[0001] Die Erfindung betrifft eine Deckellagerung für eine Sanitäreinrichtung zur Anbringung
eines Deckels an einem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper. Ferner betrifft die vorliegende
Erfindung eine Sanitäreinrichtung, insbesondere eine Toilette oder ein Bidet, mit
einer erfindungsgemäßen Deckellagerung.
[0002] Die Deckellagerung einer Sanitäreinrichtung muss insbesondere das Öffnen und/oder
Schließen des Deckels der Sanitäreinrichtung ermöglichen. Dies wird üblicherweise
umgesetzt, indem der Deckel an zwei Fixpunkten entlang einer fixen Rotationsachse
drehbar gelagert wird und somit in Form einer Schwenkbewegung geöffnet und/oder geschlossen
werden kann. Hierbei soll die Deckellagerung möglichst derart konstruiert sein, dass
ein ansprechendes und qualitativ hochwertiges Design der Toilette bzw. des Bidets
bereitgestellt werden kann. Unter anderem werden hierzu die Spaltmaße zwischen einzelnen
Komponenten der Sanitäreinrichtung möglichst klein ausgestaltet.
[0003] Um zusätzliche technische Komponenten, wie z.B. eine Duschvorrichtung, in die Toilette
bzw. in das Bidet integrieren zu können, wird zumeist ein Aufsatz bzw. ein Zusatzmodul
im rückseitigen Bereich der Toilette bzw. des Bidets vorgesehen. Innerhalb dieses
Zusatzmoduls sind die notwendigen technischen Komponenten wie beispielsweise Wasseranschlüsse
angeordnet. Ein derartiges Zusatzmodul beeinträchtigt jedoch die Schwenkbewegung des
Deckels und macht somit eine Adaption der Deckellagerung notwendig.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Formen von Deckellagerungen bekannt,
die die Anordnung derartiger Zusatzmodule im hinteren Bereich der Sanitäreinrichtung
ermöglichen. Aufgrund des zumeist voluminösen Designs des Zusatzmoduls, wird die Deckellagerung
vorzugsweise in vertikaler Richtung verlagert und die fixe Rotationsachse des Deckels
in einer erhöhten Position angeordnet. Auf diese Weise kann trotz des Zusatzmoduls
eine entsprechende Schwenk- bzw. Rotationsbewegung des Deckels zum Öffnen und/oder
Schließen erfolgen.
[0005] So offenbart beispielsweise die Druckschrift
EP 1 942 231 A2 die Anordnung der Deckellagerung an einer rückseitig angebrachten Steuereinheit,
sodass die Rotationsachse des Deckels in einer erhöhten Position angeordnet ist. Hierbei
müssen die Spaltmaße zwischen Deckel und Steuereinheit derart groß ausgestaltet werden,
dass eine Kollision zwischen Deckel und Zusatzmodul während der Schwenkbewegung des
Deckels vermieden wird.
[0006] Es besteht somit der Nachteil, dass das Design der Sanitäreinrichtung aufgrund der
massiven, voluminösen Form als minderwertig bzw. wenig ästhetisch erscheint. Hierzu
tragen auch die vergrößerten Spaltmaße zwischen einzelnen Komponenten der Sanitäreinrichtung
bei. Weiterhin führt eine erhöhte Position der Rotationsachse des Deckels dazu, dass
der Deckel im geöffneten Zustand den Spülkasten der Sanitäreinrichtung verdeckt. Insbesondere
im geöffneten Zustand des Deckels ist die Spülvorrichtung somit nicht bedienbar.
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Deckellagerung für eine Sanitäreinrichtung
bereitzustellen, sodass ein hochwertiger Gesamteindruck der Sanitäreinrichtung erzielt
wird, im rückseitigen Bereich der Sanitäreinrichtung hinreichend Bauraum zur Anordnung
z.B. eines Zusatzmoduls zur Verfügung gestellt wird und eine Schwenkbewegung des Deckels
der Sanitäreinrichtung ermöglicht wird, ohne dass die Spülvorrichtung durch den Deckel
blockiert werden kann. Darüber hinaus soll eine Sanitäreinrichtung mit einer derartigen
Deckellagerung bereitgestellt werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst. Ferner wird eine erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung in einem nebengeordneten
Anspruch angegeben. Bevorzugte Ausführungsformen werden jeweils durch die abhängigen
Ansprüche angegeben.
[0009] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine Deckellagerung für eine Sanitäreinrichtung
zur Anbringung eines Deckels an einem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper mit wenigstens
einer gelenkigen Aufhängung zum Öffnen und/oder Schließen des Deckels relativ zu dem
Toiletten- oder Bidetschüsselkörper vorgesehen. Die gelenkige Aufhängung bildet eine
virtuelle Rotationsachse des Deckels, die beim Öffnen und/oder Schließen des Deckels
gegenüber dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper in vertikaler und/oder horizontaler
Richtung verschiebbar ist.
[0010] Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist unter einer Sanitäreinrichtung insbesondere
eine Toilette und/oder ein Bidet zu verstehen. Die Sanitäreinrichtung weist vorzugsweise
im gewöhnlichen und alltagsüblichen Sinne einen Grundkörper, nämlich den Toiletten-
oder Bidetschüsselkörper, mit einer Schüssel und einem Deckel auf. Demnach kann an
dem Grundkörper unter anderem ein Toilettensitz bzw. ein Deckel befestigt sein.
[0011] Unter einer gelenkigen Aufhängung ist im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Lagerung
bzw. Aufhängung des Deckels der Sanitäreinrichtung zu verstehen, die wenigstens ein
Gelenk bzw. einen Gelenkpunkt aufweist. Der erfindungsgemäße Gegenstand ist anhand
der gelenkigen Aufhängung derart ausgestaltet, dass die gelenkige Aufhängung eine
virtuelle bzw. imaginäre Rotationsachse des Deckels ausbildet. Die Rotationsachse
des Deckels ist demgemäß nicht statisch, sondern parallel verschiebbar und ist durch
die Ausgestaltung der einzelnen Komponenten der gelenkigen Aufhängung sowie deren
relativen Positionen zueinander bestimmbar. Die relativen Positionen der einzelnen
Komponenten beziehen sich hierbei insbesondere auch auf die jeweiligen Winkelausrichtungen
der einzelnen Komponenten zueinander.
[0012] Anhand der gelenkigen Aufhängung ist somit während des Öffnens und/oder Schließens
des Deckels auf vorteilhafte Weise eine Verschiebung der virtuellen Rotationsachse
in vertikaler und/oder horizontaler Richtung möglich, insbesondere gegenüber dem Toiletten-
oder Bidetschüsselkörper. Die Verschiebbarkeit der virtuellen Rotationsachse gegenüber
dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper bedeutet, dass die Rotationsachse des Deckels,
die durch die gelenkige Aufhängung gebildet bzw. definiert wird, nicht dauerhaft durch
einen spezifischen Fixpunkt verläuft. Vielmehr vollzieht die Rotationsachse des Deckels
während des Öffnungs- bzw. Schließvorgangs des Deckels eine Bewegung bzw. Lageveränderung.
Diese dynamische Bewegung bzw. Lageverschiebung der Rotationsachse ist insbesondere
als relative Verschiebung gegenüber dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper zu verstehen.
Somit ist eine Relativbewegung der Rotationsachse des Deckels während des Öffnungs-
bzw. Schließprozesses gegeben. Der Deckel bewegt sich beim Öffnen und/oder Schließen
nicht nur im Sinne einer Rotation relativ zu dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper,
sondern gleichzeitig auch in vertikaler und/oder horizontaler Richtung, korrespondierend
zu der Bewegung seiner virtuellen Rotationsachse.
[0013] Anhand einer solchen, vorteilhaften Verschiebung der virtuellen bzw. imaginären Rotationsachse
des Deckels in vertikaler und/oder horizontaler Richtung können insbesondere auch
Spaltmaße zwischen dem Deckel und weiteren Komponenten der Sanitäreinrichtung minimiert
werden. Auf diese Weise ist ein hochwertiges Design der Sanitäreinrichtung erzielbar.
Darüber hinaus ist es durch eine Verlagerung der Rotationsachse des Deckels während
des Öffnens bzw. Schließens möglich, im hinteren Bereich des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers
ein Zusatzmodul anzuordnen, ohne dass die Bewegung des Deckels hierdurch beeinflusst
bzw. beeinträchtigt wird. Dementsprechend ist in diesem Falle auch eine Neupositionierung
der Rotationsachse des Deckels auf die Höhe des Zusatzmoduls des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers
nicht notwendig, um die einwandfreie Funktion des Deckels gewährleisten zu können.
Neben ästhetischen Vorteilen kann auf diese Weise auch die Betätigung des Spülkastens
der Sanitäreinrichtung zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden.
[0014] Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist unter der vertikalen und/oder horizontalen
Richtung insbesondere eine Orientierung zu verstehen, die der üblichen Einbaurichtung
einer Toilette bzw. eines Bidets entspricht. In einer Seitenansicht einer handelsüblichen
Sanitäreinrichtung ist die vertikale Richtung derart zu verstehen, dass beispielsweise
der Deckel in vertikaler Richtung oberhalb des Toiletten- bzw. Bidetschüsselkörpers
angeordnet ist. Der Toiletten- bzw. Bidetschüsselkörper ist derart ausgerichtet, dass
insbesondere die Schüssel der Sanitäreinrichtung von der Oberseite aus zur Verwendung
zugänglich ist. Die Unterseite des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers ist hingegen
dem (Erd-)Boden zugewandt. Im Sinne der vorliegenden Erfindung sind die Angaben "unten"
und "oben" bevorzugterweise gemäß dem alltäglichen Gebrauch einer Sanitäreinrichtung
zu verstehen. Gleichfalls soll hierdurch nicht ausgeschlossen sein, dass die erfindungsgemäße
Deckellagerung auch anderweitig in beliebiger Form und Orientierung im Raum anordbar
und einsetzbar ist, sodass die vertikale und/oder horizontale Richtung gedreht bzw.
rotiert im Raum vorliegen kann.
[0015] Unter der horizontalen Richtung ist in der Seitenansicht einer handelsüblichen Sanitäreinrichtung
insbesondere die Erstreckung des Toiletten- bzw. Bidetschüsselkörpers von hinten nach
vorn bzw. von vorn nach hinten zu verstehen. Eine Sanitäreinrichtung ist demnach mit
ihrer hinteren bzw. rückwärtigen Seite vorzugsweise einer Zimmerwand entgegengerichtet.
Hingegen ist die Sanitäreinrichtung von vorne bzw. von ihrer Vorderseite aus zur Benutzung
zugänglich.
[0016] Ergänzend hierzu sind in einer Vorderansicht der Sanitäreinrichtung die seitlichen
Bereiche in horizontaler Richtung erkennbar. Es ist im Sinne der vorliegenden Erfindung
bevorzugterweise nicht vorgesehen, dass die virtuelle Rotationsachse in seitlicher
Richtung relativ zu dem Toiletten- bzw. Bidetschüsselkörper verschoben wird. Vielmehr
erfolgt eine dynamische Verschiebung der virtuellen Rotationsachse in horizontaler
Richtung gemäß der vorliegenden Erfindung zwischen der Vorderseite und der Rückseite
des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers.
[0017] Auf vorteilhafte Weise ist es gemäß der vorliegenden Erfindung möglich, anhand der
gelenkigen Aufhängung eine (dynamische) Parallelverschiebung in vertikaler und/oder
horizontaler Richtung im Verlaufe des Öffnens und/oder Schließens des Deckels zu bewirken.
Die Verschiebung der Rotationsachse kann ausschließlich in vertikaler oder horizontaler
Richtung erfolgen, kombiniert in vertikaler und horizontaler Richtung oder sequentiell
in vertikaler und anschließend horizontaler Richtung bzw. in horizontaler und anschließend
vertikaler Richtung. Die virtuelle Rotationsachse wird demnach bevorzugterweise ausschließlich
in die vertikale Richtung und/oder die horizontale Richtung verschoben. Ein Verkippen
der virtuellen Rotationsachse ist vorzugsweise nicht vorgesehen. In diesem Sinne kann
die (dynamische) Verschiebung der virtuellen Rotationsachse insbesondere als eine
Parallelverschiebung aufgefasst werden.
[0018] Die konkrete Verschiebung bzw. Verschiebungsbewegung in vertikaler und/oder horizontaler
Richtung ist insbesondere abhängig von der Ausgestaltung der Komponenten der gelenkigen
Aufhängung sowie der Winkelausrichtung der Komponenten zueinander. Sofern die gelenkige
Aufhängung ausschließlich aus rigiden Komponenten mit vorzugsweise jeweils einem fixen
Lagerungs- bzw. Aufhängungspunkt besteht, ist die Verschiebung in vertikaler und/oder
horizontaler Richtung insbesondere aus den Winkelverschiebungen zwischen den einzelnen
Komponenten der gelenkigen Aufhängung ableitbar.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die gelenkige Aufhängung
als eine Viergelenkaufhängung ausgebildet. Die gelenkige Aufhängung weist vorzugsweise
vier Gelenkpunkte auf, die die Verschiebung bzw. den Verschiebungsweg der virtuellen
Rotationsachse definieren. So wird die vertikale und/oder horizontale Verschiebung
der virtuellen Rotationsachse anhand der jeweiligen Winkelbetragsänderung entlang
dieser vier Gelenke bzw. Gelenkpunkte bestimmt.
[0020] Im Sinne der Viergelenkaufhängung ist nicht ausgeschlossen, dass die gelenkige Aufhängung
darüber hinausgehend Gelenkpunkte bzw. Aufhängungspunkte aufweist, die jedoch nicht
wesentlich zu dem Bewegungsablauf bzw. der Bewegungsrichtung des Deckels beim Öffnen
und/oder Schließen beitragen. Sie sind somit im Sinne der Viergelenkaufhängung nicht
als eines/einer der vier wesentlichen Gelenke bzw. Gelenkpunkte zu berücksichtigen,
die die konkrete Bewegung des Deckels und seiner virtuellen Rotationsachse bestimmen.
[0021] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
dass wenigstens eine erste Komponente der gelenkigen Aufhängung an dem Toiletten-
oder Bidetschüsselkörper drehbar gelagert bzw. aufgenommen ist. Bevorzugterweise ist
die wenigstens eine erste Komponente innerhalb einer Ausnehmung des Toiletten- oder
Bidetschüsselkörpers drehbar gelagert. Vorteilhafterweise ist wenigstens die erste
Komponente innerhalb des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers beweglich positioniert.
Somit ist diese erste Komponente für einen Betrachter bzw. einen Benutzer der Sanitäreinrichtung
im Wesentlichen verdeckt und nicht sichtbar angeordnet, insbesondere wenn der Deckel
geschlossen ist. Gleichfalls wird das Volumen des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers
auf effiziente Weise zur Anordnung der Komponenten der gelenkigen Aufhängung genutzt.
[0022] Die Ausnehmung kann insbesondere hinsichtlich ihrer Geometrie beliebig ausgestaltet
sein, wobei wenigstens die eine erste Komponente innerhalb der Ausnehmung lagerbar
bzw. aufnehmbar ist. Die Ausnehmung des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers ist insbesondere
in vertikaler Richtung zugänglich, vorzugsweise von der Oberseite des Toiletten- oder
Bidetschüsselkörpers aus. Weiterhin ist die Ausnehmung vorzugsweise in einem hinteren
Bereich der Sanitäreinrichtung angeordnet, also hinter der Schüssel des Toiletten-
oder Bidetschüsselkörpers.
[0023] Im Sinne einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass wenigstens eine zweite
Komponente der gelenkigen Aufhängung oberhalb des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers
an wenigstens einem Aufnahmepunkt drehbar gelagert ist. Insbesondere ist die zweite
Komponente bzw. der wenigstens eine Aufnahmepunkt der zweiten Komponente horizontal
versetzt zu dem Deckel positioniert. Bevorzugterweise kann im hinteren Bereich des
Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers, insbesondere oberhalb der Ausnehmung, ein Aufsatz
bzw. ein Aufbau beispielsweise in Form eines Zusatzmoduls vorgesehen sein. Das Zusatzmodul
kann vorzugsweise auf der Oberseite des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers aufliegen.
Der Aufnahmepunkt der wenigstens zweiten Komponente kann somit innerhalb dieses Zusatzmoduls
vorgesehen sein, beispielsweise an einer Innenseite des Zusatzmoduls oder an einer
innenliegenden Stützwand/-rippe des Zusatzmoduls. Es besteht der Vorteil, die Komponenten
der gelenkigen Aufhängung derart zueinander anordnen zu können, dass mechanische Kräfte
und/oder Momente auf effiziente Weise aufgenommen bzw. Bewegungen des Deckels und
seiner Rotationsachse effizient einleitbar und ausführbar sind. Insbesondere wird
dieser Vorteil erzielt, indem wenigstens die zweite Komponente in horizontaler Richtung
hinter dem Deckel und oberhalb der Toiletten- oder Bidetschüssel, bevorzugterweise
auf der Höhe des Deckels, drehbar gelagert ist.
[0024] Alternativ kann im Sinne der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass sämtliche
Komponenten der gelenkigen Aufhängung innerhalb des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers,
insbesondere innerhalb der Ausnehmung, angeordnet und gelagert sind. Hierdurch besteht
der Vorteil, dass der zur Verfügung stehende Bauraum innerhalb der Toiletten- oder
Bidetschüssel zur Anordnung der Komponenten der gelenkigen Aufhängung genutzt werden
kann.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die gelenkige Aufhängung
ein Steuerelement, ein Stützelement, ein Führungselement und ein Scharnierelement
aufweist. In einer Ausführungsform weist die gelenkige Aufhängung des Weiteren ein
Dämpferelement oder ein Antriebselement auf. Die gelenkige Aufhängung ist aus einer
Vielzahl von Komponenten gebildet, die insgesamt wenigstens ein Gelenk aufweisen,
das wesentlich für die (Parallel-)Verschiebung der virtuellen Rotationsachse ist.
Anhand der Vielzahl von Komponenten der gelenkigen Aufhängung ist es somit möglich,
eine beliebige und in zahlreicher Form variierbare Verschiebung der virtuellen Rotationsachse
bereitzustellen, um somit eine beliebige Ausgestaltung der Öffnungs- bzw. Schließbewegung
des Deckels zu erzielen.
[0026] Indem ein Dämpferelement oder ein Antriebselement für die gelenkige Aufhängung vorgesehen
ist, ist es auf vorteilhafte Weise möglich, die erfindungsgemäße Deckellagerung als
eine passive Vorrichtung oder als eine aktive Vorrichtung auszugestalten. Im Falle
der passiven Deckellagerung mit einem Dämpferelement ist ein manuelles Öffnen bzw.
Schließen des Deckels bereitstellbar. Im Sinne der aktiven Deckellagerung mit einem
Antriebselement ist ein automatisches Öffnen bzw. Schließen des Deckels bereitstellbar.
Vorzugsweise ist der Antrieb bzw. der Motor, zur aktiven Bewegung des Antriebselementes,
an einer beliebigen Position unabhängig von der gelenkigen Aufhängung anordbar. Insbesondere
ergibt sich aus der gelenkigen Aufhängung der Vorteil, dass eine vorteilhafte Kraft-
und/oder Momentenübersetzung bereitgestellt wird. Die Anordnung des Antriebs/Motors
relativ zu der gelenkigen Aufhängung beeinflusst somit im Wesentlichen nicht die Kraft-/Momentenübertragung
innerhalb der gelenkigen Aufhängung. Eine Anordnung des Antriebs/Motors in direkter
Nähe zu der virtuellen Rotationsachse ist somit nicht zwingend notwendig.
[0027] Sofern die gelenkige Aufhängung ohne eine Dämpferelement oder ein Antriebselement
ausgestaltet ist, ist der Deckel der Sanitäreinrichtung durch den Benutzer manuell
zu öffnen bzw. zu schließen. Auf diese Weise ist insbesondere eine vereinfachte und
kostengünstigere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung möglich.
[0028] Im Sinne der vorliegenden Erfindung kann somit insbesondere das Steuerelement und/oder
das Stützelement als die zweite Komponente der gelenkigen Aufhängung vorgesehen sein.
Als die erste Komponente kann insbesondere das Führungselement und/oder das Dämpfer-
bzw. Antriebselement vorgesehen sein. Alternativ ist es im Sinne der vorliegenden
Erfindung selbstverständlich auch möglich, jeweils andere Komponenten der gelenkigen
Aufhängung als erste oder zweite Komponenten zu bestimmen, insbesondere in Abhängigkeit
ovn der konkreten Ausrichtung und Ausgestaltung der gelenkigen Aufhängung zur Bereitstellung
einer zweckmäßigen, virtuellen Rotationsachse.
[0029] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das Steuerelement einen
Zahnkranzbereich auf, der in einen Zahnkranzbereich des Dämpferelementes oder des
Antriebselementes form- und/oder kraftschlüssig eingreift. Insbesondere ist vorgesehen,
dass anhand der jeweiligen Zahnkranzbereiche des Steuerelementes sowie des Dämpfer-
oder Antriebselementes eine Kraftübertragung stattfinden kann. Diese Anordnung ist
sowohl im Sinne einer passiven als auch der aktiven Ausgestaltungsvariante einer erfindungsgemäßen
Deckellagerung umsetzbar. Des Weiteren kann der Zahnkranzbereich in Form eines Kreisabschnittes,
in Form eines Vollkreises oder entlang eines Achsenabschnitts in linearer Form vorgesehen
sein. Außerdem ist es möglich, dass das Antriebselement als ein Linearantrieb ausgebildet
ist. Hierbei kann der Zahnkranzbereich des Antriebselementes beispielsweise in Form
einer Zahnstange, einer Gewindestange oder dergleichen bereitgestellt werden.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind der Zahnkranzbereich des Dämpferelementes
oder des Antriebselementes und der Zahnkranzbereich des Steuerelementes zum Öffnen
und/oder Schließen des Deckels gegeneinander abrollbar. Insbesondere kann anhand des
abrollbaren Kontaktes der Zahnkranzbereiche eine Rotationsbewegung initiiert werden.
Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass beide Zahnkranzbereiche eine Kreisform in Gestalt
eines Kreisabschnittes aufweisen. Alternativ kann wenigstens einer der Zahnkranzbereiche
als ein gerade bzw. linear verlaufender Zahnkranzbereich entlang einer sich erstreckenden
Achse ausgestaltet sein. Es wird der Vorteil erzielt, dass anhand des kraft- und/oder
formschlüssigen Kontaktes der Zahnkranzbereiche eine Rotationsbewegung einleitbar
ist, sodass eine geeignete Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Deckels, insbesondere
durch vertikale und/oder horizontale Verschiebung der virtuellen Rotationsachse, bereitgestellt
werden kann.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Stützelement und das
Steuerelement drehbar miteinander verbunden sind. Vorzugsweise ist das Stützelement
als eine Stützfeder ausgestaltet. Alternativ kann das Stützelement auch als ein vergleichbares
(Kraft-)Mittel vorgesehen sein, z.B. im Sinne eine Feder-Dämpferelementes oder dergleichen.
Das Steuerelement ist bevorzugterweise als ein Steuerstab mit wenigstens einem Stabelement
ausgebildet, wobei das Stabelement beliebig geformte Geometrien, z.B. auch winkel-
oder hakenförmige Geometrien, aufweisen kann. Durch die drehbare Verbindung ist es
vorteilhafterweise möglich, eine Bewegung, insbesondere eine Rotation, des Steuerelementes
anhand des Stützelementes abzufedern und/oder zu unterstützen. So ist mit dem Stützelement
der gelenkigen Aufhängung der erfindungsgemäßen Deckellagerung insbesondere eine vorteilhafte,
sanfte Schließbewegung des Deckels der Sanitäreinrichtung erzielbar. Das vorzugsweise
als Federelement ausgebildete Stützelement kann in diesem Sinne eine Druckfeder oder
eine Zugfeder sein, insbesondere in Abhängigkeit des vorgesehenen Lager- bzw. Aufnahmepunktes
in dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper. Anhand der drehbaren Verbindung ist somit
eine Relativbewegung zwischen dem Stützelement und dem Steuerelement möglich.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind das Steuerelement
und das Führungselement derart drehbar gelagert, dass sie beim Öffnen und/oder Schließen
des Deckels gegenläufige Rotation aufweisen. Insbesondere ist vorgesehen, dass das
Steuerelement und das Führungselement entlang ihrer jeweiligen Lagerungs- bzw. Aufnahmepunkte
gegensätzliche Rotationen durchführen. Auf diese Weise ist die Öffnungs- bzw. Schließbewegung
des Deckels steuerbar. Des Weiteren wird eine effiziente Aufnahme bzw. Absorption
der Lagerkräfte und -momente bereitgestellt.
[0033] Des Weiteren ist das Führungselement bevorzugterweise als ein Führungsstab mit wenigstens
einem Stabelement ausgebildet, wobei das Stabelement beliebig geformte Geometrien,
z.B. auch winkel- oder hakenförmige Geometrien, aufweisen kann. Somit können das Führungselement
als auch das Steuerelement entlang ihres geometrischen Verlaufes wenigstens eine geometrische
Umlenkung aufweisen.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das Führungselement
eine Längsnut auf und ist mit einer Überlastfeder insbesondere drehbar verbunden,
sodass ein Bewegungsumfang des Führungselementes konfigurierbar ist. Insbesondere
ist vorgesehen, dass die Überlastfeder als eine Überlastsicherung wirken kann. Sofern
ein Öffnungsendpunkt des vorgesehen Bewegungsumfangs des Deckels erreicht ist, wirkt
die Überlastfeder über das Führungselement somit einem weiteren Öffnen des Deckels
über den Öffnungsendpunkt hinaus entgegen. Das Führungselement kann sich entlang der
Längsnut bzw. des Langlochs über seine Position im Öffnungsendpunkt des Deckels hinaus
bewegen. Auf diese Weise ist vorteilhaft eine Sicherungsfunktion gegen Überlast bzw.
übermäßige Rotation des Deckels, über den vorgesehenen Öffnungsendpunkt hinaus, bereitstellbar.
Weiterhin ist eine plastische Verformung, insbesondere der gelenkigen Aufhängung,
durch eine solche Überlastsicherung vermeidbar.
[0035] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind das Führungselement und das Steuerelement
über das Scharnierelement kraft- und/oder formschlüssig mit dem Deckel verbunden.
Insbesondere ist vorgesehen, dass das Scharnierelement kraft- und/oder formschlüssig
an dem Deckel angebracht bzw. mit diesem verbunden ist. Das Scharnierelement stellt
ein Verbindungselement für das Steuerelement und das Führungselement zur Verbindung
mit dem Deckel dar. Das Scharnierelement kann in diesem Sinne bevorzugterweise in
Form eines Doppelscharnierelementes ausgestaltet sein.
[0036] Vorzugsweise kann das Scharnierelement mit dem Deckel verschraubt, vernietet, verklemmt
oder auf äquivalente Weise verbunden sein. Die Rotationsbewegungen des Steuerelementes,
des Führungselementes und des Scharnierelementes bestimmen somit auf vorteilhafte
Weise die Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Deckels und die dynamische Verschiebung
der virtuellen Rotationsachse des Deckels in vertikaler und/oder horizontaler Richtung.
[0037] Nach einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind ein Ende des
Führungselementes und ein Ende des Steuerelementes jeweils mit einem Ende des Scharnierelementes
derart drehbar verbunden, dass wenigstens das eine Ende des Führungselementes, das
eine Ende des Steuerelementes und das Scharnierelement im geöffneten Zustand des Deckels
im Wesentlichen entlang einer Längsachse zueinander ausgerichtet sind. Vorzugsweise
sind das eine Ende des Führungselementes und das eine Ende des Steuerelementes an
den sich gegenüberliegenden Enden des Scharnierelementes drehbar befestigt. Das Scharnierelement
stellt somit zwei gelenkige Verbindungen bereit, z.B. in Form eines Doppelscharnierelementes.
Die vorzugsweise als Viergelenkaufhängung ausgestaltete gelenkige Aufhängung wird
im Wesentlichen aus dem drehbar gelagerten Führungselement, dem Scharnierelement und
dem drehbar gelagerten Steuerelement gebildet. Anhand der drehbaren Verbindungen des
Scharnierelementes mit dem Führungselement und dem Steuerelement ist es möglich, die
jeweils mit dem Scharnierelement verbundenen Enden des Steuerelementes und des Führungselementes
derart relativ zueinander zu bewegen, dass diese im geöffneten Zustand des Deckels
mit dem Scharnierelement in Längsrichtung, also entlang einer Längsachse, im Wesentlichen
zueinander ausgerichtet bzw. positioniert sind. Anhand dieser drehbaren Verbindungen
mit dem Scharnierelement ist die Bereitstellung einer vertikalen und/oder horizontal
verschiebbaren, virtuellen Rotationsachse des Deckels durch die gelenkige Aufhängung
möglich.
[0038] Neben der erfindungsgemäßen Deckellagerung bezieht sich die vorliegende Erfindung
ferner auf eine Sanitäreinrichtung, insbesondere eine Toilette oder ein Bidet, mit
einer erfindungsgemäßen Deckellagerung. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Sanitäreinrichtung
demnach mit einem vorteilhaften, ästhetischen Design ausgestaltet werden, das u.a.
geringe Spaltmaße aufweist. Weiterhin kann ein zusätzlicher Aufbau bzw. ein Zusatzmodul
zur Anordnung weiterer Komponenten, wie beispielsweise einer Duschvorrichtung, auf/an
dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper vorgesehen sein, ohne dass die Öffnungs- bzw.
Schließbewegung des Deckels beeinträchtigt wird. Indem die Sanitäreinrichtung erfindungsgemäß
mit der Deckellagerung ausgestaltet ist, ist eine optimierte Bedienbarkeit und Ästhetik
der Sanitäreinrichtung erzielbar.
[0039] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand der beigefügten Figuren näher erläutert.
Gleichfalls soll die vorliegende Erfindung nicht auf die in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiele beschränkt sein.
[0040] Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- ein Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung mit geschlossenem Deckel
in einer Seitenansicht;
- Fig. 2:
- ein Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung mit geöffnetem Deckel in
einer Seitenansicht; und
- Fig. 3:
- ein Ausschnitt einer Vorderseite einer erfindungsgemäßen Sanitäreinrichtung in einer
isometrischen Ansicht.
[0041] In Fig. 1 ist ein Ausschnitt einer Sanitäreinrichtung mit einer Deckellagerung in
der Seitenansicht gezeigt. Die Deckellagerung weist eine gelenkige Aufhängung mit
einem Dämpferelement bzw. einem Antriebselement 4, einem Steuerelement 5, einem Stützelement
6, einem Führungselement 7 und einem Scharnierelement 8 auf. Die gelenkige Aufhängung
bzw. deren Komponenten sind wenigstens teilweise in einem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper
2 aufgenommen.
[0042] Auf der Oberseite des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers 2, also in vertikaler
Richtung oberhalb des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers 2, ist in einem vorderen
Bereich ein Deckel 1 angeordnet. In einem hinteren Bereich des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers
2 ist ein Zusatzmodul 9 angeordnet. Zwischen dem Deckel 1 und dem Zusatzmodul 9 ist
ein Spaltmaß zur Beabstandung vorgesehen, sodass eine Rotation des Deckels 1, und
insbesondere ein Ausschwenken eines hinteren Bereiches des Deckels 1, beim Öffnen
und/oder Schließen des Deckels 1 erfolgen kann.
[0043] Gemäß Fig. 1 sind die Komponenten der gelenkigen Aufhängung, insbesondere das Führungselement
7 und das Dämpfer- bzw. Antriebselement 4, in einer Ausnehmung 3 des Toiletten- oder
Bidetschüsselkörpers 2 drehbar befestigt. Die Ausnehmung 3 im hinteren Bereich bzw.
im rückwärtigen Bereich des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers 2 ist gemäß Fig.
1 in viereckiger Form, insbesondere rechteckig, ausgebildet.
[0044] Ferner sind nach Fig. 1 das Steuerelement 5 und das Stützelement 6 innerhalb des
Zusatzmoduls 9 drehbar aufgenommen. Insbesondere ist das Stützelement 6 gemäß Fig.
1 als eine Druckfeder 6 ausgestaltet. Das Steuerelement 5 und das Stützelement 6 sind
horizontal versetzt zu dem Deckel 1 im hinteren bzw. rückseitigen Bereich des Toiletten-
oder Bidetschüsselkörpers 2 positioniert. So ist die gelenkige Aufhängung gemäß Fig.
1 teilweise innerhalb der Ausnehmung 3 des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers 2
und teilweise innerhalb des Zusatzmoduls 9 drehbar befestigt bzw. aufgenommen.
[0045] In Fig. 1 ist weiterhin eine drehbare Verbindung zwischen dem Steuerelement 5 und
dem Stützelement 6 dargestellt. Eine Rotation des Steuerelementes 5 um einen Aufnahmepunkt
5b ist auf diese Weise durch das Stützelement 6 abstützbar bzw. unterstützbar. Das
Steuerelement 5 weist ferner einen Zahnkranzbereich 5a in Form eines Kreisabschnittes
auf. Der Zahnkranzbereich 5a greift gemäß Fig. 1 kraft- und/oder formschlüssig in
einen kreisförmigen Zahnkranzbereich 4a des Dämpfer-/Antriebselementes 4 ein. Eine
Rotation des Steuerelementes 5 geht einher mit einer Rotation des Dämpferelementes
4 bzw. des Antriebselementes 4, bedingt durch den kraft- und/oder formschlüssigen
Eingriff der Zahnkranzbereiche 4a;5a. Bei Ausbildung als Dämpferelement 4 ist eine
Rotation des Steuerelementes 5 im Zuge einer manuell ausgelösten Öffnungs- und/oder
Schließbewegung des Deckels 1 auf diese Weise kontrollierbar. Im Falle der Ausbildung
als Antriebselement 4 kann eine Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Deckels 1 durch
die Einleitung einer Kraft bzw. eines Momentes wenigstens teilweise automatisch erfolgen.
[0046] Das Steuerelement 5 ist nach Fig. 1 innerhalb des Zusatzmoduls 9, horizontal versetzt
zu dem Deckel 1, drehbar aufgenommen. Das Steuerelement 5 weist eine L-förmige Grundform
auf. So erstreckt sich das L-förmige Steuerelement 5 von seinem Aufnahmepunkt 5a aus
in Richtung des Deckels 1 und ist gleichfalls horizontal versetzt zu dem Deckel 1
drehbar gelagert. Das Führungselement 7 ist innerhalb der Ausnehmung 3 des Toiletten-
bzw. Bidetschüsselkörpers 2 gelagert und ist im Wesentlichen hakenförmig ausgestaltet.
So erstreckt sich das Führungselement 7 von einem Lagerpunkt 7b aus in Richtung des
Deckels 1. Der Lagerpunkt 7b ist im Wesentlichen vertikal versetzt zu dem Deckel 1,
also unterhalb des Deckels 1, angeordnet. Grundlegend sind das Steuerelement 5 und
das Führungselement 7 derart positioniert, dass beim Öffnen und/oder Schließen des
Deckels 1 eine gegenläufige Rotation der beiden Elemente 5;7 stattfindet. Das Führungselement
7 und das Steuerelement 5 sind jeweils mit einem Ende an dem Scharnierelement 8 drehbar
befestigt. Das Scharnierelement 8 ist form- und/oder kraftschlüssig mit dem Deckel
1 verbunden.
[0047] Des Weiteren ist das Führungselement 7 mit einer kreisbogenförmigen Längsnut 7c ausgestaltet
und mit einer Überlastfeder 10 verbunden bzw. drehbar verbunden. Die Überlastfeder
10 ist an ihrem anderen Ende mit dem Toiletten-oder Bidetschüsselkörper drehbar verbunden.
Auf diese Weise kann die Überlastfeder 10 einer Bewegung des Führungselementes 7 entgegenwirken,
insbesondere sofern eine Bewegung des Führungselementes 7 in Verbindung mit dem Deckel
1 jenseits des vorgesehenen Bewegungsumfangs erfolgt.
[0048] Insbesondere in Form der drehbaren Lagerung des Steuerelementes 5 und des Führungselementes
7, sowie ihrer jeweiligen, drehbaren Verbindung mit dem Scharnierelement 8, ist die
gelenkige Aufhängung der erfindungsgemäßen Deckellagerung als eine sogenannte Viergelenkaufhängung
ausgestaltet. Im Hinblick auf Fig. 1 ist anzumerken, dass die einzelnen Komponenten
der gelenkigen Aufhängung selbstverständlich auf verschiedene Art und Weise, abweichend
von der Darstellung in Fig. 1, angeordnet werden können, um eine gewünschte Rotation
des Deckels 1 bzw. eine gewünschte Verschiebung der Rotationsachse des Deckels 1 zu
erzielen.
[0049] In Fig. 2 ist die Deckellagerung nach Fig. 1 in der Seitenansicht gezeigt, wobei
der Deckel 1 der Sanitäreinrichtung geöffnet ist bzw. sich im geöffneten Zustand befindet.
Aus Fig. 2 ist entnehmbar, dass eine gegenläufige Rotation des Steuerelementes 5 und
des Führungselementes 7 im Zuge der Öffnungsbewegung des Deckels 1 erfolgt. Trotz
des geringen Spaltmaßes zwischen dem Deckel 1 und dem Zusatzmodul 9 im rückseitigen
Bereich des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers 2 ist es durch eine dynamische Verschiebung
der virtuellen Rotationsachse des Deckels 1 möglich, eine adäquate Schwenkbewegung
des Deckels 1 bereitzustellen zu können.
[0050] Des Weiteren ist erkennbar, dass gemäß Fig. 2 eine Ausrichtung des Scharnierelementes
8 mit einem Ende des Führungselementes 7 und einem Ende des Steuerelementes 5 entlang
einer Längsachse X erfolgt. Insbesondere sind das Scharnierelement 8, das Führungselement
7 und das Steuerelement 5 im Wesentlichen entlang dieser Längsachse X zueinander ausgerichtet,
wenn sich der Deckel 1 im geöffneten Zustand befindet. Die drehbare Verbindung des
Stützelementes 6 mit dem Steuerelement 5 führt bei einer Rotation des Steuerelementes
5 dazu, dass das Stützelement 6 im Sinne von Fig. 2 mitgeführt wird. Gleichfalls wird
die Überlastfeder 10 in drehbarer Verbindung mit dem Führungselement 7 bei der Rotation
des Führungselementes 7 mitgeführt. Bei einer übermäßigen Rotation des Führungselementes
7 kann die Überlastfeder 10 somit der Bewegung des Führungselementes 7 entgegenwirken.
[0051] Anhand der erfindungsgemäßen Deckellagerung einer Sanitäreinrichtung nach den Figuren
1 und 2 ist es möglich, unter anderem durch die Ausbildung lediglich kleiner Spaltmaße
ein ästhetisches Design bereitzustellen. Insbesondere durch die Verschiebung der virtuellen
Rotationsachse des Deckels 1 anhand der gelenkigen Aufhängung wird hierbei eine vorteilhafte
Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Deckels 1 ermöglicht. Insbesondere soll hierbei
nicht ausgeschlossen sein, dass die Verschiebung der Rotationsachse des Deckels 1
kombiniert in vertikaler und horizontaler Richtung gleichzeitig erfolgen kann oder
sequentiell beispielsweise zuerst in vertikaler und anschließend in horizontaler Richtung.
Weiterhin soll nicht ausgeschlossen sein, dass eine hinreichende Verschiebung der
virtuellen Rotationsachse des Deckels 1 durch Verlagerung in ausschließlich vertikaler
Richtung oder in ausschließlich horizontaler Richtung erzielt werden kann, um Effekte
im Sinne der vorliegenden Erfindung erzielen zu können.
[0052] In Fig. 3 ist die Deckellagerung gemäß Fig. 2 in einer isometrischen Ansicht eines
rückseitigen Ausschnitts der Sanitäreinrichtung gezeigt. Insbesondere ist die drehbare
Lagerung bzw. Aufnahme der einzelnen Komponenten der gelenkigen Aufhängung erkennbar.
Ebenso zeigt Fig. 3 die drehbare Verbindung zwischen dem Stützelement 6 und dem Steuerelement
5. Des Weiteren wird durch Fig. 3 veranschaulicht, wie das Führungselement 7 und das
Steuerelement 5 in entgegengesetzte Richtungen zum Öffnen bzw. Schließen des Deckels
1 rotiert werden.
[0053] In Fig. 3 ist die erfindungsgemäße Deckellagerung gemäß den Figuren 1 bis 2 in einer
isometrischen Ansicht eines vorderseitigen Ausschnitts der Sanitäreinrichtung dargestellt.
Gemäß Fig. 3 ist das Steuerelement 5 mit zwei Stabelementen ausgestaltet. Das Führungselement
7 ragt zwischen den zwei Stabelementen des Steuerelementes 5 hindurch. So können sich
ein Ende des Steuerelementes 5, insbesondere die jeweiligen Enden der beiden Stabelemente
des Steuerelementes 5, und ein Ende des Führungselementes 7 im Zuge der Öffnungsbewegung
des Deckels mit dem Scharnierelement 8 entlang der Längsachse X zueinander ausrichten.
Insbesondere richten sich hierbei diejenigen Enden des Führungselementes 7 und des
Steuerelementes 5 im Wesentlichen entlang der Längsachse X aus, die mit dem Scharnierelement
8 drehbar verbunden sind.
[0054] Im geöffneten Zustand des Deckels 1 wird durch Fig. 3 veranschaulicht, wie das Führungselement
7 zwischen den zwei Stabelementen des Steuerelements 5 hindurchragt und mit einem
Ende an dem Scharnierelement 8 drehbar befestigt ist. Insbesondere ragt das Führungselement
7 hierzu in den mittleren Bereich zwischen den zwei Stabelementen des Steuerelementes
5 hinein. Des Weiteren sind die zwei Stabelemente des Steuerelementes 5 derart angeordnet,
dass die Stabelemente des Steuerelementes 5 das Scharnierelement 8 von außen umgreifen.
Auf diese Weise kann das Steuerelement 5 mit dem gegenüberliegenden Ende des Scharnierelementes
8 drehbar verbunden werden.
[0055] So ist das Scharnierelement 8 an jeweils einem seiner beiden gegenüberliegenden Enden
mit dem Führungselement 7 bzw. mit dem Steuerelement 5 drehbar verbunden. Des Weiteren
kann der Fig. 3 entnommen werden, dass das Scharnierelement 8 mittels zweier Schrauben
form- und/oder kraftschlüssig mit dem Deckel 1 verbunden ist. Somit werden insbesondere
das Führungselement 7 und das Steuerelement 5, z.B. beim manuellen Öffnen und/oder
Schließen des Deckels 1, derart mitgeführt, dass eine Rotation der Komponenten der
gelenkigen Aufhängung erfolgt. Somit wird die vorteilhafte Verschiebung der virtuellen
Rotationsachse des Deckels 1 in vertikaler und/oder horizontaler Richtung erreicht.
[0056] Des Weiteren ist der Fig. 3 entnehmbar, dass die gelenkige Aufhängung wenigstens
teilweise in der Ausnehmung des Toiletten- bzw. Bidetschüsselkörpers 2 angeordnet
ist, wobei die Ausnehmung im hinteren Bereich des Toiletten- und/oder Bidetschüsselkörpers
2 vorgesehen ist. Im vorderen Bereich des Toiletten- bzw. Bidetschüsselkörpers 2 ist
ein weiterer Ausschnitt in Form einer Schüssel vorgesehen. Die Schüssel ist somit
von der Vorderseite der Sanitäreinrichtung aus erreichbar. Die Ausnehmung 3 sowie
das Zusatzmodul 9 sind gegenüber der Schüssel wenigstens horizontal versetzt und im
rückseitigen Bereich des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers 2 angeordnet.
[0057] Die Figuren 1 bis 3 veranschaulichen Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung,
wobei die dargestellte Sanitäreinrichtung bevorzugterweise wesentliche Grundzüge handelsüblicher
Sanitäreinrichtungen aufweist. Darüber hinaus soll durch die vorstehend dargelegten
Ausführungsbeispiele nicht ausgeschlossen sein, dass insbesondere die Komponenten
der gelenkigen Aufhängung im Sinne der vorliegenden Erfindung ebenso anderweitig zueinander
angeordnet werden können.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Deckel
- 2
- Toiletten- oder Bidetschüsselkörper
- 3
- Ausnehmung
- 4
- Dämpfer- oder Antriebselement
- 4a
- Zahnkranzbereich (des Dämpfer- oder Antriebselementes)
- 5
- Steuerelement
- 5a
- Zahnkranzbereich (des Steuerelementes)
- 5b
- Lager-/Aufhängungspunkt (des Steuerelementes)
- 6
- Stützelement
- 7
- Führungselement
- 7b
- Lager-/Aufhängungspunkt (des Führungselementes)
- 8
- Scharnierelement
- 9
- Zusatzmodul
- 10
- Überlastfeder
- X
- Längsachse
1. Deckellagerung für eine Sanitäreinrichtung zur Anbringung eines Deckels (1) an einem
Toiletten- oder Bidetschüsselkörper (2), mit wenigstens einer gelenkigen Aufhängung
zum Öffnen und/oder Schließen des Deckels (1) relativ zu dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper
(2),
dadurch gekennzeichnet, dass
die gelenkige Aufhängung eine virtuelle Rotationsachse des Deckels (1) bildet, die
beim Öffnen und/oder Schließen des Deckels (1) gegenüber dem Toiletten- oder Bidetschüsselkörper
(2) in vertikaler und/oder horizontaler Richtung verschiebbar ist.
2. Deckellagerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gelenkige Aufhängung als eine Viergelenkaufhängung ausgebildet ist.
3. Deckellagerung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine erste Komponente der gelenkigen Aufhängung an dem Toiletten- oder
Bidetschüsselkörper drehbar gelagert ist, insbesondere innerhalb einer Ausnehmung
(3) des Toiletten- oder Bidetschüsselkörpers (2).
4. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine zweite Komponente der gelenkigen Aufhängung oberhalb des Toiletten-
oder Bidetschüsselkörpers (2) an einem Aufnahmepunkt drehbar gelagert ist, insbesondere
horizontal versetzt zu dem Deckel.
5. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gelenkige Aufhängung ein Steuerelement (5), ein Stützelement (6), ein Führungselement
(7) und ein Scharnierelement (8) aufweist.
6. Deckellagerung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gelenkige Aufhängung ferner ein Dämpferelement oder ein Antriebselement (4) aufweist.
7. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Steuerelement (5) einen Zahnkranzbereich (5a) aufweist, der in einen Zahnkranzbereich
(4a) des Dämpferelementes oder des Antriebselementes (4) form- und/oder kraftschlüssig
eingreift.
8. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zahnkranzbereich (4a) des Dämpferelementes oder des Antriebselementes (4) und
der Zahnkranzbereich (5a) des Steuerelementes (5) zum Öffnen und/oder Schließen des
Deckels (1) gegeneinander abrollbar sind.
9. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Stützelement (6) und das Steuerelement (5) drehbar miteinander verbunden sind.
10. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Steuerelement (5) und das Führungselement (7) derart drehbar gelagert sind, dass
sie beim Öffnen und/oder Schließen des Deckels (1) gegenläufige Rotationen aufweisen.
11. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Führungselement (7) eine Längstnut (7c) aufweist und mit einer Überlastfeder (10)
verbunden ist, sodass ein Bewegungsumfang des Führungselementes (7) konfigurierbar
ist.
12. Deckellagerung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Führungselement (7) und das Steuerelement (5) über das Scharnierelement (8) kraft-
und/oder formschlüssig mit dem Deckel (1) verbunden sind.
13. Deckellagerung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Ende des Führungselementes (7) und ein Ende des Steuerelementes (5) jeweils mit
einem Ende des Scharnierelementes (8) derart drehbar verbunden sind, dass wenigstens
das eine Ende des Führungselementes (7), das eine Ende des Steuerelementes (5) und
das Scharnierelement (8) im geöffneten Zustand des Deckels (1) im Wesentlichen entlang
einer Längsachse (X) zueinander ausgerichtet sind.
14. Sanitäreinrichtung, insbesondere Toilette oder Bidet, mit einer Deckellagerung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche.