[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnierteil und einen multifunktionellen Sitz für eine
Sanitäreinrichtung sowie eine mit einem solchen Scharnierteil und Sitz ausgestattete
Sanitäreinrichtung.
[0002] Sanitäreinrichtungen, wie beispielsweise Toiletten oder Bidets, sind seit Langem
bekannt und weitverbreitet. Bislang übliche Toiletten und Bidets werden seit geraumer
Zeit um zusätzliche, dem Benutzer dienliche Komfortmerkmale erweitert, zu welchem
elektrische/elektronische Komponenten, wie beispielsweise Heizsysteme für einen jeweiligen
Sitzring der Toilette oder des Bidets, Beleuchtungssysteme, Geruchsabsaugungssysteme,
Intimbereichsreinigungssysteme, wie beispielsweise Intimbereichsduschen oder Trocknungssysteme,
wie beispielsweise ein Föhn, gehören. Darüber hinaus unterstützen einige bislang bekannte
Toiletten oder Bidets ein automatisches Öffnen und/oder Schließen des Deckels der
Toilette oder des Bidets sowie ggf. auch ein automatisches Heben oder Senken des jeweiligen
zugehörigen Sitzrings.
[0003] All diesen bislang bekannten Systemen ist es gemein, dass die zur Unterstützung dieser
Komfortmerkmale benötigten elektronischen, mechanischen und sensorischen Komponenten,
wie beispielsweise ein Motor zum Heben und Senken von Deckel und/oder Sitzring oder
die Elektronik zur Ansteuerung der Sitzheizung oder Beleuchtung, in einem zusätzlichen
Gehäuse positioniert sind, das in aller Regel hinter einem WC oder einem Bidet oder
in dessen hinteren Bereich angeordnet ist und seinerseits, je nach Komplexität und
Anzahl der darin enthaltenen Komponenten, eine ansehnliche Größe besitzt, so dass
das WC oder Bidet einen erhöhten Platzbedarf und darüber hinaus ein unattraktives
klobiges Erscheinungsbild hat.
[0004] Ein weiterer Nachteil der bisherigen Notwendigkeit, ein großes externes Gehäuse zum
Unterbringen der mechanischen, elektrischen und sensorischen Komponenten verwenden
zu müssen, besteht auch darin, dass darin positionierte Motoren zum Heben und Senken
von Sitzring und/oder Deckel sehr weit von der eigentlichen Scharnierbefestigung des
Sitzrings oder Deckels entfernt sind und solche Vorrichtungen mit entsprechenden Verlängerungen
versehen sein müssen, die sich von Sitzring und/oder Deckel bis zu den Motoren erstrecken,
was dazu führt, dass das externe Gehäuse aufgrund der auftretenden Hebelkräfte eine
große Auflagefläche an der Toiletten- oder Bidetschüssel benötigt, um daran befestigt
zu werden, der zugehörige Sitzring und/oder Deckel aber dennoch weniger stabil als
ein herkömmlicher, beispielsweise WC-Sitz, ist.
[0005] Ein weiterer Nachteil derartiger externer Gehäuse besteht u.a. mit Blick auf die
verwendete Infrarot-Sensortechnologie darin, dass deutlich sichtbare Sensorfenster
in dem Gehäuse notwendig sind, um eine Funktion der bislang verwendeten Infrarotmesstechnik
zu ermöglichen, die beispielsweise für ein fernautomatisches Öffnen und Schließen
des WC-Sitzrings oder -Deckels, notwendig ist. Auch die bislang notwendig Kabelführung
von und zu dem externen zusätzlichen Gehäuse für die mechanischen, elektrischen und
sensorischen Komponenten ist nicht nur unattraktiv, sondern stellt auch eine Fehlerquelle
sowie unter Umständen ein Unfallrisiko dar und behindert eine Reinigung des WCs oder
Bidets.
[0006] Die Druckschrift
DE 198 22 966 A1 beschreibt einen beleuchtbaren Sanitärsitz, wobei Mittel zur Beleuchtung in den Sanitärsitz
eingegossen werden. Hierbei ist ein elektrischer Leiter in einem Hohlraum eines als
Scharnierteil fungierenden Gelenkrohrs angeordnet, um den Sanitärsitz mit Strom zu
versorgen.
[0007] Diese bekannte Vorrichtung hat allerdings den Nachteil, dass die Scharnierteile in
ihrer Herstellung kompliziert sind und kein einfaches Verbinden und Lösen des Sanitärsitzes
von den Scharnierteilen möglich ist. Ebenso gestaltet sich eine hygienische Reinigung
des Sanitärsitzes, der Scharnierteile und der Toilettenschüssel bei den Verbindungspunkten
Sitz-Scharnier als schwierig, da die Scharnierteile mehrteilig sind und Hohlräume
für die Stromkabel aufweisen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Komfortsitz bzw. Sitzring für Toiletten
und/oder Bidets, Scharnierteile sowie eine mit einem solchen Sitz bzw. Sitzring ausgestattete
Sanitäreinrichtung zur Verfügung zu stellen, die vorgenannte Nachteile vermeidet;
insbesondere sollen diese formschön gestaltet, einfach herstellbar und reinigbar sowie
auf herkömmlichen Toiletten- oder Bidetschüsseln anbringbar sein.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Scharnierteil gemäß Patentanspruch 1, einen multifunktionellen
Sitz gemäß Patentanspruch 7 sowie durch eine Sanitäreinrichtung gemäß Patentanspruch
14 gelöst.
[0010] In der vorliegenden Erfindung steht der Begriff "Scharnier" für ein Gelenk, das zwei
feste Teile beweglich verbindet. Ein Scharnier soll als Lager mit einem Freiheitsgrad
sowohl die Last des beweglichen Teiles als auch die Kraft der Bewegung aufnehmen können.
Gemäß der Erfindung wird ein Scharnier insbesondere aus einem an einer Sanitäreinrichtung
befestigbaren Scharnierteil und aus einer an dem multifunktionellen Sitz angeordneten
Scharnierteilaufnahme gebildet, wobei das Scharnierteil in die Scharnierteilaufnahme
oder umgekehrt einsetzbar ist. Unter dem Begriff "Sitz" versteht man unter anderem,
aber nicht ausschließlich einen WC-Sitz mit einem Sitzring und einem Deckel.
[0011] Insbesondere betrifft die Erfindung ein Scharnierteil für eine Sanitäreinrichtung
zur Befestigung an einer Toiletten- oder Bidetschüssel, wobei das Scharnierteil mit
einer Stromquelle und mit einem Sitz der Sanitäreinrichtung lösbar und elektrisch
verbindbar ist. Dabei weist das Scharnierteil eine erste elektrisch leitfähige Beschichtung
zur Stromführung zwischen Stromquelle und Sitz auf.
[0012] Dieses Scharnierteil hat den Vorteil, dass das Scharnierteil in einem Stück und ohne
Hohlraum ausgebildet werden kann. Anschließend wird eine elektrisch leitfähige Beschichtung
mit einem Beschichtungsverfahren, wie beispielsweise Tauchbeschichtung oder Galvanisierung,
auf das Scharnierteil aufgebracht. Somit entfallen ein aufwendiges Führen und Anbringen
von Kabel in bzw. an dem Scharnierteil, wodurch die Herstellungskosten insgesamt reduziert
werden können. Ebenso ersetzt das Scharnierteil eine normalerweise notwendige Steckverbindung
zur Versorgung der elektrischen Komponenten. Des Weiteren erlaubt die Beschichtung
eine großzügige bzw. großflächige Kontaktfläche für Kontakte in einer Scharnierteilaufnahme
des Sitzes, wodurch ein elektrischer Kontakt bzw. Verbindung zwischen Scharnierteil
und Sitz zuverlässig und stabil hergestellt werden kann.
[0013] Um Anforderungen an Hygiene, Formschönheit und Strukturstabilität gerecht zu werden,
ist das Scharnierteil, insbesondere dessen Kern bzw. das mit der ersten Schicht versehene
Element, vorzugsweise aus einer Stahllegierung, insbesondere einer Edelstahllegierung,
gebildet.
[0014] Des Weiteren hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das Scharnierteil bolzen-
oder zapfenförmig ausgebildet ist und mindestens eine ringförmige Vertiefung als Verbindungseingriff
für eine Scharnierteilaufnahme des Sitzes aufweist. Die Bolzenform des Scharnierteils
ist einfach herstell- und nachbearbeitbar, insbesondere hinsichtlich dessen abschließender
Beschichtung. Die Vertiefung als auch der Achsenquerschnitt des Scharnierteils sind
kreisförmig ausgebildet, damit eine Scharnierteilaufnahme des Sitzes auf das Scharnierteil,
insbesondere dessen Achse, unabhängig von der Befestigungsstellung des Scharnierteils
an der Sanitäreinrichtung in jeder Position gesetzt werden und mit dem Scharnierteil
in Eingriff kommen kann. Somit muss beim Befestigen des Scharnierteils an der Sanitäreinrichtung
nicht auf eine bestimmte Endstellung/-position des Scharnierteils geachtet werden,
wodurch der Einbau vereinfacht wird. Die Scharnierteilaufnahme für sich genommen ist
um die Achse des Scharnierteils somit rotierbar, aber auf Grund der vorzugsweise zweifachen
Scharnierverbindung des Sitzes mit der Sanitäreinrichtung in diesem Freiheitsgrad
beschränkt bzw. behindert.
[0015] Vorteilhafterweise ist die erste Beschichtung derart ausgebildet, insbesondere hinsichtlich
der Schichtdicke, Schichtbreite, Homogenität und/oder Materialzusammensetzung, eine
Leistung von bis zu 1000W, bevorzugt bis zu 500 W, oder am besten ca 100W, übertragen
zu können. Bei einer Niedervoltspannung von beispielsweise 24 Volt und 100W Übertragungsleistung
kann die erste Schicht einen Strom von mindestens ungefähr 4,2 Amper leiten. Vorzugsweise
wird Silber, Nickel oder ein anderes elektrisch hochleitfähiges Material für die erste
Schicht verwendet, um dessen Innenwiderstand gering zu halten.
[0016] Vorzugsweise weist die erste Beschichtung mehrere Streifenleiter auf, die mindestens
teilweise voneinander getrennt und/oder mindestens teilweise miteinander verbunden
sind. Dadurch besteht die Möglichkeit verschiedene Ströme, aber auch Datensignale
getrennt voneinander über das Scharnierteil zu übertragen und/oder an verschiedene
Kontakte in der Scharnierteilaufnahme zu leiten. Falls Datensignale über das Scharnierteil
übertragen werden, ist dieses vorzugsweise mit einem entsprechenden Datenkabel an
seiner Unterseite verbunden. Der Sitz, insbesondere die Scharnierteilaufnahme, weist
dann entsprechende Kontaktierungselemente für Herstellung einer elektrischen Verbindung
mit dem Scharnierteil auf, Datensignale zu empfangen oder an das Scharnierteil zu
übertragen. Zusätzlich kann mindestens einer der mehreren Streifenleiter eine Flach-
bzw. Patchantenne aufweisen, die insbesondere aus der ersten Beschichtung gebildet
wird. Diese Antenne kann als Empfänger und/oder Sender für elektrische Komponenten
des multifunktionellen Sitzes dienen, wodurch Platz im Sitz gespart wird.
[0017] Um die erste Schicht vor mechanischen Beschädigungen und feuchtigkeitsbedingter Oxidation
zu schützen, weist das Scharnierteil vorzugsweise eine zweite nicht oxidierfähige
Beschichtung, insbesondere aus Chrom, als Schutzschicht auf, die zumindest teilweise
auf der ersten Beschichtung ausgebildet bzw. aufgebracht ist. Die zweite Schicht entsteht
bzw. wird auf das Scharnierteil aufgebracht, nach dem die erste Schicht hergestellt
wurde. Alternativ kann die zweite Schicht durch eine Behandlung der ersten Schicht
hergestellt werden, um diese zu schützen.
[0018] Die Erfindung betrifft ebenfalls einen multifunktionellen Sitz für eine Sanitäreinrichtung
zur Anbringung an einer Toiletten- oder Bidetschüssel mit mindestens einer elektrischen
Komponente und mindestens zwei Scharnierteilaufnahmen jeweils zum lösbaren Verbinden
mit einem an der Toiletten- oder Bidetschüssel befestigbaren Scharnierteil, wobei
der Sitz und/oder dessen Deckel um eine Achse der Scharnierteilaufnahme schwenkbar
ist/sind, und wobei die Scharnierteilaufnahme mit der mindestens einen elektrischen
Komponente elektrisch verbunden und mit dem Scharnierteil elektrisch verbindbar ist
und derart ausgebildet ist, einen elektrischen Strom zwischen Scharnierteil und der
mindestens einen elektrischen Komponente zu führen. Dabei sind die Scharnierteilaufnahmen
derart ausgebildet, mit den in den Scharnierteilaufnahmen einsetzbaren Scharnierteilen
derart in Eingriff zu kommen, um ein Lösen der Verbindung zu verhindern oder für einen
Benutzer zu erschweren. Dies erfolgt insbesondere durch eine nachfolgend beschriebene
QR-Funktion des Sitzes bzw. der Scharnierteilaufnahme.
[0019] Der erfindungsgemäße Sitzring weist somit übliche, der Anatomie eines Benutzers entsprechende
Abmessungen auf und ist geeignet, auf üblichen Toiletten- oder Bidetschüsseln, insbesondere
mittels der erfindungsgemäßen Scharnierteile, angebracht zu werden. Das bedeutet des
Weiteren, dass ein in eine Scharnierteilaufnahme eingesetztes Scharnierteil bereits
eine elektrische Verbindung zur Scharnierteilaufnahme und somit zum Sitz herstellen
kann. Um diese Verbindung nicht zu unterbrechen, aber auch die Stabilität der Zusammensetzung
der Teile, d.h. des Scharnierteils und der Scharnierteilaufnahme, zu gewährleisten,
weist das Scharnierteil Mittel bzw. Eigenschaften auf, die ein Herausziehen des Scharnierteils
aus der Aufnahme verhindern oder zumindest erschweren. Zu diesen Mitteln zählen unter
anderem ein Formschluss zwischen der Innenwand der Aufnahme und der Außenwand des
Scharnierteils, z.B. als Übergangs- oder Presspassung, ein Formschluss durch ein in
die Außenwand des Scharnierteils greifendes Arretierungselement und/oder ein Kraftschluss
durch ein auf die Außenwand des Scharnierteils drückendes Halteelement.
[0020] Vorzugsweise ist die Scharnierteilaufnahme des Sitzes mit einem Scharnierteil nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 verbindbar, und kann insbesondere mit einer ringförmigen
Vertiefung des Scharnierteils nach Anspruch 3 in Eingriff kommen. Der Eingriff kann
mit dem zuvor genannten Arretierungselement erfolgen.
[0021] Es hat sich des Weiteren als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Sitz eine Beleuchtungseinrichtung,
eine Heizeinrichtung, eine Hubvorrichtung zum Heben und/oder Senken, insbesondere
Schwenken, eines Deckels und/oder des Sitzes relativ zu der Toiletten- oder Bidetschüssel
und/oder eine Sensorik als elektrische Komponente aufweist, die insbesondere in dem
Sitz integriert ist/sind. Dadurch dient der erfindungsgemäße Sitzring selbst als Gehäuse
zur Unterbringung der Hubvorrichtung, der Beleuchtungseinrichtung und der Sitzheizung,
wodurch auf diese Weise auf ein zusätzliches, externes Gehäuse verzichtet werden kann.
In vorteilhafter Weise ist es somit möglich, auf ein ausladendes, klobiges externes
Gehäuse zur Unterbringung der mechanischen und elektrischen sowie sensorischen Komponenten
des multifunktionellen Sitzes zu verzichten, da all diese Komponenten direkt und unmittelbar
an oder in dem Sitz selbst angeordnet und in den Sitzring integriert sind. An dieser
Stelle sei erwähnt, dass die Begriffe "Sitz" und "Sitzring" im Rahmen dieser Erfindung
synonym verwendet werden.
[0022] Um die Steuerung der elektrischen Komponenten zu verbessern und flexibler zu gestalten,
weist die mindestens eine elektrische Komponente einen Empfänger und/oder Sender für
kabelungebundene Datensignale in Form von Funk- oder Lichtsignalen auf. Alternativ
oder zusätzlich kann die elektrische Komponente auch durch vom Scharnierteil auf die
Scharnierteilaufnahme übertragene Datensignale gesteuert werden oder Datensignale
an das Scharnierteil weitergeben.
[0023] Vorzugsweise ist/sind wenigstens eine Kontrolleinheit und/oder Leiterplatte, die
elektronische Bauteile, wie z.B. Computerchips, Transistoren, Widerstände, zur Steuerung
von der mindestens einen elektrischen Komponente des Sitzes aufweisen, in den Sitz
integriert. Durch die Zentralisierung der Steuerung bedürfen die elektrischen Komponenten
keiner eigenen Steuerung und sparen somit Platz und Kosten. Der Sitzring selbst ist
seinerseits in den üblichen und anatomisch vorgegebenen Dimensionen eines Durchschnittsbenutzers
ausgebildet und kann aus wenigstens einem unteren und wenigstens einem oberen Gehäuseteil
bestehen, die gemeinsam ein Gehäuse bilden, in dessen Inneren, d.h. im Inneren des
Sitzrings, die Komfortkomponenten des erfindungsgemäßen multifunktionellen Sitzes
untergebracht sind, zu welchem die Hubeinrichtung, die Beleuchtungseinrichtung, die
Heizeinrichtung, die Kontrolleinheit(en), die Leiterplatte(n) sowie ggf. ein oder
mehrere Sensoren sowie die zum Heben und Senken des Deckels und/oder des Sitzes notwendigen
Motoren zu rechnen sind.
[0024] Vorteilhafterweise sind eine der mindestens zwei Scharnierteilaufnahmen als Stromzufluss
und eine andere der mindestens zwei Scharnierteilaufnahmen als Stromabfluss ausgebildet.
Dadurch sind die Stromleitungen physisch derart voneinander getrennt, dass ein ungewollter
Kurzschluss durch Feuchtigkeit bzw. Flüssigkeiten ausgeschlossen werden kann. Außerdem
wird ein entsprechende Ausbildung des Stromnetzwerks und dessen Komponenten vereinfacht,
wodurch die Herstellungskosten reduziert werden.
[0025] Der elektronische WC-Sitz ist mit einer Scharnierteilaufnahme ausgestattet, welche
vorzugsweise über eine Funktion der Abnehmbarkeit verfügt (Quick-Release Funktion
bzw. QR-Funktion), die winkelgesteuert bzw. winkelabhängig ist, d.h. die Scharnierteilaufnahme
ist derart ausgebildet, den Eingriff in ein eingesetztes Scharnierteil winkelabhängig
oder bei einem bestimmten Winkel bzw. Winkelbereich zu lösen bzw. der WC-Sitz ist
nur in einer bestimmten Position, insbesondere von einem Scharnierteil, abnehmbar
und wieder aufsetzbar. Vorzugsweise, aber nicht ausschließlich zwischen 55° - 75°
zur Oberseite/-fläche der Sanitäreinrichtung. Diese Abnehmbarkeit des WC-Sitzes ermöglicht
es dem Nutzer, den Sitz leicht und ohne Werkzeug abzunehmen, z.B. um den Sitz zu reinigen.
Dies ist besonders komfortabel bei einem elektronischen WC-Sitz, da hierzu kein lästiges
Kabel jedes Mal ein- und ausgesteckt werden muss, um den WC-Sitz abzunehmen. Im Detail
funktioniert dies derart, dass eine kleine Feder in eine Nut (als ringförmige Vertiefung)
im Scharnierteil gedrückt wird und somit arretiert ist. Dies ist in einem Winkel von
55° - 75° nicht der Fall: hier kann die Feder aus der Nut herausgedrückt werden, und
somit die Arretierung lösen. Die Feder wird dann in die entgegengesetzte Richtung
und somit in den Sitzring hineingedrückt, da genau dort eine entsprechende Aussparung
dies ermöglicht.
[0026] Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Sanitäreinrichtung, insbesondere Toilette oder
Bidet, mit einem multifunktionellen Sitz nach einem der Ansprüche 7 bis 12 und mit
mindestens zwei Scharnierteilen nach einem der Ansprüche 1 bis 6. Eine Sanitäreinrichtung,
die mit dem erfindungsgemäßen multifunktionellen Sitz ausgestattet ist, kann somit
in graziler, schlanker und ästhetisch ansprechender Weise gestaltet sein, da auf die
Unterbringung eines zusätzlichen externen Gehäuses für die Komfortkomponenten verzichtet
werden kann.
[0027] Zusätzlich weist die Sanitäreinrichtung vorzugsweise eine Stromquelle auf, die eine
der mindestens zwei Scharnierteile mit einer positiven Spannung und eine andere der
mindestens zwei Scharnierteile mit einer negativen Spannung versorgt. Die Stromquelle
ist vorteilhafterweise ein Transformator, der die verfügbare Spannung z.B. des Hauses
auf eine Niedervoltspannung transformiert.
[0028] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden beschrieben:
Die Scharnierteile können gebogen oder L-förmig ausgebildet sein. Bei einer L-förmigen
Ausgestaltung ist ein Teil des Scharnierteils auf der Schwenkachse anordbar bzw. bildet
diese und erlaubt es dem auf/eingesetzten Sitz, um diese Achse geschenkt zu werden.
[0029] Des Weiteren können die Scharnierteile und der Deckel derart ausgebildet sein, dass
eine elektrische Verbindung nur zwischen diesen beiden Teilen hergestellt wird. Hierzu
weist der Deckel entsprechende Scharnierteilaufnahmen auf, um die Scharnierteile aufzunehmen
oder um die Aufnahmen in die Scharnierteile einzusetzen.
[0030] Ebenso sind die Scharnierteile als auch der Sitz nicht nur für Sanitäreinrichtungen
ausgebildet und verwendbar, sondern auch für andere Produkte.
[0031] Neben der Ausformung des Scharnierteils und der Scharnierteilaufnahme als Bolzen
und Sackloch, besteht die vorteilhafte umgekehrte Ausgestaltung, in der die Scharnierteilaufnahme
bolzenförmig ausgebildet ist und das Scharnierteil eine Ausnehmung, insbesondere ein
zylinderförmiges Sackloch, für das Scharnierteil aufweist.
[0032] Die Hubvorrichtung weist vorzugsweise wenigstens einen Motor zum Heben und/oder Senken
des Deckels und/oder des Sitzes auf, der in einem Gehäuse angeordnet ist, das einstückig
mit dem Sitz ausgebildet und insbesondere im Benutzungszustand, im rückwärtigen Teil
des Sitzes an den Sitz angeformt ist. Zu diesem Zweck ist im rückwärtigen Teil des
Sitzrings in diesem ein Hohlraum ausgebildet, der zur Aufnahme von wenigstens einem
Motor geeignet ist. Dieser Hohlraum befindet sich hierbei im Bereich des oder der
Scharniere, die zum Heben und/oder Senken des Deckels sowie des Sitzrings notwendig
sind. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung stellt die Drehachse
des Motors, der als Elektromotor ausgebildet sein kann, gleichzeitig die Drehachse
des zumindest einen Scharniers dar, über welches bzw. welche der Deckel sowie der
Sitz angelenkt werden.
[0033] Erfindungsgemäß ist das Gehäuse des Sitzes vorteilhafterweise aus einem Thermoset,
respektive aus einem duroplastischen Kunststoff hergestellt, wobei ein solcher, im
Wesentlichen kratzfester und formstabiler Kunststoff auch lediglich an den äußeren
und/oder belasteten Oberflächen des Sitzes und/oder Deckels der erfindungsgemäßen
Sanitäreinrichtung vorhanden sein kann. Zu diesem Zweck kann der Sitz oder Deckel
bzw. die genannten äußeren und/oder belasteten Oberflächen unmittelbar aus dem duroplastischen
Kunststoff hergestellt oder mit diesem beschichtet sein. Alternativ kann der erfindungsgemäße
Sitzring und/oder Deckel, insbesondere das untere und/oder obere Gehäuseteil des Sitzrings
aus einem Thermoplast, wie beispielsweise ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), Polyethylen
oder Polypropylen oder Mischungen dieser Komponenten bestehen.
[0034] Es sei an dieser Stelle ferner erwähnt, dass im Rahmen dieser Erfindung unter multifunktionellem
Sitz sowohl ein Sitzring allein als auch eine Kombination von Sitzring und Deckel
zu verstehen ist, da der erfindungsgemäße multifunktionelle Sitz auch eine Ansteuerung,
d.h. elektrischen und mechanische Komponenten zum Heben und Senken des Deckels, umfasst
und der multifunktionelle Sitz gemäß einer Ausführungsform der Erfindung gemeinsam
mit dem Deckel als eine Einheit betrachtet werden kann. Sollte es gewünscht sein,
kann das den Motor aufnehmende Gehäuse anstelle in dem Sitzring auch in dem Deckel
analog zu der Unterbringung in dem Sitzring angeordnet sein. Diese Ausführungsform
ist vom Umfang der Erfindung gedeckt. In diesem Fall ist das Motorgehäuse als integraler
Bestandteil des Deckels ausgebildet, wobei darauf hingewiesen sei, dass das Motorgehäuse
auch ein gemeinsamer Teil von Sitzring und Deckel sein kann.
[0035] Des Weiteren funktioniert der erfindungsgemäße Komfortsitz mit üblichen Standardscharnieren
für bisherige WC-Sitze, wodurch die Fixierung des erfindungsgemäßen Komfortsitzes
gegenüber WCs, bei welchen der Sitz, gegebenenfalls unter Verwendung von Verlängerungsstreben,
an einem zusätzlichen Gehäuse befestigt ist, stabiler ist.
[0036] Durch eine Stromversorgung der elektrischen Komponenten durch die vorerwähnte Verbindung,
bei welcher eine Kontaktierung über die bolzenförmigen Scharnierteile, die dem erfindungsgemäßen
Sitz zugeordnet sind, erfolgt, ist es möglich, ein sogenanntes "Quick Release"-System
mit einer vollständig verdeckten Stromführung zur Verfügung zu stellen. Hierbei werden
die Stromkabel unsichtbar von den Scharnierteilen über die Scharnierteilaufnahmen
zu den elektrischen Komponenten des erfindungsgemäßen Sitzes geführt, respektive ein
entsprechender elektrischer Kontakt hergestellt. Anhand dieses "Quick Release"-Systems
ist es möglich, den erfindungsgemäßen Komfortsitz, beispielsweise für eine leichtere
und bessere Reinigung der Sanitäreinrichtung einfach abzunehmen und wiederaufzusetzen.
[0037] Die elektrischen Komponenten können entweder anhand einer Fernbedienung manuell oder
automatisch durch Sensoren, z.B. einen Bewegungssensor, gesteuert werden. Eine solche
Fernbedingung kann in Form einer üblichen, mit dem erfindungsgemäßen Sitz angebotenen
Fernbedienung, oder in Form einer, beispielsweise Smartphone-App, ausgebildet sein,
die geeignet ist, die Funktionen des erfindungsgemäßen Komfortsitzes zu steuern. Der
Bewegungssensor, der ein Infrarotsensor sein kann, wird nicht, wie bislang üblich,
auf dem oberen Bereich eines externen Gehäuses positioniert, sondern an der unteren
Seite des Sitzrings im vorderen Bereich desselben. Der Bewegungssensor erkennt durch
einen Spalt zwischen Sitzring und Keramik der Toiletten- oder Bidetschüssel, ob sich
jemand dem WC oder Bidet nähert und kann somit, je nach Programmierung, z.B. automatisch
den Deckel oder den Deckel und den Sitz, öffnen oder schließen. Ebenso kann auch ein
Radarsensor zusätzlich oder alternativ vorhanden sein, der vorzugsweise mittig im
hinteren Teil des Sitzringes angeordnet ist und dessen elektromagnetische Wellen die
Materialien des Sitzringes und des Deckels durchdringen können. Das Sensorsystem ist
in der Lage, einen stehenden oder sitzenden Nutzer zu erkennen, und vermeidet somit,
dass der WC-Deckel und Sitzring während der Nutzung der Sanitäreinrichtung seine Position
verändert, beispielsweise versehentlich schließt. Der Bewegungssensor ist für die
Erkennung eines stehenden Nutzers zuständig, während ein Kapazitivsensor die Erkennung
eines sitzenden Nutzers kontrolliert.
[0038] Des Weiteren werden nun vorteilhafte Kontaktierungsmöglichkeiten zwischen dem Scharnierteil
und der Scharnierteilaufnahme beschrieben:
Die Scharnierteile weisen die zuvor genannte erste Beschichtung als eine oder mehrere
voneinander getrennte und elektrisch leitfähige Kontaktierungsflächen für Elemente
der Scharnierteilaufnahme auf. Dabei ist/sind diese Fläche/n der Scharnierteile derart
ausgebildet, dass diese sich im Wesentlichen um den gesamten Umfang des insbesondere
bolzenförmig ausgebildeten Scharnierteils erstreckt/en. Dadurch wird sichergestellt,
dass das in der Scharnierteilaufnahme eingesetzte Scharnierteil in jeder Position
eine elektrische Verbindung mit der Aufnahme herstellt.
[0039] Wird eine Vielzahl von Kontaktierungsflächen verwendet, sind diese vorzugsweise entlang
der Achse des Scharnierteils untereinander und getrennt voneinander angeordnet. Dabei
weisen die ringförmigen und unterhalb der ersten bzw. oberst angeordneten Fläche ausgebildeten
Kontaktierungsflächen einen Schlitz auf, in der keine erste Beschichtung vorliegt,
um mindestens einen Streifenleiter als Stromzu/abfluss durchzuführen.
[0040] Die Scharnierteilaufnahmen weisen vorzugsweise entweder ein oder mehrere Kontaktierungsfortsätze,
die elastisch auslenkbar bzw. gefedert in den Hohlraum des Sacklochs ragen und bei
einem eingesetzten Scharnierteil mit dessen Kontaktierungsflächen in Verbindung stehen.
Die Kontaktierungsfortsätze können punktuell oder ringförmig ausgebildet sein. Ebenso
können ein oder mehrere Kontaktierungsfortsätze gleichzeitig als Arretierungsmittel
dienen, um mit der zuvor genannten Vertiefung des Scharnierteils in Eingriff zu kommen,
einen Formschluss zu bilden und somit ein Herausziehen des Scharnierteils aus der
Scharnierteilaufnahme zu erschweren. Hierbei ist die Vertiefung mit der ersten Beschichtung
versehen.
[0041] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, das
anhand der Abbildungen näher erläutert wird. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Sanitäreinrichtung gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt einer Sanitäreinrichtung gemäß der Erfindung; und
- Fig. 3
- einen schematischen Seitenquerschnitt einer Sanitäreinrichtung gemäß der Erfindung.
[0042] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Sanitäreinrichtung gemäß der Erfindung
mit einer Toilettenschüssel 10, einem multifunktionellen WC-Sitz 2 und einem an dem
Sitz schwenkbar befestigten WC-Deckel 4. In dem Sitz 2 sind zwei Scharnierteilaufnahmen
6 und 7 integriert, wobei die erste Aufnahme 6 mit einer positiven Spannung und die
zweite Aufnahme 7 mit einer negativen Spannung geeignet ist, versorgt zu werden. Die
Toilettenschüssel 10 weist zwei Ausnehmungen auf, in die jeweils ein Scharnierteil
8, 9 eingesetzt wird. Jedes Scharnierteil 8, 9 wird mit einer Befestigungsaufnahme
24, 25 an der Toilettenschüssel 10 befestigt. Das obere Ende der Scharnierteile 8,
9 erstreckt sich senkrecht zur und über die Oberfläche der Toilettenschüssel 10 und
ist in die Scharnierteilaufnahme 6, 7 einsetzbar. Die auf einer gemeinsamen Achse
liegenden Scharnierteilaufnahmen 6, 7 werden im eingesetzten Zustand, d.h. wenn die
Scharnierteile 8 und 9 in die Aufnahmen 6, 7 eingesetzt sind, beim Schwenken des Sitzes
2 und/oder des Deckels 4 um die genannte Achse nicht bewegt. Innerhalb eines vom Abwasserabfluss
und Wasserzufluss getrennten Hohlraums der Toilettenschüssel 10 ist ein Netzteil 12
angeordnet, das mit einem Netzteilkabel 22 mit Strom (z.B. 220V) aus dem Hausnetz
versorgt wird. Vom Netzteil 12 gehen zwei Niedervoltkabel 18, 20 aus, die mit den
Scharnierteilen 8, 9, insbesondere mit deren Niedervoltkabeln 14, 16, elektrisch verbunden
werden. Dadurch bildet sich ein Stromkreis vom Hausnetz, über das Netzteil 12 und
die Scharnierteile 8, 9 zu dem multifunktionellen Sitz und zurück, durch den im Sitz
2 integrierte, elektrische Komponenten betrieben werden können.
[0043] Fig. 2 zeigt einen schematischen Querschnitt einer Sanitäreinrichtung gemäß der Erfindung,
wobei ein detaillierte Ansicht der verschiedenen Elemente und Komponenten aus Fig.
1 bereitgestellt wird. Hierbei erkennt man die Schwenkachse 30, auf deren Linie die
Scharnierteilaufnahmen 6, 7 und das hintere Ende des Sitzes 2 und des Deckels 4 liegen.
Die Scharnierteilaufnahmen 6, 7 weisen jeweils einen zylinderförmigen Achsfortsatz
44 auf, der mit dem Sitz 2 und dem Deckel 4 verbunden ist und diese schwenkbar lagert.
Die Scharnierteile 8, 9 sind im eingesetzten Zustand senkrecht zu der Schwenkachse
30 ausgerichtet. Des Weiteren weisen die Scharnierteile 8, 9 jeweils eine Abstandsscheibe
29, die aus einer Auflageplatte (für den Sitz) und einer mit der Toilettenschüssel
in Berührung stehenden Dichtplatte gebildet ist, sowie ein Bolzenelement 26, 27 (auch
Scharnierbolzen/-pin) mit einer ringförmigen Vertiefung 28 auf. Die Abstandsscheibe
29 ist an dem Bolzenelement 26, 27 örtlich fixiert, damit bei der Befestigung des
Scharnierteils 8, 9 an der Toilettenschüssel 10 stets die gleiche Länge des einen
Endes sich von der Oberfläche erstreckt. Die Abstandsscheibe 29 wird insbesondere
auf das Bolzenelement 26, 27 von dessen Gewindeseite aufgeschoben und durch einen
Anschlagbegrenzer am Bolzenelement gestoppt, wodurch das Bolzenelement immer die gleiche
Höhe hat und somit stets in die Scharnierteilaufnahme 6, 7 eingesetzt und mit dieser
in Eingriff kommen kann. Die Scharnierteile 8, 9, insbesondere dessen Bolzenelemente
26, 27, sind im befestigten Zustand in Befestigungsaufnahmen 24, 25 eingesetzt und
befestigt, die sich innerhalb eines Hohlraums 36 der Toilettenschüssel 10 befinden.
Damit die Toilettenschüssel 10 an einer Wand montiert werden kann, liegt es, insbesondere
dessen Halterungsebene 38 in dem Hohlraum 36, auf einer mit der Wand befestigten Befestigungskonsole
32 auf und wird mit diesem mittels Befestigungselement 34 fixiert. Die mit den Scharnierteilen
8, 9 verbundenen Niedervoltkabeln 14, 16 verlaufen durch röhrenförmige Ausnehmungen
in den Befestigungsaufnahmen 24, 25, den Befestigungselementen 34 und der Befestigungskonsole
32 zum Netzteil 12. Die Scharnierteile 8, 9, insbesondere die Bolzenelemente 26, 27,
weisen am unteren Ende ein Gewinde 40 zur Befestigung in den Befestigungsaufnahmen
24, 25 auf. Zusätzlich sind die Scharnierteile 8, 9 in den Scharnierteilaufnahmen
6, 7, insbesondere in deren entsprechendes Sackloch 42 bis zum Anschlag, einsetzbar.
In dem Sackloch 42 ist mindestens ein Arretierungselement - nicht dargestellt - vorhanden,
das mit der Vertiefung 28 in Eingriff kommen und somit das Scharnierteil in der Aufnahme
arretieren kann.
[0044] Fig. 3 zeigt einen schematischen Seitenquerschnitt einer Sanitäreinrichtung gemäß
der Erfindung, die bereits in den Fig. 1 und 2 näher erläutert wurde.
[0045] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten
Details, als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 2
- elektronischer/multifunktioneller WC-Sitz
- 4
- Deckel
- 6
- Scharnierteilaufnahme (für Pluspol)
- 7
- Scharnierteilaufnahme (für Minuspol)
- 8
- Scharnierteil (für Pluspol)
- 9
- Scharnierteil (für Minuspol)
- 10
- Toiletten- oder Bidetschüssel
- 12
- Netzteil (Transformator 220V AC -> 24V DC)
- 14
- Niedervoltkabel Pluspol für Scharnierteil
- 16
- Niedervoltkabel Minuspol für Scharnierteil
- 18
- Niedervoltkabel Pluspol für Netzteil
- 20
- Niedervoltkabel Minuspol für Netzteil
- 22
- Netzteilkabel zum Anschluss an das Hausnetz 220V AC
- 24
- Befestigungsaufnahme für Scharnierteil (Pluspol)
- 25
- Befestigungsaufnahme für Scharnierteil (Minuspol)
- 26
- Bolzenelement
- 27
- Bolzenelement
- 28
- Ringförmige Vertiefung
- 29
- Abstandsscheibe
- 30
- Schwenkachse
- 32
- Befestigungskonsole für Toiletten- oder Bidetschüssel
- 34
- Befestigungselement für Befestigungskonsole
- 36
- Hohlraum in der Toilettenschüssel
- 38
- Halterungsebene im Hohlraum
- 40
- Gewinde
- 42
- Sackloch
- 44
- Achsfortsatz
1. Scharnierteil für eine Sanitäreinrichtung zur Befestigung an einer Toiletten- oder
Bidetschüssel, wobei das Scharnierteil mit einer Stromquelle und mit einem Sitz der
Sanitäreinrichtung lösbar und elektrisch verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Scharnierteil eine erste elektrisch leitfähige Beschichtung zur Stromführung zwischen
Stromquelle und Sitz aufweist.
2. Scharnierteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Scharnierteil aus einer Stahllegierung, insbesondere einer Edelstahllegierung,
gebildet ist.
3. Scharnierteil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Scharnierteil bolzenförmig ausgebildet ist und mindestens eine ringförmige Vertiefung
als Verbindungseingriff für eine Scharnierteilaufnahme des Sitzes aufweist.
4. Scharnierteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Beschichtung derart ausgebildet ist, insbesondere hinsichtlich der Schichtdicke,
Homogenität und/oder Materialzusammensetzung, eine Leistung von bis zu 1000 W, insbesondere
von bis zu 500 W oder 100W übertragen zu können.
5. Scharnierteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Beschichtung mehrere Streifenleiter aufweist, die mindestens teilweise voneinander
getrennt und/oder mindestens teilweise miteinander verbunden sind, wobei mindestens
einer der mehreren Streifenleiter als Flachantenne ausgebildet ist.
6. Scharnierteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Scharnierteil eine zweite nicht oxidierfähige Beschichtung, insbesondere aus Chrom,
als Schutzschicht zumindest teilweise auf der ersten Beschichtung aufweist.
7. Multifunktioneller Sitz für eine Sanitäreinrichtung zur Anbringung an einer Toiletten-
oder Bidetschüssel mit mindestens einer elektrischen Komponente und mindestens zwei
Scharnierteilaufnahmen jeweils zum lösbaren Verbinden mit einem an der Toiletten-
oder Bidetschüssel befestigbaren Scharnierteil, wobei der Sitz und/oder dessen Deckel
um eine Achse der Scharnierteilaufnahme schwenkbar ist/sind, und wobei die Scharnierteilaufnahme
mit der mindestens einen elektrischen Komponente elektrisch verbunden und mit dem
Scharnierteil elektrisch verbindbar ist und derart ausgebildet ist, einen elektrischen
Strom zwischen Scharnierteil und der mindestens einen elektrischen Komponente zu führen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Scharnierteilaufnahmen derart ausgebildet sind, mit den in den Scharnierteilaufnahmen
einsetzbaren Scharnierteilen derart in Eingriff zu kommen, um ein Lösen der Verbindung
zu verhindern oder für einen Benutzer zu erschweren.
8. Sitz nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Scharnierteilaufnahme mit einem Scharnierteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6
verbindbar ist, insbesondere mit einer ringförmigen Vertiefung des Scharnierteils
nach Anspruch 3.
9. Sitz nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sitz eine Beleuchtungseinrichtung, eine Heizeinrichtung, eine Hubvorrichtung zum
Heben und/oder Senken, insbesondere Schwenken, eines Deckels und/oder des Sitzes relativ
zu der Toiletten- oder Bidetschüssel und/oder einer Sensorik als elektrische Komponente
aufweist, die insbesondere in dem Sitz integriert ist/sind.
10. Sitz nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine elektrische Komponente über einen Empfänger für kabelungebundene
Datensignale und/oder über ein vom Scharnierteil auf die Scharnierteilaufnahme übertragenes
Datensignal steuerbar sind.
11. Sitz nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Kontrolleinheit und/oder Leiterplatte, die elektronische Bauteile
zur Steuerung von der mindestens einen elektrischen Komponente des Sitzes aufweisen,
in den Sitz integriert ist/sind.
12. Sitz nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine der mindestens zwei Scharnierteilaufnahmen als Stromzufluss und eine andere der
mindestens zwei Scharnierteilaufnahmen als Stromabfluss ausgebildet sind.
13. Sitz nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Scharnierteilaufnahmen derart ausgebildet sind, den Eingriff in eingesetzte Scharnierteile
winkelabhängig oder bei einem bestimmten Winkel bzw. Winkelbereich zu lösen.
14. Sanitäreinrichtung, insbesondere Toilette oder Bidet, mit einem multifunktionellen
Sitz nach einem der Ansprüche 7 bis 13 und mit mindestens zwei Scharnierteilen nach
einem der Ansprüche 1 bis 6.
15. Sanitäreinrichtung nach Anspruch 14,
gekennzeichnet durch
eine Stromquelle, die eine der mindestens zwei Scharnierteile mit einer positiven
Spannung und eine andere der mindestens zwei Scharnierteile mit einer negativen Spannung
versorgt.