[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Absicherung von Wertgegenständen,
mit einem reflektiven Flächenbereich, dessen Ausdehnung eine x-y-Ebene definiert und
der bei Betrachtung in reflektiertem Licht ein dreidimensionales Reliefmotiv erzeugt.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Sicherheitselements
sowie einen entsprechend ausgestatteten Datenträger.
[0002] Datenträger, wie etwa Wert- oder Ausweisdokumente, oder andere Wertgegenstände, wie
etwa Markenartikel, werden zur Absicherung oft mit Sicherheitselementen versehen,
die eine Überprüfung der Echtheit der Datenträger gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen. Eine besondere Rolle bei der Echtheitsabsicherung
spielen Sicherheitselemente mit betrachtungswinkelabhängigem oder dreidimensionalem
Erscheinungsbild, da diese selbst mit modernsten Kopiergeräten nicht reproduziert
werden können.
[0003] Zur Erzeugung von dreidimensional erscheinenden Darstellungen können folienbasierte
Sicherheitselemente mit Mikrospiegeln eingesetzt werden, die das Reflexionsverhalten
gekrümmter Oberflächen simulieren. Damit lassen sich beispielsweise Wertzahlen oder
Symbole in einer attraktiven Weise darstellen. Allerdings wirken die Darstellungen
bei der Imitation komplexerer Objekte und insbesondere bei Portraits unnatürlich metallisch,
vor allem dann, wenn das Portrait aus bestimmten Beobachtungs- oder Beleuchtungssituationen
invertiert erscheint. Darüber hinaus können bestimmte Informationen nur schlecht in
der Wölbung der dreidimensionalen Darstellung kodiert werden. Beispielsweise ist bei
Portraitdarstellungen die Pupille im Auge primär durch ihre Farbe und nicht durch
ihre Form bestimmt.
[0004] Eine gerade im Bereich von Sicherheitselementen weit verbreitete Technik, die einer
ebenen Folie ein dreidimensionales Erscheinungsbild verleiht und dem Betrachter zusätzlich
eine Farbinformation vermitteln kann, ist die Holographie. Für die Anwendung bei Sicherheitsmerkmalen
haben holographische Techniken jedoch auch Nachteile. Zum einen hängt die Qualität
der dreidimensionalen Darstellung eines Hologramms stark von den Beleuchtungsverhältnissen
ab und die Darstellungen von Hologrammen sind insbesondere bei diffuser Beleuchtung
oft nur schwer zu erkennen. Darüber hinaus sind Hologramme inzwischen im Alltag an
vielen Stellen präsent, so dass ihre besondere Stellung als Echtheitskennzeichen schwindet.
[0005] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitselement
der eingangs genannten Art anzugeben, das die Nachteile des Standes der Technik vermeidet
und das insbesondere ein natürlich wirkendes dreidimensionales Reliefmotiv mit einer
über die reine Wölbung des Reliefmotivs hinausgehenden Bildinformation darstellen
kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Gemäß der Erfindung enthält ein gattungsgemäßes Sicherheitselement einen reflektiven
Flächenbereich, dessen Ausdehnung eine x-y-Ebene definiert und der bei Betrachtung
in reflektiertem Licht ein dreidimensionales Reliefmotiv mit einem vorgegebenen Graustufenmuster
mit unterschiedlichen Helligkeitswerten erzeugt, wobei
- der reflektive Flächenbereich eine Vielzahl von Mikro-Hellfeldern und Mikro-Dunkelfeldern
enthält,
- die Mikro-Hellfelder durch reflektive Facetten gebildet sind, die so orientiert sind,
dass der reflektive Flächenbereich für einen Betrachter als dreidimensionales Reliefmotiv
mit einer gegenüber seiner tatsächlichen Raumform vor- und/oder zurückspringenden
Oberfläche wahrnehmbar ist,
- die Mikro-Dunkelfelder im Wesentlichen aus allen Betrachtungsrichtungen dunkel erscheinen,
und
- der lokale relative Anteil der Mikro-Hellfelder und der Mikro-Dunkelfelder des reflektiven
Flächenbereichs so eingestellt ist, dass sie in reflektiertem Licht zusammen den lokalen
Helligkeitswert des vorgegebenen Graustufenmusters erzeugen.
[0008] Durch diese Maßnahmen kann das Sicherheitselement trotz einer außerordentlich flachen
Gestaltung dreidimensional erscheinende Motive erzeugen, die durch das zusätzlich
vorgesehene Graustufenmuster mit einer hohen Plastizität und Natürlichkeit erscheinen.
[0009] Die Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder weisen in der x-y-Ebene in zumindest
einer, vorzugsweise in allen Richtungen Abmessungen unterhalb von 200 µm, bevorzugt
unterhalb von 100 µm, besonders bevorzugt unterhalb von 30 µm auf. Zugleich weisen
die Facetten vorteilhaft in der x-y-Ebene eine Abmessung größer als 3 µm, bevorzugt
größer als 4 µm auf, um strahlenoptisch und ohne störende Farbaufspaltungen durch
Beugungseffekte zu wirken.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder
periodisch angeordnet, vorzugsweise in einem regelmäßigen zweidimensionalen Punktraster.
Es kommen allerdings auch andere vorteilhafte Anordnungen in Betracht, beispielsweise
eine Anordnung der Hell- und Dunkelfelder in einem regelmäßigen Linienraster oder
in einem stochastischen Raster. Auch können die Mikro-Hellfelder und die Mikro-Dunkelfelder
sowohl eine unregelmäßige Anordnung als auch eine unregelmäßige Umrissform aufweisen.
Mit Vorteil bilden die Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder eine Parkettierung,
also eine lückenlose und überlappungsfreie Überdeckung des von dem reflektiven Flächenbereich
eingenommenen Teils der x-y-Ebene. Die Parkettierung kann periodisch sein, etwa mit
quadratischen, rechteckigen oder hexagonalen Mikro-Hellfeldern und Mikro-Dunkelfeldern,
kann aber auch aperiodisch oder quasiperiodisch sein, und etwa eine Penrose-Parkettierung
darstellen.
[0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Mikro-Hellfelder zumindest teilweise
in Form reflektiver Pixel ausgebildet, die jeweils mehrere, gleich orientierte reflektive
Facetten aufweisen. Die reflektiven Pixel und/oder einzelne reflektive Facetten können
mit einem Umriss in Form eines Motivs, insbesondere in Form von Zeichen oder Symbolen
ausgebildet sein. Besondere Umrissformen können als zusätzliches Echtheitsmerkmal
eingesetzt werden, das nur unter Vergrößerung sichtbar ist.
[0012] Die Bedingung, dass die Mikro-Dunkelfelder im Wesentlichen aus allen Betrachtungsrichtungen
dunkel erscheinen, lässt zu, dass es eine Betrachtungsrichtung oder einen kleinen
Betrachtungswinkelbereich gibt, in dem dies nicht zutrifft, beispielsweise im Fall
gleich orientierter, stark verkippter Mikrospiegel. Mit Vorteil erscheinen die Mikro-Dunkelfelder
über einen Betrachtungswinkelbereich von mehr als 45 °, bevorzugt von mehr als 60
° und besonders bevorzugt von mehr als 90 ° dunkel, so dass das Sicherheitselement
um diesen Betrag gekippt werden kann, ohne dass die Mikro-Dunkelfelder hell erscheinen.
[0013] In vorteilhaften Ausgestaltungen ist vorgesehen, dass die Mikro-Dunkelfelder durch
Felder mit Dunkelstrukturen, durch mit Dunkelstrukturen versehene orientierte Facetten,
durch gleich orientierte, gegen die x-y-Ebene stark verkippte reflektierende Facetten,
oder durch dunkle, insbesondere schwarze Farbfelder gebildet sind.
[0014] Als Dunkelstrukturen werden dabei Strukturen bezeichnet, die einer Oberfläche in
einem weiten Betrachtungswinkelbereich ein dunkles Erscheinungsbild verleihen. Ein
vorteilhaftes Beispiel für Dunkelstrukturen sind Mikrokavitätenstrukturen, also Strukturen
mit einer Mehrzahl nebeneinander liegender Mikrokavitäten, welche jeweils in einer
zur Oberseite parallelen Raumrichtung eine Ausdehnung von 0,5 µm bis 3 µm, vorzugsweise
von 0,7 µm bis 2 µm aufweisen. Die Mikrokavitäten weisen bevorzugt eine halbsphärische
Vertiefung mit einem Verhältnis Tiefe/ Aperturweite > 0.5 auf und sind vorteilhaft
hexagonal oder orthogonal nebeneinander angeordnet.
[0015] Als Dunkelstrukturen können mit Vorteil auch sogenannte Mottenaugenstrukturen eingesetzt
werden, bei denen es sich um regelmäßige oder stochastische Noppenstrukturen aus nur
wenige hundert Nanometer großen Noppen handelt. Mottenaugenstrukturen absorbieren
einen hohen Anteil des einfallenden Lichts und erscheinen daher stets dunkel.
[0016] Die Dunkelstrukturen können auch durch metallisch bedampfte Randomoberflächen gebildet
sein, welche eine Brechzahlgradientenschicht ausbilden und eine Absorptionswirkung
haben. Die Strukturtiefe liegt dabei bevorzugt bei mehr als 50 nm und der mittlere
Abstand von benachbarten Erhebungen liegt unter 500 nm. Solche Randomoberflächen können
auf Kunststoffsubstraten wie etwa PMMA in einem Plasmaätzprozess erzeugt werden.
[0017] Eine weitere Möglichkeit für Dunkelstrukturen besteht in dem Einsatz eines metallisierten
Kreuzgitters mit einer Subwellenlängenperiode unterhalb von 420 nm. Zur Lichtabsorption
können als Dunkelstrukturen auch zweidimensionale periodische Subwellenlängengitter
eingesetzt werden, wobei die Geometrieparameter der Gitter so gewählt sind, dass es
zu maximaler Lichtabsorption kommt und die mittlere Reflexion unterhalb von 20%, insbesondere
unterhalb von 10% liegt.
[0018] Dunkelstrukturen führen nicht zwingend zu schwarzen Gestaltungen, das dunkle Erscheinungsbild
kann auch farbig, beispielsweise rot oder blau erscheinen. Vorteilhaft aber nicht
zwangsweise werden dabei dunkle Farben gewählt.
[0019] Schließlich können die Dunkelstrukturen auch durch eine Anordnung einer Vielzahl
metallisch beschichteter, eng benachbarter Vertiefungen mit hohem Tiefen-zu-Breiten-Verhältnis
gebildet sein. Das Tiefen-zu-Breiten-Verhältnis beträgt dabei mindestens 1:2, bevorzugt
mindestens 1:1, besonders bevorzugt mindestens 2:1.
[0020] Die Mikro-Dunkelfelder können dabei nicht nur durch Felder mit Dunkelstrukturen,
sondern auch durch mit Dunkelstrukturen versehene orientierte Facetten gebildet sein.
Dabei können alle beschriebenen Dunkelstrukturen eingesetzt werden. In den mit Dunkelstrukturen
versehenen Bereichen erscheinen die ursprünglich reflektiven Facetten durch deren
lichtabsorbierende Wirkung dunkel.
[0021] In einer weiteren Alternative können die Mikro-Dunkelfelder auch nur in den meisten,
aber nicht allen Betrachtungsrichtungen dunkel erscheinen. Beispielsweise können die
Mikro-Dunkelfelder durch stark verkippte reflektierende Facetten gebildet sein, die
alle gleich orientiert sind und nur unter einem bestimmten Winkel gleichzeitig hell
aufleuchten. Durch die starke Verkippung ist dieses Aufleuchten allerdings in einen
sehr flachen Sichtbarkeitsbereich gelegt, wo es die normale Betrachtung des Sicherheitselements
nicht oder kaum stört. Als besonderer Vorteil ergibt sich bei einer solchen Gestaltung,
dass neben den reflektierenden Facetten (Mikrospiegeln) keine anderen Mikro- oder
Nanostrukturen hergestellt werden müssen und sich somit eine besonders einfache und
kostengünstige Herstellung ergibt.
[0022] Das gewünschte Graustufenmuster kann auch durch eine rasterartige Demetallisierung
und Hinterdrucken mit dunkler Farbe, insbesondere mit Schwarz, erzeugt werden oder
durch rasterartiges Überdrucken des Reliefmotivs mit opaker oder lasierender Farbe
oder mit Schwarz. Dabei kann ein zweilagiger Aufbau verwendet werden, bei dem die
dem Betrachter zugewandte Lage aus den Mikro-Hellfeldern mit den reflektierenden Facetten
und aus den ausgesparten (demetallisierten) Bereichen besteht, während die vom Betrachter
abgewandte Seite bereichsweise oder vollflächig dunkel, insbesondere schwarz ausgebildet
ist. Ist die abgewandte Lage nur bereichsweise dunkel bzw. schwarz ausgebildet, so
bevorzugt dort, wo die erste Lage Aussparungen aufweist. Die Dunkel- bzw. Schwarzfärbung
der zweiten Lage kann durch Strukturierung mit Dunkelstrukturen erfolgen, aber auch
durch schwarze oder dunkle Farbe. Alternativ kann ein mehrlagiger Interferenzschichtaufbau
verwenden werden, der typischerweise aus Absorber, Dielektrikum und Reflektor besteht,
in anderen Ausführungsformen aber auch aus noch mehr Schichten bestehen kann. Die
Hinterdruckung ist nicht zwingend schwarz, sondern kann auch farbig sein, mit Vorteil
allerdings mit einer dunklen Farbe, und vorzugsweise im Register zum Reliefmotiv ausgeführt
sein.
[0023] Die Helligkeit der Mikro-Dunkelflächen in den dunklen Betrachtungsrichtungen beträgt
vorzugsweise weniger als 20%, bevorzugt weniger als 10%, besonders bevorzugt weniger
als 5% der Helligkeit der Mikro-Hellfelder.
[0024] Die reflektierenden Facetten sind vorteilhaft im Wesentlichen als ebene, gegen die
x-y-Ebene geneigte Flächenelemente ausgebildet. Die Formulierung "im Wesentlichen"
trägt dabei der Tatsache Rechnung, dass sich in der Praxis herstellungsbedingt keine
perfekt ebenen Flächenelemente erzeugen lassen. Alternativ können die Facetten auch
als gekrümmte, insbesondere konkave, konvexe oder gewellte Flächenelemente ausgebildet
sein, und dabei auch Fresnelstrukturen bilden.
[0025] Bezogen auf die x-y-Ebene weisen die reflektierenden Facetten vorteilhaft eine Höhe
von weniger als 100 µm, bevorzugt von 10 µm oder weniger, besonders bevorzugt von
5 µm oder weniger auf. Die Raumform des reflektiven Flächenbereichs weist somit selbst
mit Vorteil keine mit bloßem Auge wahrnehmbaren Höhenunterschiede auf. Die reflektierenden
Facetten können in ihrer Höhe über dem Flächenbereich oder alternativ in der x-y-Ebene
aperiodisch gegeneinander versetzt sein, um unerwünschte Beugungseffekte zu unterdrücken.
[0026] Die reflektiven Facetten weisen mit Vorteil eine metallische oder halbleitende Beschichtung,
eine hochbrechende Beschichtung oder eine Beschichtung mit einer farbkippenden Schicht
auf.
[0027] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der reflektive
Flächenbereich mit einer Flüssigkristallbeschichtung versehen ist, vorzugsweise mit
einer vollflächigen cholesterischen Flüssigkristallbeschichtung. In den Mikro-Hellfeldern
sind die Farbeffekte der Flüssigkristallbeschichtung wegen deren hohen Hintergrundhelligkeit
nicht oder kaum sichtbar, während sie vor dem dunklen Hintergrund der Mikro-Dunkelfelder
deutlich in Erscheinung treten. Auf diese Weise können metallische Darstellungen,
wie etwa metallische 3D-Portraits mit farbigen bzw. farbkippenden Akzentuierungen
versehen werden, die den grundlegenden ästhetischen Eindruck der metallischen Darstellungen
nicht stören.
[0028] Alternativ kann auch eine nematische Flüssigkristallbeschichtung vorgesehen sein,
wodurch ein perfekt auf die Anordnung der Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder
gepasserter Polarisationseffekt erzeugt werden kann.
[0029] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung enthält der reflektive
Flächenbereich in einem Teilbereich schmale kontrastierende Linien aus Mikrokavitäten.
Die Mikrokavitäten erzeugen in diesem Fall neben den bereits beschriebenen visuellen
Vorteilen auch Bereiche hoher Linienschärfe innerhalb des Reliefmotivs, die für das
Auslesen mit bildanalysierenden Verfahren, wie sie etwa von Banknoten-Apps verwendet
werden, hervorragend geeignet sind und zur Authentisierung des Sicherheitselements
eingesetzt werden können.
[0030] Bei dem dreidimensionalen Reliefmotiv handelt es sich insbesondere um ein Portrait
oder eine realitätsnahe Darstellung von Gegenständen, Tieren oder Pflanzen. Das Graustufenmuster
enthält zweckmäßig 4 oder mehr, insbesondere 8 oder mehr, vorteilhaft 16 oder mehr
unterschiedliche Helligkeitswerte.
[0031] Der lokale relative Anteil der Mikro-Hellfelder A
H liegt zwischen 100% und 0%, einschließlich der beiden Grenzen, entsprechend liegt
der lokale relative Anteil der Mikro-Dunkelfelder A
D = 100% - A
H zwischen 0% und 100%. Wegen der geringen Größe der Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder
sieht das menschliche Auge keine einzelnen hellen oder dunklen Bildfelder, sondern
nimmt lokal bzw. an jedem Bildpunkt (des Reliefmotivs) einen gemittelten Grauwert
wahr, der durch den lokalen relativen Anteil der beiden Feldtypen gegeben ist.
[0032] Um eine insgesamt räumlicher und heller wirkende Darstellung zu erhalten, beträgt
der lokale relative Anteil A
H der Mikro-Hellfelder im gesamten reflektiven Flächenbereich (d. h. auch in den dunkelsten
Teilbereichen) mit Vorteil mehr als 5 %, besonders bevorzugt mehr als 10 %.
[0033] Die Erfindung enthält auch einen Datenträger mit einem Sicherheitselement der beschriebenen
Art. Bei dem Datenträger kann es sich insbesondere um ein Wertdokument, wie eine Banknote,
insbesondere eine Papierbanknote, eine Polymerbanknote oder eine Folienverbundbanknote,
um eine Aktie, eine Anleihe, eine Urkunde, einen Gutschein, einen Scheck, eine hochwertige
Eintrittskarte, aber auch um eine Ausweiskarte, wie etwa eine Kreditkarte, eine Bankkarte,
eine Barzahlungskarte, eine Berechtigungskarte, einen Personalausweis oder eine Passpersonalisierungsseite
handeln.
[0034] Der reflektive Flächenbereich kann auch mit anderen Prägestrukturen, beispielsweise
anderen Mikrospiegeldarstellungen, Hologrammgittern oder Nanostrukturen nebeneinander
angeordnet vorliegen. Die Anordnung kann dabei sowohl streifenweise neben- oder übereinander
als auch in Pixelform erfolgen.
[0035] Die Erfindung enthält weiter ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements
der oben beschriebenen Art, bei dem
- ein Träger bereitgestellt und mit einem reflektiven Flächenbereich mit einer Vielzahl
von Mikro-Hellfeldern und Mikro-Dunkelfeldern versehen wird,
- die Mikro-Hellfelder durch reflektive Facetten gebildet werden, die so orientiert
werden, dass der reflektive Flächenbereich für einen Betrachter als dreidimensionales
Reliefmotiv mit einer gegenüber seiner tatsächlichen Raumform vor- und/oder zurückspringenden
Oberfläche wahrnehmbar ist,
- die Mikro-Dunkelfelder so ausgebildet werden, dass sie im Wesentlichen aus allen Betrachtungsrichtungen
dunkel erscheinen, und
- der lokale relative Anteil der Mikro-Hellfelder und der Mikro-Dunkelfelder des reflektiven
Flächenbereichs so eingestellt wird, dass sie in reflektiertem Licht zusammen den
lokalen Helligkeitswert des vorgegebenen Graustufenmusters erzeugen.
[0036] Die beschriebenen Sicherheitselemente, insbesondere mit verschachtelten Nanostrukturen/Mikrospiegelstrukturen,
können vorteilhaft mit lithographischen Verfahren, beispielsweise einer e-Beam-Anlage
oder einer Laserschreibanlage hergestellt werden. Alternativ kann eine solche Struktur
auch in einem zweistufigen lithographischen Prozess erzeugt werden, wobei in einem
ersten Schritt die Nanostrukturierung vorgenommen wird, beispielsweise mittels Elektronenstrahllithographie,
durch einen optischen Zwei-Photonenabsorptionsprozess oder durch ein Laserstrahlinterferenzverfahren.
Aperiodische Mottenaugenstrukturen können außerdem durch Plasmaätzen oder durch Strukturieren
mit ultrakurzen Laserpulsen erzeugt werden.
[0037] In einem Folgeschritt wird ein solches Original oder eine Kopie davon mit Photolack
eingeebnet. Hierzu eignen sich vor allem Spincoating, Spray-Coating oder Dip-Coating
Verfahren. Dann wird die Mikrospiegelanordnung in einem weiteren lithographischen
Schritt in den Photolack geschrieben und die gewünschten Bereiche der Nanostrukturen
freibelichtet. Dieser Prozess kann beispielsweise mit Hilfe eines Laserschreibers
im Direktbelichtungsverfahren erfolgen. Das so entstandene Original kann anschließend
galvanisch oder unter Verwendung von Photopolymeren (beispielsweise Ormocere) umkopiert
werden. Die Oberflächenstruktur eines auf diese Weise hergestellten Stempels kann
nun durch ein Step-and-Repeat Verfahren auf einer größeren Fläche nebeneinander vervielfältigt
werden. Durch galvanische Abformung dieses auf der Fläche replizierten Originals kann
davon ein Prägezylinder hergestellt werden. Die Struktur kann dann in einem kontinuierlichen
Rolle-zu-Rolle-Prozess auf Folie geprägt werden. Dabei kommen insbesondere Heißpräge-
oder Nanoimprint-Verfahren in Frage. Schließlich wird die geprägte Folie metallisch
bedampft, wobei als übliche Bedampfungsverfahren insbesondere Elektronenstrahl-Bedampfen,
thermisches Verdampfen oder Sputtern in Frage kommen. Als metallisches Material können
Metalle, wie beispielsweise Aluminium, Silber, Kupfer, Palladium, Gold, Chrom, Nickel
und/oder Wolfram sowie deren Legierungen eingesetzt werden. Nach dem Bedampfen wird
die Struktur einkaschiert bzw. mit einer Deckfolie geschützt.
[0038] Ihre reflektierenden Eigenschaften können die Facetten statt durch eine einfache
Metallbeschichtung auch durch eine Mehrfachschicht erhalten. Hierbei kommen insbesondere
sogenannte Color-Shift-Beschichtungen in Frage, welche aus einer halbtransparenten
Metallschicht (Absorber), einer dielektrischen Abstandsschicht und einer darunter
befindlichen metallischen Reflexionsschicht bestehen. Als Dielektrika eignen sich
insbesondere SiO
2, MgF
2 und Polymere.
[0039] Sollen demetallisierte Bereiche in dem Sicherheitselement erzeugt werden, so wird
beispielsweise vor dem Bedampfen auf den gewünschten Bereichen Waschfarbe aufgedruckt
und diese dann nach dem Bedampfen entfernt. Alternativ können diese Bereiche auch
mit Laserdemetallisierung erzeugt werden. Wiederum alternativ können zu diesem Zweck
Ätzverfahren eingesetzt werden, nachdem zuvor eine Ätzmaske auf die vollflächige Metallschicht
aufgebracht, beispielsweise aufgedruckt wurde.
[0040] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0041] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Banknote mit einem erfindungsgemäßen Sicherheitselement
in Form eines aufgeklebten Transferelements,
- Fig. 2
- illustriert das Zustandekommen der dreidimensionalen Graustufen-Darstellung und den
grundlegenden Aufbau erfindungsgemäßer Sicherheitselemente,
- Fig. 3
- ein Beispiel für die Darstellung eines Gegenstands, der mit seiner Forminformation
alleine kaum erkennbar ist,
- Fig. 4
- in (a) bis (d) verschiedene Varianten der Ausgestaltung von Mikro-Dunkelfeldern, und
- Fig. 5
- ein Sicherheitselement nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0042] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Sicherheitselementen für Banknoten erläutert.
Figur 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Banknote 10 mit einem erfindungsgemäßen
Sicherheitselement 12 in Form eines aufgeklebten Transferelements. Die Erfindung ist
allerdings nicht auf Transferelemente und Banknoten beschränkt, sondern kann bei allen
Arten von Sicherheitselementen eingesetzt werden, beispielsweise bei Etiketten auf
Waren und Verpackungen oder bei der Absicherung von Dokumenten, Ausweisen, Pässen,
Kreditkarten, Gesundheitskarten und dergleichen.
[0043] Das Sicherheitselement 12 enthält einen reflektiven Flächenbereich 20, dessen Ausdehnung
eine x-y-Ebene definiert, die mit der Oberfläche der Banknote 10 zusammenfällt. Das
Sicherheitselement 12 ist zwar selbst sehr flach mit maximalen Höhendifferenzen von
etwa 10 µm ausgebildet, es zeigt dem Betrachter in reflektiertem Licht aber dennoch
ein sich aus der x-y-Ebene herauswölbendes, dreidimensionales Reliefmotiv 14 in Form
eines 3D-Portraits. Als Besonderheit ist die dreidimensional gewölbte Fläche des Reliefmotivs
14 mit einem Graustufenmuster mit unterschiedlichen Helligkeitswerten ausgebildet,
welches stark zu einem natürlichen und visuell attraktiven Erscheinungsbild des 3D-Portraits
beiträgt.
[0044] Das Zustandekommen der dreidimensionalen Graustufen-Darstellung und der grundlegende
Aufbau erfindungsgemäßer Sicherheitselemente werden nun mit Bezug auf Fig. 2 näher
erläutert. Die Figur zeigt schematisch einen Ausschnitt des Sicherheitselements 12
im Querschnitt und über dem Sicherheitselement 12 eine perspektivische Ansicht 40
des vom Betrachter bei der Betrachtung des Sicherheitselements 12 wahrgenommenen gewölbten
Reliefmotivs 14.
[0045] Der reflektive Flächenbereich 20 des Sicherheitselements 12 enthält eine Vielzahl
von Mikro-Hellfeldern 30 und Mikro-Dunkelfeldern 32. Die Mikro-Hellfelder 30 sind
durch reflektive Facetten 34 gebildet, die so orientiert sind, dass der reflektive
Flächenbereich 20 für einen Betrachter als dreidimensionales Reliefmotiv 14 mit einer
gegenüber seiner tatsächlichen Raumform vor- und/oder zurückspringenden Oberfläche
40 wahrnehmbar ist.
[0046] In dem Folienträger 38 des Sicherheitselements 12 ist nicht die vom Betrachter wahrgenommene
gewölbte Fläche 14, 40 selbst ausgebildet, sondern vielmehr eine Vielzahl reflektierender
Facetten 34, die durch ihre Orientierung das Reflexionsverhalten der gewölbten Fläche
14, 40 imitieren, aber eine wesentlich geringere Höhe als die imitierte gewölbte Fläche
aufweisen. Da die reflektiven Facetten 34 kleine Mikrospiegel darstellen, wird die
Facettenanordnung im Rahmen dieser Beschreibung oft auch als Mikrospiegelanordnung
bezeichnet.
[0047] Im Ausführungsbeispiel sind die Mikro-Hellfelder 30 mit quadratischem Umriss und
einer Kantenlänge von 10 µm ausgebildet. Jedes Mikro-Hellfeld 30 enthält eine reflektierende
Facette 34 in Form eines ebenen Flächenelements, das gegen die x-y-Ebene um einen
bestimmten Winkel geneigt ist. Der Neigungswinkel einer Facette 34 entspricht dabei
gerade dem lokalen Steigungswinkel der imitierten gewölbten Fläche 14, 40. Die Höhe
h der reflektierenden Facetten 34, also ihr Höhenunterschied bezogen auf die x-y-Ebene,
liegt nur zwischen 0 µm und 10 µm, vorzugsweise zwischen 0 µm und 5 µm, so dass der
gesamte reflektive Flächenbereich 20 mit bloßem Auge nicht wahrnehmbare Höhenunterschiede
von höchstens 10 µm aufweist.
[0048] Da die geometrische Reflexionsbedingung "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel" für
die Reflexion von gerichtetem Licht nur von der lokalen Orientierung der reflektierenden
Fläche 14, 40 bzw. 20, 34 abhängt und die Facetten 34 wegen ihrer geringen Größe selbst
nicht sichtbar sind, zeigt der reflektierende Flächenbereich 20 im Wesentlichen dieselben
Reflexionseigenschaften wie die zu imitierende dreidimensionale Fläche 14, 40. Der
reflektierende Flächenbereich 20 erzeugt daher beim Betrachter trotz seiner geringen
Höhendifferenzen den ausgeprägt dreidimensionalen Eindruck der imitierten Fläche 14,
40.
[0049] Um darüber hinaus auch ein Graustufenmuster mit verschiedenen Helligkeitswerten in
der Portraitdarstellung 14 erzeugen zu können, enthält der reflektive Flächenbereich
20 neben den genannten Mikro-Hellfeldern 30 auch Mikro-Dunkelfelder 32, die im Wesentlichen
aus allen Betrachtungsrichtungen dunkel erscheinen. Durch die Einstellung des lokalen
relativen Anteils an Mikro-Hellfeldern 30 und Mikro-Dunkelfeldern 32 können die gewünschten
lokalen Helligkeitswerte des Graustufenmusters erzeugt werden.
[0050] Beispielsweise soll in dem Ausschnitt der Fig. 2 der rechte Ausschnittsteil 46 mit
maximaler Helligkeit (100%) und der linke Ausschnittsteil 44 mit einer um 33% reduzierten
Helligkeit (67%) erscheinen. Entsprechend wird im rechten Ausschnittsteil 46 ein relativer
Anteil von 100% Mikro-Hellfeldern 30 und 0% Mikro-Dunkelfeldern gewählt, im linken
Ausschnittsteil 44 dagegen ein relativer Anteil von 67% Mikro-Hellfeldern 30 und 33%
Mikro-Dunkelfeldern 32.
[0051] Die Mikro-Dunkelfelder 32 sind im Ausführungsbeispiel durch Felder mit Mottenaugenstrukturen
36 gebildet, die einen hohen Anteil des einfallenden Lichts absorbieren und daher
aus einem sehr breiten Betrachtungswinkelbereich dunkel erscheinen. Wegen ihrer geringen
Abmessungen sind die Mikro-Hellfelder 30 und Mikro-Dunkelfelder 32 selbst für einen
Betrachter nicht erkennbar, das menschliche Auge nimmt vielmehr nur gemittelt insgesamt
hellere oder dunklere Teilbereiche (Bildpunkte) innerhalb des Reliefmotivs 14, 40
wahr.
[0052] Wie beschrieben sind die reflektiven Facetten 34 der Mikro-Hellfelder 30 so orientiert,
dass der reflektive Flächenbereich 20 für einen Betrachter als dreidimensionales Reliefmotiv
14 mit einer gegenüber seiner tatsächlichen Raumform vor- und/oder zurückspringenden
Oberfläche 40 wahrnehmbar ist. Die tatsächliche Raumform des reflektiven Flächenbereichs
20 ist durch die Abfolge der geneigten Facetten 34 der Mikro-Hellfelder 30 und der
Mottenaugenstrukturen 36 der Mikro-Dunkelfelder 32 gegeben.
[0053] Wegen der Allgemeinheit der beschriebenen Konstruktion lassen sich mit geeignet ausgebildeten
reflektiven Flächenbereichen 20 praktisch beliebige dreidimensional wahrnehmbare Motive
mit Graustufenmuster erzeugen. Besonders Portraits und andere realitätsnahe Darstellungen
von Gegenständen, Tieren oder Pflanzen gewinnen durch die Graustufendarstellung deutlich
an Plastizität und Natürlichkeit.
[0054] Als Beispiel für die Darstellung eines Gegenstands, der mit seiner Forminformation
alleine kaum erkennbar ist, zeigt Fig. 3 eine Billardkugel 50. Da Billardkugeln sehr
glatt sind und eine nahezu perfekte Kugeloberfläche aufweisen, sieht der Betrachter
bei einer herkömmlichen Wölbdarstellung mit Mikrospiegeln lediglich eine Kugel, nicht
aber den umlaufenden farbigen Streifen 52 oder die aufgedruckte Nummer 54, und erkennt
die Kugel daher nicht ohne weiteres als Billardkugel 50.
[0055] Für eine realistischere Darstellung wird die Reliefmotiv "Kugel" daher mit einem
Graustufenmuster kombiniert, das auch den umlaufenden Streifen 52 und die Nummer 54
der Billardkugel berücksichtigt. Zudem ist ein ebener Hintergrundbereich 56 vorgesehen,
auf dem die Billardkugel 50 platziert ist.
[0056] An den Stellen, an denen das Graustufenmuster weiß ist, wird ein relativer Anteil
von 100% Mikro-Hellfeldern 30 und 0% Mikro-Dunkelfeldern gewählt, wie im Detailausschnitt
60 der Fig. 3 gezeigt. An den Stellen, an denen das Graustufenmuster schwarz ist,
was vorliegend im Bereich der Ziffern "1" und "0" der Nummer 54 der Fall ist, wird
ein relativer Anteil von 0% Mikro-Hellfeldern und 100% Mikro-Dunkelfeldern 32 gewählt,
wie im Detailausschnitt 62 gezeigt.
[0057] Im umlaufenden Streifen 52 soll die Helligkeit im Ausführungsbeispiel nur 50% der
Maximalhelligkeit betragen, dort ist ein relativer Anteil von 50% Mikro-Hellfeldern
30 und 50% Mikro-Dunkelfeldern 32 gewählt (Detailausschnitt 64). Die reflektiven Facetten
34 der Mikro-Hellfelder 30 sind dabei auch im Streifenbereich 52 so orientiert, dass
für einen Betrachter die gewölbte Kugelform sichtbar wird.
[0058] Im Hintergrundbereich 56 soll die Helligkeit beispielsweise 75% der Maximalhelligkeit
betragen, dort ist ein relativer Anteil von 75% Mikro-Hellfeldern 30 und 25% Mikro-Dunkelfeldern
32 gewählt, wie im Detailausschnitt 66 gezeigt. Im Hintergrundbereich 56 sind die
reflektiven Facetten 34 der Mikro-Hellfelder 30 parallel zur x-y-Ebene orientiert
und erzeugen so den Eindruck einer hellgrauen ebenen Fläche, auf der die Billardkugel
rollt.
[0059] Der Detailausschnitt 64 der Figur 3 zeigt beispielhaft eine regelmäßige Anordnung
von Mikro-Hellfeldern 30 und Mikro-Dunkelfeldern 32 in einem zweidimensionalen Pixelraster.
Der relative Anteil der beiden Felderarten kann jedoch auch durch andere Halbtonrasterverfahren,
beispielsweise mittels Schwellwertmatrizen oder stochastischen Halbtonrasterverfahren
eingestellt werden, wie etwa im Detailausschnitt 66 illustriert.
[0060] Vor allem bei relativ dunklen Graustufenmustern kann es sich empfehlen, auch in den
dunkelsten Teilbereichen den Anteil an Mikro-Hellfeldern nicht auf 0%, sondern auf
einen vorbestimmten Minimalwert, beispielsweise 5% oder 10% abzusenken. Auf diese
Weise ist auch in den dunklen Teilbereichen ein gewisser Anteil an einen Wölbeffekt
erzeugenden, orientierten Facetten 34 vorhanden, so dass die Darstellung insgesamt
räumlicher und heller wirkt.
[0061] Der reflektive Flächenbereich erzeugt durch die beschriebene Vorgehensweise insgesamt
eine Graustufen-Wölbdarstellung der Billardkugel 50, bei der neben der dreidimensionalen,
zum Betrachter hin gewölbten Form der Kugel auch der Streifen 52 und die Nummer 54
der Kugel sichtbar sind, so dass die erzeugte Darstellung leicht als Billardkugel
50 erkennbar ist.
[0062] Figur 4 zeigt in (a) bis (d) verschiedene Varianten der Ausgestaltung von Mikro-Dunkelfeldern,
wobei zur Illustration jeweils ein regelmäßiges Raster mit einem Anteil von 50% Mikro-Hellfeldern
30 und 50% Mikro-Dunkelfeldern gezeigt ist. Die reflektiven Facetten 34 der Mikro-Hellfelder
können dabei in allen Erfindungsvarianten eine reflektierende Beschichtung aufweisen,
auch wenn eine solche Beschichtung nur in manchen Figuren explizit dargestellt ist.
[0063] Bei der Ausgestaltung der Fig. 4(a) sind die Mikro-Dunkelfelder des Sicherheitselements
12 durch Felder 70 mit Dunkelstrukturen 72 gebildet, die die Felder 70 aus einem breiten
Betrachtungswinkelbereich dunkel erscheinen lassen. Als Dunkelstrukturen 72 kommen
insbesondere (beispielsweise metallisch bedampfte) Mikrokavitätenstrukturen und Mottenaugenstrukturen,
metallisch bedampfte Randomoberflächen, metallisierte Kreuzgitter mit einer Subwellenlängenperiode
unterhalb von 420 nm und Subwellenlängengitter zum Einsatz. Auch eine Anordnung aus
einer Vielzahl metallisch beschichteter, eng benachbarter Vertiefungen mit hohem Tiefen-zu-Breiten-Verhältnis
kommt in Betracht.
[0064] In der in Fig. 4(b) gezeigten Abwandlung des Sicherheitselements 12 sind die Mikro-Dunkelfelder
durch mit Dunkelstrukturen 72 versehene orientierte Facetten 74 gebildet. Als Dunkelstrukturen
72 können dabei dieselben Strukturen wie bei Fig. 4(a) eingesetzt werden. Im Ausführungsbeispiel
der Fig. 4(b) sind die Dunkelstrukturen 72 registriert zu den Facetten 74 angeordnet,
es ist allerdings auch möglich, Dunkelstrukturen 72 in einem anderen Raster als die
Facetten 74 anzuordnen oder die Dunkelstrukturen 72 aperiodisch auf einer periodischen
Facettenanordnung vorzusehen.
[0065] Bei einer weiteren Gestaltung sind die Mikro-Dunkelfelder des Sicherheitselements
12 durch gegen die x-y-Ebene stark verkippte reflektierende Facetten 76 gebildet,
welche untereinander alle gleich orientiert sind, wie schematisch in Fig. 4(c) dargestellt.
Die Mikro-Dunkelfelder der Fig. 4(c) erscheinen aus den meisten, aber nicht aus allen
Richtungen dunkel, da aus einer bestimmten Betrachtungsrichtung 78 alle stark verkippten
Facetten 76 gleichzeitig hell aufleuchten. Durch die starke Verkippung ist dieses
Aufleuchten allerdings in eine sehr flache Betrachtungsrichtung gelegt und stört die
normale Betrachtung des Sicherheitselements kaum. Dafür ergibt sich als besonderer
Vorteil dieser Gestaltung, dass außer Mikrospiegeln, nämlich den Facetten 34 und 76,
keine andersartigen Mikro- oder Nanostrukturen gefertigt werden müssen, so dass sich
eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung ergibt.
[0066] In einer weiteren Erfindungsvariante sind die Mikro-Dunkelfelder des Sicherheitselements
12 durch dunkle, insbesondere schwarze Farbfelder 86 gebildet, wie in Fig. 4(d) gezeigt.
In diesem Ausführungsbeispiel liegt ein durchgehendes Facettenraster 80 aus geeignet
orientierten transparenten Facetten vor, das sich sowohl auf die Mikro-Hellfelder
als auch die Mikro-Dunkelfelder erstreckt, und das über einer dunklen Farbschicht
82 angeordnet ist. In den Mikro-Hellfeldern 30 erhalten die Facetten ihre Reflexionseigenschaften
durch eine reflektierende metallische Beschichtung 84, die zunächst vollflächig auf
das Facettenraster 80 aufgebracht und dann in den gewünschten Teilbereichen, nämlich
gerade in den Mikro-Dunkelfeldern 32, durch einen Demetallisierungsschritt entfernt
wird. In den Mikro-Dunkelfeldern 32 ist für einen Betrachter somit durch die transparenten
Facetten hindurch die dunkle Farbschicht 82 sichtbar, welche dort somit die gewünschten
dunklen Farbfelder 86 ausbildet. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 4(d) sind die Demetallisierungen
registriert zu den Facetten des Facettenrasters 80 angeordnet, es ist allerdings auch
möglich, die Demetallisierungen in einem anderen Raster als die Facetten anzuordnen
oder die Demetallisierungen aperiodisch auf einer periodischen Facettenanordnung vorzusehen.
[0067] Bei der in Fig. 5 gezeigten Weiterbildung enthält der reflektive Flächenbereich 98
des gezeigten Sicherheitselements 90 eine rasterförmige Anordnung von Mikro-Hellfeldern
30 und Mikro-Dunkelfeldern 32, die beispielsweise jeweils Abmessungen von 10 µm x
10 µm aufweisen. Die Mikro-Hellfelder 30 sind durch orientierte Facetten 34 gebildet,
die durch ihre Beschichtung mit einer (in der Darstellung der Fig. 5 nur angedeuteten)
Aluminium-Schicht 92 eine silbrig-glänzende Reflexion zeigen.
[0068] In den Mikro-Dunkelfeldern 32 ist eine Mehrzahl von nebeneinanderliegenden Mikrokavitäten
94 vorgesehen, die in einer zur Oberseite parallel liegenden Raumrichtung jeweils
eine Ausdehnung zwischen 0,7 µm und 2 µm, konkret beispielsweise eine Ausdehnung von
1 µm x 1 µm aufweisen, und die ebenfalls mit der Aluminiumschicht 92 versehen sind.
Durch die geringe Lichtrückstreuung der Mikrokavitäten 94 erscheinen die Mikro-Dunkelfelder
32 aus einem großen Betrachtungswinkelbereich dunkel. Alternativ können in den Mikro-Dunkelfeldern
32 beispielsweise auch Mottenaugenstrukturen oder andere der oben genannten Dunkelstrukturen
ausgebildet sein, um einen dunklen Eindruck bei der Betrachtung zu erzeugen.
[0069] Im Ausführungsbeispiel ist der gesamte reflektive Flächenbereich 98 des Sicherheitselements
90 vollflächig in ein transparentes Material, beispielsweise eine Lackschicht 100,
eingebettet, so dass der reflektive Flächenbereich 98 eingeebnet und eine im Wesentlichen
ebene Oberfläche erhalten wird. Auf die Lackschicht 100 ist vorzugsweise vollflächig
eine cholesterische Flüssigkristallbeschichtung 96 aufgebracht. Die Farbigkeit und
der Farbkippeffekt der Flüssigkristallbeschichtung 96 treten in den Mikro-Hellfeldern
30 durch den Überstrahlungseffekt der hochreflektierenden Aluminiumschicht 92 nicht
oder kaum in Erscheinung, sie sind jedoch vor dem dunklen Hintergrund der Mikro-Dunkelfelder
32 deutlich sichtbar.
[0070] Auf diese Weise lassen sich kleine farbige Bereiche in metallischen Darstellungen,
insbesondere metallischen 3D-Portraits, schaffen, die zwar farbig bzw. farbkippend
sind, aber keine zu dominante Farbigkeit zeigen und somit den ästhetischen Eindruck
des 3D-Portraits nicht stören.
Bezugszeichenliste
[0071]
- 10
- Banknote
- 12
- Sicherheitselement
- 14
- dreidimensionales Reliefmotiv
- 20
- reflektiver Flächenbereich
- 30
- Mikro-Hellfelder
- 32
- Mikro-Dunkelfelder
- 34
- reflektive Facetten
- 36
- Mottenaugenstrukturen
- 38
- Folienträger
- 40
- perspektivische Ansicht des Reliefmotivs
- 44, 46
- Ausschnittsteile
- 50
- Billardkugel
- 52
- umlaufender Streifen
- 54
- aufgedruckte Nummer
- 56
- Hintergrundbereich
- 60, 62, 64, 66
- Detailausschnitte
- 70
- Felder
- 72
- Dunkelstrukturen
- 74
- Facetten
- 76
- stark verkippte reflektierende Facetten
- 78
- Betrachtungsrichtung
- 80
- Facettenraster
- 82
- dunkle Farbschicht
- 84
- metallische Beschichtung
- 86
- dunkle Farbfelder
- 90
- Sicherheitselement
- 92
- Aluminium-Schicht
- 94
- Mikrokavitäten
- 96
- cholesterische Flüssigkristallbeschichtung
- 98
- reflektiver Flächenbereich
- 100
- Lackschicht
1. Sicherheitselement zur Absicherung von Wertgegenständen, mit einem reflektiven Flächenbereich,
dessen Ausdehnung eine x-y-Ebene definiert und der bei Betrachtung in reflektiertem
Licht ein dreidimensionales Reliefmotiv mit einem vorgegebenen Graustufenmuster mit
unterschiedlichen Helligkeitswerten erzeugt, wobei
- der reflektive Flächenbereich eine Vielzahl von Mikro-Hellfeldern und Mikro-Dunkelfeldern
enthält,
- die Mikro-Hellfelder durch reflektive Facetten gebildet sind, die so orientiert
sind, dass der reflektive Flächenbereich für einen Betrachter als dreidimensionales
Reliefmotiv mit einer gegenüber seiner tatsächlichen Raumform vor- und/oder zurückspringenden
Oberfläche wahrnehmbar ist,
- die Mikro-Dunkelfelder im Wesentlichen aus allen Betrachtungsrichtungen dunkel erscheinen,
und
- der lokale relative Anteil der Mikro-Hellfelder und der Mikro-Dunkelfelder des reflektiven
Flächenbereichs so eingestellt ist, dass sie in reflektiertem Licht zusammen den lokalen
Helligkeitswert des vorgegebenen Graustufenmusters erzeugen.
2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder in der x-y-Ebene in zumindest einer,
vorzugsweise in allen Richtungen Abmessungen unterhalb von 200 µm, bevorzugt unterhalb
von 100 µm, besonders bevorzugt unterhalb von 30 µm aufweisen.
3. Sicherheitselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikro-Hellfelder und Mikro-Dunkelfelder periodisch angeordnet sind, vorzugsweise
in einem regelmäßigen zweidimensionalen Punktraster.
4. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikro-Hellfelder zumindest teilweise in Form reflektiver Pixel ausgebildet sind,
die jeweils mehrere, gleich orientierte reflektive Facetten aufweisen.
5. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikro-Dunkelfelder über einen Betrachtungswinkelbereich von mehr als 45 °, bevorzugt
von mehr als 60 ° und besonders bevorzugt von mehr als 90 ° dunkel erscheinen.
6. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikro-Dunkelfelder durch Felder mit Dunkelstrukturen, durch mit Dunkelstrukturen
versehene orientierte Facetten, durch gleich orientierte, gegen die x-y-Ebene stark
verkippte reflektierende Facetten, oder durch dunkle, insbesondere schwarze Farbfelder
gebildet sind.
7. Sicherheitselement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dunkelstrukturen durch Mikrokavitäten, Mottenaugenstrukturen, insbesondere metallisch
bedampfte Mikrokavitäten, Mottenaugenstrukturen, metallisch bedampfte Randomoberflächen,
metallisierte Kreuzgitter mit einer Subwellenlängenperiode unterhalb von 420 nm, Subwellenlängengitter,
und/oder Anordnungen mit einer Vielzahl metallisch beschichteter, eng benachbarter
Vertiefungen mit hohem Tiefen-zu-Breiten-Verhältnis gebildet sind.
8. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Helligkeit der Mikro-Dunkelflächen in den dunklen Betrachtungsrichtungen weniger
als 20%, bevorzugt weniger als 10%, besonders bevorzugt weniger als 5% der Helligkeit
der Mikro-Hellfelder beträgt.
9. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Facetten im Wesentlichen als ebene, gegen die x-y-Ebene geneigte
Flächenelemente ausgebildet sind.
10. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Facetten bezogen auf die x-y-Ebene eine Höhe von weniger als
100 µm, bevorzugt von 10 µm oder weniger, besonders bevorzugt von 5 µm oder weniger
aufweisen.
11. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektiven Facetten eine metallische oder halbleitende Beschichtung, eine hochbrechende
Beschichtung oder eine Beschichtung mit einer farbkippenden Schicht aufweisen.
12. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der reflektive Flächenbereich mit einer Flüssigkristallbeschichtung versehen ist,
vorzugsweise mit einer vollflächigen cholesterischen Flüssigkristallbeschichtung.
13. Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der reflektive Flächenbereich in einem Teilbereich schmale kontrastierende Linien
aus Mikrokavitäten enthält.
14. Datenträger mit einem Sicherheitselement nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
13.
15. Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitselements nach einem der Ansprüche 1 bis
13, bei dem
- ein Träger bereitgestellt und mit einem reflektiven Flächenbereich mit einer Vielzahl
von Mikro-Hellfeldern und Mikro-Dunkelfeldern versehen wird,
- die Mikro-Hellfelder durch reflektive Facetten gebildet werden, die so orientiert
werden, dass der reflektive Flächenbereich für einen Betrachter als dreidimensionales
Reliefmotiv mit einer gegenüber seiner tatsächlichen Raumform vor- und/oder zurückspringenden
Oberfläche wahrnehmbar ist,
- die Mikro-Dunkelfelder so ausgebildet werden, dass sie im Wesentlichen aus allen
Betrachtungsrichtungen dunkel erscheinen, und
- der lokale relative Anteil der Mikro-Hellfelder und der Mikro-Dunkelfelder des reflektiven
Flächenbereichs so eingestellt wird, dass sie in reflektiertem Licht zusammen den
lokalen Helligkeitswert des vorgegebenen Graustufenmusters erzeugen.