[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gelenkschloss mit Automatikfunktion. Ein derartiges
Gelenkschloss umfasst einen Schlosskörper, der einen Verriegelungsmechanismus beherbergt,
und einen Gelenkstabbügel, der mehrere schwenkbar miteinander verbundene Gelenkstäbe
und einen Schließstab aufweist. Ein erstes Ende des Gelenkstabbügels ist an dem Schlosskörper
dauerhaft befestigt und ein zweites Ende des Gelenkstabbügels weist den Schließstab
auf. Der Gelenkstabbügel ist in eine Zollstockkonfiguration zusammenfaltbar, in der
die Gelenkstäbe und der Schließstab parallel zueinander verlaufen. Der Schlosskörper
weist eine Aufnahmeöffnung auf, wobei durch Einführen des Schließstabs in die Aufnahmeöffnung
des Schlosskörpers der Schließstab mittels des Verriegelungsmechanismus an dem Schlosskörper
verriegelbar ist.
[0002] Ein derartiges Gelenkschloss dient beispielsweise zum Sichern eines Zweirads an einem
Fahrradständer, einem Laternenpfosten oder dergleichen, oder zum Sichern eines Zweirads
gegen ein unbefugtes Wegfahren. Hierfür werden die hintereinander bzw. in einer Reihe
aneinander angelenkten Gelenkstäbe des Gelenkstabbügels auseinander gefaltet, um eine
offene Schlaufe zu bilden, welche beispielsweise um einen Rahmenabschnitt des Zweirads
und den Fahrradständer, Laternenpfosten oder dergleichen geführt wird oder lediglich
durch eine Felge des Zweirads geführt wird. Sodann wird der Schließstab, der das zweite,
freie Ende des Gelenkstabbügels bildet, an dem Schlosskörper verriegelt, um hierdurch
die Schlaufe zu schließen und somit das Zweirad gegen eine unbefugte Entnahme bzw.
ein unbefugtes Wegfahren zu sichern.
[0003] Für den Transport des Gelenkschlosses durch den befugten Benutzer können die Gelenkstäbe
und der Schließstab zu einer kompakten Anordnung - der sogenannten Zollstockkonfiguration
- zusammengefaltet werden. Hierfür werden die Gelenkstäbe und der Schließstab nach
Art eines faltbaren Zollstocks verschwenkt und hierdurch in eine parallele Ausrichtung
zueinander gebracht.
[0004] Um die Handhabung des Gelenkschlosses beim Verriegeln zu vereinfachen, kann eine
Automatikfunktion vorgesehen sein. Dies bedeutet, dass durch Einführen des Schließstabs
in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers der Schließstab (und somit das zweite Ende
des Gelenkstabbügels) mittels des Verriegelungsmechanismus an dem Schlosskörper automatisch
verriegelt werden kann. Beispielsweise kann der Verriegelungsmechanismus einen vorgespannten
Riegel aufweisen, der durch Einführen des Schließstabs in die Aufnahmeöffnung des
Schlosskörpers temporär entgegen der Vorspannung aus einer Schließstellung in eine
Freigabestellung bewegt wird und aufgrund der Vorspannung wieder zurück in die Schließstellung
schnappt, sobald der Schließstab vollständig in die Aufnahmeöffnung eingeführt ist.
Somit wird eine Verriegelung des Schließstabs am Schlosskörper ermöglicht, ohne dass
hierfür eine aktive Betätigung eines Schließzylinders beispielsweise mittels eines
zugeordneten Schlüssels erforderlich ist.
[0005] Ein Gelenkschloss mit Automatikfunktion gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist
aus der
DE102013210475A1 bekannt.
[0006] Bei Nichtgebrauch kann ein Gelenkschloss der genannten Art in einer Aufbewahrungseinrichtung
(z.B. Tasche oder Köcher) aufbewahrt und transportiert werden, wie diese aus der
DE202005013390U1 bekannt ist. Hierfür wird der Gelenkstabbügel in die genannte kompakte Zollstockkonfiguration
zusammengefaltet. Typischerweise umfasst eine derartige Aufbewahrungseinrichtung einen
Halteabschnitt, der den zusammengefalteten Gelenkstabbügel umfänglich umgreift, wobei
der Schlosskörper aus dem Halteabschnitt herausragt, um vom Benutzer für ein Entnehmen
des Gelenkschlosses ergriffen werden zu können.
[0007] Bei einem Gelenkschloss mit Automatikfunktion kann es sich als nachteilig erweisen,
dass der Verriegelungsmechanismus für ein erwünschtes Sichern eines Zweirades gleichwohl
aktiv betätigt werden muss (beispielsweise mittels eines zugeordneten Schlüssels),
nämlich um nach einer Entnahme aus einer Aufbewahrungstasche zunächst das zweite Ende
des Gelenkstabbügels bzw. den Schließstab von dem Schlosskörper zu lösen und hierdurch
eine offene Schlaufe zu bilden. Wenn hingegen der Schließstab lediglich derart verkürzt
ausgebildet ist, dass der Gelenkstabbügel zusammenfaltbar ist, ohne dass der Schließstab
in den Schlosskörper eingeführt ist, verschlechtert sich die Handhabung des Gelenkstabbügels,
da der Schließstab dann in der Zollstockkonfiguration entsprechend seiner Gelenkverbindung
unerwünscht ausschwenken kann.
[0008] Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein Gelenkschloss mit Automatikfunktion
anzugeben, das noch einfacher zu handhaben ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Gelenkschloss mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
insbesondere dadurch gelöst, dass in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels
der Schließstab lediglich teilweise in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt
ist, ohne dass der Schließstab an dem Schlosskörper verriegelt ist.
[0010] Das erfindungsgemäße Gelenkschloss vereinfacht die Handhabung beim Verriegelungsvorgang,
da nicht nur eine Automatikfunktion für das Verriegeln des Schließstabs am Schlosskörper
vorgesehen ist, sondern auch für das vorangehende Entfalten des Gelenkstabbügels zum
Bilden einer offenen Schlaufe der Verriegelungsmechanismus nicht aktiv betätigt werden
muss. Stattdessen kann das Gelenkschloss in der kompakte Zollstockkonfiguration zusammengefaltet
aufbewahrt und transportiert werden, wobei nach der Entnahme aus einer entsprechenden
Aufbewahrungseinrichtung der Gelenkstabbügel unmittelbar zu einer offenen Schlaufe
auseinander gefaltet werden kann. Das Gelenkschloss vereint somit die Vorzüge einer
Automatikfunktion des Verriegelungsmechanismus mit einer einfachen Handhabung beim
Anbringen des Gelenkstabbügels am Zweirad für das Sichern desselben.
[0011] Der Schlosskörper und der Gelenkstabbügel sind dazu angepasst, dass der Gelenkstabbügel
die Zollstockkonfiguration einnehmen kann, während der Schließstab teilweise in die
Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt ist, ohne dass der Schließstab jedoch
bereits an dem Schlosskörper verriegelt ist. Der Gelenkstabbügel nimmt hierdurch -
obwohl der Schließstab nicht an dem Schlosskörper verriegelt ist - eine stabile Transportstellung
ein. Dadurch, dass der Schließstab bereits in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers
hineinragt, ohne jedoch bereits an dem Schlosskörper verriegelt zu sein, kann der
Schließstab in einer Richtung oder mehreren, beispielsweise zwei zueinander entgegengesetzten,
Richtungen vom Schlosskörper abgestützt sein. Dieses Abstützen des betreffenden Abschnitts
des Schließstabs kann beispielsweise durch einen Teil eines Gehäuses des Schlosskörpers
erfolgen. Hierdurch kann der Gelenkstabbügel im Vergleich zu einer freien Verschwenkbarkeit
des Schließstabs eine Anordnung bilden, die für eine komfortable Handhabung (beispielsweise
ein Erfassen und Umgreifen des Gelenkstabbügels durch den Benutzer) hinreichend stabil
ist. Diese stabile Transportstellung wird auf konstruktiv einfache Weise ermöglicht,
indem die Länge des Schließstabs entsprechend gewählt wird und die Anordnung des Verriegelungsmechanismus
im Schlosskörper auf die Länge des Schließstabs abgestimmt ist.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann der Schließstab von einer seitlichen
Begrenzung der Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers gegen ein Verschwenken blockiert
sein, wenn der Schließstab lediglich teilweise in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers
eingeführt ist und noch nicht an dem Schlosskörper verriegelt ist. Somit kann auf
einfache Weise verhindert werden, dass der Schließstab in der Zollstockkonfiguration
des Gelenkstabbügels entsprechend seiner Gelenkverbindung zu dem angrenzenden Gelenksstab
unbeabsichtigt seitlich ausschwenkt, solange der Schließstab noch nicht an dem Schlosskörper
verriegelt ist. Vorzugsweise ist der Schließstab in zwei zueinander entgegen gerichteten
Schwenkrichtungen gegen ein Verschwenken blockiert, wenn der Schließstab lediglich
teilweise in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt ist.
[0013] Insbesondere kann eine Begrenzung der Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers den in die
Aufnahmeöffnung eingeführten Schließstab umfänglich umgeben. Vorzugsweise wird das
betreffende Ende des Schließstabs hierbei von der Begrenzung der Aufnahmeöffnung im
Wesentlichen formschlüssig umschlossen.
[0014] Der zunächst lediglich teilweise in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführte
Schließstab kann dadurch an dem Schlosskörper automatisch verriegelt werden, dass
der Schließstab vollständig in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt wird.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform sind der Schlosskörper und der Gelenkstabbügel dazu angepasst,
dass der Gelenkstabbügel lediglich dann in die Zollstockkonfiguration bringbar ist,
wenn der Schließstab nicht an dem Schlosskörper verriegelt ist. Hierdurch ist für
den Benutzer sofort ersichtlich, dass das Gelenkschloss sich nicht in dem verriegelten
Zustand befindet, nämlich wenn der Gelenkstabbügel die kompakte Zollstockkonfiguration
einnimmt.
[0016] Wenn der Gelenkstabbügel lediglich bei nicht verriegeltem Schließstab die Zollstockkonfiguration
einnehmen kann, kann auf einfache Weise verhindert werden, dass versehentlich oder
beispielsweise beim Transport durch Erschütterung der Schließstab durch vollständiges
Einführen in die Aufnahmeöffnung an dem Schlosskörper verriegelt wird, insbesondere
indem der Gelenkstabbügel von einer Aufbewahrungseinrichtung in der Zollstockkonfiguration
gehalten (beispielsweise umfänglich umgriffen) wird.
[0017] Insbesondere können der Schlosskörper und der Gelenkstabbügel dazu angepasst sein,
dass der Gelenkstabbügel zwangsläufig eine von der Zollstockkonfiguration abweichende
Konfiguration einnimmt, wenn der Schließstab an dem Schlosskörper verriegelt ist.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform kann der Schließstab eine Länge aufweisen, welche geringer
ist als eine Länge, die erforderlich wäre, damit in der Zollstockkonfiguration des
Gelenkstabbügels der Schließstab in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt
und an dem Schlosskörper verriegelt sein könnte.
[0019] Ferner kann der Schließstab eine Länge aufweisen, welche größer ist als eine Länge,
die erforderlich wäre, damit in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels der
Schließstab nicht in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt wäre und in
die Aufnahmeöffnung hineinragen würde.
[0020] Was den Verriegelungsmechanismus mit Automatikfunktion betrifft, so kann dieser einen
Riegel und eine Vorspanneinrichtung umfassen, die den Riegel in eine Schließstellung
vorspannt, wobei der Riegel durch unvollständiges Einführen des Schließstabs in die
Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers temporär entgegen der Vorspannung aus der Schließstellung
in eine Freigabestellung bewegt wird, wobei die Vorspanneinrichtung dazu angepasst
ist, den Riegel wieder zurück in die Schließstellung zu bewegen, wenn der Schließstab
vollständig in die Aufnahmeöffnung eingeführt wird. Insbesondere kann der Schließstab
durch das genannte unvollständige Einführen in die Aufnahmeöffnung eine Zwischenposition
einnehmen, die zwischen der Position des Schließstabs bei dem genannten teilweisen
Einführen und dem genannten vollständigen Einführen in die Aufnahmeöffnung liegt.
[0021] Zum Zusammenwirken mit dem Riegel kann der Schließstab einen Verriegelungsabschnitt
aufweisen, der in der Schließstellung des Riegels mit dem Riegel in Wirkeingriff steht,
um den Schließstab an dem Schlosskörper zu verriegeln. Der Verriegelungsabschnitt
des Schließstabs kann beispielsweise eine Erhebung, eine Vertiefung oder eine Öffnung
umfassen.
[0022] Der Riegel kann beispielsweise als ein Drehriegel, als ein Schwenkriegel oder als
ein linear versetzbarer Riegel ausgebildet sein.
[0023] Der Verriegelungsmechanismus kann einen Schließzylinder aufweisen, wobei durch Betätigung
des Schließzylinders mittels eines zugeordneten Schlüssels der Riegel temporär entgegen
der Vorspannung aus der Schließstellung in die Freigabestellung bewegbar ist, um den
Schließstab für ein Entnehmen aus der Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers freizugeben.
[0024] Was die Befestigung des Gelenkstabbügels an dem Schlosskörper betrifft, so kann das
erste Ende des Gelenkstabbügels unmittelbar an dem Schlosskörper, an einem vom Schlosskörper
seitlich abstehenden Befestigungsabschnitt, oder an einem vom Schlosskörper seitlich
abstehenden Verbindungsstab dauerhaft befestigt sein.
[0025] Das erste Ende des Gelenkstabbügels kann mit dem Schlosskörper starr oder drehgelenkig
verbunden sein.
[0026] Gemäß einer Ausführungsform kann der Schlosskörper sich entlang einer Längsachse
erstrecken, wobei das erste Ende des Gelenkstabbügels an einem vom Schlosskörper seitlich
abstehenden und mit dem Schlosskörper starr verbundenen Befestigungsabschnitt oder
Verbindungsstab dauerhaft befestigt ist, und wobei die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers
bezüglich der Längsachse des Schlosskörpers in Flucht zu dem Befestigungsabschnitt
oder Verbindungsstab vorgesehen ist. Mit anderen Worten können das erste Ende und
das zweite Ende des Gelenkstabbügels an derselben Seite des Schlosskörpers in Flucht
zueinander angeordnet sein. Dies ermöglicht eine besonders kompakte Form des Gelenksschlosses
in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels, wenn der Schließstab hierbei wie
erläutert teilweise in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt ist.
[0027] Vorzugsweise verlaufen in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels die Längsachsen
der Gelenkstäbe und des Schließstabs in einer Ebene parallel zueinander.
[0028] Ferner ist es bevorzugt, wenn der Schlosskörper sich entlang einer Längsachse bzw.
der genannten Längsachse erstreckt, wobei die Längsachse des Schlosskörpers sich innerhalb
einer Ebene erstreckt, die in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels von
den Längsachsen der Gelenkstäbe und des Schließstabs aufgespannt wird.
[0029] Alternativ oder zusätzlich kann der Schlosskörper sich entlang einer Längsachse erstrecken,
wobei in der Zollstockkonfiguration die Gelenkachsen der Gelenkstäbe des Gelenkstabbügels
parallel zueinander verlaufen und die Längsachse des Schlosskörpers parallel zu den
Gelenkachsen der Gelenkstäbe verläuft.
[0030] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels
der Schlosskörper innerhalb einer Erstreckungsebene des Gelenkstabbügels angeordnet
ist, so dass der Schlosskörper und der Gelenkstabbügel gemeinsam ein flaches Paket
bilden.
[0031] Gemäß einer Ausführungsform kann der Schließstab bezüglich seiner Längsachse axial
in die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers eingeführt werden. Alternativ hierzu ist
allerdings auch ein seitliches Einschwenken in die Aufnahmeöffnung möglich.
[0032] Die Gelenkstäbe des Gelenkstabbügels sind vorzugsweise geradlinig ausgebildet und
relativ zu ihrer Länge und Breite flach ausgebildet.
[0033] Ferner ist es bevorzugt, wenn das erste Ende des Gelenkstabbügels an einem ersten
Ende des Schlosskörpers dauerhaft befestigt ist, wobei die Aufnahmeöffnung des Schlosskörpers
zum Einführen des Schließstabs an einem zweiten Ende des Schlosskörpers vorgesehen
ist.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
erläutert. Darin sind gleiche oder gleichartige Elemente mit denselben Bezugszeichen
gekennzeichnet.
- Fig. 1
- zeigt ein Gelenkschloss in perspektivischer Ansicht in einem entriegelten Zustand,
in dem ein Gelenkstabbügel sich in einer Zollstockkonfiguration befindet.
- Fig. 2
- zeigt in schematischer Darstellung das Gelenkschloss gemäß Fig. 1 in dem entriegelten
Zustand.
- Fig. 3
- zeigt in schematischer Darstellung das Gelenkschloss gemäß Fig. 1 in einem verriegelten
Zustand, in dem der Gelenkstabbügel sich in einer von der Zollstockkonfiguration verschiedenen
Konfiguration befindet.
[0035] Das in Fig. 1 gezeigte Gelenkschloss 10 umfasst einen Schlosskörper 12 sowie einen
daran befestigten Gelenkstabbügel 14. Der Schlosskörper 12 beherbergt einen Verriegelungsmechanismus
mit Automatikfunktion. Im entriegelten Zustand des Gelenkschlosses 10 kann der Gelenkstabbügel
14 auseinandergefaltet werden, um auf an sich bekannte Weise eine offene Schlaufe
zu bilden, die um Teile eines Zweirads oder andere Gegenstände gelegt werden kann.
Das freie Ende des Gelenkstabbügels 14 kann sodann mittels des Verriegelungsmechanismus
an dem Schlosskörper 12 dadurch automatisch verriegelt werden, dass das freie Ende
des Gelenkstabbügels 14 vollständig in den Schlosskörper 12 eingeführt wird. Hierdurch
wird die gebildete Schlaufe geschlossen, und das Zweirad ist abgesperrt oder an dem
betreffenden Gegenstand (z.B. Fahrradständer) gesichert.
[0036] Der Gelenkstabbügel 14 umfasst mehrere Gelenkstäbe 16 sowie einen Schließstab 18.
Die Gelenkstäbe 16 und der Schließstab 18 sind jeweils flach ausgebildet. Die Gelenkstäbe
16 und der Schließstab 18 sind durch einen jeweiligen Niet 22 dergestalt der Reihe
nach aneinander angelenkt, dass die Gelenkachsen parallel oder koaxial zueinander
verlaufen. Der Gelenkstabbügel 14 kann hierdurch wie gezeigt in eine sogenannte Zollstockkonfiguration
zu einer kompakten Einheit zusammengefaltet werden, in der die Gelenkstäbe 16 und
der Schließstab 18 in einer Ebene parallel zueinander verlaufen. Ein erstes Ende 24
des Gelenkstabbügels 14 ist an dem Schlosskörper 12 angelenkt. Ein zweites Ende 26
des Gelenkstabbügels 14 ist durch das freie Ende des Schließstabs 18 gebildet, das
zur Verriegelung des Schließstabs 18 am Schlosskörper 12 dient, wie nachfolgend noch
erläutert wird.
[0037] An dem Schlosskörper 12 ist über eine Schlüsselöffnung 28 ein Schließzylinder 30
zugänglich, in den ein Schlüssel 32 eingeführt werden kann, um den Schließzylinder
30 durch Verdrehen eines Zylinderkerns zu betätigen. Der Schlosskörper 12 umfasst
ferner eine Aufnahmeöffnung 34, in die der Schließstab 18 entlang seiner Längsachse
einführbar ist. Wenn der Schließstab 18 in die Aufnahmeöffnung 34 eingeführt ist,
so wird der Schließstab 18 von der umfänglichen Begrenzung der Aufnahmeöffnung 34
im Wesentlichen formschlüssig umschlossen.
[0038] Fig. 2 zeigt das Gelenkschloss 10 gemäß Fig. 1 in einer schematischen Darstellung.
In Fig. 2 sind die Gelenkachsen 36 der Gelenkverbindungen zwischen den Gelenkstäben
16 sowie dem Schlosskörper 12 (an dem ersten Ende 24) und dem Schließstab 18 (an dem
zweiten Ende 26) gezeigt.
[0039] Die wesentlichen Elemente des im Schlosskörper 12 beherbergten Verriegelungsmechanismus
sind in Fig. 2 gestrichelt dargestellt. Zu erkennen sind der Schließzylinder 30, ein
mit dem Schließzylinder 30 gekoppelter beweglicher Riegel 38, und eine Vorspannfeder
40, die den Schließzylinder 30 in Drehrichtung vorspannt und hierdurch auch den Riegel
38 in Richtung einer in Fig. 2 dargestellten Schließstellung vorspannt. Ferner ist
an dem Ende des Schließstabs 18 eine Verriegelungserhebung 42 zu erkennen.
[0040] In dem in Fig. 2 gezeigten Zustand ist der Schließstab 18 lediglich teilweise in
die Aufnahmeöffnung 34 des Schlosskörpers 12 eingeführt. Der Schließstab 18 ist hierdurch
noch nicht an dem Schlosskörper 12 verriegelt. Stattdessen befindet sich die Verriegelungserhebung
42 des Schließstabs 18 entlang der Einführrichtung betrachtet noch vor dem Riegel
38. Das Gelenkschloss 10 befindet sich somit in einem entriegelten Zustand, wobei
der Gelenkstabbügel 14 wie erläutert die Zollstockkonfiguration einnimmt.
[0041] In dieser Transportstellung des Gelenkstabbügels 14 kann das Gelenkschloss 10 komfortabel
in einer Aufbewahrungseinrichtung (z.B. Tasche oder Köcher) aufbewahrt und mitgeführt
werden, die den kompakt zusammengefalteten Gelenkstabbügel 14 umfänglich umgreift.
Dadurch, dass der Schließstab 18 auch in dem entriegelten Zustand des Gelenkschlosses
10 in die Aufnahmeöffnung 34 des Schlosskörpers 12 hineinragt und hierdurch gegen
ein unbeabsichtigtes Verschwenken blockiert ist, bildet der Gelenkstabbügel 14 eine
stabile Anordnung, die vom Benutzer komfortabel ergriffen und gehalten werden kann,
beispielsweise auch wenn der Benutzer das Gelenkschloss 10 für ein Entnehmen aus der
genannten Aufbewahrungseinrichtung zunächst nur an dem Schlosskörper 12 ergreift.
[0042] Für den Benutzer ist in dem in Fig. 2 gezeigten Zustand auch unmittelbar ersichtlich,
dass das Gelenkschloss 10 sich nicht in dem verriegelten Zustand befindet, da der
Gelenkstabbügel 14 die Zollstockkonfiguration nur in dem entriegelten Zustand einnehmen
kann.
[0043] Fig. 3 zeigt in einer der Fig. 2 entsprechenden Darstellung das Gelenkschloss 10
in einem Zustand, in dem der Schließstab 18 nun an dem Schlosskörper 12 verriegelt
ist. Hierfür wurde der Schließstab 18 ausgehend von der Position gemäß Fig. 2 noch
tiefer, jedoch zunächst unvollständig in die Aufnahmeöffnung 34 des Schlosskörpers
12 eingeführt, wodurch der Riegel 38 von der Verriegelungserhebung 42 des Schließstabs
18 temporär entgegen seiner Vorspannung aus der Schließstellung in eine Freigabestellung
zurückgedrängt wurde. Infolge des anschließenden vollständigen Einführens des Schließstabs
18 in die Aufnahmeöffnung 34 derart, dass die Verriegelungserhebung 42 des Schließstabs
18 sich an dem Riegel 38 vorbeibewegt hat, hat die Vorspannfeder 40 über den drehbaren
Schließzylinder 30 den Riegel 38 jedoch wieder zurück in die Schließstellung versetzt,
so dass der Riegel 38 die Verriegelungserhebung 42 hintergreift und der in Fig. 3
gezeigte Zustand erreicht worden ist. Dieses Zurückdrängen und neuerliches Einschnappen
des Riegels 38 ist in Fig. 3 durch den Doppelpfeil R illustriert. Durch das vollständige
Einführen des Schließstabs 18 in die Aufnahmeöffnung 34 wurde der Schließstab 18 also
automatisch an dem Schlosskörper 12 verriegelt, ohne dass eine aktive Betätigung des
Schließzylinders 30 mittels des Schlüssels 32 erforderlich war (Automatikfunktion).
[0044] Diese vollständige Einführbewegung des Schließstabs 18 in die Aufnahmeöffnung 34
ist bei dem Gelenkschloss 10 jedoch nur möglich, wenn der Gelenkstabbügel 14 die Zollstockkonfiguration
gemäß Fig. 1 und 2 verlässt. In Fig. 3 ist dies daran ersichtlich, dass die vier mittleren
Gelenkstäbe 16 in einer schrägen Ausrichtung auf dem Schlosskörper 12 aufliegen, d.h.
bezüglich der Darstellung gemäß Fig. 3 sind die vier mittleren Gelenkstäbe 16 aus
der Papierebene herausgeschwenkt. Auch der in Fig. 3 rechts dargestellte Gelenkstab
16 ist verschwenkt, so dass in der Projektion gemäß Fig. 3 seine effektive Länge verringert
ist.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 10
- Gelenkschloss
- 12
- Schlosskörper
- 14
- Gelenkstabbügel
- 16
- Gelenkstab
- 18
- Schließstab
- 22
- Niet
- 24
- erstes Ende
- 26
- zweites Ende
- 28
- Schlüsselöffnung
- 30
- Schließzylinder
- 32
- Schlüssel
- 34
- Aufnahmeöffnung
- 36
- Gelenkachse
- 38
- Riegel
- 40
- Vorspannfeder
- 42
- Verriegelungserhebung
- R
- Riegelbewegung
1. Gelenkschloss (10) mit Automatikfunktion, umfassend einen Schlosskörper (12), der
einen Verriegelungsmechanismus beherbergt, und einen Gelenkstabbügel (14), der mehrere
schwenkbar miteinander verbundene Gelenkstäbe (16) und einen Schließstab (18) aufweist,
wobei ein erstes Ende (24) des Gelenkstabbügels (14) an dem Schlosskörper (12) dauerhaft
befestigt ist und ein zweites Ende (26) des Gelenkstabbügels (14) den Schließstab
(18) aufweist, wobei der Gelenkstabbügel (14) in eine Zollstockkonfiguration zusammenfaltbar
ist, in der die Gelenkstäbe (16) und der Schließstab (18) parallel zueinander verlaufen,
wobei der Schlosskörper (12) eine Aufnahmeöffnung (34) aufweist, wobei durch Einführen
des Schließstabs (18) in die Aufnahmeöffnung (34) der Schließstab (18) mittels des
Verriegelungsmechanismus an dem Schlosskörper (12) automatisch verriegelbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels (14) der Schließstab (18) lediglich
teilweise in die Aufnahmeöffnung (34) des Schlosskörpers (12) eingeführt ist, ohne
dass der Schließstab (18) an dem Schlosskörper (12) verriegelt ist.
2. Gelenkschloss (10) nach Anspruch 1, wobei der Schließstab (18) von einer seitlichen
Begrenzung der Aufnahmeöffnung (34) des Schlosskörpers (12) gegen ein Verschwenken
blockiert ist, wenn der Schließstab (18) lediglich teilweise in die Aufnahmeöffnung
(34) des Schlosskörpers (12) eingeführt ist.
3. Gelenkschloss (10) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Schließstab (18) an dem Schlosskörper
(12) automatisch verriegelbar ist, indem der Schließstab (18) vollständig in die Aufnahmeöffnung
(34) des Schlosskörpers (12) eingeführt wird.
4. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Gelenkstabbügel
(14) lediglich dann in die Zollstockkonfiguration bringbar ist, wenn der Schließstab
(18) nicht an dem Schlosskörper (12) verriegelt ist.
5. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Schließstab
(18) eine Länge aufweist, welche geringer ist als eine Länge, die erforderlich wäre,
damit in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels (14) der Schließstab (18)
in die Aufnahmeöffnung (34) des Schlosskörpers (12) eingeführt und an dem Schlosskörper
(12) verriegelt sein könnte.
6. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Schließstab
(18) eine Länge aufweist, welche größer ist als eine Länge, die erforderlich wäre,
damit in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels (14) der Schließstab (18)
nicht in die Aufnahmeöffnung (34) des Schlosskörpers (12) hineinragen würde.
7. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Verriegelungsmechanismus
einen Riegel (38) und eine Vorspanneinrichtung (40) umfasst, die den Riegel (38) in
eine Schließstellung vorspannt, wobei der Riegel (38) durch unvollständiges Einführen
des Schließstabs (18) in die Aufnahmeöffnung (34) des Schlosskörpers (12) temporär
entgegen der Vorspannung aus der Schließstellung in eine Freigabestellung bewegbar
ist, wobei die Vorspanneinrichtung (40) dazu angepasst ist, den Riegel (38) wieder
zurück in die Schließstellung zu bewegen, wenn der Schließstab (18) vollständig in
die Aufnahmeöffnung (34) eingeführt ist.
8. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Zollstockkonfiguration
des Gelenkstabbügels (14) die Längsachsen der Gelenkstäbe (16) und des Schließstabs
(18) in einer Ebene parallel zueinander verlaufen.
9. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Schlosskörper
(12) sich entlang einer Längsachse erstreckt, wobei die Längsachse des Schlosskörpers
(12) sich innerhalb einer Ebene erstreckt, die in der Zollstockkonfiguration des Gelenkstabbügels
(14) von den Längsachsen der Gelenkstäbe (16) und des Schließstabs (18) aufgespannt
wird.
10. Gelenkschloss (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Zollstockkonfiguration
des Gelenkstabbügels (14) der Schlosskörper (12) innerhalb einer Erstreckungsebene
des Gelenkstabbügels (14) angeordnet ist, so dass der Schlosskörper (12) und der Gelenkstabbügel
(14) gemeinsam ein flaches Paket bilden.