[0001] Die Erfindung betrifft Türbetätigungssysteme zum Öffnen und Schließen von Gebäudetüren
mit schwenkendem Türblatt, insbesondere Brandschutz- und Fluchttüren.
[0002] In der Praxis sind Türantriebe bekannt, die über einen ansteuerbaren Motor verfügen,
der die notwendige Kraft bzw. das Moment zum Öffnen und Schließen der Tür bereitstellen.
Das Türblatt wird dabei sowohl in Öffnungs- als auch in Schließrichtung vom Türantrieb
in seiner Bewegung motorisch angetrieben.
[0003] Weiterhin sind passive Türschließer bekannt, die eine reine Schließfunktion haben
und Gebäudetüren über ein Hebelsystem und eine Feder schließen, nachdem sie manuell
geöffnet wurden. Die
DE 20 54 388 A zeigt einen solchen reinen Türschließer mit einer Befestigung an einer Feuerschutztüre.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine bessere Technik zum Öffnen und Schließen
von Gebäudetüren bereit zu stellen.
[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe mit den Merkmalen der eigenständigen Ansprüche.
[0006] Die Türbetätigungseinrichtung und das zugehörige Verfahren sehen vor, dass die Türe,
insbesondere das schwenkende Türblatt, mit einem motorischen Antrieb motorisch geöffnet,
aber nicht geschlossen wird. Das Schließen der motorisch geöffneten Türe, insbesondere
des schwenkenden Türblatts, erfolgt mit einem Energiespeicher. Zudem sind eine oder
mehrere Türbetätigungsmechaniken vorhanden. Es erfolgt eine Funktionsaufteilung, wobei
der motorische Antrieb nur öffnet und der Energiespeicher nur schließt. Der motorische
Antrieb und der Energiespeicher können funktional und baulich getrennte Einheiten
sein.
[0007] Die Türbetätigungseinrichtung umfasst eine oder mehrere Türbetätigungsmechaniken.
Die Türbetätigungsmechanik dient zur Kraftübertragung auf das Türblatt. Die Türbetätigungsmechaniken
können insbesondere als Hebelkonstruktion und/oder Koppeltriebe ausgebildet sein.
Bevorzugt ist eine Türbetätigungsmechanik als Öffnungsmechanik zur Übertragung einer
Öffnungskraft des motorischen Antriebs auf das Türblatt ausgebildet. Eine separate
Türbetätigungsmechanik kann als Schließmechanik zur Übertragung einer Schließkraft
des Energiespeichers ausgebildet sein. Zwei getrennte Türbetätigungsmechaniken haben
den Vorteil, unterschiedliche kinematische Koppelungen für den motorischen Antrieb
und den Energiespeicher gegenüber dem Türblatt zu ermöglichen. Die Türbetätigungseinrichtung
kann alternativ auch eine gemeinsame Türbetätigungsmechanik für den motorischen Antrieb
und den Energiespeicher aufweisen.
[0008] Der Energiespeicher, z.B. eine mechanische Feder, kann bei der Öffnungsbewegung der
Türe, insbesondere des schwenkenden Türblatts, geladen werden.
[0009] Der motorische Antrieb und der Energiespeicher können durch eigene und ggf. unterschiedliche
Türbetätigungsmechaniken auf die Türe, insbesondere das schwenkende Türblatt, einwirken.
[0010] Die Türbetätigungseinrichtung kann einen Türöffner mit dem motorischen Antrieb und
einen Türschließer mit dem Energiespeicher aufweisen.
[0011] Ein Aspekt der Erfindung ist die besonders vorteilhafte und kompakte Anordnung eines
motorisch angetriebenen und ggfs. fernsteuerbaren Türöffners und eines Türschließers
in einer Türbetätigungseinrichtung auf der derselben Seite der Tür, bevorzugt auf
der Innenseite einer Gebäudeaußentür. Insbesondere Fluchttüren in Gebäudeaußenwänden
öffnen und schwenken in der Regel nach außen. Es ist daher besonders vorteilhaft sowohl
den Türöffner als auch den Türschließer gegenüber der Schwenkseite der Türe, also
auf der Innenseite des Gebäudes zu platzieren, da sie dort vor unerwünschten Einflüssen
von außen, z.B. durch Witterung oder Personen, besser geschützt sind. Die Schwenkseite
bezeichnet die Seite der Türe, auf die das Türblatt von der geschlossenen in die offene
Position schwenkt.
[0012] Gegenüber Türantrieben, die das Türblatt sowohl in Öffnungs- als auch Schließrichtung
durch einen Motor führen, hat die vorliegende Offenbarung einen konstruktiven und
wirtschaftlichen Vorteil durch die Trennung der Funktionen zum Öffnen und Schließen
der Tür. Insbesondere gelten geringere Sicherheitsanforderungen. Beim aktiven Schließen
einer Tür durch einen Motor besteht, insbesondere durch eine zu hohe Schließkraft,
grundsätzlich die Gefahr Menschen zu verletzen oder Gegenstände zu beschädigen. Solche
Türantriebe unterliegen daher speziellen Maschinenrichtlinien und Sicherheitsvorschriften.
Solche Anforderungen können zu einer Erhöhung der Herstellkosten der Türbetätigungssysteme
führen. Der beanspruchte motorische Antrieb wird daher nur zum dem sicherheitstechnisch
unkritischen Öffnen der Türe eingesetzt.
[0013] Die vorliegende Offenbarung umfasst einen passiven Türschließer mit einem Energiespeicher,
der beim Öffnen der Tür geladen wird und die Energie zum Schließen in konstruktiv
begrenztem Maße wieder abgibt. Das Schließen der Türe durch einen Energiespeicher
fällt nicht unter die Maschinenrichtlinien und Sicherheitsvorschriften. Die beanspruchte
Türbetätigungseinrichtung ist daher konstruktiv und sicherheitstechnisch wesentlich
einfacher und damit wirtschaftlich günstiger herzustellen als ein üblicher Türantrieb
mit kombinierter motorischer Öffnungs- und Schließfunktion.
[0014] Die Türbetätigungseinrichtung kann einen Türöffner und einen Türschließer als getrennte
bauliche Einheiten umfassen. Diese Ausgestaltung ist besonders vorteilhaft, um bestehende
Türschließsysteme umzurüsten oder Komponenten nachzurüsten.
[0015] Die Türbetätigungseinrichtung kann eine gemeinsame Umhüllung für den Türöffner und
den Türschließer umfassen.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Türbetätigungseinrichtung eine gemeinsame
Haltekonsole. Die Haltekonsole stellt eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der
beanspruchten Türbetätigungseinrichtung dar und beinhaltet eine eigenständige Erfindung.
[0017] Die Haltekonsole für Türbetätigungsvorrichtungen an Gebäudetüren, insbesondere Brandschutz-
und Fluchttüren, umfasst einen oder mehrere Befestigungsabschnitte zur Befestigung
der Haltekonsole an einer Tür und einen oder mehrere Halteabschnitte zur Befestigung
eines Türöffners und/oder Türschließers.
[0018] Die Haltekonsole ist durch ihre Formgebung dazu ausgebildet, eine Türbetätigungsvorrichtung,
insbesondere einen Türöffner oder einen Türschließer, von einem Türrahmen oder einer
anderen Türbetätigungsvorrichtung zu distanzieren.
[0019] Bevorzugt umfasst der Halteabschnitt einstellbare Haltemittel, die dazu ausgebildet
sind, einen Türöffner oder Türschließer genau zu positionieren und an der Haltekonsole
zu befestigen.
[0020] Die Haltekonsole ist bevorzugt dazu ausgebildet, einen Türöffner und einen Türschließer
in unterschiedlicher Höhe, ggfs. untereinander und/oder auf gegenüberliegenden Seiten
der Haltekonsole, an einer Tür anzuordnen.
[0021] Die Haltekonsole kann eine Aussparung bilden, die dazu geeignet ist die Haltekonsole
mit einer Türbetätigungsvorrichtung, bevorzugt einem Türschließer, an einem Türrahmen
anzuordnen.
[0022] Vorteilhafterweise bildet die Haltekonsole einen Durchlass für die Türbetätigungsmechanik
einer Türbetätigungsvorrichtung, insbesondere einem Türschließer.
[0023] Die Türbetätigungseinrichtung ist derart ausgebildet, dass der Türöffner unterhalb
und nah beim Türschließer montierbar ist.
[0024] Bevorzugt wird zur Montage des Türöffners eine Haltekonsole verwendet.
[0025] Die Türbetätigungseinrichtung ist vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass der
Türöffner und der Türschließer direkt oder indirekt an einem Türrahmen und nahe der
Türangel montierbar sind.
[0026] Vorteilhafterweise ist die Türbetätigungseinrichtung dazu ausgebildet ein Türblatt
in dessen geöffneten Position zu halten. Die Türbetätigungseinrichtung kann hierfür
eine geeignete Halteeinrichtung aufweisen.
[0027] Die Türbetätigungseinrichtung ist dazu ausgebildet, Öffnungswinkel zwischen einem
Türblatt und einem Türrahmen von über 90° zu ermöglichen.
[0028] Die Öffnungsmechanik und die Schließmechanik der Türbetätigungseinrichtung sind bevorzugt
dazu ausgebildet im Wesentlichen in der gleichen horizontalen Ebene mit einer Kraft
auf ein Türblatt zu wirken.
[0029] Der Energiespeicher der Türbetätigungseinrichtung ist bevorzugt als mechanische Feder
ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich können mechanische, elektrische und/oder magnetische
Energiespeicher verwendet werden, wie beispielsweise Hebegewichte an Seilzügen oder
Akkumulatoren.
[0030] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Es
zeigen:
- Figur 1:
- eine Perspektivische Ansicht einer Haltekonsole.
- Figur 2:
- eine Draufsicht auf einen Türöffner an einer Haltekonsole bei geschlossener Tür.
- Figur 3:
- eine Draufsicht auf eine Türbetätigungseinrichtung bei geöffneter Tür.
- Figur 4:
- eine Frontansicht auf eine geschlossene Tür mit montierter Türbetätigungseinrichtung.
- Figur 5:
- eine Seitenansicht auf eine geschlossene Tür mit montierter Türbetätigungseinrichtung
mit Umhüllung.
[0031] Ein Bestandteil der Offenbarung ist eine Haltekonsole (10) für Türbetätigungsvorrichtungen
(1) an Gebäudetüren (5), insbesondere Feuerschutztüren, die einen Türrahmen (51) und
ein schwenkendes Türblatt (52) aufweisen. Die Haltekonsole (10) ist besonders geeignet
für eine vorteilhafte Anordnung eines Türöffners (20) und eines Türschließers (30)
auf derselben Seite der Tür (5). Bevorzugt werden sowohl der Türöffner (20) als auch
der Türschließer (30) direkt oder indirekt mit einer Haltekonsole am Türrahmen befestigt.
[0032] Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Haltekonsole. Die Haltekonsole
(10) umfasst einen oder mehrere Befestigungsabschnitte (11), bevorzugt zwei. Diese
sind dazu ausgebildet, die Haltekonsole an einer Tür (5), insbesondere am Türrahmen
(51), zu befestigen und die beim Öffnen bzw. Schließen der Tür (5) auftretenden Kräfte
aufzunehmen bzw. zu übertragen. Sie können hierfür Bohrungen für die Verschraubung
an der Tür (5), insbesondere am Türrahmen (51), umfassen. Weiterhin umfasst die Haltekonsole
(10) bevorzugt einen Halteabschnitt (12) zur Befestigung eines Türöffners (20). Alternativ
kann sie auch einen weiteren Halteabschnitt zur Befestigung eines Türschließers umfassen.
Bevorzugt weist der Halteabschnitt (12) zwei Haltemittel (120) auf, über die der Türöffner
(20) genau positioniert werden kann. In der gezeigten Ausführungsform umfasst der
Halteabschnitt (20) zwei Langlöcher in denen Verschraubungen angebracht werden können,
die sich zur Tür hin verschieben lassen.
[0033] In der bevorzugten Ausführungsform bildet der Halteabschnitt (12) der Haltekonsole
(10) einen Vorsprung zum Befestigungsabschnitt (11), der sich an am Türrahmen (51)
befestigen lässt. So kann ein Türöffner (20) unterhalb eines Türschließers (30), insbesondere
auf Höhe des beweglichen Türblatts (52), montiert werden.
[0034] Die Figuren 4 und 5 zeigen die bevorzugte Einbaulage des Türöffners (20) an der Haltekonsole
(10) und des Türschließers (30) am Türrahmen (51). Durch die geeignete Formgebung
der Haltekonsole (10) lassen sich der Türöffner (20) und der Türschließer (30) auf
gegenüberliegenden Seiten, insbesondere Ober- und Unterseite, der Haltekonsole (10)
anordnen, während sowohl die Öffnungsmechanik (21) als auch die Schließmechanik (31)
auf derselben Seite, nämlich auf der Unterseite, der Haltekonsole (10) auf das Türblatt
wirken. Für diese besonders vorteilhafte Anordnung bildet die Haltekonsole (10) einen
Durchlass (14) für die Schließmechanik (31). Der Durchlass (14) kann wie in Figur
1 gezeigt durch die Kontur der Haltekonsole (14) oder alternativ durch eine Bohrung
oder andere Öffnung im Material gebildet werden.
[0035] Die in Figur 5 gezeigte Ausführungsform ist besonders vorteilhaft für eine kompakte
Anordnung des Türöffners (20) und des Türschließers (30) unter einer gemeinsamen Umhüllung
(45), die die Türbetätigungseinrichtung (1) umhüllt und so den optischen Eindruck
verbessert und gegen Umwelteinflüsse schützt.
[0036] Die Haltekonsole (10) bildet in einer bevorzugten Ausführungsform eine Aussparung
(13), wie in Figur 1 gezeigt ist. Diese Aussparung (13), bevorzugt zwischen den Befestigungsabschnitten
(11), ermöglicht eine kompakte Anordnung der Haltekonsole (10) an einem Türschließer
(30), der direkt an einem Türrahmen (51) befestigt ist. Diese Ausführungsform ist
besonders geeignet für die Nachrüstung einer Haltekonsole (10) mit einem Türöffner
(20) an einen bereits vormontierten Türschließer (30).
[0037] Ein zweiter wesentlicher Bestandteil der Offenbarung ist eine Türbetätigungseinrichtung
(1) für Gebäudetüren (5), die einen Türöffner (20) und einen Türschließer (30) umfasst.
Der Türöffner (20) umfasst einen Antrieb, bevorzugt einen fernsteuerbaren Elektromotor
ggfs. mit einer Steuereinheit, sowie eine Öffnungsmechanik (21) zur Übertragung einer
Öffnungskraft auf ein Türblatt (52) bzw. einen Türrahmen (51). Figur 2 zeigt eine
bevorzugte Ausführungsform des Türöffners (20) in Einbaulage an einer Haltekonsole
(10) mit einem Öffnungshebel (210). Die Öffnungsmechanik (21) umfasst am Ende des
Öffnungshebels (210) außerdem eine Rolle (211), die dazu ausgebildet ist, einen einseitig
lösbaren Walzkontakt zu einem Türblatt (52) oder einer Funktionsschiene (40) zu bilden.
[0038] Der Türöffner (20) ist dazu ausgebildet, nur in Öffnungsrichtung (53) zu wirken.
Hierzu weist der Türöffner (20) in Einbaulage eine einseitige kinematische Kopplung
zum Türblatt (52) auf, bevorzugt über einen Walzkontakt (212). Zum Öffnen der Tür
(5) schwenkt der Öffnungshebel (210), angetrieben durch einen Motor, in Öffnungsrichtung
(53) aus und drückt über die Rolle (211) gegen das Türblatt (52). Durch die unterschiedlichen
Rotationsachsen des Türblatts (52) und der Öffnungsmechanik (21) wandert der Walzkontakt
(212) während der Öffnungsbewegung am Türblatt (52) entlang. Figur 3 zeigt eine Ausführungsform
der gesamten Türbetätigungseinrichtung bei geöffneter Tür. Die offenbarte Türbetätigungseinrichtung
ermöglicht auch Türöffnungswinkel zwischen Türrahmen und Türblatt, die über 90° betragen.
[0039] Die besondere Gestaltung der Türbetätigungseinrichtung gestattet es, sowohl den Türöffner
(20) als auch den Türschließer (30) auf derselben Seite einer Tür (5), insbesondere
gegenüber der Schwenkseite (54) anzuordnen. Die Schwenkseite (54) bezeichnet im Sinne
dieser Offenbarung die Seite einer Tür (5), in die das Türblatt (52) öffnet.
[0040] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform der Türbetätigungseinrichtung (1) bei geöffneter
Tür. Der Türschließer (30) ist direkt am Türrahmen (51) befestigt und umfasst bevorzugt
eine Schließmechanik (31) mit einer mechanischen Feder (32) im Inneren des Türschließers
(30). Die Schließmechanik (31) umfasst außerdem einen Schließhebel (310), der dazu
ausgebildet ist, ein Moment bzw. eine Kraft zwischen dem Türblatt (52) und dem Türschließer
(30) bzw. dem Türrahmen (51), an dem er montiert ist, zu übertragen. In der gezeigten
Ausführungsform gleitet der Endpunkt des Schließhebels (310) in einer Funktionsschiene
(40) entlang des Türblatts (52) und wandelt das Drehmoment um die Drehachse der Schließmechanik
(31) in eine Kraft auf das Türblatt (52) um. Die Schließmechanik ist sowohl in Öffnungsrichtung
(53) als auch in entgegengesetzter Richtung mit dem Türblatt (52) bzw. der Funktionsschiene
(40) kinematisch gekoppelt. In einer alternativen Ausführungsform umfasst die Schließmechanik
(31) mehrere Schließhebel (310), von denen einer fest am Türblatt befestigt ist.
[0041] Der Türöffner (20) umfasst eine Öffnungsmechanik (21), die durch einen Motor angetrieben
wird und ggfs. fernsteuerbar ist, und der Türschließer (30) eine separate Schließmechanik
(31), die wiederum über einen Energiespeicher verfügt, der beim Öffnen der Tür geladen
wird und Energie zum Schließen der Tür bereitstellt. Dieser Aspekt unterscheidet die
offenbarte Türbetätigungseinrichtung wesentlich von Türantrieben, die sowohl in Öffnungs-
als auch Schließrichtung mit einem Motor wirken.
[0042] Die Türbetätigungseinrichtung umfasst in einer vorteilhaften Ausführungsform eine
Halteeinrichtung (33) für das Türblatt (52), die dazu dient die Tür in geöffneter
Position zu halten. Die Halteeinrichtung (33) kann bevorzugt durch eine mechanische
Raste im Türschließer (30) ausgebildet sein. Alternativ lässt sich die Halteeinrichtung
(33) im motorischen Antrieb (23) elektrisch oder mechanisch ausbilden, z.B. mit einem
schaltbaren Freilauf. Bevorzugt ist die Halteeinrichtung (33) schaltbar und/oder fernsteuerbar
ausgebildet.
[0043] Die Türbetätigungseinrichtung umfasst bevorzugt eine Haltekonsole (10) zur Befestigung
und besonderen Anordnung des Türöffners (20) am Türrahmen. Durch die Anordnung des
Türöffners (20) unterhalb des Türschließers (30) behindern sich der Öffnungshebel
(210) und der Schließhebel (310) nicht in ihrer Bewegung beim Öffnen der Tür. Dabei
ist es besonders vorteilhaft, wenn die Haltekonsole (10) derart geformt ist, dass
sie zwischen dem Gehäuse des Türschließers (30) und dem Schließhebel (310) angeordnet
werden kann.
[0044] Die Türbetätigungseinrichtung kann zusätzlich eine Funktionsschiene (40) umfassen.
Diese kann Angriffsflächen für die Kräfte der Öffnungsmechanik (21) und der Schließmechanik
(31) bereitstellen. Bevorzugt ist die Funktionsschiene (40) als Führungsschiene der
Schließmechanik (31) ausgebildet. Die Schließmechanik kann einen Gleitschuh umfassen,
der in der Funktionsschiene (40) gleiten kann und so eine Translationsbewegung eines
Punktes der Schließmechanik entlang des Türblatts (52) ermöglicht. Eine gemeinsame
Funktionsschiene (40) für Türöffner und Türschließer ist besonders vorteilhaft für
eine kompakte Bauform und ein günstiges Verschleißverhalten. Die Funktionsschiene
(40) kann auf einem Türblatt (52) montiert werden und sowohl die Kräfte des Türöffners
(20), insbesondere über einen außen laufenden Walzkontakt (212), als auch die Kräfte
des Türschließers (30) aufnehmen. Zur Erzeugung einer besonders günstigen Kinematik
kann das Ende eines Schließhebels (30) in der Funktionsschiene (40) am Türblatt (52)
entlang gleiten.
[0045] Der Türöffner (20) und der Türschließer (30) der Türbetätigungseinrichtung sind in
einer bevorzugten Ausführungsform dazu ausgebildet, in einer Ebene auf das Türblatt
(52), insbesondere über eine gemeinsam genutzte Funktionsschiene (40), zu wirken.
Die Öffnungsmechanik (20) und die Schließmechanik (30) wirken dennoch separat auf
das Türblatt (52), insbesondere da die Schließmechanik sowohl in Öffnungs- als auch
Schließrichtung mit dem Türblatt (52) kinematisch bestimmt ist, wohingegen die Öffnungsmechanik
(21) nur in Öffnungsrichtung (53) eine Kraft auf das Türblatt übertragen kann und
in Schließrichtung frei ist.
[0046] Eine alternative Ausführungsform der Türbetätigungseinrichtung wird durch kinematische
Umkehr erreicht. Um die erforderlichen Momente bzw. Kräfte zwischen Türrahmen und
Türblatt zu übertragen, lässt sich der Türöffner und/oder der Türschließer auch am
Türblatt befestigen. In diesem Falle wirkt die Öffnungs- bzw. Schließmechanik auf
den Türrahmen oder eine Haltekonsole. Die Haltekonsole wirkt in diesem Fall als Kraftaufnahme
einer Türbetätigungsvorrichtung. Der Halteabschnitt kann alternativ zur bevorzugten
Ausführungsform dazu ausgebildet sein, eine Wirkfläche für eine Öffnungsmechanik bereitzustellen.
Die Haltekonsole ist in jedem Fall dazu ausgebildet, die Kräfte des Türöffners zum
Öffnen der Tür, insbesondere gegen eine Schließkraft des Türschließers, aufzunehmen
und auf den Türrahmen bzw. das Türblatt zu übertragen. Hierfür ist die Haltekonsole
durch ihre Formgebung besonders günstig ausgebildet.
[0047] Eine weitere Ausführungsform umfasst nur eine Türbetätigungsmechanik. Die Trennung
der Öffnungs- und Schließfunktion wird in diesem Fall durch einen Freilauf in oder
am motorischen Antrieb gewährleistet. Der motorische Antrieb (23) und der Energiespeicher
(32) können auch in derselben baulichen Einheit untergebracht sein.
[0048] Die offenbarte Merkmale können alleine oder in beliebiger Kombination miteinander
verwendet werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0049]
- 1
- Türbetätigungseinrichtung
- 10
- Haltekonsole
- 11
- Befestigungsabschnitt
- 12
- Halteabschnitt
- 120
- Haltemittel
- 13
- Aussparung
- 14
- Durchlass
- 20
- Türöffner
- 21
- Türbetätigungsmechanik, Öffnungsmechanik
- 210
- Öffnungshebel
- 211
- Rolle
- 212
- Walzkontakt
- 22
- Befestigungsmittel
- 23
- Motorischer Antrieb
- 24
- Gehäuse
- 30
- Türschließer
- 31
- Türbetätigungsmechanik, Schließmechanik
- 310
- Schließhebel
- 32
- Energiespeicher, Feder
- 33
- Halteeinrichtung
- 34
- Gehäuse
- 40
- Funktionsschiene
- 45
- Umhüllung
- 5
- Tür
- 51
- Türrahmen
- 52
- Türblatt
- 53
- Öffnungsrichtung
- 54
- Schwenkseite
- 55
- Türangel
1. Türbetätigungseinrichtung für Gebäudetüren mit einem schwenkenden Türblatt (52), insbesondere
Brandschutz- und Fluchttüren, mit einem motorischen Antrieb (23), einem Energiespeicher
(32) und einer oder mehreren Türbetätigungsmechaniken (21, 31), insbesondere einer
Öffnungsmechanik (21) und einer Schließmechanik (31).
2. Türbetätigungseinrichtung nach Anspruch 1, wobei die Türbetätigungseinrichtung mit
dem motorischen Antrieb (23) nur in Öffnungsrichtung (53) und nicht in Schließrichtung
auf ein Türblatt (52) eine Kraft aufbringt, wohingegen der Energiespeicher (32), insbesondere
eine mechanische Feder, beim Öffnen der Tür geladen wird und die Energie sowie die
Kraft zum Schließen der Tür bereitstellt.
3. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Türöffner
(20), der einen motorischen Antrieb (23) und eine nur in Öffnungsrichtung auf ein
Türblatt wirkende Öffnungsmechanik (21) umfasst.
4. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem Türschließer
(30), der einen Energiespeicher, insbesondere eine mechanische Feder, und eine Schließmechanik
(31) umfasst, die sowohl in Öffnungs- als auch in Schließrichtung mit einem Türblatt
kinematisch koppelbar ist.
5. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Türöffner
(20) und der Türschließer (30) dazu ausgebildet sind, auf derselben Seite einer Tür
montiert zu werden.
6. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem motorischen
Antrieb (23), wobei der motorische Antrieb (23) dazu ausgebildet ist, nur in Öffnungsrichtung
(53) treibend auf ein Türblatt (52) zu wirken und in Gegenrichtung kraftlos geschaltet
ist, insbesondere durch einen Freilauf.
7. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Türbetätigungseinrichtung
(1) gegenüber der Schwenkseite (54) einer Tür montierbar ist und die Türbetätigungsmechaniken
(21, 31) auf derselben Seite auf die Türe wirken.
8. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Türöffner
(20) und der Türschließer (30) über getrennte Türbetätigungsmechaniken (21,31) verfügen.
9. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer gemeinsamen
Haltekonsole (10).
10. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer gemeinsamen
Funktionsschiene (40), die auf einem Türblatt (52) montierbar ist und dazu ausgebildet
ist, Kräfte einer Öffnungsmechanik (21) und einer Schließmechanik (31) aufzunehmen.
11. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Öffnungsmechanik
(21) und die Schließmechanik (31) dazu ausgebildet sind, im Wesentlichen in der gleichen
horizontalen Ebene mit einer Kraft auf ein Türblatt (52) zu wirken.
12. Türbetätigungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die dazu ausgebildet
ist, Öffnungswinkel zwischen einem Türblatt (52) und einem Türrahmen (51) von über
90° zu ermöglichen.
13. Verfahren zur Betätigung einer Gebäudetür mit einem schwenkenden Türblatt, insbesondere
einer Brandschutz- oder Fluchttür, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür durch eine Türbetätigungseinrichtung (1) mit einem motorischen Antrieb (23),
einem Energiespeicher (32) und einer oder mehreren Türbetätigungsmechaniken (21, 31)
betätigt wird, wobei der motorische Antrieb (23) zum Öffnen der Tür nur in Öffnungsrichtung
(53) auf das Türblatt (52) eine Kraft aufbringen kann und nicht in der entgegengesetzten
Schließrichtung.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die geöffnete Tür durch Entladung des Energiespeichers
(32) geschlossen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei der Energiespeicher (32) durch eine Öffnungsbewegung
der Tür geladen wird.