[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem. Die Erfindung betrifft auch eine Steuereinheit, die zum Ausführen
des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung ausgebildet ist sowie ein Heizsystem
mit der Steuereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung.
Stand der Technik
[0002] Um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten, ist es bei dem Betrieb von Gasbrenner
notwendig, das richtige Brennstoff-Luft-Verhältnis sicherzustellen. Dazu muss die
korrekte Funktionsweise der für die Bestimmung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses eingesetzten
Sensorik gewährleistet sein. Die
[0003] DE 10 2010 055 567 zeigt und beschreibt ein Verfahren, in welchem eine Gaszufuhr kurzzeitig erhöht wird
und ein daraus resultierendes kurzzeitiges Ansteigen eines lonisationsstroms an einer
Brennerflamme gemessen wird. Der lonisationsstrom ist mit dem Brennstoff-Luft-Verhältnis
korreliert. In der
DE 10 2010 055 567 wird der Gasbrenner in Abhängigkeit von der Stärke des kurzzeitigen Ansteigens des
lonisationsstroms geregelt um eine bessere Verbrennung zu gewährleisten. Solche Verfahren
haben den Nachteil, dass in bestimmten Situationen der lonisationsstrom durch weitere
externe und/oder interne Einflüsse, beispielsweise einen Windstoß, beeinflusst werden
kann. In solchen Fällen besteht keine eindeutige Korrelation zwischen einer Modulation
der Gaszufuhr und einer Modulation des Ionisationsstroms, was die Regelung des Gasbrenners
in Abhängigkeit vom Brennstoff-Luft-Verhältnis zeitweise unmöglich macht.
Offenbarung der Erfindung
Vorteile
[0004] Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem offenbart. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- Ermitteln eines relativen Signalmaximums einer Verbrennungskenngröße, wobei die Verbrennungskenngröße
mit dem Brennstoff-Luft-Verhältnis korreliert ist,
- Ermitteln eines durchschnittlichen Normalwerts der Verbrennungskenngröße,
- Feststellung eines ersten Fehlzustandes, falls das relative Signalmaximum eine erste
Signaluntergrenze nicht erreicht oder falls der durchschnittliche Normalwert zu stark
von einem Sollwert abweicht, oder Feststellung eines ersten Normalzustandes, falls
das relative Signalmaximum eine erste Signaluntergrenze erreicht und falls der durchschnittliche
Normalwert nicht zu stark von einem Sollwert abweicht.
[0005] Unter einem "Heizsystem" ist mindestens ein Gerät zur Erzeugung von Wärmeenergie
zu verstehen, insbesondere ein Heizgerät bzw. Heizbrenner, insbesondere zur Verwendung
in einer Gebäudeheizung und/oder zur Warmwassererzeugung, bevorzugt durch das Verbrennen
von einem gasförmigen oder flüssigen Brennstoff. Ein Heizsystem kann auch aus mehreren
solchen Geräten zur Erzeugung von Wärmeenergie sowie weiteren, den Heizbetrieb unterstützenden
Vorrichtungen, wie etwa Warmwasser- und Brennstoffspeichern, bestehen.
[0006] Unter einer "Verbrennungskenngröße" soll insbesondere eine skalare Kenngröße verstanden
werden, welche insbesondere mit einer Verbrennung, insbesondere eines Gemischs, insbesondere
aus einer Verbrennungsluft und einem Brennstoff, korreliert ist. Ein Beispiel für
eine Verbrennungskenngröße ist ein lonisationsstrom, welcher an einer Flamme des Heizsystems
gemessen wird. Vorteilhaft kann, insbesondere durch eine Steuer- und/oder Regeleinheit
des Heizsystems, wenigstens anhand der Verbrennungskenngröße auf ein Vorhandensein
und/oder eine Güte der Verbrennung geschlossen werden und/oder das Vorhandensein und/oder
die Güte der Verbrennung ermittelt werden. Vorteilhaft entspricht die Verbrennungskenngröße
zumindest einem oder genau einem, die Verbrennung abbildenden und/oder charakterisierenden
Messwert bzw. kann die Verbrennungskenngröße einem solchen Messwert eindeutig zugeordnet
werden. Beispiele für einen die Verbrennung abbildenden und/oder charakterisierenden
Messwert sind ein Verbrennungssignal, insbesondere einer Lichtintensität, ein Schadstoffausstoß,
eine Temperatur und/oder vorteilhaft ein lonisationssignal.
[0007] Unter einem "durchschnittlichen Normalwert" ist ein durchschnittlicher Wert der Verbrennungskenngröße
zu verstehen, welcher über einen Zeitraum gemittelt wird, der keine zu großen Schwankungen
aufweist. Dabei soll unter einer Schwankung eine zeitliche Veränderung eines Absolutwertes
des Verbrennungskenngröße verstanden werden. Unter einer zu großen Schwankung kann
das Auftreten eines zu hohen Absolutwertes der Verbrennungskenngröße und/oder eine
zu hohe Änderungsgeschwindigkeit des Absolutwertes der Verbrennungskenngröße verstanden
werden. Es ist denkbar, dass der Absolutwert der Verbrennungskenngröße als Funktion
der Zeit erfasst bzw. gespeichert wird. Der durchschnittliche Normalwert kann aus
dem gespeicherten Absolutwert der Verbrennungskenngröße als Funktion der Zeit ermittelt
werden. Weiterhin ist es denkbar, dass der durchschnittliche Normalwert über einen
Zeitraum ermittelt wird und dabei zu große Schwankungen der Verbrennungskenngröße
nicht berücksichtigt werden.
[0008] Unter einem "relativen Signalmaximum" ist die maximale Amplitude der Verbrennungskenngröße
abzüglich der weitestgehend konstanten Amplitude der Verbrennungskenngröße vor diesem
Zeitraum bzw. der Amplitude der Verbrennungskenngröße zu Beginn dieses Zeitraums zu
verstehen. Ein relatives Signalmaximum weicht hinreichend stark vom durchschnittlichen
Normalwert ab. Die Entstehung eines relativen Signalmaximums kann durch eine Veränderung
von die Verbrennung beeinflussenden Randbedingung verursacht werden. Beispielsweise
kann eine Veränderung des Drucks und/oder der Strömungsgeschwindigkeit und/oder der
Zusammensetzung der Verbrennungsluft und/oder des Brennstoffes und/oder der Mischung
aus Verbrennungsluft und Brennstoff zu einem relativen Signalmaximum führen.
[0009] Unter einer "ersten Signaluntergrenze" ist ein vorher festgelegter oder während der
Ausführung des Verfahrens ermittelter Wert zu verstehen. Die erste Signaluntergrenze
ist zum Vergleich mit der Verbrennungskenngröße vorgesehen. Die erste Signaluntergrenze
kann von einem oder mehreren Parametern abhängen, beispielsweise Betriebsparametern
des Heizsystems. Insbesondere kann die erste Signaluntergrenze von einer Brennerleistung
des Heizsystems abhängen.
[0010] Unter einem "Sollwert" ist ein vorher festgelegter oder während der Ausführung des
Verfahrens ermittelter Wert zu verstehen. Der Sollwert ist zum Vergleich mit der Verbrennungskenngröße
vorgesehen. Insbesondere ist der Sollwert ein Regelwert, auf den die Verbrennungskenngröße
in einem vorgesehenen Betrieb des Heizsystems geregelt wird. Die erste Signaluntergrenze
kann von einem oder mehreren Parametern abhängen, beispielsweise Betriebsparametern
des Heizsystems. Insbesondere kann der Sollwert von einer Brennerleistung des Heizsystems
abhängen.
[0011] Mit "erster Normalzustand" oder "zweiter Normalzustand" ist ein Zustand des Heizsystems
gemeint, in dem der Betrieb des Heizsystems im vorgesehenen Rahmen erfolgt. Unter
"erster Fehlzustand" oder "zweiter Fehlzustand" ist ein Zustand des Heizsystems zu
verstehen, in dem der Betrieb nicht im vorgesehen Rahmen möglich ist. Dazu gehören
Defekte und Störungen sowie ein nicht optimaler Betrieb. Ein zweiter Normalzustand
oder ein zweiter Fehlzustand wird in einem Testbetrieb ermittelt (siehe unten). Beispiele
für Störungen und Defekte sind ein nicht voll funktionsfähiges Gebläse oder plötzlich
eintretende oder langsam fortschreitende Verstopfungen im Strömungsweg einer Brennstoff-Luft-Mischung.
Ursachen für solche Verstopfungen sind zum Beispiel Wind, Verschmutzungen, Ablagerungen
oder Korrosion. Beispiele für einen nicht optimalen Betrieb sind eine Über- oder Unterbelastung
des Heizsystems oder eine nicht optimale Verbrennung in einem Brennraum des Heizsystems,
beispielsweise durch falsch eingestellte Betriebsparameter und/oder eine falsch eingestellte
Sensorik zur Bestimmung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses.
[0012] Zur Ermittlung des durchschnittlichen Normalwertes und des relativen Signalmaximums
wird die Verbrennungskenngröße kontinuierlich oder regelmäßig gemessen und gespeichert.
Aus den gespeicherten Werten der Verbrennungskenngröße wird nach vorher festgelegten
oder während der Ausführung des Verfahrens ermittelten Zeitintervallen der durchschnittliche
Normalwert und das relative Signalmaximum ermittelt. Es ist beispielsweise denkbar,
dass ein Zeitintervall festgelegt wird, sobald die Verbrennungskenngröße ausreichend
stark vom Sollwert abweicht.
[0013] Das Verfahren gemäß der Erfindung hat den Vorteil, dass das Brennstoff-Luft-Verhältnis
selbst bei äußeren Einflüssen auf die Verbrennungskenngröße, insbesondere durch einen
Wind und Luftdruckschwankungen, weitestgehend korrekt ermittelt werden kann. Das ermöglicht
einen weitestgehend optimalen und schadstoffarmen Betrieb des Heizsystems.
[0014] Es ist denkbar, dass das Heizsystem abhängig davon, ob ein Fehlzustand festgestellt
wird, geregelt wird. Vorteilhaft kann eine Ursache eines ersten Fehlzustandes behoben
werden, falls ein erster Fehlzustand im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
festgestellt wird bzw. zu oft festgestellt wird. Es ist denkbar, dass weitergehende
Diagnoseverfahren zur Ermittlung der Ursache eines festgestellten ersten Fehlzustandes
durchgeführt werden. Abhängig von einem Ergebnis des weitergehenden Diagnoseverfahrens
wird das Heizsystem so angesteuert, dass die Ursache des ersten Fehlzustandes zumindest
teilweise behoben wird und/oder dass sich die Ursache des ersten Fehlzustandes zumindest
weitestgehend nicht mehr auf den vorgesehenen Betrieb des Heizgeräts auswirkt. Auf
diese Weise kann das Heizsystem weitestgehend in einen ersten Normalzustand gebracht
werden.
[0015] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale sind vorteilhafte Weiterbildungen
des Verfahrens möglich.
[0016] Wird ein Testbetrieb durchgeführt, falls ein Testzeitpunkt erreicht wird, welcher
die folgenden zusätzlichen Schritte aufweist:
- Erzeugen einer vorübergehenden, zeitlichen Fluidzufuhränderung einer Fluidzufuhrkenngröße,
- Ermitteln eines relativen korrelierten Signalmaximums einer Verbrennungskenngröße,
welches mit der Fluidzufuhränderung korreliert ist,
- Feststellung eines zweiten Fehlzustandes, falls das relative korrelierte Signalmaximum
eine zweite Signaluntergrenze nicht erreicht, oder Feststellung eines zweiten Normalzustandes,
falls das relative korrelierte Signalmaximum eine zweite Signaluntergrenze erreicht,
hat das den Vorteil, dass das Brennstoff-Luft-Verhältnis weitestgehend jederzeit ermittelbar
ist. Insbesondere kann das Brennstoff-Luft-Verhältnis unabhängig von einem relativen
Signalmaximum ermittelt werden. Das Auftreten eines relativen Signalmaximums kann
insbesondere von den äußeren Umweltbedingungen abhängen.
[0017] Unter einem "Testbetrieb" ist ein Betriebsmodus des Heizsystems zu verstehen, in
welchem das Heizsystem so betrieben wird, dass die Funktionalität des Heizsystems
überprüft wird. Insbesondere kann in einem Testmodus eine Sensorik und/oder Analytik
des Heizsystems überprüft werden. Zum Beispiel kann in einem Testmodus ermittelt werden,
ob das Brennstoff-Luft-Verhältnis weitestgehend korrekt bestimmt wird. In einem Testbetrieb
kann eine Funktionalität des Heizgeräts zumindest teilweise gegenüber einem vorgesehenen
Normalbetrieb des Heizgeräts abweichen, insbesondere eingeschränkt sein. In einem
Testbetrieb können zumindest teilweise andere Verfahren durch das Heizgerät durchgeführt
werden als im vorgesehenen Normalbetrieb. Beispielsweise kann im Testbetrieb ein Brennerleistungsbereich
des Heizgeräts weitestgehend vollständig durchfahren werden. Es ist denkbar, dass
ein Testbetrieb parallel zu einem vorgesehenen Normalbetrieb durchgeführt wird. Bevorzugt
wird der vorgesehene Normalbetrieb durch den Testbetrieb weitestgehend nicht gestört
und/oder beeinflusst. Es ist denkbar, dass der vorgesehene Normalbetrieb durch den
Testbetrieb vorübergehend unterbrochen wird. Ein "Testzeitpunkt" ist ein Zeitpunkt,
bei dem das Durchführen eines Testbetriebs vorgesehen ist. Der Testzeitpunkt kann
vorher festgelegt sein, insbesondere periodisch, oder während der Ausführung des Verfahrens
ermittelten werden, beispielsweise wenn ein erster Fehlzustand festgestellt wird.
[0018] Unter einer "Fluidzufuhrkenngröße" soll insbesondere eine skalare Kenngröße verstanden
werden, welche insbesondere mit zumindest einem, insbesondere einer Brennereinheit
des Heizsystems zugeführten, Fluid, insbesondere einem Verbrennungsluftstrom, einem
Brennstoffstrom und/oder einem Gemischstrom, insbesondere aus einer Verbrennungsluft
und dem Brennstoff, korreliert ist. Vorteilhaft kann, insbesondere durch eine Steuer-
und/oder Regeleinheit des Heizsystems, wenigstens anhand der Fluidzufuhrkenngröße
auf einen Volumenstrom und/oder einen Massenstrom des zumindest einen Fluids geschlossen
werden und/oder der Volumenstrom und/oder der Massenstrom des zumindest einen Fluids
ermittelt werden. Ein Beispiel für eine Fluidzufuhrkenngröße ist die Angabe einer
Öffnungsweite eines Brennstoffventils. Unter einer "vorübergehenden, zeitlichen Fluidzufuhränderung"
soll eine zeitlich beschränkte Variation der Fluidzufuhrkenngröße verstanden werden,
sodass diese von einem weitestgehend konstanten Wert der Fluidzufuhrkenngröße vor
Beginn der Fluidzufuhränderung abweicht. Bevorzugt wird die Fluidzufuhrkenngröße über
den Zeitraum der Fluidzufuhränderung zunächst vergrößert oder verkleinert und anschließend
weitestgehend auf den Wert der Fluidzufuhrkenngröße vor Beginn der Fluidzufuhränderung
geregelt. Bevorzugt ist die Zeitdauer der Fluidzufuhränderung pulsartig und kurz gegenüber
den im üblichen Betrieb des Heizsystems auftretenden vorgesehenen zeitlichen Variationen
der Fluidzufuhrkenngröße.
[0019] Unter einem "relativen korrelierten Signalmaximum" ist die maximale Amplitude der
Verbrennungskenngröße in einem mit der zeitlichen Fluidzufuhränderung korrelierten
Zeitraum abzüglich der weitestgehend konstanten Amplitude der Verbrennungskenngröße
vor diesem Zeitraum oder abzüglich der Amplitude der Verbrennungskenngröße zu Beginn
dieses Zeitraums oder abzüglich des durchschnittlichen Normalwerts in diesem Zeitraum
zu verstehen. Das relative korrelierte Signalmaximum ist insbesondere ein Maß für
die Änderung der Verbrennungskenngröße aufgrund der Fluidzufuhränderung.
[0020] Unter einer "zweiten Signaluntergrenze" ist ein vorher festgelegter oder während
der Ausführung des Verfahrens ermittelter Wert zu verstehen. Die zweite Signaluntergrenze
ist zum Vergleich mit der Verbrennungskenngröße vorgesehen, insbesondere während des
Testbetriebs. Die zweite Signaluntergrenze kann von einem oder mehreren Parametern
abhängen, beispielsweise Betriebsparametern des Heizsystems. Insbesondere kann die
zweite Signaluntergrenze von einer Brennerleistung des Heizsystems abhängen.
[0021] Entspricht die Fluidzufuhrkenngröße einem Steuersignal zum Dosieren eines Brennstoffs
und/oder einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft,
wird auf diese Weise keine Vermessung des Brennstoffs und/oder der Verbrennungsluft
und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft bzw. eines Durchflusses
dieser Fluide benötigt. Das vereinfacht das Verfahren und macht es robust gegenüber
Fehlfunktionen.
[0022] Wird ein oder der Testzeitpunkt verschoben bzw. ein Testzeitpunktabstand erhöht,
falls ein erster Normalzustand festgestellt wird, hat das den Vorteil, dass ein Testbetrieb
nicht zu oft ausgeführt wird. Auf diese Weise werden Emissionen des Heizsystems gesenkt.
Zusätzlich wird ein vorgesehener, normaler Betrieb des Heizsystems seltener unterbrochen.
Unter einem "Testzeitpunktabstand" ist der zeitliche Abstand zwischen einem letzten
Testzeitpunkt und einem danach folgenden, zukünftigen Testzeitpunkt zu verstehen.
[0023] Wird ein oder der Testbetrieb durchgeführt, falls eine Zeit seit einem letzten Testbetrieb
einen Maximaltestzeitabstand überschreitet, wird auf diese Weise ein immer wiederkehrender
Testbetrieb garantiert. Der Betrieb des Heizgeräts wird so besonders sicher und störungsarm.
Unter einem
[0024] "Maximaltestzeitabstand" ist eine vorher festgelegte oder eine während eines Betriebs
des Heizgeräts festlegbare Variable zu verstehen. Beispielsweise ist es denkbar, dass
der Maximaltestzeitabstand abhängig von einem Ort des Heizsystems so gewählt wird,
dass lokale Emissionsvorschriften eingehalten werden.
[0025] Dadurch, dass in einem zusätzlichen Schritt eine Brennerleistung des Heizsystems
erhöht wird, falls ein erster Fehlzustand festgestellt wird und/oder falls eine erste
Fehlerzählvariable eine erste untere Fehlergrenze überschreitet, wird der Betrieb
des Heizgeräts besonders sicher und robust gegen äußere Einflüsse. Beispielsweise
ist es denkbar, dass ein erster Fehlzustand durch einen starken Wind oder schnelle
Druckschwankungen außerhalb des Heizgeräts verursacht wird. Eine Erhöhung der Brennerleistung
des Heizsystems, beispielsweise durch eine Erhöhung eines Volumenstroms einer Brennstoff-Luft-Mischung,
macht das Heizsystem weniger empfindlich gegen Wind oder Luftdruckschwankungen.
[0026] Dabei ist unter einer "ersten Fehlerzählvariable" eine Variable, bevorzugt ganzzahlige
Variable, zu verstehen, welche länger als über eine Iteration des Verfahrens gemäß
der vorliegenden Erfindung besteht bzw. gespeichert wird und erhöht wird, falls ein
erster Fehlzustand festgestellt wird. Es ist möglich, dass die erste Fehlerzählvariable
verringert wird, falls ein erster Normalzustand oder ein zweiter Normalzustand festgestellt
wird. Insbesondere ist es denkbar, dass die erste Fehlerzählvariable auf einen Startwert,
beispielsweise den Wert 0, zurückgesetzt wird, wenn ein erster Normalzustand oder
ein zweiter Normalzustand festgestellt wird. Unter einer "ersten unteren Fehlergrenze"
ist eine vorher festgelegte oder eine während eines Betriebs des Heizgeräts festlegbare
Variable zu verstehen. Es ist möglich, dass die erste untere Fehlergrenze abhängig
von inneren und äußeren Bedingungen laufend aktualisiert wird. Wird beispielsweise
eine besonders windige Wetterlage ermittelt, kann die erste untere Fehlergrenze temporär
gesenkt werden.
[0027] Wird eine oder die erste Fehlerzählvariable erhöht, falls ein erster Fehlzustand
festgestellt wird und/oder wird eine zweite Fehlerzählvariable erhöht, falls ein zweiter
Fehlzustand festgestellt wird, so ist es auf diese Weise möglich, unterschiedliche
Ursachen für den ersten Fehlzustand und für den zweiten Fehlzustand zu berücksichtigen.
Das erlaubt einen besonders sicheren und effizienten Ablauf des Verfahrens des Verfahrens
gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0028] Unter einer "zweiten Fehlerzählvariablen" ist eine Variable, bevorzugt ganzzahlige
Variable, zu verstehen, welche länger als über eine Iteration des Verfahrens gemäß
der vorliegenden Erfindung besteht bzw. gespeichert wird. Es ist möglich, dass die
zweite Fehlerzählvariable verringert wird, falls ein erster Normalzustand oder ein
zweiter Normalzustand festgestellt wird. Insbesondere ist es denkbar, dass die zweite
Fehlerzählvariable auf einen Startwert, beispielsweise den Wert 0, zurückgesetzt wird,
wenn ein erster Normalzustand oder ein zweiter Normalzustand festgestellt wird.
[0029] Wird eine Fehlerreaktion durchgeführt wird, falls die erste Fehlerzählvariable eine
erste obere Fehlergrenze überschreitet und/oder falls die zweite Fehlerzählvariable
eine zweite Fehlergrenze überschreitet, wird ein sicherer Betrieb des Heizgeräts sichergestellt.
Unter einer "ersten oberen Fehlergrenze" oder einer "zweiten Fehlergrenze" ist eine
vorher festgelegte oder eine während eines Betriebs des Heizgeräts festlegbare Variable
zu verstehen. Bevorzugt ist die erste obere Fehlergrenze größer als die erste untere
Fehlergrenze. Auf diese Weise kann einem ersten Fehlzustand zunächst über eine Erhöhung
der Brennerleistung entgegengewirkt werden, bevor eine Fehlerreaktion durchgeführt
wird.
[0030] Unter einer "Fehlerreaktion" ist ein Betriebszustand des Heizsystems zu verstehen,
welcher eine Reaktion auf einen auftretenden Fehler, Defekt, eine Störung oder einen
nicht optimalen Betrieb ist. Eine Fehlerreaktion kann ein Verfahren zur Behebung des
Fehlers, Defekts, der Störung oder des nicht optimalen Betriebs sein. Als Fehlerreaktion
kann das Heizsystem beispielsweise heruntergefahren bzw. abgeschaltet werden. Weiterhin
können weitergehende Diagnoseverfahren zur Ermittlung der Ursache eines festgestellten
ersten Fehlzustandes und/oder zweiten Fehlzustandes durchgeführt werden. Abhängig
von einem Ergebnis des weitergehenden Diagnoseverfahrens wird das Heizsystem so geregelt,
dass die Ursache des ersten Fehlzustandes und/oder des zweiten Fehlzustandes zumindest
teilweise behoben wird und/oder dass sich die Ursache bzw. die Ursachen des ersten
Fehlzustandes und/oder des zweiten Fehlzustandes zumindest weitestgehend nicht mehr
auf den vorgesehenen Betrieb des Heizgeräts auswirkt bzw. auswirken. Auf diese Weise
kann das Heizsystem weitestgehend in einen ersten Normalzustand gebracht werden.
[0031] Wird die Verbrennungskenngröße durch eine lonisationsstrommessung an einer Flamme
des Heizsystems bestimmt, ist das besonders vorteilhaft, da zwischen dem lonisationsstrom
an einer Flamme und dem Brennstoff-Luft-Verhältnis ein funktionaler Zusammenhang besteht,
welcher besonders günstig auswertbar ist.
[0032] Das Verfahren wird weiter verbessert, wenn der Sollwert und/oder die erste Signaluntergrenze
und/oder gegebenenfalls die Fluidzufuhränderung und/oder gegebenenfalls die zweite
Signaluntergrenze von einem
[0033] Brennerleistungsparameter abhängen. Auf diese Weise wird die Ausführung des Verfahrens
besonders zuverlässig und Emissionen im Heizbetrieb werden weiter gesenkt.
[0034] Eine Steuereinheit für ein Heizsystem, wobei die Steuereinheit dazu eingerichtet
ist, ein Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses in einem Heizsystem
gemäß der vorliegenden Erfindung auszuführen bietet den zusätzlichen Vorteil, dass
durch das weitgehende Verhindern einer falschen Einstellung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses
die Haltbarkeit des Heizsystems erhöht wird, Fehlfunktionen vermieden werden und somit
die Sicherheit erhöht wird. Zusätzlich wird durch das Vermeiden von unnötigen Testbetrieben
der Verschleiß des Heizsystems gesenkt und seine Verfügbarkeit erhöht.
[0035] Ein Heizsystem mit einer Steuereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung, mit einer
lonisationssonde an einer Flamme und mit einem Gebläse mit variierbarer Gebläsedrehzahl
hat den Vorteil, dass im Betrieb des Heizsystems eine falsche Einstellung des Brennstoff-Luft-Verhältnisses
weitgehend verhindert wird. Auf diese Weise werden selbst bei ungünstigen Wetterlagen
unvorhergesehene, starke Belastungen des Heizsystems durch beispielsweise zu hohe
Brennertemperaturen und/oder zu hohe Gebläsedrehzahlen und/oder zu hohe Rußemissionen
und/oder zu starke Vibrationen vermieden. Das ermöglicht eine kostengünstige Herstellung
des Heizsystems. Zusätzlich wird der Brennstoffverbrauch gesenkt und die Lebensdauer
des Heizsystems erhöht bzw. das Zeitintervall zwischen den erforderlichen Inspektionsintervallen
gesenkt.
Zeichnungen
[0036] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele des Verfahrens zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem gemäß der vorliegenden Erfindung, der Steuereinheit gemäß der
vorliegenden
[0037] Erfindung und des Heizsystems gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung des Heizsystems gemäß der vorliegenden Erfindung
mit der Steuereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 2 das Verfahren zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses in einem Heizsystem
gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 3 eine schematische Darstellung einer Abhängigkeit des lonisationsstrom vom
Brennstoff-Luft-Verhältnis,
Figuren 4 und 6 Varianten des Verfahrens zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem gemäß der vorliegenden Erfindung und
Figur 5 eine schematische Darstellung einer Fluidzufuhränderung und einer zeitlichen
Änderung von einer Verbrennungskenngröße.
Beschreibung
[0038] In den verschiedenen Ausführungsvarianten erhalten gleiche Teile die gleichen Bezugszahlen.
[0039] In Figur 1 ist ein Heizgerät 10 schematisch dargestellt, das im Ausführungsbeispiel
auf einem Speicher 12 angeordnet ist. Das Heizgerät 10 weist ein Gehäuse 14 auf, das
je nach Ausstattungsgrad unterschiedliche Komponenten aufnimmt.
[0040] Als wesentliche Komponenten befinden sich eine Wärmezelle 16, eine Steuereinheit
18, eine oder mehrere Pumpen 20 sowie Verrohrungen 22, Kabel oder Busleitungen 24
und Haltemittel 26 im Heizgerät 10. Auch bei den einzelnen Komponenten hängt deren
Anzahl und Komplexität vom Ausstattungsgrad des Heizgeräts 10 ab.
[0041] Die Wärmezelle 16 weist einen Brenner 28, einen Wärmetauscher 30, ein Gebläse 32,
ein Dosierer 34 sowie ein Zuluftsystem 36, ein Abgassystem 38 und, wenn die Wärmezelle
16 in Betrieb ist, eine Flamme 40 auf. In die Flamme 40 ragt eine lonisationssonde
42. Der Dosierer 34 ist als Brennstoffventil 44 ausgebildet. Eine Gebläsedrehzahl
74 des Gebläses 32 ist variabel einstellbar. Das Heizgerät 10 und der Speicher 12
bilden zusammen ein Heizsystem 46. Die Steuereinheit 18 weist einen Datenspeicher
48, eine Recheneinheit 50 und eine Kommunikationsschnittstelle 52 auf. Über die Kommunikationsschnittstelle
52 sind die Komponenten des Heizsystems 46 ansteuerbar. Die Kommunikationsschnittstelle
52 ermöglicht einen Datenaustausch mit externen Geräten. Externe Geräte sind beispielsweise
Steuergeräte, Thermostate und/oder Geräte mit Computerfunktionalität, beispielsweise
Smartphones.
[0042] Figur 1 zeigt ein Heizsystem 46 mit einer Steuereinheit 18. In alternativen Ausführungsformen
befindet sich die Steuereinheit 18 außerhalb des Gehäuses 14 des Heizgeräts 10. Die
externe Steuereinheit 18 ist in besonderen Varianten als Raumregler für das Heizsystem
46 ausgeführt. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Steuereinheit 18 mobil. Die
externe Steuereinheit 18 weist eine Kommunikationsverbindung zum Heizgerät 10 und/oder
anderen Komponenten des Heizsystems 46 auf. Die Kommunikationsverbindung kann kabelgebunden
und/oder kabellos sein, bevorzugt eine Funkverbindung, besonders bevorzugt über WLAN,
Z-Wave, Bluetooth und/oder ZigBee. Die Steuereinheit 18 kann in weiteren Varianten
aus mehreren Komponenten bestehen, insbesondere nicht physisch verbundenen Komponenten.
In besonderen Varianten können zumindest eine oder mehrere Komponenten der Steuereinheit
18 teilweise oder ganz in der Form von Software vorliegen, die auf internen oder externen
Geräten, insbesondere auf mobilen Recheneinheiten, beispielsweise Smartphones und
Tablets, oder Servern, insbesondere einer Cloud, ausgeführt wird. Die Kommunikationsverbindungen
sind dann entsprechende Softwareschnittstellen.
[0043] Figur 2 zeigt das Verfahren 54 gemäß der Erfindung zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses
in einem Heizsystem 46. In einem Schritt 56 wird ein relatives Signalmaximum 58 einer
Verbrennungskenngröße 60 ermittelt. Die Verbrennungskenngröße 60 ist im Ausführungsbeispiel
ein lonisationsstrom 62 (siehe Figur 3). Der lonisationsstrom 62 wird durch die Steuereinheit
18 aufgezeichnet und als ein zeitlicher Verlauf gespeichert. Der zeitliche Verlauf
des lonisationsstroms 62 wird durch die Steuereinheit 18 kontinuierlich ausgewertet.
Weist der zeitliche Verlauf eine zu große Schwankung auf, wird Schritt 56 durchgeführt.
Eine maximale Amplitude der Schwankung wird als ein absolutes Signalmaximum gespeichert.
Eine Schwankung wird im Ausführungsbeispiel als zu groß klassifiziert, wenn sich der
Wert des lonisationsstroms 62 über einen Testzeitraum um mehr als einen Toleranzbereich
verändert. Der Testzeitraum und der Toleranzbereich sind im Ausführungsbeispiel von
einer Brennerleistung und einem Absolutwert des lonisationsstroms 62 abhängig. Der
Testzeitraum kann Werte zwischen 1 ms und 1000 ms, bevorzugt zwischen 10 ms und 100
ms, annehmen. Der Toleranzbereich kann Werte zwischen 10 % und 70 %, bevorzugt zwischen
20 % und 50 %, besonders bevorzugt zwischen 30 % und 40 %, annehmen. Dabei berücksichtigt
die Steuereinheit 18 einen aktuellen Betriebsmodus des Heizsystems 46.
[0044] Wird beispielsweise eine Erhöhung der Brennerleistung angefordert, so wird eine mit
so einer Anforderung zusammenhängende Veränderung des lonisationsstroms 62 nicht berücksichtigt.
Auf diese Weise werden weitestgehend nur Schwankungen des lonisationsstroms berücksichtigt,
welche durch externe Einflüsse ausgelöst werden. Insbesondere werden so Änderungen
des Brennstoff-Luft-Verhältnisses aufgrund von Winden und Luftdruckschwankungen erfasst.
Bevorzugt wird das absolute Signalmaximum in einem solchen Betriebszustand des Heizsystems
46 erfasst, in dem eine konstante Heizleistung angefordert wird. Das relative Signalmaximum
58 wird als Differenz zwischen dem absoluten Signalmaximum und einem Wert des lonisationsstroms
62, welcher unmittelbar vor der Feststellung der Schwankung erfasst wurde, ermittelt.
[0045] In einem Schritt 64 wird ein durchschnittlicher Normalwert 66 der Verbrennungskenngröße
60 ermittelt. Im Ausführungsbeispiel wird dazu ein zeitlicher Mittelwert des von der
Steuereinheit 18 gespeicherten zeitlichen Verlaufs des lonisationsstroms 62 gebildet.
Der zeitliche Mittelwert des lonisationsstroms 62 wird zwischen einem Zeitpunkt unmittelbar
vor einem Beginn der in Schritt 56 erfassten Schwankung und einem Zeitpunkt unmittelbar
nach dem Ende einer zuletzt vorhergehenden Schwankung gebildet. Es ist denkbar, dass
in alternativen Ausführungsformen der durchschnittliche Normalwert 66 über einen Zeitraum
mit einer vorgegebenen Dauer ermittelt wird, wobei Schwankungen aus der Mittelung
herausgenommen werden. Das hat den Vorteil, dass ein vorgebbarer Mindestzeitraum bzw.
eine vorgebbare Mindestmenge an Datenpunkten für die Mittelung verwendet wird bzw.
verwendet werden. Weiterhin ist es denkbar, dass aus einem für den Mittelungsprozess
zugrundeliegenden Datensatz, welcher den Zeitverlauf des lonisationsstroms 62 beschreibt,
Ausreißer bzw. zu stark abweichende Datenpunkte entfernt werden. Bevorzugt wird der
durchschnittliche Normalwert 66 über einen Zeitraum bestimmt, in dem das Heizsystem
46 sich in einem solchen Betriebszustand befindet, in dem eine konstante Heizleistung
angefordert wird.
[0046] Es ist möglich, dass in alternativen Ausführungsformen der Schritt 64 vor dem Schritt
56 ausgeführt wird. Es ist auch möglich, dass die Schritte 56 und 64 weitestgehend
parallel ausgeführt werden. Insbesondere ist es denkbar, dass in alternativen Ausführungsformen
der durchschnittliche Normalwert 66 zur Bestimmung des relativen Signalmaximums 58,
beispielsweise aus dem absoluten Signalmaximum, verwendet wird.
[0047] In weiteren Ausführungsformen wird der durch die Steuereinheit 18 aufgezeichnete
zeitliche Verlauf des lonisationsstroms 62 in Intervalle, insbesondere regelmäßige
Intervalle, unterteilt in denen jeweils durchschnittliche Normalwert 66 über einen
Mittelungsprozess bestimmt werden, bei dem zu stark abweichende Datenpunkte nicht
berücksichtigt werden. Das jeweils absolute Signalmaximum wird aus dem am stärksten
nach oben abweichenden Datenpunkt im jeweiligen Intervall bestimmt, falls ein solcher
vorhanden ist.
[0048] In einem Schritt 68 wird im Ausführungsbeispiel ein erster Fehlzustand festgestellt,
falls das relative Signalmaximum 58 kleiner ist als eine erste Signaluntergrenze 70
oder falls der durchschnittliche Normalwert 66 zu stark von einem Sollwert 72 abweicht.
Ist das relative Signalmaximum 58 größer-gleich als die erste Signaluntergrenze 70
und weicht der durchschnittliche Normalwert 66 nicht zu stark vom Sollwert 72 ab,
so wird ein erster Normalzustand festgestellt. Im Ausführungsbeispiel ist die erste
Signaluntergrenze 70 eine vorgegebene und in der Steuereinheit 18 gespeicherte Konstante.
Die erste Signaluntergrenze 70 beträgt im Ausführungsbeispiel 10 µA. In alternativen
Ausführungsformen liegt die erste Signaluntergrenze 70 zwischen 2 µA und 25 µA, bevorzugt
zwischen 6 µA und 14 µA. Der Sollwert 72 hängt im Ausführungsbeispiel von einem Brennerleistungsparameter
73 ab. Der Sollwert 72 ist ein Regelwert, auf den der lonisationsstrom 62 in einem
vorgesehenen Betrieb des Heizsystems 46 geregelt wird. Je höher der Brennerleistungsparameter
73, desto höher ist der Sollwert 72. Im Ausführungsbeispiel ist der Brennerleistungsparameter
73 die Gebläsedrehzahl 74. In der Steuereinheit 18 ist eine Gebläsedrehzahl-Sollwert-Kennlinie
hinterlegt, welche den funktionalen Zusammenhang zwischen der Gebläsedrehzahl 74 und
dem dann benötigten Sollwert 72 beschreibt. Der Sollwert 72 nimmt im regulären Betrieb
des Heizsystems 46 Werte zwischen 10 µA und 100 µA, insbesondere zwischen 30 µA und
60 µA an.
[0049] Die Steuereinheit 18 vergleicht das in Schritt 56 ermittelte relative Signalmaximum
58 mit der ersten Signaluntergrenze 70, in dem überprüft wird, welcher der beiden
Werte größer ist. Die Steuereinheit 18 überprüft den in Schritt 64 ermittelten durchschnittlichen
Normalwert 66, in dem ermittelt wird, ob der durchschnittliche Normalwert 66 nicht
zu stark vom Sollwert 72 abweicht. Im Ausführungsbeispiel wird eine Abweichung des
durchschnittlichen Normalwerts 66 um mehr als 10 % vom Sollwert 72 als zu stark klassifiziert.
In anderen Ausführungsformen beträgt eine maximal zulässige Abweichung des durchschnittlichen
Normalwerts 66 vom Sollwert 72 zwischen 1 % und 25 %, bevorzugt zwischen 5 % und 15
%. Es ist möglich, dass die maximal zulässige Abweichung des durchschnittlichen Normalwerts
66 vom Sollwert 72 von einem oder mehreren Parametern abhängt, beispielsweise von
einem Brennerleistungsparameter 73 und/oder von Informationen über eine Wetterlage.
Wird in Schritt 68 festgestellt, dass ein erster Fehlzustand vorliegt, wird eine in
der Steuereinheit 18 gespeicherte erste Fehlerzählvariable 76 um 1 erhöht. Wird festgestellt,
dass ein erster Normalzustand vorliegt, so wird die erste Fehlerzählvariable 76 auf
den Wert 0 gesetzt.
[0050] Figur 3 illustriert den Zusammenhang zwischen dem lonisationsstrom 62 und dem Brennstoff-Luft-Verhältnis
bei einer konstanten Gebläsedrehzahl 74. Auf einer ersten Ordinatenachse 78 ist der
lonisationsstrom 62 aufgetragen. Auf einer ersten Abszissenachse 80 ist das Brennstoff-Luft-Verhältnis
dargestellt. Der Verlauf des lonisationsstroms 62 weist ein lonisationsstrommaximum
82 bei einem Brennstoff-Luft-Verhältnis von 1 auf. Bei einer Vergrößerung oder Verkleinerung
des Brennstoff-Luft-Verhältnisses ausgehend vom lonisationsstrommaximum 82 nimmt der
lonisationsstrom 62 ab, wobei sich der Betrag der Steigung stetig vergrößert. Bevorzugt
wird das Heizsystem 46 mit einem Brennstoff-Luft-Verhältnis von 1.3 (Punkt 84 in Figur
3) betrieben, also mit einem Luftüberschuss. Das Verfahren 54 überprüft, ob das Heizsystem
46 mit Luftüberschuss betrieben wird. Ein erster Normalzustand wird nur dann festgestellt,
wenn der Wert des relativen Signalmaximums 58 einen ausreichend hohen Wert hat.
[0051] Die in Schritt 56 festgestellte Schwankung des lonisationsstroms 62 wird durch eine
Variation des Brennstoff-Luft-Verhältnisses aufgrund von wechselnden äußeren Bedingungen
verursacht. Ist das Brennstoff-Luft-Verhältnis vor der Variation kleiner-gleich 1
oder größer als 1 und nahe am lonisationsstrommaximum 82, insbesondere ausreichend
kleiner als 1.3, so kann der lonisationsstrom 62 aufgrund der Variation nur schwach
ansteigen. Da die Steigerung des lonisationsstroms 62 ausgehend vom lonisationsstrommaximum
82 betragsmäßig stetig ansteigt, kann der lonisationsstrom 62 nur dann aufgrund der
Variation des Brennstoff-Luft-Verhältnisses stark genug ansteigen, wenn das Brennstoff-Luft-Verhältnis
vor der Variation weit genug entfernt von 1 ist.
[0052] Eine weitere Bedingung zur Feststellung des ersten Normalzustands ist, dass der durchschnittliche
Normalwert 66 nicht zu stark von einem Sollwert 72 abweicht. Auf diese Weise wird
sichergestellt, dass der Sollwert 72 weitestgehend erreicht wird und eine Regelung
des Heizsystems 46 mit dem lonisationsstrom 62 als Regelgröße weitestgehend funktioniert.
Aus der Bedingung, dass der durchschnittliche Normalwert 66 nicht zu stark von einem
Sollwert 72 abweicht, kann gefolgert werden, dass das Brennstoff-Luft-Verhältnis mit
hoher Wahrscheinlichkeit nicht deutlich kleiner als 1 ist. Es ist möglich, dass mit
weiteren Verfahren und/oder Vorrichtungen sichergestellt wird, dass das Brennstoff-Luft-Verhältnis
nicht deutlich kleiner als 1 ist, beispielsweise durch eine Ausführungsform des Verfahrens
54, in welcher ein Testbetrieb durchgeführt wird (siehe Figur 4).
[0053] Figur 4 zeigt ein Verfahren 54, in dem ein Testbetrieb durchgeführt wird, sobald
ein Testzeitpunkt 86 erreicht wird. Der Testbetrieb umfasst die Schritte 88, 104 und
108. Im Ausführungsbeispiel wird der Testbetrieb weitestgehend regelmäßig durchgeführt,
der vorgesehene Testzeitpunktabstand beträgt eine Minute. In alternativen Ausführungsformen
kann der Testzeitpunktabstand im Bereich von einer Sekunde bis hin zu Stunden liegen.
In besonderen Ausführungsformen wird der Testzeitpunktabstand abhängig von einem Betriebszustand
des Heizsystems 46 gewählt. In weiteren Ausführungsformen wird der Testzeitpunktabstand
abhängig davon gewählt, wie oft ein erster Fehlzustand und/oder wie oft ein erster
Normalzustand in einem vorgegebenen Zeitintervall festgestellt wird.
[0054] In einem Schritt 88 (siehe Figur 4) wird eine zeitliche Fluidzufuhränderung 90 einer
Fluidzufuhrkenngröße 92 erzeugt. In dieser Ausführungsform ist die Fluidzufuhrkenngröße
92 eine vorgesehene Öffnungsweite 94 des Dosierers 34. die Öffnungsweite 94 ist eine
Prozentangabe, wobei eine Öffnungsweite 94 von 0 % einem vollständig geschlossenen
Brennstoffventil 44 entspricht und eine Öffnungsweite 94 von 100 % ein vollständig
geöffnetes Brennstoffventil 44 beschreibt. In der Steuereinheit 18 ist ein Zusammenhang
zwischen der Öffnungsweite 94 und einem dafür nötigen Steuersignal hinterlegt. Die
vorgesehene Öffnungsweite 94 wird durch eine Auswahl des Steuersignals und Übertragung
dieses Steuersignals an das Brennstoffventil 44 durch die Steuereinheit 18 realisiert.
Die Öffnungsweite 94 beschreibt eine Anforderung, welche an das Brennstoffventil 44
übermittelt wird.
[0055] Die Fluidzufuhränderung 90 ist in Figur 5 abgebildet. Eine zweite Abszissenachse
96 stellt eine Zeit dar. Auf einer zweiten Ordinatenachse 98 sind die Fluidzufuhrkenngröße
92 und der lonisationsstrom 62 dargestellt. Die Fluidzufuhränderung 90 verläuft in
einem weitgehend rechteckförmigen Puls. Zunächst hat die Fluidzufuhrkenngröße 92 bzw.
die Öffnungsweite 94 einen Normalzufuhrwert. Der Normalzufuhrwert wird durch die Steuereinheit
18 so gewählt, dass unter den aktuell vorliegenden Bedingungen der lonisationsstrom
62 weitestgehend den Sollwert 72 nimmt. Anschließend wird die Öffnungsweite 94 so
schnell wie möglich auf einen Maximalzufuhrwert erhöht. Danach wird die Öffnungsweite
64 so schnell wie möglich auf den Normalzufuhr gesenkt. Eine in Figur 5 abgebildete
Pulshöhe 100 beträgt 15 %. Eine in Figur 5 abgebildete Pulsbreite 102 beträgt 120
ms. In dieser Ausführungsform sind die Pulshöhe 100 und die Pulsbreite 102 in der
Speichereinheit 18 hinterlegte Konstanten. In anderen Ausführungsformen nimmt die
Pulshöhe 100 Werte in einem Intervall zwischen 10 % und 20 % an. Die Pulsbreite 102
kann Werte in einem Intervall zwischen 50 ms und 200 ms annehmen. Es ist denkbar,
dass die Fluidzufuhränderung in besonderen Ausführungsformen 90 von mindestens einen
Betriebsparameter des Heizsystems 46 abhängt. Insbesondere ist es denkbar, dass die
Pulshöhe 100 und/oder die Pulsbreite 102 von einem Brennerleistungsparameter 73, beispielsweise
der Gebläsedrehzahl 74, abhängt.
[0056] In einem folgenden Schritt 104 (siehe Figur 4) wird ein relatives korreliertes Signalmaximum
106 der Verbrennungskenngröße 60 bzw. des lonisationsstrom 62 ermittelt. Das relative
korrelierte Signalmaximum 106 ist mit der zeitlichen Fluidzufuhränderung 90 korreliert.
Der lonisationsstrom 62 wird von der lonisationssonde 42 an der Flamme 40 ermittelt
und an die Steuereinheit 18 übermittelt. Nach der Fluidzufuhränderung 90 weist der
zeitliche Verlauf des lonisationsstroms 62 das relative korrelierte Signalmaximum
106 auf. Das relative korrelierte Signalmaximum 106 wird aus der Differenz zwischen
einem absoluten korrelierten Signalmaximum und einem Wert des lonisationsstrom 62,
welcher kurz vor dem mit der Fluidzufuhränderung 90 korrelierten Ansteigen des lonisationsstroms
62 ermittelt wurde, bestimmt (siehe Figur 5).
[0057] In einem Schritt 108 wird ein zweiter Fehlzustand festgestellt, falls das relative
korrelierte Signalmaximum 106 kleiner ist als eine zweite Signaluntergrenze 110. Ist
das relative korrelierte Signalmaximum 106 größer-gleich als die zweite Signaluntergrenze
110, wird ein zweiter Normalzustand festgestellt. In dieser Ausführungsform ist die
zweite Signaluntergrenze 110 eine vorgegebene und in der Steuereinheit 18 gespeicherte
Konstante. Die zweite Signaluntergrenze 110 beträgt im Ausführungsbeispiel 5 µA. In
alternativen Ausführungsformen liegt die zweite Signaluntergrenze 110 zwischen 1 µA
und 2 µA, bevorzugt zwischen 3 µA und 7 µA. In bevorzugten Ausführungsformen ist die
Signaluntergrenze 110 halb so groß wie die erste Signaluntergrenze 70. Die Steuereinheit
18 vergleicht das im Schritt 104 ermittelte relative korrelierte Signalmaximum 106
mit der zweiten Signaluntergrenze 110, in dem überprüft wird, welcher der beiden Werte
größer ist. Wird in Schritt 108 festgestellt, dass ein zweiter Fehlzustand vorliegt,
wird eine in der Steuereinheit 18 gespeicherte zweite Fehlerzählvariable 112 um 1
erhöht. Wird festgestellt, dass ein zweiter Normalzustand vorliegt, so wird die zweite
Fehlerzählvariable 112 auf den Wert 0 gesetzt. In alternativen Ausführungsformen wird
die erste Fehlerzählvariable 76 auf den Wert 0 gesetzt, falls ein zweiter Normalzustand
vorliegt. In weiteren Ausführungsformen wird die zweite Fehlerzählvariable 112 auf
den Wert 0 gesetzt, falls ein erster Normalzustand festgestellt wird. Es ist denkbar,
dass in alternativen Ausführungsformen die erste Fehlerzählvariable 76 und/oder die
zweite Fehlerzählvariable 112 gesenkt wird, insbesondere um 1 gesenkt wird, falls
ein erster Normalzustand und/oder ein zweiter Normalzustand festgestellt wird. Es
ist auch denkbar, dass in alternativen Ausführungsformen die erste Fehlerzählvariable
76 bzw. die zweite Fehlerzählvariable 112 um einen Wert größer als 1 erhöht wird,
wenn ein erster Fehlzustand bzw. ein zweiter Fehlzustand festgestellt wird. Auf diese
Weise lässt sich beispielsweise einstellen, dass mehr erste Normalzustände und/oder
zweite Normalzustände als erste Fehlzustände und/oder zweite Fehlzustände nötig sind,
um die erste Fehlerzählvariable 76 und/oder die zweite Fehlerzählvariable 112 zu senken.
[0058] Durch die im Schritt 88 erzeugte Fluidzufuhränderung 90 wird das Brennstoff-Luft-Verhältnis
kurzzeitig gesenkt. Ein positives relatives korreliertes Signalmaximum 106 ist nur
dann möglich, wenn das Brennstoff-Luft-Verhältnis vorher einen Wert größer als 1 hatte.
Hatte das Brennstoff- Luft-Verhältnis vorher einen Wert kleiner-gleich als 1, so wird
der lonisationsstrom 62 durch die Fluidzufuhränderung 90 gesenkt (siehe Figur 3).
[0059] In alternativen Ausführungsformen entspricht die Fluidzufuhrkenngröße 92 einem Steuersignal
an das Brennstoffventil 44 bzw. einem vom Steuersignal ableitbaren, insbesondere skalaren
Wert. In weiteren Varianten entspricht die Fluidzufuhrkenngröße 92 einem Steuersignal
zum Dosieren einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und
einer Verbrennungsluft. Dabei setzt sich das durch die Steuereinheit 18 gesendete
Steuersignal aus mindestens einem Steuerbefehl an mindestens einen Dosierer 34 zusammen.
Der mindestens eine Dosierer 34 ist mindestens ein Brennstoffventil 44 und/oder mindestens
ein Gebläse 32. In alternativen Ausführungsformen wird ein Dosierungswert des Dosierers
34 gemessen und als Fluidzufuhrkenngröße 92 verwendet. Dabei ist unter "Dosierungswert"
ein Kennwert zu verstehen, der den Zustand des Dosierers 34 beschreibt und der Rückschlüsse
auf die durch den Dosierer 34 zugeführte und/oder durchgelassene Stoffmenge erlaubt.
Ein Beispiel für einen Dosierungswert ist eine gemessene Öffnungsweite des Brennstoffventils
44 und/oder ein gemessener Brennstofffluss.
[0060] In einer weiteren Ausführungsform wird ein zukünftiger Testzeitpunkt verschoben,
falls vor dem Erreichen des zukünftigen Testzeitpunktes ein erster Normalzustand festgestellt
wird. In Varianten dieser Ausführungsform wird ein zukünftiger Testzeitpunkt verschoben,
falls vor dem Erreichen des zukünftigen Testzeitpunktes ein erster Normalzustand oft
genug festgestellt wird, beispielsweise dreimal. Insbesondere ist es denkbar, dass
in Ausführungsformen mit vorgesehenen regelmäßigen Testzeitpunkten bzw. mit vorgesehenen
konstanten Testzeitpunktabständen ein unmittelbar folgender Testzeitpunkt auf den
danach folgenden Testzeitpunkt verschoben wird bzw. der aktuelle Testzeitpunktabstand
verdoppelt wird, falls ein erster Normalzustand festgestellt wird bzw. oft genug festgestellt
wird.
[0061] Weiterhin ist es denkbar, dass ein unmittelbar folgender Testzeitpunkt um eine absolute
Zeitlänge, beispielsweise 15 Sekunden, oder eine relative Zeitlänge, beispielsweise
10 % des aktuellen Testzeitpunktabstandes, verlängert wird, falls ein erster Normalzustand
festgestellt wird bzw. oft genug festgestellt wird.
[0062] In alternativen Ausführungsformen wird ein Testbetrieb durchgeführt, falls eine Zeit
seit einem letzten Testbetrieb einen Maximaltestzeitabstand überschreitet. Der Maximaltestzeitabstand
ist insbesondere eine obere Schranke für den Testzeitpunktabstand. Auf diese Weise
wird sichergestellt, dass Varianten mit einem variabel verlängerbaren Testzeitpunktabstand
bzw. mit einem verschiebbaren zukünftigen Testzeitpunkt dieser zukünftige Testzeitpunkt
nicht zu weit in die Zukunft verschoben wird. Dazu wird in diesen Ausführungsformen
durch die Steuereinheit 18 die seit einem zuletzt durchgeführten Testbetrieb vergangene
Zeit erfasst. In besonderen Ausführungsformen ist es möglich, dass der Maximaltestzeitabstand
während des Betriebs des Heizsystems 46 festgelegt wird. Beispielsweise ist es denkbar,
dass bei einer Installation und/oder einer Inspektion des Heizsystems 46 die Steuereinheit
18 Informationen über eine geographische Lage bzw. den Ort des Heizsystems 46 empfängt.
Der Maximaltestzeitabstand kann abhängig von der geographischen Lage so gewählt werden,
dass stets die lokalen Emissionsvorschriften erfüllt werden. Weiterhin ist es auf
diese Weise möglich, ortsabhängige besondere Umweltbedingungen, welche eine häufigere
Durchführung eines Testbetriebes nötig machen, beispielsweise eine besonders starke
Luftverschmutzung, zu berücksichtigen. In besonderen Ausführungsformen beträgt der
Maximaltestzeitabstand 10 Minuten. In Varianten kann der Maximaltestzeitabstand in
einem Bereich von einer Minute bis hin zu Stunden liegen.
[0063] Figur 6 zeigt eine Ausführungsform des Verfahrens 54 bei der zunächst die Schritte
56, 64 und 68 durchgeführt werden. Anschließend wird in einem Schritt 114 durch die
Steuereinheit 18 der Wert der ersten Fehlerzählvariablen 76 und der Wert der zweiten
Fehlerzählvariablen 112 überprüft. Überschreitet die erste Fehlerzählvariable 76 eine
erste obere Fehlergrenze 116 oder überschreitet die zweite Fehlerzählvariable 112
eine zweite Fehlergrenze 118, wird das Verfahren 54 auf dem Pfad A fortgesetzt und
eine Fehlerreaktion 120 durchgeführt. In der vorliegenden Ausführungsform hat die
erste obere Fehlergrenze 116 den Wert 4 und die zweite Fehlergrenze 118 den Wert 3.
Als Fehlerreaktion 120 wird das Heizsystem 46 heruntergefahren.
[0064] Ist die erste Fehlerzählvariable 76 kleiner-gleich als die erste obere Fehlergrenze
116 und ist die zweite Fehlerzählvariable 112 kleiner-gleich als eine zweite Fehlergrenze
118, so wird in Schritt 114 durch die Steuereinheit 18 die erste Fehlerzählvariable
76 überprüft. Überschreitet die erste Fehlerzählvariable 76 eine erste untere Fehlergrenze
122, wird das Verfahren 54 auf dem Pfad B fortgesetzt und in einem Schritt 124 die
Brennerleistung erhöht. In der vorliegenden Ausführungsform hat die erste untere Fehlergrenze
122 den Wert 1. In Schritt 124 wird die Brennerleistung durch eine Erhöhung der Gebläsedrehzahl
74 realisiert. In der vorliegenden Ausführungsform wird die Brennerleistung um 50
% der zur einer Ausführungszeit des Schritts 114 vorliegenden Brennerleistung erhöht.
[0065] Ist die erste Fehlerzählvariable 76 kleiner-gleich als die erste obere Fehlergrenze
116 und kleiner-gleich als die erste untere Fehlergrenze 122 und ist die zweite Fehlerzählvariable
112 kleiner-gleich als die zweite Fehlergrenze 118, wird nach Schritt 114 das Verfahren
54 beendet (Pfad C in Figur 6).
[0066] In alternativen Ausführungsformen wird als Fehlerreaktion 120 in einem anschließenden
Schritt 124 die Brennerleistung erhöht und/oder ein Testbetrieb, umfassend die Schritte
88, 101 und 108, durchgeführt. In weiteren Varianten wird als Fehlerreaktion 120 die
Fluidzufuhränderung 90 in einem folgenden Schritt 88 erhöht, beispielsweise in dem
die Pulshöhe 100 und/oder die Pulsbreite 102 vergrößert wird. Es ist möglich, dass
die erste obere Fehlergrenze 116 und/oder die erste untere Fehlergrenze 122 und/oder
die zweite Fehlergrenze 118 jeweils beliebige andere ganzzahlige Werte annehmen. Insbesondere
kann die erste untere Fehlergrenze 122 den Wert 0 annehmen, sodass immer ein Schritt
124 ausgeführt wird, falls ein erster Fehlzustand festgestellt wird.
[0067] Es ist denkbar, dass die erste obere Fehlergrenze 116 und/oder die erste untere Fehlergrenze
122 und/oder die zweite Fehlergrenze 118 jeweils von weiteren Informationen abhängen,
insbesondere können diese variablen während des Betriebs des Heizgeräts festgelegt
und/oder aktualisiert werden. Es ist denkbar, dass die erste obere Fehlergrenze 116
und/oder die erste untere Fehlergrenze 122 und/oder die zweite Fehlergrenze 118 jeweils
abhängig von der geographischen Lage so gewählt werden, dass stets die lokalen Emissionsvorschriften
erfüllt werden.
[0068] In weiteren Varianten wird die Erhöhung der Brennerleistung in Schritt 124 abhängig
vom Betriebszustand des Heizsystems und/oder abhängig von der zu einer Ausführungszeit
des Schritts 114 vorliegenden Brennerleistung gewählt. In besonderen Ausführungsformen
wird die Brennerleistung um einen variablen Prozentsatz der zur einer Ausführungszeit
des Schritts 114 vorliegenden Brennerleistung erhöht. Bevorzugt liegt der Prozentsatz
in einem Bereich zwischen 10 % und 200 %, insbesondere zwischen 25 % und 100 %.
[0069] Im Ausführungsbeispiel ist die Verbrennungskenngröße 60 ein lonisationsstrom 62.
Der lonisationsstrom 62 wird durch eine lonisationstrommessung an einer Flamme 40
des Heizsystems 46 bestimmt. Der lonisationsstrom 62 wird durch die lonisationssonde
42 ermittelt und an die Steuereinheit 18 übermittelt. In weiteren Ausführungsformen
ist die Verbrennungskenngröße 60 eine Lichtintensität, ein Lambda-Wert, ein Schadstoffausstoß
und/oder eine Temperatur. Dabei wird die Lichtintensität an der Flamme 40 durch eine
Fotodiode ermittelt. Der Lambda-Wert wird mit einer Lambda-Sonde in einem Abgas gemessen.
Das Abgassystem 38 weist die Lambda-Sonde auf. Der Schadstoffausstoß wird durch eine
Sensorvorrichtung ermittelt, welche sich an der Flamme 40 und/oder im Abgassystem
38 befindet. Die Temperatur wird durch ein Kontaktthermometer und/oder ein berührungslos
arbeitendes Thermometer, insbesondere ein Pyrometer bestimmt. Das Thermometer kann
sich im Abgassystem 38 befinden und/oder kann die Flamme 40 vermessen.
[0070] In alternativen Varianten hängt der Sollwert 72 und/oder die erste Signaluntergrenze
70 und/oder gegebenenfalls die Fluidzufuhränderung 90 und/oder gegebenenfalls die
zweite Signaluntergrenze 110 von einem Brennerleistungsparameter 73, beispielsweise
von einer Gebläsedrehzahl 74, ab. Die Form der jeweiligen Abhängigkeit richtet sich
nach technischen Eigenschaften des Heizsystems 46. Beispielsweise ist es möglich,
dass die erste Signaluntergrenze 70 und/oder gegebenenfalls die zweite Signaluntergrenze
110 einen jeweils hohen Wert für niedrige Gebläsedrehzahl 74 haben und dieser Wert
jeweils mit einer ansteigenden Gebläsedrehzahl 74 sinkt. Auf diese Weise ist das Verfahren
54 weniger empfindlich für Fluktuationen des lonisationsstroms 62, welche typischerweise
bei kleinen Brennerleistungen größer sind. Es ist auch möglich, dass die Fluidzufuhränderung
90 bei kleinen Gebläsedrehzahl 74 klein
ist und mit einer ansteigenden Gebläsedrehzahl 74 steigt. Auf diese Weise wird sichergestellt,
dass die Regelung des Heizsystems 46 nicht durch eine zu starke Fluidzufuhränderung
90 gestört wird.
1. Verfahren (54) zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses in einem Heizsystem
(46), welches die folgenden Schritte umfasst:
• Ermitteln eines relativen Signalmaximums (58) einer Verbrennungskenngröße (60),
wobei die Verbrennungskenngröße (60) mit dem Brennstoff-Luft-Verhältnis korreliert
ist,
• Ermitteln eines durchschnittlichen Normalwerts (66) der Verbrennungskenngröße (60),
• Feststellung eines ersten Fehlzustandes, falls das relative Signalmaximum (58) eine
erste Signaluntergrenze (70) nicht erreicht oder falls der durchschnittliche Normalwert
(66) zu stark von einem Sollwert (72) abweicht, oder Feststellung eines ersten Normalzustandes,
falls das relative Signalmaximum (58) eine erste Signaluntergrenze (70) erreicht und
falls der durchschnittliche Normalwert (66) nicht zu stark von einem Sollwert (72)
abweicht.
2. Verfahren (54) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Testbetrieb durchgeführt wird, falls ein Testzeitpunkt (86) erreicht wird und
welcher die folgenden zusätzlichen Schritte aufweist:
• Erzeugen einer vorübergehenden, zeitlichen Fluidzufuhränderung (90) einer Fluidzufuhrkenngröße
(92),
• Ermitteln eines relativen korrelierten Signalmaximums (106) einer Verbrennungskenngröße
(60), welches mit der Fluidzufuhränderung (90) korreliert ist,
• Feststellung eines zweiten Fehlzustandes, falls das relative korrelierte Signalmaximum
(106) eine zweite Signaluntergrenze (110) nicht erreicht, oder Feststellung eines
zweiten Normalzustandes, falls das relative korrelierte Signalmaximum (106) eine zweite
Signaluntergrenze (110) erreicht.
3. Verfahren (54) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidzufuhrkenngröße (92) einem Steuersignal zum Dosieren eines Brennstoffs und/oder
einer Verbrennungsluft und/oder einer Mischung aus einem Brennstoff und Verbrennungsluft
entspricht.
4. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder der Testzeitpunkt (86) verschoben wird bzw. ein Testzeitpunktabstand erhöht
wird, falls ein erster Normalzustand festgestellt wird.
5. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder der Testbetrieb durchgeführt wird, falls eine Zeit seit einem letzten Testbetrieb
einen Maximaltestzeitabstand überschreitet.
6. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem zusätzlichen Schritt eine Brennerleistung des Heizsystems erhöht wird, falls
ein erster Fehlzustand festgestellt wird und/oder falls eine erste Fehlerzählvariable
(76) eine erste untere Fehlergrenze (122) überschreitet.
7. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder die erste Fehlerzählvariable (76) erhöht wird, falls ein erster Fehlzustand
festgestellt wird und/oder eine zweite Fehlerzählvariable (112) erhöht wird, falls
ein zweiter Fehlzustand festgestellt wird.
8. Verfahren (54) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fehlerreaktion durchgeführt wird, falls die erste Fehlerzählvariable (76) eine
erste obere Fehlergrenze (116) überschreitet und/oder falls die zweite Fehlerzählvariable
(112) eine zweite Fehlergrenze (118) überschreitet.
9. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennungskenngröße (60) durch eine lonisationsstrommessung an einer Flamme
(40) des Heizsystems (46) bestimmt wird.
10. Verfahren (54) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert (72) und/oder die erste Signaluntergrenze (70) und/oder gegebenenfalls
die Fluidzufuhränderung (90) und/oder gegebenenfalls die zweite Signaluntergrenze
(110) von einem Brennerleistungsparameter (73) abhängen.
11. Steuereinheit (18) für ein Heizsystem (46), wobei die Steuereinheit (18) dazu eingerichtet
ist, ein Verfahren (54) zur Kontrolle eines Brennstoff-Luft-Verhältnisses in einem
Heizsystem (46) nach einem der vorhergehenden Ansprüche auszuführen.
12. Heizsystem (46) mit einer Steuereinheit (18) nach Anspruch 11, mit einer lonisationssonde
(42) an einer Flamme (40) und mit einem Gebläse (32) mit variierbarer Gebläsedrehzahl
(74).