[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Stanznietvorrichtung,
sowie eine solche Stanznietvorrichtung und ein Mundstück für eine solche Stanznietvorrichtung.
Stand der Technik
[0002] Fügeverfahren wie Nietverfahren dienen zum Verbinden wenigstens zweier in einem Verbindungsbereich
insbesondere eben ausgebildeter Bauteile (Fügepartner). Ein Stanznietverfahren zeichnet
sich beispielsweise dadurch aus, dass ein Vorlochen der miteinander zu verbindenden
Bauteile nicht erforderlich ist. Vielmehr wird ein Niet als Fügeelement mittels eines
Fügewerkzeugs, das einen Stempel umfasst, in die wenigstens zwei Bauteile in eine
Fügerichtung eingedrückt, wobei durch einen entsprechend geformten Gegenhalter, bspw.
in Form einer Matrize, der mit dem Fügewerkzeug zusammenwirkt, sichergestellt werden
kann, dass der Niet oder die Bauteile sich in einer bestimmten Art und Weise verformen,
um eine kraft- und formschlüssige Verbindung zwischen den Bauteilen herzustellen.
[0003] Weiterhin ist bspw. aus der
EP 2 318 161 B1 ein sog. Ultraschall-Stanznietverfahren bekannt, bei dem ein Schwingungserzeuger,
wie bspw. ein Ultraschall-Generator verwendet wird, um ein oder mehrere Komponenten
beim Verbinden der Bauteile in Schwingung zu versetzen. Durch diese Schwingung wird
bspw. die aufzuwendende Kraft zum Eindrücken des Niets reduziert.
[0004] Bei Nietverfahren ist es für einen automatisierten Betrieb in der Regel nötig, eine
Zuführung der Niete, und insbesondere eine auch automatisierte Aufnahme dieser Niete
in die Stanznietvorrichtung zu gewährleisten.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Erfindungsgemäß werden ein Verfahren zum Betreiben einer Stanznietvorrichtung, sowie
eine solche Stanznietvorrichtung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche
vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie
der nachfolgenden Beschreibung.
[0006] Die Erfindung geht von einem Verfahren zum Betreiben einer Stanznietvorrichtung aus,
die eine Setzeinheit aufweist, mittels welcher ein Niet gehalten werden kann, und
die einen Stempel, mittels welchem der Niet mit Kraft beaufschlagbar und in einem
Nietvorgang in wenigstens ein Bauteil in Fügerichtung einbringbar ist, aufweist.
[0007] Eine Möglichkeit der Zuführung und Aufnahme im Falle von Stanznietvorrichtungen,
auch bei manueller Verarbeitung, ist nun beispielsweise die Verwendung eines Gurts
oder Ähnlichem, in dem mehrere Niete in einer vordefinierten Position gehalten werden
und in einer Reihe angeordnet sind. Ein solcher Gurt kann dann entsprechend durch
das Fügewerkzeug durchgeführt werden, sodass beispielsweise nach jedem Nietvorgang
ein neuer Niet vor dem Stempel platziert wird. Eine Gurtnachführung kann dabei beispielsweise
mit der Bewegung des Fügewerkzeugs gekoppelt oder auch separat vorgenommen werden.
[0008] Eine weitere Möglichkeit, insbesondere bei größeren Serien und bei automatischer
Verarbeitung, ist die Zuführung der Niete über einen Profilschlauch oder Ähnlichem.
In einem solchen Profilschlauch können Niete in einer vordefinierten Ausrichtung geführt
werden. Der Profilschlauch kann dann an einer geeigneten Stelle im Fügewerkzeug angebunden
werden, sodass für einen Nietvorgang jeweils ein Niet in der gewünschten Position
zugeführt bzw. in das Fügewerkzeug eingesetzt werden kann. Die Niete können dabei
nach einer Vereinzelung beispielsweise mittels Druckluft in das Fügewerkzeug eingebracht
werden.
[0009] Nachdem der Niet in die Setzeinheit eingebracht wurde, ist es in der Regel nötig,
den Niet auch im Fügewerkzeug zu halten, bis der Niet beim anschließenden Nietvorgang
auf ein Bauteil aufsetzt. Das Fügewerkzeug weist hierbei neben dem Stempel in der
Regel einen sog. Niederhalter auf, der den Stempel umgibt und der Führung des Niets
beim Nietvorgang dient. Der Niederhalter setzt dabei in der Regel auf dem Bauteil
auf, während der Stempel relativ zum Niederhalter bewegt wird, um den Niet in das
Bauteil (oder die Bauteile) einzudrücken.
[0010] Bei herkömmlichen Stanznietvorrichtungen weist die Setzeinheit, insbesondere auch
der Stempel, einen entsprechend langen und dünnen Abschnitt am bauteilseitigen Ende
auf (bzw. das Fügewerkzeug kann entsprechend ausgebildet werden), sodass bei den erwähnten
Möglichkeiten zur Zuführung und Aufnahme des Niets in die Setzeinheit neben der Anbindung
der entsprechenden Komponenten, also beispielsweise des Gurts oder des Profilschlauchs,
im Bereich zwischen der Stelle der Anbindung und dem Bauteil genügend Platz verbleibt,
um eine für verschiedenste Tätigkeiten eine ausreichende Zugänglichkeit sicherzustellen.
[0011] Bei den eingangs bereits erwähnten Stanznietvorrichtungen mit Ultraschallunterstützung
(bzw. mit entsprechender Schwingungseinkopplung) sind die geometrischen Gestaltungsmöglichkeiten
hinsichtlich der Setzeinheit und insbesondere der Nietzuführung gegenüber herkömmlichen
Stanznietvorrichtungen in der Regel jedoch deutlich eingeschränkt. Der Grund hierfür
liegt darin, dass in der Setzeinheit beispielsweise eine Sonotrode vorzusehen ist,
die zwar auch als Stempel verwendet werden kann, oder an die der Stempel angebunden
werden kann, deren geometrische Abmessungen jedoch stark davon abhängen, dass eine
möglichst optimale Schwingung ausgebildet bzw. auf den Niet übertragen werden kann.
Eine solche Sonotrode weist dabei meist einen deutlich größeren Durchmesser auf als
Stempel bei herkömmlichen Stanznietvorrichtungen und kann auch deutlich kürzer sein.
Ebenso können verschiedene Durchmesserübergänge auftreten.
[0012] Dies führt dazu, dass bei der Verwendung der erwähnten Möglichkeiten zur Zuführung
und Aufnahme von Nieten in die Setzeinheit, insbesondere wenn eine zweckmäßige Anbindung
erfolgen soll, weniger Platz zwischen der Anbindung und dem Bauteil verbleibt, wodurch
die Zugänglichkeit deutlich eingeschränkt würde.
[0013] Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, dass die Setzeinheit zum Einbringen des Niets
in die Setzeinheit in eine Grund-Stellung gebracht wird, in welcher ein dem wenigstens
einen Bauteil zugewandtes Mundstück der Setzeinheit von einem Bereich, in dem das
wenigstens eine Bauteil beim Nietvorgang zu positionieren ist, beabstandet ist. In
der Grund-Stellung wird dann ein von der Setzeinheit baulich getrenntes Vorratsbehältnis,
in dem sich der Niet befindet, an die Setzeinheit bewegt und der Niet automatisiert
aus dem Vorratsbehältnis in das Mundstück, insbesondere durch eine Bewegung des Vorratsbehältnisses
oder einer Handhabungskomponente (z.B. Schieber, Stößel o.ä.), eingebracht. In dem
Mundstück kann der Niet dann beispielsweise durch Magnetkraft und/oder Unterdruck
und/oder geeignete Halteelemente in dem Mundstück gehalten werden. Anschließend kann
das Vorratsbehältnis von der Setzeinheit entfernt werden. Schließlich wird die Setzeinheit
zum Einbringen des Niets in das wenigstens eine Bauteil mittels einer linearen Bewegung
aus der Grund-Stellung in eine Füge-Stellung gebracht, in welcher das Mundstück an
einem der Bauteile anliegt.
[0014] Durch die vorgeschlagene Lösung ist somit keine Anbindung eines Gurtes, eines Profilschlauchs
oder Ähnlichem an die Setzeinheit mehr nötig, was bedeutet, dass sowohl bei aufgenommenem
bzw. eingesetztem Niet als auch während des Nietvorgangs die Zugänglichkeit weiterhin
gewahrt bleibt, auch wenn die Setzeinheit kürzer und/oder breiter als bei herkömmlichen
Stanznietvorrichtungen ist. Durch die lineare Bewegung zwischen der Grund-Stellung
und der Füge-Stellung, insbesondere in beiden Richtungen , kann gewährleistet werden,
dass die entsprechende Stellung, insbesondere die Grund-Stellung immer möglichst genau
erreicht wird, sodass der Niet möglichst schnell und exakt positioniert werden kann.
[0015] Wenngleich sich die Vorteile des vorgeschlagenen Verfahrens besonders bei einer Ultraschall-Stanznietvorrichtung
zeigen, so können damit auch bei herkömmlichen Stanznietvorrichtungen Vorteile erzielt
werden, beispielsweise aufgrund der nunmehr möglichen kompakteren Bauweise der Setzeinheit.
[0016] Vorzugsweise wird der Niet in dem Vorratsbehältnis, bei dem es sich insbesondere
um ein Magazin handeln kann, mittels einer Halte- oder Führungseinrichtung in einer
vorbestimmten Position gehalten, wenn der Niet in die Setzeinheit eingebracht wird.
Hierzu kann beispielsweise eine Schiene verwendet werden, die eine an ein Profil des
Niets angepasste Kontur aufweist. Damit kann einerseits die Position des Niets im
Vorratsbehältnis möglichst genau eingehalten werden, andererseits kann auch eine Nachführung
von Nieten gewährleistet werden. Insofern ist es auch zweckmäßig, wenn, nachdem der
Niet in die Setzeinheit eingebracht wurde, ein neuer Niet in die vorbestimmte Position
in dem Vorratsbehältnis gebracht wird.
[0017] Vorteilhafterweise wird das Vorratsbehältnis bzw. die Handhabungskomponente zum Einbringen
des Niets in das Mundstück in einer Bewegungsrichtung im Wesentlichen senkrecht zur
Fügerichtung bewegt. Hierzu ist eine geeignete Ausgestaltung des Mundstücks vorteilhaft,
d.h. es kann beispielsweise eine geeignete, seitliche Öffnung vorgesehen sein.
[ Hierzu sei auch auf die weiteren Ausführungen zum Mundstück verwiesen. Eine solche
Bewegung ist sehr einfach reproduzierbar, was zu einer möglichst genauen Positionierung
des Niets im Mundstück bzw. einem genauen Einbringen in das Mundstück führt.
[0018] Es ist von Vorteil, wenn die Setzeinheit durch eine lineare Bewegung der Setzeinheit
parallel zu der Fügerichtung von der Grund-Stellung in die Füge-Stellung (und insbesondere
auch wieder zurück) gebracht wird. Durch eine nicht nur lineare, sondern auch zu der
Fügerichtung parallele Bewegung kann die Bewegung noch reproduzierbarer gemacht und
insbesondere mittels der vorhandenen Antriebe und Führungen bzw. Lager durchgeführt
werden.
[0019] Vorzugsweise wird als Stanznietvorrichtung eine Ultraschall-Stanznietvorrichtung
verwendet, bei welcher mittels eines Schwingungserzeugers Schwingungen erzeugt werden,
die auf den Stempel eingekoppelt werden, da hier, wie eingangs bereits erwähnt, die
zu erreichenden Vorteile besonders groß sind, insbesondere hinsichtlich der Platzverhältnisse
bzw. der Zugänglichkeit im Fügebereich.
[0020] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Stanznietvorrichtung mit einer Setzeinheit,
in welcher Setzeinheit ein Niet gehalten werden kann, die einen Stempel, mittels welchem
der Niet mit Kraft beaufschlagbar und in einem Nietvorgang in wenigstens ein Bauteil
in Fügerichtung einbringbar ist, aufweist, und mit einem von der Setzeinheit baulich
getrennten Vorratsbehältnis, in dem der Niet bereitstellbar ist. Dabei ist die Setzeinheit
in eine Grund-Stellung bringbar, in welcher ein dem wenigstens einen Bauteil zugewandtes
Mundstück der Setzeinheit von einem Bereich, in dem das wenigstens eine Bauteil beim
Nietvorgang zu positionieren ist, beabstandet ist, wobei in der Grund-Stellung das
Vorratsbehältnis derart an die Setzeinheit bewegbar ist, dass der Niet aus dem Vorratsbehältnis
in das Mundstück einbringbar ist. Zudem ist das Vorratsbehältnis von der Setzeinheit
entfernbar, und die Setzeinheit ist mittels einer linearen Bewegung aus der Grund-Stellung
in eine Füge-Stellung (und insbesondere auch wieder zurück) bringbar, in welcher das
Mundstück an einem der Bauteile anliegt.
[0021] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Mundstück für eine Setzeinheit einer Stanznietvorrichtung.
Das Mundstück weist dabei eine seitliche Öffnung auf und ist dazu eingerichtet ist,
dass ein Niet aus einem von der Setzeinheit baulich getrennten Vorratsbehältnis durch
die seitliche Öffnung in das Mundstück einbringbar ist.
[0022] Hinsichtlich der weiteren Ausgestaltungen und Vorteile der Stanznietvorrichtung sowie
des Mundstücks sei zur Vermeidung von Wiederholungen auf obige Ausführungen zum erfindungsgemäßen
Verfahren verwiesen.
[0023] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0024] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0025] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
[0026]
- Figur 1
- zeigt schematisch eine Stanznietvorrichtung mit einem Profilschlauch zur Zuführung
von Nieten.
- Figur 2
- zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Ultraschall-Stanznietvorrichtung in einer
bevorzugten Ausführungsform.
- Figur 3
- zeigt schematisch einen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens in einer bevorzugten
Ausführungsform.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
[0027] In Figur 1 ist schematisch eine herkömmliche Stanznietvorrichtung 10' dargestellt.
Die Stanznietvorrichtung 10' weist einen Rahmen 60 auf, der vorzugsweise in Form eines
C-Rahmens oder C-Bügels vorliegt, an welchem die einzelnen Komponenten bei einer Stanznietvorrichtung
in der Regel angeordnet sind, um die gewünschte Position zueinander einnehmen zu können.
Über den Rahmen 60 kann die Stanznietvorrichtung 10' beispielsweise an einem Arm zur
Bewegung im Raum befestigt sein.
[0028] Die Stanznietvorrichtung 10' weist einen Stempel 15' auf, beispielhaft mit einem
runden Querschnitt. Der Stempel 15' ist von einem (hülsenförmigen) Niederhalter 16
radial umgeben und relativ zu diesem in Längsrichtung beweglich angeordnet. Der Stempel
15' und der Niederhalter 16' bilden dabei zusammen eine Setzeinheit 70'. Der Stempel
15' ist mit einem Antrieb 50 gekoppelt, der dazu dient, eine zum Eindrücken des Niets
20 in die beiden Bauteile 11, 12 benötigte Kraft F aufzubringen. Der Antrieb 50 kann
bspw. mittels der Recheneinheit 95 gesteuert werden.
[0029] Bei dem Antrieb 50 kann es sich bspw. um einen Antrieb mit Kugel-, Rollen- oder Planetengewindetrieb
oder dergleichen handeln, der dazu geeignet ist, eine Kraft F zum Eindrücken eines
Niets 20 als Fügeelement in die Bauteile 11, 12 aufzubringen.
[0030] Ebenfalls ist der Niederhalter 16' dazu eingerichtet, gegen die Oberfläche des dem
Stempel 15' zugewandten Bauteils 11 mit einer Niederhaltekraft zu drücken. Hierzu
kann beispielsweise ein eigener Antrieb vorgesehen sein. Jedoch kann der Niederhalter
auch (wie hier gezeigt) an den Antrieb des Stempels oder an den Stempel selbst gekoppelt
sein, beispielsweise mittels einer Feder.
[0031] Auf der dem Stempel 15' und dem Niederhalter 16' gegenüberliegenden Seite der beiden
Bauteile 11, 12 ist ein Gegenhalter in Form einer Matrize 18 angeordnet. Der Stempel
15' und die Matrize 18 sind in vertikaler Richtung, wie auch der Niederhalter 16',
beweglich angeordnet und relativ zueinander bewegbar. Der Niederhalter 16' und die
Matrize 18 dienen dazu, die beiden Bauteile 11, 12 zwischen dem Niederhalter 16' und
der Matrize 18 während der Bearbeitung durch den Stempel 15' einzuspannen bzw. zusammenzudrücken.
[0032] Der Niet 20, hier beispielhaft ein Halbhohlniet, besteht bevorzugt aus einem gegenüber
den Werkstoffen der beiden Bauteile 11, 12 härteren Material, zumindest im Bereich
eines Nietschafts. Die dem Bauteil 11 abgewandte, ebene Oberseite des Niets ist in
Wirkverbindung mit dem Stempel 15' angeordnet, der an der Oberseite des Niets 20 flächig
anliegt.
[0033] Weiterhin ist an dem Niederhalter 16' ein Profilschlauch 17 angebracht, der der Zuführung
der Niete dient. Über den Profilschlauch können Niete einzeln in das Fügewerkzeug
70 eingebracht werden, sodass für jeden neuen Nietvorgang ein neuer Niet zur Verfügung
steht.
[0034] Wie an der Stanznietvorrichtung 10' zu sehen ist, sind sowohl der Stempel 15' als
auch der Niederhalter 16' verhältnismäßig dünn und lang ausgebildet. Insbesondere
bestehen hinsichtlich der Dimensionen auch keine besonderen Einschränkungen. Insofern
ist trotz der Anbringung des Profilschlauchs 17 zwischen dem Fügewerkzeug 70' und
den Bauteilen 11, 12 genügend Platz, d.h. es besteht hinreichend Zugänglichkeit.
[0035] In Figur 2 ist schematisch eine erfindungsgemäße Stanznietvorrichtung 10 in einer
bevorzugten Ausführungsform dargestellt, hier als Ultraschall-Stanznietvorrichtung,
die auch für ein erfindungsgemäßes Verfahren verwendet werden kann. Die Ultraschall-Stanznietvorrichtung
10 entspricht vom grundlegenden Aufbau der in Figur 1 gezeigten herkömmlichen Stanznietvorrichtung
10', insofern sei auch auf die dortige Beschreibung verwiesen. Jedoch ist ein Schwingungserzeuger
in Form eines Schwingungskonverters 30 mit einem Signalgenerator 32 vorgesehen, die
zusammen der Erzeugung von Ultraschall dienen.
[0036] Die Ultraschall-Stanznietvorrichtung 10 weist einen Stempel 15, der hier auch als
Sonotrode dient, auf, beispielhaft mit einem runden Querschnitt. Der Stempel 15 ist
über einen sog. Booster 31 mit dem Schwingungskonverter 30 wirkverbunden, sodass die
UltraschallSchwingungen auf den Stempel 15 und damit den Niet 20 übertragbar sind.
Insbesondere werden dabei Ultraschallschwingungen mit einer Schwingweite (Abstand
zwischen maximaler positiver und negativer Amplitude einer Schwingung) zwischen 10
µm und 110 µm (entspricht einer Amplitude von 5 µm bis 55 µm) und einer Frequenz zwischen
15 kHz und 35 kHz oder ggf. auch höher erzeugt. Der Signalgenerator 32 ist an die
Recheneinheit 95 angebunden und kann von dieser angesteuert werden.
[0037] An dem Antrieb 50 ist ein Gestell 35 angebracht, an dem der Schwingungskonverter
30, der Booster 31 sowie der Stempel bzw. die Sonotrode 15 angeordnet sind. Der Stempel
bzw. die Sonotrode ist hier nur an einem unteren, d.h. den Bauteilen zugewandten Abschnitt
verhältnismäßig dünn ausgebildet. Der Stempel 15 ist auch hier von einem Niederhalter
16 radial umgeben und relativ zu diesem in Längsrichtung beweglich angeordnet, wobei
sich der Niederhalter jedoch entsprechend dem Stempel 15 nach oben hin aufweitet.
Der Niederhalter ist hier beispielhaft mittels einer Feder an dem Gestell 35 befestigt.
Insbesondere ist der Stempel 15 mit einem Antrieb 50 gekoppelt, der dazu dient, eine
zum Eindrücken des Niets 20 in die beiden Bauteile 11, 12 benötigte Kraft F aufzubringen.
Der Antrieb 50 kann bspw. mittels der Recheneinheit 95 gesteuert werden.
[0038] Der Stempel 15 und der Niederhalter 16 bilden hierbei eine Setzeinheit 70, wobei
das den Bauteilen 11, 12 zugewandte Ende, in das auch der Niet 20 aufgenommen wird,
auch als Mundstück 71 bezeichnet wird. Weiterhin ist ein Vorratsbehältnis 80 gezeigt,
in dem Niete vorgesehen sein können, die auch in das Mundstück 71 eingebracht werden
können. Hierzu kann das Vorratsbehältnis mittels eines geeigneten Aktors bewegt werden.
[0039] Das Vorratsbehältnis 80 kann zwar am Rahmen 60 angeordnet sein, dort dann beispielsweise
mit einem geeigneten Aktor, es kann jedoch auch an anderer Stelle im Bearbeitungsraum
der Stanznietvorrichtung 10 positioniert werden und dann geeignet an einem Führungsarm
oder dergleichen befestigt sein. Dann kann die Setzeinheit zum Vorratsbehältnis verfahren
werden und dort kann der Niet aufgenommen werden.
[0040] In Figur 3 ist ein Teil der Stanznietvorrichtung aus Figur 2 in verschiedenen Stellungen
dargestellt, anhand derer im Folgenden ein Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer bevorzugten Ausführungsform dargestellt werden soll.
[0041] Wie in der linken Darstellung gezeigt, wird die Setzeinheit 70 mit dem Mundstück
71, nachdem ein Niet 20' in zwei Bauteile 11', 12' eingebracht wurde, von den Bauteilen
wegbewegt und zwar linear und parallel zu einer Fügerichtung R und in Richtung einer
Grundstellung x
0, die hier für das untere Ende des Mundstücks 71 festgelegt ist. Das Vorratsbehältnis
80 mit weiteren Nieten 20, 20" ist von der Setzeinheit 70 beabstandet.
[0042] Nachdem die Setzeinheit in die Grundstellung x
0 gebracht worden ist, wie in der mittleren Darstellung gezeigt, in welcher das Mundstück
71 dann einen Abstand Δx von einem Bereich B, in dem die neuen Bauteile 11, 12 zu
platzieren sind, beabstandet ist, wird das Vorratsbehältnis 80 zu der Setzeinheit
70 bzw. dem Mundstück 71 bewegt und zwar hier senkrecht zu der Fügerichtung R. Damit
wird der Niet 20 in das Mundstück 71 eingebracht bzw. gedrückt. Hierzu kann beispielsweise
eine geeignete Öffnung an dem Mundstück 71 bzw. dem Niederhalter 16 vorgesehen sein.
Die Einbringung des Niets kann beispielsweise über einen Druckluftstoß erfolgen, über
eine mechanische Zuführung (beispielsweise mittels eines Schiebers oder Ähnlichem)
oder über ein Nachschieben der weiteren Nietelemente in einer dafür ausgestalteten
Zuführungsschiene oder einem Profilschlauch.
[0043] Anschließend kann nun, wie in der rechten Darstellung gezeigt, die Setzeinheit 70
in Fügerichtung in die Füge-Stellung x
1 gebracht werden, in welcher dann das Mundstück 71 an dem Bauteil 11 anliegt. In der
Füge-Stellung x1 kann dann durch weitere Bewegung des Stempels 15 in Fügerichtung
der Niet 20 in die Bauteile 11, 12 eingebracht werden. Zudem kann in dem Vorratsbehältnis
80 ein weiterer Niet 20" an die vorderstes Position gebracht werden. Hierzu kann ein
geeignete Vorrichtung, denkbar ist beispielsweise ein Federsystem, vorgesehen sein.
Der beschriebene Vorgang kann dann für weitere Nietvorgänge wiederholt werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Stanznietvorrichtung (10) mit einer Setzeinheit (70),
in welcher Setzeinheit (70) ein Niet (20) gehalten werden kann, die einen Stempel
(15), mittels welchem der Niet (20) mit Kraft (F) beaufschlagbar und in einem Nietvorgang
in einer Fügerichtung (R) in wenigstens ein Bauteil (11, 12) einbringbar ist, aufweist,
wobei die Setzeinheit (70) zum Einbringen des Niets (20) in die Setzeinheit (70) in
eine Grund-Stellung (x0) gebracht wird, in welcher ein dem wenigstens einen Bauteil (11, 12) zugewandtes
Mundstück (71) der Setzeinheit (70) von einem Bereich (B), in dem das wenigstens eine
Bauteil (11, 12) beim Nietvorgang zu positionieren ist, beabstandet ist,
wobei in der Grund-Stellung (x0) ein von der Setzeinheit (70) baulich getrenntes Vorratsbehältnis (80), in dem sich
der Niet (20) befindet, an die Setzeinheit (70) bewegt und der Niet (20) aus dem Vorratsbehältnis
(80) in das Mundstück (71) eingebracht wird,
wobei anschließend das Vorratsbehältnis (80) von der Setzeinheit (70) entfernt wird,
und
wobei die Setzeinheit (70) zum Einbringen des Niets (20) in das wenigstens eine Bauteil
(11, 12) mittels einer linearen Bewegung aus der Grund-Stellung (x0) in eine Füge-Stellung (x1) gebracht wird, in welcher das Mundstück (71) an einem der Bauteile anliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Niet (20) in dem Vorratsbehältnis (80) mittels
einer Halte- oder Führungseinrichtung in einer vorbestimmten Position gehalten wird,
wenn der Niet (20) in das Mundstück (71) eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei, nachdem der Niet (20) in das Mundstück (71) eingebracht
wurde, ein neuer Niet (20") in die vorbestimmte Position in dem Vorratsbehältnis (80)
gebracht wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Vorratsbehältnis (80) oder
eine Handhabungskomponente zum Einbringen des Niets (20) in das Mundstück (71) in
einer Bewegungsrichtung senkrecht zu der Fügerichtung (R) des Stempels (15) bewegt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Setzeinheit (70) durch
eine lineare Bewegung der Setzeinheit (70) in Fügerichtung von der Grund-Stellung
(x0) in die Füge-Stellung (x1) gebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei als Stanznietvorrichtung (10)
eine Ultraschall-Stanznietvorrichtung verwendet wird, bei welcher mittels eines Schwingungserzeugers
(32) Schwingungen erzeugt werden, die auf den Stempel (15) eingekoppelt werden.
7. Stanznietvorrichtung (10) mit einer Setzeinheit (70), in welcher Setzeinheit (70)
ein Niet (20) gehalten werden kann, die einen Stempel (15), mittels welchem der Niet
(20) mit Kraft (f) beaufschlagbar und in einem Nietvorgang in einer Fügerichtung (R)
in wenigstens ein Bauteil (11, 12) einbringbar ist, aufweist, und mit einem von der
Setzeinheit (70) baulich getrennten Vorratsbehältnis (80), in dem der Niet (20) bereitstellbar
ist,
wobei die Setzeinheit (70) in eine Grund-Stellung (x0) bringbar ist, in welcher ein dem wenigstens einen Bauteil (11, 12) zugewandtes Mundstück
(71) der Setzeinheit (70) von einem Bereich (B), in dem das wenigstens eine Bauteil
(11, 12) beim Nietvorgang zu positionieren ist, beabstandet ist,
wobei in der Grund-Stellung (x0) das Vorratsbehältnis (80) derart an die Setzeinheit (70) bewegbar ist, dass der
Niet (20) aus dem Vorratsbehältnis (80) in das Mundstück (71) einbringbar ist,
wobei das Vorratsbehältnis (80) von der Setzeinheit (70) entfernbar ist, und
wobei die Setzeinheit (70) mittels einer linearen Bewegung aus der Grund-Stellung
(x0) in eine Füge-Stellung (x1) bringbar ist, in welcher das Mundstück (71) an einem der Bauteile (11, 12) anliegt.
8. Stanznietvorrichtung (109 nach Anspruch 7, wobei das Vorratsbehältnis (80) eine Halte-
oder Führungseinrichtung aufweist, in welcher der Niet (20) in einer vorbestimmten
Position gehalten werden kann.
9. Stanznietvorrichtung (10) nach Anspruch 8, wobei das Vorratsbehältnis (80) derart
ausgebildet ist, dass ein Niet (20) in dem Vorratsbehältnis (80) führbar gelagert
werden kann und, insbesondere automatisiert, in die vorbestimmte Position bringbar
ist.
10. Stanznietvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche7 bis 9, wobei das Vorratsbehältnis
(80) oder eine Handhabungskomponente dazu eingerichtet ist, zum Einbringen des Niets
(20) in die Setzeinheit senkrecht zu der Fügerichtung (R) bewegt zu werden.
11. Stanznietvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei die Setzeinheit
(70) linear und in Fügerichtung (R) zwischen der Grund-Stellung (x0) und der Füge-Stellung (x1) bewegbar ist.
12. Stanznietvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, die als Ultraschall-Stanznietvorrichtung
mit einem Schwingungserzeuger (32) zur Erzeugung von Schwingungen, die auf den Stempel
(15) einkoppelbar sind, ausgebildet ist.
13. Mundstück (71) für eine Setzeinheit (70) einer Stanznietvorrichtung (10) nach einem
der Ansprüche 7 bis 12, mit einer seitlichen Öffnung (72), wobei das Mundstück dazu
eingerichtet ist, dass ein Niet aus einem von der Setzeinheit (70) baulich getrennten
Vorratsbehältnis (80) durch die seitliche Öffnung in das Mundstück (71) einbringbar
ist.