[0001] Die Erfindung betrifft eine Fluidstrahlschneidvorrichtung mit einem Schneidkopf,
der eine auswechselbare Schneiddüse aufweist, aus der ein Schneidstrahl der Fluidstrahlschneidvorrichtung
in die Umgebung abgegeben wird.
[0002] Wasserstrahlschneidvorrichtungen solcher Art sind bekannt, z. B. aus der
DE 690 03 233 T2. Das Wasserstrahlschneiden weist eine Reihe von Vorteilen gegenüber spanenden Bearbeitungsverfahren
auf, z. B. für die Bearbeitung von Faserverbundbauteilen. In diesem Bereich liegt
der Anteil an durch Wasserstrahl bearbeiteten Bauteilen bei über 70 %. In anderen
Bereichen hat sich das Wasserstrahlschneiden noch nicht so stark durchgesetzt. Dies
mag unter anderem an der relativ aufwendigen Handhabung bisheriger Wasserstrahlschneidvorrichtungen
bei einem Wechsel der Schneiddüse liegen. Die Schneiddüse ist üblicherweise mittels
einer Überwurfmutter druckdicht am Schneidkopf befestigt. Andere Befestigungsarten
erscheinen aufgrund der großen auftretenden Drücke wenig erfolgversprechend.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Fluidstrahlschneidvorrichtung
für den Einsatz in der industriellen Serienproduktion geeigneter zu gestalten.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Fluidstrahlschneidvorrichtung der eingangs genannten
Art durch eines oder beide der folgenden Merkmale a), b) gelöst:
- a) die Fluidstrahlschneidvorrichtung weist einen Schneiddüsen-Wechselmechanismus auf,
durch den ohne manuellen Eingriff die Schneiddüse vom Schneidkopf entfernbar und eine
andere Schneiddüse am Schneidkopf anbringbar ist,
- b) die Fluidstrahlschneidvorrichtung weist wenigstens einen Sensor auf, durch den
eine ein Verschleißmerkmal der Schneiddüse oder anderer den Schneidstrahl führender
Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung charakterisierende Größe erfassbar ist.
[0005] Die beim Wasserstrahlschneiden eingesetzten Schneiddüsen unterliegen einem Verschleiß,
so dass sie aus diesem Grunde rechtzeitig ausgewechselt werden müssen. Erfolgt das
Auswechseln der Schneiddüse zu spät, wird die Schnittgenauigkeit unbefriedigend und
es wird Ausschuss produziert. Ein anderer Grund für den Wechsel der Schneiddüse kann
darin liegen, dass unterschiedliche Wasserstrahlschneidverfahren eingesetzt werden
sollen, z. B. einmal das Purwasserschneiden (Reinwasserschneiden ohne Abrasivmittel)
und zum anderen das Wasserstrahlschneiden mit dem Wasser zugesetzten Abrasivmittel.
Bisher war es erforderlich, von Hand die bis dahin verwendete Schneiddüse auszubauen,
indem zunächst die Überwurfmutter abgedreht wird und dann die Schneiddüse entfernt
wird. Dann kann eine neue Schneiddüse eingesetzt werden und die Überwurfmutter mit
viel Feingefühl wieder auf das hierfür vorgesehene Gewinde aufgeschraubt werden. Hierbei
ist insbesondere für die korrekte Platzierung der Überwurfmutter zum Einlaufen in
den ersten Gewindegang Fingerspitzengefühl und dementsprechend Erfahrung nötig. Der
gesamte Vorgang ist relativ langwierig. Man war bisher davon ausgegangen, dass dieser
Vorgang nicht mechanisierbar oder automatisierbar ist. Die vorliegende Erfindung zeigt,
dass durch den erfindungsgemäßen Schneiddüsen-Wechselmechanismus ein Wechsel der Schneiddüse
auch manuellen Eingriff möglich ist. Es ist sogar ein vollautomatischer Wechsel der
Schneiddüse möglich. So kann z. B. innerhalb des Schneidprozesses zwischen injektivem
und suspensivem Schneiden gewechselt werden.
[0006] Da die in der Wasserstrahlschneidtechnologie eingesetzten Pumpen automatisch steuerbar
sind, können die je nach verwendeter Schneiddüse erforderlichen Schneiddrücke ebenfalls
automatisch eingestellt werden.
[0007] Für die Erkennung des Verschleißes einer Schneiddüse war nach bisherigem Stand ebenfalls
eine Bedienperson mit großer Erfahrung erforderlich. Durch die entsprechende Erfahrung
konnte die Bedienperson z. B. anhand der Form des Schneid-strahls oder des Schnittbilds
des bearbeiteten Gegenstandes Hinweise auf einen solchen Verschleiß erkennen. Der
Verschleiß konnte zudem über eine Qualitätskontrolle der mit dem Schneidstrahl bearbeiteten
Bauteile erkannt werden, was aber eine relativ späte Erkennung ist, die regelmäßig
zu unnötigem Ausschuss in der Produktion führt. Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen,
einen Sensor einzusetzen, durch den eine ein Verschleißmerkmal der Schneiddüse oder
anderer den Schneidstrahl führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung charakterisierende
Größe erfassbar ist. Auf diese Weise kann durch Auswertung des Signals des Sensors
ein Verschleiß-Informationssignal erzeugt werden, das dieses Verschleißmerkmal zahlenmäßig
oder auf andere Weise charakterisiert. Dies ermöglicht es wiederum, dass ein fortschreitender
Verschleiß frühzeitig erkannt und dem Bedienpersonal angezeigt wird, z. B. durch optische
und/oder akustische Signale. Es ist auch möglich, aufgrund des Verschleiß-Informationssignals
einen automatischen Wechsel der Schneiddüse mittels des Schneiddüsen-Wechselmechanismus
einzuleiten.
[0008] Auf diese Weise kann die Fluidstrahlschneidvorrichtung zuverlässiger und mit erhöhten
Betriebszeiten eingesetzt werden, z. B. im automatisierten Produktionsbetrieb auch
an Tagen oder zu Uhrzeiten, zu denen kein Bedienpersonal anwesend ist. Grundsätzlich
ist die erfindungsgemäße Fluidstrahlschneidvorrichtung damit für einen Betrieb rund
um die Uhr geeignet.
[0009] Soweit noch Handhabungen durch Bedienpersonen erforderlich sind, sind diese vereinfacht
und erfordern nicht das bisherige Maß an Erfahrung.
[0010] Durch den Sensor kann somit ein entsprechender Verschleiß an der Schneiddüse oder
an anderen Teilen erfasst werden, z. B. kann auch ein defektes Fokussierrohr der Fluidstrahlschneidvorrichtung
erkannt werden.
[0011] Der Schneiddüsen-Wechselmechanismus muss dabei nicht unbedingt vollautomatisiert
sein, sondern kann auch teilautomatisiert sein, z. B. indem ohne manuellen Eingriff
die Schneiddüse vom Schneidkopf entfernt und eine andere Schneiddüse am Schneidkopf
angebracht wird, dieser Wechselvorgang aber durch eine Bedienperson eingeleitet wird,
z. B. indem die Bedienperson einen Startknopf zum Starten des Auswechselvorgangs der
Schneiddüse betätigt.
Die Fluidstrahlschneidvorrichtung kann je nach Anwendungsfall mit einem hierfür geeigneten
Schneidfluid, das den Schneidstrahl bildet, betrieben werden. Als Schneidfluid eignen
sich Flüssigkeiten aller Art, z.B. Wasser, Öl oder flüssiges Kohlendioxid.
Dem Wasser kann z.B. eine darin gelöste Substanz beigegeben sein, z.B. ein Salz wie
z.B. NaCl. Das Öl kann z.B. ein Pflanzenöl sein. Wird als Schneidfluid Wasser verwendet,
ist die Fluidstrahlschneidvorrichtung eine
Wasserstrahlschneidvorrichtung.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schneiddüsen-Wechselmechanismus
zum automatischen Auswechseln der Schneiddüse eingerichtet ist. Auf diese Weise sind
im gesamten Auswechselvorgang der Schneiddüse keine Eingriffe durch Bedienpersonen
erforderlich.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schneiddüsen-Wechselmechanismus
zur Durchführung eines automatischen Auswechselvorgangs der Schneiddüse in Abhängigkeit
von einem Verschleiß-Informationssignal eingerichtet ist, das zumindest ein Verschleißmerkmal
der Schneiddüse oder anderer den Schneidstrahl führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung
charakterisiert. Auf diese Weise wird durch die automatischen Vorgänge sichergestellt,
dass keine Schneiddüsen mit zu hohem Verschleiß eingesetzt werden und dementsprechend
bei den bearbeiteten Bauteilen kein Ausschuss aufgrund des Verschleißes der Schneiddüse
erzeugt wird.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Fluidstrahlschneidvorrichtung
eine Auswerteeinrichtung aufweist, die zur Erzeugung eines Verschleiß-Informationssignals,
das zumindest ein Verschleißmerkmal der Schneiddüse oder anderer den Schneidstrahl
führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung charakterisiert, auf Basis des Signals
des Sensors und zur Ausgabe des Verschleiß-Informationssignals eingerichtet ist. Die
Auswerteeinrichtung kann z. B. eine computergesteuerte Auswerteeinrichtung sein, die
unter Verwendung eines Computerprogramms das Signal des Sensors auswertet und das
Verschleißinformationssignal bestimmt. Das Verschleiß-Informationssignal kann z. B.
durch Spektralanalyse des Signals des Sensors und Erkennung bestimmter Frequenzanteile
oder Frequenzbereichsanteile in dem Signalspektrum bestimmt werden. Das Verschleiß-Informationssignal
kann zum Auslösen eines automatischen Auswechselvorgangs der Schneiddüse genutzt werden,
wie zuvor erläutert.
[0014] Beim Entfernen der Schneiddüse vom Schneidkopf und Anbringen einer anderen Schneiddüse
am Schneidkopf ohne manuellen Eingriff kann die Handhabung der beteiligten Schneiddüsen
z. B. mittels eines Industrieroboters durchgeführt werden, der die zu entfernende
Schneiddüse greift und einem Ausschussbehälter zuführt und dann eine andere Schneiddüse
greift und zum Schneidkopf führt.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Fluidstrahlschneidvorrichtung
eine Schneiddüsen-Vorratseinrichtung aufweist, an der mehrere Schneiddüsen befestigt
sind, wobei der Schneiddüsen-Wechselmechanismus dazu eingerichtet, ohne manuellen
Eingriff die Schneiddüse vom Schneidkopf zu entfernen und eine andere Schneiddüse
der Schneiddüsen-Vorratseinrichtung am Schneidkopf anzubringen. Auf diese Weise kann
gleich ein gewisser Schneiddüsenvorrat vorgehalten werden, der auf besonders einfache
Weise einen Wechsel der Schneiddüse erlaubt, insbesondere ohne den zuvor genannten
Industrieroboter. Die Schneiddüsen-Wechselvorrichtung kann z. B. in der Art einer
Revolvertrommel ausgebildet sein, an der mehrere Schneiddüsen befestigt sind. Die
Schneiddüsen-Vorratseinrichtung kann auch mehrere Schneiddüsen aufweisen, die in einer
Reihe hintereinander angeordnet sind, d. h. eine Art Linearanordnung der Schneiddüsen
der Schneiddüsen-Vorratseinrichtung.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Schneiddüse
an einem Schneiddüsenadapter befestigt ist, über den die Schneiddüse am Schneidkopf
befestigbar ist. Dies hat den Vorteil, dass die Schnittstelle zwischen dem Schneidkopf
und dem Schneiddüsenadapter normiert sein kann, so dass durch Anwendung unterschiedlicher
Schneiddüsenadapter, die auf jeweilige, unterschiedliche Schneiddüsen angepasst sind,
unterschiedlichste Arten von Schneiddüsen an demselben Schneidkopf genutzt werden
können, z. B. Schneiddüsen für injektives und für suspensives Schneiden. Zudem kann
durch den Schneiddüsenadapter die Verbindung zum Schneiddüsen-Wechselmechanismus vereinfacht
werden, wie nachfolgend erläutert wird. Die Schneiddüse bzw. der Schneiddüsenadapter
kann z. B. mit einem Kollimationsrohr des Schneidkopfs verbunden werden.
[0017] Die Verbindungsstelle zwischen dem Schneiddüsenadapter und dem Kollimationsrohr des
Schneidkopfs kann z. B. einen ersten Konus am Schneiddüsenadapter und einen als Gegenstück
ausgebildeten zweiten Konus an dem Kollimationsrohr aufweisen. Der erste und der zweite
Konus können dabei insbesondere unterschiedliche Öffnungswinkel aufweisen, z. B. 70
Grad und 80 Grad. Auf diese Weise kommt es zwischen dem ersten und dem zweiten Konus
zu einer kreisringförmigen Berührung, wenn die Teile aneinandergeschraubt sind. Auf
diese Weise wird eine besonders zuverlässige Abdichtung auch bei den beim Wasserstrahlschneiden
auftretenden hohen Drücken realisiert.
[0018] Der erste und der zweite Konus können dabei zumindest im Bereich
ihrer Berührungsstellen unterschiedliche Materialhärten aufweisen. Hierbei kann der
erste Konus eine größere Materialhärte aufweisen als der zweite Konus.
Als Materialien für den ersten bzw. den zweiten Konus eignen sich Stähle, insbesondere
Edelstähle wie z.B. V2A (Werkstoffkennzahl 1.4301) oder V4A (Werkstoffkennzahl 1.4401).
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass Schneiddüsenadapter
über ein erstes Gewinde mit einer Haltevorrichtung des Schneiddüsen-Wechselmechanismus
verschraubt oder verschraubbar ist, und die Haltevorrichtung ein zweites Gewinde aufweist,
das zur Erzeugung einer Linearbewegung der Haltevorrichtung relativ zum Schneiddüsenadapter
bei einem Auswechseln der Schneiddüse eingerichtet ist. Durch das zweite Gewinde kann
die Haltevorrichtung, die mit dem Schneiddüsenadapter mittels des ersten Gewindes
verschraubt werden soll, mit wenig Aufwand relativ zu dem Schneiddüsenadapter bewegt
werden. Die Bewegung kann derart weit erfolgen, dass das erste Gewinde des Schneiddüsenadapters
mit einem hierzu passenden ersten Gewinde der Haltevorrichtung in Eingriff kommt,
so dass automatisch durch Drehen der Haltevorrichtung relativ zum Schneiddüsenadapter
der Schneiddüsenadapter mit der Haltevorrichtung verschraubt werden kann oder diese
Verschraubung gelöst werden kann, wenn die Drehrichtung gewechselt wird. Die Haltevorrichtung
kann über das zweite Gewinde beispielsweise mit dem Schneidkopf gekoppelt sein, indem
der Schneidkopf ein zum zweiten Gewinde der Haltevorrichtung passendes zweites Gewinde
aufweist. Dementsprechend kann durch Verdrehen der Haltevorrichtung gegenüber dem
Schneidkopf die Haltevorrichtung auch gegenüber dem Schneidkopf linear bewegt werden.
Hierfür kann um die Haltevorrichtung eine Antriebshülse angeordnet sein, die mit der
Haltevorrichtung formschlüssig verbunden ist, z. B. über ein Vierkant-Profil oder
ein sonstiges Mehrkant-Profil.
[0020] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das erste
Gewinde eine größere Steigung aufweist als das zweite Gewinde. Dies erlaubt ein zuverlässiges
Verschrauben des Schneiddüsenadapters mit der Haltevorrichtung ohne Verkanten und
Verklemmen. Das Verhältnis der Steigung des ersten Gewindes zur Steigung des zweiten
Gewindes kann z. B. 1,5 zu 1 sein.
[0021] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schneiddüsenadapter
gefedert abgestützt ist. Hierdurch hat der Schneiddüsenadapter gegenüber der Haltevorrichtung
einen oder ggf. mehrere Bewegungsfreiheitsgrade. Insbesondere kann der Schneiddüsenadapter
gegenüber der Linearbewegung der Haltevorrichtung solange nachgeben, bis die Gewindegänge
des ersten Gewindes des Schneiddüsenadapters und der Haltevorrichtung ineinandergreifen.
Hierfür kann der Schneiddüsenadapter gegenüber der Haltevorrichtung oder einem anderen
Teil der Fluidstrahlschneidvorrichtung gefedert abgestützt sein, z.B. durch eine oder
mehrere Tellfedern oder Spiralfedern.
[0022] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schneiddüsenadapter
statisch unterbestimmt an der Fluidstrahlschneidvorrichtung gelagert ist. Auf diese
Weise ist der Schneiddüsenadapter relativ "lose" gelagert, z. B. zweifach statisch
unterbestimmt. Dies ermöglicht es, dass beim Zusammenschraube-Prozess auch ohne manuellen
Eingriff der erste Gewindegang der Verschraubung zwischen dem Schneiddüsenadapter
und der Haltevorrichtung zuverlässig gefunden wird, ohne dass es zu Verkantungen und
Verklemmungen kommt.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schneiddüsen-Wechselmechanismus
wenigstens einen Schneckentrieb zur Erzeugung einer Rotationsbewegung der Haltevorrichtung
zur Durchführung eines Auswechselvorgangs der Schneiddüse aufweist. Ein solcher Schneckentrieb
stellt einen einfach zu realisierenden Antriebsmechanismus zur Erzeugung einer Drehbewegung
der Haltevorrichtung dar, durch die über das zweite Gewinde die Linearbewegung der
Haltevorrichtung erzeugt wird. Der Einsatz des Schneckentriebs hat dabei den Vorteil,
dass eine präzise steuerbare Bewegung, die zudem selbsthemmend ist, und ein hohes
Drehmoment in beiden Drehrichtungen erzeugt werden können. Der Schneckentrieb kann
z. B. auf die Antriebshülse der Haltevorrichtung wirken, um diese Antriebshülse in
eine Drehbewegung zu versetzen.
[0024] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Sensor
als Schallsensor, sonstiger Geräuschsensor, Vibrationssensor, Beschleunigungssensor
und/oder temperaturempfindlicher Sensor ausgebildet ist. Dies hat den Vorteil, dass
der Sensor zuverlässig den Verschleißzustand der Schneiddüse oder anderer den Schneidstrahl
führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung charakterisierender Größen erfassen
kann, z. B. indem der Sensor als Körperschallsensor ausgebildet ist. In diesem Fall
kann der Körperschall erfasst und als Indikator für den Verschleißzustand genutzt
werden. Zudem kann durch einen in dieser Art ausgebildeten Sensor die den Verschleißzustand
charakterisierende Größe auch beim Einsatz der Fluidstrahlschneidvorrichtung zum Schneiden
unter Wasser genutzt werden. Auch dann der Sensor die genannte Größe erfassen.
[0025] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Sensor
in mechanischem Kontakt mit der Schneiddüse oder anderen Teilen des Schneidkopfs angeordnet
ist. Dies ermöglicht eine besonders zuverlässige Erfassung des Verschleißmerkmals.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Verwendung
von Zeichnungen näher erläutert.
[0027] Es zeigen
- Fig. 1
- - eine Fluidstrahlschneidvorrichtung in schematischer Darstellung und
- Fig. 2
- - einen Schneidkopf mit Schneiddüsen-Wechselmechanismus in seitlicher Schnittdarstellung
und
- Fig. 3
- - eine weitere Ausführungsform eines Schneidkopfs mit einem Schneiddüsen-Wechselmechanismus
in seitlicher Schnittdarstellung und
- Fig. 4
- - ein Frequenzspektrum des Signals des Sensors der Wasserstrahlschneidvorrichtung.
[0028] In den Figuren werden gleiche Bezugszeichen für einander entsprechende Elemente verwendet.
[0029] Die Figur 1 zeigt eine Fluidstrahlschneidvorrichtung 1, die einen Schneidkopf 2 aufweist.
Bei üblichen Wasserstrahlschneidvorrichtungen ist am Schneidkopf 2 unmittelbar über
eine Überwurfmutter 5 die Schneiddüse 3 befestigt. Die Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße
Vorrichtung. Bei dieser ist an dem Schneidkopf 2 zunächst der Schneiddüsen-Wechselmechanismus
7 befestigt. Dieser dient zur Anbringung eines Schneiddüsenadapters 6, an dem wiederum
eine Schneiddüse 3 in der bekannten Weise mittels einer Überwurfmutter 5 befestigt
ist.
[0030] Im Betrieb der Fluidstrahlschneidvorrichtung 1 wird über eine Hochdruckpumpe 11 Wasser
aus einem Vorrat 12 durch den Schneidkopf 2 gepresst und über die Schneiddüse 3 als
Schneidstrahl 4 abgegeben. Bei der erfindungsgemäßen Fluidstrahlschneidvorrichtung
1 können über den Schneiddüsen-Wechselmechanismus 7 die Schneiddüsen 3, in diesem
Fall zusammen mit dem Schneiddüsenadapter 6 und der Überwurfmutter 5, auf einfache
Weise ohne manuellen Eingriff getauscht werden. Dieser Mechanismus wird nachfolgend
noch anhand der Figuren 2 und 3 näher erläutert.
[0031] Um einen mechanisierten oder vollautomatischen Wechsel der Schneiddüse 3 zu ermöglichen,
weist die Fluidstrahlschneidvorrichtung 1 einen Motor 8 auf, über den der Schneiddüsen-Wechselmechanismus
7 angetrieben werden kann. Der Motor 8 wird über eine Steuereinrichtung 10 angesteuert.
Die Steuereinrichtung 10 kann zudem die Hochdruckpumpe 11 steuern, z. B. um je nach
ausgewählter Schneiddüse 3 ein passendes Druckniveau des Schneiddrucks einzustellen.
[0032] Die Fluidstrahlschneidvorrichtung 1 weist ferner einen am Schneidkopf 2, z. B. am
Schneiddüsenadapter 6 oder an der Überwurfmutter 5 angebrachten Sensor 9 auf, über
den eine ein Verschleißmerkmal der Schneiddüse oder anderer den Schneidstrahl führender
Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung 1 charakterisierende Größe erfasst werden
kann. Das Signal des Sensors 9 wird der Steuereinrichtung 10 zugeführt, die für die
Auswertung des Signals des Sensors eine Auswerteeinrichtung aufweist.
[0033] Der in Figur 2 dargestellte Schneiddüsen-Wechselmechanismus 7 weist eine Haltevorrichtung
20 auf, an der ein Schneiddüsenadapter 6 angeschraubt werden kann. Der Schneiddüsenadapter
6 weist hierfür ein als Außengewinde ausgebildetes erstes Gewinde 21 auf. Die Haltevorrichtung
20 weist hierfür ein als Innengewinde passend zum Gewinde 21 ausgebildetes erstes
Gewinde 29 auf. Die Haltevorrichtung 20 ist über ein zweites Gewinde 22 an einem Kollimationsrohr
34 des Schneidkopfs 2 drehbar gelagert. Durch ein Verdrehen der Haltevorrichtung 20
gegenüber dem Kollimationsrohr 34 führt die Haltevorrichtung 20 relativ zum Kollimationsrohr
34 sowie relativ zum Schneiddüsenadapter 6 eine Linearbewegung aus, je nach Drehrichtung
entweder zum Schneiddüsenadapter 6 hin oder von diesem fort. Um die Haltevorrichtung
20 in eine Drehbewegung zu versetzen, ist eine Antriebshülse 23 vorhanden, die formschlüssig
mit der Außenseite der Haltevorrichtung 20 verbunden ist. Die Antriebshülse 23 ist
ebenfalls drehbar an dem Kollimationsrohr 34 befestigt.
[0034] Der Schneiddüsenadapter 6 ist über Federn 26 an einer Abstützplatte 25 gelagert.
Zudem ist der Schneiddüsenadapter 6 über eine Führungsplatte 24 geführt. Die Anordnung
aus der Abstützplatte 25 und der Führungsplatte 24 ist über Stangen 27 mit einer am
Kollimationsrohr 34 befestigten oberen Halteplatte 28 verbunden.
[0035] Die Figur 2 zeigt, ebenso wie die Figur 3, die jeweiligen Schneiddüsenadapter 6 ohne
daran über die Überwurfmutter 5 befestigte Schneiddüse 3. Soll eine Schneiddüse mit
ihrem Schneiddüsenadapter 6 an das Kollimationsrohr 34 angeschlossen werden, so wird
ausgehend von der Anordnung der Figur 2 über die Antriebshülse 23 die Haltevorrichtung
20 in eine Drehbewegung versetzt, so dass sie sich über das zweite Gewinde 22 zum
Schneiddüsenadapter 6 hin bewegt. Da der Schneiddüsenadapter 6 lose gelagert ist,
findet nach kurzer Zeit der erste Gewindegang des Innengewindes 29 den entsprechenden
ersten Gewindegang des Außengewindes 21. Hierbei wird unter Umständen der Schneiddüsenadapter
6 etwas nach unten hin zur Halteplatte 25 verschoben, wobei die Federn 26 einfedern.
Greifen die Gewindegänge der Gewinde 21, 29 ineinander, wird sodann durch die weitere
Drehbewegung der Haltevorrichtung 20 der Schneiddüsenadapter 6 mit der Haltevorrichtung
20 verschraubt. Der Verschraubungsvorgang endet, wenn der Konus 31 des Schneiddüsenadapters
6 mit einem entsprechenden Konus 32 des Kollimationsrohrs 34 in Eingriff kommt. Zum
Lösen des Schneiddüsenadapters 6 von der Haltevorrichtung 20 wird diese über die Antriebshülse
23 einfach in der entgegengesetzten Richtung gedreht, bis das Außengewinde 21 aus
dem Innengewinde 29 herausgeschraubt ist. Dann kann der Schneiddüsenadapter 6 mit
der daran befestigten Schneiddüse 3 gewechselt werden.
[0036] Bei der Ausführungsform der Figur 3 ist zusätzlich zur Ausführungsform der Figur
2 eine Schneiddüsen-Vorratseinrichtung 30 dargestellt, die nach Art eines Revolverkopfs
mehrere austauschbare Schneiddüsen mit daran befestigten Schneiddüsenadaptern 6 aufweist.
Durch Drehung der Schneiddüsen-Vorratseinrichtung 30 kann von einem Schneiddüsenadapter
6 zu einem anderen Schneiddüsenadapter 6 gewechselt werden. Die Befestigung des Schneiddüsenadapters
6 an der Haltevorrichtung 20 entspricht dem bereits anhand der Figur 2 beschriebenen
Vorgang.
[0037] Ferner zeigt die Figur 3 einen Antriebsmechanismus, durch den die Antriebshülse 23
in die genannte Drehbewegung versetzt werden kann. Hierfür ist ein Schneckentrieb
33 mit der Antriebshülse 23 verbunden. Der Schneckentrieb 33 wird über den Motor 8
angetrieben.
[0038] Anhand des Signals des Sensors 9 kann beurteilt werden, ob die Schneiddüse 3 oder
ein anderes den Schneidstrahl führendes Teil der Fluidstrahlschneidvorrichtung einen
entsprechenden Verschleiß aufweist, der ein Auswechseln des entsprechenden Teils erforderlich
macht. Die Figur 4 zeigt typische Signalverläufe des Signals des Sensors 9 nach Durchführung
einer Spektralanalyse. Dargestellt ist der jeweilige Spektralwert A über die Frequenz
f. Das Spektrum 40 zeigt den einwandfreien Zustand der Schneiddüse 3. Ist die Schneiddüse
3 verschlissen, ergibt sich das Spektrum 41, das deutlich vom Spektrum 40 abweicht.
Hieraus kann ein Verschleiß-Informationssignal generiert werden.
1. Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) mit einem Schneidkopf (2), der eine auswechselbare
Schneiddüse (3) aufweist, aus der ein Schneidstrahl (4) der Fluidstrahlschneidvorrichtung
(1) in die Umgebung abgegeben wird,
gekennzeichnet durch eines oder beide der folgenden Merkmale a), b):
a) die Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) weist einen Schneiddüsen-Wechselmechanismus
(7) auf, durch den ohne manuellen Eingriff die Schneiddüse (3) vom Schneidkopf (2)
entfernbar und eine andere Schneiddüse (3) am Schneidkopf (2) anbringbar ist,
b) die Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) weist wenigstens einen Sensor (9) auf, durch
den eine ein Verschleißmerkmal der Schneiddüse (3) oder anderer den Schneidstrahl
(4) führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) charakterisierende Größe
erfassbar ist.
2. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneiddüsen-Wechselmechanismus (7) zum automatischen Auswechseln der Schneiddüse
(3) eingerichtet ist.
3. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneiddüsen-Wechselmechanismus (7) zur Durchführung eines automatischen Auswechselvorgangs
der Schneiddüse (3) in Abhängigkeit von einem Verschleiß-Informationssignal (41) eingerichtet
ist, das zumindest ein Verschleißmerkmal der Schneiddüse (3) oder anderer den Schneidstrahl
(4) führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) charakterisiert.
4. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) eine Auswerteeinrichtung (10) aufweist, die
zur Erzeugung eines Verschleiß-Informationssignals (41), das zumindest ein Verschleißmerkmal
der Schneiddüse (3) oder anderer den Schneidstrahl (4) führender Teile der Fluidstrahlschneidvorrichtung
(1) charakterisiert, auf Basis des Signals des Sensors (9) und zur Ausgabe des Verschleiß-Informationssignals
(41) eingerichtet ist.
5. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidstrahlschneidvorrichtung (1) eine Schneiddüsen-Vorratseinrichtung (30) aufweist,
an der mehrere Schneiddüsen (3) befestigt sind, wobei der Schneiddüsen-Wechselmechanismus
(7) dazu eingerichtet, ohne manuellen Eingriff die Schneiddüse (3) vom Schneidkopf
(2) zu entfernen und eine andere Schneiddüse (3) der Schneiddüsen-Vorratseinrichtung
(30) am Schneidkopf (2) anzubringen.
6. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneiddüse (3) an einem Schneiddüsenadapter (6) befestigt ist, über den die
Schneiddüse (3) am Schneidkopf (2) befestigbar ist.
7. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Schneiddüsenadapter (6) über ein erstes Gewinde (21) mit einer Haltevorrichtung (20)
des Schneiddüsen-Wechselmechanismus (7) verschraubt oder verschraubbar ist, und die
Haltevorrichtung (20) ein zweites Gewinde (22) aufweist, das zur Erzeugung einer Linearbewegung
der Haltevorrichtung (20) relativ zum Schneiddüsenadapter (6) bei einem Auswechseln
der Schneiddüse (3) eingerichtet ist.
8. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Gewinde (21) eine größere Steigung aufweist als das zweite Gewinde (22).
9. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneiddüsenadapter (6) gefedert abgestützt ist.
10. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneiddüsenadapter (6) statisch unterbestimmt an der Fluidstrahlschneidvorrichtung
(1) gelagert ist.
11. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneiddüsen-Wechselmechanismus (7) wenigstens einen Schneckentrieb (33) zur
Erzeugung einer Rotationsbewegung der Haltevorrichtung (20) zur Durchführung eines
Auswechselvorgangs der Schneiddüse (3) aufweist.
12. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (9) als Schallsensor, sonstiger Geräuschsensor, Vibrationssensor, Beschleunigungssensor
und/oder temperaturempfindlicher Sensor ausgebildet ist.
13. Fluidstrahlschneidvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (9) in mechanischem Kontakt mit der Schneiddüse (3) oder anderen Teilen
des Schneidkopfs (2) angeordnet ist.