(19)
(11) EP 3 348 355 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.07.2018  Patentblatt  2018/29

(21) Anmeldenummer: 17165048.4

(22) Anmeldetag:  05.04.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B24D 3/34(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 16.01.2017 DE 102017100736

(71) Anmelder: Klingspor AG
35708 Haiger (DE)

(72) Erfinder:
  • HANGG-KRENZER, Andrea
    35708 Haiger (DE)
  • HEINEMANN, Heiko
    35708 Haiger (DE)
  • SPIES, Klaus-Peter
    35708 Haiger (DE)
  • KAMPS, Thomas
    35708 Haiger (DE)

(74) Vertreter: advotec. 
Patent- und Rechtsanwälte Widenmayerstrasse 4
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) SCHLEIFKÖRPER, INSBESONDERE MARMORIERKÖRPER


(57) Es wird ein Schleifkörper vorgeschlagen, insbesondere ein Marmorierkörper, umfassend eine Polymer-Matrix, in welche Schleifkörner eingebettet sind, sowie mindestens einen Weichmacher. Der mindestens eine Weichmacher ist ein Carbonsäureester.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schleifkörper, insbesondere Marmorierkörper, umfassend eine Polymer-Matrix, in welche Schleifkörner eingebettet sind, sowie mindestens einen Weichmacher.

[0002] Derartige Schleifkörper sind aus dem Stand der Technik bekannt. So sind Marmorierkörper als flexible Schleifkörper bekannt, mit denen Oberflächen- und Zierschliffe z.B. auf Edelstahl oder Aluminium im Behälterbau realisiert werden können. Über den Weichmacher wird die Härte und Flexibilität des Schleifkörpers eingestellt. Durch die Einstellung der Härte und Flexibilität des Schleifkörpers können wiederum die Eigenschaften für den Schleifprozess gezielt gesteuert werden. So können beispielsweise der Glanz, die Rauhigkeit und ähnliche Eigenschaften des Oberflächen- bzw. Zierschliffs eingestellt werden. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Schleifkörpern, insbesondere Marmorierkörpern wird als Weichmacher Diisobutylphthalat (DIBP) eingesetzt. Diese Marmorierkörper zeigen jedoch diverse Schwächen beim Schleifen. So sind die Schliffbilder, welche mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Marmorierkörpern erzielt werden, nicht gleichmäßig und homogen. Auch der Glanz, welcher durch das Schleifen erzeugt wird, ist bei den mit den Marmorierkörpern aus dem Stand der Technik behandelten Oberflächen oftmals ungleichmäßig.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schleifkörper zur Verfügung zu stellen, welcher die Nachteile der Schleifkörper aus dem Stand der Technik überwindet. Der Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, einen Schleifkörper zur Verfügung zu stellen, mit welchem verbesserte Schliffbilder erzielt werden können.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schleifkörper der eingangs genannten Art, welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass der mindestens eine Weichmacher ein Carbonsäureester ist.

[0005] Die Erfinder des erfindungsgemäßen Schleifkörpers haben überraschenderweise herausgefunden, dass durch die Verwendung eines Carbonsäureesters als Weichmacher mit dem erfindungsgemäßen Schleifkörper Schliffbilder erzielt werden können, die gegenüber den, mit Schleifkörpern aus dem Stand der Technik erzeugten Schliffbildern wesentlich homogener und gleichmäßiger sind. Damit wird ein wesentlich verbessertes optisches Erscheinungsbild der mit dem erfindungsgemäßen Schleifkörper behandelten Oberflächen erzielt (siehe auch untenstehende Vergleichsversuche).

[0006] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Schleifkörpers gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Schleifkörpern besteht darin, dass im erfindungsgemäßen Schleifkörper kein Diisobutylphthalat (DIBP) enthalten ist. DIBP ist nämlich gesundheitlich sehr bedenklich. So wird DIBP als reproduktionstoxisch eingestuft und gilt daher als besonders besorgniserregende Substanz. Diese gesundheitlichen Risiken werden beim erfindungsgemäßen Schleifkörper vermieden.

[0007] Mit Vorteil ist der mindestens eine Weichmacher ausgewählt aus der Gruppe von Acetyltributylcitrat (ATBC), Zitronensäureester, Benzoesäureester, Adipinsäureester, Sebacinsäureester, Essigsäureester, Fettsäureester, Benzoltricarbonsäureester, insbesondere Trimellitsäureester und Dioctylterephthalat (DOTP). Diese Carbonsäureester haben sich als besonders vorteilhaft hinsichtlich der Erzielung eines homogenen Schliffbilds erwiesen. Als besonders geeignet hat sich Acetyltributylcitrat erwiesen.

[0008] Dies wird insbesondere beim durchgeführten, unten beschriebenen Vergleichstest deutlich.

[0009] Die Polymermatrix ist in der Regel eine Elastomer-Matrix.

[0010] Besonders bevorzugt ist die Polymermatrix eine Polysulfid-Matrix. Eine Polysulfid-Matrix hat sich in Verbindung mit Carbonsäureestern als besonders geeignet beim Aufbringen von Zierschliffen auf metallische Oberflächen herausgestellt.

[0011] In der Regel umfassen die Schleifkörner Korund und/oder Siliciumcarbid.

[0012] Des Weiteren kann der erfindungsgemäße Schleifkörper Füllstoffe und Additive enthalten.

[0013] Mit Vorteil beträgt der Anteil an Carbonsäureester im erfindungsgemäßen Schleifkörper, insbesondere der Anteil an Acetyltributylcitrat ca. 1 bis ca. 5 Gew.-%. Dieser Anteil hat sich als besonders geeignet hinsichtlich der Erzielung optimaler Zierschliffe erwiesen.

[0014] Tabelle 1 zeigt beispielhaft die Zusammensetzung eines erfindungsgemäßen Marmorierkörpers.
Tabelle 1:
Inhaltsstoffe CAS-Nummer Gewichtsanteile in %
Siliciumcarbid 409-21-2 40 - 70
Polysulfid (Thioplast) 63148-68-4 20 - 30
Manganoxid(II)-oxid 1344-43-0 1 - 5
Acetyltributylcitrat 77-90-7 1 - 5
Toluol 108-88-3 1 - 5
Stearinsäure 57-11-4 0,1 - 0,3
Vulkazit Thiuram C 97-74-5 < 0,1

Vergleichstest:



[0015] Es wurden Schliffbilder mit einem aus dem Stand der Technik bekannten Schleifkörper, welcher Diisobutylphthalat (DIBP) als Weichmacher enthält, sowie mit einem erfindungsgemäßen Schleifkörper, welcher ATBC als Weichmacher enthält, erzeugt.

[0016] Fig. 1 a zeigt eine photographische Aufnahme des Schliffbildes, welches mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Schleifkörpers erzeugt wurde. Hierbei wurde mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Schleifkörper ein Schliffbild auf der Oberfläche eines Metallbehälters erzeugt.

[0017] Fig. 1b zeigt eine photographische Aufnahme des Schliffbildes, welches mit Hilfe des erfindungsgemäßen Schleifkörpers erzeugt wurde. Auch hier wurde ein Metallbehälter bearbeitet.

[0018] Wie auf den Aufnahmen deutlich zu erkennen ist, ist das mit dem erfindungsgemäßen Schleifkörper erzeugte Schliffbild wesentlich homogener und weist einen besseren, gleichmäßigeren Glanz auf, als dies beim Schliffbild, welches mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Schleifkörpers erzeugt wurde, der Fall ist. Der Vergleichsversuch zeigt eindrucksvoll, dass mit Hilfe des erfindungsgemäßen Schleifkörpers, welcher als Weichmacher einen Carbonsäureester (hier ATBC) enthält, ein wesentlich besseres optisches Erscheinungsbild erreichbar ist, als mit dem Schleifkörper aus dem Stand der Technik.


Ansprüche

1. Schleifkörper, insbesondere Marmorierkörper, umfassend eine Polymer-Matrix, in welche Schleifkörner eingebettet sind, sowie mindestens einen Weichmacher, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Weichmacher ein Carbonsäureester ist.
 
2. Schleifkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Weichmacher ausgewählt ist aus der Gruppe von Acetyltributylcitrat (ATBC), Zitronensäureester, Benzoesäureester, Adipinsäureester, Sebacinsäureester, Essigsäureester, Fettsäureester, Benzoltricarbonsäureester, insbesondere Trimellitsäureester und Dioctylterephthalat (DOTP).
 
3. Schleifkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Weichmacher Acetyltributylcitrat (ATBC) ist.
 
4. Schleifkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymer-Matrix eine Elastomer-Matrix ist.
 
5. Schleifkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymer-Matrix eine Polysulfid-Matrix ist.
 
6. Schleifkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifkörper Korund und/oder Siliciumcarbid (SiC) umfassen.
 
7. Schleifkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner umfassend Füllstoffe.
 
8. Schleifkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Carbonsäureester im Schleifkörper, insbesondere der Anteil an ATBC ca. 1 bis ca. 5 Gew.-% beträgt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht















Recherchenbericht