[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein dekoriertes und oberflächenstrukturiertes
Wand- oder Bodenpaneel. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum
Herstellen eines dekorierten und oberflächenstrukturierten Wand- oder Bodenpaneels.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein dekoriertes und oberflächenstrukturiertes
Wand- oder Bodenpaneel auf Basis eines direkt bedruckten Komposit-Träger.
[0002] Dekorierte Paneele sind an sich bekannt, wobei unter dem Begriff Wandpaneel auch
Paneele zu verstehen sind, die zur Decken- oder Türbekleidung geeignet sind. Sie bestehen
üblicherweise aus einem Träger beziehungsweise Kern aus einem festen Material, beispielsweise
einem Holzwerkstoff, der auf mindestens einer Seite mit einer Dekorschicht und einer
Deckschicht sowie gegebenenfalls mit weiteren Schichten, beispielsweise einer zwischen
Dekor- und Deckschicht angeordneten Verschleißschicht, versehen ist. Die Dekorschicht
ist üblicherweise ein gedrucktes Papier, das mit einem Harz imprägniert ist oder eine
Druckschicht, die auf den Träger etwa unter Verwendung eines geeigneten Druckuntergrunds
aufgebracht ist.
[0003] Aus dem Dokument
EP 2 829 415 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines dekorierten Wand- oder Bodenpaneels bekannt,
bei dem ausgehend von einem granularen Trägermaterial ein Träger und anschließend
ein Paneel geformt wird. Bei einem derartigen Verfahren kann beispielsweise ein WPC
als Trägermaterial Verwendung finden.
[0004] Die Herstellung der Paneele sowie die Paneele selbst können dabei unter Umständen
noch Verbesserungspotential bieten. Verbesserungspotential kann sich dabei insbesondere
bezüglich der Anwendbarkeit des Endverbrauchers bieten.
[0005] Zur Verbesserung des realistischen Eindrucks der Paneele ist es aus dem Stand der
Technik bekannt, diese mit einer Oberflächenstruktur zu verstehen, um einen einem
natürlichen Material nachempfundenen haptischen Effekt zu erzielen. Dabei kann es
beispielsweise vorgesehen sein, dass bei einem Holzdekor die Struktur der Maserung
durch eine mit der optischen Darstellung der Holzmaserung übereinstimmende Oberflächenstruktur
ausgebildet wird.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen oberflächenstrukturiertes
dekoriertes Wand- oder Bodenpaneel bereitzustellen, das bei guten Eigenschaften eine
verbesserte Anwendbarkeit ermöglicht. Darüber hinaus ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines oberflächenstrukturiertes dekoriertes
Wand- oder Bodenpaneel auf Basis eines direkt bedruckten Komposit-Trägers anzugeben.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein dekortiertes und oberflächenstrukturiertes Paneele
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Gelöst wird diese Aufgabe ferner durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen, in der Beschreibung oder den Figuren angegeben, wobei weitere
in den Unteransprüchen oder in der Beschreibung oder den Figuren beschriebene oder
gezeigte Merkmale einzeln oder in einer beliebigen Kombination einen Gegenstand der
Erfindung darstellen können, wenn sich aus dem Kontext nicht eindeutig das Gegenteil
ergibt.
[0008] Im Sinne dieser Erfindung ist ein Komposit-Träger eine aus einem geeigneten Kunststoff
unter Zuschlag eines Füllstoffes bzw. Feststoffmaterials erstellte Platte. Dabei kann
der Füllstoff bzw. das Feststoffmaterial sowohl organischer Natur sein, wie beispielsweise
Pflanzenfasern oder -mehl, Tierfasern wie beispielsweise Tierhaare, Holzfasern oder
-mehl, als auch anorganischer Natur, wie beispielsweise mineralischer Natur. Beispiele
hierfür sind Gesteinsmehle, Mineralfasern oder Glasfasern. Ebenso können synthetische
Fasern als Füllstoff enthalten sein.
[0009] Mit der Erfindung wird ein dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel
aufweisend
- einen Träger aus einem Kunststoffkompositmaterial,
- eine auf einer Oberfläche der Trägerplatte angeordnete Primer-Schicht,
- eine auf der Primer-Schicht angeordnete Dekorschicht,
- eine auf der Dekorschicht angeordnete Schicht eines strahlungshärtbaren Lackes oder
Hotmelts,
- eine auf der Schicht eines strahlungshärtbaren Lackes oder Hotmelts angeordnete strukturierte
Kunststofffolie, sowie
- eine auf der strukturierten Kunststofffolie angeordnete Decklackschicht.
[0010] Unter dem Begriff "dekoriertes Wand- oder Bodenpaneel" beziehungsweise "Dekorpaneel"
sind im Sinne der Erfindung insbesondere Wand-, Decken, Tür- oder Bodenpaneele zu
verstehen, welche ein auf eine Trägerplatte aufgebrachtes eine Dekorvorlage nachbildendes
Dekor aufweisen. Dekorpaneele werden dabei in vielfältiger Weise sowohl im Bereich
des Innenausbaus von Räumen, als auch zur dekorativen Verkleidung von Bauten, beispielsweise
im Messebau, verwendet. Die Dekorpaneele weisen dabei vielfach ein Dekor auf, welches
einen Naturwerkstoff nachempfinden soll.
[0011] Beispiele für solche nachempfundenen Naturwerkstoffe beziehungsweise Dekorvorlagen
sind Holzarten wie beispielsweise Ahorn, Eiche, Birke, Kirsche, Esche, Nussbaum, Kastanie,
Wenge oder auch exotische Hölzer wie Panga-Panga, Mahagoni, Bambus und Bubinga.
[0012] Darüber hinaus werden vielfach Naturwerkstoffe wir Steinoberflächen oder Keramikoberflächen
nachempfunden.
[0013] Entsprechend kann unter einer "Dekorvorlage" im Sinne der vorliegenden insbesondere
verstanden werden ein derartiger originaler Naturwerkstoff beziehungsweise zumindest
eine Oberfläche eines solchen, der durch das Dekor imitiert beziehungsweise nachempfunden
werden soll.
[0014] Unter einem "Träger" kann insbesondere eine in einem fertig gestellten Paneel als
Kern beziehungsweise als Basislage dienende Lage verstanden werden. Beispielsweise
kann der Träger dem Paneel bereits eine geeignete Stabilität verleihen oder zu dieser
beitragen.
[0015] Entsprechend kann unter einem Trägermaterial ein derartiges Material verstanden werden,
welches den Träger zumindest zu einem mehrwiegenden Teil bildet. Insbesondere kann
der Träger aus dem Trägermaterial bestehen.
[0016] Das Trägermaterial kann beispielsweise ein kunststofftialtiges Matrixmaterial aufweisen,
in welches ein Feststoffmaterial bzw. Füllstoff mit einer Partikelgröße von weniger
oder gleich 800 µm, bevorzugt von weniger oder gleich 600 µm eingebettet ist.
[0017] Das Matrixmaterial dient insbesondere dazu, bei dem fertig hergestellten Träger das
Feststoffmaterial aufzunehmen beziehungsweise einzubetten. Das Matrixmaterial weist
dabei einen Kunststoff oder eine Kunststoffmischung auf.
[0018] In Abhängigkeit des gewünschten Anwendungsgebietes und der gewünschten Eigenschaften
des Paneels können die Anteile an Matrixmaterial beziehungsweise Feststoffmaterial
wählbar sein. Dadurch kann eine gute Adaptierbarkeit an das gewünschte Anwendungsgebiet
möglich werden. Grundsätzlich kann es jedoch bevorzugt sein, dass der Anteil des Feststoffmaterials
größer oder gleich dem Anteil des Matrixmaterials ist.
[0019] Beispiele für Kunststoffe, welche bevorzugt als Matrixmaterial dienen können, umfassen
insbesondere thermoplastische Kunststoffe, beispielsweise Polyethylen oder Polypropylen
oder Mischungen aus den vorgenannten Kunststoffen. Es kann weiterhin bevorzugt sein,
dass das Matrixmaterial Polypropylen, etwa in Form von LDPE, umfasst, wobei das Polypropylen
eine Mischung aus einem Homopolymer und einem Copolymer aufweisen kann. Insbesondere
eine Mischung aus einem Homopolymer und einem Copolymer kann für das Matrixmaterial
besonders vorteilhafte Eigenschaften ermöglichen, indem sie etwa etwa in einem Bereich
von ≥ 180°C bis ≤ 200°C zu einem Träger geformt werden können, so dass eine besonders
effektive Prozessführung, etwa mit beispielhaften Liniengeschwindigkeiten in einem
Bereich von 6m/min, ermöglicht werden kann. Ferner kann das Matrixmaterial grundsätzlich
frei von einem Haftvermittler sein.
[0020] Als Copolymer kann beispielsweise ein solches Verwendung finden, das aus Propylen
und Ethylen als Monomereinheiten aufgebaut ist, beispielsweise daraus besteht, wobei
die Dichte des Copolymers größer oder gleich der Dichte des Homopolymers sein kann.
[0021] Durch das Verwenden eines Homopolymers kann insbesondere eine hohe Schmelzflussrate
ermöglicht werden, wobei die Schmelzflussrate des Homopolymers insbesondere größer
sein kann als die des Copolymers. Das kann eine besonders gute Formbarkeit des Trägers
während des Herstellungsverfahrens ermöglichen. Ferner kann das Homopolymer dadurch
ein besonders gutes Einbetten des Feststoffmaterials ermöglichen. Das Copolymer dagegen
kann insbesondere der mechanischen Festigkeit des Trägermaterials beziehungsweise
des Trägers dienen, da ein Copolymer oftmals eine insbesondere mit Bezug auf das Homopolymer
vergleichsweise große Härte aufweist.
[0022] Mit Bezug auf die Verteilung von Homopolymer und Copolymer kann es bevorzugt sein,
dass das Homopolymer bezogen auf das Polypropylen in einem Anteil von ≥ 10 Gew.-%
bis ≤ 40 Gew.-%, beispielsweise in einem Anteil von ≥ 20 Gew.-% bis ≤ 30 Gew.-%, vorliegt,
etwa in einem Anteil von ≥ 23 Gew.-% bis ≤ 28 Gew.-%, und/oder dass das Copolymer
bezogen auf das Polypropylen in einem Anteil von ≥ 60 Gew.-% bis ≤ 90 Gew.-%, beispielsweise
in einem Anteil von ≥ 70 Gew.-% bis ≤ 80 Gew.-%, etwa in einem Anteil von ≥ 72 Gew.-%
bis ≤ 76 Gew.-%, vorliegt, insbesondere wobei das Polypropylen aus dem Homopolymer
und dem Copolymer besteht.
[0023] Bezüglich des Feststoffs, der in dem Matrixmaterial verteilt ist, weist dieser eine
Partikelgröße von weniger als 800 µm, bevorzugt von weniger als 600 µm, auf. Dadurch
kann der Feststoff sehr fein in dem Matrixwerkstoff verteilt sein. Der Feststoff kann
beispielsweise ein Holzwerkstoff, wie beispielsweise Holzmehl, oder ein anderes Material
sein, wie etwa ein Bestandteil der Reispflanze, etwa der Reis-Spelz, der Reis-Stengel
und die Reis-Schale, Zellulose oder ein mineralisches Material, wie etwa Steinmehl,
Kreide oder andere anorganische mineralische Materialien. Besonders bevorzugt kann
es sein, wenn der Feststoff aus Talkum gebildet wird, beispielsweise daraus besteht.
Grundsätzlich können die Feststoffe nicht beschränkend die Form von Schnitzeln, Spänen
Mehl oder Körnern, also etwa pulverartig, vorliegen.
[0024] Bezüglich der Verwendung von Holz als Feststoff kann somit ein sogenannter WPC-Träger
ausgestaltet werden, der grundsätzlich bekannt ist und eine große Akzeptanz besitzt.
Somit kann insbesondere in dieser Ausgestaltung ein erfindungsgemäßer Träger durch
eine Abwandlung an sich bekannter Produkte erfolgen.
[0025] Bezüglich der Verwendung von Talkum als Feststoff kann es von Vorteil sein, dass
insbesondere in dieser Ausgestaltung eine hohe Stabilität ermöglicht werden kann.
Darüber hinaus kann ein derartiges Trägermaterial eine verbesserte Feuchteresistenz
ermöglichen, insbesondere mit einer reduzierten feuchte- oder hitzebedingten Quellung.
Unter Talkum wird dabei in an sich bekannter Weise ein Magnesiumsilikathydrat verstanden,
welches beispielsweise die chemische Summenformel Mg
3[Si
4O
10(OH)
2] aufweisen kann. Vorteilhaft kann es sein, wenn die spezifische Oberflächendichte
nach ISO 4352 (BET)) der Talkum-Partikel in einem Bereich liegt von ≥ 4 m
2/g bis ≤ 8 m
2/g, etwa in einem Bereich von ≥ 5 m
2/g bis ≤ 7 m
2/g. Weiterhin kann es vorteilhaft sein, wenn das Talkum bei einer Schüttdichte nach
DIN 53468 vorliegt in einem Bereich von ≥ 0,15 g/cm
3 bis ≤ 0,45 g/cm
3, etwa in einem Bereich von ≥ 0,25 g/cm
3 bis ≤ 0,35 g/cm
3. Bevorzugt kann es vorgesehen sein, dass Talkum in Form von Partikeln vorliegt, die
eine Partikelgröße D
50 aufweisen in einem Bereich von ≥ 3 µm bis ≤ 6µm, vorzugsweise in einem Bereich von
≥ 4µm bis ≤ 5µm, beispielsweise von 4,5 µm, und/oder dass das Talkum in Form von Partikeln
vorliegt, die eine Partikelgröße D
98 aufweisen in einem Bereich von ≥ 10µm bis ≤ 30µm, vorzugsweise in einem Bereich von
≥ 15µm bis ≤ 20µm, beispielsweise von 17 µm. Zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung
kann grundsätzlich auf die allgemein bekannten Verfahren, wie beispielsweise die Laserdiffraktometrie,
zurückgegriffen werden, mit welcher Partikelgrößen im Bereich von einigen Nanometern
bis hin zu mehreren Millimetern bestimmt werden können. Mittels dieser Methode lassen
sich auch D
50 bzw. D
98 Werte ermitteln, welche jeweils aussagen, dass 50% (D
50) bzw. 98% (D
98) der gemessenen Partikel kleiner sind als der jeweils angegebene Wert.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung kann es dabei von Vorteil sein, dass
das Feststoffmaterial zu wenigstens 50 Gew.-%, etwa zu wenigstens 80 Gew.-%, insbesondere
etwa zu wenigstens 90 Gew.-%, beispielsweise zu wenigstens 99 Gew.-% bezogen auf das
Feststoffmaterial durch Talkum gebildet ist, wobei das Matrixmaterial in einer Menge,
bezogen auf das Trägermaterial, von ≥ 20 Gew.-% bis ≤ 70 Gew.-%, beispielsweise von
≥ 30 Gew.-% bis ≤ 55 Gew.-% vorliegt und wobei das Feststoffmaterial, bezogen auf
das Trägermaterial, in einer Menge, bezogen auf das Trägermaterial, von ≥ 30 Gew.-%
bis ≤ 80 Gew.-%, beispielsweise von ≥ 40 Gew.-% bis ≤ 65 Gew.-% vorliegt, und wobei
das Trägermaterial und das Feststoffmaterial gemeinsam, bezogen auf das Trägermaterial,
in einer Menge von ≥ 90 Gew.-% vorliegen.
[0027] Somit kann es vorteilhaft sein, dass das Trägermaterial zu einem Großteil aus dem
Feststoffmaterial und dem Matrixmaterial besteht. Besonders bevorzugt kann es vorgesehen
sein, dass das Matrixmaterial und das Feststoffmaterial gemeinsam, bezogen auf das
Trägermaterial, in einer Menge von ≥ 97 Gew.-%, etwa in einer Menge von 100 Gew.-%,
vorliegen, das Trägermaterial somit aus dem Matrixmaterial und dem Feststoffmaterial
besteht.
[0028] Besonders bevorzugt kann das Trägermaterial aus wenigstens einem polymeren insbesondere
thermoplastischen Kunststoff etwa als Kunststoffmischung als Matrixmaterial, Talkum
und gegebenenfalls einem Haftvermittler bestehen. Insbesondere in dieser Ausgestaltung
kann eine Herstellung besonders kostengünstig möglich sein und kann die Prozessführung
besonders einfach sein.
[0029] Beispielsweise kann das Trägermaterial ferner ein Fasermaterial aufweisen, dass,
bezogen auf das Trägermaterial, in einer Menge von > 0 Gew.-% bis ≤ 20 Gew.-%, insbesondere
von ≥ 3 Gew.-% bis ≤ 12 Gew.-%, etwa von ≥ 5 Gew.-% bis ≤ 10 Gew.-% vorliegen kann.
Bezüglich des Fasermaterials kann es vorgesehen sein, dass das Fasermaterial Fasern
aufweist, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus pflanzlichen, tierischen,
mineralischen oder auch künstlichen Fasern
[0030] Alternativ kann es beispielsweise für Holz, insbesondere für Holzmehl vorgesehen
sein, dass dessen Partikelgröße zwischen >0µm und ≤600µm mit einer bevorzugten Partikelgrößenverteilung
D
50 von ≥400µm liegt.
[0031] Des Weiteren kann das Trägermaterial zwischen ≥0 Gew.-% und ≤10 Gew.-% weiterer Additive,
wie beispielsweise Fließhilfsmittel, Thermostabilisatoren oder UV-Stabilisatoren aufweisen.
[0032] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann das Trägermaterial beispielsweise ein
einen Kunststoff aufweisendes Matrixmaterial, ein Feststoffmaterial und ein Fasermaterial
aufweisen, wobei das Feststoffmaterial zu wenigstens 50 Gew.-%, insbesondere zu wenigstens
80 Gew.-%, insbesondere zu wenigstens 95 Gew.-%, bezogen auf das Feststoffmaterial,
durch Talkum gebildet ist, wobei das Matrixmaterial in einer Menge, bezogen auf das
Trägermaterial, von ≥ 20 Gew.-% bis ≤ 70 Gew.-%, insbesondere von ≥ 30 Gew.-% bis
≤ 55 Gew.-%, insbesondere von ≥ 35 Gew.-% bis ≤ 45 Gew.-%, vorliegt und wobei das
Feststoffmaterial, bezogen auf das Trägermaterial, in einer Menge von ≥ 30 Gew.-%
bis ≤ 75 Gew.-%, insbesondere von ≥ 40 Gew.-% bis ≤ 65 Gew.-%, insbesondere von ≥
45 Gew.-% bis ≤ 60 Gew.-%, vorliegt und wobei das Fasermaterial, bezogen auf das Trägermaterial,
in einer Menge von > 0 Gew.-% bis ≤ 20 Gew.-%, insbesondere von ≥ 3 Gew.-% bis ≤ 12
Gew.-%, etwa von ≥ 5 Gew.-% bis ≤ 10 Gew.-% vorliegt, und wobei das Matrixmaterial,
das Fasermaterial und das Feststoffmaterial gemeinsam, bezogen auf das Trägermaterial
(20), in einer Menge von ≥ 95 Gew.-%, insbesondere ≥ 97 Gew.-%, vorliegen.
[0033] Dabei kann es bevorzugt sein, dass das Fasermaterial Fasern aufweist, die eine Länge
in einem Bereich von ≤ 10µm, bevorzugt in einem Bereich von ≤ 5µm, etwa in einem Bereich
von ≥ 2µm bis ≤ 5µm, etwa in einem Bereich von ≥ 3µm bis ≤ 4µm aufweisen. In überraschender
Weise hat sich gezeigt, dass derartige Fasern eine hohe Stabilität ermöglichen können,
wobei sich jedoch signifikante Vorteile bei der Herstellbarkeit ergeben können. So
ist diese Ausgestaltung insbesondere in Abkehr von den Lösungen des Stands der Technik,
bei welchen, insoweit Fasern in einem Material enthalten waren, eine vergleichsweise
große Länge aufweisen, um einen gewünschten Effekt zu erzielen. Denn im Stand der
Technik wurden meist Faserlängen im Millimeterbereich verwendet. In überraschender
Weise hat sich herausgestellt, dass insbesondere in der vordefinierten Ausgestaltung
des Trägermaterials mit Matrixmaterial, Feststoffmaterial und Fasermaterial in den
vorbeschriebenen Mengenverhältnissen Fasern auch in dem vorbeschriebenen Bereich eine
signifikante Verbesserung der Stabilität erlauben.
[0034] Weiterhin kann es dabei bevorzugt sein, dass das Fasermaterial Fasern aufweist, die
einen Durchmesser beziehungsweise eine Stärke von ≥ 5µm bis ≤ 30µm, etwa in einem
Bereich von ≥ 7µm bis ≤ 20µm aufweisen. Auch diese Ausgestaltung kann insbesondere
in dem zuvor definierten Trägermaterial mit Matrixmaterial, Feststoffmaterial und
Fasermaterial in den vorbeschriebenen Mengenverhältnissen eine signifikante Verbesserung
der Stabilität erlauben, wobei eine Verarbeitbarkeit durch das Vorhandensein der Fasern
nicht oder nicht signifikant verschlechtert wird. Somit kann auch in dieser Ausgestaltung
ein qualitativ sehr hochwertiges Produkt ohne produktionsspezifische Nachteile ermöglicht
werden.
[0035] Es kann weiterhin bevorzugt sein, dass das Fasermaterial Fasern aufweist, die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder auch
künstlichen Fasern. Beispiele für pflanzliche Fasern umfassen beispielsweise Zellulosefasern,
Lignosefasern sowie Fasern aus Stroh, Maisstroh, Bambus, Laub, Algenextrakten, Hanf,
Baumwolle oder Ölpalmenfasern. Beispiele für tierische Faserwerkstoffe sind keratinbasierte
Materialien wie z.B. Wolle oder Rosshaar. Aus den vorgenannten Fasern kann beispielsweise
Zellulose von besonderem Vorteil sein. Beispiele für mineralische Faserwerkstoffe
sind aus Mineralwolle oder Glaswolle. Beispiele für künstliche Fasern umfassen beispielsweise
Kunststofffasern, wie etwa Fasern aus Polyester oder auch Polytetrafluorethylen (PTFE).
Pflanzliche und tierische Fasern können den Vorteil einer besonders guten ökologischen
Bilanz aufweisen, wohingegen mineralische Fasern oder künstliche Fasern bezüglich
der Wärme- und Feuchteresistenz Vorteile aufweisen können.
[0036] Insoweit das Fasermaterial Kunststoffasern aufweist, kann es von Vorteil sein, dass
die Schmelztemperatur der Kunststofffasern höher ist als die Schmelztemperatur des
Matrixmaterials. Diese Ausgestaltung kann wiederum herstellungsspezifische Vorteile
mit sich bringen. Denn zur Herstellung eines Trägers aus dem vordefinierten Trägermaterial
kann es von Vorteil sein, das Trägermaterial beziehungsweise das Matrixmaterial aufzuschmelzen
und unter Druck einen Träger zu formen, wie dies nachstehend beschrieben ist. In dieser
Ausgestaltung kann bei einem derartigen Prozess es verhindert werden, dass die Kunststofffasern
ebenfalls aufschmelzen, was die vorbeschriebenen Vorteile des Fasermaterials zumindest
teilweise auslöschen könnte. Somit kann insbesondere in dieser Ausgestaltung ein gut
prozessierbares Herstellungsverfahren unter Sicherstellung der gewünschten Eigenschaften
ermöglicht werden. Beispielhafte Kunststofffasern umfassen beispielsweise Polytetrafluorethylen
(PTFE).
[0037] Die Randbereiche eines erfindungsgemäßen Paneels können strukturiert beziehungsweise
profiliert sein, um insbesondere lösbare Verbindungselemente vorzusehen. Diesbezüglich
kann bei einer Profilierung im Sinne der Erfindung vorgesehen sein, dass mittels geeigneter
materialabhebender Werkzeuge zumindest in einen Teil der Kanten des Dekorpaneels ein
dekoratives und/oder funktionales Profil eingebracht wird. Dabei ist unter einem funktionalen
Profil beispielsweise die Einbringung eines Nut- und/oder Federprofils in eine Kante
zu verstehen, um Dekorpaneele über die eingebrachten Profilierungen miteinander verbindbar
zu gestalten. Insbesondere bei Nut- und/oder Federprofilen sind dabei elastische Werkstoffe
von Vorteil, da durch diese allein derartige Profile erzeugbar sind, welche besonders
einfach handhabbar und stabil sind. So sind insbesondere keine weiteren Materialien
notwendig, um die Verbindungselemente zu erzeugen.
[0038] Ein erfindungsgemäß vorzusehender Dekoruntergrund oder Primer ist zumindest auf einem
Teilbereich des Trägers aufgebracht. Beispielsweise kann zunächst ein Primer insbesondere
für Druckverfahren als Dekoruntergrund aufgebracht sein. Dieser Primer kann beispielsweise
in einer Dicke von ≥ 10µm bis ≤ 60 µm aufgebracht sein. Dabei kann als Primer eine
flüssige strahlungshärtende Mischung auf Basis eines Urethans oder eines Urethanacrylats,
gegebenenfalls mit einem oder mehreren von einem Photoinitiator, einem Reaktivverdünner,
einem UV-Stabilisator, einem Rheologiemittel wie einem Verdicker, Radikalfänger, Verlaufshilfsmittel,
Entschäumer oder Konservierungsmittel, Pigment und/oder einem Farbstoff eingesetzt
werden.
Zusätzlich zu dem Primer kann ein weiß gefärbter Haftgrund aufgebracht sein. Beispielsweise
kann der Haftgrund Polyurethan aufweisen, etwa als Polyurethanlack ausgestaltet sein,
und etwa mit weißen Pigmenten versehen sein.
[0039] Das Dekor beziehungsweise die Dekorschicht können durch einen Druckvorgang erzeugt
werden, wobei sowohl Flexo-Druck, Offset-Druck oder Siebdruckverfahren, als auch insbesondere
Digitaldrucktechniken, wie beispielsweise Inkjet-Verfahren oder Laserdruck-Verfahren
geeignet sind. Die Dekorschicht kann aus einer insbesondere strahlungshärtbaren Farbe
und/oder Tinte ausgebildet werden. Beispielsweise kann eine UV-härtbare Farbe oder
Tinte verwendet werden.
[0040] Es kann ferner gegebenenfalls zunächst etwa vor dem Bedrucken ein Vorbehandeln des
Trägers zur elektrostatischen Entladung und gegebenenfalls anschließender elektrostatischer
Beladung erfolgen. Dies kann insbesondere dazu dienen, das Auftreten von Unschärfen
im Laufe der Dekoraufbringung zu vermeiden.
[0041] Der auf die Dekorschicht zu Ausbildung einer Schicht eines strahlungshärtbaren Lackes
aufgebrachte Lack weist bevorzugt ein Acrylat, ein Diacraylat, ein Methacrylat, ein
Urethan, Urethanacrylat oder Mischungen dieser auf. Darüber hinaus kann ein solcher
Lack weitere Bestandteile wie insbesondere einen Photoinitiator, einen Reaktivverdünner,
einen UV-Stabilisator, einen Rheologiemittel wie einen Verdicker, einen Radikalfänger,
ein Verlaufshilfsmittel, einen Entschäumer oder ein Konservierungsmittel, ein Pigment
und/oder einen Farbstoff. Selbstverständlich können auch mehrere und/oder unterschiedliche
der zuvor genannten Bestandteile in einem solchen Lack enthalten sein.
[0042] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann es beispielsweise vorgesehen sein, dass
der Lack eine Diarcrylat in einer Konzentration zwischen ≥ 20 Gew.-% und ≤ 60 Gew.-%
und ein Methacrylat in einer Konzentration zwischen ≥ 1 Gew.-% und ≤ 20 Gew.-% aufweist.
[0043] Als Photoinitiator für im Rahmen dieser Erfindung eingesetzte strahlungshärtbare
Lacke oder Zusammensetzungen können beispielsweise Verbindungen der Gruppe ausgewählt
aus Benzophenone wie beispielsweise Benzophenone, 4,4-Bis(diethylamino)benzophenon,
und 3,3',4,4'-Tetramethoxybenzophenon, Anthrachinone wie beispielsweise t-Butylanthrachinone
und 2-Ethylanthrachinone, Thioxanthone wie beispielsweise 2,4-Diethylthioxanthon,
Isopropylthioxanthon und 2,4-Dichlorothioxanthon; Acetophenone wie beispielsweise
Diethoxyacetophenon, 2,2-Dimethoxyphenylacetophenon, 2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on,
Benzyldimethylketal, 1-Hydroxycyclohexylphenylketon, 2-Methyl-2-morpholino(4-methylthiophenyl)propan-1
-on, 2-Methyl-1 -(4-methylthiophenyl)-2-morpholino-propan-1-on, 2-Benzyl-2-dimethylamino-1-(4-morpholinophenyl)-butanon
und Trichloroacetophenon; Benzoinether wie beispielsweise Benzoinmethylether, Benzoinethylether,
Benzoinisopropylether und Benzoinisobutylether; Acylphosphinoxide wie beispielsweise
2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxide, Bis(2,6-dimethoxybenzoyl)-2,4,4-trimethylpentylphosphinoxide
und Bis(2,4,6-trimethylbenzoyl)-phenylphosphinoxid, Methylbenzoylformat, 1,7-Bisacridinylheptan,
9-Phenylacridin und Azoverbindungen wie beispielsweise Azobisisobutyronitril, Diazoniumverbindungen,
und Tetrazenverbindungen.
[0044] Ein Photoinitiator kann dabei beispielsweise in ein einer Konzentration zwischen
0,5 bis 5 Gew.-% in der Lackzusammensetzung enthalten sein.
[0045] Ein Hotmelt im Sinne der Erfindung ist ein vorzugsweise lösungsmittelfreier und bei
Raumtemperatur mehr oder weniger fester Heißklebstoff, der im heißen Zustand auf die
Dekorschicht aufgetragen wird und beim Abkühlen eine feste Verbindung der Kunststofffolie
zu dieser herstellt.
[0046] Ein erfindungsgemäß geeigneter Hotmelt weist vorzugsweise ein Basispolymer sowie
ggf. einen Harzbestandteil, Stabilisatoren, Wachse und/oder Nukleierungsmittel auf.
Geeignete Basispolymere können dabei bevorzugt ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend
aus Polyamid, Polyethylen, amorphe Polyalphaolefine, Ethylenvinylacetat-Copolymere,
Polyester-Elastomere, Polyurethan-Elastomere, Copolyamid-Elastomere und Vinylpyrrolidon
/Vinylacetat-Copolymere.
[0047] Geeignete Harzbestandteile können bevorzugt ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend
Kolophonium, Terpenharze und Kohlenwasserstoffharze.
[0048] Geeignete Stabilisatoren können bevorzugt ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend
aus Antioxidantien wie Phenole oder Peroxidzersetzer, Metalldesaktivatoren und Lichtschutzmitteln.
[0049] Als Wachse kann ein erfindungsgemäß einsetzbarer Hotmelt vorzugsweise Bienenwachs,
Fruchtwachs oder Carnauberwachs, sowie synthetische oder teilsysthetische Wachse aufweisen.
[0050] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann die strukturierte Kunststofffolie aus
einem Kunststoff besteht, welcher ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polypropylen
(PP), Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET), Polycarbonat (PC), Polybutalterephthalat
(PBT), einem Polytrimethylenterephthalat (PTT), einem Copolymer oder einen Blockcopolymer
dieser.
[0051] Bevorzugt weist die Kunststofffolie dabei eine Dicke zwischen >60µm und ≤500µm, vorzugsweise
zwischen >80µm und ≤350µm, insbesondere zwischen ≥100µm und ≤300µm, wie beispielsweise
120 µm, 140µm, 160µm, 180µm, 200µm, 220µm, 240µm, 260µm oder 280µm auf. Eine solche
Dicke hat sich zum einen hinsichtlich der Handhabebarkeit im Herstellungsprozess des
Dekorpaneels als auch des mit Ihr erzielbaren haptischen Eindrucks als besonderes
geeignet erwiesen.
[0052] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausgestaltung weist die strukturierte Kunststofffolie
eine Prägetiefe zwischen 60µm und 180µm auf. Insbesondere ist es dabei vorteilhaft,
wenn die Prägetiefe geringer ist als die Schichtdicke der Kunststofffolie. Dabei ist
als Schichtdicke die Stärke der Folie in ungeprägten Bereichen zu verstehen.
[0053] Gemäß einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Prägetiefe
zwischen 25% und 65% der Schichtdicke der Kunststofffolie.
[0054] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung weist der zur Ausbildung einer Decklackschicht
auf die strukturierte Kunststoffschicht aufgebrachte Lack ein Acrylat, ein Diacraylat,
ein Methacrylat, ein Urethan, Urethanacrylat oder Mischungen dieser auf. Darüber hinaus
kann ein solcher Lack weitere Bestandteile wie insbesondere einen Photoinitiator,
einen Reaktivverdünner, einen UV-Stabilisator, einen Rheologiemittel wie einen Verdicker,
einen Radikalfänger, ein Verlaufshilfsmittel, einen Entschäumer oder ein Konservierungsmittel,
ein Pigment und/oder einen Farbstoff. Selbstverständlich können auch mehrere und/oder
unterschiedliche der zuvor genannten Bestandteile in einem solchen Lack enthalten
sein.
[0055] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die
Decklackschicht aus einer Mehrzahl von Lackschichten ausgebildet ist oder durch einen
Mehrfachauftrag von Lackzusammensetzungen gleicher oder unterschiedlicher Zusammensetzung
gebildet wird. Dabei kann es auch vorgesehen sein, dass wenigstens eine Lackschicht
oder ein Lackauftrag eine Lackzusammensetzung aufweist, welche Hartstoff wie beispielsweise
Titannitrid, Titancarbid, Siliciumnitrid, Siliciumcarbid, Borcarbid, Wolframcarbid,
Tantalcarbid, Aluminiumoxid (Korund), Zirconiumoxid oder Mischungen dieser aufweist,
um die Verschleißfestigkeit der gebildeten Schicht zu erhöhen. Ebenso kann es vorgesehen
sein, dass wenigstens eine Lackschicht oder ein Lackauftrag eine Lackzusammensetzung
aufweist, welche einen Feststoff beispielweise Glaskugel, Glasellipsen oder aber auch
Zellulosefasern aufweist, um die Verschleißfestigkeit der gebildeten Schicht zu erhöhen.
Dabei kann es auch vorgesehen sein, dass eine Lackschicht oder ein Lackauftrag eine
Lackzusammensetzung aufweist, welche sowohl Hartstoffe als auch Feststoff der zuvor
genannten Art aufweist.
[0056] Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch ein
Verfahren zur Herstellung eines dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder
Bodenpaneels gelöst, aufweisend die Verfahrensschritte:
a) Bereitstellen eines Trägers aus einem Kunststoffkompositmaterial;
b) Aufbringen einer Primer-Schicht auf eine Oberfläche des bereitgestellten Trägers;
c) Aufbringen einer Dekorschicht auf die in Schritt b) aufgebrachte Primer-Schicht
mittels eines Direktdruckverfahrens;
d) Aufbringen einer Schicht eines strahlungshärtbaren Lackes oder Hotmelts auf die
in Schritt c) aufgebrachte Dekorschicht;
anschließend entweder
e1) Aufbringen einer nicht oder nicht strukturierten Kunststofffolie auf die noch
nicht oder noch nicht vollständig ausgehärtete Schicht des in Schritt d) aufgebrachten
strahlungshärtbaren Lackes oder Hotmelts;
e2) Aushärten der in Schritt d) aufgebrachten Schicht eines strahlungshärtbaren Lackes
oder Hotmelts mittels Einwirkung geeigneter elektromagnetischer Strahlung bzw. Abkühlung,
wobei die in Schritt e1) aufgebrachte Kunststofffolie an den übrigen Schichtaufbau
angebunden wird;
e3) Strukturieren der in Schritt e1) aufgebrachten nicht strukturierten Kunststofffolie
durch eine Prägemittel zur Ausbildung einer strukturierten Kunststofffolie;
oder
e1') Aufbringen einer strukturierten Kunststofffolie auf die noch nicht oder noch
nicht vollständig ausgehärtete Schicht des in Schritt d) aufgebrachten strahlungshärtbaren
Lackes oder Hotmelts;
e2`) Aushärten der Schicht des in Schritt d) aufgebrachten strahlungshärtbaren Lackes
oder eines Hotmelts mittels Einwirkung geeigneter elektromagnetischer Strahlung bzw.
Abkühlung, wobei die in Schritt e1') aufgebrachte Kunststofffolie an den übrigen Schichtaufbau
angebunden wird;
anschließend
f) Aufbringen wenigstens einer Deckschicht aus einem strahlungshärtbaren Lack auf
die strukturierte Kunststofffolie; und
g) Aushärten der in Schritt f) aufgebrachten wenigstens einen Deckschicht.
[0057] Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist dabei unter einer nicht strukturierten Kunststofffolie
auch eine nicht vollständig oder nur teilweise strukturierte Kunststofffolie zu verstehen,
welche im Zuge des weiteren Verfahrens eine ergänzende Strukturierung erhält.
[0058] Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist dabei eine nicht vollständig ausgehärtete
Schicht des in Schritt d) aufgebrachten strahlungshärtbaren Lackes eines solche, die
zwar bereits durch geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise Einwirkung von elektromagnetischer
Strahlung geringer Intensität und/oder kurzer Dauer, angeliert wurde, jedoch noch
nicht vollständig ausgehärtet ist und insoweit noch radikalisch polymerisierbare Bestandteile
enthält. Gleiches gilt für eine nicht vollständig ausgehärtete Hotmeltschicht, welche
dem entsprechend durch Abkühlung in ihrer Viskosität verändert wird.
[0059] Vor Aufbringen der Primer-Schicht auf eine Oberfläche des bereitgestellten Trägers
kann es vorgesehen sein, dass die entsprechende Oberfläche des Trägers mittels einer
Korona- und/oder Plasma-Behandlung vorbehandelt wird. Hierdurch kann eine verbesserte
Haftung der Primer-Schicht an der Oberfläche erreicht werden.
[0060] Das Aufbringen der Primer-Schicht kann beispielsweise mittels Walzen, wie Gummiwalzen,
mittels Rakeln, mittels Gießvorrichtungen, mittels Sprühvorrichtungen oder einer Kombination
der zuvor genannten Einrichtungen erfolgen.
Zur Aufbringung der Dekorschicht auf die in Schritt b) aufgebrachte Primer-Schicht
mittels eines Direktdruckverfahrens sind insbesondere Flexo-Druck, Offset-Druck oder
Siebdruckverfahren, als auch insbesondere Digitaldrucktechniken, wie beispielsweise
Inkjet-Verfahren oder Laserdruck-Verfahren geeignet.
[0061] Im Anschluss an die Aufbringung der Dekorschicht erfolgt ein Auftrag einer Schicht
eines strahlungshärtbaren Lackes oder eines Hotmelts. Das Aufbringen dieser Lackschicht
kann beispielsweise mittels Walzen, wie Gummiwalzen, mittels Rakeln, mittels Gießvorrichtungen,
mittels Sprühvorrichtungen oder einer Kombination der zuvor genannten Einrichtungen
erfolgen.
[0062] Gegebenenfalls kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die aufgetragene Lackschicht
durch Einwirkung elektromagnetischer Strahlung, wie beispielsweise UV-Strahlung oder
Mikrowellenstrahlung, teilgehärtet wird, wobei diese Teilhärtung mit der Maßgabe erfolgt,
dass die aufgetragene Schicht noch eine Restfließfähigkeit aufweist und nicht vollständig
ausgehärtet wird.
[0063] Gegebenenfalls kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die aufgetragene Hotmeltschicht
durch Abkühlung teilgehärtet wird, wobei diese Teilhärtung mit der Maßgabe erfolgt,
dass die aufgetragene Schicht noch eine Restfließfähigkeit aufweist und nicht vollständig
ausgehärtet wird.
[0064] Im Anschluss an den Lackauftrag bzw. Hotmeltauftrag wird auf das noch fließfähige
Lackbett oder Hotmeltbett eine strukturierte oder nicht strukturierte Kunststofffolie
aufgebracht. Dies kann beispielsweise mittels eines Kalanders in einem Kalandrierschritt
erfolgen. Dabei kann die Kunststofffolie in das Lackbett zumindest teilweise eingedrückt
werden. Vorzugsweise erfolgt dabei die Aufbringung der Kunststofffolie unter Vermeidung
des Einschlusses von Luftblasen zwischen der Lackschicht und der Kunststofffolie.
[0065] Nach dem Aufbringen der Kunststofffolie auf die Lackschicht oder die Hotmeltschicht
wird diese durch Einwirkung geeigneter elektromagnetischer Strahlung ausgehärtet,
wodurch die darauf aufgebrachte Folie fest an den bis dahin erfolgten Schichtaufbau
angebunden wird.
[0066] Gemäß einer Ausgestaltung des Verfahrens werden als Prägemittel in Schritt e3) eine
Prägewalze, ein Prägeblech oder ein Prägestempel mit einer Prägetiefe eingesetzte,
die geringer ist als die Dicke der in Schritt e1) aufgebrachten Kunststofffolie. Insbesondere
kann es dabei vorgesehen sein, dass das Prägemittel eine Prägetiefe zwischen 25% und
65% der Schichtdicke der Kunststofffolie aufweist.
[0067] Bevorzugt erfolgt die Prägung unter Wärmeeinwirkung. Dazu kann es vorgesehen sein,
dass die Kunststofffolie mittels geeigneter Einrichtungen, wie beispielsweise IR-Strahler,
zumindest oberflächlich erwärmt wird. Auch kann es vorgesehen sein, dass das Prägemittel
mittels geeigneter Einrichtungen erwärmt wird. Letztendlich kann auch eine Kombination
dieser Möglichkeiten vorgesehen sein, bei welcher sowohl die Kunststofffolie mittels
z.B. IR-Strahlern vorgewärmt wird und dann mit entsprechend erwärmten Prägemitteln
eine Struktur in die Kunststofffolie eingeprägt wird.
[0068] Vorzugsweise wird die Wärmeeinwirkung derart gesteuert, dass die Kunststofffolie
auf eine Temperatur im Bereich zwischen 30% und 80%, vorzugsweise 40% und 70% der
Schmelztemperatur des Kunststofffolienmaterials erwärmt wird. Es hat sich gezeigt,
dass bei einer solchen Erwärmungsrate ein gutes Prägeergebnis erreicht werden kann,
ohne die Folie in Ihrer Haltbarkeit wesentlich negativ zu beeinflussen.
[0069] So kann es beispielsweise vorgesehen sein, dass bei Verwendung einer PET-Folie die
Wärmeeinwirkung derart gesteuert wird, dass eine Oberflächentemperatur der Folie von
130°C nicht überschritten wird.
[0070] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass vor der Prägung
der aufgebrachten Kunststofffolie auf diese ein Prägelack aufgebracht wird, welcher
eine hinreichende Flexibilität aufweist, um in einem anschließenden Prägeschritt mitgeprägt
zu werden. Bei einem solchen Prägelack handelt es sich bevorzugt ebenfalls um eine
strahlungshärtbare Lackzusammensetzung.
[0071] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die durch die Strukturierung
der Kunststofffolie in Übereinstimmung mit dem Dekorbild erfolgt, um die realistische
Anmutung des Dekors haptisch zu unterstützen. Dazu kann es vorgesehen sein, dass das
Dekorbild sogenannte Passer-Markierungen aufweist, anhand welcher die Prägemittel
oder die bereits strukturierte Kunststofffolie gegenüber dem Dekor ausgerichtet werden,
um eine zum Dekor synchrone Strukturierung sicherzustellen.
[0072] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die
dem Träger zugewandte Seite der Kunststofffolie vor dem Aufbringen auf die noch nicht
oder noch nicht vollständig ausgehärtete Schicht des in Schritt d) aufgebrachten strahlungshärtbaren
Lackes einer Korona-Behandlung und/oder Plasma-Behandlung unterzogen. Hierdurch kann
eine Verbesserung der Haftung der Folie auf der strahlungshärtbaren Lackschicht erreicht
werden.
[0073] Alternativ oder ergänzend zu der zuvor beschriebenen Korona- und/oder Plasma-Behandlung
kann die der Trägerplatte zugewandte Seite der Kunststofffolie ein Haftprimer aufgetragen
wird.
[0074] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann es dazu vorgesehen sein, dass als Haftprimer
eine für das Kunststofffolienmaterial geeignetes Quellmittel und/oder Lösungsmittel
aufweisende Zusammensetzung aufgetragen wird. Eine solche Zusammensetzung kann dazu
beispielsweise Aceton, Methylethylketon, Ethylacetat, Isobutylacetat, Tetrahydrofuran,
Dimethylsulfoxid, Sulfolan, Acetonitril, Nitromethan, γ-Butyrolacton oder Mischungen
dieser aufweisen.
[0075] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung kann eine solche Zusammensetzung beispielsweise
zwischen ≥ 5 Gew.-% und ≤ 35 Gew.-% Isobutylacetat und zwischen ≥ 2 Gew.-% und ≤ 65
Gew.-% Methylethylketon aufweisen.
[0076] Erfindungsgemäß kann es vorgesehen sein, dass das Verfahren nach Verfahrensschritten
e2) bzw. e2') oder e3) und somit vor dem Auftrag der Deckschicht in Schritt (f) unterbrochen
wird. Hierbei wird ein lagerfähiges Zwischenprodukt oder Halbzeug erhalten, welches
zeitlich und/oder räumlich vom vorherigen Herstellungsprozess durch Auftrag der Deckschicht,
ggf. unter vorheriger Strukturierung, weiterverarbeitet werden kann. Ausdrücklich
umfasst die Erfindung somit auch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Zwischenproduktes,
welches dann aus einem Träger, einer Primer-Schicht, einer Dekorschicht, einer auf
der Dekorschicht angeordneten Schicht eines strahlungshärtbaren Lackes oder eines
Hotmelts und einer Kunststofffolie besteht.
[0077] Auf den nach dem Verfahrensschritt e2') oder e3) Schichtverbund wird erfindungsgemäß
eine Decklackschicht aus einem strahlungshärtbaren Lack aufgetragen.
[0078] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die
Decklackschicht durch einen Mehrfachauftrag von Lackzusammensetzungen gleicher oder
unterschiedlicher Zusammensetzung gebildet wird und dem entsprechend der Verfahrensschritt
f) wiederholt ausgeführt wird. Dabei kann es auch vorgesehen sein, dass wenigstens
eine Lackschicht oder ein Lackauftrag eine Lackzusammensetzung aufweist, welche Hartstoffe
wie beispielsweise Titannitrid, Titancarbid, Siliciumnitrid, Siliciumcarbid, Borcarbid,
Wolframcarbid, Tantalcarbid, Aluminiumoxid (Korund), Zirconiumoxid oder Mischungen
dieser aufweist, um die Verschleißfestigkeit der gebildeten Schicht zu erhöhen. Ebenso
kann es vorgesehen sein, dass wenigstens eine Lackschicht oder ein Lackauftrag eine
Lackzusammensetzung aufweist, welche einen Feststoff beispielweise Glaskugel, Glasellipsen
oder aber auch Zellulosefasern aufweist, um die Verschleißfestigkeit der gebildeten
Schicht zu erhöhen. Dabei kann es auch vorgesehen sein, dass eine Lackschicht oder
ein Lackauftrag eine Lackzusammensetzung aufweist, welche sowohl Hartstoffe als auch
Feststoff der zuvor genannten Art aufweist.
[0079] Abschließend erfolgt in Schritt g) die Aushärtung der in Schritt f) aufgetragenen
Decklackschicht. Bei einer Wiederholung des Schrittes f) in der zuvor beschriebenen
Weise kann es vorgesehen sein, dass Schritt g) ebenfalls wiederholt wird, gegebenenfalls
mit der Maßgabe, dass zwischen der Wiederholung des Schrittes f) keine vollständige
Aushärtung der aufgetragenen Lackzusammensetzung erfolgt, sondern nur eine Teilhärtung
oder Angelierung und eine abschließende Härtung durch eine entsprechend lange und/oder
intensive Einwirkung geeigneter elektromagnetischer Strahlung, wie beispielsweise
UV-Strahlung oder Mikrowellenstrahlung, erfolgt.
[0080] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Figuren sowie eines Ausführungsbeispiels
weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau eines erfindungsgemäßen dekorierten und oberflächenstrukturierten
Wand- oder Bodenpaneels;
Fig. 2 zeigt schematisch ein Zwischenprodukt, wie es im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens erhalten werden kann;
Fig. 2 zeigt schematisch ein weiteres Zwischenprodukt, wie es im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens erhalten werden kann.
[0081] Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau eines erfindungsgemäßen dekorierten und oberflächenstrukturierten
Wand- und oder Bodenpaneels 100. Das Paneels weist dabei einen vorzugsweise aus einem
Kunststoffkompositmaterial gefertigten Träger 110 auf. Auf einer Oberfläche des Trägers
110 ist eine Primer-Schicht 120 angeordnet, welche auch als Druckuntergrund für die
darüber angeordnete Dekorschicht 130 dienen kann. Die Dekorschicht 130 kann mittels
eines Direktdruckverfahrens wie beispielsweise Flexo-Druck, Offset-Druck oder Siebdruckverfahren,
als auch insbesondere mittels Digitaldrucktechniken, wie beispielsweise Inkjet-Verfahren
oder Laserdruck-Verfahren auf die Primer-Schicht 120 aufgebracht werden. Auf der Dekorschicht
130 wiederum ist eine Schicht 140 eines strahlungshärtbaren Lackes oder eines Hotmelts
angeordnet, mittels welcher die auf der Schicht 140 angeordnete strukturierte Kunststofffolie
150 an den Schichtverbund angebunden ist. Oberhalb der strukturierten Kunststofffolie
150 ist eine Decklackschicht 160 angeordnet. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die
Decklackschicht 160 zur Verbesserung der Verschleißfestigkeit Hartstoffe und/oder
Feststoffe und/oder Fasern aufweist. In jedem Fall ist die Decklackschicht derart
ausgestaltet, dass sie die durch die strukturierte Kunststofffolie hervorgerufene
Oberflächenstruktur nicht oder nicht vollständig einebnet, so dass diese zumindest
teilweise haptisch an der Oberfläche des Wand- oder Bodenpaneels wahrnehmbar ist.
[0082] Fig. 2 zeigt schematisch ein Zwischenprodukt 101, wie es im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens erhalten werden kann. Dabei entsprechen die Schichten 110, 120, 130 und
140 den aus der Fig. 1 bekannten Schichten. Anstatt einer bereits vorstrukturierten
Kunststofffolie weist das in Fig. 2 gezeigte Zwischenprodukt eine nicht oder nicht
abschließend strukturierte Kunststofffolie 151 auf. In einem gegebenenfalls zeitlich
und/oder räumlich getrennten Weiterbearbeitungsschritt kann die durch die Kunststofffolie
gebildete Oberfläche des Zwischenproduktes 101 mittels geeigneter Prägemittel, insbesondere
unter Einwirkung von Wärme strukturiert werden. In einem wiederum gegebenenfalls zeitlich
und/oder räumlich getrennten Weiterbearbeitungsschritt kann dann der Auftrag einer
Decklackschicht erfolgen.
[0083] Fig. 3 zeigt schematisch ein Zwischenprodukt 102, wie es im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens erhalten werden kann. Dabei entsprechen die Schichten 110, 120, 130 und
140 den aus der Fig. 1 bekannten Schichten. Die Schicht 152 stellt in der gezeigten
Ausführungsform eine strukturierte Kunststofffolie dar. Dabei kann es sich entweder
um eine bereits vorstrukturierte Kunststofffolie handeln, oder um eine nicht strukturierte
Kunststofffolie wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, welche in einem in einem gegebenenfalls
zeitlich und/oder räumlich getrennten Weiterbearbeitungsschritt mittels geeigneter
Prägemittel, insbesondere unter Einwirkung von Wärme strukturiert wurde. In einem
wiederum gegebenenfalls zeitlich und/oder räumlich getrennten Weiterbearbeitungsschritt
kann dann der Auftrag einer Decklackschicht erfolgen.
Bezugszeichen:
[0084]
- 100
- Wand- oder Bodenpaneel
- 101
- Zwischenprodukt
- 102
- Zwischenprodukt
- 110
- Träger
- 120
- Primer-Schicht
- 130
- Dekorschicht
- 140
- strahlungshärtbare Lackschicht oder Hotmeltschicht
- 150
- strukturierte Kunststofffolie
- 151
- nicht strukturierte Kunststofffolie
- 152
- strukturierte Kunststofffolie
- 160
- Decklackschicht
1. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel (100) aufweisend
- einen Träger (110) aus einem Kunststoffkompositmaterial,
- eine auf einer Oberfläche dem Träger (110) angeordnete Primer-Schicht (120),
- eine auf der Primer-Schicht (120) angeordnete Dekorschicht (130),
- eine auf der Dekorschicht (130) angeordnete Schicht (140) eines strahlungshärtbaren
Lackes oder eines Hotmelts,
- eine auf der Schicht (140) eines strahlungshärtbaren Lackes oder Hotmelts angeordnete
strukturierte Kunststofffolie (150, 152), sowie
- eine auf der strukturierten Kunststofffolie angeordnete Decklackschicht (160).
2. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß Anspruch 1,
wobei der Träger (110) ein kunststofflialtiges Matrixmaterial aufweist, in welches
ein Feststoffmaterial und/oder ein Fasermaterial eingebettet sind.
3. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Primer-Schicht (120) ein strahlungshärtetes Urethan und/oder
Urethanacrylat aufweist.
4. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Dekorschicht (130) wenigstens eine strahlungshärtere Tintenzusammensetzung
aufweist.
5. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei der auf die Dekorschicht (130) zu Ausbildung einer Schicht (140)
eines strahlungshärtbaren Lackes aufgebrachte Lack ein Acrylat, ein Diacraylat, ein
Methacrylat, ein Urethan, Urethanacrylat oder Mischungen dieser aufweist.
6. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die strukturierte Kunststofffolie (150) aus einem Kunststoff besteht,
welcher ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polypropylen (PP), Polyethylen
(PE), Polyethylenterephthalat (PET), Polycarbonat (PC), Polybutalterephthalat (PBT),
einem Polytrimethylenterephthalat (PTT), einem Copolymer oder einen Blockcopolymer
dieser.
7. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die strukturierte Kunststofffolie eine Dicke zwischen >60µm und ≤500µm,
vorzugsweise zwischen ≥80µm und ≤350µm, insbesondere zwischen ≥100µm und ≤300µm aufweist.
8. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die strukturierte Kunststofffolie eine Prägetiefe zwischen 60µm und
180µm aufweist.
9. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei der zur Ausbildung einer Decklackschicht (160) auf die strukturierte
Kunststoffschicht aufgebrachte Lack ein Acrylat, ein Diacraylat, ein Methacrylat,
ein Urethan, Urethanacrylat oder Mischungen dieser aufweist.
10. Dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder Bodenpaneel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei das Paneel an wenigstens zwei gegenüberliegenden Kanten komplementäre
Verriegelungsmittel aufweist, mittels welcher sich Paneele zu einem verbundenen Wand-
oder Bodenbelag zusammenfügen lassen.
11. Verfahren zur Herstellung eines dekoriertes und oberflächenstrukturiertes Wand- oder
Bodenpaneels (100), aufweisend die Verfahrensschritte:
a) Bereitstellen eines Trägers (110) aus einem Kunststoffkompositmaterial;
b) Aufbringen einer Primer-Schicht (120) auf eine Oberfläche des bereitgestellten
Trägers;
c) Aufbringen einer Dekorschicht (130) auf die in Schritt b) aufgebrachte Primer-Schicht
mittels eines Direktdruckverfahrens;
d) Aufbringen einer Schicht (140) eines strahlungshärtbaren Lackes oder eines Hotmelts
auf die in Schritt c) aufgebrachte Dekorschicht;
anschließend entweder
e1) Aufbringen einer nicht strukturierten Kunststofffolie (151) auf die noch nicht
oder noch nicht vollständig ausgehärtete Schicht (140) des in Schritt d) aufgebrachten
strahlungshärtbaren Lackes oder eines Hotmelts;
e2) Aushärten der in Schritt d) aufgebrachten Schicht (140) eines strahlungshärtbaren
Lackes oder Hotmelts mittels Einwirkung geeigneter elektromagnetischer Strahlung bzw.
Abkühlung, wobei die in Schritt e1) aufgebrachte Kunststofffolie (151) an den übrigen
Schichtaufbau angebunden wird;
e3) Strukturieren der in Schritt e1) aufgebrachten nicht strukturierten Kunststofffolie
(151) durch eine Prägemittel zur Ausbildung einer strukturierten Kunststofffolie (152);
oder
e1') Aufbringen einer strukturierten Kunststofffolie (150) auf die noch nicht oder
noch nicht vollständig ausgehärtete Schicht (140) des in Schritt d) aufgebrachten
strahlungshärtbaren Lackes oder eines Hotmelts;
e2') Aushärten der Schicht (140) des in Schritt d) aufgebrachten strahlungshärtbaren
Lackes oder Hotmelts mittels Einwirkung geeigneter elektromagnetischer Strahlung bzw.
Abkühlung, wobei die in Schritt e1`) aufgebrachte Kunststofffolie (150) an den übrigen
Schichtaufbau angebunden wird;
anschließend
f) Aufbringen wenigstens einer Deckschicht (160) aus einem strahlungshärtbaren Lack
auf die strukturierte Kunststofffolie; und
g) Aushärten der in Schritt f) aufgebrachten wenigstens einen Deckschicht (160).
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei als Prägemittel in Schritt e3) eine Prägewalze,
ein Prägeblech oder ein Prägestempel mit einer Prägetiefe eingesetzte wird, die geringer
ist als die Dicke der in Schritt e1) aufgebrachten Kunststofffolie (151).
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei Schritt e3) unter Wärmeeinwirkung
erfolgt und die Wärmeeinwirkung derart gesteuert wird, dass die Kunststofffolie (151)
auf eine Temperatur im Bereich zwischen 30% und 80%, vorzugsweise 40% und 70% der
Schmelztemperatur des Kunststofffolienmaterials erwärmt wird.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei die dem Träger zugewandte Seite
der Kunststofffolie (150, 151) vor dem Aufbringen auf die noch nicht oder noch nicht
vollständig ausgehärtete Schicht (140) des in Schritt d) aufgebrachten strahlungshärtbaren
Lackes oder Hotmelts einer Korona-Behandlung und/oder Plasma-Behandlung unterzogen
wird und/oder die der Trägerplatte zugewandte Seite der Kunststofffolie (150, 151)
ein Haftprimer aufgetragen wird.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14, wobei als Haftprimer eine für das Kunststofffolienmaterial
geeignetes Quellmittel und/oder Lösungsmittel aufweisende Zusammensetzung aufgetragen
wird.