[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung einer Wand-
oder Deckenverkleidung mit einer ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche.
Ferner betrifft die Erfindung eine vorgehängte Wand- oder Deckenverkleidung mit einer
ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche.
[0002] Frei geformte Wand- oder Deckenoberflächen im Innen- oder Außenbereich sind unter
Zuhilfenahme computerunterstützter Zeichenprogramme einfach darstellbar, aber nur
schwer auf der Baustelle umsetzbar. Dies gilt insbesondere bei zweifach gekrümmten
Hüllflächen aus einem vorgehängten Plattenmaterial. Die Hüllflächen werden hierzu
in der Regel in einzelne Dreiecksflächen unterteilt, die den Zuschnitt des Plattenmaterials
bestimmen. Je kleinteiliger die Einzelflächen sind, desto geringer fallen später die
Neigungsunterschiede zwischen den einzelnen Platten auf. Zugleich erhöht sich jedoch
der Aufwand für die Unterkonstruktion, mittels welcher die Platten an dem jeweiligen
bauseitigen Untergrund befestigt werden.
[0003] Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2008 015 447 U1 ist beispielhaft eine Raumverkleidungsanordnung mit einer Unterkonstruktion und an
der Unterkonstruktion raumseitig befestigten, eine kuppelförmige Verkleidungsfläche
bildenden Verkleidungsplatten bekannt, die vergleichsweise einfach zu montieren sein
soll. Die Verkleidungsplatten weisen hierzu jeweils die Form eines Flächensegments
einer Kugel oder eines Ellipsoids, das heißt eine an die spätere im endmontierten
Zustand vorgesehen Gestalt angepasste Form auf. Darüber hinaus können die Verkleidungsplatten
eben ausgeführt sein, da die endgültige Formgebung bei der Montage der Verkleidungsplatten
an der Unterkonstruktion erfolgt. Die Unterkonstruktion zur Befestigung der Verkleidungsplatten
an einem bauseitigen Untergrund umfasst mehrere Verstrebungsringe aus einem Blechmaterial,
die konzentrisch angeordnet und auf unterschiedlichen Höhen von der Raumdecke abgehängt
werden. Die Verstrebungsringe bilden damit die "Breitengrade" der Kuppel aus. Die
"Längengrade" werden durch vorgebogenen Hutprofile gebildet, die ebenfalls aus einem
Blechmaterial gefertigt sind und mit den Verstrebungsringen über umbiegbare Strebenzungen
verschraubt werden. An den Hutprofilen können dann die Verkleidungsplatten befestigt
werden, wobei die Verkleidungsplatten in Form gebogen werden.
[0004] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, die Herstellung einer vorgehängten Wand- oder Deckenverkleidung
mit einer ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche weiter zu vereinfachen.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe werden die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 17 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind den jeweiligen Unteransprüchen zu entnehmen. Ferner wird eine Wand- oder Deckenverkleidung
mit den Merkmalen des Anspruchs 16 angegeben.
[0006] Die zur Herstellung einer vorgehängten Wand- oder Deckenverkleidung mit einer ein-
oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche vorgeschlagene Vorrichtung umfasst
ein erstes Bauteil zur unmittelbaren oder mittelbaren Befestigung an einem bauseitigen
Untergrund sowie mindestens ein mit dem ersten Bauteil verbundenes oder verbindbares
weiteres Bauteil zur unmittelbaren oder mittelbaren Aufnahme eines flächigen Wand-
oder Deckenverkleidungselements. Erfindungsgemäß wirken das erste Bauteil und das
weitere Bauteil ein Gelenk ausbildend zusammen, so dass das weitere Bauteil gegenüber
dem ersten Bauteil verdrehbar oder verschwenkbar ist. Die Verdrehbarkeit bzw. Verschwenkbarkeit
des weiteren Bauteils gegenüber dem ersten Bauteil ermöglicht eine unmittelbare oder
mittelbare Aufnahme eines flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselements in einer
Lage, die gegenüber dem bauseitigen Untergrund gekippt ist. Der Kippwinkel ist dabei
innerhalb eines Winkelbereichs, über den das weitere Bauteil verdrehbar bzw. verschwenkbar
ist, frei wählbar. Wird das flächige Wand- oder Deckenverkleidungselement über mehrere,
unterschiedlich stark verdrehte bzw. verschwenkte "weitere" Bauteile geführt und unmittelbar
oder mittelbar an diesen befestigt, wird eine Verformung des flächigen Wand- oder
Deckenverkleidungselements erreicht, die zu einer gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche
führt. Auf diese Weise können selbst wellenförmige Wand- oder Deckenoberflächen realisiert
werden. Voraussetzung ist lediglich, dass die flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselemente
bereits gebogen sind oder sich über den jeweiligen Krümmungsradius biegen lassen.
Als flächige Wand- oder Deckenverkleidungselemente eignen sich herkömmliche Bauwerkstoffplatten.
Für die Anwendung im Innenbereich kommen beispielsweise Gipskartonplatten in Frage.
Diese können nach der Montage verspachtelt und gestrichen werden, so dass eine fugenlose
Oberfläche geschaffen wird. Im Außenbereich können insbesondere Fassadenpaneele mit
fertiger Oberfläche oder Putzträgerplatten, insbesondere mineralische Putzträgerplatten
oder Holzwerkstoffplatten, als flächige Wand- oder Deckenverkleidungselemente eingesetzt
werden. Darüber hinaus ist der Einsatz von Membranen, Folien, Vliesen, Geweben und
dergleichen als flächige Wand- oder Deckenverkleidungselemente möglich, und zwar sowohl
im Innenbereich, als auch im Außenbereich.
[0007] Unter Zuhilfenahme der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich Tragstrukturen für
eine Vielzahl frei geformter, insbesondere ein- oder mehrfach gekrümmter Hüllflächen
schaffen. Dabei lassen sich mit nur einem Bauteil unterschiedliche Krümmungswinkel
realisieren, indem das Bauteil unterschiedlich stark verdreht bzw. verschwenkt wird.
Werden mehrere verdrehbare bzw. verschwenkbare Bauteile beabstandet zueinander sowie
in unterschiedlichen Abständen zum bauseitigen Untergrund montiert, so dass die Dreh-
bzw. Schwenkachsen parallel zueinander ausgerichtet sind, stellt sich beim Aufspannen
der Hüllfläche der optimale Dreh- oder Schwenkwinkel von selbst ein. Auf diese Weise
wird die Herstellung frei geformter Hüllflächen deutlich vereinfacht. Darüber hinaus
können unter Zuhilfenahme der erfindungsgemäßen Vorrichtung gratfreie geschwungene
Oberflächen ausgebildet werden. Das heißt, dass besonders hochwertige ein- oder mehrfach
gekrümmte Wand- oder Deckenoberflächen realisierbar sind.
[0008] Die Abstände der verdrehbaren bzw. verschwenkbaren Bauteile zueinander sowie zum
bauseitigen Untergrund werden vorzugsweise durch mehrere unmittelbar oder mittelbar
am bauseitigen Untergrund befestigte "erste" Bauteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vorgegeben. Die "ersten" Bauteile können gleichartig oder unterschiedlich ausgebildet
sein. Um unterschiedliche Abstände der "weiteren" Bauteile zum bauseitigen Untergrund
zu realisieren, muss lediglich die Lage der mehreren gleichartig ausgebildeten "ersten"
Bauteile in Bezug auf den bauseitigen Untergrund variiert werden.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das erste und das weitere
Bauteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung über eine Steckverbindung verbunden oder
verbindbar sind. Das heißt, dass die Bauteile der Vorrichtung bereits verbunden sind,
wenn sie die Baustelle erreichen, oder einzeln an die Baustelle geliefert und erst
vor Ort verbunden werden. Letzteres hat den Vorteil, dass der Transport und/oder die
Lagerung der Vorrichtung vereinfacht wird bzw. werden. Die Verbindung vor Ort über
eine Steckverbindung ist zudem einfach zu realisieren, da hierzu kein Werkzeug erforderlich
ist. Idealerweise ist die Steckverbindung einhändig herstellbar, so dass insbesondere
die Montage über Kopf vereinfacht wird. Ferner ermöglicht die Steckverbindung der
Bauteile eine einfache Demontage der Vorrichtung, sollte dies erforderlich sein.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das erste Bauteil als flacher
und/oder länglicher Körper mit mindestens einer randseitigen Aussparung ausgeführt,
die zur Ausbildung zapfenartiger Abschnitte hinterschnitten ausgeführt ist. Aufgrund
seiner Form und Funktion kann daher das erste Bauteil auch als Tragrippe bezeichnet
werden. Das erste Bauteil bzw. die Tragrippe wird vorzugsweise in senkrechter Anordnung
unmittelbar oder mittelbar über eine zusätzliche Haltevorrichtung am bauseitigen Untergrund
befestigt, so dass die mindestens eine randseitige Aussparung an der dem Untergrund
abgewandten Vorderkante des ersten Bauteils bzw. der Tragrippe zu liegen kommt. Über
die randseitige Aussparung kann dann in einfacher Weise ein weiteres Bauteil mit dem
ersten Bauteil bzw. der Tragrippe verbunden werden. Dadurch, dass die randseitige
Aussparung hinterschnitten ausgeführt ist, werden zwei zapfenartige Abschnitte freigestellt,
die gemeinsam ein Drehlager für das weitere Bauteil ausbilden. Das weitere Bauteil
wird demnach um die beiden zapfenartigen Abschnitte des ersten Bauteils verdreht bzw.
verschwenkt.
[0011] Da die zapfenartigen Abschnitte des ersten Bauteils nach Fertigstellung der Wand-
oder Deckenverkleidung einer hohen Belastung, insbesondere durch Zugkräfte, ausgesetzt
sein können, wird zur Optimierung der Spannungsverteilung vorgeschlagen, dass die
zapfenartigen Abschnitte - in der Draufsicht auf das erste Bauteil - zumindest abschnittsweise
bogenförmig verlaufen. Bevorzugt weisen die zapfenartigen Abschnitte zumindest im
Bereich ihrer Basis einen bogenförmigen Verlauf auf, so dass rechtwinklige Übergänge
vermieden werden.
[0012] Das mit dem ersten Bauteil verbundene bzw. verbindbare weitere Bauteil weist bevorzugt
zwei parallel zueinander angeordnete Schenkel auf, in denen jeweils eine buchsenartige
Ausnehmung zur Verbindung mit dem ersten Bauteil bzw. zur Aufnahme der beiden zapfenartigen
Abschnitte des ersten Bauteils ausgebildet ist. Der Durchmesser der beiden buchsenartigen
Ausnehmungen ist daher bevorzugt an die maximale Breite der beiden zapfenartigen Ausnehmungen
angepasst. Dadurch ist die Verdrehbarkeit des weiteren Bauteils gegenüber dem ersten
Bauteil um die beiden zapfenartigen Abschnitte gewährleistet.
[0013] Die beiden Schenkel des weiteren Bauteils sind vorzugsweise über einen Steg verbunden,
so dass das weitere Bauteil im Wesentlichen U-förmig gestaltet ist. Der Steg dient
der unmittelbaren oder mittelbaren Aufnahme eines flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselements.
Das Wand- oder Deckenverkleidungselement wird hierzu unmittelbar oder mittelbar an
den Steg angelegt und an diesem unter Zuhilfenahme mechanischer Befestigungsmittel,
wie beispielsweise Schrauben, befestigt. Vorzugsweise ist im Steg bereits mindestens
eine Ausnehmung zur Aufnahme eines Befestigungsmittels ausgebildet. Auf diese Weise
kann die Montage der Wand- oder Deckenverkleidungselemente weiter vereinfacht werden.
[0014] Bevorzugt ist der Abstand zwischen den beiden Schenkeln des weiteren Bauteils größer
als der Abstand zwischen den beiden zapfenartigen Abschnitten des ersten Bauteils.
Dadurch ist sichergestellt, dass die beiden zapfenartigen Abschnitte des ersten Bauteils
sicher in die buchsenartigen Ausnehmungen der beiden Schenkel des weiteren Bauteils
eingreifen. Der Formschluss bewirkt zudem eine Lagesicherung des weiteren Bauteils
in Bezug auf das erste Bauteil, wobei die Verdrehbarkeit des weiteren Bauteils gegenüber
dem ersten Bauteil erhalten bleibt.
[0015] Als weiterbildende Maßnahme wird vorgeschlagen, dass die Breite der randseitigen
Aussparung des ersten Bauteils im Bereich der Hinterschneidung größer als der Abstand
zwischen den beiden Schenkeln des weiteren Bauteils ist. Das heißt, dass über die
in die buchsenartigen Ausnehmungen eingreifenden zapfenartigen Abschnitte lediglich
ein Formschluss in einer Richtung senkrecht zur Drehachse des weiteren Bauteils bewirkbar
ist. In einer Richtung parallel zur Drehachse bleibt das weitere Bauteil gegenüber
dem ersten Bauteil verschiebbar. Die Verschiebbarkeit des weiteren Bauteils ermöglicht
die Herstellung der gewünschten Steckverbindung. Hierzu wird zunächst nur ein zapfenartiger
Abschnitt des ersten Bauteils in eine buchsenartige Ausnehmung des weiteren Bauteils
eingeführt. Das weitere Bauteil wird dabei vollständig auf den zapfenartigen Abschnitt
aufgeschoben und anschließend in die randseitige Aussparung des ersten Bauteils eingeschwenkt
bis die weitere buchsenartige Ausnehmung des weiteren Bauteils in Überdeckung mit
dem weiteren zapfenartigen Abschnitt des ersten Bauteils zu liegen kommt. Anschließend
kann durch eine Verschiebung des weiteren Bauteils in die entgegengesetzte Richtung
der weitere zapfenartige Abschnitt in Eingriff mit der weiteren buchsenartigen Ausnehmung
gebracht werden.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung wird ferner vorgeschlagen, dass die beiden Schenkel
des weiteren Bauteils endseitig gerundet und in Führungsnuten des ersten Bauteils
drehbeweglich geführt sind. Über die Führungsnuten ist ein Formschluss in einer Richtung
parallel zur Drehachse des weiteren Bauteils erreichbar, so dass nach der Herstellung
der gewünschten Steckverbindung zwischen dem weiteren Bauteil und dem ersten Bauteil
eine Lagesicherung des weiteren Bauteils bewirkt wird. Die Führungsnuten im ersten
Bauteil sind hierzu parallel zu den beiden Schenkeln des weiteren Bauteils geführt,
wobei der Abstand der beiden Führungsnuten im Wesentlichen dem Abstand der beiden
Schenkel entspricht und/oder wobei die Nutbreite der Führungsnuten der Materialstärke
der Schenkel angepasst ist.
[0017] Die endseitige Rundung eines Schenkels des weiteren Bauteils weist vorzugsweise einen
Durchmesser auf, welcher der Breite des Schenkels entspricht. Die Rundung bildet demnach
einen Halbkreis aus, der vorzugsweise konzentrisch zur buchsenartigen Ausnehmung des
Schenkels angeordnet ist. Dadurch ist sichergestellt, dass das in den Führungsnuten
geführte weitere Bauteil zumindest über einen Winkelbereich von 180° gegenüber dem
ersten Bauteil verdrehbar bzw. verschwenkbar ist.
[0018] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die beiden Schenkel des weiteren Bauteils jeweils
einen in Bezug auf ihre buchsenartige Ausnehmung radial verlaufenden Schlitz aufweisen,
der zur Aufnahme des ersten Bauteils nach außen hin geöffnet ist. Die Winkellage der
Schlitze bestimmt die Winkellage des weiteren Bauteils bei der Herstellung der Steckverbindung
mit dem ersten Bauteil. Denn beim Aufstecken bzw. Aufschieben des weiteren Bauteils
auf die zapfenartigen Abschnitte des ersten Bauteils müssen die Schlitze derart ausgerichtet
werden, dass sie in einer Ebene mit dem ersten Bauteil liegen, so dass das erste Bauteil
in Eingriff mit den Schlitzen gebracht werden kann. Vorzugsweise ist die Winkellage
der Schlitze in Bezug auf die buchsenartige Ausnehmung derart gewählt, dass sie parallel
zum Steg des weiteren Bauteils verlaufen. Zum Aufstecken bzw. Aufschieben auf das
erste Bauteil muss demnach weitere Bauteil in eine Winkellage gebracht werden, die
einer Extremposition entspricht und daher nur für Montagezwecke geeignet ist. Werden
anschließend die Schlitze in Überdeckung mit den Führungsnuten des ersten Bauteils
gebracht, kann das weitere Bauteil durch Verdrehen bzw. Verschwenken in eine Winkellage
gebracht werden, die zur Herstellung einer ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder
Deckenoberfläche realistisch ist und in der das weitere Bauteil über die zapfenartigen
Abschnitte und/oder die Führungsnuten formschlüssig mit dem ersten Bauteil verbunden
ist.
[0019] Bevorzugt weisen die beiden Schenkel des weiteren Bauteils jeweils einen die buchsenartige
Ausnehmung erweiternden radial verlaufenden Schlitz auf. Der Schlitz vergrößert in
einer bestimmten Winkellage des weiteren Bauteils in Bezug auf das erste Bauteil das
Spiel zwischen den beiden Bauteilen, so dass ein Ausgleich von Fertigungstoleranzen
möglich ist, der die Herstellung der Steckverbindung erleichtert. Vorzugsweise ist
der die buchsenartige Ausnehmung erweiternde Schlitz auf einer gemeinsamen Längsachse
mit dem nach außen hin geöffneten Schlitz zur Aufnahme des ersten Bauteils während
des Aufsteckens bzw. Aufschiebens des weiteren Bauteils angeordnet. Auf diese Weise
wird insbesondere das Aufstecken bzw. Aufschieben des weiteren Bauteils auf das erste
Bauteil vor dem vollständigen Einschwenken in die randseitige Aussparung des ersten
Bauteils erleichtert.
[0020] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das erste Bauteil
- in der Draufsicht - eine erste und eine zweite Längskante auf, die zumindest abschnittsweise
nicht parallel zueinander verlaufen. Das heißt, dass die Breite des ersten Bauteils
bzw. der Tragrippe variiert. Über die variierende Breite des ersten Bauteils bzw.
der Tragrippe können die Abstände der mit dem Bauteil bzw. der Tragrippe verbundenen
weiteren Bauteile zum bauseitigen Untergrund variiert werden. Auf diese Weise kann
eine Krümmung in die Wand- oder Deckenoberfläche eingebracht werden, die quer zu einer
ersten Krümmung verläuft, die über unterschiedlich stark verdrehte bzw. verschwenkte
weitere Bauteile bewirkt wird, die jeweils zueinander beabstandet sowie in unterschiedlichen
Abständen zum bauseitigen Untergrund angeordnet sind.
[0021] Alternativ oder ergänzend wird vorgeschlagen, dass das erste Bauteil - in der Draufsicht
- mindestens eine Längskante aufweist, die zumindest abschnittsweise einen im Wesentlichen
bogenförmigen Verlauf aufweist. "Im Wesentlichen bogenförmig" heißt in diesem Zusammenhang,
dass der bogenförmige Verlauf auch durch mehrere Geraden gebildet sein kann, die gemeinsam
einen Polygonzug ausbilden. Weist nur eine Längskante einen bogenförmigen Verlauf
auf, ist das erste Bauteil bzw. die Tragrippe derart zu orientieren, dass die bogenförmig
verlaufende Längskante vom bauseitigen Untergrund weg zeigt. Die bogenförmig verlaufende
Längskante weist in diesem Fall auch die randseitigen Aussparungen zur Aufnahme der
weiteren Bauteile auf. Die in den Aussparungen aufgenommenen weiteren Bauteile kommen
auf diese Weise in unterschiedlichen Abständen zum bauseitigen Untergrund zu liegen,
so dass hierüber eine Krümmung in einer weiteren Raumrichtung bewirkt wird.
[0022] Vorteilhafterweise ist bzw. sind das erste Bauteil und/oder das zweite Bauteil aus
Metall, insbesondere aus Aluminium, verzinktem Stahl oder Edelstahl, gefertigt. Metallische
Werkstoffe sind besonders fest und damit belastbar, vor allem in Zugrichtung, so dass
sie für die vorgesehene Verwendung hervorragend geeignet sind. Ferner sind die vorstehend
genannten Werkstoffe unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, so dass sie auch im Außenbereich
zur Herstellung einer vorgehängten Fassade mit einer ein- oder mehrfach gekrümmten
Fassadenoberfläche eingesetzt werden können. Bevorzugt gelangt Aluminium zum Einsatz,
da auf diese Weise eine vergleichsweise leichtgewichtige Tragstruktur geschaffen wird.
[0023] Ferner wird vorgeschlagen, dass zumindest das weitere Bauteil der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ein Stanz-/Biegeteil ist. Die Ausführung als Stanz-/Biegeteil senkt die
Herstellungskosten.
[0024] Besonders bevorzugt ist bzw. sind das erste Bauteil und/oder das weitere Bauteil
aus einem Blechmaterial mit einer Blechstärke von 1-10 mm gefertigt. Die Blechstärke
wird entsprechend den statischen Anforderungen gewählt. Beispielsweise kann die Blechstärke
4 mm betragen.
[0025] Neben den bereits beschriebenen beiden Bauteilen, nämlich dem ersten Bauteil bzw.
der Tragrippe und dem weiteren Bauteil, das nachfolgend als Verbinder bezeichnet wird,
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung ferner mindestens ein plankenartiges Bauteil
umfassen, das vorgebogen und/oder biegsam ist. Denn das plankenartige Bauteil dient
als Vermittler zwischen dem anzubringenden flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselement
und der am bauseitigen Untergrund befestigten Tragstruktur. Vorzugsweise sind mehrere
plankenartige Bauteile vorgesehen, die quer zu den Tragrippen der Tragstruktur montiert
werden. Auf diese Weise wird eine räumliche Gitterstruktur geschaffen, die nach Aufspannen
einer Hüllfläche aus flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselementen ein- oder mehrfach
gekrümmt ist.
[0026] Um als Vermittler dienen zu können, werden die plankenartigen Bauteile an den Verbindern
befestigt, die wiederum verdrehbar bzw. verschwenkbar mit den Tragrippen verbunden
sind. Die Verbinder bilden demnach die Knotenpunkte der räumlichen Gitterstruktur
aus. Die plankenartigen Bauteile können jedoch nicht nur auf Abstand, sondern ferner
aneinander angrenzend montiert werden, so dass keine Gitterstruktur ausgebildet wird,
da die plankenartigen Bauteile eine geschlossene Fläche auf den Tragrippen formen.
[0027] Im Hinblick auf die bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird ferner
eine vorgehängte Wand- oder Deckenverkleidung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung einer ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche vorgeschlagen.
Die Wand- oder Deckenverkleidung ist dabei aus flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselementen
gebildet, die mittels der Vorrichtung unmittelbar oder mittelbar an einem bauseitigen
Untergrund befestigt sind. Unter "flächigen Wand- oder Deckenbekleidungselementen"
werden dabei übliche Bauwerkstoffplatten, Paneele sowie flexible Flächenelemente,
wie beispielsweise Membranen, Folien, Vliese, Gewebe und dergleichen verstanden. Voraussetzung
für den Einsatz als flächiges Wand- oder Deckenverkleidungselement in einer erfindungsgemäßen
Wand- oder Deckenverkleidung ist lediglich, dass sich das flächige Wand- oder Deckenverkleidungselement
biegen lässt, sofern es nicht bereits - entsprechend einem vorgegebenen Krümmungsradius
- gebogen geformt ist. Die vorgehängte Wand- oder Deckenverkleidung kann sowohl im
Innenbereich zur Raumgestaltung, als auch im Außenbereich zur Fassadengestaltung eingesetzt
werden. Aufgrund der Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der Herstellung
der Wand- oder Deckenverkleidung können ein- oder mehrfach gekrümmte Wand- oder Deckenoberflächen
realisiert werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung bildet dabei - allein oder in
Kombination mit einer Haltevorrichtung zur mittelbaren Befestigung an einem bauseitigen
Untergrund - eine Tragstruktur aus, an welcher die flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselemente
befestigt werden.
[0028] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird ferner ein Verfahren zur Herstellung
einer vorgehängten Wand- oder Deckenverkleidung mit einer ein- oder mehrfach gekrümmten
Wand- oder Deckenoberfläche unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgeschlagen.
Bei dem Verfahren wird mindestens ein erstes Bauteil bzw. eine Tragrippe der Vorrichtung
unmittelbar oder mittelbar, beispielsweise über eine Haltevorrichtung, an einem bauseitigen
Untergrund befestigt wird. Ferner wird mindestens ein weiteres Bauteil bzw. ein Verbinder
der Vorrichtung mit dem ersten Bauteil bzw. der Tragrippe verbunden, so dass es außenliegend
angeordnet und gegenüber dem ersten Bauteil verdrehbar oder verschwenkbar ist. Durch
Verdrehen bzw. Verschwenken des weiteren Bauteils bzw. Verbinders kann demnach eine
Auflagefläche zur unmittelbaren oder mittelbaren Aufnahme des flächigen Wand- oder
Deckenverkleidungselements gegenüber dem bauseitigen Untergrund gekippt werden. Auf
diese Weise lassen sich unterschiedlich starke Krümmungen der Wand- oder Deckenoberfläche
realisieren.
[0029] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden mehrere erste Bauteile
bzw. Tragrippen in paralleler Anordnung unmittelbar oder mittelbar am bauseitigen
Untergrund befestigt und mehrere weitere Bauteile bzw. Verbinder mit jeweils einem
ersten Bauteil bzw. einer Tragrippe verbunden, so dass die weiteren Bauteile bzw.
Verbinder auf gemeinsamen Achsen angeordnet sind, die vorzugsweise parallel und quer
zu den ersten Bauteilen bzw. Tragrippen verlaufen. Dabei variieren die Abstände der
einzelnen Knotenpunkte zum bauseitigen Untergrund, so dass eine über den Knotenpunkten
aufgespannte Fläche ein- oder mehrfach gekrümmt ist. Die variierenden Abstände können
über die Form der Tragrippen und/oder über deren Abstand zum bauseitigen Untergrund
realisiert werden.
[0030] Vorteilhafterweise werden die weiteren Bauteile bzw. Verbinder vor der Montage der
flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselemente mit plankenartigen Bauteilen verbunden,
so dass über die plankenartigen Bauteile in Verbindung mit den ersten Bauteilen bzw.
den Tragrippen eine Gitterstruktur ausgebildet wird. Die weiteren Bauteile bzw. Verbinder
bilden dabei die Knotenpunkte der Gitterstruktur aus.
[0031] Zur weiteren Vereinfachung des Verfahrens wird vorgeschlagen, dass ein weiteres Bauteil
bzw. ein Verbinder mittels einer Steckverbindung mit einem ersten Bauteil bzw. einer
Tragrippe verbunden wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung, welche die Tragstruktur
oder zumindest einen Bestandteil der Tragstruktur der herzustellenden Wand- oder Deckenverkleidung
ausbildet, kann in diesem Fall werkzeuglos montiert werden.
[0032] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher beschrieben. Diese zeigen:
- Fig. 1
- eine Explosionsdarstellung einer Wandverkleidung unter Verwendung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung der wesentlichen Bauteile einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung in montiertem Zustand,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf das erste Bauteil bzw. die Tragrippe der Vorrichtung der Fig.
2,
- Fig. 4
- einen vergrößerten Ausschnitt der Fig. 3 im Bereich einer randseitigen Aussparung
des ersten Bauteils bzw. der Tragrippe,
- Fig. 5
- mehrere Ansichten des weiteren Bauteils bzw. Verbinders der Vorrichtung der Fig. 2,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf das weitere Bauteil bzw. den Verbinder vor dem Biegen,
- Fig. 7
- eine perspektivische Darstellung des weiteren Bauteils bzw. Verbinders nach dem Biegen,
- Fig. 8
- die Schritte a) bis e) zur Herstellung der Steckverbindung des weiteren Bauteils bzw.
Verbinders mit dem ersten Bauteil bzw. der Tragrippe,
- Fig. 9
- eine perspektivische Darstellung eines plankenartigen Bauteils einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Fig. 10
- einen Querschnitt durch ein plankenartigen Bauteil,
- Fig. 11
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
- Fig. 12
- a) bis d) schematische Darstellungen ebener und gekrümmter Wandoberflächen.
[0033] Der Darstellung der Fig. 1 sind Elemente einer vorgehängten Fassadenkonstruktion
zu entnehmen, welche flächige vorgebogene Wandverkleidungselemente 5 und eine Vorrichtung
1 zur Befestigung der Wandverkleidungselemente 5 an einem bauseitigen Untergrund 20
umfassen. Der bauseitige Untergrund 20 wird vorliegend durch eine gemauerte Wand gebildet.
Die Vorrichtung 1 dient nicht nur der Befestigung der Wandverkleidungselemente 5 am
bauseitigen Untergrund 20, sondern darüber hinaus der Herstellung einer zweifach gekrümmten
Wandoberfläche 2. Hierzu umfasst die Vorrichtung 1 ein erstes Bauteil 3, das eine
Tragrippe ausbildet, sowie ein weiteres Bauteil 4, das nachfolgend als Verbinder bezeichnet
wird. Der Verbinder 4 bildet gemeinsam mit der Tragrippe 3 ein Gelenk 6 aus (siehe
Fig. 2), so dass nach der Montage der Vorrichtung 1 der Verbinder 4 gegenüber der
Tragrippe 3 verdrehbar bzw. verschwenkbar bleibt. Zur Ausbildung des Gelenks 6 weist
die Tragrippe 3 eine randseitige Aussparung 7 auf, die hinterschnitten ausgeführt
ist, so dass zwei zapfenartige Abschnitte 8 freigestellt werden (siehe Fig. 4). Auf
diese beiden zapfenartigen Abschnitte 8 wird der Verbinder 4 aufgesteckt, der hierzu
zwei parallel verlaufende Schenkel 9 mit jeweils einer buchsenartigen Ausnehmung 10
aufweist (siehe Fig. 7).
[0034] Wie ferner der Fig. 1 zu entnehmen ist, sind die beiden Schenkel 9 des Verbinders
4 über einen Steg 11 verbunden, welcher der Aufnahme und Befestigung eines plankenartigen
Bauteils 18 dient. Die Befestigung erfolgt unter Zuhilfenahme von Befestigungsmitteln
19, die vorliegend als Schrauben ausgebildet sind. Zur Aufnahme der Befestigungsmittel
19 sind im Steg 11 des Verbinders 4 Ausnehmungen 12 vorgesehen (siehe auch Figuren
2, 7 und 9).
[0035] Das plankenartige Bauteil 18 wird senkrecht zur Tragrippe 3 orientiert. An dem plankenartigen
Bauteil 18 werden anschließend die Wandverkleidungselemente 5 befestigt, wobei wiederum
Befestigungsmittel 19 zum Einsatz gelangen können. Das plankenartige Bauteil 18 ist
nicht zwingend erforderlich und stellt daher lediglich ein optionales Bauteil der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 dar. Denn in Abhängigkeit von der konkreten Ausbildung
der flächigen Wand- oder Deckenverkleidungselemente 5 können diese auch unmittelbar
am Verbinder 4 befestigt werden.
[0036] Ein weiteres optionales Bauteil stellt die Haltevorrichtung 21 dar. Sie dient der
mittelbaren Befestigung der Tragrippe 3 am bauseitigen Untergrund 20, um beispielsweise
große Abstände zwischen der Wandverkleidung und dem bauseitigen Untergrund 20 zu realisieren,
die - sofern erforderlich - ausreichend Raum für die Anordnung einer Dämmschicht und
einer Luftschicht zur Hinterlüftung der Wandverkleidung schaffen (nicht dargestellt).
Die Haltevorrichtung 21 ist vorliegend als Haltewinkel ausgebildet.
[0037] Wie sich unter Zuhilfenahme der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 gekrümmte Wand- oder
Deckenoberflächen 2 realisieren lassen, kann insbesondere der Fig. 11 entnommen werden.
Diese zeigt eine Gitterstruktur, die aus mehreren parallel und in einem Abstand a
angeordneten Tragrippen 3 sowie mehreren parallel und in einem Abstand b angeordneten
plankenartigen Bauteilen 18 gebildet wird, wobei die plankenartigen Bauteile 18 senkrecht
zu den Tragrippen 3 verlaufen. In den Schnittpunkten erfolgt die Befestigung der plankenartigen
Bauteile 18 an den Tragrippen 3 jeweils über einen Verbinder 4 (nicht dargestellt).
Die Tragrippen 3 weisen gerade verlaufende Längskanten 16, 17 (hintere Tragrippe 3)
oder bogenförmig verlaufende Längskanten 16, 17 (der hinteren Tragrippe 3 vorgelagerte
Tragrippen 3) auf, wobei der Radius der Bogenform zum Bildvordergrund hin kleiner
wird. Die Bogenform der Tragrippen 3 hat zur Folge, dass die Abstände c der Tragrippen
3 und damit auch der mit den Tragrippen 3 verbundenen Verbinder 4 zum bauseitigen
Untergrund 20 variieren. Dies führt dazu, dass die an den Verbindern 4 befestigten
plankenartigen Bauteile 18 in eine Bogenform gezwängt werden, die eine Krümmung der
Hüllfläche bewirkt, die senkrecht zur Krümmung bzw. Bogenform der Tragrippen 3 verläuft.
Werden an den plankenartigen Bauteilen 18 flächige Wandverkleidungselemente 5 befestigt,
wird eine Wandoberfläche geschaffen, die zweifach gekrümmt ist (nicht dargestellt).
[0038] Der Fig. 12 sind Gestaltungsvarianten zu entnehmen, die sich ebenfalls mittels der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 realisieren lassen. Fig. 12a) zeigt beispielsweise
eine aus der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 hegestellte Gitterstruktur, die zur Ausbildung
einer ebenen Wandoberfläche 2 führt, wenn hieran flächige Wandverkleidungselemente
5 befestigt werden. Der Fig. 12b) ist eine Gitterstruktur zu entnehmen, die zweifach
gekrümmt ist und somit der Gitterstruktur der Fig. 11 entspricht. Eine Gitterstruktur
zur Herstellung einer einfach gekrümmten Wandoberfläche zeigt Fig. 12c), wobei die
Krümmung vergleichsweise stark ist. Der Fig. 12d) ist eine Gitterstruktur für eine
in zwei Richtungen stark gekrümmte Wandoberfläche 2 zu entnehmen. Darüber hinaus können
eine Vielzahl weiterer Gestaltungen gekrümmter Wand- oder Deckenoberflächen 2 mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 realisiert werden, die jedoch in Zusammenhang
mit der Beschreibung der Erfindung nicht alle dargestellt werden können.
[0039] Nachfolgend werden anhand der Figuren 2 bis 8 die wesentlichen Bauteile 3, 4 der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 beschrieben. Das optional einsetzbare plankenartige
Bauteil 18 wird anschließend anhand der Figuren 9 bis 10 näher erläutert.
[0040] Die Fig. 2 zeigt den Ausschnitt einer Tragrippe 3 im Bereich einer randseitigen Aussparung
7, in welcher ein Verbinder 4 in der Weise eingesetzt ist, dass er gegenüber der Tragrippe
3 verdrehbar ist. Durch Verdrehen des Verbinders 4 gegenüber der Tragrippe 3 wird
der Steg 11 des Verbinders 4 in eine Kipplage gegenüber dem bauseitigen Untergrund
20 gebracht. Ein aktives Verdrehen des Verbinders 4 ist dabei nicht erforderlich,
da sich dieser selbständig ausrichtet, wenn ein plankenartiges Bauteil 18 und/oder
eine flächiges Wand- oder Deckenverkleidungselement 5 hieran befestigt wird bzw. werden.
Zur Aufnahme von Befestigungsmitteln 19 sind im Steg 11 Ausnehmungen 12 vorgesehen.
[0041] Mit dem Befestigen eines plankenartigen Bauteils 18 und/oder eines flächigen Wandverkleidungselements
5 am Verbinder 4 wirken - ja nach Krümmungsradius des plankenartigen Bauteils 18 bzw.
des Wand- oder Deckenverkleidungselements 5 - hohe Zugkräfte auf den Verbinder 4,
welche wiederum zu hohen Spannungen im Bereich der zapfenartigen Abschnitte 8 der
Tragerippe 3 führen können. Um eine optimale Spannungsverteilung zu erreichen, sind
die zapfenartigen Abschnitte 8 im Bereich ihrer Basis leicht bogenförmig gestaltet
(siehe Fig. 4). Die Bogenform wird außenliegend durch eine schräg verlaufende Gerade
erzielt, die einfacher herzustellen ist. Innenliegend wird die Bogenform durch einen
polygonzugartigen Kantenverlauf geschaffen.
[0042] Wie der Fig. 2 ferner zu entnehmen ist, bilden die Tragrippe 3 und der Verbinder
4 ein Gelenk 6 nach Art eines Scharniers aus. Der Verbinder 4 ist in einer Richtung
senkrecht zur Drehachse über den Formschluss mit den zapfenartigen Abschnitten 8 der
Tragrippe 3 gehalten. In einer Richtung parallel zur Drehachse bewirken in der Tragrippe
3 ausgebildete Führungsnuten 13, welche die randseitige Aussparung 7 erweitern, einen
Formschluss (siehe auch Fig. 4). Um die Drehbeweglichkeit des Verbinders 4 gegenüber
der Tragrippe 3 zu erhalten, sind die in den Führungsnuten 13 aufgenommenen Enden
der Schenkel 9 gerundet ausgeführt. Die Rundung bildet jeweils einen Halbkreis aus,
der konzentrisch zu der jeweiligen buchsenartigen Ausnehmung 10 angeordnet ist.
[0043] Die Bauteile 3, 4, d. h. die Tragrippe 3 und der Verbinder 4 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1, werden bevorzugt erst vor Ort auf der Baustelle verbunden, um den Transport
bzw. die Lagerung zu vereinfachen. Das heißt, dass auch das Gelenk 6 erst vor Ort
auf der Baustelle ausgebildet wird. Idealerweise wird hierzu der Verbinder 4 auf die
Tragrippe 3 einfach aufgesteckt. Um dies zu ermöglichen weisen die beiden Schenkel
9 des Verbinders 4 jeweils einen ersten Schlitz 14 auf, der parallel zum Steg 11 verläuft
und nach außen geöffnet ist (siehe auch Figuren 5 bis 7). Ferner ist jeweils ein weitere
Schlitz 15 in den Schenkeln 9 vorgesehen, der ebenfalls parallel zum Steg 1 verläuft,
jedoch zur buchsenartigen Ausnehmung 10 geöffnet ist (siehe auch Figuren 5 bis 7).
Zum Aufstecken des Verbinders 4 auf die Tragrippe 3 wird zunächst ein erster zapfenartiger
Abschnitt 8 der Tragrippe 3 in eine buchsenartige Ausnehmung 10 des Verbinders 4 eingefädelt.
Der Verbinder 4 wird hierzu schräg gehalten und derart hinsichtlich seiner Winkellage
orientiert, dass die Tragrippe 3 in den Schlitz 14 eingreift (siehe Figuren 8a) und
8b)). Der Schlitz 15 schafft den notwendigen Freiraum, um den Verbinder 4 in Schräglage
auf den zapfenartigen Abschnitt 8 aufzuschieben. Anschließend wird der Verbinder 4
in die randseitige Aussparung 7 der Tragrippe 3 eingeschwenkt, bis die weitere buchsenartige
Ausnehmung 10 des Verbinders 4 in Überdeckung mit dem weiteren zapfenartigen Abschnitt
8 der Tragrippe 3 gebracht ist (siehe Fig. 8c)). In dieser Lage kann nun der Verbinder
4 auf den weiteren zapfenartigen Abschnitt 8 geschoben werden, so dass beide zapfenartigen
Abschnitte 8 der Tragrippe 3 in Eingriff mit den buchsenartigen Ausnehmungen 10 des
Verbinders 4 stehen. Die Winkellage des Verbinders 4 bleibt zunächst unverändert,
bis die Schlitze 15 auf Höhe der Führungsnuten 13 zu liegen kommen (siehe Fig. 8d)).
Ist diese Position erreicht, kann der Verbinder 4 verdreht werden, so dass die gerundeten
Enden der Schenkel 9 in Eingriff mit den Führungsnuten 13 stehen (siehe Fig. 8e)).
Die Winkellage der Schlitze 14, 15 des Verbinders 4 ist derart gewählt, dass der Steg
11 des Verbinders 4 beim Aufstecken auf die Tragrippe 3 parallel zur Tragrippe 3 ausgerichtet
ist. Dies entspricht einer Winkellage des Verbinders 4, die außerhalb eines praktisch
relevanten Winkelbereichs zur Herstellung einer gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche
2 liegt.
[0044] Die wesentlichen Bauteile 3, 4 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 können insbesondere
aus einem metallischen Werkstoff, beispielsweise aus Aluminium, gefertigt sein. Als
Grundmaterial kann ein Metallblech dienen, dass zur Herstellung der Bauteile 3, 4
gestanzt und ggf. gebogen wird. Da - wie in der Fig. 3 dargestellt - das Bauteil 3
eben ausgeführt ist, kann ein Umformen durch Biegen entfallen. Die mehreren randseitigen
Aussparungen 7 zur Aufnahme der Bauteile 4 können durch Stanzen oder Schneiden, insbesondere
durch Laserschneiden, hergestellt werden. In Längsrichtung können zur Verlängerung
der Tragrippe 3 zwei Metallbleche überlappend gestoßen und im Überlappungsbereich
23 miteinander verbunden, beispielsweise verschraubt, vernietet, verschweißt und/oder
verklebt, werden. Das Bauteil 4 ist vorzugsweise ein Stanz-/Biegeteil, da sich ein
solches kostengünstig aus einem Metallblech herstellen lässt. Wie in der Fig. 6 dargestellt,
werden zunächst ebene Stanzteile hergestellt und anschließend entlang der Linien 22
gebogen, so dass man den in der Fig. 7 dargestellten Verbinder erhält.
[0045] Das optional einsetzbare plankenartige Bauteil 18 kann ebenfalls aus einem Metallblech
oder aus einem anderen Material gefertigt sein. Voraussetzung ist lediglich, dass
das plankenartige Bauteil 18 biegsam ist oder bereits entsprechend seiner endgültigen
Form gebogen ist. Um die Biegsamkeit des plankenartigen Bauteils 18 zu erhöhen, kann
dieses Bereiche 24 aufweisen, in denen der Querschnitt des Bauteils 18 verringert
ist (siehe Fig. 10). Darüber hinaus kann das plankenartige Bauteil 18 Ausnehmungen
12 zur Aufnahme von Befestigungsmitteln 19 aufweisen, um die Montage vor Ort auf der
Baustelle zu vereinfachen (siehe Fig. 9). Als Befestigungsmittel 19 können insbesondere
Schrauben dienen, mit denen das plankenartige Bauteil 18 an einem Verbinder 4 befestigt
wird und/oder ein Wand- oder Deckenverkleidungselement 5 mit dem plankenartigen Bauteil
18 verbunden wird (siehe Fig. 10).
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Wand- oder Deckenoberfläche
- 3
- Bauteil, Tragrippe
- 4
- Bauteil, Verbinder
- 5
- Wand- oder Deckenverkleidungselement
- 6
- Gelenk
- 7
- Aussparung
- 8
- zapfenartiger Abschnitt
- 9
- Schenkel
- 10
- buchsenartige Ausnehmung
- 11
- Steg
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Führungsnut
- 14
- Schlitz
- 15
- Schlitz
- 16
- Längskante
- 17
- Längskante
- 18
- plankenartiges Bauteil
- 19
- Befestigungsmittel
- 20
- Untergrund
- 21
- Haltevorrichtung
- 22
- Linie
- 23
- Überlappungsbereich
- 24
- Bereich
1. Vorrichtung (1) zur Herstellung einer vorgehängten Wand- oder Deckenverkleidung mit
einer ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche (2), umfassend ein
erstes Bauteil (3) zur unmittelbaren oder mittelbaren Befestigung an einem bauseitigen
Untergrund sowie mindestens ein mit dem ersten Bauteil (3) verbundenes oder verbindbares
weiteres Bauteil (4) zur unmittelbaren oder mittelbaren Aufnahme eines flächigen Wand-
oder Deckenverkleidungselements (5),
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteil (3) und das weitere Bauteil (4) ein Gelenk (6) ausbildend zusammenwirken,
so dass das weitere Bauteil (4) gegenüber dem ersten Bauteil (3) verdrehbar oder verschwenkbar
ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das weitere Bauteil (3, 4) über eine Steckverbindung verbunden oder
verbindbar sind.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteil (3) als flacher und/oder länglicher Körper mit mindestens einer
randseitigen Aussparung (7) ausgeführt ist, die zur Ausbildung zapfenartiger Abschnitte
(8) hinterschnitten ausgeführt ist.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die zapfenartigen Abschnitte (8) in der Draufsicht auf das erste Bauteil (3) zumindest
abschnittsweise bogenförmig verlaufen.
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Bauteil (4) zwei parallel zueinander angeordnete Schenkel (9) aufweist,
in denen jeweils eine buchsenartige Ausnehmung (10) zur Verbindung mit dem ersten
Bauteil (3) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schenkel (9) des weiteren Bauteils (4) über einen Steg (11) verbunden
sind, in dem vorzugsweise mindestens eine Ausnehmung (12) zur Aufnahme eines Befestigungsmittels
ausgebildet ist.
7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den beiden Schenkeln (9) des weiteren Bauteils (4) größer als
der Abstand zwischen den beiden zapfenartigen Abschnitten (8) des ersten Bauteils
(3) ist.
8. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der randseitigen Aussparung (7) des ersten Bauteils (3) im Bereich der
Hinterschneidung größer als der Abstand zwischen den beiden Schenkeln (9) des weiteren
Bauteils (4) ist.
9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schenkel (9) des weiteren Bauteils (4) endseitig gerundet und in Führungsnuten
(13) des ersten Bauteils (3) drehbeweglich geführt sind.
10. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schenkel (9) des weiteren Bauteils (4) jeweils einen in Bezug auf ihre
buchsenartige Ausnehmung (10) radial verlaufenden Schlitz (14) aufweisen, der zur
Aufnahme des ersten Bauteils (3) nach außen hin geöffnet ist, wobei vorzugsweise die
Winkellage der Schlitze (14) in Bezug auf die buchsenartige Ausnehmung (10) derart
gewählt ist, dass sie parallel zum Steg (11) des weiteren Bauteils (4) verlaufen.
11. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Schenkel (9) des weiteren Bauteils (4) jeweils einen die buchsenartige
Ausnehmung (10) erweiternden radial verlaufenden Schlitz (15) aufweisen, der vorzugsweise
auf einer gemeinsamen Längsachse mit dem Schlitz (14) angeordnet ist.
12. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteil (3) in der Draufsicht eine erste und eine zweite Längskante (16,
17) aufweist, wobei die beiden Längskanten (16, 17) zumindest abschnittsweise nicht
parallel zueinander verlaufen und/oder wobei mindestens eine der beiden Längskanten
(16, 17) zumindest abschnittsweise einen im Wesentlichen bogenförmigen Verlauf aufweist.
13. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteil (3) und/oder das zweite Bauteil (4) aus Metall, insbesondere aus
Aluminium, verzinktem Stahl oder Edelstahl, gefertigt ist bzw. sind, wobei vorzugsweise
das weitere Bauteil (4) ein Stanz-/Biegeteil ist.
14. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bauteil (3) und/oder das weitere Bauteil (4) aus einem Blechmaterial mit
einer Blechstärke von 1-10 mm gefertigt ist bzw. sind.
15. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) mindestens ein plankenartiges Bauteil (18) umfasst, das vorgebogen
und/oder biegsam ist.
16. Vorgehängte Wand- oder Deckenverkleidung mit einer Vorrichtung (1) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche zur Herstellung einer ein- oder mehrfach gekrümmten Wand-
oder Deckenoberfläche (2), wobei die Wand- oder Deckenverkleidung aus flächigen Wand-
oder Deckenverkleidungselementen (5) gebildet ist, die mittels der Vorrichtung (1)
unmittelbar oder mittelbar an einem bauseitigen Untergrund befestigt sind.
17. Verfahren zur Herstellung einer vorgehängten Wand- oder Deckenverkleidung mit einer
ein- oder mehrfach gekrümmten Wand- oder Deckenoberfläche (2) unter Verwendung einer
Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei mindestens ein erstes Bauteil
(3) der Vorrichtung (1) unmittelbar oder mittelbar an einem bauseitigen Untergrund
befestigt wird und mindestens ein weiteres Bauteil (4) der Vorrichtung (1) mit dem
ersten Bauteil (3) verbunden wird, so dass es außenliegend angeordnet und gegenüber
dem ersten Bauteil (3) verdrehbar oder verschwenkbar ist.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere erste Bauteile (3) in paralleler Anordnung unmittelbar oder mittelbar am
bauseitigen Untergrund befestigt werden und mehrere weitere Bauteile (4) mit jeweils
einem ersten Bauteil (3) verbunden werden, so dass die weiteren Bauteile (4) auf gemeinsamen
Achsen angeordnet sind, die vorzugsweise parallel und quer zu den ersten Bauteilen
(3) verlaufen.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Bauteile (4) mit plankenartigen Bauteilen (18) verbunden werden, so
dass über die plankenartigen Bauteile (18) in Verbindung mit den ersten Bauteilen
(3) eine Gitterstruktur ausgebildet wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass ein weiteres Bauteil (4) mittels einer Steckverbindung mit einem ersten Bauteil (3)
verbunden wird.