[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wartung von Spinnstellen einer
Spinnmaschine mit einer Vielzahl an nebeneinander angeordneten Spinnstellen und mit
zumindest einer Wartungseinrichtung, die entlang der Spinnstellen verfahrbar ist und
mittels der die Spinnstellen gewartet werden. Dabei wird vor dem Warten einer Spinnstelle
jeweils ein Gehäuse der Spinnstelle geöffnet, die Spinnstelle durch die Wartungseinrichtung
gewartet und nach dem Warten der Spinnstelle das Gehäuse wieder geschlossen. Weiterhin
betrifft die Erfindung eine entsprechende Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Aus der
DE 10 2007 048 720 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Offenend-Rotorspinnmaschine
bekannt. Die Spinnmaschine weist eine Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen auf, welche
jeweils mit einer Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Fadens sowie einer Spulvorrichtung
zum Erstellen einer Kreuzspule ausgestattet und so ausgebildet sind, dass ein nach
einer Spinnunterbrechung von der Kreuzspule zurückgeholtes, für den Anspinnprozess
vorbereitetes und in einer Anspinnposition bereitgelegtes Fadenende durch die Spinnvorrichtung
wieder selbstständig angesponnen werden kann. Dabei werden zeitkritische Schritte
des Anspinnprozesses, wie die definierte Rückführung des vorbereiteten Fadenendes
in den Spinnrotor, der exakte Start der Fasereinspeisung sowie der genaue Beginn des
Abzuges des Fadens aus der Offenend-Spinnvorrichtung, durch arbeitsstelleneigene Einrichtungen
realisiert. Notwendige Wartungsarbeiten vor dem eigentlichen Start des Anspinnvorgangs
wie beispielsweise die Rotorreinigung werden dabei durch ein die Arbeitsstellen selbstständig
bedienendes Serviceaggregat ausgeführt werden. Das Serviceaggregat ist dabei entlang
der Offenend-Rotorspinnmaschine verfahrbar angeordnet.
[0003] Nachteilig bei einem derartigen Verfahren ist, dass bevor die Hilfsarbeiten durch
das verfahrbare Serviceaggregat ausgeführt werden können, die Spinnvorrichtung erst
manuell oder von dem Serviceaggregat geöffnet werden muss. Dies ist jedoch zeitaufwändig,
was zu Leistungseinbußen der Spinnmaschine führt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, die für die Wartung der Spinnstelle
erforderliche Zeit zu verkürzen, um die Leistungsfähigkeit der-Spinnmaschine zu erhöhen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben einer Spinnmaschine mit
den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs.
[0006] Vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Wartung von Spinnstellen einer Spinnmaschine.
Die Spinnmaschine weist eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen und
zumindest eine Wartungseinrichtung auf. Mit Hilfe der Spinnstellen wird aus einem
Fasermaterial ein Garn gesponnen. Die Wartungseinrichtung kann des Weiteren entlang
der Spinnstellen verfahren werden, um die Spinnstellen zu warten. Das Warten der Spinnstellen
umfasst insbesondere eine Reinigung eines Spinnrotors. Dabei wird vor dem Warten einer
Spinnstelle jeweils ein Gehäuse der Spinnstelle geöffnet, die Spinnstelle durch die
Wartungseinrichtung gewartet und nach dem Warten der Spinnstelle das Gehäuse wieder
geschlossen. Weiterhin wird eine Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens vorgeschlagen,
welche eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen und zumindest eine Wartungseinrichtung
aufweist, die entlang der Spinnstellen verfahrbar ist und mittels der die Spinnstellen
gewartet werden können. Jede Spinnstelle weist ein Gehäuse auf, welches während des
Spinnprozesses geschlossen ist und welches zum Warten der Spinnstelle geöffnet werden
kann.
[0007] Erfindungsgemäß wird das Gehäuse der zu wartenden Spinnstelle für die Wartung mit
Hilfe eines an der Spinnstelle angeordneten Verschlussmittels selbstständig geöffnet.
Zusätzlich oder alternativ wird das Gehäuse der Spinnstelle durch das Verschlussmittel
nach der Wartung selbstständig geschlossen. Dadurch muss die Spinnstelle nicht mehr
von dem Wartungspersonal oder der Wartungseinrichtung selbst geöffnet und/oder geschlossen
werden. Dadurch wird die Zeit, die die Wartungseinrichtung für die Wartung benötigt
verkürzt, so dass die Wartungseinrichtung wiederum mehr Spinnstellen warten kann.
Auch muss die Wartungseinrichtung nicht mehr warten, bis das Wartungspersonal die
zu wartende Spinnstelle öffnet. Dadurch steigt die Produktivität der Spinnmaschine.
[0008] An der Spinnstelle ist entsprechend ein Verschlussmittel zum selbstständigen Öffnen
des Gehäuses vor der Wartung durch die Wartungseinrichtung und/oder zum selbständigen
Schließen des Gehäuses nach der Wartung durch die Wartungseinrichtung angeordnet.
Das Verschlussmittel ist dementsprechend dazu ausgebildet, das Gehäuse zu öffnen und/oder
zu schließen.
[0009] Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Wartung eine Reinigung eines Spinnmittels, insbesondere
eines Spinnrotors und/oder einer Fadenabzugsdüse, umfasst. Die Reinigung des Spinnmittels
erfolgt dabei mittels einer in der verfahrbaren Wartungseinrichtung angeordneten Reinigungsvorrichtung,
wobei jedoch in vorteilhafter Weise die Spinnvorrichtung bzw. das Gehäuse der Spinnstelle
bereits zuvor durch die Spinnstelle selbst geöffnet wurde. Die Wartung kann jedoch
auch andere Schritte umfassen, bei welchen jeweils das Öffnen eines Gehäuses erforderlich
ist. Die Spinnmaschine kann dabei als Rotorspinnmaschine ausgebildet sein, ebenso
kann die Erfindung jedoch auch an einer Luftspinnmaschine eingesetzt werden.
[0010] Außerdem ist es vorteilhaft, wenn das Gehäuse der zu wartenden Spinnstelle geöffnet
wird, bevor die Wartungseinrichtung an der Spinnstelle angelangt bzw. vor dieser positioniert
ist. Dadurch kann die Wartungseinrichtung unmittelbar, nachdem sie vor der betreffenden
Spinnstelle positioniert wurde, mit der Wartung beginnen, so dass die Zeit, die die
Wartungseinrichtung an der Spinnstelle verweilt, noch weiter verkürzt wird. Die Wartungseinrichtung
kann dadurch in gleicher Zeit mehr Spinnstellen warten.
[0011] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Spinnmaschine und/oder die Spinnstelle eine Steuerung
aufweist, welches das Herannahen der Wartungseinrichtung an die zu wartende Spinnstelle
erkennt und das Verschlussmittel derart ansteuert, dass das Gehäuse geöffnet ist,
wenn die Wartungseinrichtung die Spinnstelle erreicht. Bei dem Verfahren zur Wartung
von Spinnstellen wird vorzugsweise mit Hilfe einer Steuerung der Spinnmaschine das
Herannahen der Wartungseinrichtung an die zu wartende Spinnstelle erkannt und das
Öffnen des Gehäuses der zu wartenden Spinnstelle wird so veranlasst, so dass das Gehäuse
geöffnet ist, wenn die Wartungseinrichtung die Spinnstelle erreicht hat.
[0012] Das Herannahen der Wartungseinrichtung kann beispielsweise als eine bestimmte Entfernung
der Wartungseinrichtung von der Spinnstelle definiert werden, die mittels bestimmter
Messmittel erfasst wird. Die Steuerung kann beispielsweise ständig den Ort der Wartungseinrichtung
an der Spinnmaschine und die Geschwindigkeit, mit der die Wartungseinrichtung in Richtung
der zu wartenden Spinnstelle fährt, messen. Daraus kann die Steuerung die voraussichtliche
Fahrtzeit der Wartungseinrichtung bis zum Erreichen der zu wartenden Spinnstelle berechnen
und das Öffnen des Gehäuses der Spinnstelle voreilend zum Erreichen der Spinnstelle
durch die Wartungseinrichtung veranlassen. Die Spinnstelle kann dabei mit geöffnetem
Gehäuse auf die Wartungseinrichtung warten. Die Steuerung muss hierzu in geeigneter
Weise konfiguriert werden.
[0013] Außerdem kann in der Steuerung ein Zeitwert hinterlegt sein, der angibt, wie lange
es dauert, die Spinnstelle zu öffnen. Es ist damit möglich, eine Position der herannahenden
Wartungseinrichtung zu berechnen, bei deren Erreichen das Öffnen des Gehäuses veranlasst
wird. Dadurch ist das Öffnen gerade abgeschlossen, wenn die Wartungseinrichtung die
Spinnstelle erreicht. Bei noch laufender Produktion an der zu wartenden Spinnstelle
wird dadurch an der Spinnstelle solange wie möglich produziert und es wird die Zeit
verkürzt, in der die Spinnstelle still steht.
[0014] Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn ein Umgebungsbereich der zu wartenden Spinnstelle
definiert wird und mit Hilfe der Steuerung der Spinnmaschine detektiert wird, ob sich
die Wartungseinrichtung in dem Umgebungsbereich der Spinnstelle befindet. Das Öffnen
des Gehäuses wird nur und erst dann veranlasst, wenn sich die Wartungseinrichtung,
oder im Falle mehrerer Wartungseinrichtungen eine der Wartungseinrichtungen, in dem
Umgebungsbereich befindet und somit ein baldiges Vorbeifahren der Wartungseinrichtung
absehbar ist. Ein unnötiges oder verfrühtes Öffnen des Gehäuses kann dadurch vermieden
werden.
[0015] Daneben ist es vorteilhaft, wenn zur Durchführung einer Präventivwartung der Spinnstelle,
insbesondere einer präventiven Rotorreinigung, die Spinnstelle gestoppt wird und das
Öffnen des Gehäuses der Spinnstelle veranlasst wird, sobald die Wartungseinrichtung
oder eine von mehreren Wartungseinrichtungen in dem Umgebungsbereich der Spinnstelle
detektiert wird. Auch hierzu muss die Steuerung der Spinnmaschine in geeigneter Weise
konfiguriert sein. Dabei kann auch der Zeitpunkt der letzten Wartung mit berücksichtigt
werden und nur, wenn dieser schon länger zurückliegt, wird beim Vorbeifahren der Wartungseinrichtung
das Öffnen der Spinnstelle und der anschließenden Wartungsvorgang, insbesondere die
Präventivreinigung des Spinnrotors, eingeleitet.
[0016] Vorteilhaft ist es ferner, wenn bei Unterbrechung der Produktion der Spinnstelle,
beispielsweise einem Fadenbruch, überprüft wird, ob sich die Wartungseinrichtung in
dem Umgebungsbereich befindet. Die Überprüfung kann ebenfalls mittels der Steuerung
der Spinnmaschine erfolgen. Bei sich in dem Umgebungsbereich dieser Spinnstelle befindlicher
Wartungseinrichtung wird diese für die Wartung zu der betreffenden Spinnstelle beordert,
die Wartung durchgeführt und erst anschließend die Produktion wieder aufgenommen,
insbesondere ein Faden wieder angesponnen. Diese Ausführung ist somit insbesondere
bei einer Spinnmaschine vorteilhaft, welche über eine arbeitsstelleneigene Anspinnvorrichtung
verfügt. Ist nach einer Unterbrechung der Produktion eine Wartungseinrichtung in der
Nähe, d.h. mit kurzem Fahrtweg verfügbar, so kann eine Wartung, insbesondere das Reinigen
des Spinnrotors im Falle einer Rotorspinnmaschine, mit nur geringem Zeitaufwand vor
der Wiederaufnahme der Produktion durchgeführt werden. Ist hingegen keine Wartungseinrichtung
in der Nähe, so wird die Produktion sofort und ohne Wartung wieder aufgenommen, um
die Stillstandszeit der Spinnstelle so kurz wie möglich zu halten.
[0017] Vorteilhaft ist es, wenn nach der Wartung der Spinnstelle das Gehäuse der Spinnstelle
selbsttätig durch das Verschlussmittel der Spinnstelle geschlossen wird. Das Schließen
kann dabei unabhängig von der Position der Wartungseinrichtung erfolgen, also beispielsweise
bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem die Wartungseinrichtung noch vor der Spinnstelle
positioniert ist.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn nach der Wartung der Spinnstelle die Wartungseinrichtung
ihre Weiterfahrt aufnimmt und das Gehäuse der Spinnstelle erst danach selbsttätig
durch das Verschlussmittel der Spinnstelle geschlossen wird und die Produktion an
der Spinnstelle wieder aufgenommen wird. Die Wartungseirichtung kann somit bereits
die nächste Sinnstelle anfahren und warten, was die Produktivität der Spinnmaschine
weiter steigert.
[0019] In einer alternativen Ausführung ist es jedoch auch möglich, dass die Wartungseinrichtung
den schnellen Vorgang des Schließens der Spinnstelle noch übernimmt, bevor sie ihre
Weiterfahrt aufnimmt.
[0020] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird dabei das Wiederanspinnen
eines Fadens nach dem selbsttätigen Schließen des Gehäuses durch eine spinnstelleneigene
Anspinnvorrichtung durchgeführt. Dadurch kann die Spinnmaschine insgesamt schneller
gewartet werden, so dass die Leistungsfähigkeit der Spinnmaschine steigt.
[0021] Ebenfalls ist es von Vorteil, wenn das Verschlussmittel einen Aktor, insbesondere
einen Magnetschalter, einen pneumatischen und/oder einen hydraulischen Kolben und/oder
einen Elektromotor, umfasst, der das Gehäuse öffnet und/oder schließt.
[0022] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer Spinnmaschine mit einer Vielzahl an Spinnstellen und
einer verfahrbaren Wartungseinrichtung, sowie
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht einer Spinnstelle mit einem Verschlussmittel.
[0023] Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Spinnmaschine 1 mit einer Vielzahl
an Spinnstellen 2 (wobei der Einfachheit halber nur eine Spinnstelle 2 mit einem Bezugszeichen
versehen ist) und einer verfahrbaren Wartungseinrichtung 3. Die Wartungseinrichtung
3 ist auf einer Schiene 4 in einer Verfahrrichtung 6 verfahrbar angeordnet. Vorzugsweise
erstreckt sich die Schiene 4 wie vorliegend dargestellt um die Spinnstellen 2 herum,
so dass die Wartungseinrichtung 3 von einer Seite der Spinnmaschine 1 auf die andere
Seite der Spinnmaschine 1 gelangen kann.
[0024] Bei den gegenwärtig üblichen Spinnmaschinen 1 ist es so, dass eine Abdeckung 5 (hier
beispielhaft an der Spinnstelle 2 dargestellt) eines Gehäuses 8 der Spinnstellen 2
zur Wartung von einem Wartungspersonal oder von der Wartungseinrichtung 3 geöffnet
wird. Die Abdeckung 5 des Gehäuses 8 der Spinnstelle 2 ist in einer Schwenkrichtung
7 schwenkbar, so dass das Gehäuse 8 der Spinnstelle 2 geöffnet und/oder geschlossen
werden kann. Das Öffnen der Abdeckung 5 durch das Wartungspersonal ist dabei sehr
zeitaufwändig. Ebenfalls ist das Öffnen der Abdeckung 5 durch die Wartungseinrichtung
3 noch recht zeitaufwändig, so dass die Produktivität der Spinnmaschine 1 verringert
ist. Im Falle einer Rotorspinnmaschine ist die Abdeckung 5 dabei an einem Gehäuse
8 des Spinnrotors 10 (s. Figur 2) angeordnet, das geöffnet wird.
[0025] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zur Wartung der Spinnmaschine 1 das Gehäuse
8 der Spinnstelle 2 selbstständig zur Wartung geöffnet. Zusätzlich oder alternativ
wird das Gehäuse 8 der Spinnstelle 2 nach der Wartung auch wieder selbstständig geschlossen.
Das Öffnen und/oder das Schließen wird dabei von einem Verschlussmittel 9 ausgeführt,
welches in Figur 2 dargestellt ist.
[0026] Figur 2 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Spinnstelle 2 mit einem Verschlussmittel
9 zum Öffnen und/oder Schließen des Gehäuses 8 der Spinnstelle 2. Die vorliegende
Spinnstelle 2 ist als Spinnstelle 2 einer Rotorspinnmaschine ausgeführt und weist
als Spinnelement einen Spinnrotor 10 auf, der in dem Gehäuse 8 drehbar gelagert ist.
Der durch den Spinnrotor 10 produzierte Faden F wird dabei durch eine Fadenabzugsdüse
11 abgezogen und einer hier nicht dargestellten Spulvorrichtung zugeführt. Ebenfalls
erkennbar ist die Abdeckung 5 zum Verschließen des Gehäuses 8. Das Öffnen und das
Schließen des Gehäuses 8 erfolgt mittels des Verschlussmittels 9, das vorliegend eine
Gewindespindel mit einem Antriebsmotor umfasst und die Abdeckung von dem Gehäuse 8
wegschwenkt bzw. an dieses heranzieht. Nachdem das Gehäuse 8 mittels des Verschlussmittels
9 geöffnet wurde, kann die Wartungseinrichtung 3 die Spinnstelle warten, insbesondere
den Spinnrotor 10 der Spinnstelle 2 reinigen.
[0027] Wenn die Wartungseinrichtung 3 die Spinnstelle 2 nicht mehr selbst öffnen muss, kann
die Wartungseinrichtung 3 währenddessen Wartungsarbeiten an einer anderen Spinnstelle
2 abschließen oder die Zeit für den Fahrtweg zur nächsten zu wartenden Spinnstelle
2 nutzen. Dadurch können insgesamt mehr Spinnstellen 2 gewartet werden, so dass die
Produktivität der Spinnmaschine 1 steigt.
[0028] Dabei kann vorteilhafterweise die Abdeckung 5 der Spinnstelle 2 bereits geöffnet
werden, wenn vorhersehbar ist, dass die Wartungseinrichtung 3 an der Spinnstelle 2
vorbei fährt. Beispielsweise umfasst die Spinnmaschine 1 eine hier nicht gezeigte
Steuerung, in der hinterlegt ist, dass die Spinnstelle 2 eine längere Zeit nicht mehr
gewartet wurde. Außerdem erkennt die Steuerung, dass sich die Wartungseinrichtung
3 in Richtung der Spinnstelle 2 bewegt. Es kann nun eine Präventivwartung der Spinnstelle
2 veranlasst werden, wobei die Spinnstelle 2 gestoppt wird, das Gehäuse 8 der Spinnstelle
2 geöffnet wird und die Spinnstelle 2 mit bereits geöffnetem Gehäuse 8 auf die Wartungseinrichtung
3 wartet. Daraufhin kann die Wartungseinrichtung 3 die Spinnstelle 2 warten und anschließend
unmittelbar zur nächsten zu wartenden Spinnstelle 2 weiter fahren.
[0029] Vorzugsweise beinhaltet die Wartungstätigkeit der Wartungseinrichtung 3 die Reinigung
des Spinnrotors. Die Spinnstelle 2 wird dabei zunächst stillgesetzt und hält den Faden
fest, um ihn nach der Rotorreinigung wieder anspinnen zu können. Nach erfolgter Rotorreinigung
schließt sich die Spinnstelle 2 wieder selbstständig und spinnt den Faden F selbstständig
wieder an. Besonders vorteilhaft ist es daher, wenn die Spinnstelle 2 über eine eigene
Anspinnvorrichtung verfügt. Grundsätzlich ist es jedoch ebenfalls möglich, dass die
Wartungseinrichtung 3 auch andere Tätigkeiten ausführt, wie beispielsweise den Spinnrotor
auszutauschen oder einen Faden anzuspinnen.
[0030] Das Öffnen der Abdeckung 5 kann dabei so veranlasst werden, dass bei Ankunft der
Wartungseinrichtung 3 an der Spinnstelle 2 das Öffnen der Abdeckung 5 des Gehäuses
8 gerade abgeschlossen ist. Die Spinnstelle 2 kann damit noch so lange wie möglich
produzieren. Außerdem kann die Wartungseinrichtung 3 dann sofort mit der Wartung beginnen.
[0031] Tritt an der Spinnstelle 2 hingegen ein Fadenbruch auf, so kann die Steuerung, noch
bevor die Spinnstelle 2 den Faden wieder selbstständig anspinnt, die Wartungseinrichtung
3 zur Spinnstelle 2 beordern. Dabei wird vorteilhafterweise vorab ein Umgebungsbereich
der Spinnstelle 2, beispielsweise ein Bereich im Abstand von bis zu fünf Spinnstellen
2, definiert. Der Umgebungsbereich kann natürlich auch in Form einer maximal zulässigen
Zeitdauer für den Fahrtweg der Wartungseinrichtung 3 zu der Spinnstelle 2 definiert
werden. Im Falle eines Fadenbruchs wird dann zunächst mittels der Steuerung der Spinnmaschine
1 überprüft, ob sich eine Wartungseinrichtung 3 in dem Umgebungsbereich der Spinnstelle
2 befindet. Ist dies der Fall, so öffnet sich die Spinnstelle 2 bereits selbstständig,
so dass die Wartungseinrichtung 3 unmittelbar nach Erreichen der Spinnstelle 2 die
Wartungsarbeiten, insbesondere die Rotorreinigung, aufnehmen kann. Ist hingegen keine
Wartungseinrichtung 3 in dem Umgebungsbereich der Spinnstelle 2 vorhanden, so spinnt
die Spinnstelle den Faden F mittels ihrer eigenen Anspinnvorrichtung wieder an, ohne
dass zuvor eine Rotorreinigung durchgeführt wird, da die Spinnstelle ansonsten zu
lange unproduktiv stillstehen würde.
[0032] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Insbesondere könnte die Spinnmaschine, auch wenn die Erfindung anhand
einer Rotorspinnmaschine beschrieben wurde, auch als Luftspinnmaschine ausgeführt
sein. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination
der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt
und beschrieben sind.
Bezuaszeichenliste
[0033]
- 1
- Spinnmaschine
- 2
- Spinnstelle
- 3
- Wartungseinrichtung
- 4
- Schiene
- 5
- Abdeckung
- 6
- Verfahrrichtung
- 7
- Schwenkrichtung
- 8
- Gehäuse
- 9
- Verschlussmittel
- 10
- Spinnrotor
- 11
- Fadenabzugsdüse
- F
- Faden
1. Verfahren zur Wartung von Spinnstellen (2) einer Spinnmaschine (1), wobei die Spinnmaschine
(1) eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen (2) und zumindest eine Wartungseinrichtung
(3) aufweist, die entlang der Spinnstellen (2) verfahrbar ist und mittels der die
Spinnstellen (2) gewartet werden, wobei vor dem Warten einer Spinnstelle (2) jeweils
ein Gehäuse (8) der Spinnstelle (2) geöffnet wird, die Spinnstelle (2) durch die Wartungseinrichtung
(3) gewartet wird und nach dem Warten der Spinnstelle (2) das Gehäuse (8) wieder geschlossen
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (8) der Spinnstelle (2) für die Wartung mit Hilfe eines an der Spinnstelle
(2) angeordneten Verschlussmittels (9) vor der Wartung selbstständig geöffnet und/oder
nach der Wartung selbstständig geschlossen wird.
2. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Wartung eine Reinigung eines Spinnmittels, insbesondere eines Spinnrotors (10)
und/oder einer Fadenabzugsdüse (11), umfasst.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (8) der zu wartenden Spinnstelle (2) geöffnet wird, bevor die Wartungseinrichtung
(3) an der Spinnstelle (2) positioniert ist.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe einer Steuerung der Spinnmaschine (1) das Herannahen der Wartungseinrichtung
(3) an die zu wartende Spinnstelle (2) erkannt wird und das Öffnen des Gehäuses (8)
der zu wartenden Spinnstelle (2) veranlasst wird, so dass das Gehäuse (8) geöffnet
ist, wenn die Wartungseinrichtung (3) die Spinnstelle (2) erreicht hat.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Umgebungsbereich der zu wartenden Spinnstelle (2) definiert wird und dass mit
Hilfe der Steuerung der Spinnmaschine (1) detektiert wird, ob sich die Wartungseinrichtung
(3) in dem Umgebungsbereich der Spinnstelle (2) befindet.
6. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zur Durchführung einer Präventivwartung der Spinnstelle (2) die Spinnstelle (2) gestoppt
wird und das Öffnen des Gehäuses (8) der Spinnstelle (2) veranlasst wird, sobald die
Wartungseinrichtung (3) in dem Umgebungsbereich der Spinnstelle (2) detektiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Unterbrechung der Produktion der Spinnstelle (2), insbesondere bei einem
Fadenbruch, überprüft wird, ob sich die Wartungseinrichtung (3) in dem Umgebungsbereich
befindet, und bei sich in dem Umgebungsbereich befindlicher Wartungseinrichtung (3)
diese für die Wartung zu der Spinnstelle (2) beordert wird, die Wartung durchgeführt
wird und erst anschließend die Produktion wieder aufgenommen wird, insbesondere ein
Faden wieder angesponnen wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Wartung der Spinnstelle (2) die Wartungseinrichtung (3) ihre Weiterfahrt
aufnimmt und das Gehäuse (8) der Spinnstelle (2) erst danach geschlossen wird.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Wartung der Spinnstelle (2) die Wartungseinrichtung (3) das Gehäuse (8)
der Spinnstelle (2) schliesst und erst danach ihre Weiterfahrt aufnimmt.
10. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wiederanspinnen des Fadens durch eine spinnstelleneigene Anspinnvorrichtung durchgeführt
wird.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussmittel (9) der Spinnstellen (2) einen Aktor, insbesondere einen Magnetschalter,
einen pneumatischen und/oder einen hydraulischen Kolben und/oder einen Elektromotor,
umfasst, der das Gehäuse (8) der zu wartenden Spinnstelle (2) öffnet und/oder schließt.
12. Spinnmaschine (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Spinnmaschine (1) eine Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen
(2) und zumindest eine Wartungseinrichtung (3) aufweist, die entlang der Spinnstellen
(2) verfahrbar ist und mittels der die Spinnstellen (2) gewartet werden können, wobei
jede Spinnstelle ein Gehäuse (8) aufweist, welches während des Spinnprozesses geschlossen
ist und welches zum Warten der Spinnstelle (2) geöffnet werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass an der Spinnstelle (2) ein Verschlussmittel (9) zum selbstständigen Öffnen des Gehäuses
(8) vor der Wartung durch die Wartungseinrichtung (3) und/oder zum selbständigen Schließen
des Gehäuses (8) nach der Wartung durch die Wartungseinrichtung (3) angeordnet ist.
13. Spinnmaschine nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnmaschine (1) und/oder die Spinnstelle (2) eine Steuerung aufweist, welches
das Herannahen der Wartungseinrichtung (3) an die zu wartende Spinnstelle (2) erkennt
und das Verschlussmittel (9) derart ansteuert, dass das Gehäuse (8) geöffnet ist,
wenn die Wartungseinrichtung (3) die Spinnstelle (2) erreicht.
14. Spinnmaschine nach einem der beiden vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnstelle (2) eine spinnstelleneigene Anspinnvorrichtung aufweist.
15. Spinnmaschine nach einem der Ansprüche 12 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussmittel (9) der Spinnstelle (2) einen Aktor, insbesondere einen Magnetschalter,
einen pneumatischen und/oder einen hydraulischen Kolben und/oder einen Elektromotor
umfasst.