[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rohr für die Führung von streifenförmig zusammenhängenden
Druckerzeugnissen.
[0002] Derartige Druckerzeugnisse werden beispielsweise als Tickets für Veranstaltungen,
öffentlichen Transport, Parkhäuser und dgl. eingesetzt. Vorrichtungen zum Führen von
Tickets sind im Stand der Technik bekannt. Die Aufgabe beim Führen solcher Tickets
liegt u.a. darin, die streifenförmig zusammenhängenden Tickets aus zwei nebeneinander
angeordneten Vorräten in zwei hintereinander angeordnete Zuführungsschlitze einer
Verarbeitungseinheit zu führen. Dabei muss mindestens einer der beiden Ticketstreifen
quer zu seiner Längsausrichtung um rund eine Streifenbreite versetzt werden, was aufgrund
der Steifigkeit eines Papierstreifens gegen seitliches Verbiegen sehr schwierig ist.
Beispielsweise aus der
EP 2 763 104 B1 ist ein System zum Einzug von Tickets aus zwei Ticketbehältern bekannt. Gemäß diesem
Stand der Technik werden Ticketstreifen durch unterschiedlich positionierte Führungsschlitze
in den Bereich zweier hintereinander angeordneter Zuführungsschlitze geführt. Weitere
Vorrichtungen zum Bedrucken und Ausgeben von Tickets sind beispielsweise bekannt aus
der
US 2012/043375 A1, der
US 2010/044425 A1 sowie
US 2004/043813 A1 oder
US 2006/293783 A1.
[0003] In der Praxis ist auch ein Stand der Technik bekannt, bei welchem ein Ticketstreifen
um einen Zylinder geführt seitlich versetzt wird, um auf diese Weise nebeneinander
zwei verschiedene Ticketstreifen vorschieben zu können.
[0004] Derartige streifenförmig zusammenhängende Druckerzeugnisse haben in der Regel Trennstellen,
an denen die Breite des Streifens sprunghaft verkleinert ist, und sind zur Bevorratung
in Ticketbehältern übereinander liegend aufgestapelt (sogenannte Leporello-Faltung)
oder sie sind auf Rollen bevorratet. Je nach Größe des Ticketbehälters ergibt sich
bei der Leporello-Faltung eine Falt-Knickstelle alle 1 bis n-Tickets. Die Knickstellen
und Trennstellen sind Sollknickstellen, so dass Ticketstreifen an dieser Stelle besonders
empfindlich sind.
[0005] Lösungen zur flexiblen Anpassung von Ticketführungen an die baulichen Gegebenheiten
in Ausgabegeräten, wie z.B. Ticketautomaten, Parkhaus-Einfahrten, Parkautomaten oder
Handverkaufseinrichtungen, sind nicht bekannt. Die Ausgabegeräte bieten jedoch immer
unterschiedliche Bauräume oder Aufnahmebereiche für Vorräte und für Ticketführungen,
so dass Anpassungsmöglichkeiten gesucht werden.
[0006] Ausgehend vom vorbeschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Führung von streifenförmig zusammenhängenden Druckerzeugnissen bereitzustellen,
welche eine flexible Anpassung an die baulichen Gegebenheiten ermöglicht, ohne dabei
Störungen durch verkantende oder aneckende Druckerzeugnisse zu begünstigen.
[0007] Zur technischen Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung vorgeschlagen ein Rohr
für die Führung von streifenförmig zusammenhängenden Druckerzeugnissen mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, das Rohr aus Einzelgliedern aufzubauen, die miteinander
verbindbbar sind. Jedes Einzelglied ist hohlkörperförmig, und miteinander verbundende,
aneinandergereihte Einzelglieder sind relativ zueinander beweglich, d.h. verdrehbar,
verschwenkbar und dgl. Die Einzelglieder bilden durch Aneinanderreihung der Hohlbereiche
einen Führungskanal für die streifenförmig zusammenhängenden Druckerzeugnisse. Jedes
Einzelglied ist so gestaltet, dass es ein Eintrittsende und ein Austrittsende aufweist,
wobei die Innenkontur des Eintrittsendes gegenüber der Innenkontur des Austrittsendes
aufgeweitet ausgebildet ist. Das Eintrittsende ist dabei diejenige Öffnung eines erfindungsgemäßen
Einzelgliedes, durch die sich das streifenförmig zusammenhängende Druckerzeugnis bestimmungsgemäß
in das Einzelglied hineinbewegt. Das Austrittsende ist diejenige Öffnung eines erfindungsgemäßen
Einzelgliedes, durch die sich das streifenförmig zusammenhängende Druckerzeugnis bestimmungsgemäß
aus dem Einzelglied hinausbewegt.
[0009] Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung können miteinander verbundene Einzelglieder
relativ zueinander bewegt werden, wobei die lichte Öffnung am Austrittsende eines
Einzelglieds immer so in die lichte Öffnung am Eintrittsende des nachfolgenden Einzelglieds
führt, dass der Führungskanal nicht durch Gehäusekanten des nachfolgenden Einzelgliedes
blockiert wird. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Führungskanal im Übergangsbereich
zwischen zwei Einzelgliedern immer frei und durchgängig ist, so dass keine Möglichkeit
für ein Hängenbleiben oder Anecken durchgeführter streifenförmiger Druckerzeugnisse
gegeben ist. Ein nachfolgendes Einzelglied ist dabei dasjenige, das in bestimmungsgemäßer
Bewegungsrichtung des streifenförmig zusammenhängenden Druckerzeugnisses nach einem
wenigstens ersten Einzelglied angeordnet ist.
[0010] In vorteilhafter Weise ist die Durchgangsöffnung eines Einzelgliedes trichterförmig
ausgebildet. Hierdurch wird die Aufweitung am Eintrittsende gegenüber dem Austrittsende
realisiert.
[0011] Miteinander verbundene Einzelglieder sind um wenigstens eine Achse relativ zueinander
rotatorisch beweglich; in einer bevorzugten Ausführungsform sind miteinander verbundene
Einzelglieder um wenigstens zwei senkrecht zueinander stehende Achsen relativ zueinander
rotatorisch beweglich. Die rotatorische Bewegung zweier miteinander verbundener Einzelglieder
um die Achse in Längsrichtung des Führungskanals wird gemäß einem vorteilhaften Vorschlag
der Erfindung derart begrenzt, dass die lichte Austrittsöffnung des ersten Einzelglieds
auf die lichte Eintrittsöffnung des nachfolgenden Einzelglieds projizierbar ist. Damit
ist die freie Durchtrittsfläche am Eintritt des nachfolgenden Einzelgliedes wenigstens
flächengleich und von gleicher Kontur wie die Durchtrittsfläche am Austritt des ersten
Einzelglieds. Dadurch ist sichergestellt, dass der von mehreren Einzelgliedern gebildete
Führungskanal keine Konturänderungen aufweist, an denen sich das streifenförmig zusammenhängende
Druckerzeugnis bei bestimmungsgemäßer Bewegung durch den Führungskanal verhaken könnte.
[0012] Um die rotatorische Bewegung zweier miteinander verbundener Einzelglieder um die
Achse in Längsrichtung des Führungskanals zu begrenzen, wird gemäß einem vorteilhaften
Vorschlag der Erfindung an jedem Einzelglied wenigstens ein Begrenzungselement zur
Begrenzung der Beweglichkeit zweier Einzelglieder relativ zueinander vorgesehen. Begrenzungselemente
können Anschlagselemente und zusammenwirkende Steg/Nutenelemente, Nockensenken, Anschlagsstifte
und dgl. sein.
[0013] Die translatorische Bewegbarkeit miteinander verbundener Einzelglieder kann beschränkt
oder auch ausgeschlossen sein.
[0014] In vorteilhafter Weise ist der Führungskanal als flacher rechteckförmiger Kanal ausgebildet,
der an die Dimensionen der Druckerzeugnisse angepasst ist. Streifenförmige zusammenhängende
Tickets beispielsweise definieren im Querschnitt ein Rechteck, das mindestens durch
den Führungskanal gebildet werden muss.
[0015] Zur Verbindung der Einzelglieder können Verbindungselemente an den Einzelgliedern
ausgeformt sein, wobei der Führungskanal die Verbindungselemente durchragen kann.
Darüber hinaus können die Einzelglieder aber auch beispielsweise an wenigstens einem
Verbindungsstrang, einem Drahtseil, einer Kette oder dgl. aufgereiht sein. Auch Kombinationen
entsprechender Verbindungsstränge und Verbindungsglieder ist im Rahmen der Erfindung
möglich.
[0016] In vorteilhafter Weise kann eine solche Verbindung dadurch gebildet werden, dass
beispielsweise im Bereich des Austrittsendes eines Einzelglieds ein kugelförmiger
Fortsatz ausgebildet ist, welcher in eine Kugelpfanne, die am Eintrittsende des jeweils
nachfolgenden Einzelgliedes eingepasst werden kann. In vorteilhafter Weise erstreckt
sich der Führungskanal dabei durch den kugelförmigen Fortsatz sowie durch die Kugelpfanne.
[0017] Die Einzelglieder sind in vorteilhafter Weise aus Kunststoff gebildet. Sie können
aber ganz oder teilweise auch aus anderen Materialien hergestellt sein.
[0018] Mit der Erfindung wird eine mit überschaubarem wirtschaftlichem Aufwand realisierbare
Lösung zur Führung streifenförmiger Druckerzeugnisse in Ausgabegeräten bereitgestellt,
die denkbar flexibel an die baulichen Gegebenheiten der jeweiligen Geräte anpassbar
ist und eine Führung der Druckerzeugnisse um Kurven und über Windungen ermöglicht
durch die Bereitstellung rotatorischer Freiheitsgrade zwischen den Einzelgliedern.
[0019] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung anhand
der Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht für ein Ausführungsbeispiel für ein Einzelglied gemäß
der Erfindung mit Sicht auf das Austrittsende;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des Einzelgliedes gemäß Fig. 1 mit Sicht auf das Eintrittsende;
- Fig. 3a
- eine Draufsicht auf das Einzelglied gemäß Fig. 1 von oben;
- Fig. 3b
- eine Ansicht gemäß Fig. 1 mit Sicht auf das Eintrittsende;
- Fig. 3c
- eine Ansicht des Einzelgliedes gemäß Fig. 1 von unten; und
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels für ein erfindungsgemäßes
Rohr gebildet aus Einzelgliedern gemäß Fig. 1.
[0020] In den Figuren sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0021] Gemäß den Figuren ist das Einzelglied 1 aus einem Hohlkörper 2 gebildet. Dieser hat
ein Austrittsende 3 und ein Eintrittsende 4, welche den Zugang zu dem Führungskanal
5 im Inneren des Hohlkörpers 2 ermöglichen.
[0022] Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist ein Einzelglied 1 eine Verbindungskugel 6
auf, welche einen Kanalschlitz 7 hat, so dass der Führungskanal 5 auch durch die Verbindungskugel
6 hindurchgeführt ist. Am Eintrittsende 4 wiederum ist eine Kugelpfanne 8 angeordnet,
in welche die Verbindungskugel 6 einsetzbar ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist aus reinen formtechnischen Gründen ein Dom 9 ausgebildet, so dass Verbindungskugel
6 und Kugelpfanne 8 in einfacher Weise herstellbar sind.
[0023] An beiden Seiten ist je eine Seitenkappe 10 angeordnet, die eine Senke 11 im Bereich
des Eintrittsendes und einen Nocken 12 im Bereich des Austrittsendes aufweist. Weiterhin
ist an der Verbindungskugel 6 ein Steg 13 ausgebildet, während wiederum an der Kugelpfanne
8 eine Nut 14 angeordnet ist.
[0024] Weiterhin ist er erfindungsgemäß möglich, dass wenigstens eine der Seitenkappen 10
ohne Nocken und Senke ausgebildet ist sondern Bohrung aufweist, die sich vom Bereich
des Eintrittsendes zum Bereich des Austrittsendes erstreckt und mittels der mehrere
Einzelglieder an einem Verbindungsstrang aufgereiht sein können. Diese Variante ist
in den Figuren nicht gezeigt.
[0025] Fig. 4 zeigt, dass Einzelglieder 1 miteinander verbunden werden, in dem die jeweilige
Verbindungskugel 6 in die Kugelpfanne 8, gezeigt in den Figuren 1 bis 3, eingesetzt
wird.
[0026] Jedes Einzelglied ist auf diese Weise gegenüber dem vorlaufenden verdrehbar und in
beliebige Richtungen verschwenkbar. Durch den Steg 13 an der Verbindungskugel 6 und
die Nut 14 an der Kugelpfanne 8 ergibt sich eine Begrenzung hinsichtlich der relativen
Verdrehbarkeit zweier verbundener Einzelglieder 1 zueinander um die Achse in Längsrichtung
des Führungskanals. Durch die in den Seitenkappen 10 angeordneten Nocken 12 und Senken
11 wiederum ergibt sich eine weitere Beschränkung der Bewegbarkeit zweier Einzelglieder
1 relativ zueinander.
[0027] Wie Fig. 4 andeutet, sind die Austrittsenden 3 in jeder Position zweier Einzelglieder
1 relativ zu den Eintrittsenden 4 so orientiert, dass der Führungskanal 5 von einem
Einzelglied in das andere übergeht, ohne durch eine Kante des Hohlkörpers 2 des nachfolgenden
Einzelglieds 1 unterbrochen zu werden. Die Eintrittsenden 4 sind dabei gegenüber den
Austrittsenden 3 aufgeweitet ausgeführt.
[0028] Auf diese Weise wird ein Rohr 15 geschaffen, durch welches streifenförmig zusammenhängende
Druckerzeugnisse geführt werden können, obwohl es Krümmungen aufweist. Das Rohr ist
beliebig flexibel an die jeweilige Einbausituation anpassbar und darüber hinaus durch
einfaches Entnehmen oder Ansetzen von Einzelgliedern 1 verkürzbar oder verlängerbar.
[0029] Die beschriebenen Ausführungsbeispiele dienen nur der Erläuterung und sind nicht
beschränkend.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Einzelglied
- 2
- Hohlkörper
- 3
- Austrittsende
- 4
- Eintrittsende
- 5
- Führungskanal
- 6
- Verbindungskugel
- 7
- Kanalschlitz
- 8
- Kugelpfanne
- 9
- Dom
- 10
- Seitenkappe
- 11
- Senke
- 12
- Nocken
- 13
- Steg
- 14
- Nut
- 15
- Rohr
1. Rohr für die Führung von streifenförmig zusammenhängenden Druckerzeugnissen, welches
Rohr aus miteinander verbundenen, aneinandergereihten und relativ zueinander beweglichen
hohlkörperförmigen Einzelgliedern gebildet ist, die einen an die Dimensionen der Druckerzeugnisse
angepassten Führungskanal bilden und in bestimmungsgemäßer Führungsrichtung gesehen
ein Eintrittsende und ein Austrittsende aufweisen, wobei die Innenkontur des Eintrittsendes
gegenüber der Innenkontur des Austrittsendes aufgeweitet ausgebildet ist.
2. Rohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsöffnung der Einzelglieder trichterförmig ausgebildet ist.
3. Rohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass miteinander verbundene Einzelglieder relativ zueinander um wenigstens eine Achse
rotatorisch beweglich sind.
4. Rohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein wenigstens ein Begrenzungselement an jedem Einzelglied zur Begrenzung der Beweglichkeit
zweier Einzelglieder relativ zueinander.
5. Rohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungskanal als flacher rechteckförmiger Führungskanal ausgebildet ist.
6. Rohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelglieder an wenigstens einem Verbindungsstrang aufgereiht sind.
7. Rohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelglieder durch Verbindungselemente untereinander gelenkig verbunden sind.
8. Rohr nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungskanal die Verbindungselemente durchragt.
9. Rohr nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelglieder an einem Ende ein kugelgelenkförmiges Verbindungselement und am
gegenüberliegenden Ende ein Kugelpfannenelement aufweisen.
10. Rohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelglieder aus Kunststoff gebildet sind.