[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere einen Bürostuhl, mit einem Sitzträger
für ein horizontales Sitzteil und mit einem Lehenträger für eine vertikale Rückenlehne.
[0002] Ein Bürostuhl ermöglicht es einem darauf sitzendem Benutzer, die Dynamik des Sitzens
wesentlich zu beeinflussen. Im Gegensatz zu einem starren Stuhl, welcher lediglich
ein statisches beziehungsweise bewegungsloses Sitzen ermöglicht, wird bei einem Bürostuhl
aufgrund der integrierten Mechaniken und Anpassungsmöglichkeiten ein sogenanntes dynamisches
Sitzen gefördert. Das dynamische beziehungsweise bewegte Sitzen bewirkt insbesondere
eine variable Belastung der Rückenmuskulatur, wodurch Verspannungen, Ermüdungen sowie
Rückenbeschwerden in Folge längerer Sitzdauern reduziert oder vollständig vermieden
werden können.
[0003] Aus der
DE 101 22 946 C1 ist ein Bürostuhl mit einem beweglichen Sitzteil und mit einer beweglichen Rückenlehne
bekannt, wobei das Sitzteil und die Rückenlehne mittels einer sogenannten Synchronmechanik
gekoppelt sind. Die Synchronmechanik ermöglicht eine synchrone Bewegung des Sitzteils
beziehungsweise der Sitzfläche und der Rückenlehne zueinander, wenn die Rückenlehne
aus einer im Wesentlichen vertikalen Aufrechtposition (Ausgangsposition) in Folge
einer Krafteinwirkung vermittels des Benutzers nach hinten geneigt wird. Die dadurch
ermöglichte Schwenk- oder Kippbewegung beschränkt sich bei derartigen Synchronmechaniken
in der Regel auf eine Vorwärts- und Rückwärtsneigung (Wippmechanik).
[0004] Der aus der
WO 98/48670 A1 bekannte Bürostuhl weist zusätzlich zu der Synchronmechanik für eine Vorwärts- und
Rückwärtsneigung einen Verkippmechanismus für eine laterale, das bedeutet seitliche
Kippbewegung der Rückenlehne auf. Hierzu ist ein im Wesentlichen horizontal verlaufender
Trägerarm des Lehnenträgers der Rückenlehne in ein federbelastetes Drehlager des Sitzträgers
geführt, so dass der horizontale Trägerarm des Lehnenträgers die unterhalb der Sitzfläche
beziehungsweise des Sitzteils verlaufende Drehachse bildet.
[0005] Aus der
DE 10 2007 002 284 A1 ist es bekannt, eine seitliche Schwenkbewegung der Rückenlehne des Stuhles mittels
jeweils zweier über Tragarme paarweise verbundene sowie im unteren Bereich der Rückenlehne
und im vorderen Bereich des Sitzteils angeordnete Kugelgelenke zu realisieren.
[0006] In der
DE 10 2011 104 972 B4 ist ein Bürostuhl beschrieben, bei welchem die laterale Kippbewegung mittels zweier
lateral biegeelastischer und/oder angelenkter Tragarme des Lehnenträgers realisierbar
ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Sitzmöbel, insbesondere
einen Bürostuhl, anzugeben. Insbesondere sollen ein möglichst hoher Sitzkomfort sowie
eine einfache Anpassung an unterschiedliche Sitzpositionen ermöglicht sein.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Das insbesondere als ein Bürostuhl ausgeführte Sitzmöbel weist einen Sitzträger für
ein horizontales Sitzteil und einen Lehnenträger für eine vertikale Rückenlehne auf.
Der insbesondere rahmenartige Lehnenträger weist im Wesentlichen eine U-Form auf,
wobei zwei vertikale U-Schenkel (Vertikalschenkel) mittels eines horizontalen oberen
U-Schenkels (Horizontalschenkel) verbunden oder gekoppelt sind.
[0010] Die Rückenlehne des Sitzmöbels ist lateral beziehungsweise seitlich oder seitwärts
kippbeweglich. Bezogen auf eine Körperachse eines Benutzers erfolgt diese Kippbewegung
somit in einer Frontalebene, das bedeutet, aus einer vertikalen Ausgangsposition in
Richtung quer zu einer vorzugsweise ebenfalls vorgesehenen Vorwärts- und Rückwärtsneigung
in einer Sagittalebene des Benutzers.
[0011] Zu diesem Zwecke sind entlang mindestens einer unterhalb des Sitzteils verlaufenden
Drehachse ein erstes Drehgelenk und ein zweites Drehgelenk zur lateralen Kippbeweglichkeit
der Rückenlehne gegenüber dem Sitzträger vorgesehen. Das erste und zweite Drehgelenk
sind hierbei entlang der Drehachse zueinander beabstandet angeordnet. Im Gegensatz
zum Stand der Technik ist somit ein zusätzliches Drehgelenk entlang der Drehachse
unterhalb des Sitzteils vorgesehen, wobei die zueinander beabstandeten Drehgelenke
vorzugsweise jeweils nicht federbelastet sind.
[0012] Dadurch ist auf konstruktiv einfache Art und Weise eine besonders einfache Anpassung
insbesondere hinsichtlich lateral verkippter Sitzpositionen realisiert, wodurch ein
verbessertes dynamisches Sitzen ermöglicht ist. Dies überträgt sich in der Folge vorteilhaft
auf einen erhöhten Sitzkomfort, sodass ein besonders geeignetes Sitzmöbel, insbesondere
hinsichtlich längerer Sitzdauern, realisiert ist.
[0013] Bezogen auf ein kartesisches Koordinatensystem, bei welchem das horizontale Sitzteil
beziehungsweise dessen Sitzfläche in der xy-Ebene liegt und sich die Rückenlehne in
z-Richtung erstreckt, sind die vertikalen U-Schenkel des Lehnenträgers im Wesentlichen
parallel zur z-Richtung orientiert. Die vertikalen U-Schenkel verlaufen im Wesentlichen
ausgehend von dem sich unterhalb des Sitzteils befindlichen Sitzträgers nach oben.
Der horizontale U-Schenkel ist hierbei geeigneterweise etwa im mittleren oder oberen
Bereich der Rückenlehne und vorzugsweise auf deren Rückseite angeordnet. Unter einer
derartigen U-Form des Lehnenträgers sind auch etwa V-förmige oder trapezförmige Ausgestaltungen
zu verstehen, bei welchen die vertikalen U-Schenkel nicht vollständig parallel zueinander
ausgerichtet sind, sondern zumindest abschnittsweise unter einem Winkel geneigt zueinander
verlaufen.
[0014] In einer geeigneten Ausführung ist zur Befestigung oder Halterung des Lehnenträgers
an dem Sitzträger vorgesehen, dass die vertikalen U-Schenkel an deren sitzseitigen
Freienden horizontal gerichtete und unterhalb des Sitzteils verlaufende Haltearme
aufweisen, welche den Sitzträger zumindest abschnittsweise seitlich umgreifen, also
den Sitzträger zumindest teilweise seitlich flankieren. Durch die nachfolgend auch
als Ausleger-, Befestigungs- oder Trägerarme bezeichneten Haltearme weist der Lehnenträger
in einer Projektion auf eine xz-Ebene beziehungsweise Sagittalebene eines Benutzers
eine etwa L-förmige Kontur auf. Der vertikale L-Schenkel ist hierbei durch die vertikalen
U-Schenkel und der horizontale L-Schenkel durch die Haltearme gebildet.
[0015] Der durch die Haltearme und U-Schenkel gebildete Lehnenträger ist in einer möglichen
Ausführungsform vorzugsweise einteilig oder einstückig, das bedeutet monolithisch,
aus einem biegeelastisch verformbaren Material, beispielsweise einem Kunststoff- oder
Federstahlmaterial, gefertigt. Der Lehnenträger, insbesondere dessen U-Schenkel, weisen
hierbei vorzugsweise eine Querschnittsform auf, welche eine biegeelastische Verformung
oder Torsion entlang des jeweiligen U-Schenkels ermöglicht und/oder unterstützt. Bei
einer lateralen Neigungs- oder Kippbewegung der Rückenlehne erfolgt somit auch eine
zumindest geringe Verdrehbewegung der Rückenlehne um eine parallel zu den vertikalen
U-Schenkeln orientierte Torsionsachse. Aufgrund der Biegeelastizität wird somit eine
Rückstellkraft bewirkt, welche die Rückenlehne zurück in die vertikale Ausgangsposition
drängt. Somit ist ein besonders vorteilhaftes und ergonomisches Sitzen, insbesondere
hinsichtlich lateraler Kippbewegungen, gewährleistet.
[0016] In einer ebenso möglichen Ausführungsform ist der Lehenträger zusätzlich oder alternativ
zu der biegeelastischen Verformbarkeit mit Federelementen gekoppelt, welche eine Rückstellkraft
im Zuge einer lateralen Kippbewegung erzeugen oder unterstützen. Dadurch wird gewährleistet,
dass die Rückenlehne stets zuverlässig in die Ausgangs- beziehungsweise Aufrechtposition
geführt wird.
[0017] Ebenso denkbar ist es jedoch beispielsweise auch, dass zwischen den vertikalen U-Schenkeln
und den Haltearmen und/oder zwischen den vertikalen U-Schenkeln und dem horizontalen
U-Schenkel flexible oder gelenkige Verbindungselemente vorgesehen sind. Dadurch ist
es möglich, die U-Schenkel und/oder die Haltearme (biege-)starr auszuführen, ohne
die Kippbeweglichkeit der Rückenlehne nachteilig zu beeinflussen.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist zwischen den vertikalen U-Schenkeln, insbesondere
zwischen deren Haltearmen, eine quer zur Drehachse gerichtete Schwinge angeordnet.
Durch die querstrebenartige und horizontal angeordnete Schwinge wird die Stabilität
des Lehnenträgers verbessert. Vorzugsweise ist die Schwinge hierbei beweglich oder
gelenkig zwischen den Haltearmen positioniert und angebunden.
[0019] In einer möglichen Ausbildung ist die Schwinge aus zwei vertikal übereinander gestapelten
Halbschalen gebildet. Dadurch wird die Montage der Schwinge am Lehnenträger vereinfacht.
[0020] Zum Zwecke einer möglichst einfachen und stabilen Montage sind die Halbschalen der
Schwinge in einer denkbaren Ausgestaltung miteinander verschraubt. In einer optisch
besonders ansehnlichen Weiterbildung ist es hierbei vorgesehen, dass die Verschraubung
der Halbschalen mittels einer aufgesetzten Abdeckschale oder einer Abdeckplatte verdeckt
beziehungsweise abgedeckt ist.
[0021] In einer zweckmäßigen Ausführung ist die Schwinge an dem Sitzträger befestigt. Hierzu
ist die Schwinge beispielsweise an einer lehnenseitigen Stirnseite des Sitzträgers
schraubbefestigt. Dadurch ist einerseits eine zuverlässige Befestigung und Halterung
des Lehnenträgers am Sitzträger realisiert. Andererseits ist die Beweglichkeit, insbesondere
die Kippbeweglichkeit, der Rückenlehne aufgrund der vorzugsweise flexiblen oder gelenkigen
Anbindung der Schwinge an den Haltearmen des Lehnenträgers nicht nachteilig beeinflusst.
[0022] Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass entlang der Haltearme
jeweils ein erstes Drehgelenk und ein zweites Drehgelenk zur lateralen Kippbeweglichkeit
der Rückenlehne gegenüber dem Sitzträger vorgesehen sind. Vorzugsweise wird durch
die ersten und zweiten Drehgelenke der Haltearme jeweils eine Drehachse zur lateralen
Kippbeweglichkeit ausgebildet. Dadurch ist eine besonders vorteilhafte und zuverlässige
Anpassung an unterschiedliche Sitzpositionen ermöglicht.
[0023] In einer vorteilhaften Ausführung ist das oder jedes erste Drehgelenk als Kugelgelenk
ausgebildet, wobei jeweils ein gelenkkopfartiger Fortsatz des Sitzträgers in eine
gelenkpfannenartige Aufnahme des Haltearms eingreift. Ebenso denkbar ist eine Ausbildung
der Kugelgelenke, bei welchem die Aufnahmen in den Sitzträger und die Fortsätze an
den Haltearmen angeformt sind. Das erste Drehgelenk ist hierbei vorzugsweise im Bereich
des Freiendes des jeweiligen Haltearms, das bedeutet an dem den U-Schenkeln beziehungsweise
der Rückenlehne abgewandten Armende, angeordnet. Dadurch ist ein besonders dynamisches
Sitzen gewährleistet.
[0024] In einer bevorzugten Weiterbildung ist das oder jedes zweite Drehgelenk als ein Scharniergelenk
ausgebildet, wobei die Haltearme jeweils einen walzenartigen Fortsatz aufweisen, welche
jeweils von einer rinnenartigen Aufnahme der Schwinge umfasst sind. Ebenso denkbar
ist auch die kinematische Umkehrung mit an der Schwinge angeformten Fortsätzen und
Aufnahmen der Haltearme.
[0025] In einer denkbaren alternativen Ausgestaltungsform ist das oder jedes erste Drehgelenk
als Scharniergelenk und das oder jedes zweite Drehgelenk als Kugelgelenk ausgebildet.
Ebenso denkbar sind Ausgestaltungsformen, in welchen sowohl die ersten als auch die
zweiten Drehgelenke als Scharniergelenke oder Kugelgelenke ausgeführt sind.
[0026] In einer bevorzugten Ausführung sind geeigneterweise betätigbare Sperrmittel beispielsweise
im Bereich der Rückenlehne und/oder des Sitzträgers vorgesehen, welche es einem Benutzer
ermöglichen, auf Wunsch die seitliche oder laterale Kippbeweglichkeit des Lehnenträgers
beziehungsweise der Rückenlehne zu sperren beziehungsweise zu blockieren oder zu arretieren
oder zumindest einzuschränken.
[0027] In einer geeigneten Weiterbildung ist das Sperrmittel zur Sperrung der Drehbeweglichkeit
des oder jedes zweiten Drehgelenks ausgebildet. Das zweite Drehgelenk ist entlang
der Drehachse beziehungsweise entlang des Haltearms vorzugsweise näher an dem Lehnenträger
beziehungsweise der Rückenlehne angeordnet als das erste Drehgelenk. Dadurch wird
die laterale Kippbeweglichkeit bei einer Blockade des zweiten Drehgelenks zuverlässig
gehemmt, zumindest eingeschränkt oder gesperrt. Hierbei ist es möglich, dass beide
zweiten Drehgelenke im Wesentlichen synchron gesperrt werden. Zur Blockade der lateralen
Kippbeweglichkeit ist jedoch die Sperrung auch nur eines der beiden zweiten Drehgelenke
ausreichend.
[0028] In einer zweckmäßigen Ausbildung ist das Sperrmittel in der Schwinge angeordnet.
Die Schwinge ist hierbei insbesondere als ein Gehäuse für den Mechanismus des Sperrmittels
ausgeführt. Das zweite Drehgelenk ist hierbei schwenkfest mit einem Sperrbolzen gekoppelt,
welcher freiendseitig in einen formschlüssigen Eingriff mit einem federbelasteten
Sperrblock bringbar ist. Der Sperrblock ist hierbei geeigneterweise bei einer Betätigung
des Sperrmittels bewegbar, sodass der Eingriff beziehungsweise der Formschluss zwischen
dem Sperrbolzen und dem Sperrblock reversibel lösbar und herstellbar ist. Dadurch
ist eine besonders zuverlässige und betriebssichere Einschränkung der lateralen Kippbeweglichkeit
des Lehnenträgers realisiert.
[0029] Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen in vereinfachten und schematischen Darstellungen:
- Fig. 1
- in einer Seitenansicht einen Bürostuhl als Sitzmöbel mit einem Sitzträger für ein
Sitzteil (Sitzfläche) und mit einem Lehnenträger einer lateral neigbaren Rückenlehne,
- Fig. 2
- in einer perspektivischen Ansicht den Bürostuhl in einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 3
- in einer Explosionsdarstellung den Sitzträger und den Lehnenträger,
- Fig. 4
- in einer Rückansicht den Sitzträger und den Lehnenträger des Bürostuhls,
- Fig. 5
- in einer Seitenansicht den Sitzträger und den Lehnenträger,
- Fig. 6
- in perspektivischer Ansicht ausschnittsweise den Sitzträger und den Lehnenträger in
einer Explosionsdarstellung,
- Fig. 7
- in einer perspektivischen Ansicht den Lehnenträger,
- Fig. 8
- in einer perspektivischen Ansicht ausschnittsweise einen Haltearm des Lehnenträgers,
- Fig. 9
- in einer Explosionsdarstellung eine Schwinge des Lehnenträgers,
- Fig. 10
- in einer Schnittdarstellung Kugelgelenke zwischen den Sitzträger und den Haltearmen,
- Fig. 11
- in einer Schnittdarstellung Scharniergelenke zwischen den Haltearmen und der Schwinge,
und
- Fig. 12a, 12b
- in einer Schnittdarstellung ein Sperrmittel der Schwinge.
[0030] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0031] Das in der Fig. 1 als Bürostuhl ausgebildete Sitzmöbel 2 umfasst einen fest mit einem
Standfuß (Fußkreuz) 4 verbundenen Sitzträger 6, welcher über einen Lehnenträger 8
mit einer Rückenlehne 10 gekoppelt ist. In den Sitzträger 6 ist vorzugsweise eine
sogenannte Synchronmechanik integriert, welche eine synchrone Bewegung eines auf dem
Sitzträger 6 angeordneten Sitzteils (Sitz, Sitzfläche) 12 mit der Rückenlehne 10 ausführt,
wenn diese aus der dargestellten vertikalen Ausgangsposition (Aufrechtposition) in
eine nach hinten geneigte Position ausgelenkt wird.
[0032] Der Sitzträger 6 und damit das Sitzteil 12 sowie die über den Lehnenträger 8 mit
dem Sitzträger 6 verbundene Rückenlehne 10 sind mit dem Standfuß 4, der beispielsweise
drei, vier oder fünf radial verlaufende Arme 14 mit endseitig schwenkbar befestigten
Stuhlrollen 16 aufweist, drehbar verbunden beziehungsweise gekoppelt. Beispielhaft
sind in den Figuren lediglich ein Arm 14 und eine Stuhlrolle 16 mit einem Bezugszeichen
versehen.
[0033] Die Fig. 1 zeigt das Sitzmöbel beziehungsweise den Bürostuhl 2 in einer Seitenansicht
mit Blick auf eine Sagittal- oder xz-Ebene S, wobei ein entsprechendes kartesisches
Koordinatensystem eine zu der Sitzfläche des Sitzteils 12 parallele xy-Ebene beziehungsweise
Transversalebene T und eine zu der Ausgangsposition der Rückenlehne 10 parallele z-Achse
aufweist. Die x-Achse ist hierbei im Wesentlichen entlang der Längsseiten der Sitzfläche
und die y-Achse im Wesentlichen entlang der Breitseiten der Sitzfläche des Sitzteils
12 orientiert.
[0034] Wie in der Seitenansicht der Fig. 1 vergleichsweise deutlich ersichtlich weist der
Lehnenträger 8 in einer Projektion auf die Sagittalebene S im Wesentlichen eine L-förmige
Querschnittsform auf. Ein entlang der x-Achse gerichteter horizontaler Haltearm 18
des Lehnenträgers 8 erstreckt sich hierbei unterhalb des Sitzteils 12. In dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 ist der Haltearm 18 zumindest teilweise innerhalb des Sitzträgers 6 aufgenommen.
[0035] Wie in der Fig. 1 strichliniert dargestellt, ist der Haltearm 18 hierbei mittels
zweier entlang der x-Achse zueinander beabstandete Drehgelenke 20 und 22 für eine
laterale Kippbewegung der Rückenlehne 10, das bedeutet in einer Frontal- oder yz-Ebene
F seitlich oder seitwärts gerichtete Neigung oder Verkippung, ausgestaltet und eingerichtet.
Entlang der Verbindungslinie zwischen den Drehgelenken 20 und 22 ist somit eine Drehachse
D für eine laterale Kippbewegung des Lehenträgers 8 beziehungsweise der Rückenlehne
10 ausgebildet.
[0036] In den Figuren 2 bis 11 ist ein oder der Bürostuhl 2 in konstruktiv vergleichsweise
detaillierten Darstellungen gezeigt. Nachfolgend wird diese Ausführungsform anhand
der Fig. 2 bis Fig. 11 näher erläutert.
[0037] Die Fig. 2 zeigt den Bürostuhl 2 in einer perspektivischen Darstellung. An den Sitzträger
6 des Bürostuhls 2 sind in diesem Ausführungsbeispiel zwei Armlehnen 24 befestigt,
welche dem Sitzteil 12 seitlich in vertikaler Richtung emporstehen. Die Rückenlehne
10 ist in der Fig. 2 nicht dargestellt, sodass ein besserer Blick auf den Lehnenträger
8 ermöglicht ist. Der rahmenartige Lehnenträger 8 weist in dieser Ausführungsform
in einer Projektion auf die Frontalebene F im Wesentlichen eine U-Form auf. Der Lehnenträger
8 umfasst hierbei zwei in der Ausgansposition entlang der z-Achse orientierte vertikale
U-Schenkel (Vertikalschenkel) 26 und einen entlang der y-Achse gerichteten oberen
horizontalen U-Schenkel (Horizontalschenkel) 28. Die Schenkel 26, 28 des Lehnenträgers
8 bilden hierbei im Wesentlichen einen Befestigungs- oder Tragrahmen für die daran
anbringbare oder angebrachte Rückenlehne 10.
[0038] In der Fig. 3 ist der Bürostuhl 2 in einer perspektivischen Explosionsdarstellung
bzw. im teilweise auseinander genommenen Zustand gezeigt. Der Sitzträger 6 weist ein
schalenartiges Gehäuse 30 auf, in welchem im Montagezustand eine Synchronmechanik
6a aufgenommen ist. Wie in der perspektivischen Explosionsdarstellung der Fig. 3 vergleichsweise
deutlich ersichtlich ist, sind an den Freienden 26a der Vertikalschenkel 26, also
an den unteren beziehungsweise sitzseitigen Schenkelenden, zwei horizontale Haltearme
18 angeformt.
[0039] Die Haltearme 18 und Schenkel 26, 28 bilden einteilig, also einstückig oder monolithisch,
den Lehnenträger 8. Der Lehnenträger 8 weist hierbei eine zur Rücklehne 10 verbreiterte
Anlagefläche 32 auf. Durch die verbreiterte Anlagefläche 32 weisen die Haltearme 18
und Schenkel 26, 28 im Querschnitt eine vergleichsweise geringe Dicke auf. Der Lehnenträger
8 ist vorzugsweise aus einem biegeelastischen Federstahl- oder Kunststoffmaterial
hergestellt, wobei die vergleichsweise geringe Materialdicke der Haltearme 18 und
Schenkel 26, 28 eine hohe biegeelastische Verformbarkeit ermöglicht, welche der lateralen
Kippbeweglichkeit der Rückenlehne 10 zuträglich ist.
[0040] Aufgrund des U-förmigen Verlaufs der Schenkel 26, 28 entlang der durch die Schenkelbreite
definierte Anlagefläche 32 auf das Sitzteil 12 zu bewegt sich die daran angeordnete
(nicht näher dargestellte) Rückenlehne 10 in Folge einer seitwärts beziehungsweise
lateral gerichteten Kraft auf einer Kreisbahn beziehungsweise entlang eines Kreisbogens
parallel zur Frontalebene F. Der Radius dieser kreisbogenförmigen Lehnenbewegung,
der an die Bogenkontur der der Rückenlehne 10 zugewandten Sitzteilkante angepasst
sein kann, ist derart eingestellt, bemessen oder ausgelegt, dass die sich seitwärts
neigende Rückenlehne 10 weder in das Sitzteil 12 spürbar hineinläuft, noch sich von
dieser spürbar wegbewegt.
[0041] Wie anhand der Fig. 4 und der Fig. 5 vergleichsweise deutlich ersichtlich ist, sind
die Vertikalschenkel 26 in diesem Ausführungsbeispiel in einer Projektion auf die
Sagittalebene S leicht geneigt (Fig. 5), wobei die Vertikalschenkel 26 in der Projektion
auf die Frontalebene F (fig. 4) insbesondere im Bereich der Freienden 26a etwa V-förmig
aufeinander zulaufend orientiert sind. Die Freienden 26a verlaufen hierbei leicht
nach hinten geneigt, also von dem Sitzteil 12 weg, sodass der Lehnenträger 8 in der
Projektion auf die Sagittalebene S etwa S-förmig geformt ist.
[0042] Der obere S-Bogen ist hierbei von dem Horizontalschenkel 24 und den Vertikalschenkeln
26 gebildet, wobei der untere S-Bogen durch die Haltearme 18 und der die Bögen verbindende
Mittelbereich von den Freienden 26a gebildet ist. Dadurch wird die Biegeelastizität
des Lehnenträgers 8, auch hinsichtlich einer Vorwärts- und Rückwärtskippbewegung,
verbessert.
[0043] Anhand der Fig. 6 ist die laterale Kippbeweglichkeit der Rückenlehne 10 beziehungsweise
des Lehnenträgers 8 näher erläutert. Die Fig. 6 zeigt ausschnittsweise die Synchronmechanik
6a des Sitzträgers 6 sowie den unteren Teil des Lehnenträgers 8 in einem nicht montierten
Zustand.
[0044] Im Bereich des unteren S-Bogens, das bedeutet in dem Übergangsbereich der Freienden
26a zu den Haltearmen 18, ist im montierten Zustand eine Querstrebe 34 angebracht.
Die Querstrebe 34 ist an jeweils einem Befestigungspunkt 36 der Vertikalschenkel 26
beziehungsweise deren Freienden 26a befestigbar, sodass die Querstrebe 34 im Montagezustand
etwa auf Höhe des Sitzteils 12 horizontal zwischen den Vertikalschenkeln 26 verläuft
(Fig. 4, Fig. 7).
[0045] Die Querstrebe 34 ist vorzugsweise aus einem biegeelastischen Glasfasermaterial gefertigt
und weist hinsichtlich der Sagittalebene S beispielsweise eine etwa U-förmige Querschnittsform
auf. Zusätzlich oder alternativ erfolgt die Befestigung der Querstrebe 34 an den Befestigungspunkten
36 mittels flexibler oder gelenkiger Verbindungselemente. Durch die Querstrebe 34
wird die Stabilität des rahmenartigen Lehnenträgers 8 verbessert, wobei gleichzeitig
die biegeelastische Verformbarkeit oder Torsion der Vertikalschenkel 26 im Zuge einer
lateralen Verkippung oder Neigung der Rückenlehne 10 nicht nachteilig eingeschränkt
wird.
[0046] Die in Fig. 8 einzeln dargestellten Haltearme 18 des in Fig. 7 einzeln dargestellten
Lehnenträgers 8 weisen freiendseitig, das bedeutet sitz- beziehungsweise sitzträgerseitig,
jeweils eine angeformte Aufnahme 38 auf. Die Aufnahme 38 ist Teil des in dieser Ausführung
als Kugelgelenk ausgestalteten Drehgelenks 20. Die gelenkpfannen- oder kugelpfannenartige
Aufnahme 38 nimmt im Montagezustand einen kugelförmigen, etwa gelenkkopfartigen, Fortsatz
40 als Gegenstück auf. Der Fortsatz 40 ist - wie insbesondere in Fig. 6 ersichtlich
- seitlich emporstehend an den Sitzträger 6 beziehungsweise dessen Synchronmechanik
6a angebracht.
[0047] Der Fortsatz 40 ist durch einen kugelförmigen (Gelenk-)Kopf 42 und einen daran befestigten,
etwa bolzenförmigen, (Gelenk-)Hals 44 gebildet.
[0048] Der Fortsatz 40 und die Aufnahme 38 bilden im Montagezustand das Drehgelenk 20, wobei
durch das Drehgelenk 20 zusätzlich eine Befestigung des jeweiligen Haltearms 18 an
dem Sitzträger 6 erfolgt. Hierzu umfasst der Haltearm 18 den Sitzträger 6 im Montagezustand
zumindest abschnittsweise an den Längsseiten des Sitzträgers 6 (Fig. 5), sodass der
kugelförmige Kopf 42 des Fortsatzes 40 formschlüssig in die Aufnahme 38 eingreift.
[0049] Die Fig. 10 zeigt einen Schnitt einer Frontalebene F, welcher durch das Drehgelenk
20 verläuft. Wie in der Schnittdarstellung der Fig. 10 vergleichsweise deutlich ersichtlich
ist, liegt der kugelförmige Kopf 42 des Fortsatzes 40 im Wesentlichen vollständig
in der Aufnahme 38 des Haltearms 18 ein. Insbesondere umschließt die Aufnahme 38 den
Kopf 42 über dessen Äquator hinaus, sodass das Kugelgelenk 20 insbesondere nach Art
eines Nussgelenks ausgestaltet ist. Dadurch wird die Beweglichkeit des Drehgelenks
20 eingeschränkt, was sich vorteilhaft auf die Stabilität der Befestigung oder der
Halterung des Haltearms 18 am Sitzträger 6 überträgt.
[0050] Wie in der Fig. 10 dargestellt, sind die am Sitzträger 6 seitlich diametral gegenüberliegenden
Fortsätze 40 miteinander verbunden. Insbesondere sind die Hälse 44 der Köpfe 42 als
ein gemeinsamer, den Sitzträger 6 beziehungsweise die Synchronmechanik 6a durchsetzender
Bolzen oder Achsenstab 46 ausgebildet. Dadurch wird die Stabilität der Fortsätze 40
verbessert.
[0051] Zwischen der Aufnahme 38 und dem Freiende 26a ist jeweils ein walzenartiger Fortsatz
oder (Gelenk-)Kopf 48 an den Haltearm 18 angeformt. Der Kopf 48 ist somit entlang
der x-Achse beziehungsweise in Armlängsrichtung zu der Aufnahme 38 - und somit zum
Drehgelenk 20 - beabstandet angeordnet.
[0052] Im Montagezustand (Fig. 11) wird der walzenförmige Kopf 48 von einer rinnenförmigen
(Gelenk-)Aufnahme 50 einer zwischen den Haltearmen 18 angeordneten Schwinge 52 umfasst.
Die Walzenlängsrichtung des Kopfes 48 ist hierbei parallel entlang der Armlängsrichtung
des jeweiligen Haltearms 18 orientiert. Der Kopf 48 und die Aufnahme 50 bilden hierbei
das Drehgelenk 22, welches insbesondere als ein Scharniergelenk ausgebildet ist.
[0053] Somit ist entlang jedes Haltearmes 18 sowohl ein Kugelgelenk 20 als auch ein Scharniergelenk
22 angeordnet, sodass entlang der Armlängsrichtung der Haltearme 18 jeweils eine Drehachse
D für die laterale Kippbeweglichkeit der Rückenlehne 10 gebildet ist. Mit anderen
Worten weist der Bürostuhl 2 in diesem Ausführungsbeispiel zwei unterhalb des Sitzteils
12 verlaufende und zueinander (horizontal) beabstandete Drehachsen D auf.
[0054] Die in Fig. 9 einzeln dargestellte Schwinge 52 umfasst eine untere Halbschale oder
Schwingenteil 52a und eine hierauf vertikal aufsetzbare obere Halbschale oder Schwingenteil
52b sowie eine zumindest auf das obere Schwingenteil 52b aufsetzbare und dieses abschnittsweise
umgreifende Abdeckschale 52c. Im Montagezustand ist die Schwinge 52 querstrebenartig
zwischen den Haltearmen 18 angeordnet. Die Schwinge 52 ist hierbei flexibel beziehungsweise
gelenkig mittels der Aufnahmen 50 formschlüssig an den Köpfen 48 der Haltearme 18
befestigt.
[0055] Im Montagezustand sind die Schwingenteile 52a und 52b sandwichartig vertikal, das
bedeutet entlang der z-Achse, übereinander gestapelt. Die Schwingenteile 52a und 52b
weisen an den gegenüberliegenden, den Haltearmen 18 zugewandten Schmalseiten jeweils
eine etwa viertelkreisförmige Halbrinne 50a beziehungsweise 50b auf. Im gestapelten
oder zusammengesetzten Zustand bilden die Halbrinnen 50a des Schwingenteils 52a und
die Halbrinnen 50b des Schwingenteils 52b die rinnenförmige Aufnahme 50 für das Scharnier-
beziehungsweise Drehgelenk 22.
[0056] Zur Montage wird das Schwingenteil 52a von unten an die Haltearme 18 geführt, sodass
die Köpfe 48 jeweils zumindest teilweise in den Halbrinnen 50a einliegen. Anschließend
wird von oben das Schwingenteil 52b aufgesetzt, sodass die oberen Halbrinnen 50b auf
die Köpfe 48 aufgesetzt werden. Wie in der in Fig. 11 gezeigten Schnittdarstellung
durch die Scharniergelenke 22 deutlich ersichtlich ist, umfassen die durch die Halbrinnen
50a und 50b gebildeten Aufnahmen 50 die jeweiligen Köpfe 48 über ihren jeweiligen
(Walzen-)Äquator hinaus, sodass eine sichere und formschlüssige (lagerartige) Befestigung
der Schwinge 52 an den Haltearmen 18 gegeben ist.
[0057] Zur Montage der Schwinge 52 werden die Schwingenteile 52a und 52b miteinander vertikal
verschraubt. Hierzu werden zwei Befestigungsschrauben 54 von unten durch Aussparungen
56 des Schwingenteils 52a geführt und in entsprechenden Gewindebohrungen des Schwingenteils
52b eingedreht. Anschließend wird die Schwinge 52 mittels zweier Befestigungsschrauben
58 an dem Sitzträger 6 befestigt. Die Befestigungsschrauben 58 werden hierzu entlang
der y-Achse durch Aussparungen 60 des Schwingenteils 52b geführt und in entsprechenden
Gewindebohrungen des Sitzträgers 6 und/oder der Synchronmechanik 6a geschraubt. Zur
optisch ansehnlichen Abdeckung der Schraubenköpfe der Befestigungsschrauben 58 wird
abschließend die Abdeckschale 52c auf das Schwingenteil 52b aufgesetzt.
[0058] Aufgrund der formschlüssigen Halterung mittels des Scharniergelenks 22 erfolgt im
Zuge der Schraubbefestigung der Schwinge 52 am Sitzträger 12 somit ebenfalls eine
Befestigung des Lagerträgers 8 am Sitzträger 12. Mit anderen Worten ist der Lagerträger
8 einerseits mittels der Kugelgelenke 20 und andererseits mittels der Schwinge 52
an dem Sitzteil 12 des Bürostuhls 2 befestigt. Dadurch ist eine zuverlässige und betriebssichere
Befestigung oder Halterung der Rückenlehne 10 an dem Sitzträger 12 realisiert. Gleichzeitig
wird die biegeelastische Verformbarkeit des Lehnenträgers 8 nicht nachteilig beeinflusst,
sodass eine laterale Kippbeweglichkeit hierdurch nicht eingeschränkt wird.
[0059] Vorzugsweise ist ein Arretier- oder Sperrmittel 62 am Lehnenträger 8 und/oder an
dem Sitzträger 6 vorgesehen, welches bei einer Betätigung durch den Benutzer die laterale
Kippbeweglichkeit der Rückenlehne 10 blockiert, sperrt oder zumindest einschränkt.
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel des Sperrmittels 62 anhand der Fig. 12a und
der Fig. 12b näher erläutert.
[0060] Die Figuren 12a und 12b zeigen in Schnittdarstellungen jeweils eine alternative Ausführungsform
der Schwinge 52 mit einem darin integrierten Sperrmittel 62 zur Sperrung der Beweglichkeit
zumindest eines der Scharniergelenke 22 der Haltearme 18 in einem gesperrten Zustand
(Fig. 12a) und in einem entsperrten Zustand (Fig. 12b). Die Schwinge 52 ist in dieser
Ausführungsform insbesondere als ein Gehäuse für den Mechanismus des Sperrmittels
62 ausgeführt.
[0061] Das Sperrmittel 62 ist somit insbesondere dafür eingerichtet und ausgestaltet, das
zweite Drehgelenk 22, also dasjenige Drehgelenk, welches am Haltearm 18 näher an der
Rückenlehne 10 angeordnet ist, zu blockieren oder zu sperren. Somit ist die Beweglichkeit
entlang der Drehachse D beziehungsweise entlang dem Haltearm 18 zwischen dem sitzträgerseitigen
Dreh- oder Kugelgelenk 20 und dem Lehnenträger 8 blockiert. Dadurch wird die laterale
Kippbeweglichkeit des Lehnenträgers 8 blockiert oder zumindest eingeschränkt.
[0062] Das Sperrmittel 62 weist zur Betätigung ein Zugseil 64 auf, welches mittels eines
Federelements 66 an ein Hebelelement 68 geführt ist. dieses ragt zumindest teilweise
aus der Schwinge 52 beziehungsweise aus der Abdeckschale 52c heraus. Das Zugseil 64
ist beispielsweise mittels eines Hebels am Sitzträger 6 von einem Benutzer betätigbar.
Das an einem mittigen Drehpunkt 70 schwenkbar gelagerte Hebelelement 68 ist an einem
dem Federelement 66 gegenüberliegenden Freiende mit einem entlang der y-Achse linear
geführten Sperrblock 72 gekoppelt.
[0063] Der Sperrblock 72 ist mit einem insbesondere als Zugfeder ausgeführten Federelement
74 gekoppelt, welches im entsperrten Zustand entspannt ist. Der Sperrblock 72 weist
eine Aufnahme 76 für einen Sperrbolzen 78 auf.
[0064] Der Sperrbolzen 78 ist - wie in den Figuren 12a und 12b ersichtlich - schwenkfest
mit dem (Gelenk-)Kopf 48 des Scharniergelenks 22 gekoppelt. Dies bedeutet, dass der
Sperrbolzen 78 bei einer Drehung des Scharniergelenks 22 kopfseitig verschwenkt wird.
Dadurch schwenkt das gegenüberliegende, sperrblockseitige Freiende des Sperrbolzens
78 im nicht gesperrten Zustand entlang der z-Achse innerhalb der Schwinge 52. Die
Halbrinnen 50a und 50b weisen hierbei jeweils eine nicht näher bezeichnete Aussparung
auf, so dass eine Durchführöffnung in der zugeordneten Aufnahme 50 für den Sperrbolzen
78 ausgebildet ist.
[0065] Im gesperrten Zustand greift das sperrblockseitige Freiende des Sperrbolzens 78 sperrklinkenartig
und formschlüssig in die Aufnahme 76 des Sperrblocks 72 ein. Im gesperrten Zustand
ist die Zugfeder 74 gespannt. Beim erneuten Betätigen des Zugseils 64 wird die Blockade
gelöst, sodass die Zugfeder 74 entspannen kann und den Sperrblock 78 aus der blockierenden
Stellung bewegt. Dadurch gleitet das Freiende des Sperrbolzens 78 aus der Aufnahme
76 hinaus, sodass der Sperrbolzen 78 freiendseitig bewegbar ist.
[0066] In einer geeigneten Dimensionierung weist das Federelement 66 hierbei eine größere
Federstärke, also eine größere Federhärte oder Federkonstante, als das Federelement
74 auf. Dadurch wird eine zuverlässige und betriebssichere Betätigung des Sperrmittels
62 erreicht. Insbesondere wird verhindert, dass sich das Federelement 74 nicht ungewollt
entspannt, und somit die Blockierung löst. Anstelle des Federelements 66 ist es beispielsweise
ebenso möglich, dass das Zugseil 64 eine entsprechend dimensionierte Zugelastizität
aufweist.
[0067] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet
werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle
im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf
andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
[0068] So ist es beispielsweise denkbar, dass zur Verbesserung der Rückstellkraft bei einem
ausgelenkten Lehnenträger 8, die biegeelastische Verformbarkeit des Lehnenträgers
8 mittels zusätzlicher Federelemente unterstützt wird.
[0069] Ebenso ist es beispielsweise denkbar, dass das Sperrmittel 62 zur Blockierung oder
Arretierung beider Drehgelenke 22 an den Haltearmen 18 ausgebildet und eingerichtet
ist. Vorzugsweise werden die Drehgelenke 22 hierbei bei einer Betätigung im Wesentlichen
synchron blockiert oder gesperrt.
Bezugszeichenliste
[0070]
- 2
- Sitzmöbel/Bürostuhl
- 4
- Standfuß/Fußkreuz
- 6
- Sitzträger
- 6a
- Synchronmechanik
- 8
- Lehnenträger
- 10
- Rückenlehne
- 12
- Sitzteil
- 14
- Arm
- 16
- Stuhlrolle
- 18
- Haltearm
- 20
- Drehgelenk/Kugelgelenk
- 22
- Drehgelenk/Scharniergelenk
- 24
- Armlehne
- 26
- U-Schenkel/Vertikalschenkel
- 26a
- Freiende
- 28
- U-Schenkel/Horizontalschenkel
- 30
- Gehäuse
- 32
- Anlagefläche
- 34
- Querstrebe
- 36
- Befestigungspunkt
- 38
- Aufnahme
- 40
- Fortsatz
- 42
- Kopf
- 44
- Hals
- 46
- Bolzen/Achsenstab
- 48
- Fortsatz/Kopf
- 50
- Aufnahme
- 50a, 50b
- Halbrinne
- 52
- Schwinge
- 52a, 52b
- Schwingenteil
- 52c
- Abdeckschale
- 54
- Befestigungsschraube
- 56
- Aussparung
- 58
- Befestigungsschraube
- 60
- Aussparung
- 62
- Sperrmittel
- 64
- Zugseil
- 66
- Federelement
- 68
- Hebelelement
- 70
- Drehpunkt
- 72
- Sperrblock
- 74
- Federelement/Zugfeder
- 76
- Aufnahme
- 78
- Sperrbolzen
- x, y, z
- Achse
- S
- Sagittalebene
- F
- Frontalebene
- T
- Transversalebene
- D
- Drehachse
1. Sitzmöbel (2), insbesondere Bürostuhl, mit einem Sitzträger (6) für ein horizontales
Sitzteil (12) und mit einem Lehnenträger (8) für eine vertikale Rückenlehne (10),
- wobei der Lehnenträger (8) im Wesentlichen U-förmig mit zwei vertikal orientierten
U-Schenkeln (26) und mit einem horizontalen oberen U-Schenkel (28) ausgeführt ist,
- wobei entlang mindestens einer unterhalb des Sitzteils (12) verlaufenden Drehachse
(D) ein erstes Drehgelenk (20) und ein zweites Drehgelenk (22) zur lateralen Kippbeweglichkeit
der Rückenlehne (10) gegenüber dem Sitzträger (12) vorgesehen sind, und
- wobei das erste und zweite Drehgelenk (20, 22) entlang der Drehachse (D) zueinander
beabstandet angeordnet sind.
2. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vertikalen U-Schenkel (26) an deren sitzseitigen Freienden (26a) horizontal gerichtete
und unterhalb des Sitzteils (12) verlaufende Haltearme (18) aufweisen, welche den
Sitzträger (12) zumindest abschnittsweise seitlich umgreifen.
3. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den vertikalen U-Schenkeln (26), insbesondere zwischen deren Haltearmen
(18), eine quer zur Drehachse (D) gerichtete Schwinge (52) angeordnet ist.
4. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwinge (52) aus zwei vertikal übereinander gestapelten Halbschalen (52a, 52b)
gebildet ist.
5. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halbschalen (52a, 52b) der Schwinge (52) miteinander verschraubt sind.
6. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschraubung der Halbschalen (52a, 52b) mittels einer aufgesetzten Abdeckschale
(52c) verdeckt ist.
7. Sitzmöbel (2) nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwinge (52) an dem Sitzträger (12) befestigt ist.
8. Sitzmöbel (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass entlang der Haltearme (18) jeweils ein erstes Drehgelenk (20) und ein zweites Drehgelenk
(22) zur lateralen Kippbeweglichkeit der Rückenlehne (10) gegenüber dem Sitzträger
(12) vorgesehen sind.
9. Sitzmöbel (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das oder jedes erste Drehgelenk (20) als Kugelgelenk ausgebildet ist, wobei jeweils
ein gelenkkopfartiger Fortsatz (40) des Sitzträgers (12) in eine gelenkpfannenartige
Aufnahme (38) des Haltearms (18) eingreift.
10. Sitzmöbel (2) nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das oder jedes zweite Drehgelenk (22) als Scharniergelenk ausgebildet ist, wobei
die Haltearme (18) jeweils einen walzenartigen Fortsatz (48) aufweisen, welche jeweils
von einer rinnenartigen Aufnahme (50) der Schwinge (52) umfasst sind.
11. Sitzmöbel (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein betätigbares Sperrmittel (62) zur Sperrung oder Blockierung der lateralen Kippbeweglichkeit
des Lehnenträgers (8) vorgesehen ist.
12. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sperrmittel (62) zur Sperrung der Beweglichkeit des oder jedes zweiten Drehgelenks
(22) ausgebildet ist.
13. Sitzmöbel (2) nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sperrmittel (62) in der Schwinge (52) angeordnet ist und einen mit dem zweiten
Drehgelenk (22) schwenkfest gekoppelten Sperrbolzen (78) aufweist, welcher in, insbesondere
formschlüssigen, Eingriff mit einem federbelasteten Sperrblock (72) bringbar ist.