(19)
(11) EP 3 354 714 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.2018  Patentblatt  2018/31

(21) Anmeldenummer: 17153680.8

(22) Anmeldetag:  30.01.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 3/39(2006.01)
C11D 11/00(2006.01)
C11D 3/395(2006.01)
B08B 3/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: SAUBERE-FASSADRE.AT
2284 Untersiebenbrunn (AT)

(72) Erfinder:
  • STEINDL, Herbert
    2284 Untersiebenbrunn (AT)

(74) Vertreter: Sonn & Partner Patentanwälte 
Riemergasse 14
1010 Wien
1010 Wien (AT)

   


(54) VERFAHREN ZUR REINIGUNG VON DACH- UND FASSADENFLÄCHEN


(57) Verfahren zur Reinigung von Dach- und Fassadenflächen umfassend die Schritte des Aufbringens einer Reinigungslösung, welche zumindest eine Hypochloritverbindung enthält, wobei die Gesamtmenge an Hypochlorit in einer Konzentration von kleiner gleich 13 Gew. % bezogen auf die Reinigungslösung vorgesehen ist, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche, gefolgt von der Aufbringung einer Spüllösung enthaltend Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von größer als 5 Gew. % , bezogen auf die Spüllösung.


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Dach- und Fassadenflächen.

[0002] Derzeit werden mit Algen, Flechten oder Moos befallene Dach- und Fassadenflächen mit einem der folgenden drei Systeme gereinigt.

[0003] Das erste stellt die Reinigung mit Hochdruckreinigern dar. Dies ist insofern unzuträglich, da durch die Nutzung von Hochdrucktechnik der fein zerstäubte Wasserstrahl des Reinigungswassers und ggfs. der gesamten Waschflotte in den der Reinigung unterliegenden Untergrund eindringen kann. Dies stellt insbesondere bei Fassaden in Bauart von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) eine potentielle Gefahr dahingehend dar, dass dieses, der Hochdrucktechnik zugrundeliegende, fein zerstäubte Wasser und die ggfs. Mittransportierte Waschflotte, Feuchtigkeit und das abzureinigende Medium (ob nun Algen, Flechten oder Sporen von Moos und Schmutz) teils sehr tief in den Untergrund eindringen lässt. Die der Natur der Sache zugrundeliegende Tatsache, dass zu reinigende WDVS-Fassaden zum Zeitpunkt des Befalles bereits älter sind und daher auch natur-, fach- und sachgemäß Spannungsrisse und teils mechanische Beeinträchtigungen (Beschädigungen) aufweisen, verstärkt das Argument dahingehend, dass Öffnungen bereits vorhanden sind und deutlich diesen ungünstigen Umstand begünstigen und fördern. Da es für die Tropfgröße unerheblich ist, ob mit bspw. 20 Bar oder aber auch bspw. 250 Bar gereinigt wird, ist dieses System aufgrund der bloßen Tatsache unbrauchbar, da bei der Hochdrucktechnik stets das gleiche System (Druckaufbau und Feinversprühen durch Düsen) zum Einsatz kommt. Auch der Umstand, dass bei Entfernung von Algen, besonders bei stärkerem Befall, Moos und insbesondere Flechten (Lichen) der Druck beim Reinigen mit Hochdruckreinigern verhältnismäßig höher zu wählen ist, um den Reinigungserfolg zu gewähren, ist diesem System nicht zuträglich. Beim Einsatz von Hochdruckreinigern besteht die plausible und in der Praxis erwiesene Gefahr, dass die Oberfläche von Dächern und Fassaden im Zuge der Reinigung auch aufgeraut wird und dadurch für den Folgebefall leichter zugänglich ist und diesen nicht nur rascher, sondern auch intensiver auftreten lässt. Dieser Folgebefall tritt infolge der raueren Oberfläche auch stärker Verbunden auf und bedarf bei erneuter Durchführung der Reinigung daher einer noch höher gewählten Wasserhochdruckreinigung. Ergo ist dieses Verfahren zwar als sehr kosteneffizient (da mit einfachster, billigster Technik, geringstem Fachwissen und geringem Personalaufwand verwendbar) und in der Praxis oft gewählt im Einsatz, aber nach vorheriger Aufzählung der ansatzweise dargestellten Nachteile, unzweckmäßig und zunehmend in Verruf. Erwähnenswert ist auch der Umstand, dass sich der Anbieter dieser Hochdruckreinigung besonders im Bereich der Fassadenreinigung von WDVS-Fassaden in einen wirtschaftlich gefährlichen Bereich begibt, da sich Kunden bei auftretenden Schwierigkeiten, in Form von Algen-, Schimmel-, Frost-, oder Wasserschadenbildung, auch lange Zeit über die gesetzliche Gewährleistungsdauer hinaus (je nach Gesetzgebungsregion bspw. 2 oder 3 Jahre) an diesem schadlos halten könnten (Stichwörter: verdeckter Mangel und Fahrlässigkeit).

[0004] Das zweite im gängigen Einsatz befindliche Verfahren wird oft als "biologische Dach- oder Fassadenreinigung" oder anderes beworben. Es liegt der einfachsten Handhabung zugrunde und bedient sich des Einsatzes von verschiedenen Reinigungsprodukten mit quartären Ammoniumverbindungen (besonders oft Alkylbenzyldimethylammoniumchlorid mit verschiedenen Alkylkettenlängen) als mindestens einem der Inhaltsstoffe. Es wird in der vom Hersteller angegebenen Konzentration auf die zu reinigende Fläche aufgetragen. Daraufhin beginnt die Wirkung der QAVs die Zellmembran des Bewuchses zu stören und erwirken so deren Absterben. Die meisten Anbieter verlassen sich dann auf den Einfluss der Witterung, um das abgestorbene Biomaterial nach dessen Absterben abzutragen. Die schlussendlich durch natürliche Einflüsse erwirkte augenscheinliche Reinigungswirkung ist von sehr vielen Faktoren abhängig, dies wären beispielsweise die Menge und Stärke des Niederschlags, die Niederschlagsart (Schnee, Regen,..), die Sonneneinstrahlung und vieles mehr. Da diese Komponenten kaum bis nicht planbar sind und entsprechend geringe Erfolge damit erzielt werden, bedienen sich manche Anbieter zusätzlich des Abwaschens der Flächen mit Wasser (ggf. mit Reinigungsmittelzusatz). Dieser behelfsweise eingesetzte Wasserstrahl wird mit reinem Hauswasserdruck oder mit Hochdrucktechnik genutzt. Durch die schwierigst planbare Erfolgsaussicht ist diese Reinigungsmethode nicht besonders, aber doch geläufig, besonders aufgrund der gering notwendigen Betriebsausstattung an Gerätschaft und Personal.

[0005] Die drittgängigste und am Reinigungserfolg gemessen erfolgreichste Methode ist der Einsatz folgender mehrstufiger Reinigungsverfahren. Im ersten Schritt werden unterschiedliche (jedenfalls jedoch chloridhaltige) Lösungen eingesetzt. Diese Lösungen stellen die bewuchsabtötende und zugleich bleichende Komponente dar. Nach unterschiedlichen Einwirkzeiten wird diese im folgenden Schritt von der Oberfläche, gleich ob Dach oder Fassade, mitsamt dem abgestorbenen Biomaterial abgewaschen. Hierbei kommt trotz oben erwähnter Nachteile oft Hochdrucktechnik zum Einsatz. Im dritten Schritt wird oft noch eine langzeitwirkende Lösung aufgetragen, welche den raschen Wiederbefall unterbindet und als mindestens einen Inhaltsstoff verschiedene QAVs enthält. Der problematische Ansatz findet sich in Schritt zwei dieser Methode. In allen Fällen wird die eingesetzte Erstlösung mit Wasser abgespült und erzeugt so eine Abwasserflotte, welche mit Chlorverbindungen angereichert ist. Ein Einleiten dieser unterschiedlich konzentrierten Chlorlösung in Erdreich oder Kanalisation ist aufgrund der Gesetzgebung in mindestens mehreren Staaten Europas (darunter auch Deutschland und Österreich) unter ggf. Strafandrohung und ggf. drohenden Schadensersatzforderungen von Kommunen, immer jedoch, untersagt und nicht ökonomisch vertretbar. Teilweise werden diese Waschflotten bereits aufgefangen und mit unterschiedlichen Techniken wiederaufbereitet. Da jedoch bereits der Schritt des Auffangens (mit unterschiedlichen Ansätzen wie Auffangwannen, Folien oder dgl.) dieser chlorhaltigen Schmutzwasserflotte in der Praxis nur unter unwirtschaftlichen Bedingungen, wenn überhaupt vollständig, möglich ist, kann und wird dies als "nicht praktikabel" angesehen und die Anbieter unterlassen in der Praxis diesen Schritt sträflich. Diesem Problem des Auffangens der Abwasserlösung steht das Problem des Aufbereitens bei. Eine mobile Abwasseraufbereitung von chlorhaltigen Flüssigkeiten ist ein massiv preistreibender und teurer Faktor. Daher wird auch hier die Wirtschaftlichkeit, daraus resultierend die Praxistauglichkeit, deutlich angezweifelt. Auch die Sinnhaftigkeit kann hier deutlich in Frage gestellt werden, da bei der Abwasserreinigung von chlorhaltigen Lösungen stets mit Chloriden versetzte Aktivkohle entsteht, welche infolge wieder als Abfallprodukt weiterbehandelt werden muss. Da sowohl Auffangen als auch Abwasserbehandlung den Endkundenpreis deutlich erhöhen, würden Unternehmen den Zuschlag nicht erhalten, sofern sie diese Lösungen mit einrechnen. Da sich eine nichterfolgte Einrechnung jedoch aufgrund der zu niedrigen Spannen in der Praxis nicht bewerkstelligen lässt, ist die Auftragslage bei rechtskonformer Ausführung unzureichend und selbst umweltbewusste Unternehmen sind zur Ausführung im Sinne der wirtschaftlichen (wenn auch nicht rechtskonformen) Ausführung ohne Berücksichtigung dieser Gesamtproblematik genötigt, sofern sie ihren Fortbestand nicht gefährden wollen.

[0006] Als vierte Reinigungsmethode darf hier eine Mischung all oben angeführter Verfahren angeführt werden. Alle Mischverfahren weisen jedoch die jeweils angeführten Nachteilen auf. Mehr im Einzelnen betrifft die WO 2015/157786 A1 ein Verfahren zur Bekämpfung von Schimmel, Algen und anderen Mikroorganismen, bspw. auf Wänden bzw. Mauerwerk, unter Verwendung einer Hypochloritverbindung und Wasserstoffperoxid. Hierfür wird in aufeinanderfolgenden Schritten zuerst eine erste Lösung, die mindestens eine Tensidverbindung enthält, auf die zu reinigende Mauer bzw. Wand aufgebracht, dann zumindest einmal eine zweite Lösung, die durch Natronlauge basisch gemacht wurde und eine Hypochloritverbindung enthält, auf die Wand aufgebracht, dann wird eine dritte Lösung, die zumindest Wasserstoffperoxid und Milchsäure enthält, so oft auf die Wand aufgebracht, bis auf der Wand keine Schaumbildung mehr auftritt, und schließlich wird eine vierte Lösung, die zumindest eine quartäre Ammoniumverbindung enthält, auf die Wand aufgebracht. Gemäß der Beschreibung der WO 2015/157786 A1 werden dabei mittels der ersten Lösung die Poren der Wand geöffnet, sodass die nachfolgende zweite Lösung bis zu mehrere Zentimeter tief in die Wand eindringen kann. Die zweite Lösung wirkt als Biozid und bleicht die durch Schimmel und Algen verursachten Verfärbungen der Wand, wobei diese zweite Lösung 5-15 Gew. % Natriumhydroxid und 1-10 Gew. % Natriumhypochlorit in Wasser enthalten kann. Die dritte Lösung fördert dann das abgetötete organische Material und Reste der zuvor aufgebrachten Lösungen aus dem Inneren der Wand auf ihre Oberfläche und neutralisiert die zuvor aufgebrachten Lösungen, sodass keine toxischen Substanzen auf der Wand verbleiben. Die dritte Lösung enthält 1-5 Gew. % Wasserstoffperoxid, bis zu 1 Gew. % Polyaminopropylbiguanid und 1-5 Gew. % Milchsäure in Wasser. Die vierte Lösung verkleinert bzw. schließt dann schlussendlich wieder die Poren der Wand.

[0007] Nachteilig an den oben genannten Verfahren des Standes der Technik ist dabei einerseits die zwingende Verwendung von Tensiden zur Vorbehandlung des Mauerwerks vor Aufbringung der Reinigungslösung, welche Tenside sowohl beim Verbleib auf dem Mauerwerk als auch beim Abspülen umwelttechnische Probleme darstellen, sowie andererseits die im Stand der Technik zwingend vorgesehene Verwendung einer zusätzlichen Säure (Milchsäure). Gemäß Stand der Technik kommt es beim Aufbringen der dritten Lösung (Spüllösung) zu mehreren chemischen Reaktionen im Mauerwerk. Bei Zusammentreffen der Milchsäure mit dem aktiven Restchlor aus der zweiten Lösung, welche zuvor aufgebracht wurde, werden minimale Mengen Chlorgas freigesetzt. Diese Reaktion steht in Konkurrenz mit den weiteren chemischen Reaktionen zwischen dem Restchlor und dem Wasserstoffperoxid. Im feuchten Wandmilieu reagieren diese zuerst zu Chlorwasserstoff und anschließend zu wässriger Salzsäure. Diese reagiert mit der ebenfalls in der Wand befindlichen Natronlauge zu Wasser und Kochsalz. Durch die Reaktion zwischen Säure und Base, welche auch zwischen der eingebrachten Milchsäure mit der Natronlauge stattfindet, entsteht auch Hitze, welche thermisch auf die Mikroorganismen und Biofilme einwirkt. Das im zweiten Schritt gebildete Chlorit wird in Gegenwart der nun eingebrachten Säure ferner zu Chlordioxid umgewandelt und führt so zu einem wirksamen Aufbrechen der vorhandenen Biofilme. Die Reaktion des Hypochlorits mit dem Wasserstoffperoxid, welche zum Chlorwasserstoff führt, hat eine massive Ausdehnung zur Folge, welche das abgetötete und aufgebrochene organische Material chemomechanisch aus der Mauer drückt. Dieser Verfahrensschritt wird solange wiederholt, bis an der behandelten Fläche keine Schaumbildung mehr auftritt, das gesamte Chlor aus der zweiten Lösung folglich aufgebraucht ist. Es ist leicht ersichtlich, dass dieses Verfahren des Standes der Technik aufgrund der thermischen und mechanischen Belastung von Putzschicht bzw. Mauerwerk nur für sehr fest haftende bzw. nicht beschädigte Fassaden geeignet sein kann.

[0008] Es hat sich nun überraschend gezeigt, dass es beim Vorsehen einer bestimmten Konzentration an verwendete Hypochlorit und Wasserstoffperoxid bei gegenüber dem Stand der Technik gleichbleibender bzw. teilweise sogar besserer Reinigungsleistung zu einer wesentlich geringeren thermischen und mechanischen Belastung der zu reinigenden Flächen kommt. So wird gemäß der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Reinigung von Dach- und Fassadenflächen vorgesehen, welches die Schritte des Aufbringens einer Reinigungslösung, welche zumindest eine Hypochloritverbindung enthält, wobei die Gesamtmenge an Hypochlorit in der Reinigungslösung in einer Konzentration von kleiner gleich 13 Gew. % bezogen auf die Reinigungslösung vorgesehen ist, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche, gefolgt von der Aufbringung einer Spüllösung enthaltend Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von größer als 5 Gew. %, bezogen auf die Spüllösung umfasst. Insbesondere wird durch die erfindungsgemäß vorgesehenen Aufbringung der Spüllösung eine vollständige Neutralisierung der Reinigungslösung direkt an Ort und Stelle des Einsatzes, beispielsweise dem Dach oder der Fassade, vorgesehen, wobei andere im Objektaußenbereich liegende Flächen ebenso der Behandlung unterziehbar sind. Ebenso kann gegebenenfalls eine Vervollständigung der Neutralisierung der Reinigungslösung nach dem Auffangen der Waschflotte anstatt einer gegebenenfalls durchzuführenden Wasseraufbereitung (bspw. mittels Aktivkohle) erfolgen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren, welches die praktisch vollständige Neutralisation der eingesetzten, chloridhaltigen Reinigungslösung in situ, d.h. an der Wand bzw. am Dach vorsieht, wird die Möglichkeit der Einleitung des beim Abspülen entstehenden Abwassers in Erdreich und Kanalisation geschaffen, dies unter Einhaltung der Rechtslage und Ausschluss einer Umweltgefährdung sowie in einem für Kunden wie ausführendes Unternehmen wirtschaftlich vertretbaren Rahmen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist eine Einleitung des so neutralisierten Abwassers in Kanalisation wie direkt ins Erdreich möglich, dies ohne eine Umweltgefahr darzustellen.

[0009] Die Neutralisation der Reinigungslösung sowie die dadurch mögliche direkte Entsorgung des so entstehenden Abwassers ist selbstverständlich nur dann möglich, wenn in der Reinigungslösung bereits lediglich solche Zusätze (Tenside, Enzyme, Gerüst- oder Füllstoffe, Lösungsmittel, Biozide, Fungizide, Algizide, oder sonstiges) verwendet werden, welche zumindest biologisch abbaubar, nicht gewässergefährdend und ganz besonders nicht die Kläranlagen belastend wirken.

[0010] Durch die Neutralisierung der Reinigungslösung mittels Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von größer als 5 Gew. % (bezogen auf die Spüllösung) erfolgt eine vollständige Umwandlung der beiden Lösungen in Wasser,unschädliche Salze und ggf. andere umweltfreundliche Stoffe.

[0011] Erfindungsgemäß kann auch vorgesehen werden, dass die Spüllösung zusätzlich ein oder mehrere unter einer Konzentration von 0,001 Gew. % bis 85,90 Gew. % eingesetzte und in unterschiedlichen O-O-Verbindungen, flüssiger oder pulvriger Form sowie unterschiedlicher Konzentration, stabilisierte Tenside, Enzyme, quartäre Ammoniumverbindungen oder andere Reaktionsstoffe, sowie gegebenenfalls 0,01 Gew. % bis 80 Gew. % Phosphate, Phosphorsäure, Ethylendinitrilotetraessigsäure, Na-, Mg-, Al-Silikate, Harnstoff, Citronensäure, Salicylsäure oder Gallussäure umfasst, welche die spontane Zersetzung der schädlichen Chloride in die einzelnen Inhaltsstoffe unterstützt. Die so herbeigeführte Zersetzung (ob nun an der zu reinigenden Oberfläche direkt, oder im zuerst aufgefangenen Abwasser), ist abgeschlossen, sobald der sichtbare Reaktionsprozess keinerlei Sauerstoff in Form von Blasenbildung mehr aufweist. Den dennoch potentiell fälschlicher Weise erbrachten Nachweis von AOX-Werten als Summenparameter kann man dahingehend vorbeugen, dass Natriumchlorid nach Probenahme und vor Ermittlung des AOX-Wertes aus der Abwasserflotte extrahiert wird.

[0012] Vorzugsweise ist im erfindungsgemäßen Verfahren in der Reinigungslösung die Gesamtmenge an Hypochlorit in einer Konzentration von kleiner gleich 10 Gew. %, vorzugsweise kleiner gleich 8 Gew. %, bezogen auf die Reinigungslösung, vorgesehen. Dadurch wird sichergestellt, dass ein Optimum zwischen Reinigung der Dach- und Fassadenflächen mittels einer angemessenen Konzentration an Hypochlorit einerseits und einer vollständigen Neutralisierung der Reinigungslösung durch das in der Spüllösung enthaltene Wasserstoffperoxid gegeben ist, wobei gleichzeitig die Umwelt geschont wird und die Abwasserflotte gegebenenfalls über den Kanal entsorgt werden kann oder sogar in Erdreich versickern kann.

[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Spüllösung Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von größer gleich 8 Gew. %, vorzugsweise größer gleich 10 Gew. %, insbesondere bevorzugt größer gleich 15 Gew. %, bezogen auf die Spüllösung, enthalten. Eine derartige Konzentration an Wasserstoffperoxid hat den Vorteil, dass das in der Reinigungslösung eingesetzte und im Reinigungsschritt nicht verbrauchte Hypochlorit schnell neutralisiert wird, wobei gleichzeitig auf die Verwendung weiterer, umweltbelastende Chemikalien (wie beispielsweise organische oder anorganische Säuren, insbesondere Milchsäure) verzichtet werden kann.

[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren weist enorme Wirkung auf, hält die heutigen Umweltstandards ein und ist damit als ökologisch und ökonomisch einwandfrei zu bezeichnen. Ein bewusster Umgang mit der Umwelt war dem Erfinder im Zuge der Entwicklung besonders wichtig und stellte die Triebfeder des Entwicklungsprozesses dar.

[0015] Günstig ist dabei weiters, dass die Reinigungslösung auf die nicht vorbehandelte, trockene Dach- oder Fassadenfläche aufgebracht wird. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass bei dem beispielsweise aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren gemäß der WO 2015/157786 A1 der dort zwingend vorgesehene erste Schritt der Benetzung der zu reinigenden Oberfläche durch eine Vorbehandlungslösung enthaltend mindestens eine Tensidverbindung entfallen kann, wodurch das Verfahren schneller, effizienter und mit Anfall von weniger schadstoffbelastetem Abwasser durchgeführt werden kann.

[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die Spüllösung außer Wasserstoffperoxid keine anderen organischen und anorganischen Säuren. Dies bewirkt für die durch die Reinigungslösung behandelte Fläche eine besonders schonende Neutralisation, wobei allfällig überschüssig vorhandenes Wasserstoffperoxid von selbst zu Sauerstoff und Wasser zerfällt und das nach der Vereinigung vorhandene Abwasser problemlos auch über die örtliche öffentliche Kanalisation entsorgt werden bzw. gegebenenfalls sogar im Erdreich versickern kann.

[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weiters dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung und die Spüllösung jeweils mit einem Druck von kleiner gleich 10 bar, vorzugsweise kleiner gleich 5 bar, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche aufgebracht wird. Dies bedeutet, dass das zu reinigende Medium nicht mit Hochdrucktechnik nach Abschluss der Neutralisation abgespült wird, sondern lediglich mit haushalts- und stadtwasserleitungsüblichen Wasserdrücken gearbeitet wird. Durch die erfindungsgemäße Verwendung von Reinigung- und Spüllösung enthaltend Hydrochlorid und Wasserstoffperoxid in den angegebenen Konzentrationen können die Nachteile der im Stand der Technik verwendeten Hochdrucktechnik vermieden und der reine Druck der Haus-/Stadtwasserleitung verwendet werden, wobei teils sogar bessere Ergebnisse als bei der Verwendung der Hochdrucktechnik erzielbar sind. Besonders sei hier hervorzuheben, dass der Einsatz von haushaltsüblichen Druckbereichen der eigentlichen Produktidee eines Daches bzw. einer Fassade entspricht, da ein solcher Druck mit Druck- und Schwemmwirkung einem Schlagregen ähnelt und die Haltbarkeit von Dach oder Fassade dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, sofern Dach bzw. Fassade den üblichen Normen entsprechen und keine verdeckten Mängel aufweisen.


Ansprüche

1. Verfahren zur Reinigung von Dach- und Fassadenflächen umfassend die Schritte des Aufbringens einer Reinigungslösung, welche zumindest eine Hypochloritverbindung enthält, wobei die Gesamtmenge an Hypochlorit in einer Konzentration von kleiner gleich 13 Gew. % bezogen auf die Reinigungslösung vorgesehen ist, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche, gefolgt von der Aufbringung einer Spüllösung enthaltend Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von größer als 5 Gew. % , bezogen auf die Spüllösung.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass in der Reinigungslösung die Gesamtmenge an Hypochlorit in einer Konzentration von kleiner gleich 10 Gew. %, vorzugsweise kleiner gleich 8 Gew. %, bezogen auf die Reinigungslösung, vorgesehen ist.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Spüllösung Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von größer gleich 8 Gew. %, vorzugsweise größer gleich 10 Gew. %, insbesondere bevorzugt größer gleich 15 Gew. %, bezogen auf die Spüllösung, enthalten ist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung auf die nicht vorbehandelte, trockene Dach- oder Fassadenfläche aufgebracht wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spüllösung außer Wasserstoffperoxid keine anderen organischen und anorganischen Säuren enthält.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung und die Spüllösung jeweils mit einem Druck von kleiner gleich 10 bar, vorzugsweise kleiner gleich 5 bar, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche aufgebracht wird.
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente