[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Dach- und Fassadenflächen.
[0002] Derzeit werden mit Algen, Flechten oder Moos befallene Dach- und Fassadenflächen
mit einem der folgenden drei Systeme gereinigt.
[0003] Das erste stellt die Reinigung mit Hochdruckreinigern dar. Dies ist insofern unzuträglich,
da durch die Nutzung von Hochdrucktechnik der fein zerstäubte Wasserstrahl des Reinigungswassers
und ggfs. der gesamten Waschflotte in den der Reinigung unterliegenden Untergrund
eindringen kann. Dies stellt insbesondere bei Fassaden in Bauart von Wärmedämmverbundsystemen
(WDVS) eine potentielle Gefahr dahingehend dar, dass dieses, der Hochdrucktechnik
zugrundeliegende, fein zerstäubte Wasser und die ggfs. Mittransportierte Waschflotte,
Feuchtigkeit und das abzureinigende Medium (ob nun Algen, Flechten oder Sporen von
Moos und Schmutz) teils sehr tief in den Untergrund eindringen lässt. Die der Natur
der Sache zugrundeliegende Tatsache, dass zu reinigende WDVS-Fassaden zum Zeitpunkt
des Befalles bereits älter sind und daher auch natur-, fach- und sachgemäß Spannungsrisse
und teils mechanische Beeinträchtigungen (Beschädigungen) aufweisen, verstärkt das
Argument dahingehend, dass Öffnungen bereits vorhanden sind und deutlich diesen ungünstigen
Umstand begünstigen und fördern. Da es für die Tropfgröße unerheblich ist, ob mit
bspw. 20 Bar oder aber auch bspw. 250 Bar gereinigt wird, ist dieses System aufgrund
der bloßen Tatsache unbrauchbar, da bei der Hochdrucktechnik stets das gleiche System
(Druckaufbau und Feinversprühen durch Düsen) zum Einsatz kommt. Auch der Umstand,
dass bei Entfernung von Algen, besonders bei stärkerem Befall, Moos und insbesondere
Flechten (Lichen) der Druck beim Reinigen mit Hochdruckreinigern verhältnismäßig höher
zu wählen ist, um den Reinigungserfolg zu gewähren, ist diesem System nicht zuträglich.
Beim Einsatz von Hochdruckreinigern besteht die plausible und in der Praxis erwiesene
Gefahr, dass die Oberfläche von Dächern und Fassaden im Zuge der Reinigung auch aufgeraut
wird und dadurch für den Folgebefall leichter zugänglich ist und diesen nicht nur
rascher, sondern auch intensiver auftreten lässt. Dieser Folgebefall tritt infolge
der raueren Oberfläche auch stärker Verbunden auf und bedarf bei erneuter Durchführung
der Reinigung daher einer noch höher gewählten Wasserhochdruckreinigung. Ergo ist
dieses Verfahren zwar als sehr kosteneffizient (da mit einfachster, billigster Technik,
geringstem Fachwissen und geringem Personalaufwand verwendbar) und in der Praxis oft
gewählt im Einsatz, aber nach vorheriger Aufzählung der ansatzweise dargestellten
Nachteile, unzweckmäßig und zunehmend in Verruf. Erwähnenswert ist auch der Umstand,
dass sich der Anbieter dieser Hochdruckreinigung besonders im Bereich der Fassadenreinigung
von WDVS-Fassaden in einen wirtschaftlich gefährlichen Bereich begibt, da sich Kunden
bei auftretenden Schwierigkeiten, in Form von Algen-, Schimmel-, Frost-, oder Wasserschadenbildung,
auch lange Zeit über die gesetzliche Gewährleistungsdauer hinaus (je nach Gesetzgebungsregion
bspw. 2 oder 3 Jahre) an diesem schadlos halten könnten (Stichwörter: verdeckter Mangel
und Fahrlässigkeit).
[0004] Das zweite im gängigen Einsatz befindliche Verfahren wird oft als "biologische Dach-
oder Fassadenreinigung" oder anderes beworben. Es liegt der einfachsten Handhabung
zugrunde und bedient sich des Einsatzes von verschiedenen Reinigungsprodukten mit
quartären Ammoniumverbindungen (besonders oft Alkylbenzyldimethylammoniumchlorid mit
verschiedenen Alkylkettenlängen) als mindestens einem der Inhaltsstoffe. Es wird in
der vom Hersteller angegebenen Konzentration auf die zu reinigende Fläche aufgetragen.
Daraufhin beginnt die Wirkung der QAVs die Zellmembran des Bewuchses zu stören und
erwirken so deren Absterben. Die meisten Anbieter verlassen sich dann auf den Einfluss
der Witterung, um das abgestorbene Biomaterial nach dessen Absterben abzutragen. Die
schlussendlich durch natürliche Einflüsse erwirkte augenscheinliche Reinigungswirkung
ist von sehr vielen Faktoren abhängig, dies wären beispielsweise die Menge und Stärke
des Niederschlags, die Niederschlagsart (Schnee, Regen,..), die Sonneneinstrahlung
und vieles mehr. Da diese Komponenten kaum bis nicht planbar sind und entsprechend
geringe Erfolge damit erzielt werden, bedienen sich manche Anbieter zusätzlich des
Abwaschens der Flächen mit Wasser (ggf. mit Reinigungsmittelzusatz). Dieser behelfsweise
eingesetzte Wasserstrahl wird mit reinem Hauswasserdruck oder mit Hochdrucktechnik
genutzt. Durch die schwierigst planbare Erfolgsaussicht ist diese Reinigungsmethode
nicht besonders, aber doch geläufig, besonders aufgrund der gering notwendigen Betriebsausstattung
an Gerätschaft und Personal.
[0005] Die drittgängigste und am Reinigungserfolg gemessen erfolgreichste Methode ist der
Einsatz folgender mehrstufiger Reinigungsverfahren. Im ersten Schritt werden unterschiedliche
(jedenfalls jedoch chloridhaltige) Lösungen eingesetzt. Diese Lösungen stellen die
bewuchsabtötende und zugleich bleichende Komponente dar. Nach unterschiedlichen Einwirkzeiten
wird diese im folgenden Schritt von der Oberfläche, gleich ob Dach oder Fassade, mitsamt
dem abgestorbenen Biomaterial abgewaschen. Hierbei kommt trotz oben erwähnter Nachteile
oft Hochdrucktechnik zum Einsatz. Im dritten Schritt wird oft noch eine langzeitwirkende
Lösung aufgetragen, welche den raschen Wiederbefall unterbindet und als mindestens
einen Inhaltsstoff verschiedene QAVs enthält. Der problematische Ansatz findet sich
in Schritt zwei dieser Methode. In allen Fällen wird die eingesetzte Erstlösung mit
Wasser abgespült und erzeugt so eine Abwasserflotte, welche mit Chlorverbindungen
angereichert ist. Ein Einleiten dieser unterschiedlich konzentrierten Chlorlösung
in Erdreich oder Kanalisation ist aufgrund der Gesetzgebung in mindestens mehreren
Staaten Europas (darunter auch Deutschland und Österreich) unter ggf. Strafandrohung
und ggf. drohenden Schadensersatzforderungen von Kommunen, immer jedoch, untersagt
und nicht ökonomisch vertretbar. Teilweise werden diese Waschflotten bereits aufgefangen
und mit unterschiedlichen Techniken wiederaufbereitet. Da jedoch bereits der Schritt
des Auffangens (mit unterschiedlichen Ansätzen wie Auffangwannen, Folien oder dgl.)
dieser chlorhaltigen Schmutzwasserflotte in der Praxis nur unter unwirtschaftlichen
Bedingungen, wenn überhaupt vollständig, möglich ist, kann und wird dies als "nicht
praktikabel" angesehen und die Anbieter unterlassen in der Praxis diesen Schritt sträflich.
Diesem Problem des Auffangens der Abwasserlösung steht das Problem des Aufbereitens
bei. Eine mobile Abwasseraufbereitung von chlorhaltigen Flüssigkeiten ist ein massiv
preistreibender und teurer Faktor. Daher wird auch hier die Wirtschaftlichkeit, daraus
resultierend die Praxistauglichkeit, deutlich angezweifelt. Auch die Sinnhaftigkeit
kann hier deutlich in Frage gestellt werden, da bei der Abwasserreinigung von chlorhaltigen
Lösungen stets mit Chloriden versetzte Aktivkohle entsteht, welche infolge wieder
als Abfallprodukt weiterbehandelt werden muss. Da sowohl Auffangen als auch Abwasserbehandlung
den Endkundenpreis deutlich erhöhen, würden Unternehmen den Zuschlag nicht erhalten,
sofern sie diese Lösungen mit einrechnen. Da sich eine nichterfolgte Einrechnung jedoch
aufgrund der zu niedrigen Spannen in der Praxis nicht bewerkstelligen lässt, ist die
Auftragslage bei rechtskonformer Ausführung unzureichend und selbst umweltbewusste
Unternehmen sind zur Ausführung im Sinne der wirtschaftlichen (wenn auch nicht rechtskonformen)
Ausführung ohne Berücksichtigung dieser Gesamtproblematik genötigt, sofern sie ihren
Fortbestand nicht gefährden wollen.
[0006] Als vierte Reinigungsmethode darf hier eine Mischung all oben angeführter Verfahren
angeführt werden. Alle Mischverfahren weisen jedoch die jeweils angeführten Nachteilen
auf. Mehr im Einzelnen betrifft die
WO 2015/157786 A1 ein Verfahren zur Bekämpfung von Schimmel, Algen und anderen Mikroorganismen, bspw.
auf Wänden bzw. Mauerwerk, unter Verwendung einer Hypochloritverbindung und Wasserstoffperoxid.
Hierfür wird in aufeinanderfolgenden Schritten zuerst eine erste Lösung, die mindestens
eine Tensidverbindung enthält, auf die zu reinigende Mauer bzw. Wand aufgebracht,
dann zumindest einmal eine zweite Lösung, die durch Natronlauge basisch gemacht wurde
und eine Hypochloritverbindung enthält, auf die Wand aufgebracht, dann wird eine dritte
Lösung, die zumindest Wasserstoffperoxid und Milchsäure enthält, so oft auf die Wand
aufgebracht, bis auf der Wand keine Schaumbildung mehr auftritt, und schließlich wird
eine vierte Lösung, die zumindest eine quartäre Ammoniumverbindung enthält, auf die
Wand aufgebracht. Gemäß der Beschreibung der
WO 2015/157786 A1 werden dabei mittels der ersten Lösung die Poren der Wand geöffnet, sodass die nachfolgende
zweite Lösung bis zu mehrere Zentimeter tief in die Wand eindringen kann. Die zweite
Lösung wirkt als Biozid und bleicht die durch Schimmel und Algen verursachten Verfärbungen
der Wand, wobei diese zweite Lösung 5-15 Gew. % Natriumhydroxid und 1-10 Gew. % Natriumhypochlorit
in Wasser enthalten kann. Die dritte Lösung fördert dann das abgetötete organische
Material und Reste der zuvor aufgebrachten Lösungen aus dem Inneren der Wand auf ihre
Oberfläche und neutralisiert die zuvor aufgebrachten Lösungen, sodass keine toxischen
Substanzen auf der Wand verbleiben. Die dritte Lösung enthält 1-5 Gew. % Wasserstoffperoxid,
bis zu 1 Gew. % Polyaminopropylbiguanid und 1-5 Gew. % Milchsäure in Wasser. Die vierte
Lösung verkleinert bzw. schließt dann schlussendlich wieder die Poren der Wand.
[0007] Nachteilig an den oben genannten Verfahren des Standes der Technik ist dabei einerseits
die zwingende Verwendung von Tensiden zur Vorbehandlung des Mauerwerks vor Aufbringung
der Reinigungslösung, welche Tenside sowohl beim Verbleib auf dem Mauerwerk als auch
beim Abspülen umwelttechnische Probleme darstellen, sowie andererseits die im Stand
der Technik zwingend vorgesehene Verwendung einer zusätzlichen Säure (Milchsäure).
Gemäß Stand der Technik kommt es beim Aufbringen der dritten Lösung (Spüllösung) zu
mehreren chemischen Reaktionen im Mauerwerk. Bei Zusammentreffen der Milchsäure mit
dem aktiven Restchlor aus der zweiten Lösung, welche zuvor aufgebracht wurde, werden
minimale Mengen Chlorgas freigesetzt. Diese Reaktion steht in Konkurrenz mit den weiteren
chemischen Reaktionen zwischen dem Restchlor und dem Wasserstoffperoxid. Im feuchten
Wandmilieu reagieren diese zuerst zu Chlorwasserstoff und anschließend zu wässriger
Salzsäure. Diese reagiert mit der ebenfalls in der Wand befindlichen Natronlauge zu
Wasser und Kochsalz. Durch die Reaktion zwischen Säure und Base, welche auch zwischen
der eingebrachten Milchsäure mit der Natronlauge stattfindet, entsteht auch Hitze,
welche thermisch auf die Mikroorganismen und Biofilme einwirkt. Das im zweiten Schritt
gebildete Chlorit wird in Gegenwart der nun eingebrachten Säure ferner zu Chlordioxid
umgewandelt und führt so zu einem wirksamen Aufbrechen der vorhandenen Biofilme. Die
Reaktion des Hypochlorits mit dem Wasserstoffperoxid, welche zum Chlorwasserstoff
führt, hat eine massive Ausdehnung zur Folge, welche das abgetötete und aufgebrochene
organische Material chemomechanisch aus der Mauer drückt. Dieser Verfahrensschritt
wird solange wiederholt, bis an der behandelten Fläche keine Schaumbildung mehr auftritt,
das gesamte Chlor aus der zweiten Lösung folglich aufgebraucht ist. Es ist leicht
ersichtlich, dass dieses Verfahren des Standes der Technik aufgrund der thermischen
und mechanischen Belastung von Putzschicht bzw. Mauerwerk nur für sehr fest haftende
bzw. nicht beschädigte Fassaden geeignet sein kann.
[0008] Es hat sich nun überraschend gezeigt, dass es beim Vorsehen einer bestimmten Konzentration
an verwendete Hypochlorit und Wasserstoffperoxid bei gegenüber dem Stand der Technik
gleichbleibender bzw. teilweise sogar besserer Reinigungsleistung zu einer wesentlich
geringeren thermischen und mechanischen Belastung der zu reinigenden Flächen kommt.
So wird gemäß der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Reinigung von Dach- und
Fassadenflächen vorgesehen, welches die Schritte des Aufbringens einer Reinigungslösung,
welche zumindest eine Hypochloritverbindung enthält, wobei die Gesamtmenge an Hypochlorit
in der Reinigungslösung in einer Konzentration von kleiner gleich 13 Gew. % bezogen
auf die Reinigungslösung vorgesehen ist, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche,
gefolgt von der Aufbringung einer Spüllösung enthaltend Wasserstoffperoxid mit einer
Konzentration von größer als 5 Gew. %, bezogen auf die Spüllösung umfasst. Insbesondere
wird durch die erfindungsgemäß vorgesehenen Aufbringung der Spüllösung eine vollständige
Neutralisierung der Reinigungslösung direkt an Ort und Stelle des Einsatzes, beispielsweise
dem Dach oder der Fassade, vorgesehen, wobei andere im Objektaußenbereich liegende
Flächen ebenso der Behandlung unterziehbar sind. Ebenso kann gegebenenfalls eine Vervollständigung
der Neutralisierung der Reinigungslösung nach dem Auffangen der Waschflotte anstatt
einer gegebenenfalls durchzuführenden Wasseraufbereitung (bspw. mittels Aktivkohle)
erfolgen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren, welches die praktisch vollständige
Neutralisation der eingesetzten, chloridhaltigen Reinigungslösung in situ, d.h. an
der Wand bzw. am Dach vorsieht, wird die Möglichkeit der Einleitung des beim Abspülen
entstehenden Abwassers in Erdreich und Kanalisation geschaffen, dies unter Einhaltung
der Rechtslage und Ausschluss einer Umweltgefährdung sowie in einem für Kunden wie
ausführendes Unternehmen wirtschaftlich vertretbaren Rahmen. Beim erfindungsgemäßen
Verfahren ist eine Einleitung des so neutralisierten Abwassers in Kanalisation wie
direkt ins Erdreich möglich, dies ohne eine Umweltgefahr darzustellen.
[0009] Die Neutralisation der Reinigungslösung sowie die dadurch mögliche direkte Entsorgung
des so entstehenden Abwassers ist selbstverständlich nur dann möglich, wenn in der
Reinigungslösung bereits lediglich solche Zusätze (Tenside, Enzyme, Gerüst- oder Füllstoffe,
Lösungsmittel, Biozide, Fungizide, Algizide, oder sonstiges) verwendet werden, welche
zumindest biologisch abbaubar, nicht gewässergefährdend und ganz besonders nicht die
Kläranlagen belastend wirken.
[0010] Durch die Neutralisierung der Reinigungslösung mittels Wasserstoffperoxid in einer
Konzentration von größer als 5 Gew. % (bezogen auf die Spüllösung) erfolgt eine vollständige
Umwandlung der beiden Lösungen in Wasser,unschädliche Salze und ggf. andere umweltfreundliche
Stoffe.
[0011] Erfindungsgemäß kann auch vorgesehen werden, dass die Spüllösung zusätzlich ein oder
mehrere unter einer Konzentration von 0,001 Gew. % bis 85,90 Gew. % eingesetzte und
in unterschiedlichen O-O-Verbindungen, flüssiger oder pulvriger Form sowie unterschiedlicher
Konzentration, stabilisierte Tenside, Enzyme, quartäre Ammoniumverbindungen oder andere
Reaktionsstoffe, sowie gegebenenfalls 0,01 Gew. % bis 80 Gew. % Phosphate, Phosphorsäure,
Ethylendinitrilotetraessigsäure, Na-, Mg-, Al-Silikate, Harnstoff, Citronensäure,
Salicylsäure oder Gallussäure umfasst, welche die spontane Zersetzung der schädlichen
Chloride in die einzelnen Inhaltsstoffe unterstützt. Die so herbeigeführte Zersetzung
(ob nun an der zu reinigenden Oberfläche direkt, oder im zuerst aufgefangenen Abwasser),
ist abgeschlossen, sobald der sichtbare Reaktionsprozess keinerlei Sauerstoff in Form
von Blasenbildung mehr aufweist. Den dennoch potentiell fälschlicher Weise erbrachten
Nachweis von AOX-Werten als Summenparameter kann man dahingehend vorbeugen, dass Natriumchlorid
nach Probenahme und vor Ermittlung des AOX-Wertes aus der Abwasserflotte extrahiert
wird.
[0012] Vorzugsweise ist im erfindungsgemäßen Verfahren in der Reinigungslösung die Gesamtmenge
an Hypochlorit in einer Konzentration von kleiner gleich 10 Gew. %, vorzugsweise kleiner
gleich 8 Gew. %, bezogen auf die Reinigungslösung, vorgesehen. Dadurch wird sichergestellt,
dass ein Optimum zwischen Reinigung der Dach- und Fassadenflächen mittels einer angemessenen
Konzentration an Hypochlorit einerseits und einer vollständigen Neutralisierung der
Reinigungslösung durch das in der Spüllösung enthaltene Wasserstoffperoxid gegeben
ist, wobei gleichzeitig die Umwelt geschont wird und die Abwasserflotte gegebenenfalls
über den Kanal entsorgt werden kann oder sogar in Erdreich versickern kann.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Spüllösung Wasserstoffperoxid
mit einer Konzentration von größer gleich 8 Gew. %, vorzugsweise größer gleich 10
Gew. %, insbesondere bevorzugt größer gleich 15 Gew. %, bezogen auf die Spüllösung,
enthalten. Eine derartige Konzentration an Wasserstoffperoxid hat den Vorteil, dass
das in der Reinigungslösung eingesetzte und im Reinigungsschritt nicht verbrauchte
Hypochlorit schnell neutralisiert wird, wobei gleichzeitig auf die Verwendung weiterer,
umweltbelastende Chemikalien (wie beispielsweise organische oder anorganische Säuren,
insbesondere Milchsäure) verzichtet werden kann.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren weist enorme Wirkung auf, hält die heutigen Umweltstandards
ein und ist damit als ökologisch und ökonomisch einwandfrei zu bezeichnen. Ein bewusster
Umgang mit der Umwelt war dem Erfinder im Zuge der Entwicklung besonders wichtig und
stellte die Triebfeder des Entwicklungsprozesses dar.
[0015] Günstig ist dabei weiters, dass die Reinigungslösung auf die nicht vorbehandelte,
trockene Dach- oder Fassadenfläche aufgebracht wird. Dies bedeutet mit anderen Worten,
dass bei dem beispielsweise aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren gemäß der
WO 2015/157786 A1 der dort zwingend vorgesehene erste Schritt der Benetzung der zu reinigenden Oberfläche
durch eine Vorbehandlungslösung enthaltend mindestens eine Tensidverbindung entfallen
kann, wodurch das Verfahren schneller, effizienter und mit Anfall von weniger schadstoffbelastetem
Abwasser durchgeführt werden kann.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält
die Spüllösung außer Wasserstoffperoxid keine anderen organischen und anorganischen
Säuren. Dies bewirkt für die durch die Reinigungslösung behandelte Fläche eine besonders
schonende Neutralisation, wobei allfällig überschüssig vorhandenes Wasserstoffperoxid
von selbst zu Sauerstoff und Wasser zerfällt und das nach der Vereinigung vorhandene
Abwasser problemlos auch über die örtliche öffentliche Kanalisation entsorgt werden
bzw. gegebenenfalls sogar im Erdreich versickern kann.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weiters
dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung und die Spüllösung jeweils mit einem
Druck von kleiner gleich 10 bar, vorzugsweise kleiner gleich 5 bar, auf die zu reinigende
Dach- oder Fassadenfläche aufgebracht wird. Dies bedeutet, dass das zu reinigende
Medium nicht mit Hochdrucktechnik nach Abschluss der Neutralisation abgespült wird,
sondern lediglich mit haushalts- und stadtwasserleitungsüblichen Wasserdrücken gearbeitet
wird. Durch die erfindungsgemäße Verwendung von Reinigung- und Spüllösung enthaltend
Hydrochlorid und Wasserstoffperoxid in den angegebenen Konzentrationen können die
Nachteile der im Stand der Technik verwendeten Hochdrucktechnik vermieden und der
reine Druck der Haus-/Stadtwasserleitung verwendet werden, wobei teils sogar bessere
Ergebnisse als bei der Verwendung der Hochdrucktechnik erzielbar sind. Besonders sei
hier hervorzuheben, dass der Einsatz von haushaltsüblichen Druckbereichen der eigentlichen
Produktidee eines Daches bzw. einer Fassade entspricht, da ein solcher Druck mit Druck-
und Schwemmwirkung einem Schlagregen ähnelt und die Haltbarkeit von Dach oder Fassade
dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, sofern Dach bzw. Fassade den üblichen
Normen entsprechen und keine verdeckten Mängel aufweisen.
1. Verfahren zur Reinigung von Dach- und Fassadenflächen umfassend die Schritte des Aufbringens
einer Reinigungslösung, welche zumindest eine Hypochloritverbindung enthält, wobei
die Gesamtmenge an Hypochlorit in einer Konzentration von kleiner gleich 13 Gew. %
bezogen auf die Reinigungslösung vorgesehen ist, auf die zu reinigende Dach- oder
Fassadenfläche, gefolgt von der Aufbringung einer Spüllösung enthaltend Wasserstoffperoxid
mit einer Konzentration von größer als 5 Gew. % , bezogen auf die Spüllösung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass in der Reinigungslösung die Gesamtmenge an Hypochlorit in einer Konzentration von
kleiner gleich 10 Gew. %, vorzugsweise kleiner gleich 8 Gew. %, bezogen auf die Reinigungslösung,
vorgesehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Spüllösung Wasserstoffperoxid mit einer Konzentration von größer gleich 8
Gew. %, vorzugsweise größer gleich 10 Gew. %, insbesondere bevorzugt größer gleich
15 Gew. %, bezogen auf die Spüllösung, enthalten ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung auf die nicht vorbehandelte, trockene Dach- oder Fassadenfläche
aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spüllösung außer Wasserstoffperoxid keine anderen organischen und anorganischen
Säuren enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungslösung und die Spüllösung jeweils mit einem Druck von kleiner gleich
10 bar, vorzugsweise kleiner gleich 5 bar, auf die zu reinigende Dach- oder Fassadenfläche
aufgebracht wird.