[0001] Die Erfindung betrifft eine Wirkwerkzeugbarre mit Wirkwerkzeugen, die in Aufnahmenuten
eine Wirkwerkzeugaufnahme angeordnet sind, und mit einer Klemmdeckelanordnung, die
die Wirkwerkzeuge in den Aufnahmenuten sichert, wobei jedes Wirkwerkzeug eine Rückseite,
die einem Nutgrund benachbart ist, eine Vorderseite, die aus der Aufnahmenut herausragt,
und zwei Flanken aufweist, die die Vorderseite und die Rückseite miteinander verbinden,
und die Klemmdeckelanordnung auf die Vorderseite wirkt.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Montieren von Wirkwerkzeugen in einer
Wirkwerkzeugaufnahme einer Wirkwerkzeugbarre, bei dem man die Wirkwerkezuge in Aufnahmenuten
der Wirkwerkzeugaufnahme einlegt und durch eine Klemmdeckelanordnung sichert.
[0003] Eine derartige Wirkwerkzeugbarre ist beispielsweise aus
EP 2 025 786 A1 bekannt. Die Wirkwerkzeuge, beispielsweise Wirknadeln, die auch als Arbeitsnadeln
bezeichnet werden, sind parallel zueinander entlang der Längsrichtung der Wirkwerkzeugbarre
angeordnet. Wenn ein Wirkwerkzeug ersetzt werden muss, wird die Klemmdeckelanordnung
gelöst, so dass das auszutauschende Wirkwerkzeug aus seiner Aufnahmenut herausgenommen
und ein neues Wirkwerkzeug eingelegt werden kann. Danach wird die Klemmdeckelanordnung
wieder montiert und die Wirkwerkzeugbarre ist wieder betriebsbereit.
[0004] DE 198 55 711 C2 zeigt eine Vorrichtung zur Befestigung von Wirkelementen an der Barre einer Kettenwirkmaschine,
bei der die Wirkelemente durch eine Klemmdeckelanordnung an der Barre gehalten werden.
[0005] Bei der Herstellung von Wirkwaren werden Kettfäden miteinander vermascht. In Abhängigkeit
von der zu erzeugenden Wirkware können hier relativ hohe mechanische Spannungen auftreten,
die von den Wirkwerkzeugen aufgenommen werden müssen. Dementsprechend müssen diese
Wirkwerkzeuge auch stabil genug ausgebildet sein und auch die Wirkwerkzeugaufnahme
muss in der Lage sein, die auftretenden Kräfte aufzunehmen. Dies führt in vielen Fällen
zu einer Zunahme der zu bewegenden Masse, was sich negativ auf die Arbeitsgeschwindigkeit
der Kettenwirkmaschine auswirkt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, mit einfachen Mitteln eine hohe Belastbarkeit
der Wirkwerkzeuge zu erreichen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Wirkwerkzeugbarre der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Wirkwerkzeuge mit ihrer Vorderseite jeweils in eine Deckelnut hinein
ragen.
[0008] Bei einer derartigen Ausgestaltung wird das Wirkwerkzeug also nicht nur von seiner
Rückseite aus an den Flanken abgestützt, sondern auch von seiner Vorderseite aus.
Über die Höhe, d. h. den Bereich zwischen der Vorderseite und der Rückseite des Wirkwerkzeugs
gesehen, wird das Wirkwerkzeug also in zwei Bereichen abgestützt und nicht nur, wie
bisher, in einem Bereich.
[0009] Hierbei ist bevorzugt, dass die Deckelnut in einer Unterlage ausgebildet ist, die
zwischen der Klemmdeckelanordnung und den Wirkwerkzeugen angeordnet ist. Die Klemmdeckelanordnung
kann also gegenüber existierenden Klemmdeckelanordnungen praktisch unverändert beibehalten
werden. Bei der Montage der Klemmdeckelanordnung wird die Unterlage einfach zwischen
den Wirkwerkzeugen und der Klemmdeckelanordnung positioniert.
[0010] Hierbei ist bevorzugt, dass die Unterlage zumindest im Bereich der Wirkwerkzeuge
aus einem Material mit Verfestigungsmechanismus gebildet ist. Beispiele für Materialien
mit Verfestigungsmechanismus sind chemisch härtende Polymere und auch Polymere mit
Verfestigung durch Erstarren einer Schmelze oder Entweichen eines Lösemittels. Die
Deckelnuten können dann vor Ort erzeugt werden. Die Unterlage wird in einem Zustand
auf die Wirkwerkzeuge aufgelegt, in der sie noch verformbar ist. Wenn die Klemmdeckelanordnung
montiert wird, dann wird die Unterlage auf die Wirkwerkzeuge gepresst, so dass sich
die Deckelnuten automatisch ausbilden. Im Grunde wird ein Teil der Unterlage in den
Bereich zwischen den Wirkwerkzeugen verdrängt. Wenn sich dann das Material verfestigt,
ergibt sich eine ideale Formanpassung der Unterlage an die Wirkwerkzeuge und die Unterlage
kann die Wirkwerkzeuge somit auch formschlüssig stützen. Wenn die Nuten vor Ort erzeugt
werden, kann man sich eine mechanische Bearbeitung der Nuten sparen. Die Fertigung
ist außerordentlich einfach, weil man keine Doppelpassung berücksichtigen muss, sondern
die Positionen der Wirkelemente nur durch die entsprechenden Nuten in der Barre vorgegeben
werden. Man kann hierbei in Kauf nehmen, dass die Unterlage nach lösen der Klemmdeckelanordnung
und Austausch einer größeren Anzahl von Wirkwerkzeugen nicht mehr, wie zuvor, auf
die Wirkwerkzeuge passt. In diesem Fall muss die Unterlage bei einer erneuten Montage
erneuert werden. Die Unterlage ist dann sozusagen als Wegwerfelement ausgebildet.
Die Unterlage kann hierbei komplett aus dem Material mit Verfestigungsmechanismus
bestehen. Sie kann aber auch eine Beschichtung aus dem Material mit Verfestigungsmechanismus
haben. Das Material mit Verfestigungsmechanismus erhält erst während der Montage der
Klemmdeckelanordnung oder nach der Montage der Klemmdeckelanordnung seine feste Form.
Das Material kann chemisch härtbar sein. Man kann auch vorsehen, dass das Material
durch Beaufschlagung mit einer Strahlung, beispielsweise UV-Strahlung aushärtet. Man
kann auch vorsehen, dass nach Abziehen einer Schutzfolie eine Polymerreaktion ausgelöst
wird. Diese Aufzählung ist nicht abschließend.
[0011] Vorzugsweise ist die Unterlage mit der Klemmdeckelanordnung verbunden. Dies erleichtert
die Montage.
[0012] In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Unterlage als
von der Klemmdeckelanordnung getrenntes Bauelement ausgebildet ist. In diesem Fall
ist das Auswechseln der Unterlage einfach.
[0013] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangsgenannten Art dadurch gelöst, dass
man die Wirkwerkzeuge an ihrem aus den Aufnahmenuten herausragenden Abschnitt jeweils
in Deckelnuten anordnet.
[0014] Wie oben erläutert, werden die Wirkwerkzeuge dann über ihre Höhe an zwei Bereichen
abgestützt, so dass ihre Abstützung stabiler ist als mit einer Abstützung in nur einem
Bereich, der beispielsweise von der Rückseite ausgeht.
[0015] Vorzugsweise sieht man die Deckelnuten in einer Unterlage vor, die zwischen der Klemmdeckelanordnung
und den Wirkwerkzeugen angeordnet ist. Man muss also die Klemmdeckelanordnung selbst
nicht verändern.
[0016] Vorzugsweise erzeugt man die Deckelnuten vor Ort. Man presst also beispielsweise
die Unterlage auf die Wirkwerkzeuge, so dass das Material der Unterlage in einen Bereich
zwischen den Wirkwerkzeugen vordringen kann und die Wirkwerkzeuge im Bereich der Vorderseite
auch an den Flanken umschließt.
[0017] Hierbei wird besonders bevorzugt, dass man die Wirkwerkzeuge mit einem Material mit
Verfestigungsmechanismus abdeckt und das Material auf die Wirkwerkzeuge drückt, so
dass das Material auch an die Flanken der Wirkwerkzeuge gelangt, und das Material
dann verfestigen lässt. Dies ist eine einfache Möglichkeit, die Deckelnuten vor Ort
zu Erzeugen. Die Deckelnuten sind dann sehr genau an die Form eines jeden einzelnen
Wirkwerkzeugs angepasst.
[0018] Hier wird bevorzugt, dass man eine Unterlage aus dem Material mit Verfestigungsmechanismus
verwendet. Die Unterlage kann dann gegebenenfalls nach Austauschen einer größeren
Anzahl von Wirkwerkzeugen entsorgt werden und bildet damit ein Wegwerfteil.
[0019] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigt die
- einzige Figur
- eine stark schematisierte Schnittansicht einer Wirkwerkzeugbarre.
[0020] Eine Wirkwerkzeugbarre 1 weist einen Korpus 2 auf, der eine Wirkwerkzeugaufnahme
3 trägt. In der Wirkwerkzeugaufnahme 3 sind eine Reihe von Aufnahmenuten 4 vorgesehen.
In jeder Aufnahmenut ist ein Wirkwerkzeug 5 angeordnet. Bei dem Wirkwerkezug 5 kann
es sich beispielsweise um eine Wirknadel oder Arbeitsnadel handeln.
[0021] Jedes Wirkwerkzeug 5 weist eine Rückseite 6, die einem Nutgrund 7 benachbart ist,
eine Vorderseite 8 und zwei Flanken 9, 10 auf, wobei die Flanken 9, 10 die Vorderseite
8 und die Rückseite 6 miteinander verbinden.
[0022] Die Wirkwerkzeugaufnahme 3 kann beispielsweise aus einem Kunststoff gebildet sein.
[0023] Die Wirkwerkzeuge 5 werden durch eine Klemmdeckelanordnung 11 in den Aufnahmenuten
4 gesichert. In nicht näher dargestellter Weise kann die Klemmdeckelanordnung 11 dabei
mehrere Abschnitte aufweisen, die mit dem Korpus 2 verschraubt sind.
[0024] Zwischen der Klemmdeckelanordnung 11 und den Wirkwerkzeugen 5 ist eine Unterlage
12 vorgesehen. In der Unterlage 12 ist für jedes Wirkwerkzeug 5 eine Deckelnut 13
vorgesehen, in die das jeweilige Wirkwerkzeug 5 mit seiner Vorderseite 8 hinein ragt.
[0025] Die Unterlage 12 hat hierbei eine Beschichtung oder besteht aus einem Material, dass
erst während oder nach der Montage der Klemmdeckelanordnung 11 seine feste Form erhält.
Bei der Montage der Klemmdeckelanordnung werden durch die Klemmdeckelanordnung Bereiche
14 der Unterlage in Zwischenräume 15 zwischen den Wirkwerkzeugen 5 gedrückt und bedecken
dabei ausgehend von der Vorderseite 8 die Flanken 9, 10. Wenn das entsprechende Material
der Unterlage 12 verfestigt oder ausgehärtet ist, dann hat die Unterlage 12 eine ideale
Formanpassung an die Wirkwerkzeuge 5 erreicht und kann die Formwerkzeuge 5 damit auch
formschlüssig stützen.
[0026] Nach dem Lösen der Klemmdeckelanordnung 11 kann es vorkommen, dass die Unterlage
12 nicht mehr 100 % auf die Wirkwerkzeuge 5 passt. In diesem Fall muss sie bei einer
Wiedermontage erneuert werden. Wenn lediglich einzelne Wirkwerkzeuge 5 ausgewechselt
werden, ist dies in der Regel nicht erforderlich.
[0027] Die Unterlage 12 kann entweder mit der Klemmdeckelanordnung 11 verbunden sein oder
sie kann als getrenntes Bauelement ausgebildet sein.
[0028] Das Material mit Verfestigungsmechanismus der Unterlage kann zum Beispiel chemisch
härten, z. B. kationisch härtende Epoxidharze. Man kann bei einem entsprechenden Material
auch eine Klebstoffverfestigung durch Druck erreichen oder man kann eine Schutzfolie
abziehen und eine Polyreaktion auslösen. Man kann auch ein Zweikomponentenmaterial
verwenden, das erst kurz vor der Montage der Klemmdeckelanordnung an den Wirkwerkzeugen
auf die Klemmdeckelanordnung oder die Wirkwerkzeuge aufgebracht wird. Der Verfestigungsmechanismus
des Materials schließt sowohl eine chemische Härtung als auch ein physikalisches Abbinden
mit ein. Die Verfestigung kann sich auch aus dem Entweichen eines Lösemittels oder
dem Erstarren einer Schmelze ergeben.
[0029] Da die Wirkwerkzeuge 5 nun über ihre Höhe an zwei Bereichen abgestützt sind, kann
man die Höhe einer jeden Abstützung unter Umständen etwas verringern, also die Aufnahmenuten
3 und die Deckelnuten 13 etwas flacher ausbilden. Durch die hiermit verbundene Materialeinsparung
ergibt sich auch eine geringere Masse, was sich wiederrum positiv auf das Betriebsverhalten
der Kettenwirkmaschine auswirkt.
1. Wirkwerkzeugbarre (19 mit Wirkwerkzeugen (5), die in Aufnahmenuten (3) einer Wirkwerkzeugaufnahme
angeordnet sind, und mit einer Deckelanordnung (11), die die Wirkwerkzeuge (5) in
den Aufnahmenuten (4) sichert, wobei jedes Wirkwerkzeug (5) eine Rückseite (6), die
einem Nutgrund (7) benachbart ist, eine Vorderseite (8), die aus der Aufnahmenut (4)
herausragt, und zwei Flanken (9, 10) aufweist, die die Vorderseite (8) und die Rückseite
(5) miteinander verbinden, und die Deckelanordnung (11) auf die Vorderseite (8) wirkt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkwerkzeuge (5) mit ihrer Vorderseite (8) jeweils in eine Deckelnut (13) hineinragen.
2. Wirkwerkzeugbarre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckelnut (13) in einer Unterlage (12) ausgebildet ist, die zwischen der Deckelanordnung
(11) und den Wirkwerkzeugen (5) angeordnet ist.
3. Wirkwerkzeugbarre nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (12) zumindest im Bereich der Wirkwerkzeuge (5) aus einem Material
mit Verfestigungsmechanismus gebildet ist.
4. Wirkwerkzeugbarre nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (12) mit der Deckelanordnung (11) verbunden ist.
5. Wirkwerkzeugbarre nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (12) als von der Deckelanordnung (11) getrenntes Bauelement ausgebildet
ist.
6. Verfahren zum Montieren von Wirkwerkzeugen (5) in einer Wirkwerkzeugaufnahme (3) einer
Wirkwerkzeugbarre (1), bei dem man die Wirkwerkzeuge (5) in Aufnahmenuten (4) der
Wirkwerkzeugaufnahme (3) einlegt und durch eine Deckelanordnung (11) sichert, dadurch gekennzeichnet, dass man die Wirkwerkzeuge (5) an ihrem aus den Aufnahmenuten (4) herausragenden Abschnitt
jeweils in Deckelnuten (13) anordnet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Deckelnuten (13) in einer Unterlage (12) vorsieht, die zwischen der Deckelanordnung
(11) und den Wirkwerkzeugen (5) angeordnet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die Deckelnuten (13) vor Ort erzeugt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die Wirkwerkzeuge (5) mit einem Material mit Verfestigungsmechanismus abdeckt
und das Material auf die Wirkwerkzeuge (5) drückt, so dass das Material auch an die
Flanken (9, 10) der Wirkwerkzeuge gelangt, und das Material dann verfestigen lässt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Unterlage (12) aus dem Material mit Verfestigungsmechanismus verwendet.