[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verbundprofil, insbesondere für Fassaden,
Türen oder Fenster, mit einem ersten Profil aus Aluminium und einem zweiten Profil
aus Aluminium, zwischen denen mindestens ein Isolierprofil aus Kunststoff angeordnet
ist, und ein drittes Profil vorgesehen ist, das mit dem zweiten Profil aus Aluminium
verbunden ist.
[0002] Die
DE 34 07 121 A1 offenbart ein Verbundprofil, bei dem ein metallisches Innenteil und ein metallisches
Außenteil über mehrere Isolierstege aus Kunststoff miteinander verbunden sind. Um
eine schubfeste Verbindung zwischen den Isolierstegen und den metallischen Innen-
und Außenteilen herzustellen, weist jeder Isoliersteg an seinen den Innen- und Außenteilen
zugekehrten Randbereichen Rauigkeiten in Gestalt von Vertiefungen oder Erhöhungen
auf. Um eine Verbindung herzustellen, werden die metallischen Stege umgeformt, um
dann die Randbereiche der Isolierstege formschlüssig zu umgreifen. Das metallische
Außen- und Innenteil besteht meist aus einem verformbaren Metall, wie Aluminium oder
einer Aluminiumlegierung. Bei solchen Verbundprofilen ist die Belastbarkeit begrenzt,
da metallische Profile eingesetzt werden, die zur Herstellung der Verbindung verformt
werden können.
[0003] Die
DE 10 2015 007 611 A1 offenbart ein Isolierelement für ein wärmegedämmtes Verbundprofil, das mit einem
metallischen Profilteil durch Einrollen verbunden ist. Hierfür ist ein Einrollkopf
vorgesehen, der mit dem Isolierkörper verklebt ist. Dadurch können völlig unterschiedliche
Materialien, wie der Isolierkörper aus Kunststoff und ein Profilteil, durch Einrollen
miteinander verbunden werden. Allerdings wird die mechanische Belastbarkeit durch
das Profilteil vorgegeben, das beim Einrollen umgeformt wird.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verbundprofil zu schaffen, das
eine gute Wärmeisolierung und eine hohe mechanische Belastbarkeit aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Verbundprofil mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verbundprofil ist zunächst en Isolierprofil aus Kunststoff
zwischen einem ersten Profil aus Aluminium und einem zweiten Profil aus Aluminium
angeordnet, so dass die Wärmeleitfähigkeit zwischen dem ersten Profil und dem zweiten
Profil gering ist. Zusätzlich ist ein drittes Profil vorgesehen, wobei die drei Profile
und das Isolierprofil durch Verformung des ersten und des zweiten Profils aus Aluminium
formschlüssig zu einem Verbundprofil miteinander verbunden sind und das dritte Profil
mit höherer Festigkeit ausgebildet ist als das zweite Profil aus Aluminium. Dadurch
können mechanische Lasten insbesondere durch das dritte Profil aufgenommen werden,
das zur Verbindung mit dem zweiten Profil aus Aluminium nicht verformt werden muss,
sondern formschlüssig mit dem zweiten Profil verbunden wird, indem nur das zweite
Profil aus Aluminium verformt wird. Die höhere Festigkeit des Materials des dritten
Profils umfasst zumindest die Druckfestigkeit und die Biegefestigkeit, vorzugsweise
ist auch die Zugfestigkeit sowie die Knick- und Scherfestigkeit höher.
[0007] Vorzugsweise ist auch das dritte Profil aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
hergestellt. Beispielsweise können für das dritte Profil Aluminiumlegierungen mit
höherer Festigkeit eingesetzt werden, als bei den ersten und/oder zweiten Profilen
aus Aluminium, die zur Verbindung noch verformt werden müssen. Vorzugsweise weist
das Material des dritten Profils auch eine höhere Härte als das Material des zweiten
Profils auf.
[0008] Das dritte Profil aus Aluminium ist vorzugsweise auch mit höherer Festigkeit ausgebildet
als das erste Profil. Auch das erste Profil wird mit dem Isolierprofil durch Umformen
verformt und benötigt daher eine entsprechende Verformbarkeit, so dass das dritte
Profil von den Profilen aus Aluminium vorzugsweise die größte Festigkeit besitzt.
[0009] Die Profile aus Aluminium sind vorzugsweise extrudiert. Dabei können die Profile
als Hohlprofile, L-förmige Profile oder mit unterschiedlichen Geometrien extrudiert
sein.
[0010] Vorzugsweise ist die Querschnittsfläche des dritten Profils aus Aluminium größer
als die Querschnittsfläche des ersten Profils aus Aluminium. Da das dritte Profil
für die mechanische Belastbarkeit des Verbundprofils besonders wichtig ist, kann durch
eine große Querschnittsfläche des dritten Profils eine hohe Lastabtragung erhalten
werden. Die Querschnittsfläche des dritten Profils ist vorzugsweise dreimal so groß,
insbesondere fünfmal so groß, wie die Querschnittsfläche des ersten Profils aus Aluminium.
Dadurch ergibt sich eine besonders hohe Biegesteifigkeit des Verbundprofils.
[0011] Um die Profile formschlüssig miteinander zu verbunden, können das erste und/oder
zweite Profil durch Verrollen verformt werden. Es ist auch möglich, andere Umformtechniken
einzusetzen, allerdings eignet sich das Einrollen oder Verrollen besonders gut für
ein kontinuierliches Verformungsverfahren.
[0012] Für eine effektive Herstellung können das erste und das zweite Profil aus der gleichen
Aluminiumlegierung herstellt werden.
[0013] Das dritte Profil aus Aluminium weist vorzugsweise ein E-Modul von mindestens 69
GPa auf.
[0014] Im montierten Zustand ist das dritte Profil vorzugsweise auf einer Innenseite angeordnet,
beispielsweise bei einer Pfosten-Riegel-Konstruktion einer Fassade oder eines Lichtdaches,
oder bei einem Fenster oder einer Tür.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Verbund-profils, und
- Figur 2
- eine Ansicht des Verbundprofils im fertigen Zustand.
[0016] Ein Verbundprofil 9 umfasst ein erstes Profil 1 aus Aluminium und ein zweites Profil
2 aus Aluminium, die aus einer verformbaren Aluminiumlegierung bestehen. Zwischen
dem ersten Profil 1 und dem zweiten Profil 2 ist mindestens ein Isolierprofil 3 aus
Kunststoff vorgesehen, wobei das Isolierprofil 3 mit den Profilen 1 und 2 flächenbündig
angeordnet sein kann. Das zweite Profil 2 aus Aluminium ist auf der vom Isolierprofil
3 abgewandten Seite mit einem dritten Profil 4 aus Aluminium verbunden.
[0017] Wenn in der vorliegenden Anmeldung der Begriff "Aluminium" verwendet wird, sollen
sowohl Aluminium als Reinstoff als auch Aluminiumlegierungen umfasst sein. Aluminiumlegierungen
enthalten weitere Zusatzstoffe neben Aluminium, beispielsweise Kupfer, Magnesium,
Blei, Mangan, Silizium oder andere Inhaltsstoffe.
[0018] Das dritte Profil 4 aus Aluminium besitzt eine größere Härte und eine größere Festigkeit
als das zweite Profil 2 aus Aluminium, vorzugsweise auch als das erste Profil 1 aus
Aluminium. Das dritte Profil 4 aus Aluminium kann beispielsweise aus einer Aluminiumlegierung
gemäß DIN EN-573-3 W IN AW-6063, EN AW 7003, EN AW-6005 A, EN AW-60A2, EN AW-6106
bestehen. Alternativ kann das dritte Profil 4 auch aus anderen Werkstoffen, wie Stahl
oder einem verstärkten Kunststoff hergestellt sein.
[0019] Um eine formschlüssige und gegebenenfalls auch kraftschlüssige Verbindung zwischen
den einzelnen Profilen herzustellen, werden das erste Profil 1 und das zweite Profil
2 umgeformt. Das erste Profil 1 weist eine U-förmige Aufnahme auf, mit einem ersten
Schenkel 10 und einem zweiten Schenkel 11, zwischen denen ein T-förmiger Mittelsteg
12 vorgesehen ist. In diese Aufnahme an dem ersten Profil 1 greift der Isolierprofil
3 mit einem ersten bogenförmigen oder hakenförmigen Abschnitt 30 ein, der zwischen
dem Schenkel 10 und dem Mittelsteg 12 angeordnet ist, und greift mit einem zweiten
bogen- oder hakenförmigen Abschnitt 31 zwischen dem Schenkel 11 und dem Mittelsteg
12 ein. Durch Eindrücken der Schenkel 10 und 11 zu dem Mittelsteg 12 hin können die
beiden Abschnitte 30 und 31 des I Isolierprofils 3 formschlüssig fixiert werden und
sind durch den Mittelsteg 12 gegen ein Herausziehen gesichert.
[0020] Auf der gegenüberliegenden Seite des Isolierprofils 3 ist das zweite Profil 2 aus
Aluminium vorgesehen, das nur eine geringe Querschnittsfläche aufweist und als Verbindungsstück
zwischen dem Isolierprofil 3 und dem dritten Profil 4 aus Aluminium dient. Das zweite
Profil 2 aus Aluminium wiest auf gegenüberliegenden Seiten U-förmige Aufnahmen auf,
und besitzt auf der zu dem Isolierprofil 3 gewandten Seite einen ersten Steg 20, einen
zweiten Steg 21 und einen T-förmigen Mittelsteg 22. Von dem Isolierprofil 3 greift
ein erster bogen- oder hakenförmiger Abschnitt 32 zwischen dem Steg 20 und dem Mittelsteg
22 ein, und ein zweiter bogen- oder hakenförmiger Abschnitt 33 greift zwischen dem
Steg 21 und dem Mittelsteg 22 ein.
[0021] Auf der zu dem dritten Profil 4 aus Aluminium gewandten Seite weist das zweite Profil
2 ebenfalls eine U-förmige Aufnahme mit zwei Stegen 23 und 24 auf, die jeweils einen
nach innen abgewinkelten Steg aufweisen. Der nach innen abgewinkelte Steg greift in
eine Nut an dem Verbindungsabschnitt 40 des dritten Profils 4 ein.
[0022] Wie in Figur 1 gezeigt ist, kann das zweite Profil 2 aus Aluminium durch Rollen 5
und 7 verformt werden, die um Achsen 6 und 8 drehbar sind. Durch die Rollen 5 und
7 werden die Stege 20, 21, 23 und 24 nach innen verformt, um eine formschlüssige und
gegebenenfalls auch kraftschlüssige Verbindung mit dem Isolierprofil 3 und dem dritten
Profil 4 aus Aluminium herzustellen.
[0023] In Figur 2 ist das Verbundprofil 9 nach dem Verrollen gezeigt. Beim Verrollen wurden
das erste Profil 1 und das zweite Profil 2 aus Aluminium verrollt, während das Isolierprofil
3 und das dritte Profil 4 aus Aluminium nicht verformt wurden. Dadurch kann für das
dritte Profil 4 aus Aluminium eine härtere, weniger elastische Aluminiumlegierung
eingesetzt werden, die höhere mechanische Lasten aufnehmen kann. Die Querschnittsfläche
des dritten Profils 4 aus Aluminium ist größer gewählt als diejenige des ersten Profils
1 und des zweiten Profils 2 aus Aluminium, insbesondere mindestens doppelt so groß,
vorzugsweise mehr als dreimal so groß. Dadurch können durch das Verbundprofil 9 besonders
hohe mechanische Lasten über das dritte Profil 4 aus Aluminium abgetragen werden.
[0024] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht das Verbundprofil 9 aus vier Einzelprofilen.
Es ist natürlich auch möglich, mehr als vier Einzelprofile vorzusehen, beispielsweise
können zwei Isolierprofile 3 parallel zwischen dem ersten Profil 1 und dem zweiten
Profil 2 angeordnet werden.
[0025] Das erfindungsgemäße Verbundprofil 9 kann insbesondere bei Fassaden, Türen oder Fenstern
eingesetzt werden, wobei vorzugsweise das höher belastbare dritte Profil 4 eine Innenschale
bildet, also auf der Innenseite angeordnet ist.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Profil
- 2
- Profil
- 3
- Isolierprofil
- 4
- Profil
- 5
- Rolle
- 6
- Achse
- 7
- Rolle
- 8
- Achse
- 9
- Verbundprofil
- 10
- Schenkel
- 11
- Schenkel
- 12
- Mittelsteg
- 20
- Steg
- 21
- Steg
- 22
- Mittelsteg
- 23
- Steg
- 24
- Steg
- 30
- Abschnitt
- 31
- Abschnitt
- 32
- Abschnitt
- 33
- Abschnitt
- 40
- Verbindungsabschnitt
1. Verbundprofil (9), insbesondere für Fassaden, Türen oder Fenster, mit einem ersten
Profil (1) aus Aluminium und einem zweiten Profil (2) aus Aluminium, zwischen denen
mindestens ein Isolierprofil (3) aus Kunststoff angeordnet ist, und ein drittes Profil
(4) vorgesehen ist, das mit dem zweiten Profil (2) aus Aluminium verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Profile (1, 2, 4) und das Isolierprofil (3) durch Verformen des ersten und
des zweiten Profils (1, 2) aus Aluminium formschlüssig miteinander verbunden sind,
und das dritte Profil (4) mit höher Festigkeit ausgebildet ist als das zweite Profil
(2) aus Aluminium.
2. Verbundprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte Profil (4) aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung hergestellt ist.
3. Verbundprofil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte Profil (4) mit höherer Festigkeit ausgebildet ist als das erste Profil
(1) aus Aluminium.
4. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Profile (1, 2, 4) aus Aluminium extrudiert sind.
5. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche des dritten Profils (4) aus Aluminium größer ist als die Querschnittsfläche
des ersten Profils (1) aus Aluminium.
6. Verbundprofil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche des dritten Profils (4) mindestens dreimal so groß ist, vorzugsweise
mindestens fünfmal so groß ist, wie die Querschnittsfläche des ersten Profils (1)
aus Aluminium.
7. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Umformen des ersten und/oder zweiten Profils (1, 2) aus Aluminium durch Verrollen
erfolgt.
8. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Profil (2) aus Aluminium als Verbindungsprofil mit zwei U-förmigen Aufnahmen
ausgebildet ist, wobei jeweils zwei U-förmig angeordnete Stege gegen das dritte Profil
(4) aus Aluminium und das Isolierprofil (3) aus Kunststoff verrollt sind.
9. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Profil (1, 2) aus der gleichen Aluminiumlegierung hergestellt
sind.
10. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte Profil aus Aluminium ein E-Modul von mindestens 69 GPa aufweist.
11. Verbundprofil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das dritte Profil (4) als Innenschale an einer Pfosten-Riegel-Konstruktion angeordnet
ist.