[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen eines Walzguts in einem Walzwerk
mit wenigstens einem Walzgerüst, wobei eine Spalthöhe eines zwischen Arbeitswalzen
des Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt des Walzguts mit diesen
Arbeitswalzen kleiner als eine Einlaufdicke des Walzguts eingestellt wird, wobei wenigstens
eine angetriebene Arbeitswalze des Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit betrieben
wird, nachdem das Walzgut den Walzspalt erreicht hat, und wobei die angetriebene Arbeitswalze
mit einer von der Solldrehgeschwindigkeit abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
betrieben wird, bis das Walzgut den Walzspalt erreicht.
[0002] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Walzwerk zum Walzen eines Walzguts, aufweisend
wenigstens ein Walzgerüst und wenigstens eine das Walzgerüst ansteuernde Steuer- und/oder
Regeleinheit, wobei die Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, eine Spalthöhe
eines zwischen Arbeitswalzen des Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt
des Walzguts mit diesen Arbeitswalzen kleiner als eine Einlaufdicke des Walzguts einzustellen,
wenigstens eine angetriebene Arbeitswalze des Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit
zu betreiben, nachdem das Walzgut den Walzspalt erreicht hat und die angetriebene
Arbeitswalze mit einer von der Solldrehgeschwindigkeit abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
zu betreiben, bis das Walzgut den Walzspalt erreicht.
[0003] Die
EP 2 796 217 A1 zeigt ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zum Walzen eines Walzguts
in einem Walzwerk mit wenigstens einem Walzgerüst, wobei wenigstens eine angetriebene
Arbeitswalze des Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit betrieben wird, nachdem
das Walzgut den Walzspalt erreicht hat, und wobei die angetriebene Arbeitswalze mit
einer von der Solldrehgeschwindigkeit abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
betrieben wird, bis das Walzgut den Walzspalt erreicht.
[0004] Beim Walzen von metallischem Walzgut, auch Bramme genannt, in gekoppelten Prozessen
kommt es zu Geschwindigkeitsstörungen und Massenflussstörungen, wenn das Walzen in
einem Walzgerüst eines Walzwerks beginnt. Mit einem Walzkraftaufbau ist ein Walzmomentenaufbau
verbunden, der zur gezielten Umformung des Walzgutmaterials erforderlich ist. Das
Walzmoment bzw.
[0005] Umformmoment wird durch einen Arbeitswalzenantrieb des Walzgerüsts aufgebracht.
[0006] Üblicherweise wartet eine Arbeitswalze eines Walzgerüsts mit einer für einen stationären
Umformprozess erforderlichen Drehgeschwindigkeit v
0 auf das Walzgut. Tritt das Walzgut in einen Walzspalt des Walzgerüsts ein, übernimmt
der Arbeitswalzenantrieb des Walzgerüsts das Umformmoment. Aufgrund einer üblichen
Regelung der Drehzahl von Arbeitswalzen des Walzgerüsts tritt hierbei eine kurzfristige
Verringerung der Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalzen auf, bis die Drehzahlregelung
die erforderliche Solldrehgeschwindigkeit wieder eingestellt hat. Vor dem Walzgerüst
kommt es dann zu einem Materialaufstau, der von Einbauten einer Massenflussregelung
und Zugregelung aufgefangen werden sollte. Hierfür werden beispielsweise Zugmessrollen
oder Schlingenheber eingesetzt, mit deren Hilfe Regelungseinrichtungen die Drehgeschwindigkeiten
der Arbeitswalzen von benachbarten Walzgerüsten so lange anpassen, bis konstante Massenflussverhältnisse
und konstante Zugverhältnissen wiedererlangt sind.
[0007] In Warmwalzwerken und Kaltwalzwerken ist eine gängige Maßnahme zum Verringern der
Anforderungen an das Störverhalten der Massenflussregelung bei Walzbeginn eine Vorsteuerung
des Drehgeschwindigkeitseinbruchs bei Walzbeginn. Dabei dreht sich eine Arbeitswalze
bzw. der Antrieb der Arbeitswalze eines Walzgerüsts vor Walzbeginn um eine Geschwindigkeit
Δv schneller als unter stationären Walzbedingungen. Mit dem Anstich des Walzguts im
Walzgerüst und dem sich dabei einstellenden Drehzahleinbruch an dessen Arbeitswalze
wird diese Übergeschwindigkeit Δv weggeschaltet und das Walzgerüst bekommt die Vorgabe
der Geschwindigkeit unter stationären Bedingungen. Hierdurch wird erreicht, dass der
Materialstau auf der Einlassseite des Walzgerüsts weitgehend eliminiert wird. Dieses
Vorgehen wird auch als Zugaufbauhilfe bezeichnet. Hierbei wird häufig in Kauf genommen,
dass der Zug im voranliegenden Prozessabschnitt nach dem Anstich auf hohem Niveau
liegt, üblicherweise damit aber eine erhöhte Prozesssicherheit darstellt.
[0008] Es ist bekannt, dass der Drehzahleinbruch an den Arbeitswalzen eines Walzgerüsts
und damit die aufgestaute Walzgutlänge vor dem Walzgerüst abhängig von den Drehzahlreglereinstellungen
(konstant im normalen Betrieb) und von den Walzbedingungen und dem erforderlichen
Walzmoment ist. Bei hohem Walzmoment ist der Drehzahleinbruch groß und die erforderliche
Vorsteuerung der Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze ebenso. Die Schwierigkeit der
Zugaufbauhilfe ist es, die Höhe der Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung Δv und die optimale
zeitliche Abfolge genau vorherzusagen.
[0009] Ein Walzgerüst kann beim Anstich eines Walzguts unter Berücksichtigung der erwarteten
Walzkraft auf die erforderliche Anstichposition so vorangestellt werden, dass nach
dem Füllen des Walzspalts mit dem Material des einlaufenden Walzguts und dem Walzkraftaufbau
direkt die gewünschte Auslaufdicke des Walzguts erzeugt wird. Dieses Öffnen des Walzgerüsts
von Voranstellposition auf Walzposition führt ebenfalls zu einem Beitrag in der Massenbilanz
im Walzspalt beim Anstich des Walzguts und beschleunigt das einlaufende Material des
Walzguts weiter. Diese Beschleunigung des einlaufenden Walzgutmaterials ist dem Abbremsen
des Arbeitswalzenantriebs überlagert. In vielen Fällen ist der Beschleunigungseffekt
untergeordnet. Es gibt aber auch Fälle, bei denen das Einziehen des Walzgutmaterials
in den Walzspalt bzw. der Beschleunigungseffekt dominiert und beobachtet werden kann,
beispielsweise beim ersten Walzgerüst von CSP(Compact Strip Production)-Anlagen.
[0010] Eine Anwendung mit besonderer Relevanz der Einziehbedingungen sind neue Anlagenkonzepte
von Endlosanlagen (gekoppeltes Gießen und Walzen), bei denen große Brammendicken von
beispielsweise 70 mm bis 160 mm Dicke gegossen und ausgewalzt werden sollen. Bei bislang
ausgeführten Anlagen wird bei Walzbeginn der Brammenkopf durch das offene erste Walzgerüst
eines Walzwerks gefahren, um den wegen ungünstigen Temperaturbedingungen und eingegossenen
Kaltstrangkomponenten vom Anguss nicht auswalzbaren Brammenkopf durchzulassen. Die
ersten drei Walzgerüste des Walzwerks setzen dann nach dem Bandkopfdurchlauf auf der
Bramme auf und schließen innerhalb mehrerer Sekunden auf die erforderliche Zwischendicke.
Aufgrund der großen Dicken am Brammenkopf kann das Material des Brammenkopfs nicht
auf die gewünschte Zieldicke ausgewalzt werden bzw. der dabei erzeugte Keil muss im
nachfolgenden Prozess abgetrennt und ausgeschleust werden, was die Ausbringung einer
Endlosanlage reduziert.
[0011] Bei neuen Strategien soll der Brammenkopf einer Endlosbramme direkt im ersten Walzgerüst
eines mehrgerüstigen Walzwerks gewalzt werden. Der nicht walzbare Abschnitt des Brammenkopfes
wird hinter der Gießmaschine vor dem ersten Walzgerüst beispielsweise mittels einer
Schere abgeschnitten. Beim Anstich des Walzguts ist dann das erste Walzgerüst über
die Endlosbramme mit der Gießmaschine verbunden. Ein Anstich eines Walzguts in einem
Walzgerüst ist dabei so definiert, dass die Walzspalthöhe vor dem Walzguteintritt
in den Walzspalt geringer ist als die Einlaufdicke der einlaufenden Endlosbramme.
Durch den Anstich am Brammenkopf der Endlosbramme wird erreicht, dass bereits am Brammenanfang
die erforderliche Dickenabnahme eingestellt wird und das Abschneiden von Material
oder Erzeugen von Bandbereichen mit Übergangsdicken vermieden wird, was die Ausbringung
der Endlosanlage erhöht.
[0012] Geschwindigkeitsstörungen und Massenflussstörungen bei Walzbeginn im ersten Walzgerüst
eines mehrgerüstigen Walzwerks können allerdings bis in den Flüssigbereich der über
eine Endlosbramme mit dem ersten Walzgerüst verbundenen Gießmaschine zurückwirken.
Hierbei gelten besondere Anforderungen, da negative Auswirkungen auf den Gießprozess
vermieden werden müssen, die letztlich zu einem Gießabbruch oder zu Qualitätseinbußen
am Gießprodukt führen können. Eine geringe Störung der Brammengeschwindigkeit zwischen
Gießmaschine und dem ersten Walzgerüst ist daher unumgänglich.
[0013] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, Zugänderungen und/oder Massenflussänderungen in
einem in ein Walzgerüst einlaufenden Walzgut während eines Anstichs eines Walzgutkopfes
des Walzguts mit dem Walzgerüst weitestgehend zu reduzieren.
[0014] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind insbesondere in den abhängigen Patentansprüchen angegeben, die jeweils für sich
genommen oder in verschiedener Kombination miteinander einen vorteilhaften oder weiterbildenden
Aspekt der Erfindung darstellen können.
[0015] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Walzen eines Walzguts in einem Walzwerk
mit wenigstens einem Walzgerüst wird eine Spalthöhe eines zwischen Arbeitswalzen des
Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt des Walzguts mit diesen Arbeitswalzen
kleiner als eine Einlaufdicke des Walzguts eingestellt, wobei wenigstens eine angetriebene
Arbeitswalze des Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit betrieben wird, nachdem
das Walzgut den Walzspalt erreicht hat, und wobei die angetriebene Arbeitswalze mit
einer von der Solldrehgeschwindigkeit abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
betrieben wird, bis das Walzgut den Walzspalt erreicht. Erfindungsgemäß wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze derart variiert, dass
die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit monoton ansteigt oder monoton abfällt, wobei
die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit derart vorgegeben wird, dass der monotone Verlauf
der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit sich zeitlich innerhalb einer Walzspaltfüllzeit,
die mit dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze beginnt und mit
dem Erreichen der stationären Solldrehgeschwindigkeit endet, erstreckt.
[0016] Gemäß der Erfindung wird die von der Solldrehgeschwindigkeit abweichende Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
der angetriebenen Arbeitswalze ab einem ersten Kontakt des in das Walzgerüst einlaufenden
Walzguts mit der Arbeitswalze bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Walzgut den Walzspalt
erreicht hat, variiert. Hierbei ist unter dem Walzspalt der kürzeste Abstand zwischen
der angetriebenen Arbeitswalze und einer damit zusammenwirkenden Arbeitswalze zu verstehen.
Während dieses Zeitraums wird ein Walzgutkopf des Walzguts bereits durch die Arbeitswalzen
umgeformt, bis der Walzspalt mit dem Walzgutmaterial gefüllt ist, was vorliegend mit
dem Erreichen des Walzspalts gemeint ist. Ist die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
höher als die Solldrehgeschwindigkeit, wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab
dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze derart variiert, dass
die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit monoton abfällt. Ist die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
geringer als die Solldrehgeschwindigkeit, wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze derart variiert, dass
die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit monoton ansteigt. Hierdurch werden weitestgehend
reduzierte Zugänderungen und/oder Massenflussänderungen im Bereich vor dem Walzgerüst
erzeugt, und zwar auch bei nahezu keinem vorhandenen Zug.
[0017] Mit der Erfindung wird der Einfluss einer Massenflussstörung auf das in den Walzspalt
einlaufende Walzgut beim Anstich desselben möglichst geringgehalten, da vor dem Walzbeginn
die Drehgeschwindigkeit der angetriebenen Arbeitswalze durch die Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung
bezüglich der zu erwartenden instationären Verhältnisse anders eingestellt wird als
unter den Bedingungen ab Erreichung der Zieldicke bzw. Auslaufdicke des Walzguts.
Insbesondere kann sich eine angetriebene Arbeitswalze des ersten Walzgerüsts eines
Walzwerks vor oder bei Walzbeginn langsamer oder schneller als die Solldrehgeschwindigkeit
drehen. Bei einem Endloswalzen (CEM, USP) können sich die angetriebenen Arbeitswalzen
der ersten drei Walzgerüste vor oder bei Walzbeginn langsamer oder schneller als die
dem jeweiligen Walzgerüst zugeordnete Solldrehgeschwindigkeit drehen. Bei einer CSP-Anlage
und bei einem Warmwalzwerk können sich die angetriebenen Arbeitswalzen der ersten
zwei Walzgerüste vor oder bei Walzbeginn langsamer oder schneller als die dem jeweiligen
Walzgerüst zugeordnete Solldrehgeschwindigkeit drehen.
[0018] Die erfindungsgemäße Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem ersten
Kontakt des einlaufenden Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze kann über einen
definierten Zeitraum erfolgen, beispielsweise unter Verwendung einer Rampenfunktion
oder einer anderen monoton ansteigenden oder monoton abfallenden Funktion. Die Variation
der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit beginnt also mit dem ersten Kontakt des einlaufenden
Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze. Hierbei ist die Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
vorzugsweise an die Verhältnisse im Walzspalt angepasst. Erfindungsgemäß wird eine
gute Kompensation erreicht, indem der Zeitraum der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
an den Zeitraum angepasst wird, der mit dem ersten Kontakt zwischen einlaufendem Walzgut
und angetriebener Arbeitswalze beginnt und der endet, wenn das Walzgut den Walzspalt
erreicht hat. Diese Walzspaltfülldauer t
F kann mit der gedrückten Länge I des bereits umgeformten Walzgutkopfabschnitts näherungsweise
berechnet werden aus der Gleichung t
F=I/v
0 oder t
F=I/v
1, wobei v
0 die Solldrehgeschwindigkeit der angetriebenen Arbeitswalze und v
1 die Einlaufgeschwindigkeit des in das Walzgerüst einlaufenden Walzguts ist:
[0019] Vorteilhafterweise ist die Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit derart
gewählt, dass eine zu erwartende Längenstörung Δl vor dem Walzgerüst kompensiert wird.
Diese Längenstörung setzt sich zusammen aus einem konstanten Anteil aus dem Einziehverhalten
des Walzguts in den Walzspalt und einem lastabhängigen, das heißt drehmomentabhängigen
Anteil für den Drehgeschwindigkeitseinbruch an der angetriebenen Arbeitswalze und
ein Öffnen des vorangestellten Walzspalts. Die Kompensationslänge ergibt sich aus
der integralen Bilanzierung der Fläche zwischen dem Zeitpunkt, an dem das Walzgut
in einen ersten Kontakt mit der angetriebenen Arbeitswalze kommt, und dem Zeitpunkt,
an dem das Walzgut den Walzspalt erreicht bzw. diesen ausfüllt, und der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeitsvorgabe
relativ zum Wert der Solldrehgeschwindigkeit. Hierbei kann die Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung
Δv für die Dauer t
v der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit passend berechnet werden. Wird
bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit eine einfache Rampenfunktion
berücksichtigt, ergibt sich Δ v = 2•Δl/t
v. Es kann sowohl eine negative Geschwindigkeitsvorsteuerung, bei der die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
geringer als die Solldrehgeschwindigkeit ist, verwendet werden, wenn das Aufstauen
von Walzgutmaterial vor dem Walzspalt bzw. dem Walzgerüst aufgrund eines geringen
Drehgeschwindigkeitseinbruchs bei kleinem Walzmoment gering ist. Andererseits kann
eine positive Geschwindigkeitsvorsteuerung, bei der die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
höher als die Solldrehgeschwindigkeit ist, verwendet werden, wenn der Drehgeschwindigkeitseinbruch
bei großem Lastmoment dominierend ist.
[0020] Mit der Erfindung können somit ein konstanter Massenfluss und ein konstanter Bandtransport
während eines Anstichs des Walzguts in dem Walzgerüst gewährleistet werden, was mit
einer Minimierung der Rückwirkung auf eine Gießmaschine verbunden ist, die zur Ausbildung
einer Endlosanlage dem (ersten) Walzgerüst des Walzwerks vorgeschaltet ist. Vorzugsweise
wird die Länge der Walzspaltfüllzeit größer als 50 ms gewählt.
[0021] Die vorbekannten Lösungen sind für die üblichen Anwendungsfelder, insbesondere bei
den hinteren Walzgerüsten von mehrgerüstigen Warmwalzwerken gültig und teilweise erprobt.
Sie berücksichtigen aber nicht die detaillierten Verhältnisse beim Walzbeginn in einem
voreingestellten Walzspalt (Walzspalthöhe < Einlaufdicke des Walzguts) der ersten
Walzgerüste von Warmwalzwerken, insbesondere in einem ersten Walzgerüst einer Endlosanlage.
Diese detaillierten Verhältnisse sind bei solchen Walzwerken bzw. Anlagen jedoch ausschlaggebend
für das Geschwindigkeitsverhalten des einlaufenden Materials beim Walzbeginn. Wird
die Drehgeschwindigkeit einer angetriebenen Arbeitswalze erfindungsgemäß an die detaillierten
Verhältnisse angepasst, kann dies sogar dazu führen, dass sich beispielsweise eine
angetriebene Arbeitswalze eines ersten Walzgerüsts eines mehrgerüstigen Walzwerks
einer Endlosanlage vor dem Anstich des Walzguts mit diesem Walzgerüst langsamer drehen
muss als die Solldrehgeschwindigkeit, um eine möglichst geringe Massenflussstörung
zu erhalten. Damit sind bekannten Lösungen, bei denen die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
höher als die Sollgeschwindigkeit ist, für diesen Anwendungsfall nicht ausreichend
und damit ungeeignet.
[0022] Die Erfindung ist unter einem sehr geringen Aufwand realisierbar und bedarf keines
zusätzlichen Platzbedarfs für alternative Einbauten zur Aufrechterhaltung eines konstanten
Massenflusses, wie beispielsweise einen Schlingenspeicher zum Ausgleich von Massenflussstörungen,
der für eine Walzgutdicke von bis zu 120 mm ausgelegt werden müsste. Zudem wird bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren kein erhöhter Materialausschuss erzeugt, da das Walzgut
inklusive seines Walzgutkopfes vollständig gewalzt wird. Ferner ermöglicht die Erfindung
eine Reduzierung der Anforderungen an die Geschwindigkeit einer Massenflussregelung
zwischen einer Gießmaschine und erstem Walzgerüst eines mehrgerüstigen Walzwerks einer
Endlosanlage, wobei die Massenflussregelung nahezu stationäre Verhältnisse ausregeln
kann und für den relativ schnellen Anstich in dem ersten Walzgerüst erheblich entlastet
wird.
[0023] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein Walzgut in Form einer Bramme, insbesondere
einer Endlosbramme, gewalzt werden. Das Walzwerk kann hierzu auch zwei oder mehrere
Walzgerüste aufweisen. Da erfindungsgemäß die Spalthöhe des zwischen Arbeitswalzen
des Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt des Walzguts mit diesen
Arbeitswalzen kleiner als eine Einlaufdicke des Walzguts eingestellt wird, wird das
Walzgut von seinem Walzgutkopf an und damit vollständig gewalzt, was einen Materialausschuss
gegenüber Anlagen reduziert, bei denen der Walzgutkopf zunächst durch geöffnete Walzgerüste
geführt und anschließend von dem übrigen Walzgut abgetrennt wird. Es können auch beide
in Kontakt mit dem Walzgut kommende Arbeitswalzen des Walzgerüsts entsprechend angetrieben
werden, wobei eine Drehzahl der jeweiligen Arbeitswalze erfindungsgemäß gesteuert
und/oder geregelt werden kann. Die Solldrehgeschwindigkeit ist auf einen Betrieb des
Walzgerüsts nach erfolgtem Anstich des Walzguts bei konstanten bzw. stationären Walzbedingungen
abgestimmt. Der Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze und/oder das
Erreichen des Walzspalts durch das Walzgut kann mit einer geeigneten Sensorik erfasst
werden. Beispielsweise kann wenigstens einer dieser Walzzustände über eine Erfassung
der an dem Walzgerüst momentan vorliegenden Walzkraft erfasst werden, indem ein vorab
bestimmter Walzkraftwert dem jeweiligen Walzzustand zugeordnet wird und der momentan
erfasste Walzkraftwert mit dem vorab bestimmten Walzkraftwert verglichen wird.
[0024] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze mittels einer Vorsteuerungsfunktion
variiert, die zumindest unter Berücksichtigung einer zu erwartenden Walzkraft und/oder
eines zu erwartenden Walzmoments und/oder einer Einlaufgeschwindigkeit des Walzguts
und/oder der Walzspaltgeometrie ermittelt wird. Hierdurch kann eine optimale Vorsteuerfunktion
v= f(t) im zeitlichen und funktionalen Ablauf ermittelt werden, wozu Informationen
aus üblichen Stichplanberechnungen, wie die zu erwartende Walzkraft, das zu erwartende
Walzmoment und die Einlaufgeschwindigkeit des Walzguts, herangezogen werden können.
In diesem Fall müssen diese Informationen für die Berechnung der Vorsteuerfunktion
zur Verfügung stehen und in einer geeigneten Berechnungseinheit für den jeweiligen
Stichplan berechnet werden.
[0025] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
derart vorgegeben, dass von dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze
bis zum Erreichen der stationären Solldrehgeschwindigkeit das zeitliche Integral zwischen
der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit und der stationären Solldrehgeschwindigkeit eine
Fläche ergibt, die eine vorgebbare Kompensationslänge beschreibt, die der erwarteten
Massenflussstörung am Walzspalteintritt beim Walzbeginn entspricht. Die Kompensationslänge
wird vorzugsweise aus der Fläche berechnet. Die Kompensationslänge kann unter Berücksichtigung
der Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze und weiteren massenflussbeeinflussenden Anteilen
beim Walzbeginn berechnet werden. Die Kompensationslänge kann insbesondere unter Berücksichtigung
der Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze beim Walzbeginn, dem Einziehverhalten ab
dem Kontakt des Walzguts mit der Arbeitswalze und der vertikalen Bewegung der zusammenwirkenden
Arbeitswalzen beim Anstich berechnet werden.
[0026] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird eine Walzgutgeschwindigkeit
des Walzguts an einem Gerüsteinlauf des Walzgerüsts gemessen und bei der Variation
der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen
Arbeitswalze berücksichtigt. Eine trotz der Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung verbleibende
Störung, die beispielsweise durch wechselnde und unbekannte Reibverhältnisse im Walzspalt
verursacht sein kann, kann durch die Messung der tatsächlichen Walzgutgeschwindigkeit
am Gerüsteinlauf und eine Anpassung der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
der angetriebenen Arbeitswalze unter Berücksichtigung der gemessenen Walzgutgeschwindigkeit
weiter reduziert werden.
[0027] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze eine Stromaufnahme
von Gießmaschinenantrieben einer dem Walzwerk vorgeschalteten Gießmaschine berücksichtigt.
Eine trotz der Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung verbleibende Störung, die beispielsweise
durch wechselnde und unbekannte Reibverhältnisse im Walzspalt verursacht sein kann,
kann durch die Messung der Stromaufnahme der Gießmaschinenantriebe und Anpassung der
Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit der angetriebenen Arbeitswalze unter
Berücksichtigung der gemessenen Stromaufnahme weiter reduziert werden.
[0028] Ein erfindungsgemäßes Walzwerk zum Walzen eines Walzguts umfasst wenigstens ein Walzgerüst
und wenigstens eine das Walzgerüst ansteuernde Steuer- und/oder Regeleinheit, wobei
die Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, eine Spalthöhe eines zwischen
Arbeitswalzen des Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt des Walzguts
mit diesen Arbeitswalzen kleiner als eine Einlaufdicke des Walzguts einzustellen,
wenigstens eine angetriebene Arbeitswalze des Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit
zu betreiben, nachdem das Walzgut den Walzspalt erreicht hat, und die angetriebene
Arbeitswalze mit einer von der Solldrehgeschwindigkeit abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
zu betreiben, bis das Walzgut den Walzspalt erreicht. Erfindungsgemäß ist die Steuer-
und/oder Regelelektronik eingerichtet, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem
Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze derart zu variieren, dass
die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit monoton ansteigt oder monoton abfällt, wobei
die Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
derart vorzugeben, dass der monotone Verlauf der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
sich zeitlich innerhalb einer Walzspaltfüllzeit, die mit dem Kontakt des Walzguts
mit der angetriebenen Arbeitswalze beginnt und mit dem Erreichen der stationären Solldrehgeschwindigkeit
endet, erstreckt.
[0029] Mit dem Walzwerk sind die oben mit Bezug auf das Verfahren genannten Vorteile entsprechend
verbunden. Insbesondere kann das Walzwerk zur Durchführung des Verfahrens nach einer
der oben genannten Ausgestaltungen oder einer beliebigen Kombination von wenigstens
zwei dieser Ausgestaltungen miteinander verwendet werden. Das Walzwerk kann auch zwei
oder mehrere Walzgerüste aufweisen, die mit der Steuer- und/oder Regeleinheit ansteuerbar
sind. Die Steuer- und/oder Regeleinheit kann wenigstens eine Datenverarbeitungseinheit,
beispielsweise einen Mikroprozessor, und wenigstens einen Datenspeicher aufweisen.
Vorzugsweise ist die Länge der Walzspaltfüllzeit größer als 50 ms.
[0030] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Steuer- und/oder Regelelektronik
eingerichtet, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem Kontakt des Walzguts mit
der angetriebenen Arbeitswalze mittels einer Vorsteuerungsfunktion zu variieren und
vorab die Vorsteuerungsfunktion zumindest unter Berücksichtigung einer zu erwartenden
Walzkraft und/oder eines zu erwartenden Walzmoments und/oder einer Einlaufgeschwindigkeit
des Walzguts zu ermitteln. Mit dieser Ausgestaltung sind die oben mit Bezug auf die
entsprechende Ausgestaltung des Verfahrens genannten Vorteile entsprechend verbunden.
[0031] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Steuer- und/oder Regelelektronik
eingerichtet, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit derart vorzugeben, dass von dem
Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze bis zum Erreichen der stationären
Solldrehgeschwindigkeit das zeitliche Integral zwischen der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
und der stationären Solldrehgeschwindigkeit eine Fläche ergibt, die eine vorgebbare
Kompensationslänge beschreibt, die der erwarteten Massenflussstörung am Walzspalteintritt
beim Walzbeginn entspricht. Die Steuer- und/oder Regelelektronik ist vorzugsweise
eingerichtet, die Kompensationslänge aus der Fläche zu berechnen. Die Steuer- und/oder
Regelelektronik kann eingerichtet sein, die Kompensationslänge kann unter Berücksichtigung
der Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze und weiteren massenflussbeeinflussenden Anteilen
beim Walzbeginn zu berechnen. Die Steuer- und/oder Regelelektronik kann eingerichtet
sein, die Kompensationslänge kann insbesondere unter Berücksichtigung der Drehgeschwindigkeit
der Arbeitswalze beim Walzbeginn, dem Einziehverhalten ab dem Kontakt des Walzguts
mit der Arbeitswalze und der vertikalen Bewegung der zusammenwirkenden Arbeitswalzen
beim Anstich zu berechnen.
[0032] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Walzwerk wenigstens
eine an einem Gerüsteinlauf des Walzgerüsts angeordnete, mit der Steuer- und/oder
Regeleinheit verbundene Messeinheit zum Messen einer Walzgutgeschwindigkeit des Walzguts
an dem Gerüsteinlauf, wobei die Steuer-und/oder Regeleinheit eingerichtet ist, die
gemessene Walzgutgeschwindigkeit bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze zu berücksichtigen.
Mit dieser Ausgestaltung sind die oben mit Bezug auf die entsprechende Ausgestaltung
des Verfahrens genannten Vorteile entsprechend verbunden.
[0033] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Steuer- und/oder Regeleinheit
eingerichtet, bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem Kontakt
des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze eine gemessene Stromaufnahme von Gießmaschinenantrieben
einer dem Walzwerk vorgeschalteten Gießmaschine zu berücksichtigen. Mit dieser Ausgestaltung
sind die oben mit Bezug auf die entsprechende Ausgestaltung des Verfahrens genannten
Vorteile entsprechend verbunden.
[0034] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren anhand
einer bevorzugten Ausführungsform exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend erläuterten
Merkmale sowohl jeweils für sich genommen als auch in unterschiedlicher Kombination
miteinander einen vorteilhaften oder weiterbildenden Aspekt der Erfindung darstellen
können. Es zeigen:
Figur 1 eine beispielhafte Darstellung eines Drehgeschwindigkeitsverlaufs bei einem
herkömmlichen Walzwerk ohne Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung;
Figur 2 eine beispielhafte Darstellung eines Drehgeschwindigkeitsverlaufs bei einem
herkömmlichen Walzwerk mit Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung;
Figur 3 eine schematische Darstellung von Geschwindigkeitsverhältnissen beim Anstich
eines Walzguts mit einem herkömmlichen Walzwerk; und
Figur 4 eine beispielhafte Darstellung eines Drehgeschwindigkeitsverlaufs bei einem
Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Walzwerk.
[0035] Figur 1 zeigt eine beispielhafte Darstellung eines Drehgeschwindigkeitsverlaufs bei
einem herkömmlichen Walzwerk ohne Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung. Es ist die Drehgeschwindigkeit
v einer angetriebenen Arbeitswalze eines Walzgerüsts des Walzwerks gegenüber der Zeit
t aufgetragen. Zum Zeitpunkt t
A erfolgt ein Anstich eines Walzguts mit dem Walzgerüst. Zudem ist die Istdrehgeschwindigkeit
v
Ist gezeigt, wobei ab dem Anstich eine zeitweilige Abnahme der Istdrehgeschwindigkeit
v
Ist zu sehen ist. Durch den Anstich wird das Walzgutmaterial aufgestaut, wobei sich sie
Länge des aufgestauten Walzgutmaterials aus der Fläche F zwischen der Solldrehgeschwindigkeit
v
0 und der Istdrehgeschwindigkeit v
Ist ergibt.
[0036] Figur 2 zeigt eine beispielhafte Darstellung eines Drehgeschwindigkeitsverlaufs bei
einem herkömmlichen Walzwerk mit Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung. Es ist die Drehgeschwindigkeit
v einer angetriebenen Arbeitswalze eines Walzgerüsts des Walzwerks gegenüber der Zeit
t aufgetragen. Zum Zeitpunkt t
A erfolgt ein Anstich eines Walzguts mit dem Walzgerüst. Die angetriebene Arbeitswalze
wird bis zu einem Zeitpunkt t
E mit einer Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v betrieben, die um Δv höher als die Solldrehgeschwindigkeit v
0 ist. Ab dem Zeitpunkt t
E wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v an die Solldrehgeschwindigkeit v
0 angepasst. Zudem ist die Istdrehgeschwindigkeit v
Ist gezeigt. Wie zu sehen ist, wird der Drehgeschwindigkeitseinbruch beim Anstich des
Walzguts mit dem Walzgerüst durch diese Drehgeschwindigkeitsvorsteuerung kompensiert.
[0037] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung von Geschwindigkeitsverhältnissen beim
Anstich eines Walzguts mit einem herkömmlichen Walzwerk 1, von dem in Figur 3 lediglich
eine angetriebene Arbeitswalze 2 eines nicht weitergehender gezeigten Walzgerüsts
des Walzwerks 1 gezeigt ist. Ein Walzgut 3 läuft mit einer Einlaufdicke h
1 und einer Einlaufgeschwindigkeit v
1 in das Walzgerüst ein und kommt zum Zeitpunkt t
1 in einen Kontakt mit der angetriebenen Arbeitswalze 2. Die angetriebene Arbeitswalze
2 dreht sich mit der Drehgeschwindigkeit v
0 und einem Drehmoment M
Roll(t). Zum Zeitpunkt t
2 erreicht das Walzgut 3 den Walzspalt mit der Spalthöhe h
2. Das Walzgut 3 läuft aus dem Walzspalt mit der Auslaufgeschwindigkeit v
2 aus, die sich aus der Gleichung v
2=v
0•f
v ergibt, wobei f
v die Materialvoreilung am Walzspaltaustritt ist.
[0038] Die Massenflussverhältnisse beim Anstich im Walzgerüst sind komplex und lassen sich
nicht allein durch das Drehzahlverhalten des Antriebs der angetriebenen Arbeitswalze
2 beschreiben. Die angetriebene Arbeitswalze 2 wartet mit der Arbeitswalzendrehgeschwindigkeit
v
0, die für den stationären Walzprozess erforderlich ist. Da die Materialgeschwindigkeit
und die Arbeitswalzendrehgeschwindigkeit am Austritt aus dem Walzspalt des Walzgerüsts
nahezu übereinstimmen, ist bei einer großen Dickenabnahme von beispielweise 50 % die
Drehgeschwindigkeit der angetriebenen Arbeitswalze v
0 nahezu doppelt so groß wie die Oberflächengeschwindigkeit v
1 des ankommenden Walzguts 3 (v
0=v
1•h
j/h
2/f
v mit h
1=Einlaufdicke des Walzguts, h
2=Auslaufdicke des Walzguts, f
v=Materialvoreilung am Walzspaltaustritt). Stößt das einlaufende Walzgut 3 zum Zeitpunkt
t
1 an die angetriebene Arbeitswalze 2 des Walzgerüsts, wird der an die Arbeitswalze
2 anstoßende Kopfabschnitt des Walzguts 3 durch die hohe Oberflächengeschwindigkeit
der Arbeitswalze 2 beschleunigt und schneller in den Walzspalt gezogen. Zu dem Zeitpunkt
t
2 ist der Walzspalt vollständig gefüllt.
[0039] Dieser Effekt ist abhängig von den Reibverhältnissen im Walzspalt und der Walzspaltgeometrie,
aber nicht vom auftretenden Walzmoment.
[0040] Figur 4 zeigt eine beispielhafte Darstellung eines Drehgeschwindigkeitsverlaufs bei
einem Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Walzwerk. Es ist die Drehgeschwindigkeit
v einer angetriebenen Arbeitswalze eines Walzgerüsts des Walzwerks gegenüber der Zeit
t aufgetragen. Zum Zeitpunkt t
1 kommt ein in das Walzgerüst einlaufendes Walzgut in einen Kontakt mit der angetriebenen
Arbeitswalze, wie es in Figur 3 gezeigt ist. Zum Zeitpunkt t
2 erreicht das Walzgut den Walzspalt. Hierbei wird eine Spalthöhe eines zwischen Arbeitswalzen
des Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor dem Kontakt des Walzguts mit diesen Arbeitswalzen
kleiner als eine Einlaufdicke des Walzguts eingestellt, wie es in Figur 3 gezeigt
ist. Die angetriebene Arbeitswalze des Walzgerüsts wird mit einer Solldrehgeschwindigkeit
v
0 betrieben wird, nachdem das Walzgut den Walzspalt erreicht hat. Die angetriebene
Arbeitswalze wird mit einer von der Solldrehgeschwindigkeit v
0 abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v betrieben, bis das Walzgut den Walzspalt erreicht, wobei die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
v
v um Δ
v geringer ist als die Solldrehgeschwindigkeit v
0. Die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v wird ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze über einen Zeitraum
t
v derart variiert, dass die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v monoton ansteigt. Hierbei wird die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v ab dem Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze mittels einer Vorsteuerungsfunktion
variiert, die zumindest unter Berücksichtigung einer zu erwartenden Walzkraft und/oder
eines zu erwartenden Walzmoments und/oder einer Einlaufgeschwindigkeit des Walzguts
und/oder der Walzspaltgeometrie, insbesondere in Abhängigkeit der Einlaufdicke des
Walzguts und der Walzspalthöhe, ermittelt wird. Die Fläche F
v zwischen der Solldrehgeschwindigkeit v
0 und der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit v
v zwischen den Zeitpunkten t
1 und t
2 ist proportional zu der Längenstörung durch den Anstich des Walzguts mit dem Walzgerüst.
[0041] Die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit kann derart vorgegeben werden, dass von dem
Kontakt des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze bis zum Erreichen der stationären
Solldrehgeschwindigkeit das zeitliche Integral zwischen der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
und der stationären Solldrehgeschwindigkeit eine Fläche ergibt, die eine vorgebbare
Kompensationslänge beschreibt, die der erwarteten Massenflussstörung am Walzspalteintritt
beim Walzbeginn entspricht. Die Kompensationslänge kann aus der Fläche berechnet werden.
Die Kompensationslänge kann unter Berücksichtigung der Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze
und weiteren massenflussbeeinflussenden Anteilen beim Walzbeginn berechnet werden.
Die Kompensationslänge kann insbesondere unter Berücksichtigung der Drehgeschwindigkeit
der Arbeitswalze beim Walzbeginn, dem Einziehverhalten ab dem Kontakt des Walzguts
mit der Arbeitswalze und der vertikalen Bewegung der zusammenwirkenden Arbeitswalzen
beim Anstich berechnet werden.
[0042] Die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit wird erfindungsgemäß derart vorgegeben, dass
der monotone Verlauf der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (v
v) sich zeitlich innerhalb einer Walzspaltfüllzeit, die mit dem Kontakt des Walzguts
(3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) beginnt und mit dem Erreichen der stationären
Solldrehgeschwindigkeit (v
0) endet, erstreckt. Die Länge der Walzspaltfüllzeit kann größer als 50 ms gewählt
werden.
[0043] Es kann eine Walzgutgeschwindigkeit des Walzguts an einem Gerüsteinlauf des Walzgerüsts
gemessen und bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem Kontakt
des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze berücksichtigt werden. Alternativ
oder additiv kann bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit ab dem Kontakt
des Walzguts mit der angetriebenen Arbeitswalze eine Stromaufnahme von Gießmaschinenantrieben
einer dem Walzwerk vorgeschalteten Gießmaschine berücksichtigt werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Walzwerk
- 2
- Arbeitswalze
- 3
- Walzgut
- fv
- Materialvoreilung
- F
- Fläche
- Fv
- Fläche
- h1
- Einlaufdicke
- h2
- Auslaufdicke
- MRoll
- Drehmoment
- t
- Zeit
- tA
- Zeitpunkt des Anstichs
- tE
- Zeitpunkt
- tV
- Zeitdauer der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
- t1
- Zeitpunkt des Kontakts
- t2
- Zeitpunkt des Erreichens des Walzspalts
- v
- Drehgeschwindigkeit der Arbeitswalze
- v0
- Solldrehgeschwindigkeit
- vIst
- Istdrehgeschwindigkeit
- vv
- Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
- Δv
- Geschwindigkeitsdifferenz
1. Verfahren zum Walzen eines Walzguts (3) in einem Walzwerk (1) mit wenigstens einem
Walzgerüst, wobei eine Spalthöhe eines zwischen Arbeitswalzen (2) des Walzgerüsts
angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt des Walzguts (3) mit diesen Arbeitswalzen
(2) kleiner als eine Einlaufdicke (h1) des Walzguts (3) eingestellt wird, wobei wenigstens eine angetriebene Arbeitswalze
(2) des Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit (v0) betrieben wird, nachdem das Walzgut (3) den Walzspalt erreicht hat, und wobei die
angetriebene Arbeitswalze (2) mit einer von der Solldrehgeschwindigkeit (v0) abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) betrieben wird, bis das Walzgut (3) den Walzspalt erreicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) ab dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) derart variiert
wird, dass die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) monoton ansteigt oder monoton abfällt, wobei die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
derart vorgegeben wird, dass der monotone Verlauf der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
(vV) sich zeitlich innerhalb einer Walzspaltfüllzeit, die mit dem Kontakt des Walzguts
(3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) beginnt und mit dem Erreichen der stationären
Solldrehgeschwindigkeit (v0) endet, erstreckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) ab dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) mittels einer
Vorsteuerungsfunktion variiert wird, die zumindest unter Berücksichtigung einer zu
erwartenden Walzkraft und/oder eines zu erwartenden Walzmoments und/oder einer Einlaufgeschwindigkeit
(v1) des Walzguts (3) und/oder einer Walzspaltgeometrie ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) derart vorgegeben wird, dass von dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen
Arbeitswalze (2) bis zum Erreichen der stationären Solldrehgeschwindigkeit (v0) das zeitliche Integral zwischen der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) und der stationären Solldrehgeschwindigkeit (v0) eine Fläche (Fv) ergibt, die eine vorgebbare Kompensationslänge beschreibt, die
der erwarteten Massenflussstörung am Walzspalteintritt beim Walzbeginn entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Walzspaltfüllzeit größer als 50 ms gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Walzgutgeschwindigkeit des Walzguts (3) an einem Gerüsteinlauf des Walzgerüsts
gemessen und bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) ab dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) berücksichtigt
wird.
6. Walzwerk (1) zum Walzen eines Walzguts (3), aufweisend wenigstens ein Walzgerüst und
wenigstens eine das Walzgerüst ansteuernde Steuer- und/oder Regeleinheit, wobei die
Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, eine Spalthöhe eines zwischen Arbeitswalzen
(2) des Walzgerüsts angeordneten Walzspalts vor einem Kontakt des Walzguts (3) mit
diesen Arbeitswalzen (2) kleiner als eine Einlaufdicke (h1) des Walzguts (3) einzustellen, wenigstens eine angetriebene Arbeitswalze (2) des
Walzgerüsts mit einer Solldrehgeschwindigkeit (v0) zu betreiben, nachdem das Walzgut (3) den Walzspalt erreicht hat und die angetriebene
Arbeitswalze (2) mit einer von der Solldrehgeschwindigkeit (v0) abweichenden Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) zu betreiben, bis das Walzgut (3) den Walzspalt erreicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
(vV) ab dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) derart zu
variieren, dass die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) monoton ansteigt oder monoton abfällt, wobei die Steuer- und/oder Regelelektronik
eingerichtet ist, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) derart vorzugeben, dass der monotone Verlauf der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
(vV) sich zeitlich innerhalb einer Walzspaltfüllzeit, die mit dem Kontakt des Walzguts
(3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) beginnt und mit dem Erreichen der stationären
Solldrehgeschwindigkeit (v0) endet, erstreckt
7. Walzwerk (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
(vV) ab dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) mittels einer
Vorsteuerungsfunktion zu variieren und vorab die Vorsteuerungsfunktion zumindest unter
Berücksichtigung einer zu erwartenden Walzkraft und/oder eines zu erwartenden Walzmoments
und/oder einer Einlaufgeschwindigkeit (v1) des Walzguts (3) zu ermitteln.
8. Walzwerk (1) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regelelektronik eingerichtet ist, die Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
(vV) derart vorzugeben, dass von dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze
(2) bis zum Erreichen der stationären Solldrehgeschwindigkeit (v0) das zeitliche Integral zwischen der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit (vV) und der stationären Solldrehgeschwindigkeit (v0) eine Fläche (Fv) ergibt, die eine vorgebbare Kompensationslänge beschreibt, die
der erwarteten Massenflussstörung am Walzspalteintritt beim Walzbeginn entspricht.
9. Walzwerk (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch wenigstens eine an einem Gerüsteinlauf des Walzgerüsts angeordnete, mit der Steuer-
und/oder Regeleinheit verbundene Messeinheit zum Messen einer Walzgutgeschwindigkeit
des Walzguts (3) an dem Gerüsteinlauf, wobei die Steuer- und/oder Regeleinheit eingerichtet
ist, die gemessene Walzgutgeschwindigkeit bei der Variation der Vorsteuerungsdrehgeschwindigkeit
(vV) ab dem Kontakt des Walzguts (3) mit der angetriebenen Arbeitswalze (2) zu berücksichtigen.
1. Method of rolling a rolling material (3) in a rolling mill (1) with at least one roll
stand, wherein a gap height of a rolling gap, which is arranged between work rolls
(2) of the roll stand, is set before contact of the rolling material (3) with these
work rolls (2) so as to be less than an entry thickness (h1) of the rolling material (3), wherein at least one driven work roll (2) of the roll
stand is operated at a target rotational speed (v0) after the rolling material (3) has reached the rolling gap and wherein the driven
work roll (2) is operated at a pre-control rotational speed (vv) differing from the target rotational speed (v0) until the rolling material (3) has reached the rolling gap, characterised in that the pre-control rotational speed (vv), from the contact of the rolling material (3)
with the driven work roll (2), is varied in such a way that the pre-control rotational
speed (vV) rises monotonically or falls monotonically, wherein the pre-control rotational speed
is predetermined in such a way that the monotonic plot of the pre-control rotational
speed (vv) extends in terms of time within a rolling gap filling time which begins with contact
of the rolling material (3) with the driven work roll (2) and ends with reaching the
stationary target rotational speed (v0)..
2. Method according to claim 1, characterised in that the pre-control rotational speed (vv) from the contact of the rolling material (3) with the driven work roll (2) is varied
by means of a pre-control function which is determined at least with consideration
of an anticipated rolling force and/or an anticipated rolling moment and/or an entry
speed (v1) of the rolling material (3) and/or a rolling gap geometry.
3. Method according to claim 1 or 2, characterised in that the pre-control rotational speed (vv) is predetermined in such a way that from the contact of the rolling material (3)
with the driven work roll (2) up to reaching the stationary target rotational speed
(v0) the time integral between the pre-control rotational speed (FV) and the stationary target rotational speed (v0) gives an area (FV) describing a predeterminable compensation length which corresponds with the anticipated
mass flow disruption at rolling gap entry when rolling begins.
4. Method according to any one of claims 1 to 3, characterised in that the length of the rolling gap filling time is selected to be greater than 50 milliseconds.
5. Method according to any one of claims 1 to 4, characterised in that a rolling material speed of the rolling material (3) is measured at a stand inlet
of the roll stand and in the case of variation of the pre-control rotation speed (vv) is taken into consideration from the contact of the rolling material (3) with the
driven work roll (2).
6. Rolling mill (1) for rolling a rolling material (3), comprising at least one roll
stand and at least one controlling and/or regulating unit providing drive control
of the roll stand, wherein the electronic controlling and/or regulating system is
arranged to set a gap height of a rolling gap, which is arranged between work rolls
(2) of the roll stand, before contact of the rolling material (3) with these work
rolls (2) so as to be smaller than an entry thickness (h1) of the rolling material (3), to operate at least one driven work roll (2) of the
roll stand at a target rotational speed (v0) after the rolling material (3) has reached the rolling gap and to operate the driven
work roll (2) at a pre-control rotational speed (vv), which differs from the target
rotational speed (v0), until the rolling material (3) reaches the rolling gap, characterised in that the electronic controlling and/or regulating system is arranged to vary the pre-control
rotational speed (vv) from the contact of the rolling material (3) with the driven work roll (2) in such
a way that the pre-control rotational speed (vv) rises monotonically or falls monotonically, wherein the electronic controlling and/or
regulating system is arranged to predetermine the pre-control rotation speed (vv) in such a way that the monotonic plot of the pre-control rotational speed (vv) extends in time within a rolling gap filling time which begins with contact of the
rolling material (3) with the driven work roll (2) and ends with reaching the stationary
target rotational speed (v0).
7. Rolling mill (1) according to claim 6, characterised in that the electronic controlling and/or regulating system is arranged to vary the pre-control
rotational speed (vv), by means of a pre-control function, from the contact of the
rolling material (3) with the driven work roll (2) and to determine the pre-control
functional in advance at least with consideration of an anticipated rolling force
and/or an anticipated rolling moment and/or an entry speed (v1) of the rolling material (3).
8. Rolling mill (1) according to claim 6 or 7, characterised in that the electronic controlling and/or regulating system is arranged to predetermine the
pre-control rotational speed (vv) in such a way that from the contact of the rolling material (3) with the driven
work roll (2) up to reaching the stationary target rotational speed (v0) the time integral between the pre-control rotational speed (vv) and the stationary target rotational speed (v0) gives an area (FV) describing a predeterminable compensation length which corresponds with the anticipated
mass flow disruption at the rolling gap entry when rolling begins.
9. Rolling mill (1) according to any one of claims 6 to 8, characterised by at least one measuring unit, which is arranged at a stand inlet of the roll stand
and is connected with the controlling and regulating unit, for measuring a rolling
material speed of the rolling material (3) at the stand inlet, wherein the controlling
and/or regulating unit is arranged to take into consideration the measured rolling
material speed in the case of variation of the pre-control rotational speed (vv) from the contact of the rolling material (3) with the driven work roll (2).
1. Procédé pour le laminage d'un produit à laminer (3) dans un laminoir (1) comprenant
au moins une cage de laminoir ; dans lequel on règle une hauteur d'une emprise disposée
entre des cylindres de travail (2) de la cage de laminoir, avant la mise en contact
du produit à laminer (3) avec ces cylindres de travail (2), pour qu'elle soit inférieure
à une épaisseur d'entrée (h1) du produit à laminer (3) ; dans lequel au moins un cylindre de travail entraîné
(2) de la cage de laminoir est entraîné avec une vitesse de rotation de consigne (v0) après que le produit à laminer (3) a atteint l'emprise ; et dans lequel le cylindre
de travail entraîné (2) est entraîné avec une vitesse de rotation de commande pilote
(vv) qui s'écarte de la vitesse de rotation de consigne (v0) jusqu'à ce que le produit à laminer (3) atteigne l'emprise ; caractérisé en ce que la vitesse de rotation de commande pilote (vv) est soumise à une variation à partir de la mise en contact du produit à laminer
(3) avec le cylindre de travail entraîné (2) d'une manière telle que la vitesse de
rotation de commande pilote (vv) s'élève de manière monotone ou diminue de manière monotone, dans lequel la vitesse
de rotation de commande pilote est prédéfinie d'une manière telle que l'allure monotone
de la vitesse de rotation de commande pilote (vv) s'étend du point de vue temporel au sein d'un laps de temps de remplissage de l'emprise
qui commence avec la mise en contact du produit à laminer (3) avec le cylindre de
travail entraîné (2) et qui se termine une fois que la vitesse de rotation de consigne
stationnaire (v0) a été atteinte.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la vitesse de rotation de commande pilote (vv) est soumise à une variation à partir de la mise en contact du produit à laminer
(3) avec le cylindre de travail entraîné (2) au moyen d'une fonction de commande pilote
que l'on détermine au moins en prenant en compte une force de laminage escomptée et/ou
un couple de laminage escompté et/ou une vitesse d'entrée (v1) du produit à laminer (3) et/ou une géométrie de l'emprise.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la vitesse de rotation de commande pilote (vv) est prédéfinie d'une manière telle, qu'à partir de la mise en contact du produit
à laminer (3) avec le cylindre de travail entraîné (2) jusqu'à ce que l'on ait atteint
la vitesse de rotation de consigne stationnaire (v0), l'intégrale de temps entre la vitesse de rotation de commande pilote (vv) et la vitesse de rotation de consigne stationnaire (v0) fournit une surface (Fv) qui décrit une longueur de compensation prédéfinissable qui correspond à la perturbation
attendue du débit massique à l'entrée de l'emprise au début du laminage.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'étendue du laps de temps de remplissage de l'emprise est sélectionnée pour être
supérieure à 50 ms.
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'on mesure une vitesse du produit à laminer (3) à une entrée de la cage de laminoir
et on la prend en compte lors de la variation de la vitesse de rotation de commande
pilote (vv) à partir de la mise en contact du produit à laminer (3) avec le cylindre de travail
entraîné (2).
6. Laminoir (1) destiné au laminage d'un produit à laminer (3), présentant au moins une
cage de laminoir et au moins une unité de commande et/ou de réglage qui commande la
cage de laminoir ; dans lequel l'électronique de commande et/ou de réglage est conçue
pour régler une hauteur d'une emprise disposée entre des cylindres de travail (2)
de la cage de laminoir avant une mise en contact du produit à laminer (3) avec ces
cylindres de travail (2) pour qu'elle soit inférieure à une épaisseur d'entrée (h1) du produit à laminer (3) ; pour entraîner au moins un cylindre de travail entraîné
(2) de la cage de laminoir avec une vitesse de rotation de consigne (vo), après que
le produit à laminer (3) a atteint l'emprise ; et pour entraîner le cylindre de travail
entraîné (2) avec une vitesse de rotation de commande pilote (vv) qui s'écarte de la vitesse de rotation de consigne (v0) jusqu'à ce que le produit à laminer (3) atteigne l'emprise ; caractérisé en ce que l'électronique de commande et/ou de réglage est conçue pour soumettre la vitesse
de rotation de commande pilote (vv) à une variation à partir de la mise en contact du produit à laminer (3) avec le
cylindre de travail entraîné (2) d'une manière telle que la vitesse de rotation de
commande pilote (vv) s'élève de manière monotone ou diminue de manière monotone, dans lequel que l'électronique
de commande et/ou de réglage est conçue pour prédéfinir la vitesse de rotation de
commande pilote d'une manière telle que l'allure monotone de la vitesse de rotation
de commande pilote (vv) s'étend du point de vue temporel au sein d'un laps de temps de remplissage de l'emprise,
qui commence avec la mise en contact du produit à laminer (3) avec le cylindre de
travail entraîné (2) et qui se termine une fois que la vitesse de rotation de consigne
stationnaire (v0) a été atteinte.
7. Laminoir (1) selon la revendication 6, caractérisé en ce que l'électronique de commande et/ou de réglage est conçue pour soumettre la vitesse
de rotation de commande pilote (vv) à une variation à partir de la mise en contact du produit à laminer (3) avec le
cylindre de travail entraîné (2) au moyen d'une fonction de commande pilote et pour
déterminer au préalable la fonction de commande pilote au moins en prenant en compte
une force de laminage escomptée et/ou un couple de laminage escompté et/ou une vitesse
d'entrée (v1) du produit à laminer (3).
8. Laminoir (1) selon la revendication 6 ou 7, caractérisé en ce que l'électronique de commande et/ou de réglage est conçue pour prédéfinir la vitesse
de rotation de commande pilote (vv) d'une manière telle, qu'à partir de la mise en contact du produit à laminer (3)
avec le cylindre de travail entraîné (2) jusqu'à ce que l'on ait atteint la vitesse
de rotation de consigne stationnaire (vo), l'intégrale de temps entre la vitesse de
rotation de commande pilote (vv) et la vitesse de rotation de consigne stationnaire (v0) fournit une surface (Fv) qui décrit une longueur de compensation prédéfinissable qui correspond à la perturbation
attendue du débit massique à l'entrée de l'emprise au début du laminage.
9. Laminoir (1) selon l'une quelconque des revendications 6 à 8, caractérisé par une unité de mesure disposée à l'entrée de la cage de laminoir, reliée à l'unité
de commande et/ou de réglage, destinée à mesurer une vitesse du produit à laminer
(3) à l'entrée de la cage de laminoir; dans lequel l'unité de commande et/ou de réglage
est conçue pour prendre en compte la vitesse mesurée du produit à laminer lors de
la variation de la vitesse de rotation de commande pilote (vv) à partir de la mise en contact du produit à laminer (3) avec le cylindre de travail
entraîné (2).