GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Meißel, insbesondere einen Spitzmeißel für
eine Handwerkzeugmaschine.
[0002] Ein Spitzmeißel für eine Handwerkzeugmaschine ist beispielsweise aus
US 5 145 237 A bekannt. Der Meißel hat einen zylindrischen Schaft mit einem Einsteckende zum lösbaren
Verriegeln des Meißels in der Handwerkzeugmaschine. Das andere Ende des Schafts ist
in eine Spitze umgeformt. Die pyramidenförmige Spitze kann in einen Untergrund aus
Beton durch die Handwerkzeugmaschine eingetrieben werden. Der Untergrund soll dadurch
gesprengt werden. Ein erfahrener Anwender kennt die Belastungsgrenze des Untergrunds,
setzt den Meißel entsprechend nahe an einer bereits vorhandenen Abbruchkante an und
nutzt die bestehende Schwächung des Untergrunds durch die Abbruchkante zum Absprengen
weiteren Materials des Untergrunds aus. Aufgrund von Unerfahrenheit und Unaufmerksamkeit
kann der Meißel zu weit von einer Abbruchkante angesetzt werden. In Folge bricht der
Untergrund selbst dann nicht auf, wenn der Meißel vollständig eingetrieben ist. Der
Untergrund klemmt den Meißel fest und der Anwender kann den Meißel nicht aus dem Untergrund
herausziehen. Dem Anwender bleibt nichts übrig, als den Untergrund um den Meißel mit
Hilfe eines zweiten Meißels abzubrechen.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0003] Der erfindungsgemäße Meißel für eine Handwerkzeugmaschine zum Bearbeiten von mineralischen
Bauwerkstoffen hat einen Schaft, ein Einsteckende und einen Meißelkopf. Der Schaft
aus einem Stahl ist zylindrisch oder prismatisch. Das Einsteckende ist zum Verriegeln
des Meißels in der Handwerkzeugmaschine ausgebildet. Der Meißelkopf aus einem gesinterten
Metalkarbid ist kegelförmige oder pyramidal. Der Meißelkopf steht radial über den
Schaft hinaus. Der Überstand des Meißelkopfs bewirkt, dass selbst bei einem vollständigen
Eintreiben des Meißels in den Untergrund der Schaft nicht oder zumindest nicht umfänglich
anliegt. Der Meißel kann bei unsachgemäßer Nutzung zwar immer noch in dem Untergrund
festklemmen, lässt sich jedoch mit etwas Anstrengung per Hand aus dem gemeißelten
Loch ziehen. Hierbei wirken die günstigere Reibpaarung aus Gestein und gesintertes
Hartmetall und die kleinere Kontaktfläche zusammen. Ein Überstand gebildet durch einen
Wulst des Schafts zeigt keinen vergleichbaren Effekt. Es wird vermutet, dass der Überstand
aus Stahl unter den hohen mechanischen Kräften elastisch verformt ist und flächig
an dem Untergrund anliegt.
[0004] In einer Ausgestaltung ist eine Fläche des Bodens des Meißelkopfs größer als ein
Querschnitt des Schafts. In einer Ausgestaltung hat der Boden des Meißelkopfs eine
umlaufende Fase, welche bündig mit dem Schaft abschließt.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0005] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen Meißel
- Fig. 2
- einen Querschnitt in der Ebene II-II
- Fig. 3
- einen Meißel
- Fig. 4
- einen Querschnitt in der Ebene IV-IV
[0006] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben. Die Maße in den Figuren sind nicht
maßstabsgetreu. Ferner sind einzelne Elemente vergrößert gegenüber anderen Elementen
für eine vereinfachte Darstellung abgebildet.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0007] Fig. 1 zeigt einen beispielhaften Meißel
1 zum Abbauen von stahlarmierten Beton. Der Meißel
1 hat einen länglichen Schaft
2 und einen kegelförmigen oder pyramidalen Meißelkopf
3. Der Schaft
2 ist aus Stahl und der Meißelkopf
3 aus gesintertem Wolframkarbid gefertigt. Der Meißelkopf
3 ist an einer Stirnfläche
4 des Schafts
2 befestigt. Der Meißelkopf
3 ist breiter als die Stirnfläche
4 und steht radial über den Schaft
2 hinaus.
[0008] Der Schaft
2 kann ein im wesentlichen zylindrischer Stab sein. Ein Durchmesser
5 des Schafts
2 ist über Länge, d.h. entlang der Längsachse
6, konstant. Ein Querschnitt durch den Schaft
2 ist beispielsweise kreisförmig oder hexagonal. In weiteren Ausgestaltungen kann der
Schaft
2 abschnittsweise mit längs verlaufenden Rippen versehen sein, welche dem Schaft
2 einen sternförmigen Querschnitt verleihen.
[0009] Ein Längsende des Schafts
2 bildet ein Einsteckende
7. Das Einsteckende
7 umfasst eine Schlagfläche
8, welche durch eine dem Meißelkopf
3 abgewandte Stirnseite gebildet ist. Die Schlagfläche
8 kann konkav gewölbt sein. Ein Bohrhammer oder eine andere schlagende Werkzeugmaschine
kann auf die Schlagfläche
8 Schläge ausüben, deren Schlagenergie über den Schaft
2 in der Meißelkopf
3 eingeleitet werden. Das Einsteckende
7 kann in der Handwerkzeugmaschine verriegelt werden. Hierfür sind beispielsweise Verriegelungsnuten
9 vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich ist ein radial vorstehender Ring
10 an dem Schaft
2 zum Verriegeln vorgesehen. Die Verriegelungsnuten
9 und der Ring
10 sind nahe der Schlagfläche
8 angeordnet.
[0010] Der Schaft
2 ist vorzugsweise aus einem niedriglegiertem Stahl gefertigt. Niedriglegierte Stähle
haben Zusätze für die Veredelung von maximal 5 Gew. %, die gebräuchlichsten Zusätze
sind Nickel, Chrom, Molybdän, Mangan, Silizium und Wolfram. Die Oberfläche des Schafts
2 kann thermisch gehärtet sein.
[0011] Der Meißelkopf
3 besteht aus einem gesinterten Hartwerkstoff. Die Hartphase besteht vorzugsweise aus
Wolframkarbid. Die Hartphase hat einen Anteil von mehr als 90 Vol.-% an dem Hartwerkstoff.
Der verbleibende Anteil fällt auf einen metallischen Binder, welcher vorwiegend Kobalt
oder eine Kobaltnickellegierung enthält. Der Hartwerkstoff kann eine Härte von über
1350 HV10 (Vickers) aufweisen. Die Grundmaterialien werden als feinkörnige Pulver
vermischt, in Form gebracht und bei Temperaturen zwischen 1200 Grad Celsius (°C) und
1400°C gesintert.
[0012] Eine dem Meißelkopf
3 zugewandte Stirnseite
4 des Schafts
2 ist vorzugsweise eben. Der Meißelkopf
3 hat einen Boden
11 mit einer ebenen Bodenfläche
12, welche an der ebenen Stirnseite
4 des Schafts
2 befestigt ist. Der Meißelkopf
3 kann mit dem Boden
11 an der Stirnseite angeschweißt oder angelötet sein. Die Form dem Meißelkopf
3 ist an den Hartwerkstoff und an das abzubauende Material, d.h. mineralische Bauwerkstoffe,
angepasst. Der beispielhafte Meißelkopf
3 ist kegelförmig. Der dargestellte Meißelkopf
3 verjüngt sich kontinuierlich von dem Boden
11 in Richtung (Schlagrichtung
13) zu der Spitze
14. Der Meißelkopf
3 hat eine Höhe
15 von 5 mm bis 30 mm. Der größte Querschnitt des Bodens
11, hier die Bodenfläche
12, ist um wenigstens 60 %, vorzugsweise höchstens 100 % größer als das harmonische Mittel
der Durchmesser
5 in 5 mm, 10 mm und 15 mm Distanz zu der Spitze des Meißelkopfs
3. Die Querschnitte durch den Meißelkopf
3 sind stark bevorzugt kreisförmig oder elliptisch. In alternativen Ausführungen können
die Querschnitte konvex polygonal sein. Der Meißelkopf
3 hat eine pyramidale Form.
[0013] Der Meißelkopf
3 ist breiter als der Schaft
2 (vgl. Fig. 2). Der Boden
11 des Meißelkopfs
3 steht radial gegenüber dem Schaft
2 über. Ein Durchmesser
16 des Bodens
11 bzw. der Bodenfläche
12 ist größer der Durchmesser
5 des Schafts
2. Der radiale Überstand des Bodens
11 gegenüber dem Schaft
2 ist vorzugsweise größer als 0,1 mm. Der Überstand ist größer als die elastische Verformung
des mineralischen Untergrunds. Der Untergrund kann sich hinter dem Meißelkopf
3 nicht soweit schließen, bis der Untergrund an dem Schaft
2 anliegt. Der Überstand bildet einen mechanische Schwachstelle des Meißelkopfs
3, insbesondere der Umstand dass der Überstand eine Schwerkraft auf die ohnehin stark
belastete Fügezone zwischen Schaft
2 und Meißelkopf
3 ausüben kann. Der Überstand ist vorzugsweise geringer als 1 mm. Das Maß des Überstands
ist die Hälfte der Differenz zwischen dem Durchmesser
16 des Bodens
11 und dem Durchmesser
5 des Schafts
2. Vorzugsweise liegen der an dem Schaft
2 anliegende Teil des Bodens
11 und der gegenüber dem Schaft
2 überstehende Teil des Bodens
11 in einer Ebene.
[0014] Eine Ausgestaltung ist in Fig. 3 gezeigt. Der Meißel
17 hat den gleichen Schaft
2 wie der Meißel
1. Der Meißelkopf
18 hat im Wesentlichen die gleiche kegelförmige oder pyramidale Form wie der vorhergehende
Meißelkopf
3. Der Boden
19 des Meißelkopfs
3 hat eine veränderte Form. Der Boden
11 bildet wiederum den größten Querschnitt des Meißelkopfs
18 und steht gegenüber dem Schaft
2 in radialer Richtung über (vgl. Fig. 4). Der Boden
11 ist mit seiner ebenen Bodenfläche
12 an dem Schaft
2 befestigt. Die Bodenfläche
12 ist gleich groß wie die Stirnfläche
4 des Schafts
2. Der Boden
19 geht hierdurch bündig in den Schaft
2 über. Der Boden
19 hat eine umlaufende Fase
20, welche gegenüber der Längsachse
6 geneigt ist und von der Bodenfläche
12 aus in Richtung zu der Spitze
14 radial nach außen läuft. Ein Neigungswinkel der Fase
20 gegenüber der Längsachse
6 liegt im Bereich zwischen 30 Grad und 60 Grad. Die breiteste Stelle, d.h. der größte
Querschnitt, des Bodens
19 ist etwas gegenüber dem Schaft
2 versetzt. Der Versatz ist vorzugsweise geringer als 1 mm.
1. Meißel (1) zum Bearbeiten von mineralischen Bauwerkstoffen durch eine Handwerkzeugmaschine
mit
einem zylindrischen oder prismatischen Schaft (2) aus einem Stahl,
einem Einsteckende zum Verriegeln des Meißels in der Handwerkzeugmaschine,
einem kegelförmigen oder pyramidalen Meißelkopf (3) aus einem gesinterten Metallkarbid,
dadurch kennzeichnet, dass der Meißelkopf (3) radial über den Schaft (2) übersteht.
2. Meißel (1) nach Anspruch 1, dadurch kennzeichnet, dass der Meißelkopf (3) einen Boden (11) aufweist, welche mit dem Schaft (2) verbunden
ist, und wobei ein Querschnitt des Bodens (11) größer als ein Querschnitt des Schafts
(2) ist.
3. Meißel (1) nach Anspruch 2, dadurch kennzeichnet, dass ein an dem Schaft (2) anliegender Teil des Bodens (11) und ein gegenüber dem Schaft
(2) überstehender Teil des Bodens (11) in einer Ebene liegen.
4. Meißel (1) nach Anspruch 2, dadurch kennzeichnet, dass der Boden (19) eine umlaufende Fase (20) aufweist, welche bündig mit dem Schaft (2)
abschließt.
5. Meißel (1) nach Anspruch 2 oder 4, dadurch kennzeichnet, dass eine Neigung der Fase (20) gegenüber dem Schaft (2) größer als 30 Grad ist.
6. Meißel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass ein Überstand des Bodens (11) gegenüber dem Schaft (2) größer als 0,1 mm ist.
7. Meißel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch kennzeichnet, dass ein Überstand des Bodens (11) gegenüber dem Schaft (2) geringer als 1 mm ist.