[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von wasserstoffarmem Kupfer in
einem Schmelzeofen mit einem in einer Kupferschmelze eingebrachten rotierenden Impeller
und eine Kupferschmelze sowie ein Kupferelement und ein Schmelzeofen.
[0002] Bei der Herstellung von Kupferteilen, wie beispielsweise Halbzeugen, verursacht ursprünglich
in der Kupferschmelze befindlicher Wasserstoff Blasen an der Oberfläche der Kupferteile.
Um entsprechende Qualitäten bereitzustellen, bei denen die Blasen vermindert sind
oder entsprechend nicht auftreten, werden hergestellte Kupferelemente, wie beispielsweise
Halbzeug, mit dem Auge nach derartigen Blasen untersucht und entsprechend aussortiert.
Diese Verfahren sind sowohl zeitaufwendig als auch schlecht reproduzierbar.
[0004] Es ist bekannt, in einer Schmelze durch Einfügen von Gasblasen den Wasserstoffgehalt
der Schmelze zu verringern. Dabei stehen unterschiedliche Möglichkeiten des Einbringens
von Gasblasen zur Verfügung. Zum einen mittels eines Impellers, durch den das Gas
geführt und durch Rotieren in die Kupferschmelze eingebracht wird, zum anderen durch
Spülsteine, welche im unteren Bereich eines Kupferschmelzeofens angeordnet sind oder
unter Verwendung einer Spülgaslanze, welche in die Kupferschmelze eingeführt wird
und über die Gasblasen der Kupferschmelze zugeführt werden können. Besonders vorteilhaft
ist, wenn die Gasblasen möglichst klein sind und/oder in großer Anzahl vorliegen.
Dadurch kann auf die Reaktionsfläche Einfluss genommen werden, da Wasserstoff aus
dem Kupfer in die einzelnen Gasblasen hineindiffundiert.
[0005] Um die Qualität des hergestellten Kupfers in Bezug auf den Wasserstoffgehalt zu erhöhen,
wird nach dem Stand der Technik die Menge des eingebrachten Gases und/oder die Behandlungsdauer
variiert.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es den Stand der Technik zu verbessern.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen von wasserstoffarmem Kupfer
in einem Schmelzeofen mit einem in einer Kupferschmelze eingebrachten rotierenden
Impeller, wobei durch den rotierenden Impeller hindurch ein Spülgas in die Kupferschmelze
eingebracht wird und beim Einbringen des Spülgases entstehende Spülgasbläschen durch
den rotierenden Impeller in der Kupferschmelze verteilt werden, sodass eine Spülgasbehandlung
der Kupferschmelze erfolgt und in der Kupferschmelze befindlicher Wasserstoff vermindert
wird, wobei während des Einbringens des Spülgases eine Rotationsgeschwindigkeit des
rotierenden Impellers weniger als 200U/min, weniger als 150U/min, weniger als 100U/min,
weniger als 60U/min oder weniger als 30U/min beträgt.
[0008] Der Kern der Erfindung beruht insbesondere darauf, dass in die Kupferschmelze ein
rotierender Impeller eingebracht wird, durch welchen entsprechende Spülgase in die
Kupferschmelze eingebracht und durch den zum Impeller zugehörigen Propeller verteilt
werden. Die in der Kupferschmelze befindlichen Bläschen aus dem Spülgas nehmen dann
entsprechend den Wasserstoff auf und transportieren diesen durch Ausgasen aus der
Kupferschmelze heraus.
[0009] Überraschender Weise hat sich gezeigt, dass dieser Effekt bei Rotationsgeschwindigkeit
unterhalb von 200U/min oder bei Werten darunter deutlich verbessert ist. Hervorragende
Resultate werden insbesondere bei Rotationsgeschwindigkeiten von 60U/min bis 30U/min
erzeugt.
[0010] Eine Erklärung dieses Effekts könnte sein, dass - im Gegensatz zu Rotationsgeschwindigkeiten
des Standes der Technik von 300U/min oder mehr - eingebrachte Spülgasbläschen seltener
miteinander kollidieren. Dies führt dazu, dass Spülgasbläschen sich seltener mit anderen
Spülgasbläschen zu Spülgasblasen vereinen und dadurch die Reaktionsoberfläche vermindert
wird.
Folgendes Begriffliche sei erläutert:
[0011] Ein "Schmelzeofen" ist eine Vorrichtung, in der Kupferausgangsmaterialien verflüssigt
und/oder flüssiges Kupfer, insbesondere thermisch, behandelt wird, um auf die Kupferschmelze
einwirken zu können. Unter dem Begriff "Kupfer" wird insbesondere ein Metall oder
eine Metalllegierung verstanden, welche wenigstens einen Anteil von 50 Masse-% Cu
aufweisen. Auch wird als Kupfer das Metall oder die Metalllegierung bezeichnet, welche
einen Mindestanteil von 99 Masse-% oder noch höhere Reinheitsgehalte an Cu aufweist.
[0012] Unter "wasserstoffarm" wird verstanden, dass der Anteil an elementaren und/oder gasförmigem
Wasserstoff (H
2) gegenüber unbehandeltem Kupfer oder unbehandelter Kupferschmelze "vermindert" ist
und die Anzahl der Blasen oder entsprechend die Größe der Blasen an der Oberfläche
von Kupferteilen gegenüber Kupferteilen aus unbehandeltem Kupfer verringert ist. Somit
entspricht ein "Vermindern" des Wasserstoffs insbesondere der Verringerung der Konzentration
an Wasserstoff in der Kupferschmelze oder entsprechender nachgelagerter Produkte.
[0013] Eine "Kupferschmelze" ist Kupfer oder eine Kupferlegierung mit viskosen Eigenschaften.
Im Gegensatz zu festem Kupfer oder festen Kupferlegierungen weist das Kupfer oder
entsprechend die Kupferlegierung in der Kupferschmelze eine gewisse Viskosität auf,
sodass beispielsweise ein Rühren mittels eines Rührwerks (Impellers) möglich ist.
[0014] Als "Spülgas" können unterschiedliche Gase eingesetzt werden. So kann beispielsweise
Stickstoff (N
2) oder CO oder Mischungen daraus verwendet werden. Auch Edelgase und andere inerte
Gase oder Gasmischungen können eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist es, wenn
das Spülgas im Wesentlichen ölfrei und/oder trocken ist. Das "Spülgas" sollte keine
Verunreinigungen wie Wasserstoff, Feuchte (Wasser) u./o. Öl enthalten, da es sonst
selbst zur Wasserstoffquelle für das Kupfer werden könnte.
[0015] Der "Impeller" ragt zumeist teilweise in die Kupferschmelze hinein und prägt mittels
Rotation der Kupferschmelze eine Rotation auf, wodurch ein Durchmischen der Kupferschmelze
erfolgt. Dabei werden sowohl die Kupferschmelze als auch die Spülgasbläschen in der
Kupferschmelze verteilt. Somit hat der in der Kupferschmelze befindliche Wasserstoff
ausreichend Möglichkeit, in die Spülgasbläschen hinein zu diffundieren. Der Impeller
wird dabei durch eine hohle Welle, durch welche das Spülgas transportiert wird, und
einen Rührer gebildet. Dabei kann der Rührer als Propellerrührer, Schrägblattrührer,
Scheibenrührer, Taumelscheibenrührer, Hollow-Blade-Rührer, Impellerrührer, Kreuzbalkenrührer,
Ankerrührer, Blattrührer, Gitterrührer, Wendelrührer oder Zahnscheibenrührer ausgestaltet
sein, wobei jeweils insbesondere das Spülgas über den Rührer der Kupferschmelze zugeführt
wird.
[0016] Der Welle wird insbesondere mittels eines Motors eine "Rotationsgeschwindigkeit"
aufgeprägt, sodass der Rührer und somit der Impeller mit dieser Rotationsgeschwindigkeit
rotieren. Rotationsgeschwindigkeit wird auch Umdrehungsgeschwindigkeit oder Drehgeschwindigkeit
genannt. Allgemein gibt diese Größe an, wie oft in einem bestimmten Zeitintervall
der Körper (hier der Impeller/die Welle) eine vollständige Rotation durchführt.
[0017] In einer Ausführungsform erfolgt das Herstellen des wasserstoffarmen Kupfers in einem
kontinuierlichen Verfahren, insbesondere in einem Durchlaufverfahren.
[0018] Somit ist es auch möglich beim kontinuierlichen Herstellungsverfahren im Durchlaufverfahren
Kupferschmelzen mit verringertem Wasserstoffgehalt herzustellen. Produkte, welche
auf dieser Schmelze basieren weisen kaum noch Bläschen auf und es können entsprechende
Qualitäten hergestellt werden.
[0019] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Spülgas im Wesentlichen ölfrei und trocken
ist, wobei als Spülgas Ar, N
2 oder CO eingesetzt wird.
[0020] Um eine entsprechende Viskosität zu erreichen, weist die Kupferschmelze eine Temperatur
oberhalb von 1100°C auf.
[0021] In einer weiteren Ausgestaltung besteht der Rotor im Wesentlichen aus Keramik, Graphit
oder einer Keramik-Graphit-Mischung.
[0022] Um die Spülgaskonzentration und insbesondere die Anzahl der Spülgasbläschen zu erhöhen,
kann zusätzlich Spülgas in die Kupferschmelze eingebracht werden.
[0023] Dies kann durch einen "schmelzeseitigen Begasungszugang" erfolgen. Dies kann beispielsweise
durch sogenannte Spülsteine erfolgen, welche häufig bodenseitig am Behälter des Schmelzeofens
angeordnet sind, oder auch durch Spülgaslanzen, welche von oben in die Kupferschmelze
eingeführt werden und deren Spülgasauslass bodennah angeordnet wird.
[0024] In einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe gelöst, durch eine Kupferschmelze, welche
einen Wasserstoffanteil kleiner 1ppm, kleiner 0,8ppm, kleiner 0,5ppm, kleiner 0,2ppm
oder kleiner 0,1ppm aufweist.
[0025] Somit kann eine Kupferschmelze bereitgestellt werden, welche Wasserstoffkonzentrationen
aufweist, welche mit Verfahren des Standes der Technik bisher nicht erreichbar waren.
[0026] In einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch ein Kupferelement, insbesondere
Kupferprofil, welches aus einer zuvor beschrieben Kupferschmelze hergestellt ist und
welches einen Wasserstoffanteil kleiner 1ppm, kleiner 0,8ppm, kleiner 0,5ppm, kleiner
0,2ppm oder kleiner 0,1ppm aufweist.
[0027] Zudem wird die Aufgabe gelöst durch einen Schmelzeofen mit einem Impeller, wobei
der Schmelzeofen derart eingerichtet ist, dass ein zuvor beschriebenes Verfahren durchgeführt
wird.
[0028] Im Weiteren wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Dabei zeigt die
- Figur 1
- eine stark schematische Schnittdarstellung eines Schmelzeofens für Kupfer.
[0029] Ein Schmelzeofen 101 für Kupfer weist eine Ofenwand 109, ein durch die Ofenwand 109
gebildeten Schmelzeraum 103, einen aus einer Keramik-Graphit-Mischung bestehende Hohlwelle
105 mit zugehörigen Impellerrührer 107 auf, welche gemeinsam einen Impeller 106 bilden.
Bodenseitig und somit schmelzeseitig ist in der Ofenwand 109 ein Spülstein 113 mit
einem zugehörigen Gaszugang 115 angeordnet.
[0030] Die Hohlwelle 105 weist einen Hohlraum 108 auf. Der Hohlraum 108 führt bis zum Impellerrührer
107, welcher Öffnungen 112 aufweist. Über einen Spülgaseingang 110 kann somit Spülgas
in eine Kupferschmelze im Schmelzeraum 103 eingebracht werden.
[0031] Vorliegender Schmelzeofen 101 ist für ein kontinuierliches Herstellungsverfahren
von Kupfer geeignet. Dabei wird über den Einlass 117 Kupferrohmaterial in den Schmelzeofen
101 eingebracht und kontinuierlich über den Schmelzeauslass 111 abgeführt.
[0032] Vorliegend sei eine Kupferschmelze (nicht dargestellt) in dem Schmelzeraum 103 eingebracht.
Ein Teil der Hohlwelle 106 sowie der Impellerrührer 107 sind in der Kupferschmelze
eingetaucht.
[0033] Die Hohlwelle 105 wird von einem Motor (nicht dargestellt) angetrieben und rotiert
mit einer Geschwindigkeit von 30U/min. Dabei durchmischt der Impellerrührer 107 die
Kupferschmelze. Währenddessen wird über den Spülgaseingang 110, den Hohlraum 108 und
den Öffnungen 112 des Impellerrührers 107 sowie über den innenliegenden Spülstein
113 ölfreier und trockener Stickstoff (N
2) eingebracht. In einer Alternativen erfolgt das Einbringen ausschließlich über den
Impeller 106.
[0034] Dadurch werden in der Kupferschmelze Stickstoffbläschen gebildet, in welche der Wasserstoff
(H
2) diffundiert. Die Stickstoffbläschen steigen nach oben und verlassen mit dem innenliegenden
(hineindiffundierten) Wasserstoff die Kupferschmelze.
[0035] Alternativ oder ergänzend wird über den Gaszugang 115 des Spülsteins 113 und/oder
dem Impeller 106 Sauerstoff (O
2) in die Kupferschmelze eingebracht. Auch hier entstehen Sauerstoffbläschen, in welche
der in der Kupferschmelze befindliche Wasserstoff hineindiffundiert und ggf. gebunden
wird.
[0036] Die so um den Wasserstoff verringerte Kupferschmelze wird dann kontinuierlich über
den Schmelzeauslass 111 der weiteren Verarbeitung zu Kupferelementen, wie beispielsweise
Kupferprofile, zugeführt.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 101
- Schmelezofen
- 103
- Schmelezraum
- 105
- Hohlwelle
- 106
- Impeller
- 107
- Impellerrührer
- 109
- Ofenwand
- 110
- Spülgaseingang
- 111
- Schmelezauslass
- 112
- Öffnungen
- 113
- Spülstein
- 115
- Gaszugang
- 117
- Einlass
1. Verfahren zum Herstellen von wasserstoffarmem Kupfer in einem Schmelzeofen (101) mit
einem in einer Kupferschmelze eingebrachten rotierenden Impeller (106), wobei durch
den rotierenden Impeller hindurch ein Spülgas in die Kupferschmelze eingebracht wird
und beim Einbringen des Spülgases entstehende Spülgasbläschen durch den rotierenden
Impeller in der Kupferschmelze verteilt werden, sodass eine Spülgasbehandlung der
Kupferschmelze erfolgt und in der Kupferschmelze befindlicher Wasserstoff vermindert
wird, dadurch gekennzeichnet, dass während des Einbringens des Spülgases eine Rotationsgeschwindigkeit des rotierenden
Impellers weniger als 200U/min, weniger als 150U/min, weniger als 100U/min, weniger
als 60U/min oder weniger als 30U/min beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Herstellen des wasserstoffarmen Kupfers in einem kontinuierlichen Verfahren,
insbesondere Durchlaufverfahren, erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülgas Öl-frei, Wasser-frei, Wasserstoff-frei und/oder trocken ist.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülgas, Ar, N2, oder CO ist.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupferschmelze eine Temperatur oberhalb von 1100°C aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor im Wesentlichen aus Keramik, Graphit oder einer Keramik-Graphit-Mischung
besteht.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich ein Spülgas in die Kupferschmelze eingebracht wird.
8. Kupferschmelze, welche einen Wasserstoffanteil kleiner 1ppm, kleiner 0,8ppm, kleiner
0,5ppm, kleiner 0,2ppm oder kleiner 0,1ppm aufweist.
9. Kupferelement, insbesondere Kupferprofil, welches aus einer Kupferschmelze nach Anspruch
8 hergestellt ist und welches einen Wasserstoffanteil kleiner 1ppm, kleiner 0,8ppm,
kleiner 0,5ppm, kleiner 0,2ppm oder kleiner 0,1ppm aufweist.
10. Schmelzeofen mit einem Impeller, wobei der Schmelzeofen derart eingerichtet ist, dass
ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 durchführbar ist.