[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum erdbebensicheren Anschluss eines Mauersteine
umfassenden Ausfachungsmauerwerks an eine Rahmenstruktur, wobei die Rahmenstruktur
einen Kopfbalken, einen Fußbalken sowie zwei sich zwischen dem Kopfbalken und dem
Fußbalken erstreckende Stützen umfasst und wobei durch die Rahmenstruktur ein Aufnahmeraum
für das Ausfachungsmauerwerk gebildet wird, wobei weiterhin das Ausfachungsmauerwerk
Anschlussmauersteine umfasst, welche jeweils mit mindestens einer Anschlussseite an
die Rahmenstruktur angrenzen. Die Erfindung betrifft weiterhin einen Verbund aus einer
derartigen Rahmenstruktur und einem Ausfachungsmauerwerk.
[0002] Mauerwerksausfachungen werden in vielen Ländern weltweit aufgrund ihrer Einfachheit
und guten energetischen Eigenschaften oder thermischen Isolationseigenschaften, aber
auch aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Erdbebensicherheit bei entsprechender konstruktiver
Ausführung genutzt. Der Wandaufbau erfolgt dabei durch Rahmenstrukturen, beispielsweise
Stahlbetonrahmentragwerke, welche mit Mauerwerk ausgefacht werden. Aufgrund der im
Vergleich zu wandausgesteiften Systemen geringeren Steifigkeit von Stahlbetonrahmentragwerken
werden kleinere Trägheitskräfte durch die seismische Bodenbewegung aktiviert, wodurch
auch im Mehrgeschossbau eine höhere Erdbebensicherheit erreicht werden kann. Gleichzeitig
stellen sich im Sinne einer erdbebengerechten Bauweise jedoch auch größere Verformungen
ein, die bei der Ausführung des planmäßig nicht am Lastabtrag beteiligten Ausfachungsmauerwerks
zu beachten sind.
[0003] Aus der
EP 3 040 497 A1 ist eine erdbebensichere Ausfachungswand bekannt, bei welcher zwischen aus mehreren
Mauersteinreihen zusammengesetzten Mauerstreifen horizontale Gleitelemente angeordnet
werden, so dass sich ein Mauerstreifen gegenüber einem oberhalb oder unterhalb angeordneten
Mauerstreifen im Falle von Erdbewegungen verschieben kann.
[0004] Ein grundsätzliches Problem besteht jedoch darin, dass die Ausfachung von Stahlbetonrahmen
in der Regel ohne Fugenanordnung zwischen Ausfachungsmauerwerk und Stahlbetonrahmen
erfolgt, so dass das Ausfachungsmauerwerk bei einwirkenden Horizontallasten durch
den entstehenden Kontakt zwischen Stahlbetonrahmen und Ausfachungsmauerwerk voll am
Lastabtrag beteiligt wird. Dies kann, insbesondere bei starken Bodenbewegungen, zu
verschiedenen Versagensformen des Ausfachungsmauerwerks führen. Besonders kritisch
ist ein plötzliches Schubversagen des Ausfachungsmauerwerks, durch das die dabei freigesetzten
Schubkräfte zu einem Schubversagen der Stützen führen können.
[0005] Zusätzlich wird das Ausfachungsmauerwerk durch die Erdbebeneinwirkung auch senkrecht
zu der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene belastet. Dies kann bei schon vorliegender
Schädigung innerhalb der Wandebene zu einem schnellen Versagen der Wand aus der Ebene
heraus führen, insbesondere dann, wenn es sich um unbewehrtes Ausfachungsmauerwerk
handelt.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren vorzuschlagen,
durch welches in einfach und kostengünstig zu realisierender Weise ein verbesserter
erdbebensicherer Anschluss eines Ausfachungsmauerwerks an eine Rahmenstruktur ausgebildet
werden kann, welcher die Nachteile des Standes der Technik überwindet. Es ist weiterhin
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Verbund aus einer Rahmenstruktur sowie
einem an diese angeschlossenen Ausfachungsmauerwerk bereitzustellen, welcher besonders
erdbebensicher ist.
[0007] Diese Aufgaben werden gelöst durch ein Verfahren zum erdbebensicheren Anschluss eines
Mauersteine umfassenden Ausfachungsmauerwerks an eine Rahmenstruktur gemäß Patentanspruch
1 sowie durch einen Verbund aus einer Rahmenstruktur und einem Ausfachungsmauerwerk
gemäß Patentanspruch 11.
[0008] Konkrete Ausführungsbeispiele und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
[0009] Gemäß Patentanspruch 1 handelt es sich bei der Erfindung um ein Verfahren zum erdbebensicheren
Anschluss eines Mauersteine umfassenden Ausfachungsmauerwerks an eine Rahmenstruktur,
wobei die Rahmenstruktur einen Kopfbalken, einen Fußbalken sowie zwei sich zwischen
dem Kopfbalken und dem Fußbalken erstreckende Stützen umfasst und wobei durch die
Rahmenstruktur ein Aufnahmeraum für das Ausfachungsmauerwerk gebildet wird, wobei
weiterhin das Ausfachungsmauerwerk Anschlussmauersteine umfasst, welche jeweils mit
mindestens einer Anschlussseite an die Rahmenstruktur angrenzen, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
- a) Anbringen von Profilabschnitten auf den dem Aufnahmeraum zugewandten Flächen der
Rahmenstruktur;
- b) Vorsehen von Entkopplungselementen zwischen den die Profilabschnitte umfassenden
Flächen der Rahmenstruktur und den Anschlussseiten der Anschlussmauersteine, wobei
die Entkopplungselemente Nuten für die Aufnahme der Profilabschnitte aufweisen,
- c) Aufmauern des Ausfachungsmauerwerks innerhalb der Rahmenstruktur.
[0010] Mit anderen Worten liegt der Erfindung die Idee zu Grunde, beim Anschluss eines Mauersteine
umfassenden Ausfachungsmauerwerks an eine Rahmenstruktur zwischen der Rahmenstruktur
und dem Ausfachungsmauerwerk einen Anschlussbereich vorzusehen, welcher Profilabschnitte
sowie Entkopplungselemente umfasst, wobei die Entkopplungselemente Nuten aufweisen,
in welche die Profilabschnitte einführbar sind. Die Profilabschnitte sind dabei zunächst
auf den dem Aufnahmeraum zugewandten Fläche der Rahmenstruktur anzubringen. Zwischen
den die Profilabschnitte umfassenden Flächen der Rahmenstruktur und den Anschlussseiten
der Anschlussmauersteine sind die Entkopplungselemente vorzusehen.
[0011] Auf diese Weise wird eine dissipative Verbindung zwischen Rahmenstruktur und Ausfachungsmauerwerk
geschaffen. Durch einen erfindungsgemäß ausgebildeten Anschlussbereich ist es möglich,
das Ausfachungsmauerwerk weitgehend von der Rahmenstruktur zu entkoppeln, so dass
durch seismische Bodenbewegung hervorgerufene Kräfte im Wesentlichen über die Rahmenstruktur
abgeleitet werden und Spannungen im Ausfachungsmauerwerk reduziert werden können.
Damit werden auch kritische Interaktionen zwischen der Rahmenstruktur und dem Ausfachungsmauerwerk
vermieden, die ansonsten zu einem Versagen der Stützen und/oder des Ausfachungsmauerwerks
führen können. Die Erdbebensicherheit kann somit deutlich erhöht werden.
[0012] Die spezielle Entkopplung mit Entkopplungselementen, welche Nuten aufweisen, und
rahmenseitigen Profilabschnitten besitzt die besondere Eigenschaft, gleichzeitig wirkende
Beanspruchungen in und senkrecht zu der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene
sicher aufzunehmen. Eine gleitende Verbindung erlaubt eine Relativverformung mit einer
Spaltbildung zwischen dem Ausfachungsmauerwerk und der Rahmenstruktur, verhindert
aber trotzdem durch die umlaufende Lagerwirkung der Profilabschnitte ein Ausweichen
und Versagen des Ausfachungsmauerwerks in einer Richtung senkrecht zur Wandebene.
Diese Eigenschaft ist von besonderer Bedeutung bei Erdbebeneinwirkungen, die immer
räumlich wirken.
[0013] Das Vorsehen von Entkopplungselementen trägt dabei zur Energiedissipation bei, wodurch
die durch seismische Einwirkungen eingeleitete Energie besser abgebaut werden kann.
Durch die Entkopplung wird das Ausfachungsmauerwerk im Wesentlichen zu einem raumabschließenden
Element und hat keine strukturelle Wirkung. Hierdurch wird zum einen der Aufwand für
die Bemessung der Rahmenstruktur vereinfacht und reduziert, zum anderen kann die Eigenfrequenz
des Ausfachungsmauerwerks reduziert werden, was zu einer geringeren seismischen Beanspruchung
des Ausfachungsmauerwerks führt.
[0014] Als Anschlussmauersteine werden im Sinne der Erfindung diejenigen Mauersteine innerhalb
des Ausfachungsmauerwerks bezeichnet, die mit mindestens einer Seite, einer sogenannten
Anschlussseite, an die Rahmenstruktur bzw. den Anschlussbereich angrenzen. Sie unterscheiden
sich damit von denjenigen Mauersteinen, welche an allen vier Seiten von weiteren Mauersteinen
umgeben sind. Anschlussmauersteine, welche sich in einer Ecke des Ausfachungsmauerwerks
befinden, besitzen dabei zwei an die Rahmenstruktur bzw. den Anschlussbereich angrenzende
Anschlussseiten, während Anschlussmauersteine zwischen den Ecksteinen jeweils eine
an die Rahmenstruktur bzw. den Anschlussbereich angrenzende Anschlussseite aufweisen.
[0015] Gemäß einem Vorschlag der Erfindung können die Entkopplungselemente in Schritt b)
des Verfahrens zunächst durch Einführen der Profilabschnitte in die Nuten an der Rahmenstruktur
angebracht werden, so dass die Rahmenstruktur zunächst mit den Profilabschnitten und
den darauf angebrachten Entkopplungselementen versehen wird, bevor in dem nachfolgenden
Verfahrensschritt c) das Ausfachungsmauerwerk innerhalb der Rahmenstruktur aufgemauert
wird und die Anschlussmauersteine durch Verkleben mit den Entkopplungselementen verbunden
werden. Als Kleber kann beispielsweise ein einkomponentiger Polyurethankleber verwendet
werden. Die Entkopplungselemente können dabei als vier jeweils entlang einer Seite
der Rahmenstruktur im Wesentlichen durchgehende Entkopplungselemente ausgebildet sein,
die sich entlang des Kopfbalkens, des Fußbalkens und entlang der Stützen erstrecken.
In den Eckbereichen, in denen Kopf- und Fußbalken jeweils an die Stützen angrenzen,
stoßen auch jeweils zwei Entkopplungselemente aneinander. Alternativ können die Entkopplungselemente
sich auch aus mehreren aneinandergereihten kürzeren Teilstücken zusammensetzen.
[0016] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung werden die Entkopplungselemente
in Schritt b) des Verfahrens zunächst auf den Anschlussseiten der Anschlussmauersteine
durch Verkleben, beispielsweise mittels eines einkomponentigen Polyurethanklebers,
angebracht, wobei die Entkopplungselemente dabei vorzugsweise entsprechend den Maßen
der jeweiligen Anschlussseiten auf entsprechende Teilstücke abgelängt werden. In dem
nachfolgenden Verfahrensschritt c) wird das Ausfachungsmauerwerk innerhalb der Rahmenstruktur
aufgemauert, wobei dabei die mit den Entkopplungselementen versehenen Anschlussmauersteine
durch Einführen der Profilabschnitte in die Nuten an der Rahmenstruktur angebracht
werden.
[0017] Mit anderen Worten können die Entkopplungselemente entweder zunächst an der mit den
Profilabschnitten versehenen Rahmenstruktur angebracht werden, bevor das Ausfachungsmauerwerk
aufgemauert und die Anschlussmauersteine mit den Enkopplungselementen verklebt werden,
oder die Entkopplungselemente werden zunächst an den Anschlussmauersteinen angebracht
und das Ausfachungsmauerwerk wird sodann unter Verwendung der mit den Entkopplungselementen
versehenen Anschlussmauersteine aufgemauert und über die Profilabschnitte mit der
Rahmenstruktur verbunden. Dabei ist auch denkbar, dass das Verfahren in einzelnen
Bereichen der Rahmenstruktur gemäß der erstgenannten Variante und in anderen Bereichen
gemäß der zweitgenannten Variante zum Einsatz kommt.
[0018] Das Anbringen der Profilabschnitte an der Rahmenstruktur in Schritt a) des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann beispielsweise durch Nageln, Schrauben oder andere geeignete Fügeverfahren
erfolgen.
[0019] Die Verbindung der Profilabschnitte mit den Entkopplungselementen erfolgt im Wesentlichen
durch Formschluss. Die Profilabschnitte greifen nach Art einer Nut- und Feder-Verbindung
in die in den Entkopplungselementen ausgebildeten Nuten ein. Hierdurch wird eine Halterung
für das Ausfachungsmauerwerks senkrecht zu der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene
gebildet, wobei der spezielle Anschluss eine umlaufende Auflagerwirkung bietet. Das
Ausfachungsmauerwerk wird dabei im Wesentlichen als raumabschließendes und nicht als
strukturelles Element betrachtet. Vertikale und horizontale Kräfte werden über die
Rahmenstruktur abgeleitet, von der das Ausfachungsmauerwerk aufgrund der zwischengelagerten
Entkopplungselemente weitgehend entkoppelt ist. Da die Profilabschnitte in den Nuten
grundsätzlich in Richtung der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene verschiebbar
sind, kann sich bei entsprechender Krafteinwirkung überdies eine Relativverschiebung
zwischen dem Ausfachungsmauerwerk und der Rahmenstruktur in Richtung der Wandebene
einstellen. Diese mögliche Relativbewegung kann auch zu einer Loslösung des Ausfachungsmauerwerks
einschließlich der Entkopplungselemente von der Rahmenstruktur entlang einer der Stützen
führen, d.h. die Entkopplung von Ausfachungsmauerwerk und Rahmenstruktur erlaubt aufgrund
des beschriebenen Nut-und-FederMechanismus eine Fugenbildung zwischen Rahmenstruktur
und Ausfachungsmauerwerk bzw. Entkopplungselementen. Ähnlich sieht es am Wandfuß aus,
wo ein Abheben des Ausfachungsmauerwerks stattfinden kann. In beiden Fällen werden
Bewegungen des Ausfachungsmauerwerks ermöglicht, ohne, dass Zwangskräfte innerhalb
des Ausfachungsmauerwerks entstehen.
[0020] Die Profilabschnitte können leistenartig ausgebildet sein und einen rechteckigen
Querschnitt, insbesondere einen quadratischen Querschnitt aufweisen. Die zu dieser
Querschnittsform korrespondierende Querschnittsform der Nuten in den Entkopplungselementen
kann entsprechend ebenfalls rechteckig, insbesondere quadratisch sein. Hierdurch weisen
die Entkopplungselemente einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt auf. Grundsätzlich
kann der Querschnitt der Profilabschnitte und der korrespondierenden Nuten aber auch
von der Rechteckform abweichen und beliebige andere geeignete Formen annehmen.
[0021] Die konkreten Abmessungen der Profilabschnitte sind gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung in einem weiteren Verfahrensschritt in einer Bemessung unter Berücksichtigung
der zu erwartenden Rahmenverschiebungen unter Wind- und/oder Erdbebenlast zu ermitteln.
[0022] Je nach Position eines Anschlussmauersteins innerhalb des Ausfachungsmauerwerks können
unterschiedliche Typen von Anschlussmauersteinen unterschieden werden. Insbesondere
kann unterschieden werden zwischen Eck-Anschlussmauersteinen, welche an zwei Anschlussseiten
an die Rahmenstruktur bzw. den Anschlussbereich angrenzen, und den zwischen den Eck-Anschlussmauersteinen
angeordneten Seiten-Anschlussmauersteinen, welche nur mit einer Anschlussseite an
die Rahmenstruktur bzw. den Anschlussbereich angrenzen. Bei den Eck-Anschlussmauersteinen
haben in Einsatzlage entsprechend zwei Anschlussseiten Kontakt zu einem Entkopplungselement,
während bei den Seiten-Anschlussmauersteinen in Einsatzlage lediglich eine Anschlussseite
Kontakt zu einem Entkopplungselement hat.
[0023] Gemäß einer Ausführung der Erfindung umfasst der Verfahrensschritt b) darüber hinaus
das Anordnen eines Gleitfilms zwischen den Profilabschnitten und den Entkopplungselementen
sowie zwischen den dem Aufnahmeraum zugewandten Flächen der Rahmenstruktur und den
Entkopplungselementen, zumindest im Bereich der Stützen und des Kopfbalkens. Dabei
kann der Gleitfilm nach dem Anbringen der Profilabschnitte auf diese und die angrenzenden,
dem Aufnahmeraum zugewandten Flächen der Rahmenstruktur aufgebracht werden. Alternativ
kann der Gleitfilm auch an die Entkopplungselemente angebunden sein, d.h. auf die
der Rahmenstruktur bzw. den Profilabschnitten zugewandten Flächen der Entkopplungselemente
aufgebracht werden.
[0024] Durch einen solchen Gleitfilm wird eine Gleitebene oder Gleitfläche zwischen den
Entkopplungselementen und der Rahmenstruktur bzw. den Profilabschnitten realisiert,
so dass die oben bereits genannte mögliche Relativverschiebung zwischen dem Ausfachungsmauerwerk
und der Rahmenstruktur in Richtung der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene weiter
erleichtert und damit die Entkopplung zwischen Ausfachungsmauerwerk und Rahmenstruktur
weiter verbessert wird. Eine Relativverschiebung in einer Richtung senkrecht zu dieser
Wandebene wird durch die nach Art einer Nut- und Federverbindung formschlüssig ineinandergreifenden
Profilabschnitte und Nuten hingegen unterbunden.
[0025] Geeignete Werte des Reibungskoeffizienten µ für einen solchen Gleitfilm können im
Bereich zwischen 0,01 und 0,10 liegen. Der Gleitfilm kann beispielsweise als verstärkte
zweilagige Gleitfolie mit PTFE-Gleiteinlage mit oder ohne Elastomerkaschierung ausgebildet
sein
[0026] Bei Verwendung eines Gleitfilms kann die Erfindung vorsehen, diesen lediglich im
Bereich der Stützen und des Kopfbalkens aufzubringen, während im Bereich des Fußbalkens
auf einen Gleitfilm verzichtet wird, da hier keine Bewegungsmöglichkeit in Richtung
der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene vorgehalten werden muss.
[0027] Es kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Entkopplungselemente mindestens
ein viskoelastisches Elastomer umfassen oder vollständig aus einem viskoelastischen
Elastomer gefertigt sind. Viskoelastische Elastomere besitzen spezielle Materialeigenschaften,
die positiv zur Energiedissipation auf Bauteilebene beitragen. Da Ausfachungswände
in der Regel über das gesamte Gebäude verteilt sind, ergibt sich auf Bauwerksebene
eine deutlich verbesserte Energiedissipation.
[0028] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung können die Entkopplungselemente viskoelastische
Elastomere mit unterschiedlichen Steifigkeiten umfassen. Es kann sich dabei um das
gleiche Material, jedoch mit unterschiedlichen Steifigkeiten handeln, es können aber
auch unterschiedliche Materialien mit unterschiedlichen Steifigkeiten kombiniert werden.
Dabei kann es vorgesehen sein, dass in demjenigen Bereich eines Entkopplungselements,
welcher unmittelbar an den Anschlussmauersteinen anliegt, ein viskoelastisches Elastomer
mit einer ersten Steifigkeit verwendet wird, während in dem die Nut ausbildenden und
die Profilabschnitte umfassenden Bereich des Entkopplungselements ein viskoelastisches
Elastomer mit einer gegenüber der ersten Steifigkeit höheren zweiten Steifigkeit verwendet
wird. Die höhere zweite Steifigkeit in dem zuletzt genannten Bereich bewirkt, dass
Lasten senkrecht zur Wandebene über den Kontakt zu den Profilabschnitten besser aufgenommen
werden können.
[0029] Beispielsweise kann die zweite Steifigkeit etwa doppelt so hoch gewählt sein wie
die erste Steifigkeit, so dass das viskoelastische Elastomer in dem die Nut ausbildenden
und die Profilabschnitte umfassenden Bereich doppelt so steif ist wie in dem unmittelbar
an den Anschlussmauersteinen anliegenden Bereich. Entsprechende Werte des dynamischen
Elastizitäts-Moduls können beispielsweise im Bereich von 2,0 bis 3,0 N/mm
2 für den steiferen Bereich und im Bereich von 1,0 bis 2,0 N/mm
2 für den weniger steifen Bereich liegen.
[0030] Bei einem U-förmigen Querschnitt der Entkopplungselemente kann somit die Basis des
U weniger steif ausgebildet sein als die freien Schenkel des U. Ein solches Entkopplungselement
kann beispielsweise durch Verkleben von zwei Schichten hergestellt werden, wobei eine
erste, weichere Schicht die Basis des U bildet, auf welche jeweils randseitig eine
die freien Schenkel des U ausbildende zweite, steifere Schicht aufgeklebt wird. Die
zweite Schicht besteht dabei aus zwei einzelnen Elementen, zwischen denen die Nut
ausgebildet ist und die jeweils auf die erste Schicht aufgeklebt werden.
[0031] Grundsätzlich kann das Entkopplungselement viskoelastische Elastomere mit mehr als
zwei unterschiedlichen Steifigkeiten umfassen, insbesondere kann eine graduelle Variation
der Steifigkeit vorgesehen sein und die Steifigkeit kann nicht nur, wie oben beschrieben,
in Schichten parallel zu einer Anschlussseite eines Anschlussmauersteins, sondern
beispielsweise auch über den gesamten Umfang eines Entkopplungselements variieren.
[0032] Die genauen Steifigkeitswerte und Steifigkeitsverhältnisse können gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung in einem weiteren Verfahrensschritt in einer Bemessung unter Berücksichtigung
des jeweiligen Anwendungsfalls, insbesondere auch unter Berücksichtigung der Steifigkeit
der verwendeten Rahmenstruktur, ermittelt werden.
[0033] Bei den viskoelastischen Elastomeren kann es sich beispielsweise um Polyurethanschäume
oder um Verbindungen von Gummigranulat oder Gummifasern mit Polyurethan-Bindemitteln
handeln. Unabhängig davon sind auch beliebige andere Materialien denkbar, die die
erforderlichen Eigenschaften aufweisen. Dabei können auch unterschiedliche Materialien
kombiniert werden, beispielsweise unterschiedliche Materialien mit unterschiedlichen
Steifigkeiten.
[0034] Die konkreten Abmessungen der Entkopplungselemente können gemäß einer Ausgestaltung
der Erfindung in einem weiteren Verfahrensschritt in einer Bemessung unter Berücksichtigung
der zu erwartenden Rahmenverschiebungen unter Wind- und/oder Erdbebenlast ermittelt
werden.
[0035] Gemäß einem Vorschlag der Erfindung handelt es sich bei den in Schritt a) angebrachten
Profilabschnitten im Bereich der Stützen und des Kopfbalkens um Kunststoffprofilabschnitte
und im Bereich des Fußbalkens um einen aus einem Elastomer gefertigten Profilabschnitt.
Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Kunststoffprofilabschnitte durch Vernageln
und/oder Verschrauben auf den Stützen und dem Kopfbalken angebracht werden und der
aus einem Elastomer gefertigte Profilabschnitt durch Verkleben auf dem Fußbalken angebracht
wird. Dabei kann es weiterhin vorgesehen sein, dass das Elastomer, welches den Profilabschnitt
im Bereich des Fußbalkens ausbildet, eine Steifigkeit aufweist, welche höher ist als
die Steifigkeiten der in den Entkopplungselementen enthaltenen Elastomere. Unter Zugrundelegung
der oben genannten, beispielhaften Werte für die Steifigkeiten innerhalb des Entkopplungselements
kann der dynamische Elastizitäts-Modul des im Bereich des Fußbalkens aus einem Elastomer
gefertigten Profilabschnitts beispielsweise in einem Bereich zwischen 5,0 und 7,0
N/mm
2 liegen. Eine erhöhte Steifigkeit im Bereich des Fußbalkens wirkt einer unerwünschten
Setzung des Ausfachungsmauerwerks und einer damit verbundenen Spaltbildung im Bereich
des Kopfbalkens entgegen und erlaubt umgekehrt ein Abheben des Ausfachungsmauerwerks
in diesem Bereich, wodurch Spannungen innerhalb des Ausfachungsmauerwerks reduziert
werden können. Grundsätzlich können die Profilabschnitte auch aus anderen geeigneten
Materialien gefertigt sein, beispielsweise aus einem metallischen Werkstoff oder aus
Holz.
[0036] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann das Ausfachungsmauerwerk als wärmedämmendes
Ziegelmauerwerk ausgebildet sein. Dabei umfasst das Ausfachungsmauerwerk wärmedämmende
Ziegelsteine, die bei Erdbebeneinwirkungen besonders sensibel sind. Die besondere
Wärmedämmung wird beispielsweise durch luftgefüllte Hohlkammern in den Steinen erzielt.
[0037] Es kann weiter vorgesehen sein, dass das Ziegelmauerwerk hochwärmedämmende Ziegel
umfasst, welche mit einem Dämmmaterial verfüllte Hohlkammern aufweisen. Hierbei kann
es sich beispielsweise um Ziegelsteine handeln, die unter dem Namen ThermoPlan® MZ70
bekannt sind. Diese Ziegelsteine weisen Hohlkammern auf, die mit Mineralwolle, beispielsweise
mit Steinwolle, verfüllt sind und aufgrund niedriger Wärmeleitfähigkeitswerte hervorragende
Dämmeigenschaften besitzen.
[0038] Die Rahmenstruktur kann entsprechend einem Erfindungsgedanken als Stahlbetonrahmen
ausgebildet sein. Grundsätzlich kann die Rahmenstruktur im Sinne der Erfindung jedoch
auch aus anderen Materialien, beispielsweise aus Holz oder aus Stahl, ausgebildet
sein.
[0039] Gemäß Patentanspruch 11 betrifft die Erfindung darüber hinaus einen Verbund aus einer
Rahmenstruktur, welche einen Kopfbalken, einen Fußbalken sowie zwei sich zwischen
dem Kopfbalken und dem Fußbalken erstreckende Stützen umfasst, wobei durch die Rahmenstruktur
ein Aufnahmeraum für ein Ausfachungsmauerwerk definiert wird, sowie einem innerhalb
des Aufnahmeraums angeordneten, Mauersteine umfassenden Ausfachungsmauerwerk, wobei
das Ausfachungsmauerwerk Anschlussmauersteine umfasst, welche jeweils mit mindestens
einer Anschlussseite an die Rahmenstruktur angrenzen, wobei zwischen den dem Aufnahmeraum
zugewandten Flächen der Rahmenstruktur und den Anschlussseiten der Anschlussmauersteine
ein Anschlussbereich ausgebildet ist, welcher auf den dem Aufnahmeraum zugewandten
Flächen der Rahmenstruktur angeordnete Profilabschnitte sowie mit den Anschlussseiten
der Anschlussmauersteine verbundene, insbesondere verklebte, Entkopplungselemente
umfasst, wobei die Entkopplungselemente Nuten aufweisen, in welche die Profilabschnitte
einführbar sind.
[0040] Gemäß einer Ausgestaltung umfasst der Anschlussbereich darüber hinaus einen Gleitfilm,
welcher zumindest im Bereich der Stützen und des Kopfbalkens zwischen den Profilabschnitten
und den Entkopplungselementen sowie zwischen den dem Aufnahmeraum zugewandten Flächen
der Rahmenstruktur und den Entkopplungselementen angeordnet ist.
[0041] Das Ausfachungsmauerwerk kann als wärmedämmendes Ziegelmauerwerk ausgebildet sein.
Insbesondere kann das Ziegelmauerwerk hochwärmedämmende Ziegel umfassen, welche mit
einem Dämmmaterial, beispielsweise Mineralwolle, verfüllte Hohlkammern aufweisen.
Hierbei kann es sich beispielsweise um Ziegelsteine handeln, die unter dem Namen ThermoPlan®
MZ70 bekannt sind.
[0042] Die Entkopplungselemente können mindestens ein viskoelastisches Elastomer umfassen,
insbesondere viskoelastische Elastomere mit unterschiedlichen Steifigkeiten. Hinsichtlich
der Steifigkeiten gelten die oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
gemachten Ausführungen gleichermaßen.
[0043] Die Rahmenstruktur kann als Stahlbetonrahmen ausgebildet sein. Die Rahmenstruktur
kann jedoch auch andere Materialien umfassen, beispielsweise Holz oder Stahl.
[0044] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Verbunds aus einer Rahmenstruktur und einem Ausfachungsmauerwerk;
- Figur 2:
- Eine Ansicht der Rahmenstruktur aus Figur 1 ohne Ausfachungsmauerwerk;
- Figur 3a:
- Schnittansicht gemäß des Schnitts AA in Figur 2;
- Figur 3b:
- Schnittansicht gemäß des Schnitts BB in Figur 2;
- Figur 3c:
- Schnittansicht gemäß des Schnitts CC in Figur 2;
- Figur 4a:
- Schnittansicht gemäß des Schnitts AA in Figur 1;
- Figur 4b:
- Schnittansicht gemäß des Schnitts BB in Figur 1;
- Figur 4c:
- Schnittansicht gemäß des Schnitts CC in Figur 1;
- Figur 5:
- Schematisch der Verfahrensablauf gemäß einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Figur 6:
- Schematisch der Verfahrensablauf gemäß einer alternativen Ausführungsvariante des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0045] In Figur 1 ist ein im Ganzen mit 1 bezeichneter Verbund aus einer Rahmenstruktur
2 und einem Ausfachungsmauerwerk 3 dargestellt. Die Rahmenstruktur 2 umfasst einen
Kopfbalken 21, einen Fußbalken 22 sowie zwei sich zwischen dem Kopfbalken 21 und dem
Fußbalken 22 erstreckende Stützen 23, 24. Durch die Rahmenstruktur 2 wird ein aus
Figur 2 ersichtlicher Aufnahmeraum 20 für das Ausfachungsmauerwerk 3 gebildet.
[0046] Das Ausfachungsmauerwerk 3 umfasst Mauersteine 4, 6, 7, welche in an sich bekannter
Weise zu dem Ausfachungsmauerwerk 3 vermauert sind. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei den Mauersteinen 4, 6, 7 um hochwärmedämmende Ziegel, welche Hohlkammern
aufweisen, die mit Steinwolle verfüllt sind. Bei den Mauersteinen 4, 6, 7 kann unterschieden
werden zwischen Mauersteinen 4, welche an allen vier Seiten von weiteren Mauersteinen
umgeben sind, sowie Anschlussmauersteinen 6, 7, welche an die Rahmenstruktur 2 bzw.
einen im Folgenden noch erläuterten Anschlussbereich 5 angrenzen. Als Anschlussmauersteine
werden diejenigen Mauersteine innerhalb des Ausfachungsmauerwerks 3 bezeichnet, die
mit mindestens einer Seite, einer sogenannten Anschlussseite, an die Rahmenstruktur
2 bzw. den Anschlussbereich 5 angrenzen. Eck-Anschlussmauersteine 6, welche sich in
einer Ecke des Ausfachungsmauerwerks 3 befinden, besitzen dabei zwei an die Rahmenstruktur
2 bzw. den Anschlussbereich 5 angrenzende Anschlussseiten 61, 62, während Seiten-Anschlussmauersteine
7 jeweils eine an die Rahmenstruktur 2 bzw. den Anschlussbereich 5 angrenzende Anschlussseite
71 aufweisen.
[0047] Zwischen der Rahmenstruktur 2 und dem Ausführungsmauerwerk 3 ist ein Anschlussbereich
5 ausgebildet. Der Anschlussbereich 5 umfasst mehrere Komponenten, die im Folgenden
anhand der Figuren 2, 3a-c und 4a-c näher erläutert werden.
[0048] Auf den dem Aufnahmeraum 20 zugewandten Flächen der Rahmenstruktur 2 sind Profilabschnitte
8, 9, 10, 11 angeordnet, siehe Figur 2. Bei den Profilabschnitten 8, 9, 10 handelt
es sich um Kunststoff-Profilabschnitte mit rechteckigem Querschnitt, während der im
Bereich des Fußbalkens 22 angeordnete und ebenfalls einen rechteckigen Querschnitt
aufweisende Profilabschnitt 11 aus einem Elastomer, hier aus einem Polyurethanschaum
gebildet ist. Die Kunststoff-Profilabschnitte 8, 9, 10 sind jeweils durch Nägel 13
mit dem Kopfbalken 21 bzw. den Stützen 23, 24 verbunden, was aus der Querschnittsansicht
der Figuren 3a und 3b ersichtlich ist. Der Elastomer-Profilabschnitt 11 ist mittels
eines Polyurethanklebers mit dem Fußbalken 22 verklebt, vgl. Figur 3c.
[0049] Der Profilabschnitt 9 weist entlang seiner Seite 91 eine Höhe von 2,5cm und entlang
seiner Seite 92 eine Breite von 4,0cm auf. Der Profilabschnitt 8 sowie der gleichermaßen
ausgebildete Profilabschnitt 10 weisen entlang der Seite 81 eine Höhe von 3,75cm und
entlang der Seite 82 eine Breite von 4,0cm auf. Der Profilabschnitt 11 weist entlang
der Seite 111 eine Höhe von 2,5cm und entlang der Seite 112 eine Breite von 4,6cm
auf.
[0050] Aus Figur 2 ist zu erkennen, dass sich die Profilabschnitte 8, 9, 10, 11 umlaufend
entlang der dem Aufnahmeraum 20 zugewandten Flächen der Rahmenstruktur 2 erstrecken.
[0051] Ein als Gleitfolie ausgebildeter Gleitfilm 12 ist so angeordnet, dass er jeweils
die Kunststoff-Profilabschnitte 8, 9, 10 sowie die dem Aufnahmeraum 20 zugewandten
Flächen des Kopfbalkens 21 und der Stützen 23, 24 überdeckt, was aus den Figuren 3a,
3b ersichtlich ist. Der Gleitfilm 12 ist aufgeklebt. Dabei weist der Gleitfilm 12
dort, wo er auf die dem Aufnahmeraum 20 zugewandten Flächen des Kopfbalkens 21 und
der Stützen 23, 24 aufgeklebt ist, eine Dicke von 4mm auf. In diesem Bereich ist der
Gleitfilm 12 als Gleitfolie mit einseitiger Elastomerkaschierung ausgebildet. Dort,
wo er auf die Kunststoff-Profilabschnitte aufgeklebt ist, ist der Gleitfilm 12 als
Gleitfolie ohne Kaschierung ausgebildet und weist eine Dicke von 2mm auf. Im Bereich
des Fußbalkens 22 ist keine Gleitfolie vorgesehen.
[0052] Neben den Profilabschnitten 8, 9, 10, 11 sowie dem Gleitfilm 12 umfasst der Anschlussbereich
5 darüber hinaus Entkopplungselemente 14 aus Polyurethanschäumen, die aus den Figuren
4a bis 4c ersichtlich sind. Die Entkopplungselemente 14 sind in Einsatzlage umlaufend
zwischen den die Profilabschnitte 8, 9, 10, 11 umfassenden Flächen der Rahmenstruktur
2 und den Anschlussseiten der Anschlussmauersteine 6, 7 angeordnet und entkoppeln
das Ausfachungsmauerwerk 3 von der Rahmenstruktur 2.
[0053] Die Entkopplungselemente 14 sind im Bereich des Kopfbalkens 21 sowie der Stützen
23, 24 U-förmig ausgebildet und weisen eine Nut 15 auf, in welche die von dem Gleitfilm
12 überdeckten Profilabschnitte 8, 9, 10 eingreifen können, vgl. Darstellung der Figuren
4a, 4b. Im Bereich des Fußbalkens 22 setzt sich das Entkopplungselement 14 aus zwei
nicht miteinander verbundenen Teilstücken 14a, 14b zusammen, welche zwischen sich
ebenfalls eine Nut 15 für den Eingriff des Profilabschnitts 11 ausbilden. Im Bereich
des Kopfbalkens 21 weist das Entkopplungselement 14 entlang einer Seite 141 eine Breite
von 25cm und entlang einer Seite 142 eine Höhe von 5 cm auf, vgl. Figur 4a. Im Bereich
der Stützen 23, 24 weist das Entkopplungselement 14 entlang einer Seite 143 eine Breite
von 25cm und entlang einer Seite 144 eine Höhe von 6,25cm auf. Im Bereich des Fußbalkens
22 weist das aus den Komponenten 14a und 14b zusammengesetzte Entkopplungselement
14 entlang einer Seite 142a eine Breite von 10cm sowie entlang einer Seite 142b eine
Breite von 10 cm und entlang einer Seite 141a bzw. 141 b jeweils eine Höhe von 2,5cm
auf.
[0054] Die Steifigkeiten der Polyurethanschäume sind so gewählt, dass der den fußbalkenseitigen
Profilabschnitt 11 bildende Polyurethanschaum eine höhere Steifigkeit aufweist als
die Polyurethanschäume, aus welchem die Entkopplungselemente 14 gebildet sind. Innerhalb
der Entkopplungselemente 14 ist die Steifigkeit der verwendeten Polyurethanschäume
in den die Nuten 15 seitlich begrenzenden Bereichen höher als in den an die Anschlussmauersteine
6, 7 angrenzenden Bereichen.
[0055] Die Verbindung zwischen den Entkopplungselementen 14 und den Mauersteinen 6,7 erfolgt
durch Verkleben, beispielsweise mittels eines Polyurethanklebers. Die Verbindung zwischen
den Entkopplungselementen 14 und der Rahmenstruktur 2 erfolgt per Formschluss, indem
die mit der Rahmenstruktur 2 verbundenen Profilabschnitte 8, 9, 10, 11, unter Zwischenlage
des Gleitfilms 12, in die in den Entkopplungselementen 14 ausgebildeten Nuten 15 nach
Art einer Nut- und Federverbindung eingreifen. Auf diese Weise wird eine Halterung
für das Ausfachungsmauerwerks 3 senkrecht zu der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene
gebildet. In Richtung der durch die Ausfachung gebildeten Wandebene hingegen ist eine
Relativverschiebung zwischen dem Ausfachungsmauerwerk 3 und der Rahmenstruktur 2 möglich,
wobei durch den Gleitfilm 12 eine Gleitebene zwischen den Entkopplungselementen 14
und der Rahmenstruktur 2 bzw. den Profilabschnitten 8, 9, 10 ausgebildet wird, welche
eine derartige Relativbewegung erleichtert und somit zur weiteren Entkopplung zwischen
Ausfachungsmauerwerk 2 und Rahmenstruktur 3 beiträgt.
[0056] Anhand der Figur 5 wird nun der Verfahrensablauf gemäß einer Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert.
[0057] In einem ersten Schritt 100 werden Profilabschnitte 8, 9, 10 aus Kunststoff sowie
ein Profilabschnitt 11 aus einem Elastomer auf den dem Aufnahmeraum 20 zugewandten
Flächen der Rahmenstruktur 2 angebracht, wobei die Profilabschnitte 8, 9, 10 durch
Vernageln mit der Rahmenstruktur 2 verbunden werden, während der Profilabschnitt 11
durch Verkleben mit der Rahmenstruktur 2 verbunden wird.
[0058] In einem Schritt 101 wird im Bereich des Kopfbalkens 21 sowie der beiden Stützen
23, 24 ein als Gleitfolie ausgebildeter Gleitfilm 12 über die Profilabschnitte 8,
9, 10 sowie die dem Aufnahmeraum 20 zugewandten Flächen der Rahmenstruktur 2 geführt
und dort befestigt, beispielsweise verklebt.
[0059] In einem nachfolgenden Schritt 102 werden die Entkopplungselemente 14 durch Einführen
der von der Gleitfolie überdeckten Profilabschnitte 8, 9, 10, 11 in die in den Entkopplungselementen
14 ausgebildeten Nuten 15 an der Rahmenstruktur 2 angebracht. Nach diesem Schritt
102 weist die Rahmenstruktur 2 somit Profilabschnitte 8, 9, 10, 11 auf, auf welche
umlaufend die Entkopplungselemente 14 aufgesetzt sind, wobei zwischen den Profilabschnitten
8, 9, 10 und den Entkopplungselementen 14 zusätzlich der Gleitfilm 12 angeordnet ist.
[0060] In einem abschließenden Schritt 103 wird das Ausfachungsmauerwerk 3 in an sich bekannter
Weise innerhalb der Rahmenstruktur 2 aufgemauert, wobei die an die Rahmenstruktur
2 bzw. die Entkopplungselemente 14 angrenzenden Anschlussmauersteine 6, 7 im Bereich
ihrer Anschlussseiten 61, 62, 71 mit Hilfe eines Polyurethanklebers mit den vorinstallierten
Entkopplungselementen 14 verklebt werden.
[0061] In Figur 6 ist schematisch der Verfahrensablauf gemäß einer alternativen Ausführungsvariante
des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert. Hierbei werden die auf Teilstücke abgelängten
Entkopplungselemente 14 zunächst mit den Anschlussmauersteinen 6, 7 verklebt, bevor
diese an die Profilabschnitte 8, 9, 10, 11 angeschlossen werden. Im Einzelnen werden
in einem ersten Schritt 200 Profilabschnitte 8, 9, 10 aus Kunststoff sowie ein Profilabschnitt
11 aus einem Elastomer auf den dem Aufnahmeraum 20 zugewandten Flächen der Rahmenstruktur
2 angebracht, wobei die Profilabschnitte 8, 9, 10 durch Vernageln mit der Rahmenstruktur
2 verbunden werden, während der Profilabschnitt 11 durch Verkleben mit der Rahmenstruktur
2 verbunden wird.
[0062] In einem Schritt 201 wird im Bereich des Kopfbalkens 21 sowie der beiden Stützen
23, 24 ein als Gleitfolie ausgebildeter Gleitfilm 12 über die Profilabschnitte 8,
9, 10 sowie die dem Aufnahmeraum 20 zugewandten Flächen der Rahmenstruktur 2 geführt
und dort befestigt, beispielsweise verklebt.
[0063] In einem nachfolgenden Schritt 202 werden die auf Teilstücke abgelängten Entkopplungselemente
14 durch Verkleben mit einem Polyurethankleber auf den Anschlussseiten 61, 62, 71
der Anschlussmauersteine 6, 7 angebracht.
[0064] In einem abschließenden Schritt 103 wird das Ausfachungsmauerwerk 3 in an sich bekannter
Weise innerhalb der Rahmenstruktur 2 aufgemauert, wobei die an die Rahmenstruktur
2 angrenzenden Anschlussmauersteine 6, 7 mit den auf diesen Anschlussmauersteinen
6, 7 aufgeklebten Entkopplungselementen 14 auf die von der Gleitfolie überdeckten
Profilabschnitte 8, 9, 10, 11 aufgesetzt werden. Dazu werden die Profilabschnitte
8, 9, 10, 11 in die in den Entkopplungselementen 14 ausgebildeten Nuten 15 eingeführt.
[0065] Zusammenfassend kann durch die Anordnung spezieller, mit Entkopplungselementen 14
versehener Anschlussmauersteine 6, 7 oder durchgehender Entkopplungselemente 14 zwischen
der Rahmenstruktur 2 und dem Ausfachungsmauerwerk 3 eine wirksame Entkopplung zwischen
Rahmenstruktur 2 und Ausfachungsmauerwerk 3 herbeigeführt werden, wodurch die solchermaßen
aufgebaute Wand in der Lage ist, gleichzeitig Belastungen in und senkrecht zur Wandebene
aufzunehmen. Darüber hinaus ergibt sich durch den Anschluss eine Reduzierung der Eigenfrequenz
des Ausfachungsmauerwerks 3, was zu einer Verminderung der seismischen Belastung führt.
Gleichzeitig ist die Lösung einfach, kostengünstig und sicher umzusetzen. Sie kann
mit wenigen konstruktiven Änderungen auf alle Steintypen, wie beispielsweise Porenbeton,
Leichtbeton, Kalksandstein etc. übertragen werden. Schließlich kann mit der erfindungsgemäßen
Lösung auch eine Verbesserung des Schallschutzes erreicht werden, da der Spalt zwischen
Kopfbalken 21 und Ausfachungsmauerwerk 3 sowie zwischen den Stützen 23, 24 und dem
Ausfachungsmauerwerk 3 voll ausgefüllt wird.
Bezugszeichenliste
[0066]
- 1
- Verbund
- 2
- Rahmenstruktur
- 3
- Ausfachungsmauerwerk
- 4
- Mauerstein
- 5
- Anschlussbereich
- 6
- Eck-Anschlussmauerstein
- 7
- Seiten-Anschlussmauerstein
- 8
- Profilabschnitt
- 9
- Profilabschnitt
- 10
- Profilabschnitt
- 11
- Profilabschnitt
- 12
- Gleitfilm
- 13
- Nagel
- 14
- Entkopplungselement
- 15
- Nut
- 20
- Aufnahmeraum
- 21
- Kopfbalken
- 22
- Fußbalken
- 23
- Stütze
- 24
- Stütze
- 61
- Anschlussseite
- 62
- Anschlussseite
- 71
- Anschlussseite
- 100
- Verfahrensschritt
- 101
- Verfahrensschritt
- 102
- Verfahrensschritt
- 103
- Verfahrensschritt
- 200
- Verfahrensschritt
- 201
- Verfahrensschritt
- 202
- Verfahrensschritt
- 203
- Verfahrensschritt
1. Verfahren zum erdbebensicheren Anschluss eines Mauersteine (4) umfassenden Ausfachungsmauerwerks
(3) an eine Rahmenstruktur (2), wobei die Rahmenstruktur (2) einen Kopfbalken (21),
einen Fußbalken (22) sowie zwei sich zwischen dem Kopfbalken (21) und dem Fußbalken
(22) erstreckende Stützen (23, 24) umfasst und wobei durch die Rahmenstruktur (2)
ein Aufnahmeraum (20) für das Ausfachungsmauerwerk (3) gebildet wird, wobei weiterhin
das Ausfachungsmauerwerk (3) Anschlussmauersteine (6, 7) umfasst, welche jeweils mit
mindestens einer Anschlussseite (61, 62, 71) an die Rahmenstruktur (2) angrenzen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
a) Anbringen von Profilabschnitten (8, 9, 10, 11) auf den dem Aufnahmeraum (20) zugewandten
Flächen der Rahmenstruktur (2);
b) Vorsehen von Entkopplungselementen (14) zwischen den die Profilabschnitte (8, 9,
10, 11) umfassenden Flächen der Rahmenstruktur (2) und den Anschlussseiten (61, 62,
71) der Anschlussmauersteine (6, 7), wobei die Entkopplungselemente (14) Nuten (15)
für die Aufnahme der Profilabschnitte (8, 9, 10, 11) aufweisen,
c) Aufmauern des Ausfachungsmauerwerks (3) innerhalb der Rahmenstruktur (2).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in Schritt b) die Entkopplungselemente (14) durch
Einführen der Profilabschnitte (8, 9, 10, 11) in die Nuten (15) an der Rahmenstruktur
(2) angebracht werden und in Schritt c) die Anschlussmauersteine (6, 7) durch Verkleben
mit den Entkopplungselementen (14) verbunden werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in Schritt b) die Entkopplungselemente (14) auf den
Anschlussseiten (61, 62, 71) der Anschlussmauersteine (6, 7) durch Verkleben angebracht
werden und in Schritt c) die Anschlussmauersteine (6, 7) durch Einführen der Profilabschnitte
(8, 9, 10, 11) in die Nuten (15) an der Rahmenstruktur (2) angebracht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei Schritt b) darüber hinaus das Anordnen
eines Gleitfilms (12) zwischen den Profilabschnitten (8, 9, 10, 11) und den Entkopplungselementen
(14) sowie zwischen den dem Aufnahmeraum (20) zugewandten Flächen der Rahmenstruktur
(2) und den Entkopplungselementen (14), zumindest im Bereich der Stützen (23, 24)
und des Kopfbalkens (21), umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Entkopplungselemente (14) mindestens
ein viskoelastisches Elastomer umfassen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Entkopplungselemente (14) viskoelastische Elastomere
mit unterschiedlichen Steifigkeiten umfassen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei es sich bei den in Schritt a) angebrachten
Profilabschnitten (8, 9, 10, 11) im Bereich der Stützen (23, 24) und des Kopfbalkens
(21) um Kunststoffprofilabschnitte und im Bereich des Fußbalkens (22) um einen aus
einem Elastomer gefertigten Profilabschnitt handelt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Kunststoffprofilabschnitte durch Vernageln und/oder
Verschrauben auf den Stützen (23, 24) und dem Kopfbalken (21) und der aus einem Elastomer
gefertigte Profilabschnitt durch Verkleben auf dem Fußbalken (22) angebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Ausfachungsmauerwerk (3) als
wärmedämmendes Ziegelmauerwerk ausgebildet ist, welches insbesondere hochwärmedämmende
Ziegel umfasst, die mit einem Dämmmaterial verfüllte Hohlkammern aufweisen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Rahmenstruktur (2) als Stahlbetonrahmen
ausgebildet ist.
11. Verbund (1) aus einer Rahmenstruktur (2), welche einen Kopfbalken (21), einen Fußbalken
(22) sowie zwei sich zwischen dem Kopfbalken (21) und dem Fußbalken (22) erstreckende
Stützen (23, 24) umfasst, wobei durch die Rahmenstruktur (2) ein Aufnahmeraum (20)
für ein Ausfachungsmauerwerk (3) definiert wird, sowie einem innerhalb des Aufnahmeraums
(20) angeordneten, Mauersteine (4) umfassenden Ausfachungsmauerwerk (3), wobei das
Ausfachungsmauerwerk (3) Anschlussmauersteine (6, 7) umfasst, welche jeweils mit mindestens
einer Anschlussseite (61, 62, 71) an die Rahmenstruktur (2) angrenzen, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den dem Aufnahmeraum (20) zugewandten Flächen der Rahmenstruktur (2) und
den Anschlussseiten (61, 62, 71) der Anschlussmauersteine (6, 7) ein Anschlussbereich
(5) ausgebildet ist, welcher auf den dem Aufnahmeraum (20) zugewandten Flächen der
Rahmenstruktur (2) angeordnete Profilabschnitte (8, 9, 10, 11) sowie mit den Anschlussseiten
(61, 62, 71) der Anschlussmauersteine (6, 7) verbundene Entkopplungselemente (14)
umfasst, wobei die Entkopplungselemente (14) Nuten (15) aufweisen, in welche die Profilabschnitte
(8, 9, 10, 11) einführbar sind.
12. Verbund (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlussbereich (5) einen Gleitfilm (12) umfasst, welcher zumindest im Bereich
der Stützen (23, 24) und des Kopfbalkens (21) zwischen den Profilabschnitten (8, 9,
10, 11) und den Entkopplungselementen (14) sowie zwischen den dem Aufnahmeraum (20)
zugewandten Flächen der Rahmenstruktur (2) und den Entkopplungselementen (14) angeordnet
ist.
13. Verbund (1) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausfachungsmauerwerk (3) als wärmedämmendes Ziegelmauerwerk ausgebildet ist,
welches insbesondere hochwärmedämmende Ziegel umfasst, die mit einem Dämmmaterial
verfüllte Hohlkammern aufweisen.
14. Verbund (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungselemente (14) mindestens ein viskoelastisches Elastomer umfassen,
insbesondere viskoelastische Elastomere mit unterschiedlichen Steifigkeiten.
15. Verbund (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenstruktur (2) als Stahlbetonrahmen ausgebildet ist.