[0001] Die Erfindung betrifft eine Rückführstufe einer Radialturbomaschine mit mindestens
einer Leitschaufelstufe, wobei die Rückführstufe sich ringförmig um eine Achse erstreckt,
wobei die Rückführstufe nach radial innen von einer inneren Grenzkontur und nach radial
außen von einer äußeren Grenzkontur definiert ist, wobei entlang einer ersten Durchströmungsrichtung
die Rückführstufe sich in einem ersten Abschnitt nach radial außen erstreckt, wobei
die Rückführstufe sich in einem zweiten Abschnitt entlang der ersten Durchströmungsrichtung
eine bogenförmige Umlenkung beschreibend von radial außen nach radial innen erstreckt,
wobei die Rückführstufe sich entlang der ersten Durchströmungsrichtung in einem dritten
Abschnitt von radial außen nach radial innen erstreckt, wobei die Rückführstufe sich
entlang der ersten Durchströmungsrichtung in einem vierten Abschnitt eine bogenförmige
Umlenkung beschreibend von radial innen nach axial erstreckt, wobei die Leitschaufelstufe
Leitschaufeln umfasst, wobei die Leitschaufeln jeweils ein sich entlang einer Spannweite
erstreckendes Schaufelblatt umfassen, dessen umströmten Oberflächen sich von einer
stromaufwärts befindlichen Eintrittskante als eine Druckseite und als eine Saugseite
entlang einer Skelettlinie voneinander beabstandet um Profilquerschnitte bis zu einer
Austrittskante erstrecken, wobei eine Tangente an der Skelettlinie eines jeden Profilquerschnitts
zu einer radial-axialen Referenzebene einen Schaufelkonstruktionswinkel für jeden
Punkt der Skelettlinie einschließt, wobei eine Differenz zwischen einem Schaufelkonstruktionswinkel
an der Eintrittskante und einem Schaufelkonstruktionswinkel an einer stromabwärtigen
Position einen Umlenkungswinkel für jeden Punkt der Skelettlinie eines jeden Profilquerschnitts
definiert, wobei ein mittlerer Gesamtumlenkungswinkel ein über die Spannweite gemittelter
Umlenkungswinkel an der Austrittskante ist, wobei die Leitschaufeln sich zumindest
entlang eines Teils des dritten Abschnitts erstrecken und die Rückführstufe in Umfangsrichtung
in Strömungskanäle segmentiert, wobei die Austrittskanten im dritten Abschnitt angeordnet
sind.
[0002] Radialturbomaschinen sind entweder als Radialturboverdichter oder Radialturboexpander
bekannt. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich - wenn nicht anders angegeben
- auf die Ausführung als Verdichter. Die Erfindung ist für Expander grundsätzlich
genauso anwendbar, wie für Verdichter, wobei ein Radialturboexpander gegenüber einem
Radialturboverdichter im Wesentlichen eine umgekehrte Strömungsrichtung des Prozessfluids
vorsieht.
[0003] Unter Entspannung und Umlenkung eines Prozessfluid findet bei einem Radialturboexpander
eine Umwandlung der thermodynamisch im Prozessfluid gespeicherten Energie in technische
Arbeit mittels Antriebs des Laufrads statt.
Bei Radialturboverdichter ist dieser Vorgang umgekehrt, diese wandeln bzw. speichern
technische Arbeit in Strömungsarbeit, die thermodynamisch im Prozessfluid gespeichert
wird. Hierzu saugen Laufräder des Verdichters in der Regel ein Prozessfluid axial
zu einer Rotationsachse oder schräg zu der Rotationsachse mit einer axialen Geschwindigkeitskomponente
an und beschleunigen und verdichten dieses Prozessfluid mittels des jeweiligen Laufrads
- das auch als Impeller bezeichnet wird -, das die Strömungsrichtung des Prozessfluids
in die radiale Richtung umlenkt. An das Laufrad schließt sich bei einem mehrstufigen
Radialturboverdichter stromabwärts eine Rückführstufe an, wenn stromabwärts mindestens
ein weiteres Laufrad vorgesehen ist.
[0005] Aus dem Aufsatz "Design exploration of a return channel for multistage centrifugal
compressors" der Konferenz "Proceedings of the ASME Turbo Expo" des Bands/Jahrgangs
2016 der Autoren Vishal Jariwala, Louis Larosiliere und James Hardin ist eine Analyse
komplexer Leitschaufelgeometrien entnehmbar. Die vorgeschlagenen Leitschaufeln erstreciken
sich jeweils bis in die 90° Umlenkung des vierten Abschnitts der Rückführstufe, um
die spannweitenmäßige Homogenität der Abströmung zu verbessern. Derartige Rückführstufen
sind aufwändig zu fertigen und aufwändig zu montieren.
[0006] Davon ausgehend hat es sich die Erfindung zur Aufgabe gemacht, die Aerodynamik der
Rückführstufen zu verbessern ohne eine derartige Aufwände in Kauf nehmen zu müssen.
[0007] Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe schlägt die Erfindung eine Rückführstufe
gemäß Anspruch 1 vor. Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung.
[0008] Die Begriffe axial, radial, tangential, Umfangsrichtung und ähnliche werden hierbei
bzw. in diesem Dokument jeweils auf die zentrale Achse bezogen, um die sich die Rückführstufe
ringförmig erstreckt. Diese Achse ist bei einer Radialturbomaschine auch die Rotationsachse
eines Rotors bzw. der Welle mit den Laufrädern.
[0009] Eine mehrstufige Radialturbomaschine bedeutet in der Begriffswelt dieser Erfindung,
dass mehrere Laufräder um die gleiche Rotationsachse drehbar angeordnet sind. Hierbei
ist ein Laufrad gleichzusetzen mit einer Stufe der Radialturbomaschine. Aus der Mehrstufigkeit
ergibt sich das Erfordernis, dass im Falle des Verdichters das radial aus dem Laufräder
ausströmende Prozessfluid wieder zurück in Richtung der Rotationsachse geführt werden
muss und mit einer axialen Geschwindigkeitskomponente in das nachfolgende Laufrad
der stromabwärtigen Stufe einströmen kann. Die Strömungsführung, die diese Rückführung
des Prozessfluids ermöglicht nennt sich daher "Rückführstufe". Im Falle des Expanders
kann das Bauteil identisch ausgebildet sein und wird lediglich in umgekehrter Richtung
durchströmt.
[0010] Neben der Rückführung des Prozessfluides in Richtung der Rotationsachse und der Umlenkung
der Strömungsrichtung des Prozessfluids in axiale Richtung sind in den Rückführstufen
erfindungsgemäß auch Leitschaufeln vorgesehen, die einen in der Strömung aus dem stromaufwärtigen
Laufrad aufgeprägten Drall zumindest teilweise oder vollständig neutralisieren oder
sogar einen Drall in Gegenrichtung aufprägen für den Eintritt in die nächste stromabwärtige
Stufe.
[0011] Die erfindungsgemäß bevorzugte Ausfertigung einer Rückführstufe sieht vor, dass dieses
Gesamtbauteil mittels eines sogenannten Zwischenbodens mittels geeigneter Auflager
in der Regel in einem Gehäuse oder einer sonstigen Auflagevorrichtung abgestützt und
ausgerichtet ist. Weiterhin umfasst die Rückführstufe einen sogenannten Schaufelboden,
der an dem Zwischenboden mit den bereits erläuterten Leitschaufeln unter Ausbildung
eines Rückführkanals befestigt ist. Durch den Rückführkanal strömt das Prozessfluid
zum nächsten Laufradeintritt. In diesem Gebilde kommen den Leitschaufeln zwei Funktionen
zu. Einerseits haben die Leitschaufeln die aerodynamische Funktion, dem Prozessfluid
einen Gegendrall soweit aufzuprägen, dass zumindest der Drall aus der stromaufwärtigen
Stufe weitestgehend kompensiert ist und andererseits haben die Leitschaufeln die mechanische
Aufgabe, den Schaufelboden an dem Zwischenboden derart zu befestigen, dass trotz der
dynamischen Belastung ein sicherer Halt gewährleistet ist.
[0012] Die sich in der Rückführstufe befindende Leitschaufelstufe umfasst Leitschaufeln,
die die Ringform der Rückführstufe in Umfangsrichtung in einzelne Kanäle segmentieren.
Grundsätzlich können diese Leitschaufeln auch Unterbrechungen (split) aufweisen, sind
aber nach der Erfindung bevorzugt entlang der ersten Strömungsrichtung ununterbrochen
ausgebildet. Die Leitschaufeln weisen Profile auf, die sich - entsprechend abgewickelt
- auch zweidimensional darstellen lassen. Eine zweidimensionale Darstellung ist beispielsweise
möglich, wenn der ringförmige Kanal der Rückführstufe entlang einer sich in Umfangsrichtung
erstreckenden mittleren Fläche geschnitten wird. Diese Schnittfläche einer einzelnen
Leitschaufel lässt sich in eine Ebene abwickeln, zu einer zweidimensionalen Darstellung.
Eine Profilmittellinie der aufeinandergestapelten Profile der Leitschaufeln ist erzeugbar
mittels Mittelpunkten eingeschriebener Kreise in dem Profil. Diese Profilmittellinie
wird nachfolgend auch als Skelettlinie bezeichnet.
[0013] Mit der Profilmittellinie lässt sich eine Profilmittellinienlaufkoordinate oder Skelettlinielaufkoordinate
entlang der ersten Durchströmungsrichtung entlang einer mittleren Höhe der jeweiligen
Leitschaufel definieren. Die Länge der Leitschaufel entlang dieser Koordinate ist
bevorzugt normiert auf eine Gesamtlänge 1 bzw. 100%.
[0014] Die Höhenrichtung der Leitschaufel wird vorliegend als die Richtung definiert, die
senkrecht zu der Durchströmungsrichtung - insbesondere zur ersten Durchströmungsrichtung
- und senkrecht zu der Umfangsrichtung orientiert ist. Die Höhe der Schaufel bzw.
Höhenrichtung bezeichnet dieses Dokument als Spannweite bzw. Spannweitenrichtung der
Schaufel.
[0015] Die Profilmittellinie der Leitschaufel unmittelbar angrenzend an der äußeren Grenzkontur
des ringförmigen Kanals der Rückführstufe wird hier als äußere Spur der Leitschaufel
bezeichnet und die Profilmittellinie des unmittelbar an der inneren Grenzkontur befindlichen
Profilquerschnitts der Leitschaufel wird als die innere Spur der Leitschaufel bezeichnet.
In diesem Zusammenhang kann die äußere Grenzkontur der Rückführstufe auch als deckscheibenseitige
Grenzkontur bezeichnet werden, weil ein mit einer Deckscheibe versehenes Laufrad diese
Deckscheibe auf der Seite der äußeren Grenzkontur aufweist. Die nabenseitige Strömungskontur
des Laufrades befindet sich dazu gegenüberliegend auf der inneren Grenzkontur der
Rückführstufe, so dass die innere Grenzkontur der Rückführstufe auch als nabenseitige
Grenzkontur bezeichnet werden kann. Entlang der komplexen Geometrie der Rückführstufe
kann die innere Grenzkontur nicht immer als radial weiter innen liegend angesehen
werden als die äußere Grenzkontur für gleiche Positionen entlang einer mittleren Strömungslinie
durch die Rückführstufe, so dass derartige alternative Bezeichnungen zum besseren
Verständnis zweckmäßig sind.
[0016] Nach der Erfindung ist der Umlenkungswinkel in der Mitte der Spannweite jeweils größer
als der mittlere Gesamtumlenkungswinkel jeweils bezogen auf die Austrittskanten der
Leitschaufeln. Die vorteilhafte Erkenntnis der Erfindung besteht darin, dass diese
Formgebung der Leitschaufel einerseits eine für den Wirkungsgrad der Rückführstufe
günstige Anströmung des nachfolgenden Laufrades bewirkt und andererseits sowohl hinsichtlich
der Fertigung als auch der Montage mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand einhergeht.
Dadurch, dass die Eintrittskante bevorzugt erst hinter der 180°-Umlenkung angeordnet
ist und die Austrittskante stromaufwärts der 90°-Umlenkung aus der radial nach innen
gerichteten Strömung in die axial gerichtete Strömung, befindet sich die Leitbeschaufelung
im Wesentlichen in einem radial verlaufenden Strömungskanal ohne zwingende Axialanteile
der Strömung. Die erfindungsgemäße Leitschaufelform bereitet die Strömung hinter der
180-Umlenkung und vor der Umleitung in die Axialrichtung so vorteilhaft auf die Einströmung
in das Laufrad vor, dass eine Fortsetzung der Leitschaufel in die stromabwärtige Umlenkung
in die Axialrichtung nicht erforderlich ist. Herkömmliche Leitschaufelformen in der
Rückführstufe nehmen entweder die ungünstige inhomogene Strömungsverteilung in Spannweitenrichtung
in Kauf oder sind aufwändig in die Umlenkungen des zweiten Abschnitts und/oder vierten
Abschnitts der Rückführstufe fortgesetzt, um eine vorteilhafte Anströmung des nachfolgenden
Laufrades zu gewährleisten. Die nahe an das Laufrad herangeführten Austrittskanten
sorgen aber für eine ungünstige Anregung des Laufrades aufgrund der sich dadurch ergebenden
Inhomogenitäten in Umfangsrichtung.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Austrittskanten
jeweils eine Gerade beschreiben. In dieser Gestaltung werden die Unterschiede im Umlenkwinkel
bevorzugt mittels unterschiedlicher Krümmungen der Skelettlinien unterschiedlicher
Profile der Spannweite realisiert.
[0018] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Austrittskanten gebogen
oder geknickt ausgebildet sind. In dem Fall handelt es sich - in anderen Worten -
um nicht gerade Ausführungen der Austrittskanten. Hierbei kann die Biegung der Austrittskanten
sowohl in Umfangsrichtung als auch in Radialrichtung ausgebildet sein und außerdem
ist auch jede Mischform dieser Versätze denkbar.
[0019] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung in diesem Zusammenhang sieht vor, dass
an den beiden Enden der Spannweite zu jeweils mindestens 7% der Spannweite die Skelettlinien
der dortigen Profilquerschnitte kürzer als eine mittlere Skelettlinienlänge ausgebildet
sind. Eine derartige Ausführung lässt sich erreichen, wenn beispielsweise bei einer
zylindrischen Schaufel oder bei einer nicht-zylindrischen Schaufel die Austrittskanten
in diesen beiden Endbereichen der Spannweite gekürzt bzw. das Schaufelblatt an dieser
Stelle etwas weggeschnitten bzw. abgeschnitten wird. Dadurch wird die erfindungsgemäß
grundsätzlich geforderte Minderumlenkung in den Bereichen der Spannweitenenden auf
besonders kostengünstige Weise erreicht.
[0020] Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines speziellen Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- ein axialer Längsschnitt durch den Ausschnitt eines Gehäuses einer Radialturbomaschine
mit einer Rückführstufe und Laufrädern,
- Figur 2
- eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Leitschaufel
mit unterschiedlichen Gestaltungen der Austrittskante,
- Figur 3
- eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Leitschaufel
dargestellt im Zusammenhang mit einer erfindungsgemäßen Rückführstufe,
- Figur 4
- eine schematische perspektivische Darstellung einer anderen Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Leitschaufel mit der dazugehörigen Rückführstufe.
[0021] Figur 1 zeigt eine Rückführstufe RCH einer Radialturbomaschine RTM, die als Radialturboverdichter
CO ausgebildet ist.
[0022] Die hier beispielhaft für einen Radialturboverdichter CO erläuterten Bauteile sind
erfindungsgemäß auch umsetzbar als Radialturboexpander, wobei ein Prozessfluid PF
diese Bauteile in einem Radialturboverdichter CO in einer ersten Durchströmungsrichtung
FD1 und in einem Radialturboexpander in einer entgegengesetzten zweiten Durchströmungsrichtung
FD2 durchströmt. Die Schilderungen beziehen sich in diesem Dokument stets auf die
erste Durchströmungsrichtung FD1 bzw. einen Radialturboverdichter CO, sofern nicht
anders angegeben.
[0023] Figur 1 zeigt Teile zweier aufeinanderfolgend durchströmter Stufen, einer ersten
Stufe ST1 und einer zweiten Stufe ST2 einer ausschnittsweise dargestellten Radialturbomaschine
RTM bzw. eines Radialturboverdichters CO, wobei eine Rückführstufe RCH zwischen den
beiden Stufen ST1, ST2 hierbei vollständig schematisch dargestellt ist. Die beiden
Stufen ST1, ST2 sind hier mit um die Rotationsachse X drehbar angeordneten Laufrädern,
einem ersten Laufrad IP1 und einem zweiten Laufrad IP2 dargestellt.
[0024] Ein Prozessfluid PF durchströmt in der Darstellung der Figur 1 zunächst das erste
Laufrad IP1 axial einströmend und radial ausströmend entlang einer ersten Durchströmungsrichtung
FD1. Nur beispielhaft ist auch eine entgegengesetzt ausgerichtete zweite Durchströmungsrichtung
FD2 angegeben, wie diese vorläge bei einem Radialexpander. Stromabwärts anschließend
an das erste Laufrad IP1 erreicht das Prozessfluid PF radial nach außen strömend einen
radial nach außen gerichteten ersten Abschnitt SG1 und wird dort verzögert, gelangt
stromabwärts in eine ca. 180°-Umlenkung eines zweiten Abschnitts SG2 und anschließend
in eine radial nach innen gerichtete Rückführung eines dritten Abschnitts SG3 der
Rückführstufe RCH. Stromabwärts des dritten Abschnitts SG3 gelangt das Prozessfluid
PF in einem vierten Abschnitt SG4 von radial nach innen strömend nach axial strömend
umgelenkt in das zweite Laufrad IP2, um dort wieder radial nach außen beschleunigt
zu werden.
[0025] Die Rückführstufe RCH umfasst einen Schaufelboden RR, Leitschaufeln VNS und einen
Zwischenboden DGP. Der Zwischenboden DGP ist mittels mindestens eines Auflagers SUP
in einer Auflagervorrichtung - hier in einem Gehäuse CAS - abgestützt und dort positioniert.
Das Auflager SUP und der abstützende Abschnitt des Gehäuses CAS sind hierbei als Nut-Feder-Verbindung
formschlüssig ausgebildet.
[0026] In nicht näher dargestellter Weise weist die Rückführstufe RCH bzw. weisen der Schaufelboden
RR und der Zwischenboden DGP eine Teilfuge auf, die in einer gemeinsamen Ebene im
Wesentlichen entlang der Achse X verläuft. Zweckmäßig für die Montage ist diese Teilfuge
in der identischen Teilfugenebene gelegen, wie eine nicht dargestellte Teilfuge des
Gehäuses CAS.
[0027] Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass der Rotor zwischen zwei Laufrädern teilbar
ausgebildet ist oder die Laufräder axial zueinander zum Zwecke der Montage verschieblich
ausgebildet sind, so dass die Rückführstufen RTC ungeteilt ausgebildet sein können
und schrittweise mit den Laufrädern IP1, IP2 des Rotors zusammen montiert werden,
bevor ein Zusammenführung mit einem umgebenden Gehäuse stattfindet. Das Gehäuse CAS
kann jedenfalls horizontal oder vertikal geteilt ausgebildet sein.
[0028] Die herkömmliche Ausbildung der Rückführstufe RCH, die in der Figur 1 gezeigt ist,
sieht vor, dass der Schaufelboden RR, die Leitschaufeln VNS und der Zwischenboden
DGP aneinander befestigt sind. Vorliegend ist dies mittels Schrauben SCR gemacht,
die mittels strichpunktierter Linien vereinfacht dargestellt sind. Damit die Schrauben
SCR einerseits den Schaufelboden RR an dem Zwischenboden DGP hinreichend befestigen
und damit eine Mindeststärke aufweisen müssen, muss andererseits in den Leitschaufeln
VNS eine hinreichend große Durchgangsbohrung vorgesehen werden, so dass das Profil
der Leitschaufeln VNS hinreichend stark ausgebildet sein muss.
[0029] Figur 2 zeigt eine schematische perspektivische Darstellung einer Leitschaufel VNS
einer erfindungsgemäßen Rückführstufe RCH. Die Leitschaufel VNS ist im Zusammenhang
mit der Achse X und einer dazu senkrechten Radialrichtung R dargestellt. In der Figur
2 ist eine Referenzebene PRF, die durch die Achse X und die radiale Richtung R aufgespannt
wird, an unterschiedlichen Stellen angedeutet, um geometrische Zusammenhänge zu illustrieren.
[0030] Die Leitschaufel VNS umfasst ein sich entlang einer Spannweite SPW erstreckendes
Schaufelblatt VAF, dessen umströmten Oberflächen SFT sich von der stromaufwärts befindlichen
Eintrittskante LDE als eine Druckseite PRS und als eine Saugseite PCS entlang einer
Skelettlinie SCL voneinander um Profilquerschnitte PRC beabstandet bis zu einer Austrittskante
TLE erstrecken. An dem Ende der Spannweite sind zwei Tangenten TGT an der Skelettlinie
SCL eingezeichnet und auch auf der Hälfte der Spannweite ½SPW verdeutlicht eine Tangente
TGT an der Skelettlinie SCL, dass zu jedem Profilquerschnitt PRC ein Schaufelkonstruktionswinkel
VCR zu der radial-axialen Referenzebene PRF für jeden Punkt der Skelettlinie SCL definiert
ist. Eine Differenz zwischen dem Schaufelkonstruktionswinkel VCA an der Eintrittskante
LDE und einem Schaufelkonstruktionswinkel VCA an einer stromabwärtigen Position definiert
hier einen Umlenkungswinkel RDA (RDA(SPW,SCL))=VCA(SPW,SCL=LDE)-VCA(SPW,SCL)) für
jeden Punkt der Skelettlinie SCL. Hieraus lässt sich ein mittlerer Gesamtumlenkungswinkel
RAM als über die Spannweite SPW übermittelter Umlenkungswinkel RDA an der Austrittskante
TLE bestimmen.
[0031] Die Figur 2 zeigt neben einer gebogenen Austrittskante TLE auch eine gerade Austrittskante
TLE' und eine mit zwei Knicken versehene geknickte Austrittskante TLE", die durch
das Fortschneiden bzw. Fortlassen von Anteilen des ursprünglichen Schaufelblatts VAF
in den beiden Endbereichen der Spannweite SPW entstanden ist.
[0032] Figur 3 zeigt eine eingebaute Leitschaufel VNS einer erfindungsgemäßen Rückführstufe
RCH. Der Bereich, in dem die Leitschaufel VNS in der Rückführstufe RCH vorgesehen
ist, erstreckt sich im Wesentlichen von radial außen nach radial innen entlang der
ersten Durchströmungsrichtung FD1 des Prozessfluids PF. Zur Befestigung der Anordnung
erstreckt sich durch das Schaufelblatt VAF eine Schraube SCR in Spannweitenrichtung.
[0033] Die Figur 4 zeigt die gleiche Situation, wie die Figur 3 mit einer anders ausgebildeten
Leitschaufel VNS. Die Leitschaufel VNS der Figur 4 ist zylindrisch ausgebildet und
weist an beiden Enden der Spannweite SPW zurückgeschnittene Bereiche der Austrittkante
TLE" auf. Diese Ausführung entspricht der Darstellung einer (TLE") der drei Alternativen
in der Figur 2.
1. Rückführstufe (RCH) einer Radialturbomaschine (RTM) mit mindestens einer Leitschaufelstufe
(VST), wobei die Rückführstufe (RCH) sich ringförmig um eine Achse (X) erstreckt,
wobei die Rückführstufe (RCH) nach radial innen von einer inneren Grenzkontur (IDC)
und nach radial außen von einer äußeren Grenzkontur (ODC) definiert ist,
wobei entlang einer ersten Durchströmungsrichtung (FD1) die Rückführstufe (RCH) sich
in einem ersten Abschnitt (SG1) nach radial außen erstreckt,
wobei die Rückführstufe (RCH) sich in einem zweiten Abschnitt (SG2) entlang der ersten
Durchströmungsrichtung (FD1) eine bogenförmige Umlenkung beschreibend von radial außen
nach radial innen erstreckt,
wobei die Rückführstufe (RCH) sich entlang der ersten Durchströmungsrichtung (FD1)
in einem dritten Abschnitt (SG3) von radial außen nach radial innen erstreckt, wobei
die Rückführstufe (RCH) sich entlang der ersten Durchströmungsrichtung (FD1) in einem
vierten Abschnitt (SG4) eine bogenförmige Umlenkung beschreibend von radial innen
nach axial erstreckt,
wobei die Rückführstufe (RCH) Leitschaufeln (VNS) umfasst, wobei die Leitschaufeln
(VNS) jeweils ein sich entlang einer Spannweite (SPW) erstreckendes Schaufelblatt
(VAF) umfassen, dessen umströmten Oberflächen (SFC) sich von einer stromaufwärts befindlichen
Eintrittskante (LDE) als eine Druckseite (PRS) und als eine Saugseite (PCS) entlang
einer Skelettlinie (SCL) voneinander beabstandet um Profilquerschnitte (PRC) bis zu
einer Austrittskante (TLE) erstrecken,
wobei eine Tangente an der Skelettlinie (SCL) eines jeden Profilquerschnitts (PRC)
zu einer radial-axialen Referenzebene (PRF) einen Schaufelkonstruktionswinkel (VCA)
für jeden Punkt der Skelettlinie (SCL) einschließt,
wobei eine Differenz zwischen einem Schaufelkonstruktionswinkel (VCA) an der Eintrittskante
(LDE) und einem Schaufelkonstruktionswinkel (VCA) an einer stromabwärtigen Position
einen Umlenkungswinkel (RDA) für jeden Punkt der Skelettlinie (SCL) eines jeden Profilquerschnitts
(PRC) definiert,
wobei ein mittlerer Gesamtumlenkungswinkel (RAM) ein über die Spannweite (SPW) gemittelter
Umlenkungswinkel (RDA) an der Austrittskante (TLE) ist,
wobei die Leitschaufeln (VNS) sich zumindest entlang eines Teils des dritten Abschnitts
(SG3) erstrecken und die Rückführstufe (RCH) in Umfangsrichtung in Strömungskanäle
segmentiert,
wobei die Austrittskanten (TLE) im dritten Abschnitt (SG3) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
an den Austrittskanten (TLE) in der Mitte der Spannweite (SPW) der Umlenkungswinkel
(RDA) jeweils größer ist als der mittlere Gesamtumlenkungswinkel (RAM),
wobei an den beiden Enden der Spannweite (SPW) zu jeweils mindestens 10% der Spannweite
jeweils der Umlenkungswinkel (RDA) kleiner ist als der mittlere Gesamtumlenkungswinkel
(RAM).
2. Rückführstufe (RCH) nach Anspruch 1, wobei die Eintrittskanten (LDE) jeweils im dritten
Abschnitt (SG3) angeordnet sind.
3. Rückführstufe (RCH) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Austrittskanten (TLE) jeweils
eine Gerade beschreiben.
4. Rückführstufe (RCH) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Austrittskanten (TLE) gebogen
oder geknickt ausgebildet sind.
5. Rückführstufe (RCH) nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, wobei an den beiden Enden der Spannweite
(SPW) zu jeweils mindestens 7% der Spannweite die Skelettlinien (SCL) der dortigen
Profilquerschnitte (PRC) kürzer als eine mittlere Skelettlinienlänge (SLL) ausgebildet
sind.
6. Rückführstufe (RCH) nach den Ansprüchen 1, 2, 4 und 5, wobei die Leitschaufeln (VNS)
eine gerade Eintrittskante aufweisen und im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet sind,
bis auf den Bereich an den beiden Enden der Spannweite (SPW), wobei an den Austrittskanten
(TLE) zu jeweils mindestens 7% der Spannweite die Skelettlinien (SCL) der dortigen
Profilquerschnitte (PRC) kürzer ausgebildet sind als eine mittlere Skelettlinienlänge
(SLL).