[0001] Die Erfindung betrifft ein gepanzertes Fahrzeug mit einer am Fahrzeug mittels wenigstens
einem Bolzen befestigten Zusatzpanzerung. Insbesondere betrifft die Erfindung einen
Bolzen zur Befestigung der Zusatzpanzerung eines gepanzerten Fahrzeugs im Bereich
der Seitenluke.
[0002] Üblicherweise werden zur Befestigung von Zusatzpanzerungselementen gepanzerter Fahrzeuge
Verriegelungsbolzen und den Bolzen haltende Dehnschaftschrauben verwendet. Dabei ist
es speziell im Bereich der Seitentür aus die Fahrzeugbesatzung betreffenden Sicherheitsgründen
erforderlich, die Zusatzpanzerung abtrennen zu können, um die Seitenluke für den Fall
freizugeben, dass das Fahrzeug auf dem Kopf zu liegen kommt und ein Ausstieg über
die drei Bedienerluken an der Fahrzeugoberseite nicht mehr möglich ist.
[0003] Die Abtrennung der Zusatzpanzerung und die daraus resultierende Freigabe der Seitenluke
erfolgt regelmäßig durch Sprengladungen, die jedoch wiederum den Nachteil einer Gefährdung
der Fahrzeugbesatzung aufweist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Verbindung einer Panzerung zu einem Fahrzeug
zu schaffen, die ohne Gefahr für die Besatzung zu lösen ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Fahrzeug mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
[0006] Grundgedanke ist es, den Bolzen für die Verbindung einer Zusatzpanzerung mit einem
Fahrzeug so auszugestalten, dass der Bolzen mittels Sperrkörpern in einer von dem
Fahrzeug und der Zusatzpanzerung gebildeten Bolzenaufnahme dadurch verriegelt werden,
dass der Auflageflansch des Bolzens dem einen Element, also der Zusatzpanzerung oder
dem Fahrzeug, aufliegt und die im Bolzen angeordneten Sperrkörper hinter dem anderen
Element zu liegen kommen und federbelastet über den Außenumfang des Bolzens hinaustreten.
Der Bolzen ist also im Normalfall durch die Sperrkörper vor einem Herausrutschen aus
der Bolzenaufnahme gesichert.
[0007] Im Notfall, beispielsweise beim Umkippen eines Fahrzeugs, kann aber die von den Sperrkörpern
bewirkte Sperre dadurch aufgehoben werden, dass der die Sperrkörper in die Öffnungen
der Hülse drängende Körper gegen die Kraft der Feder gedrückt wird - manuell oder
beispielsweise durch einen elektrisch oder hydraulisch betätigten Aktor - sodass die
Sperrkörper im Innern der Hülse aufgenommen werden und der Bolzen (schwerkraftgetrieben)
aus der Bolzenaufnahme herausrutschen kann. Speziell wird der Bolzen je nach Länge
des Aktors durch die miteinander verbundenen Elemente gedrückt bis dieser dann (schwerkraftgetrieben)
aus der Bolzenaufnahme herausrutschen kann - somit ist der Bolzen auch bei schräger
Kopflage verwendbar.
[0008] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass der Bolzen komplett einseitig
von Seiten des Schutzmoduls ohne ein weiteres Befestigungselement, eine Verdrehsicherung,
ein Gewinde, Klebstoff oder sonstiges Sonderwerkzeug im Widerlager montierbar ist.
[0009] Erfindungsgemäß ist also ein gepanzertes Fahrzeug mit einer am Fahrzeug mittels wenigstens
einem Bolzen befestigten Zusatzpanzerung vorgesehen, wobei der Bolzen einen mit einem
Auflageflansch ausgebildeten Bolzenkopf, eine sich vom Bolzenkopf erstreckende Hülse,
ein dem Bolzenkopf an der Hülse gegenüberliegend angeordnetes Widerlager, einen in
der Hülse gegen die Kraft einer sich am Bolzenkopf abstützenden Feder zwischen dem
Bolzenkopf und dem Widerlager verschieblich gelagerten Körper, wenigstens einen Sperrkörper,
der in einer vom Körper eingenommenen ersten Position die Zusatzpanzerung am Fahrzeug
verriegelnd mit einem Teilabschnitt in eine in der Wandung der Hülse vorgesehene Öffnung
über den Außenumfang der Hülse verdrängt und in einer vom Körper eingenommenen zweiten
Position die Zusatzpanzerung vom Fahrzeug freigebend vollständig von der Hülse aufgenommen
ist, und eine Öffnung für einen eine Bewegung des Körpers in Richtung des Bolzenkopfs
ermöglichenden Zugriff aufweist.
[0010] Dabei ist der Bolzen in einer von der Zusatzpanzerung und dem Fahrzeug gebildeten
Bolzenzaufnahme aufgenommen, wobei der wenigstens eine Sperrkörper hinter einem dieser
beiden Elemente oder in einer dafür vorgesehenen Ausbuchtung zu liegen kommt. Speziell
wird der Bolzen von Außen durch die Zusatzpanzerung in das Fahrzeug, insbesondere
in dessen Außenhülle gesteckt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Öffnung für den
die Bewegung des Körpers in Richtung des Bolzenkopfs ermöglichenden Zugriff zugänglich
bleibt. Der Zugriff kann von außerhalb des Fahrzeugs, wird aber bevorzugt von innerhalb
des Fahrzeugs erfolgen. Der Zugriff kann manuell, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme
von Werkzeug, oder automatisiert mithilfe eines Aktors, der insbesondere elektrisch,
hydraulisch oder pneumatisch betrieben ist, erfolgen.
[0011] Bevorzugt ist die Öffnung für die die Bewegung des Körpers in Richtung des Bolzenkopfs
ermöglichenden Zugriff im Widerlager angeordnet. Das Widerlager weist hierfür besonders
bevorzugt eine axial zum Bolzen ausgerichtete Öffnung auf.
[0012] Besonders bevorzugt ist jedoch ein auf den Körper wirkender Aktor zum Bewirken einer
Bewegung des Körpers in Richtung des Bolzenkopfs vorgesehen. Der Aktor ist insbesondere
ein elektrisch oder hydraulisch betriebener Aktor.
[0013] Insbesondere ist das Widerlager als Anschluss für den Aktor ausgebildet.
[0014] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der wenigstens eine Sperrkörper
eine Kugel.
[0015] In diesem Fall erweist es sich als besonders vorteilhaft, das Widerlager in Richtung
des Bolzenkopfs konisch zulaufend auszubilden. Wird der Bolzen nämlich am Fahrzeug
von der Oberseite des Fahrzeugs in die Bolzenaufnahme eingeführt und verriegelt, können
die Sperrkörper bei umgekipptem Fahrzeug aufgrund der konischen Form des Widerlagers
leichter in die Hülse gleiten - speziell, wenn die Sperrkörper als Kugeln ausgebildet
sind - und so die Verriegelung am Fahrzeug öffnen, wobei der Bolzen durch die Gewichtskraft
der am Fahrzeug verriegelten Komponente, beispielsweise einer Zusatzpanzerung, aus
der Bolzenaufnahme gedrängt wird. Die Zusatzpanzerung wird so vom Fahrzeug einfach
abfallen und gegebenenfalls eine darunter liegende Seitenluke freigeben.
[0016] Besonders bevorzugt ist jedoch eine Mehrzahl von Sperrkörpern vorgesehen. Insbesondere
können vier am Umfang der Hülse gleichmäßig verteilte Sperrkörper mit jeweils zugeordneten
Öffnungen in der Hülsenwandung vorgesehen sein.
[0017] Bei der erfindungsgemäß am Fahrzeug befestigten Zusatzpanzerung handelt es sich insbesondere
um eine eine Seitenluke des Fahrzeugs schützende Zusatzpanzerung.
[0018] Die Erfindung ist für jegliche Art von gepanzerten Fahrzeugen, insbesondere aber
für Panzer, beispielsweise Schützenpanzer, Kampfpanzer oder Bergepanzer, geeignet.
[0019] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den beigefügten Zeichnungen dargestellten,
besonders bevorzugt ausgestalteten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Frontalansicht auf einen besonders bevorzugt ausgestalteten Bolzen nach der Erfindung;
- Fig. 2
- eine geschnittene Seitenansicht des Bolzens entlang der in Fig. 1 gezeigten Linie
A-A; und
- Fig. 3
- die Einbausitutation des zur Befestigung einer Zusatzpanzerung am Fahrzeug verwendeten
Bolzens aus Fig. 1.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Frontalansicht auf einen besonders bevorzugt ausgestalteten Bolzen
nach der Erfindung.
[0021] Äußerlich weist der Bolzen 10 einen Bolzenkopf 20 mit einem Auflageflansch und eine
sich an den Bolzenkopf 20 anschließende Hülse 30 auf, an deren unteren Abschnitt Öffnungen
vorgesehen sind, aus denen über den Außenumfang der Hülse 30 hinaus Teilabschnitte
mehrerer Sperrkörper 70 hervortreten.
[0022] Zur Verbindung zweier Elemente, z.B. eines Fahrzeugs mit einer Panzerung, müssen
die Elemente jeweils eine Bolzenaufnahme aufweisen, durch die der Bolzen 1 hindurchgeführt
werden kann. Dabei liegt der Auflageflansch des Bolzenkopfs 20 dem einen Element an,
wobei die Sperrkörper 70 hinter dem anderen Element zu liegen kommen und der Bolzen
10 nur bei Aufwendung einer die Sperrkörper 70 in das Innere der Hülse 30 verdrängenden
Kraft wieder aus der Bolzenaufnahme zum Lösen der zwei Elemente voneinander entfernt
werden kann.
[0023] Da die Mannschaft jedoch üblicherweise von innerhalb des Fahrzeugs nicht auf den
Bolzen zugreifen kann, ist der in Fig. 2 dargestellte Mechanismus vorgesehen, der
auch ein Entfernen des Bolzens von innerhalb des Fahrzeugs ermöglicht.
[0024] Fig. 2 zeigt den in Fig. 1 dargestellten Bolzen 10 in einer geschnittenen Seitenansicht
entlang der Linie A-A.
[0025] Im Innern der Hülse ist ein gegen die Kraft einer sich am Bolzenkopf 20 abstützenden
Feder 50 verschieblich gelagerter Körper 60 vorgesehen, der die Sperrkörper 70 in
die in der Wandung der Hülse 30 vorgesehenen Öffnungen derart verdrängt, dass ein
Teilabschnitt der Sperrkörper 70 über den Außenumfang der Hülse 30 ragt. Die Öffnungen
sind also derart dimensioniert, dass die Sperrkörper 70 nicht vollständig aus dem
Bolzen 10 entfernt werden, sondern nur so groß, dass sich ein Teilabschnitt der Sperrkörper
70 über den Außenumfang der Hülse 30 erstreckt. Alternativ können auch die Sperrkörper
70 so eingerichtet sein, dass diese einen durch die Öffnungen 70 hindurchtretenden
Abschnitt und einen weiteren Abschnitt aufweisen, der aufgrund seiner Abmessungen
durch die Öffnungen der Hülse 30 nicht hindurchtreten kann.
[0026] Das dem Bolzenkopf 20 an der Hülse 30 gegenüberliegend angeordnetes Widerlager 40,
das dafür sorgt, dass der Körper 60 und die Sperrelemente 70 nicht aus der Hülse 70
hinaustreten können, weist eine Öffnung auf, die den Zugriff auf den Körper 60 erlaubt.
[0027] Dadurch ist es ermöglicht, mithilfe eines Aktors den Körper 60 gegen die Kraft der
Feder 50 in Richtung des Bolzenkopfs 20 zurückzudrängen, sodass die Sperrkörper 70
nicht länger vom Körper 60 belastet sind und in das Innere der Hülse 30 verdrängt
werden können.
[0028] In einer Notfallsituation, wenn also ein gepanzertes Fahrzeug umkippt, würde der
Bolzen aus Fig. 1 also auf den Kopf gedreht angeordnet sein, sodass der Bolzen 10
beim Entriegeln der Sperrkörper 70 durch einen geeigneten Aktor aus der Bolzenaufnahme
schwerkraftgetrieben, zusätzlich unterstützt von der Gewichtskraft einer Panzerung
herausrutschen würde.
[0029] Insbesondere ist hierfür bei gepanzerten Fahrzeugen ein (nicht dargestellter) hydraulisch
betriebener Aktor vorgesehen. Dieser kann entweder durch eine motorisch oder manuell,
beispielsweise mittels einer Handpumpe, angetriebene Hydraulik betrieben werden. Übersteigt
die vom im Widerlager 40 geführten Aktor auf den Körper 60 aufgebrachte Kraft die
Kraft der Feder 50, werden die Sperrkörper 70 schwerkraftgetrieben aus den Öffnungen
in die Hülse 30 eintreten, sodass der Bolzen die Bolzenaufnahmen der miteinander verbundenen
Elemente ungehindert passieren und die Elemente freigeben kann.
[0030] Fig. 3 verdeutlicht noch einmal diese Situation an einem besonders bevorzugt ausgestalteten
Ausführungsbeispiel.
[0031] Insbesondere zeigt Fig. 3 eine an einem gepanzerten Fahrzeug 100 mittels des zuvor
beschriebenen Bolzens 10 befestigte Zusatzpanzerung 200. Das Fahrzeug 100 und die
Zusatzpanzerung 200 weisen eine den Bolzen 10 aufnehmende Bolzenaufnahme auf, die
im Wesentlichen jeweils als Loch in einem plattenförmigen Abschnitt des Fahrzeugs
100 bzw. der Zusatzpanzerung 200 ausgebildet ist.
[0032] Dabei ist der Bolzen 10 in das in der Zusatzpanzerung 200 vorgesehene Loch eingesetzt
und stützt sich mit dem Bolzenkopf 20 an der Zusatzpanzerung 200 ab. Das dem Bolzenkopf
20 am Bolzen 10 entgegengesetzt angeordnete Widerlager 40 ist durch den die Bolzenaufnahme
bildenden Abschnitt des Fahrzeugs 100 hindurch gesteckt, sodass die Sperrkörper 70
auf der anderen Seite des plattenförmigen Abschnitts des Fahrzeugs 100 zu liegen kommen,
sodass der Bolzen 10 am Fahrzeug 100 verriegelt und die Zusatzpanzerung 200 am Fahrzeug
100 befestigt ist.
[0033] Von der Innenseite des Fahrzeugs 100 ist ein nicht dargestellter Aktor vorgesehen,
der den Körper 60 in Richtung des Bolzenkopfs 20 verschieben kann, damit die Sperrkörper
70 aufgrund der konischen Ausgestaltung der die Sperrkörper 70 aufnehmenden Öffnungen
in das Innere der Hülse 30 fallen und so den Bolzen 10 freigeben. Die Zusatzpanzerung
200 kann somit vom Fahrzeug 100 abfallen bzw. entfernt werden.
1. Gepanzertes Fahrzeug (100) mit einer am Fahrzeug (100) mittels wenigstens einem Bolzen
(10) befestigten Zusatzpanzerung (200),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Bolzen (10)
- einen mit einem Auflageflansch ausgebildeten Bolzenkopf (20),
- eine sich vom Bolzenkopf (20) erstreckende Hülse (30),
- ein dem Bolzenkopf (20) an der Hülse (30) gegenüberliegend angeordnetes Widerlager
(40),
- einen in der Hülse (30) gegen die Kraft einer sich am Bolzenkopf (20) abstützenden
Feder (50) zwischen dem Bolzenkopf (20) und dem Widerlager (40) verschieblich gelagerten
Körper (60),
- wenigstens einen Sperrkörper (70), der in einer vom Körper (60) eingenommenen ersten
Position die Zusatzpanzerung (200) am Fahrzeug (100) verriegelnd mit einem Teilabschnitt
in eine in der Wandung der Hülse (30) vorgesehene Öffnung über den Außenumfang der
Hülse (30) verdrängt und in einer vom Körper (60) eingenommenen zweiten Position die
Zusatzpanzerung (200) vom Fahrzeug (100) freigebend vollständig von der Hülse (30)
aufgenommen ist, und
- eine Öffnung für einen eine Bewegung des Körpers (60) in Richtung des Bolzenkopfs
(20) ermöglichenden Zugriff
aufweist.
2. Gepanzertes Fahrzeug (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung für den die Bewegung des Körpers (60) in Richtung des Bolzenkopfs (20)
ermöglichenden Zugriff im Widerlager (40) angeordnet ist.
3. Gepanzertes Fahrzeug (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen auf den Körper (60) wirkenden Aktor zum Bewirken einer Bewegung des Körpers
(60) in Richtung des Bolzenkopfs (20).
4. Gepanzertes Fahrzeug (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (40) als Anschluss für den Aktor ausgebildet ist.
5. Gepanzertes Fahrzeug (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Sperrkörper (70) eine Kugel ist.
6. Gepanzertes Fahrzeug (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Widerlager (40) in Richtung des Bolzenkopfs (20) konisch zulaufend ausgebildet
ist.
7. Gepanzertes Fahrzeug (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzpanzerung eine eine Seitenluke des Fahrzeugs (100) schützende Zusatzpanzerung
(200) ist.