[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur zumindest partiellen
Pyrolyse und zumindest partiellen Oxidation sowie ggf. partiellen Vergasung eines
organischen Anteils eines staubförmigen Schüttguts zumindest teilweise organischen
Ursprungs. Bei der zumindest partiellen Pyrolyse bzw. der zumindest partiellen Oxidation
kann es sich jeweils unabhängig voneinander um eine vollständige oder eine teilweise
Pyrolyse bzw. Oxidation handeln. Bei der Vergasung wird in dem organischen Anteil
enthaltener Kohlenstoff partiell oxidiert und mit Wasser bzw. Wasserdampf zu Wassergas,
d. h. einem Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, umgesetzt. Wichtig bei dem
Verfahren ist, dass das Produkt des Verfahrens darin enthaltenen Phosphor in für Pflanzen
leicht verwertbarer Form enthält. Der organische Ursprung kann dabei zumindest ein
Mensch, zumindest ein Tier, zumindest eine Pflanze, zumindest ein Alge und/oder zumindest
ein Pilz sein. Der organische Ursprung kann auch ein mikrobieller Ursprung sein. Alle
Schüttgüter zumindest teilweise organischen Ursprungs enthalten Kohlenstoff und Phosphor.
Das Schüttgut kann z. B. Klärschlamm, Tierkot, Algen, Torf oder Braunkohle jeweils
in zumindest teilweise getrockneter Form oder Sägemehl umfassen. Das Schüttgut kann
einen anorganischen Anteil, z. B. in Form von feinem Sand oder Mineralien, von bis
zu 70 Gew.-% aufweisen.
[0002] Problematisch bei der üblichen Monoverbrennung von Klärschlamm ist, dass die durch
die dabei üblicherweise herrschende Temperatur von über 850 °C entstehende Asche zunächst
erweicht und bei einer Temperatur von über 950 °C sogar versintert bzw. verglast.
Der in der Asche enthaltene Phosphor liegt dann nicht mehr in einer für Pflanzen verwertbaren
Form vor.
[0003] Aus der
EP 3 037 395 A1 sind bereits ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gewinnung eines Produkts beim
Vergasen eines Schüttguts zumindest teilweise organischen Ursprungs unter zumindest
partieller Oxidation des Schüttguts bekannt, wobei das Produkt Phosphor in für Pflanzen
leicht verwertbarer Form enthält. Bei dem Verfahren wird eine Schüttung des Schüttguts
in einen Reaktionsraum eines Reaktors eingebracht und darin kontinuierlich oder intermittierend
bewegt. Das Schüttgut wird auf der Oberseite der Schüttung auf eine Temperatur erwärmt,
bei der es zu einer Pyrolyse des organischen Anteils des Schüttguts kommt. Weiterhin
wird Luft oder ein sonstiges Sauerstoff enthaltenes Gasgemisch über mindestens eine
Einblasöffnung in mindestens einem sich kontinuierlich oder intermittierend durch
die Schüttung bewegenden Werkzeug in die Schüttung eingeblasen. Dabei wird das Einblasen
der Luft oder des sonstigen Gasgemischs so geregelt, dass die Menge an Luft oder des
Gasgemischs nur zu einer unvollständigen Oxidation des organischen Anteils des Schüttguts
im Reaktionsraum ausreicht. Bei dem Verfahren wird das Schüttgut dem Reaktionsraum
von oben zugeführt und unten im Reaktionsraum abgeführt. Bei dem Verfahren bewegen
sich das eingeblasene und das entstehende Gas in dem Reaktionsraum aufsteigend und
das Schüttgut in entgegengesetzter Richtung absteigend. Das Verfahren hat sich für
gleichmäßig vom Gas durchströmbares Schüttgut bewährt.
[0004] Aus der
CH 684961 A5 ist ein Etagenofen zur Schlamm- und Abfallverbrennung bekannt. Der Ofen besitzt mehrere
ringförmige, übereinander angeordnete Herde, über die das Brenngut mittels mit schräggestellten
Rührzähnen bestückter Krählarme abwechselnd radial nach innen und außen und auf den
nächsten tieferen Herd gefördert wird. Die obersten Herde dienen der Trocknung und
die untersten Herde der Schlacken- bzw. Aschenkühlung. Die Herde besitzen abwechselnd
innen und außen Durchfallöffnungen. Die Rührzähne an aufeinanderfolgenden Krählarmen
haben eine abwechselnd nach innen und nach außen gerichtete Anstellung. Dadurch wird
das Brenn- und Trockengut abwechselnd hin- und hergeschoben und auf diese Weise langsam
über die Herde gefördert. Die Verbrennungsluft kann über eine hohle Welle in die hohlen
Krählarme, die in der Nähe der Rührzähne mit Austrittsöffnungen versehen sind, in
den Etagenofen eingeleitet werden. Beim Betrieb des Etagenofens mit einem staubförmigen
oder staubhaltigen Schüttgut kommt es jedoch zu Staubaufwirbelungen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein alternatives Verfahren zur zumindest
partiellen Pyrolyse und zumindest partiellen Oxidation eines organischen Anteils eines
staubhaltigen oder staubförmigen Schüttguts zumindest teilweise organischen Ursprungs
anzugeben, welches eine verhältnismäßig gleichmäße Oxidation des organischen Anteils
des Schüttguts und eine verhältnismäßig geringe Staubfracht im entstehenden Rauchgas
ermöglicht. Weiterhin soll eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung
angegeben werden.
[0006] Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 15 gelöst. Zweckmäßige
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 14.
[0007] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur zumindest partiellen Pyrolyse und zumindest
partiellen Oxidation eines organischen Anteils eines staubhaltigen oder staubförmigen
Schüttguts zumindest teilweise organischen Ursprungs vorgesehen. Bei dem Schüttgut
kann es sich um ein Schüttgut handeln, welches sich wie oder zumindest ähnlich wie
ein Fluid verhält. Der Begriff "Schüttgut" bezeichnet hier und im Folgenden nicht
nur das bei dem Verfahren eingesetzte Schüttgut sondern auch jegliches im Laufe des
Verfahrens aus dem ursprünglich eingesetzten Schüttgut entstehendes festes rieselfähiges
Zwischenprodukt oder Produkt, welches auch Asche umfassen kann. Das Schüttgut kann
dabei in nicht, partiell oder vollständig pyrolysierter und/oder in nicht, partiell
oder vollständig oxidierter Form vorliegen.
[0008] Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Einbringen einer Schüttung des Schüttguts in einen Reaktionsraum eines Reaktors,
wobei das Schüttgut auf einer ersten Reaktionsfläche im Reaktionsraum aufgebracht
und mittels eines ersten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels ausgebreitet,
durchmischt und zu einem Leitungsmittel hin und optional in das Leitungsmittel hinein
bewegt und dabei von oben auf eine Temperatur erhitzt wird, bei der es zu einer vollständigen
oder teilweisen Pyrolyse des organischen Anteils des Schüttguts kommt, wobei das Schüttgut
in einer Bewegungsrichtung auf dem oder durch das Leitungsmittel auf eine zweite Reaktionsfläche
in dem Reaktionsraum oder einem weiteren Reaktionsraum übergeleitet wird,
- b) Ausbreiten, Durchmischen und Bewegen des Schüttguts auf der zweiten Reaktionsfläche
mittels eines zweiten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels, wobei das
Schüttgut zu einem Ausleitmittel oder Überleitungsmittel hin und optional in das Ausleitmittel
oder Überleitungsmittel hinein bewegt wird, wobei das Schüttgut mit einem Sauerstoff
enthaltenden Gasgemisch in Kontakt gebracht wird, so dass dabei die zumindest partielle
Oxidation des organischen Anteils des Schüttguts erfolgt,
- c) Ausbringen des resultierenden zumindest partiell oxidierten Schüttguts aus dem
Reaktionsraum oder dem weiteren Reaktionsraum, durch das Ausleitmittel,
wobei das Schüttgut dadurch mit dem Gasgemisch in Kontakt gebracht wird, dass es von
oben und/oder von einer Seite her so mit dem Gasgemisch beaufschlagt wird, dass das
Gasgemisch das Schüttgut überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts zu durchströmen.
Das bedeutet, dass das Beaufschlagen der Schüttung mit dem Gasgemisch so sanft erfolgt,
dass sich das Gasgemisch keinen Weg durch die Schüttung sucht und das Schüttgut nicht
oder zumindest nicht wesentlich aufgewirbelt wird. Im Reaktionsraum ist oberhalb der
ersten Reaktionsfläche eine Gasauslassöffnung angeordnet. Dadurch strömt das Gasgemisch
nach dem Kontakt mit dem Schüttgut im Reaktionsraum nach oben. Üblicherweise bewegt
sich das Schüttgut dagegen der Schwerkraft folgend im Reaktionsraum vom Einbringen
in den Reaktionsraum bis zu Ausbringen aus dem Reaktionsraum nach unten.
[0009] Weiterhin wird vollständig oder zumindest im Wesentlichen verhindert, dass ein Strom
des Gasgemischs das sich auf dem oder durch das Leitungsmittel bewegende Schüttgut
kreuzt oder durchströmt oder dass das Gasgemisch durch das Leitungsmittel entgegen
der Bewegungsrichtung des Schüttguts strömt.
[0010] Zur Erzeugung von Wassergas kann das Gasgemisch optional Wasser in Form von Dampf
oder einem Aerosol enthalten. Alternativ kann das Schüttgut außer mit dem Gasgemisch
mit Wasser in Kontakt gebracht werden.
[0011] Das Einbringen gemäß Schritt a) kann dabei kontinuierlich oder intermittierend erfolgen.
Das in den Reaktionsraum eingebrachte Schüttgut kann direkt auf die erste Reaktionsfläche
aufgebracht werden. Es kann aber auch zunächst auf mindestens eine der ersten Reaktionsfläche
vorgelagerte Reaktionsfläche aufgebracht werden und von dort erst auf die erste Reaktionsfläche
gelangen.
[0012] Das Durchmischen und Bewegen in den Schritten a) und b) kann jeweils unabhängig voneinander
kontinuierlich oder intermittierend erfolgen. Die Überleitung des Schüttguts auf dem
oder durch das Leitungsmittel und das Ausbringen des Schüttguts aus dem Reaktionsraum
oder dem weiteren Reaktionsraum mittels des Ausleitmittels kann jeweils unabhängig
voneinander unter Ausnutzung der Schwerkraft oder durch aktive Förderung, beispielsweise
mittels einer Förderschnecke erfolgen. Bei dem Sauersoff enthaltenden Gasgemisch kann
es sich um Luft handeln.
[0013] Das Gasgemisch kann nachdem es mit dem Schüttgut in Kontakt gebracht worden ist auch
ein bei der zumindest partiellen Oxidation entstehendes Oxidationsgas und ggf. auch
ein bei dessen Verbrennung entstehendes Verbrennungsgas und kein oder zumindest weniger
Sauerstoff als ursprünglich umfassen. Üblicherweise folgt das Schüttgut im Laufe des
Verfahrens der Schwerkraft, so dass das Ausleitmittel üblicherweise im unteren Teil
des Reaktionsraums und unterhalb der zweiten und ggf. weiterer Reaktionsfläche/n angeordnet
ist.
[0014] Eine Gasauslassöffnung für das Gasgemisch ist üblicherweise im oberen Teil des Reaktionsraums
und oberhalb der ersten und ggf. mindestens einer der ersten Reaktionsfläche vorgelagerten
Reaktionsfläche angeordnet. Nachdem es mit dem Schüttgut in Kontakt gebracht worden
ist, strömt das Gasgemisch daher üblicherweise im Reaktionsraum unter Umströmung sämtlicher
der Reaktionsflächen nach oben.
[0015] Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben erkannt, dass es bei dem Verfahren
gemäß der
EP 3 037 395 A1 beim Umsetzen eines staubhaltigen oder staubförmigen Schüttguts durch eine schlechte
Durchströmbarkeit eines solchen Schüttguts zu einem starken Gasdruckabfall in der
Schüttung und teilweise zur Ausbildung von Strömungskanälen sowie zu erheblichen Staubaufwirbelungen
kommt. Durch das Ausbilden von Strömungskanälen kommt es zu ungleichmäßigen und damit
schlecht zu kontrollierenden Oxidationsvorgängen in dem Reaktionsraum und zu einer
hohen Staubfracht im entstehenden Rauchgas. Mit der hohen Staubfracht geht ein verhältnismäßig
hoher Wartungsbedarf einher.
[0016] Weiterhin haben die Erfinder erkannt, dass das sich bei dem Verfahren gemäß der
EP 3 037 395 A1 durch die Schüttung bewegende Werkzeug einem verhältnismäßig hohen Verschleiß unterliegt.
[0017] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die
Entstehung von in Gas suspendiertem Staub zumindest weitgehend vermieden wird. Die
Staubbelastung des im Verfahren entstehenden Abgases wird dadurch deutlich verringert.
Dies wird dadurch erreicht, dass vermieden wird, dass ein Gasstrom einen Strom des
Schüttguts kreuzt, diesen durchströmt oder diesem entgegen strömt und das Gas dadurch
den von dem Schüttgut umfassten Staub mitreißt. Das wird dadurch erreicht, dass vollständig
oder zumindest im Wesentlichen verhindert wird, dass ein Strom des Gasgemischs das
sich auf dem oder durch das Leitungsmittel bewegende Schüttgut kreuzt oder durchströmt
oder dass das Gasgemisch durch das Leitungsmittel entgegen der Bewegungsrichtung des
Schüttguts strömt. Weiterhin wird es dadurch erreicht, dass das Schüttgut dadurch
mit dem Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch in Kontakt gebracht wird, dass es von oben
und/oder von einer Seite her so mit dem Gasgemisch beaufschlagt wird, dass das Gasgemisch
das Schüttgut überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts zu durchströmen. Das Gasgemisch
wird also nicht wie bei dem aus der
EP 3 037 395 A1 bekannten Verfahren in das Schüttgut eingeblasen.
[0018] Die Temperatur, auf die das Schüttgut erwärmt wird, so dass es zu einer Pyrolyse
des organischen Anteils des Schüttguts kommt, beträgt üblicherweise mindestens 250
°C. Die Temperatur hängt dabei von der Art des Schüttguts ab. Bei Sägemehl können
250 °C genügen, während bei getrocknetem Klärschlamm mindestens 500 °C erforderlich
sein können. Die Temperatur kann in einem Heizmittel, beispielsweise durch einen elektrischen
Heizstab oder eine elektrische Heizschlange oder eine sonstige elektrische Heizung,
eine mittels Gas oder Öl beheizte Heizkammer und/oder durch Verbrennen des bei der
Pyrolyse oder durch die unvollständige Oxidation des Schüttguts entstehenden Gases
oberhalb der Schüttung, insbesondere in einer Brennkammer, erzeugt werden. Das Erwärmen
des Schüttguts auf eine zur Pyrolyse des organischen Anteils des Schüttguts ausreichende
Temperatur genügt, um durch das Einblasen des Gasgemischs eine Oxidation des organischen
Anteils des Schüttguts zu bewirken und dadurch die Temperatur im Schüttgut zumindest
aufrecht zu erhalten oder sogar zu erhöhen. Zur Verbrennung des bei der Pyrolyse oder
durch unvollständige Oxidation des Schüttguts entstehenden Gases kann das oder ein
weiteres Sauerstoff enthaltenes Gasgemisch dem Reaktionsraum zugeführt werden.
[0019] Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, das Schüttgut bei verhältnismäßig
geringer Temperatur im Bereich von 250 °C bis 850 °C, insbesondere 300 °C bis 800
°C, zu vergasen, ohne dass es dabei zu Temperaturspitzen oberhalb dieses Bereichs
und damit zu einem Erweichen, Versintern oder Verglasen der Asche kommt. Das entstehende
Produkt ist verhältnismäßig homogen und weist eine gute Verfügbarkeit des darin enthaltenen
Phosphors für Pflanzen auf. Das entstehende Gas kann in einer/der Brennkammer unter
Entstehung von Verbrennungsgas verbrannt werden. Dabei kann eine Temperatur von mindestens
850 °C erreicht werden. Das Verbrennungsgas kann mit einer Verweilzeit von mindestens
zwei Sekunden bei dieser Temperatur gehalten werden, so dass dadurch die Vorgaben
der 17. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland erfüllt werden können. Das entstehende Verbrennungsgas ist mit einem verhältnismäßig
geringen Staubanteil belastet. Gleichzeitig ist der Energieaufwand zum Beaufschlagen
des Schüttguts mit dem Gasgemisch von oben und/oder von der Seite her deutlich geringer
als beim Einblasen des Gasgemischs in das Schüttgut, wie es aus der
EP 3 037 395 A1 bekannt ist. Ein weiterer Vorteil des Beaufschlagens des Schüttguts von oben und/oder
von der Seite her mit dem Sauerstoff enthaltenen Gasgemisch bei gleichzeitiger Durchmischung
des Schüttguts besteht darin, dass die Oxidation des Schüttguts wesentlich gleichmäßiger
erfolgt als bei einem Einblasen des Gasgemischs in das Schüttgut. Bei dem Einblasen
des Gasgemischs in das Schüttgut können sich Gaskanäle ausbilden, die dann zu einer
lokal verstärkten Reaktion bzw. Oxidation und einer damit einhergehenden lokalen Überhitzung
und dadurch einem lokalen Erweichen, Versintern oder Verglasen der Asche im Schüttgut
führen. Die hohe Staubfracht im entstehenden Verbrennungsgas führt im Stand der Technik
auch zu einem verhältnismäßig hohen Wartungsbedarf. Außerdem erfordern heutige gesetzliche
Vorgaben aufwendige verfahrenstechnische Maßnahmen, um den Staub aus dem Verbrennungsgas
zu entfernen. Darüber hinaus unterliegen im Schüttgut bewegte Rühr- und Einblaswerkzeuge
einem hohen Verschleiß. Dies bewirkt einen zusätzlich erhöhten Wartungsaufwand und
verhältnismäßig hohe Betriebskosten.
[0020] Zur Vermeidung von Staubaufwirbelung wird der Strom des Gasgemischs beim erfindungsgemäßen
Verfahren so geführt, dass er das Schüttgut, insbesondere im Bereich der Überleitung
auf die zweite Reaktionsfläche nicht kreuzt oder durchströmt oder er durch das Leitungsmittel
dem Schüttgut entgegen strömt. Weiterhin ist es zur Vermeidung von Staubaufwirbelung
vorteilhaft, wenn das zweite Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel unabhängig
von einem Mittel zum Beaufschlagen des Schüttguts mit dem Gasgemisch ist.
[0021] Bei einer Ausgestaltung des Verfahrens wird dadurch vollständig oder zumindest im
Wesentlichen verhindert, dass ein Strom des Gasgemischs das sich auf dem oder durch
das Leitungsmittel bewegende Schüttgut kreuzt oder durchströmt, dass das Leitungsmittel
zumindest teilweise in Form eines Kanals, einer Rinne oder einer zumindest einseitig
durch eine erste Schutzwand begrenzte erste Rutschfläche ausgebildet ist. Da das Gasgemisch
nach dem Kontakt mit dem Schüttgut üblicherweise im Reaktionsraum an den Reaktionsflächen
innen oder außen vorbei nach oben strömt, kann das zumindest teilweise in Form einer
Rinne oder einer zumindest einseitig durch die erste Schutzwand begrenzte erste Rutschfläche
ausgebildete Leitungsmittel einen Schutz des auf dem oder durch das Leitungsmittel
übergeleiteten Schüttguts gegenüber dem Strom des Gasgemischs von unten und zumindest
von der Seite der ersten Schutzwand her bieten. Dieser Schutz reicht aus, um vollständig
oder zumindest im Wesentlichen zu verhindern, dass ein Strom des Gasgemischs das Schüttgut
kreuzt oder durchströmt.
[0022] Es ist auch möglich, dass dadurch vollständig oder zumindest im Wesentlichen verhindert
wird, dass das Gasgemisch durch das Leitungsmittel entgegen der Bewegungsrichtung
des Schüttguts strömen kann, dass das Leitungsmittel einen für das Schüttgut in der
Bewegungsrichtung passierbaren Schließmechanismus oder Schleusenmechanismus aufweist,
welcher für das Gasgemisch entgegen der Bewegungsrichtung nicht oder im Wesentlichen
nicht passierbar ist. Der Schließmechanismus kann beispielsweise eine Klappe umfassen,
welche sich unter dem Gewicht des Schüttguts öffnet oder durch eine aktive Steuerung
oder Betätigung geöffnet wird, um das Schüttgut hindurch zu lassen und die sich danach
wieder schließt oder durch aktive Steuerung oder Betätigung geschlossen wird und so
vollständig oder zumindest im Wesentlichen verhindert, dass das Gasgemisch durch das
Leitungsmittel entgegen der Bewegungsrichtung des Schüttguts strömen kann.
[0023] Der Schleusenmechanismus kann eine Zellenradschleuse umfassen. Zellenradschleusen
sind im Stand der Technik in einer Vielzahl von Ausgestaltungen bekannt.
[0024] Alternativ kann das Strömen des Gasgemischs durch das Leitungsmittel entgegen der
Bewegungsrichtung des Schüttguts auch dadurch vollständig oder zumindest im Wesentlichen
verhindert werden, dass das Leitungsmittel so ausgestaltet ist, dass es von einem
im Leitungsmittel verbleibenden Teil des Schüttguts verschlossen wird. Dazu kann das
Leitungsmittel als Kanal ausgestaltet sein, welcher bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
bzw. bestimmungsgemäßer Anordnung ein oberes und ein unteres Ende aufweist, wobei
der Teil des Schüttguts das untere Ende verschließt. Das kann dadurch erreicht werden,
dass das Schüttgut am unteren Ende durch das zweite Ausbreitungs-, Durchmischungs-
und Bewegungsmittel nur in einer solchen Menge auf die zweite Reaktionsfläche abtransportiert
wird, dass genug Schüttgut im Leitungsmittel verbleibt, um vollständig oder zumindest
im Wesentlichen zu verhindern, dass das Gasgemisch durch das Leitungsmittel entgegen
der Bewegungsrichtung des Schüttguts strömen kann. Der hier und der zuvor genannte
Kanal können jeweils in Form eines Rohrs ausgebildet sein.
[0025] Bei einer Ausgestaltung des Verfahrens ist mindestens eine weitere Reaktionsfläche
vorhanden und das Schüttgut wird zwischen den Schritten b) und c) von der zweiten
Reaktionsfläche auf die weitere Reaktionsfläche oder eine der weiteren Reaktionsflächen
übergeleitet und darauf jeweils mittels eines dritten Ausbreitungs-, Bewegung- und
Durchmischungsmittels ausgebreitet, durchmischt und bewegt und von oben und/oder von
einer Seite her mit dem Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch so beaufschlagt, dass das
Gasgemisch das Schüttgut überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts zu durchströmen.
Das Beaufschlagen mit dem sauerstoffhaltigen Gasgemisch und ggf. Wasser kann hier
und bei allen anderen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens dadurch erfolgen,
dass oberhalb der zweiten Reaktionsfläche und, sofern vorhanden, der weiteren Reaktionsfläche
oder jeder der weiteren Reaktionsfläche eine Fläche zum Einblasen angeordnet ist,
welche Gasaustrittsöffnungen auf ihrer Unterseite, d. h. in Richtung der zweiten Reaktionsfläche
oder der weiteren Reaktionsfläche oder jeder der weitern Reaktionsflächen aufweist.
Das Mittel zur Beaufschlagung mit dem Sauerstoff enthaltenen Gasgemisch und ggf. Wasser
kann aber auch als Rohr oder Leiste mit Gasaustrittsöffnungen in Richtung des jeweiligen
Schüttguts ausgebildet sein und kann so ausgestaltet sein, das es zur Beaufschlagung
des Schüttguts mit dem Gasgemisch über das Schüttgut hinweg bewegt wird, beispielsweise
in einer Kreisbewegung.
[0026] Das Überleiten auf die weitere Reaktionsfläche kann durch das Überleitungsmittel
erfolgen, welches, insbesondere durch das Vorsehen mindestens eines Schutzschilds,
einer Überleitungsrinne, einer zumindest einseitig durch eine zweie Schutzwand begrenzte
zweite Rutschfläche oder eines Überleitungskanals, so ausgebildet ist, dass es das
Schüttgut beim Überleiten davor schützt, durch eine Strömung des Gasgemischs verwirbelt
zu werden. Bei Schritt b) wird das Schüttgut zum Überleitungsmittel hin und optional
in das Überleitungsmittel hinein und auf mindestens einer, insbesondere vom Schüttgut
zuletzt durchlaufenen, der weiteren Reaktionsflächen zum Ausleitmittel hin und optional
in das Ausleitmittel hinein bewegt. Der Überleitungskanal kann in Form eines Rohrs
ausgebildet sein.
[0027] Es ist auch möglich, dass eine Mehrzahl weiterer Reaktionsflächen vorhanden ist,
wobei eine Überleitung zwischen den weiteren Reaktionsflächen jeweils durch ein weiteres
Überleitungsmittel erfolgt, welches, insbesondere durch das Vorsehen mindestens eines
weiteren Schutzschilds, einer weiteren Überleitungsrinne, einer zumindest einseitig
durch eine dritte Schutzwand begrenzte dritte Rutschfläche oder eines weiteren Überleitungskanals,
so ausgebildet ist, dass es das Schüttgut beim Überleiten davor schützt, durch eine
Strömung des Gasgemischs verwirbelt zu werden. Das Schüttgut wird dabei jeweils vom
dritten Ausbreitungs-, Bewegung- und Durchmischungsmittel jeweils zum weiteren Überleitungsmittel
hin und optional in das weitere Überleitungsmittel hinein bewegt. Dabei ist es möglich,
dass das Schüttgut nur auf der vom Schüttgut zuletzt durchlaufenen der weiteren Reaktionsflächen
zum Ausleitmittel hin und optional in das Ausleitmittel hinein bewegt wird. Der weitere
Überleitungskanal kann ebenfalls in Form eines Rohrs ausgebildet sein.
[0028] Es ist auch möglich, dass mindestens eine Abkühlfläche vorhanden ist und das Schüttgut
vor Schritt c) von der zweiten Reaktionsfläche oder der weiteren Reaktionsfläche oder
einer der weiteren Reaktionsflächen auf die Abkühlfläche oder eine der Abkühlflächen
übergeleitet und darauf mittels eines vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels
ausgebreitet, durchmischt und bewegt und von oben und/oder einer Seite her mit dem
Gasgemisch oder einem weiteren Gasgemisch so beaufschlagt wird, dass das Gasgemisch
oder das weitere Gasgemisch das Schüttgut überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts
zu durchströmen. Das Gasgemisch oder das weitere Gasgemisch weist dabei eine geringere
Temperatur als das damit beaufschlagte Schüttgut auf, wobei das Überleiten auf die
Abkühlfläche und ggf. von einer der Abkühlflächen auf eine weitere der Abkühlflächen
jeweils durch ein zusätzliches weiteres Überleitungsmittel erfolgt, welches so ausgebildet
ist, dass es das Schüttgut beim Überleiten davor schützt, durch eine Strömung des
Gasgemischs oder des weiteren Gasgemischs verwirbelt zu werden. Dabei wird das Schüttgut
bei Schritt b) oder, sofern vorhanden, auf der weiteren Reaktionsfläche oder auf der
einen der weiteren Reaktionsflächen statt zum Ausleitmittel hin und optional in das
Ausleitmittel hinein zum zusätzlichen weiteren Überleitungsmittel hin und optional
in das zusätzliche weitere Überleitungsmittel hinein, und, sofern eine Mehrzahl von
Abkühlflächen vorhanden ist, auf mindestens einer der Abkühlflächen zum zusätzlichen
weiteren Überleitungsmittel hin und optional in das zusätzliche weitere Überleitungsmittel
hinein und/oder auf mindestens einer, insbesondere vom Schüttgut zuletzt durchlaufenen,
der Abkühlflächen zum Ausleitmittel hin und optional in das Ausleitmittel hinein bewegt.
[0029] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind die erste, zweite und/oder
die mindestens eine weitere Reaktionsfläche und/oder die mindestens eine Abkühlfläche
jeweils unabhängig voneinander eine ebene, eine ebene runde, eine ebene kreisrunde,
eine ebene vieleckige oder eine zylinderförmige Fläche. Wenn es sich bei der ersten,
zweiten und/oder der mindestens einen weiteren Reaktionsfläche und/oder der mindestens
einen Abkühlfläche jeweils um eine ebene, eine ebene runde, eine ebene kreisrunde
oder eine ebene vieleckige Fläche handelt, kann das erste, zweite, dritte und/oder
vierte Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel feststehend ausgebildet
sein und die erste, zweite und/oder mindestens eine weitere Reaktionsfläche und/oder
die mindestens eine Abkühlfläche kann jeweils, insbesondere durch Anordnung auf einer
gemeinsamen Welle, drehbar ausgebildet sein und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bzw.
bestimmungsgemäßer Anordnung unter jeweils mindestens einem der ersten, zweiten, dritten
und/oder vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel hindurch gedreht
werden, so dass das auf der Fläche ausgebreitete Schüttgut dadurch ausgebreitet, durchmischt
und bewegt wird. Das Ausbreiten, Durchmischen und Bewegen des Schüttguts mittels des
ersten, zweiten, dritten und/oder vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels
bedeutet also nicht zwangsläufig, dass sich dazu das erste, zweite, dritte und/oder
vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel bewegen muss. Es genügt,
wenn dazu eine Relativbewegung zwischen der ersten, zweiten und/oder mindestens einen
weiteren Reaktionsfläche und/oder mindestens einen Abkühlfläche einerseits und jeweils
dem ersten, zweiten, dritten und/oder vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel
andererseits erfolgt.
[0030] Ein mit der feststehenden Ausbildung des ersten, zweiten, dritten und/oder vierten
Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels einhergehender Vorteil besteht
in einem geringeren Wartungsaufwand dafür. Ein weiterer Vorteil besteht in einer Möglichkeit,
das Leitungsmittel, Überleitungsmittel, weitere Überleitungsmittel, zusätzliche weitere
Überleitungsmittel und/oder Ausleitmittel ebenfalls feststehend und insbesondere nur
an einer Stelle des Umfangs der ersten, zweiten und/oder mindestens einen weiteren
Reaktionsfläche und/oder mindestens einen Abkühlfläche anzuordnen. Das Leitungsmittel,
Überleitungsmittel, weitere Überleitungsmittel, zusätzliche weitere Überleitungsmittel
und/oder Ausleitmittel lässt sich damit jeweils verhältnismäßig einfach gestalten.
Ein außenseitig jeweils an der ersten, zweiten und/oder mindestens einen weiteren
Reaktionsfläche und/oder mindestens einen Abkühlfläche feststehend nur an einer Stelle
angeordnetes Leitungsmittel, Überleitungsmittel, weiteres Überleitungsmittel, zusätzliches
weiteres Überleitungsmittel und/oder Ausleitmittel ermöglicht es, dass das Gasgemisch
verhältnismäßig ungehindert nach außen und außenseitig jeweils an der ersten, zweiten
und/oder mindestens einen weiteren Reaktionsfläche und/oder mindestens einen Abkühlfläche
nahezu an deren gesamten Umfang verhältnismäßig ungehindert vorbeiströmen kann.
[0031] Alternativ kann auch die Fläche, d. h. die erste, zweite und/oder mindestens eine
weitere Reaktionsfläche und/oder die mindestens eine Abkühlfläche, feststehend ausgebildet
sein und über jeder der Flächen kann jeweils mindestens ein erstes, zweites, drittes
und/oder viertes Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel, insbesondere
durch Anordnung sämtlicher der ersten, zweiten, dritten und/oder vierten Ausbreitungs-,
Durchmischungs- und Bewegungsmittel auf einer gemeinsamen Welle, drehbar angeordnet
sein und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bzw. bestimmungsgemäßer Anordnung über jeder
der Flächen gedreht werden, so dass das Schüttgut auf der jeweiligen Fläche dadurch
ausgebreitet, durchmischt und bewegt wird.
[0032] Bei dem gesamten Verfahren kann das Schüttgut auf sämtlichen der vorhandenen Flächen,
d. h. der ersten, zweiten und/oder mindestens einen weiteren Reaktionsfläche und/oder
mindestens einen Abkühlfläche, jeweils abwechselnd konzentrisch von außen nach innen
und von innen nach außen bzw. von innen nach außen und von außen nach innen bewegt
werden.
[0033] Das Ausleitmittel kann, insbesondere durch das Vorsehen mindestens eines zusätzlichen
weiteren Schutzschilds, einer Ausleitrinne, einer zumindest einseitig durch eine vierte
Schutzwand begrenzte Ausleitrutschfläche oder eines Ausleitkanals, so ausgebildet
sein, dass es das Schüttgut beim Ausbringen davor schützt, durch eine Strömung des
Gasgemischs oder des weiteren Gasgemischs verwirbelt zu werden. Das Ausleitmittel
kann zum Abtransport beispielsweis auch eine Fördereinrichtung, wie z. B. einer Förderschnecke,
umfassen. Der Ausleitkanal kann in Form eines Rohrs ausgebildet sein.
[0034] Bei einer Ausgestaltung des Verfahrens sind die erste Reaktionsfläche und die zweite
Reaktionsfläche und, sofern vorhanden, die mindestens eine weitere Reaktionsfläche
und, sofern vorhanden, die mindestens eine Abkühlfläche gemeinsam in dem Reaktionsraum
angeordnet.
[0035] Bei Schritt a) kann das Schüttgut zumindest teilweise durch eine Brennkammer von
oben erhitzt werden, welche zumindest teilweise mit bei der Pyrolyse und/oder bei
der partiellen Oxidation entstehendem Gas gespeist wird. Dadurch kann das Verfahren
eine autotherme Pyrolyse des organischen Anteils des Schüttguts ermöglichen. Bei einer
autothermen Pyrolyse muss eine zur Durchführung der Pyrolyse erforderliche Energie
nicht von außen durch eine Heizvorrichtung zugeführt werden, sondern entsteht durch
teilweise Oxidation des organischen Anteils des Schüttguts bzw. des daraus entstandenen
Gases. Lediglich um das Verfahren in Gang zu bringen und die Pyrolyse einzuleiten,
ist es erforderlich, Energie von außen zuzuführen. Weitere Heizvorrichtungen, insbesondere
in den Wandungen des Reaktionsraums oder des weiteren Reaktionsraums sind nicht erforderlich.
[0036] Bei einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens ist/sind das erste, zweite, dritte
und/oder vierte Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel jeweils unabhängig
voneinander als Rechen ausgebildet. Das zweite, dritte und/oder vierte Ausbreituns-,
Durchmischungs- und Bewegungsmittel kann jeweils unabhängig voneinander ausschließlich
dem Ausbreiten, Durchmischen und Bewegen des Schüttguts und damit nicht der Beaufschlagung
mit dem Sauerstoff enthaltenen Gasgemisch oder dem weiteren Gasgemisch dienen. Durch
die Entkopplung von einem Mittel zur Beaufschlagung mit dem Sauerstoff enthaltenen
Gasgemisch oder dem weiteren Gasgemisch von dem zweiten, dritten und/oder vierten
Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel kann die Aufwirbelung von Staub
vermieden bzw. weiter vermindert werden.
[0037] Das Verfahren kann so durchgeführt werden, dass die Temperatur, auf die das Schüttgut
bei Schritt a) von oben erhitzt wird, 850 °C, insbesondere 800 °C, nicht überschreitet.
Das Beaufschlagen mit dem Sauerstoff enthaltenen Gasgemisch kann in Abhängigkeit von
bei der Oxidation oder partiellen Oxidationen in dem Schüttgut erreichten Temperatur
so geregelt werden, dass dabei eine Temperatur von 850 °C, insbesondere eine Temperatur
von 800 °C, nicht überschritten wird. Das Beaufschlagen mit dem Sauerstoff enthaltenen
Gasgemisch kann beim Vorliegen mindestens einer weiteren Reaktionsfläche jeweils unabhängig
für das Schüttgut auf der zweiten und der weiteren Reaktionsfläche oder für das Schüttgut
auf der zweiten und jeder der weiteren Reaktionsflächen in Abhängigkeit von der bei
der Oxidation oder partiellen Oxidation in dem Schüttgut jeweils erreichten Temperatur
so geregelt werden, dass dabei eine Temperatur von 850 °C, insbesondere 800 °C nicht
überschritten wird.
[0038] Früher wurde einem zu verbrennenden schwefelhaltigen Feststoff zur Entschwefelung
des entstehenden Verbrennungsgases häufig Kalk, d. h. Calciumcarbonat und/oder Calciumoxid,
beigemischt. Davon wurde jedoch später abgesehen, weil der entstehende Gips mit dem
entstehenden Staub ins Abgas gelangte und dann die abgasführenden Leitungen beschlagen
oder sogar zugesetzt hat. Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann das Schüttgut jedoch
vor oder bei Durchführung des Schritts a) oder des Schritts b) mit pulverförmigen
Kalk vermischt werden, ohne die genannten Probleme zu verursachen, weil entstehender
Gips durch die zumindest weitgehende Verhinderung der Staubbildung nicht oder zumindest
nicht in wesentlicher Menge ins Abgas gelangt und dadurch auch nicht die abgasführenden
Leitungen beschlagen oder wesentlich beschlagen oder zusetzen kann.
[0039] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, umfassend
- einen Reaktor mit einem Reaktionsraum und optional einem weiteren Reaktionsraum,
- eine erste Reaktionsfläche im Reaktionsraum,
- mindestens ein Heizmittel, um das Schüttgut von oben zur Pyrolyse des organischen
Anteils des Schüttguts zu erhitzen,
- eine zweite Reaktionsfläche im Reaktionsraum oder einem weiteren Reaktionsraum,
- ein Leitungsmittel, um das Schüttgut in einer Bewegungsrichtung auf dem Leitungsmittel
oder durch das Leitungsmittel hindurch auf die zweite Reaktionsfläche überzuleiten,
- ein erstes Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel zum Ausbreiten, Durchmischen
und Bewegen von einer in den Reaktionsraum des Reaktors eingebrachten und auf der
ersten Reaktionsfläche aufgebrachten Schüttung des Schüttguts und um das Schüttgut
auf der ersten Reaktionsfläche zum Leitungsmittel hin und optional in das Leitungsmittel
hinein zu bewegen,
- ein zweites Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel zum Ausbreiten, Durchmischen
und Bewegen des Schüttguts auf der zweiten Reaktionsfläche und um das Schüttgut auf
der zweiten Reaktionsfläche zu einem Ausleitmittel, einem optional vorhandenen Überleitungsmittel
oder einem optional vorhandenen zusätzlichen weiteren Überleitungsmittel hin und optional
in dieses hinein zu bewegen,
- ein Gaseinleitungsmittel, um ein Sauerstoff enthaltendes Gasgemisch in den Reaktionsraum
oder den weiteren Reaktionsraum einzuleiten, um das Schüttgut mit dem Sauerstoff enthaltenden
Gasgemisch in Kontakt zu bringen,
wobei das Gaseinleitungsmittel so ausgebildet ist, dass das Schüttgut dadurch von
oben und/oder von einer Seite her mit dem Gasgemisch so beaufschlagt werden kann,
dass das Gasgemisch das Schüttgut überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts zu
durchströmen. Das Leitungsmittel ist so ausgebildet, dass dadurch vollständig oder
zumindest im Wesentlichen verhindert wird, dass ein Strom des Gasgemischs das sich
auf dem oder durch das Leitungsmittel bewegende Schüttgut kreuzen oder durchströmen
kann oder dass das Gasgemisch durch das Leitungsmittel entgegen der Bewegungsrichtung
des Schüttguts strömen kann.
[0040] Das mindestens eine Heizmittel kann beispielsweise ein Gasbrenner sein, der bei Beginn
der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit von außen zugeführtem Gas und
später mit bei dem Verfahren durch die Pyrolyse entstehendem Gas und ggf. Oxidationsgas,
welches bei unvollständiger Oxidation des Schüttguts entsteht, betrieben werden kann.
Das Heizmittel umfasst dabei auch eine Luftzufuhr und eine Verbrennungsgasabfuhr.
Es ist auch möglich zwei unabhängige Heizmittel vorzusehen, nämlich ein erstes für
die anfängliche Beheizung, um die Pyrolyse in Gang zu setzten und ein zweites, welches
mit dem durch die Pyrolyse entstehenden Gas und dem genannten Oxidationsgas betrieben
wird. Das erste Heizmittel um das Verfahren in Gang zu setzen, kann z. B. eine Elektroheizung
sein.
[0041] Die Überleitung des Schüttguts durch das Leitungsmittel kann allein durch die Schwerkraft
oder durch eine aktive Förderung oder einen aktiver Fördermechanismus, beispielsweise
mittels einer Förderschnecke, erfolgen.
[0042] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeigneten erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- Fig. 2
- zeigt eine schematische Darstellung einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeigneten alternativen erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0043] Das Schüttgut 10 wird im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 über die Zuführvorrichtung
11 mittels der darin enthaltenen Förderschnecke 9 in den Reaktionsraum 12 des Reaktors
14 eingebracht und dabei auf der ersten Reaktionsfläche 16 aufgebracht. Dort wird
es mittels des Rechens 28 ausgebreitet bzw. verteilt und durchmischt und zum Leitungsmittel
17 hin und in das Leitungsmittel 17 hinein bewegt. Das Leitungsmittel 17 ist rohrförmig
ausgebildet. In das Leitungsmittel 17 hineinfallendes Schüttgut 10 gelangt durch das
Leitungsmittel 17 auf die zweite Reaktionsfläche 18 und wird dort von dem Rechen 28
ausgebreitet, durchmischt und nach außen bewegt. Während das Schüttgut 10 sich auf
der ersten Reaktionsfläche 16 befindet und mittels des Rechens 28 durchmischt wird,
wird es gleichzeitig von oben mittels eines hier nicht dargestellten Heizmittels auf
eine für eine Pyrolyse des in dem Schüttgut 10 enthaltenen organischen Anteils ausreichende
Temperatur erhitzt. Das für die Verbrennung in dem Heizmittel erforderliche sauerstoffhaltige
Gasgemisch 20 wird von außen zugeführt. Das dabei entstehende Verbrennungsgas 23 wird
nach außen abgeleitet.
[0044] In das Leitungsmittel 17 hineinfallendes Schüttgut 10 gelangt nur so langsam auf
die zweite Reaktionsfläche 18, dass in dem Leitungsmittel 17 eine ausreichende Menge
des Schüttguts 10 verbleibt, um zumindest im Wesentlichen zu verhindern, dass das
über das Gaseinleitungsmittel 21 von oben auf das Schüttgut 10 auf der zweiten Reaktionsfläche
18 aufgeblasene Sauerstoff enthaltende Gasgemisch 20 und daraus entstehendes Oxidationsgas
dem Schüttgut 10 in dem Leitungsmittel 17 entgegenströmt. Der an dem Rechen 28 über
der zweiten Reaktionsfläche 18 an der Innenseite vorhandene Schaber 25 dient dazu,
das von dem Leitungsmittel 17 auf die zweite Reaktionsfläche 18 gelangte Schüttgut
10 vom Bereich des Aufkommens auf der zweiten Reaktionsfläche 18 nach außen zu schieben,
so dass es dort mittels des Rechens 28 ausgebreitet, durchmischt und nach außen zum
Überleitungsmittel 24 hin bewegt wird. Sobald es dort an den Schaber 25 gelangt, wird
es von der zweiten Reaktionsfläche 18 heruntergestreift und fällt, vor einem Gasstrom
durch das, beispielsweise als Schutzblech ausgebildete, Schutzschild 26 geschützt,
auf die weitere Reaktionsfläche 19. Der an dem Rechen 28 über der weiteren Reaktionsfläche
19 angeordnete Schaber 25 dient dazu, das auf die weitere Reaktionsfläche 19 gelangte
Schüttgut 10 vom Bereich des Aufkommens nach innen zu schieben, so dass es dort mittels
des Rechens 28 ausgebreitet, durchmischt und zum Ausleitmittel 22 hin und in das Ausleitmittel
22 hinein bewegt wird. Dies erfolgt, indem das Schüttgut, sobald es den Schaber 25
erreicht, von der weiteren Reaktionsfläche 19 heruntergestreift wird und in das Ausleitmittel
22 hineinfällt. Das Ausleitmittel 22 umfasst eine weitere Förderschnecke 29, um das
Schüttgut 10 abzutransportieren.
[0045] Die erste 16, zweite 18 und weitere Reaktionsfläche 19 sind allesamt auf der Welle
27 montiert. Eine Drehung der Welle 27 bewirkt eine Drehbewegung der ersten 16, zweiten
18 und weiteren Reaktionsfläche 19 relativ zu den feststehenden Rechen 28, um das
Schüttgut 10 auf der ersten Reaktionsfläche 16, der zweiten Reaktionsfläche 18 und
der weiteren Reaktionsfläche 19 auszubreiten, zu durchmischen und zu bewegen. Wie
die Rechen 28 sind auch die Schaber 25 feststehend ausgebildet.
[0046] Das Schüttgut 10 auf der zweiten Reaktionsfläche 18 und der weiteren Reaktionsfläche
19 wird von oben mit dem Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch 20 aus den Gaseinleitungsmitteln
21 so leicht angeblasen, dass dadurch einerseits keine Staubaufwirbelung entsteht,
andererseits jedoch durch das gleichzeitig erfolgende Durchmischen genug Schüttgut
10 mit dem Gasgemisch 20 in Kontakt kommt, um eine ausreichende Oxidation des organischen
Anteils des Schüttguts 10 zu bewirken.
[0047] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird durch das Leitungsmittel 17, das Überleitungsmittel
24 und das relativ sanfte Beaufschlagen des Schüttguts 10 mit dem Gasgemisch 20 von
oben bewirkt, dass es nicht dazu kommt, dass das staubförmige Schüttgut oder der staubförmige
Anteil des Schüttguts mit dem Gasgemisch 20 mitgerissen wird und dass es nicht zu
einer Aufwirbelung oder Verwirbelung des staubförmigen Schüttguts oder des staubförmigen
Anteils des Schüttguts kommt. Dadurch wird eine Staubbelastung des Verbrennungsgases
23 vermieden. Gleichzeitig wird durch das Durchmischen des Schüttguts 10 beim Beaufschlagen
mit dem Gasgemisch eine sehr gleichmäßige Oxidation des organischen Anteils des Schüttguts
10 erreicht.
[0048] Die in Fig. 2 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung unterscheidet sich von der
in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung nur dadurch, dass das Überleitungsmittel 24 statt
des Schutzschilds 26 eine mit einer zweiten Schutzwand 30 ausgestattete zweite Rutschfläche
32 umfasst. Die Bezeichnung als "zweite" Schutzwand 30 bzw. "zweite" Rutschfläche
32 erfolgt lediglich zur Unterscheidung von einer hier nicht vorhandenen ersten Rutschfläche
und einer ersten Schutzwand, welche das Leitungsmittel 17 zur Überleitung von der
ersten Reaktionsfläche 16 auf die zweite Reaktionsfläche 18 bilden können. Das Überleitungsmittel
24 umfasst auch den Schaber 25, welcher das Schüttgut 10 von der zweiten Reaktionsfläche
18 abstreift, so dass das Schüttgut 10 dadurch auf die zweite Rutschfläche 32 gelangt
und auf die weitere Reaktionsfläche 19 geleitet wird. Der an dem Rechen 28 über der
weiteren Reaktionsfläche 19 außen angeordnete Schaber 25 dient dazu, das von der zweiten
Rutschfläche 32 auf die weitere Reaktionsfläche 19 gelangte Schüttgut 10 vom Bereich
des Aufkommens von der zweiten Rutschfläche 32 nach innen zu schieben, so dass es
dort mittels des Rechens 28 ausgebreitet, durchmischt und zum Ausleitmittel 22 hin
bewegt wird. Die Schaber 25, die Rechen 28 und die zweite Rutschfläche 32 mit der
Schutzwand 30 sind jeweils feststehend ausgebildet, während sich die erste 16, zweite
18 und weitere Reaktionsfläche 19 unter den jeweiligen Rechen 28 drehen. Der sonstige
Ablauf des Verfahrens entspricht dem für das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 dargestellten
Ablauf.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 9
- Förderschnecke
- 10
- Schüttgut
- 11
- Zuführvorrichtung
- 12
- Reaktionsraum
- 14
- Reaktor
- 16
- erste Reaktionsfläche
- 17
- Leitungsmittel
- 18
- zweite Reaktionsfläche
- 19
- weitere Reaktionsfläche
- 20
- Gasgemisch
- 21
- Gaseinleitungsmittel
- 22
- Ausleitmittel
- 23
- Verbrennungsgas
- 24
- Überleitungsmittel
- 25
- Schaber
- 26
- Schutzschild
- 27
- Welle
- 28
- Rechen
- 29
- weitere Förderschnecke
- 30
- zweite Schutzwand
- 32
- zweite Rutschfläche
1. Verfahren zur zumindest partiellen Pyrolyse und zumindest partiellen Oxidation eines
organischen Anteils eines staubhaltigen oder staubförmigen Schüttguts (10) zumindest
teilweise organischen Ursprungs mit folgenden Schritten:
a) Einbringen einer Schüttung des Schüttguts (10) in einen Reaktionsraum (12) eines
Reaktors (14), wobei das Schüttgut (10) auf einer ersten Reaktionsfläche (16) im Reaktionsraum
(12) aufgebracht und mittels eines ersten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels
ausgebreitet, durchmischt und zu einem Leitungsmittel (17) hin und optional in das
Leitungsmittel (17) hinein bewegt und dabei von oben auf eine Temperatur erhitzt wird,
bei der es zu einer vollständigen oder teilweisen Pyrolyse des organischen Anteils
des Schüttguts (10) kommt, wobei das Schüttgut (10) in einer Bewegungsrichtung auf
dem oder durch das Leitungsmittel (17) auf eine zweite Reaktionsfläche (18) in dem
Reaktionsraum (12) oder einem weiteren Reaktionsraum übergeleitet wird,
b) Ausbreiten, Durchmischen und Bewegen des Schüttguts (10) auf der zweiten Reaktionsfläche
(18) mittels eines zweiten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels, wobei
das Schüttgut (10) zu einem Ausleitmittel (22) oder Überleitungsmittel (24) hin und
optional in das Ausleitmittel (22) oder Überleitungsmittel (24) hinein bewegt wird,
wobei das Schüttgut (10) mit einem Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch (20) in Kontakt
gebracht wird, so dass dabei die zumindest partielle Oxidation des organischen Anteils
des Schüttguts (10) erfolgt,
c) Ausbringen des resultierenden zumindest partiell oxidierten Schüttguts (10) aus
dem Reaktionsraum (12) oder dem weiteren Reaktionsraum, durch das Ausleitmittel (22),
dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut (10) dadurch mit dem Gasgemisch (20) in Kontakt gebracht wird, dass
es von oben und/oder von einer Seite her mit dem Gasgemisch (20) so beaufschlagt wird,
dass das Gasgemisch (20) das Schüttgut (10) überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts
(10) zu durchströmen, wobei das Gasgemisch (20) optional Wasser in Form von Dampf
oder einem Aerosol enthält oder wobei das Schüttgut (10) außer mit dem Gasgemisch
(20) mit Wasser in Kontakt gebracht wird, wobei im Reaktionsraum oberhalb der ersten
Reaktionsfläche (16) eine Gasauslassöffnung angeordnet ist, wobei vollständig oder
zumindest im Wesentlichen verhindert wird, dass ein Strom des Gasgemischs (20) das
sich auf dem oder durch das Leitungsmittel (17) bewegende Schüttgut (10) kreuzt oder
durchströmt oder dass das Gasgemisch (20) durch das Leitungsmittel (17) entgegen der
Bewegungsrichtung des Schüttguts (10) strömt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dadurch vollständig oder zumindest im Wesentlichen verhindert wird, dass ein Strom
des Gasgemischs (20) das sich auf dem oder durch das Leitungsmittel (17) bewegende
Schüttgut (10) kreuzt oder durchströmt, dass das Leitungsmittel (17) zumindest teilweise
in Form einer Rinne oder einer zumindest einseitig durch eine erste Schutzwand begrenzte
erste Rutschfläche ausgebildet ist,
oder
dass dadurch vollständig oder zumindest im Wesentlichen verhindert wird, dass das
Gasgemisch (20) durch das Leitungsmittel (17) entgegen der Bewegungsrichtung des Schüttguts
(10) strömen kann,
dass das Leitungsmittel (17) einen für das Schüttgut (10) in der Bewegungsrichtung
passierbaren Schließmechanismus oder Schleusenmechanismus aufweist, welcher für das
Gasgemisch (20) entgegen der Bewegungsrichtung nicht oder im Wesentlichen nicht passierbar
ist,
oder
dass das Leitungsmittel (17) so ausgestaltet ist, dass es von einem im Leitungsmittel
(17) verbleibenden Teil des Schüttguts (10) verschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließmechanismus eine Klappe umfasst, welche sich unter einem Gewicht des Schüttguts
(10) öffnet oder durch eine aktive Steuerung oder Betätigung geöffnet wird, um das
Schüttgut (10) hindurch zu lassen und die sich danach wieder schließt oder durch aktive
Steuerung oder Betätigung geschlossen wird,
und/oder
dass der Schleusenmechanismus eine Zellenradschleuse umfasst
und/oder
dass das Leitungsmittel (17) dadurch so ausgestaltet ist, dass es von dem im Leitungsmittel
(17) verbleibenden Teil des Schüttguts (10) verschlossen wird, dass das Leitungsmittel
(17) als Kanal ausgestaltet ist, welcher bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ein oberes
Ende und ein unteres Ende aufweist, wobei der Teil des Schüttguts (10) das untere
Ende verschließt, wobei das Schüttgut (10) am unteren Ende durch das zweite Ausbreitungs-,
Durchmischungs- und Bewegungsmittel nur in einer solchen Menge auf die zweite Reaktionsfläche
(18) abtransportiert wird, dass genug Schüttgut (10) im Leitungsmittel (17) verbleibt,
um vollständig oder zumindest im Wesentlichen zu verhindern, dass das Gasgemisch (20)
durch das Leitungsmittel (17) entgegen der Bewegungsrichtung des Schüttguts (10) strömen
kann.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Reaktionsfläche (19) vorhanden ist und das Schüttgut (10)
zwischen den Schritten b) und c) von der zweiten Reaktionsfläche (18) auf die weitere
Reaktionsfläche (19) oder eine der weiteren Reaktionsflächen (19) übergeleitet und
darauf jeweils mittels eines dritten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels
ausgebreitet, durchmischt und bewegt und von oben und/oder von einer Seite her mit
dem Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch (20) so beaufschlagt wird, dass das Gasgemisch
(20) das Schüttgut (10) überströmt, ohne die Schüttung des Schüttguts (10) zu durchströmen,
wobei das Überleiten auf die weitere Reaktionsfläche (19) durch das Überleitungsmittel
(24) erfolgt, welches, insbesondere durch das Vorsehen mindestens eines Schutzschilds
(26), einer Überleitungsrinne, einer zumindest einseitig durch eine zweite Schutzwand
(30) begrenzte zweite Rutschfläche (32) oder eines Überleitungskanals, so ausgebildet
ist, dass es das Schüttgut (10) beim Überleiten davor schützt, durch eine Strömung
des Gasgemischs (20) verwirbelt zu werden, wobei das Schüttgut (10) bei Schritt b)
zum Überleitungsmittel (24) hin und optional in das Überleitungsmittel (24) hinein
und auf mindestens einer, insbesondere vom Schüttgut zuletzt durchlaufenen, der weiteren
Reaktionsflächen (19) zum Ausleitmittel (22) hin und optional in das Ausleitmittel
(22) hinein bewegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl weiterer Reaktionsflächen vorhanden ist, wobei eine Überleitung zwischen
den weiteren Reaktionsflächen jeweils durch ein weiteres Überleitungsmittel erfolgt,
welches, insbesondere durch das Vorsehen mindestens eines weiteren Schutzschilds,
einer weiteren Überleitungsrinne, einer zumindest einseitig durch eine dritte Schutzwand
begrenzte dritte Rutschfläche oder eines weiteren Überleitungskanals, so ausgebildet
ist, dass es das Schüttgut (10) beim Überleiten davor schützt, durch eine Strömung
des Gasgemischs (20) verwirbelt zu werden, wobei das Schüttgut (10) jeweils zum weiteren
Überleitungsmittel hin und optional in das weitere Überleitungsmittel hinein bewegt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Abkühlfläche vorhanden ist und das Schüttgut (10) vor Schritt c)
von der zweiten Reaktionsfläche (18) oder der weiteren Reaktionsfläche oder einer
der weiteren Reaktionsflächen auf die Abkühlfläche oder eine der Abkühlflächen übergeleitet
und darauf mittels eines vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittels
ausgebreitet, durchmischt und bewegt und von oben und/oder einer Seite her mit dem
Gasgemisch (20) oder einem weiteren Gasgemisch so beaufschlagt wird, dass das Gasgemisch
(20) oder das weitere Gasgemisch das Schüttgut (10) überströmt, ohne die Schüttung
des Schüttguts (10) zu durchströmen, wobei das Gasgemisch (20) oder das weitere Gasgemisch
eine geringere Temperatur als das damit beaufschlagte Schüttgut (10) aufweist, wobei
das Überleiten auf die Abkühlfläche und ggf. von einer der Abkühlflächen auf eine
weitere der Abkühlflächen jeweils durch ein zusätzliches weiteres Überleitungsmittel
erfolgt, welches so ausgebildet ist, dass es das Schüttgut (10) beim Überleiten davor
schützt, durch eine Strömung des Gasgemischs (20) oder des weiteren Gasgemischs verwirbelt
zu werden, wobei das Schüttgut (10) bei Schritt b) oder, sofern vorhanden, auf der
weiteren Reaktionsfläche (19) oder auf der einen der weiteren Reaktionsflächen statt
zum Ausleitmittel (22) hin und optional in das Ausleitmittel (22) hinein zum zusätzlichen
weiteren Überleitungsmittel hin und optional in das zusätzliche weitere Überleitungsmittel
hinein, und, sofern eine Mehrzahl von Abkühlflächen vorhanden ist, auf mindestens
einer der Abkühlflächen zum zusätzlichen weiteren Überleitungsmittel hin und optional
in das zusätzliche weitere Überleitungsmittel hinein und/oder auf mindestens einer,
insbesondere vom Schüttgut zuletzt durchlaufenen, der Abkühlflächen zum Ausleitmittel
(22) hin und optional in das Ausleitmittel (22) hinein bewegt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste (16), zweite (18) und/oder die mindestens eine weitere Reaktionsfläche
(19) und/oder die mindestens eine Abkühlfläche jeweils unabhängig voneinander eine
ebene, eine ebene runde, eine ebene kreisrunde, eine ebene vieleckige oder eine zylinderförmige
Fläche ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die erste (16), zweite (18) und/oder die mindestens
eine weitere Reaktionsfläche (19) und/oder die mindestens eine Abkühlfläche jeweils
eine ebene, eine ebene runde, eine ebene kreisrunde oder eine ebene vieleckige Fläche
ist, dadurch gekennzeichnet, dass
das erste, zweite, dritte und/oder vierte Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel
feststehend ausgebildet ist und die erste (16), zweite (18) und/oder mindestens eine
weitere Reaktionsfläche (19) und/oder die mindestens eine Abkühlfläche jeweils, insbesondere
durch Anordnung auf einer gemeinsamen Welle (27), drehbar ausgebildet ist und bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch unter jeweils mindestens einem der ersten, zweiten, dritten
und/oder vierten Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel hindurch gedreht
wird, so dass das auf der Fläche ausgebreitete Schüttgut (10) dadurch ausgebreitet,
durchmischt und bewegt wird,
oder
die Fläche feststehend ausgebildet ist und über jeder der Flächen jeweils mindestens
ein erstes, zweites, drittes und/oder viertes Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel,
insbesondere durch Anordnung sämtlicher der ersten, zweiten, dritten und/oder vierten
Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel auf einer gemeinsamen Welle (27),
drehbar angeordnet ist und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch über jeder der Flächen
gedreht wird, so dass das Schüttgut (10) auf der jeweiligen Fläche dadurch ausgebreitet,
durchmischt und bewegt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausleitmittel (22), insbesondere durch das Vorsehen mindestens eines zusätzlichen
weiteren Schutzschilds, einer Ausleitrinne, einer zumindest einseitig durch eine vierte
Schutzwand begrenzte Ausleitrutschfläche oder eines Ausleitkanals, so ausgebildet
ist, dass es das Schüttgut (10) beim Ausbringen davor schützt, durch eine Strömung
des Gasgemischs (20) oder des weiteren Gasgemischs verwirbelt zu werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Reaktionsfläche (16) und die zweite Reaktionsfläche (18) und, sofern vorhanden,
die mindestens eine weitere Reaktionsfläche (19) und, sofern vorhanden, die mindestens
eine Abkühlfläche gemeinsam in dem Reaktionsraum (12) angeordnet sind.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut (10) bei Schritt a) zumindest teilweise durch eine Brennkammer von
oben erhitzt wird, welche zumindest teilweise mit bei der Pyrolyse und/oder bei der
partiellen Oxidation entstehendem Gas gespeist wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste, zweite, dritte und/oder vierte Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel
jeweils unabhängig voneinander als Rechen (28) ausgebildet ist/sind und/oder das zweite,
dritte und/oder vierte Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel jeweils
unabhängig voneinander ausschließlich dem Ausbreiten, Durchmischen und Bewegen des
Schüttguts (10) und damit nicht der Beaufschlagung mit dem Sauerstoff enthaltenden
Gasgemisch (20) oder dem weiteren Gasgemisch dient.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur, auf die das Schüttgut (10) bei Schritt a) von oben erhitzt wird,
850 °C, insbesondere 800 °C, nicht überschrittet und/oder das Beaufschlagen mit dem
Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch (20), insbesondere beim Vorliegen mindestens einer
weiteren Reaktionsfläche (19) jeweils unabhängig für das Schüttgut (10) auf der zweiten
Reaktionsfläche (18) und der weiteren Reaktionsfläche (19) oder für das Schüttgut
(10) auf der zweiten Reaktionsfläche (18) und jeder der weiteren Reaktionsflächen
(19), in Abhängigkeit von der bei der Oxidation oder partiellen Oxidation in dem Schüttgut
(10), insbesondere jeweils, erreichten Temperatur so geregelt wird, dass dabei eine
Temperatur von 850 °C, insbesondere eine Temperatur von 800 °C, nicht überschritten
wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut (10) vor oder bei Durchführung des Schritts a) oder des Schritts b)
mit pulverförmigem Kalk vermischt wird.
15. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend
- einen Reaktor (14) mit einem Reaktionsraum (12) und optional einem weiteren Reaktionsraum,
- eine erste Reaktionsfläche (16) im Reaktionsraum (12),
- mindestens ein Heizmittel, um das Schüttgut (10) von oben zur Pyrolyse des organischen
Anteils des Schüttguts (10) zu erhitzen,
- eine zweite Reaktionsfläche (18) im Reaktionsraum (12) oder einem weiteren Reaktionsraum,
- ein Leitungsmittel (17), um das Schüttgut (10) in einer Bewegungsrichtung auf dem
Leitungsmittel (17) oder durch das Leitungsmittel (17) hindurch auf die zweite Reaktionsfläche
(18) überzuleiten,
- ein erstes Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel zum Ausbreiten, Durchmischen
und Bewegen von einer in den Reaktionsraum (12) des Reaktors (14) eingebrachten und
auf der ersten Reaktionsfläche (16) aufgebrachten Schüttung des Schüttguts (10) und
um das Schüttgut (10) auf der ersten Reaktionsfläche (16) zum Leitungsmittel (17)
hin und optional in das Leitungsmittel (17) hinein zu bewegen,
- ein zweites Ausbreitungs-, Durchmischungs- und Bewegungsmittel zum Ausbreiten, Durchmischen
und Bewegen des Schüttguts (10) auf der zweiten Reaktionsfläche (18) und um das Schüttgut
(10) auf der zweiten Reaktionsfläche (16) zu einem Ausleitmittel (22), einem optional
vorhandenen Überleitungsmittel (24) oder einem optional vorhandenen zusätzlichen weiteren
Überleitungsmittel hin und optional in dieses hinein zu bewegen,
- ein Gaseinleitungsmittel (21), um ein Sauerstoff enthaltendes Gasgemisch (20) in
den Reaktionsraum (12) oder den weiteren Reaktionsraum einzuleiten, um das Schüttgut
(10) mit dem Sauerstoff enthaltenden Gasgemisch (20) in Kontakt zu bringen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gaseinleitungsmittel (21) so ausgebildet ist, dass das Schüttgut (10) dadurch
von oben und/oder von einer Seite her mit dem Gasgemisch (20) so beaufschlagt werden
kann, dass das Gasgemisch (20) das Schüttgut (10) überströmt, ohne die Schüttung des
Schüttguts (10) zu durchströmen, wobei das Leitungsmittel (17) so ausgebildet ist,
dass dadurch vollständig oder zumindest im Wesentlichen verhindert wird, dass ein
Strom des Gasgemischs (20) das sich auf dem oder durch das Leitungsmittel (17) bewegende
Schüttgut (10) kreuzen oder durchströmen kann oder dass das Gasgemisch (20) durch
das Leitungsmittel (17) entgegen der Bewegungsrichtung des Schüttguts (10) strömen
kann.