[0001] Die Erfindung betrifft ein Trockensieb, geeignet zur Verwendung in der Trockenpartie
einer Papiermaschine. Sie bezieht sich darüber hinaus auf eine mit einem solchen Trockensieb
ausgestattete Trockenpartie einer Papiermaschine sowie auf die Verwendung des Trockensiebes
in der Trockenpartie einer Papiermaschine.
[0002] Große Papiermaschinen bestehen gewöhnlich aus drei sogenannten Partien, nämlich in
Richtung des Verlaufs der Papierbahn gesehen aus einer Formierpartie, einer Pressenpartie
und einer Trockenpartie. Die Formierpartie dient der Ausbildung der Papierbahn aus
der Papierpulpe und einer ersten mechanischen Entwässerung der so gebildeten Papierbahn.
In der Pressenpartie wird die Papierbahn zwischen Presswalzen hindurchgeführt, in
der sie hohen Drücken ausgesetzt und hierdurch weiter mechanisch entwässert wird.
Danach wird die Papierbahn der Trockenpartie zugeführt, in der die Papierbahn über
beheizte Trockenzylinder geführt wird, wodurch die Papierbahn thermisch entwässert
wird.
[0003] Die Führung der Papierbahn durch die Papiermaschine erfolgt mittels an die Anforderung
an die jeweilige Partie angepassten Bändern, an denen die Papierbahn anliegt und die
auch der Überführung der Papierbahn von einer zur nächsten Partie dienen. In der Trockenpartie
werden sogenannte Trockensiebe eingesetzt, die vornehmlich als Trockengewebe, bestehend
aus Kett- und Schussfäden ausgebildet sind. Ein Trockensieb geht beispielsweise aus
der
EP 1 507 041 B1 hervor.
[0004] Grundsätzlich ist man bestrebt, auf der Papierseite des Trockensiebes eine möglichst
große Kontaktfläche für die Papierbahn bereit zu stellen, um die Papierbahn möglichst
gleichmäßig gegen die Trockenzylinder zu drücken und damit eine entsprechend gleichmäßige
Beheizung und Trocknung der Papierbahn mit gutem Wärmeübergang zu erzeugen. Zur Kennzeichnung
des Papierbahnkontaktes von Trockensieben ist von der Paper-machine Clothing Association
(abgekürzt PCA; Sitz: 19, rue de la République, 45000 Orleans, Frankreich) ein sogenannter
Fabric Fineness Index (abgekürzt FFI) entwickelt worden (PCA Standard Classification,
Nov. 2009, Version 15, Seite 3A, Ziffer 15). Der FFI berechnet sich nach folgender
Formel:

[0005] Die Ermittlung der einzelnen Bestandteile dieser Formel erfolgt nach dem von der
Paper-machine Clothing Association ebenfalls herausgegebenen Dokument "
Approved Standard Measuring Methods", Dez. 2013. Die Vorgaben für die Dickenmessung ergeben sich aus den beiden Seiten des Abschnitts
C2, die für die Bestimmung der Kontaktfläche und dessen Flächenanteil sowie der Anzahl
der Kontaktpunkte aus den Seiten 1 bis 4 des Abschnittes C11.
[0006] Aus der
DE 20 2015 103 812 U1 geht ein Trockensieb hervor, welches sich dadurch auszeichnet, dass das Verhältnis
des maschinenseitigen FFI-MS zu dem papierseitigen FFI-PS mindestens 1,25 zu 1, vorzugsweise
mindestens 1,5 zu 1 beträgt. Der Kontaktflächenanteil in Prozent und/oder die Anzahl
der Kontaktpunkte pro cm
2 sind auf der Maschinenseite also erheblich größer, wodurch ein Trockensieb mit einer
verhältnismäßig offenen und daher leicht zu reinigenden Papierseite und einer Maschinenseite,
die sich, da sie erheblich mehr Abriebvolumen zur Verfügung stellt, durch eine lange
Einsatzdauer auszeichnet, erhalten wird.
[0007] Die vorbekannten Trockensiebe haben sich prinzipiell bewährt. Es besteht jedoch weiterhin
Bedarf an alternativen Trockensieben.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein alternativ ausgestaltetes Trockensieb
anzugeben, welches eine gleichmäßige Trocknung ermöglicht und sich durch eine möglichst
lange Lebensdauer auszeichnet.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Trockensieb, geeignet zur Verwendung
in der Trockenpartie einer Papiermaschine, mit einer für die Auflage einer Papierbahn
bestimmten Papierseite und einer von der Papierseite abgewandten Maschinenseite, wobei
das Trockensieb ein Gewebe aus Längs- und Querfäden, welches mindestens zwei übereinanderliegende
Querfadenlagen umfasst, hat oder daraus besteht, wobei die Längsfäden die Querfäden
in papier- und maschinenseitigen Flottierungen, die sich an der Papier- und der Maschinenseite
abwechseln, einbinden, und das Gewebe sowohl an der Papier- als auch an der Maschinenseite
ausschließlich Längsfaden-Flottierungen aufweist, die jeweils mindestens zwei benachbarte
Querfäden übergreifen, und alle Längsfaden-Flottierungen die gleiche Anzahl von Querfäden
übergreifen.
[0010] Mit anderen Worten umfasst das erfindungsgemäße Trockensieb ein Gewebe ohne Längsfaden-Kröpfungen
über einzelnen Querfäden bzw. besteht das erfindungsgemäße Trockensieb aus einem Gewebe
ohne Längsfaden-Kröpfungen über einzelnen Querfäden. Es liegen nur Längsfaden-Flottierungen
vor, das heißt, es werden immer wenigstens zwei benachbarte Querfäden von den Längsfäden
übergriffen. Dabei erstrecken sich bei dem erfindungsgemäßen Trockensieb alle Längsfaden-Flottierungen
an der Papier- und der Maschinenseite über die gleiche Anzahl von Querfäden. Weiterhin
wechseln sich bei dem erfindungsgemäßen Trockensieb die Längsfaden-Flottierungen an
der Papier- und der Maschinenseite ab. Für den Verlauf jedes Längsfadens des Gewebes
gilt also, dass einer Flottierung auf der einen Gewebeseite eine Flottierung auf der
anderen Gewebeseite folgt und so weiter. Demgemäß liegt eine Flottierung eines Längsfadens
an der einen Gewebeseite jeweils zwischen zwei an der anderen Gewebeseite aufeinanderfolgenden
Flottierungen des Längsfadens.
[0011] Mit den sich an den beiden Gewebeseiten abwechselnden, gleich langen Längsfaden-Flottierungen
ergibt sich eine besonders gleichmäßige, quasi symmetrische Gewebekonstruktion und
somit ein besonders gleichmäßiges Erscheinungsbild.
[0012] Die gleichmäßige Gewebekonstruktion des erfindungsgemäßen Trockensiebes bewirkt zum
einen eine erhöhte Anzahl von Kontaktpunkten und/oder eine vergrößerte Kontaktfläche
und damit einen hohen FFI-Wert auf beiden Gewebeseiten, so dass eine hohe Kontaktfläche
für die Papierbahn vorliegt und gleichzeitig ein hohes Abriebvolumen an der Maschinenseite
zur Verfügung steht.
[0013] Zum anderen wird mit dem erfindungsgemäßen Trockensieb eine besonders gute Orientierung
der für eine Endlos-Konfiguration verwendeten Nahtschlaufen möglich. Bei Flachgeweben
aus dem Papiermaschinenbereich werden die beiden quer zu den Längsfäden verlaufenden
Gewebekanten üblicherweise dadurch gebildet, dass die Längsfäden unter Bildung von
Schlaufen in den Gewebekörper zurückgewebt werden, und zwar in die Ebene eines benachbarten
Längsfadens, der so weit gekürzt ist, dass er mit seinem Ende auf die Stirnseite des
zurückgewebten Längsfadenendes trifft.
[0014] Der zurückgewebte Längsfadenabschnitt wird dabei so eingebunden, dass er die Gewebebindung
des verkürzten Längsfadens bis zur Gewebekante hin fortsetzt. Ein Teil der Schlaufen
wird dabei so gebildet, dass jeweils passende ungebundene Längsabschnitte der zurückgewebten
Längsfäden ein gutes Stück über die beiden Gewebekanten vorstehen, um Nahtschlaufen
für eine Steckdrahtnahtverbindung zu bilden. Hierzu sind die Nahtschlaufen der einen
Gewebekante im Verhältnis zu denen der anderen Gewebekante derart angeordnet, dass
sie beim Zusammenführen der Gewebekanten miteinander kämmend überlappen, so dass von
ihnen ein Kanal zum Durchführen eines Steckdrahtes gebildet wird. Der Steckdraht bildet
dann die Kupplung der beiderseitigen Gewebekanten, so dass eine endlose Maschinenbespannung
erhalten wird.
[0015] Das erfindungsgemäße Trockensieb ermöglicht eine gleichmäßige, torsionsfreie Orientierung
der Nahtschlaufen, indem die durch das Verweben in die Gewebefäden eingeformten "Ondulationen"
beim Zurückfalten und Zurückweben jedes zweiten Längsfaden-Endes in den jeweils direkt
benachbarten ursprünglichen Webpfad des entsprechend zurückgeschnittenen Längsfadens
praktisch "formschlüssig" in die Gewebebindung eingreifen, ohne dass die Längsfäden
beim Zurücklegen auch noch um 180° verdreht werden müssten.
[0016] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung stellt eine Abkehr von der aus dem Stand der Technik
vorbekannten Lehre dar, gemäß welcher die Gewebe eine in Bezug auf die beiden Gewebeseiten
asymmetrische Bindung mit mehr Kontaktfläche und/oder Kontaktpunkten auf der Maschinenseite
sowie Kröpfungen über einzelne Querfäden aufweisen.
[0017] Bei den Längsfäden des Gewebes des erfindungsgemäßen Trockensiebs handelt es sich
insbesondere um Kettfäden und bei den Querfäden insbesondere um Schussfäden.
[0018] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trockensiebs zeichnet sich dadurch aus,
dass das Gewebe ausschließlich Längsfaden-Flottierungen über genau zwei benachbarte
Querfäden oder ausschließlich Längsfaden-Flottierungen über genau drei benachbarte
Querfäden oder ausschließlich Längsfaden-Flottierungen über genau vier benachbarte
Querfäden aufweist. Eine Flottierungs-Länge über zwei Querfäden ist dabei besonders
bevorzugt.
[0019] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass sich zwischen den Flottierungen
an der einen Gewebeseite und den jeweils hierzu benachbarten Flottierungen an der
anderen Gewebeseite jeder Längsfaden zwischen wenigstens einem, bevorzugt genau einem
Paar von übereinanderliegenden Querfäden erstreckt. Dann sind benachbarte Längsfaden-Flottierungen
an gegenüberliegenden Gewebeseiten jeweils um wenigstens einen, bevorzugt genau einen
Querfaden voneinander beabstandet und die Längsfäden werden von einer Flottierung
zur nächsten Flottierung an der anderen Gewebeseite jeweils durch ein Paar übereinanderliegender
Querfäden geführt.
[0020] Weiterhin kann die Anzahl der maschinenseitigen Querfäden zu der Anzahl der papierseitigen
Querfäden insbesondere 1:1 betragen.
[0021] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Gewebe genau zwei
Querfadenlagen und/oder genau eine Längsfadenlage aufweist, wobei sich die Kombination
aus genau zwei Querfadenlagen und genau einer Längsfadenlage als besonders geeignet
erwiesen hat.
[0022] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trockensiebs
umfasst ein Geweberapport des Gewebes eine papierseitige Querfadenlage mit sechs nebeneinanderliegenden
Querfäden und eine maschinenseitige Querfadenlage mit sechs nebeneinanderliegenden
Querfäden sowie sechs nebeneinanderliegende Längsfäden. Dann bilden die Querfäden
der papierseitigen Querfadenlage mit den Querfäden der maschinenseitigen Querfadenlage
insbesondere Querfadenpaare mit zwei jeweils übereinanderliegenden Querfäden. Die
Einbindung mit jedem der Längsfaden ist dann bevorzugt derart, dass jeder Längsfaden
papierseitig zwei benachbarte Querfadenpaare in einer Flottierung übergreift, sich
dann zwischen einem darauffolgenden Querfadenpaar erstreckt, anschließend maschinenseitig
zwei benachbarte Querfadenpaare in einer Flottierung übergreift und schließlich zwischen
dem darauffolgenden Querfadenpaar verläuft. Nebeneinanderliegende Längsfäden eines
Geweberappports sind dann bevorzugt hinsichtlich ihres Verlaufs jeweils um mindestens
ein Querfadenpaar, insbesondere um mindestens zwei Querfadenpaare versetzt. Diese
Art der Bindung hat sich für das erfindungsgemäße Trockensieb als besonders geeignet
erwiesen.
[0023] Selbstverständlich können die maschinenseitigen und papierseitigen Längsfaden-Flottierungen
in dieser Ausgestaltung auch mehr als zwei nebeneinanderliegende Querfäden übergreifen.
Beispielsweise kann eine Bindekonfiguration vorgesehen sein, gemäß derer sich jede
Längsfaden-Flottierung über drei benachbarte Querfäden erstreckt, bevor der Längsfaden
zur anderen Gewebeseite geführt wird. Dann umfasst ein Geweberapport sowohl in der
papierseitigen als auch der maschinenseitigen Querfadenlage jeweils acht nebeneinanderliegende
Querfäden sowie acht nebeneinanderliegende Längsfäden, von denen benachbarte Längsfäden
hinsichtlich ihres Verlaufs bevorzugt um jeweils mindestens ein Querfadenpaar, insbesondere
um zwei Querfadenpaare versetzt zueinander sind. Auch Längsfaden-Flottierungen über
vier oder mehr Querfäden können vorgesehen sein, wobei sich die Anzahl von Querfäden
und Längsfäden eines Rapportes dann entsprechend erhöht.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Papier- und Maschinenseite
jeweils von den Gewebefäden gebildete Kontaktpunkte aufweisen, die jeweils eine Kontaktfläche
haben, und sich die Kontaktflächen der Kontaktpunkte auf der Papierseite und auf der
Maschinenseite jeweils zu einer Gesamtkontaktfläche mit einem prozentualen Kontaktflächenanteil
an der Gesamtfläche der Papierseite bzw. Maschinenseite summieren, und das Trockensieb
eine Gewebedicke hat, wobei aus dem Kontaktflächenanteil, der Anzahl der Kontaktpunkte
und der Gewebedicke ein Fabric Fineness Index für die Papierseite (FFI-PS) und ein
Fabric Fineness Index für die Maschinenseite (FFI-MS) nach folgender Formel errechenbar
ist:

und das Verhältnis des FFI-PS zum FFI-MS mindestens 1:0,9, insbesondere mindestens
1:0,95 beträgt oder das Verhältnis des FFI-MS zum FFI-PS mindestens 1:0,9, insbesondere
mindestens 1:0,95 beträgt.
[0025] Als besonders geeignet hat sich erwiesen, wenn sich die Papierseite und die Maschinenseite
durch einen Kontaktflächenanteil im Bereich von 35 % bis 45 %, insbesondere von 38
% bis 41 % auszeichnen.
[0026] Was die Gewebedicke angeht, kann diese insbesondere im Bereich von 1,0 bis 1,8 mm,
bevorzugt im Bereich von 1,3 mm bis 1,5 mm liegen.
[0027] Die Querschnitte der Gewebefäden können darüber hinaus symmetrisch oder asymmetrisch
und/oder kreisförmig, oval, polygonal insbesondere rechteckig sein.
[0028] Für den Fall eines rechteckigen Querschnitts liegt, was die Querfäden angeht, eine
der beiden Kantenlänge bevorzugt im Bereich von 0,3 mm bis 0,4 mm und die andere Kantenlänge
bevorzugt im Bereich von 0,6 mm bis 0,7 mm. Beispielsweise kann in bevorzugter Ausgestaltung
vorgesehen sein, dass eine Kantenlänge 0,66 mm und eine Kantenlänge 0,33 mm beträgt.
[0029] Bei rechteckigem Querschnitt der Querfäden ist zweckmäßiger Weise die Orientierung
derart, dass die längere Seite parallel zu der Papier- und Maschinenseite orientiert
ist und die kürzere Seite orthogonal zu diesen.
[0030] Als Material für die Gewebefäden haben sich Polymermaterialien bewährt. Hierfür kommen
insbesondere in Frage PPS (Polyphenylensulfid), PET (Polyethylenterephthalat) oder
PEEK (Polyetheretherketon), wobei auch Mischungen davon brauchbar sind. Außerdem können
Gewebefäden unterschiedlicher Materialien verwendet werden, und es können in solchen
Fällen auch Materialien verwendet werden, die von den vorgenannten Polymermaterialen
abweichen.
[0031] Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Trockenpartie einer Papiermaschine mit einer
Mehrzahl von beheizten Trockenzylindern und zumindest einem darüber geführten Trockensieb.
Erfindungsgemäß wird dabei das vorbeschriebene Trockensieb eingesetzt, und zwar derart,
dass die Papierbahn bestimmungsgemäß mit der Papierseite des Trockensiebes in Kontakt
kommt.
[0032] Schließlich ist ein Gegenstand der Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen
Trockensiebes in der Trockenpartie einer Papiermaschine in der Weise, dass eine durch
die Trockenpartie geführte Papierbahn in Kontakt mit der Papierseite des Trockensiebes
kommt.
[0033] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht
Es zeigen:
Fig. 1 bis 6 in schematischer Darstellung Längsschnitte durch eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Trockensiebes, beschränkt auf einen Geweberapport und unter
Darstellung der sechs nebeneinanderliegenden Kettfäden des Geweberapportes;
Fig. 7 bis 12 in schematischer Darstellung Querschnitte durch das Trockensieb gemäß
den Fig. 1 bis 6, beschränkt auf denselben Geweberapport und unter Darstellung der
sechs nebeneinanderliegenden Paare von jeweils zwei übereinanderliegenden Schussfäden
dieses Geweberapports;
Fig. 13 eine Laser-Scan-Darstellung der Kontaktpunkte und deren Kontaktflächen eines
Ausschnitts der Papierseite des Trockensiebs gemäß den Figuren 1 bis 6 entsprechend
des Abschnitts C11, Seite 4 des oben genannten Dokumentes "Approved Standard Measuring
Methods" der PCA; und
Fig. 14 eine entsprechende Laser-Scan-Darstellung der Kontaktpunkte und deren Kontaktflächen
eines Ausschnitts der Maschinenseite des Trockensiebs gemäß den Figuren 1 bis 6.
[0034] Die Figuren 1 bis 12 zeigen den Ausschnitt einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Trockensiebes unter vollständiger Darstellung eines Geweberapportes 1 dieses Trockensiebes,
wobei die in den Figuren nach oben weisende Seite die Papierseite und die in den Figuren
nach unten weisende Seite die Maschinenseite bildet. Dabei zeigen die Figuren 1 bis
6 Längsschnitte durch den Geweberapport 1, aus denen sich der Verlauf der sechs nebeneinanderliegenden
Kettfäden 2 bis 7 ergibt, die den Kettrapport bilden. Die Figuren 7 bis 12 zeigen
ferner Querschnitte durch den Geweberapport 1.
[0035] Wie man den Figuren entnehmen kann, weist das Trockensieb zwei Schussfadenlagen 8,
9, konkret eine papierseitige Schussfadenlage 8 und eine maschinenseitige Schussfadenlage
9 auf. Dabei umfasst die papierseitige Schussfadenlage 8 sechs Schussfäden 10 bis
15 und die maschinenseitige Schussfadenlage 9 ebenfalls sechs Schussfäden 16 bis 21
pro Geweberapport 1. Die Schussfäden 10 bis 15 der papierseitigen Schussfadenlage
8 bilden dabei mit den Schussfäden 16 bis 21 der maschinenseitigen Schussfadenlage
9 Schussfadenpaare mit zwei jeweils übereinander liegenden Schussfäden 10, 16 (Fig.
1 bis 6 sowie Fig. 7) bzw. 11, 17 (Fig. 1 bis 6 sowie Fig. 8) bzw. 12, 18 (Fig. 1
bis 6 sowie Fig. 9) bzw. 13, 19 (Fig. 1 bis 6 sowie Fig. 10) bzw. 14, 20 (Fig. 1 bis
6 sowie Fig. 11) bzw. 15, 21 (Fig. 1 bis 6 sowie Fig. 12). Das Verhältnis der Anzahl
der Schussfäden 10 bis 15 der papierseitigen Schussfadenlage 8 zu der Anzahl der Schussfäden
16 bis 21 der maschinenseitigen Schussfadenlage 9 beträgt entsprechend 1 : 1.
[0036] Der in Figur 1 dargestellte Kettfaden 2 verläuft - von links nach rechts gesehen
- zunächst papierseitig über zwei benachbarten Schussfadenpaare, die aus den übereinanderliegenden
Schussfäden 10, 16 sowie 11, 17 bestehen, dann zwischen den übereinanderliegenden
Schussfäden 12, 18, des in Längsrichtung nächstkommenden Schussfadenpaares, danach
maschinenseitig unter den beiden Schussfadenpaaren bestehend aus den Schussfäden 13,
19 und 14, 20 und dann zwischen den beiden Schussfäden 15, 21 des letzten Schussfadenpaares.
Anschließend wiederholt sich der Verlauf im nächsten, hier nicht dargestellten Geweberapport.
[0037] Die nebeneinanderliegenden Kettfäden 3 bis 7 (Figuren 2 bis 6) haben denselben Verlauf
wie der Kettfaden 2, sind jedoch hinsichtlich ihres Verlaufs, wie den Figuren im Vergleich
entnommen werden kann, jeweils um eine definierte Anzahl der Schussfadenpaare nach
rechts, also in Längsrichtung versetzt, und zwar sind die Kettfäden 3, 4, 6 und 7
um jeweils zwei Schussfadenpaare, der Kettfaden 5 um 3 Schussfadenpaare in Bezug auf
den jeweils vorhergehenden Kettfaden versetzt.
[0038] Die Struktur und somit das Warenbild des Trockensiebes ist entsprechend auf beiden
Gewebeseiten gleich.
[0039] Für jeden Kettfaden 2 bis 7 gilt, dass sich die Kettflottierungen an der Papier-
und der Maschinenseite abwechseln. Eine Flottierung eines Kettfadens an der Papierseite
zwischen zwei benachbarten Flottierungen des Kettfadens an der Maschinenseite und
umgekehrt.
[0040] Zwischen zwei benachbarten Kettflottierungen an gegenüberliegenden Gewebeseiten liegt
ferner jeweils ein Schussfaden, das heißt, die Kettflottierungen sind in Längsrichtung
jeweils um einen Schussfaden voneinander beabstandet.
[0041] Wie ebenfalls erkennbar, weisen alle Kettflottierungen des Trockensiebes die gleiche
Länge auf, konkret gilt für alle Kettflottierungen sowohl an der Papierais auch der
Maschinenseite, dass sie sich über genau zwei nebeneinanderliegende Schussfäden erstrecken.
[0042] Die Schussfäden 10 bis 15 sowie 16 bis 21 zeichnen sich weiterhin durch einen rechteckigen
Querschnitt aus, wobei die Querschnittsfläche sämtlicher Schussfäden 10 bis 15 und
16 bis 21 gleich groß ist. Konkret zeichnen sich alle Schussfäden 10 bis 15 und 16
bis 21 durch Kantenlängen von 0,33 mm und 0,66 mm aus.
[0043] Die Figur 7 bildet mit ihren weißen Bereichen die papierseitigen Kontaktflächen -
in Figur 7 beispielhaft mit 22 bezeichnet - ab. In gleicher Weise bildet die Figur
8 mit ihren weißen Bereichen die maschinenseitigen Kontaktflächen ab, die in der Figur
8 beispielhaft mit 23 bezeichnet sind. Es ist zu erkennen, dass die Anzahl der Kontaktflächen
22 auf der Papierseite und die Anzahl der Kontaktflächen 23 auf der Maschinenseite
zumindest in etwa gleich ist.
[0044] Konkret beträgt der Kontaktflächenanteil auf der Papierseite 39,67 % und auf der
Maschinenseite 38,25 %. Der FFI-Wert auf der Papierseite beträgt ferner 1724 und auf
der Maschinenseite 1685. Das Verhältnis des FFI-PS zum FFI-MS beläuft sich bei der
dargestellten Ausführungsform somit auf 1 : 0,98.
[0045] Die in Bezug auf die beiden Gewebeseiten gleiche Gewebekonstruktion bedingt zum einen
eine erhöhte Anzahl von Kontaktpunkten und/oder eine vergrößerte Kontaktfläche und
damit einen hohen FFI-Wert auf beiden Gewebeseiten, so dass gleichzeitig eine hohe
Kontaktfläche für die Papierbahn vorliegt und ein hohes Abriebvolumen an der Maschinenseite
zur Verfügung steht.
[0046] Darüber hinaus wird eine ideale Orientierung der für eine Endloskonfiguration des
Trockensiebes erforderlichen Nahtschlaufen möglich. Es kann eine gleichmäßige, torsionsfreie
Orientierung der Nahtschlaufen erhalten werden, indem die durch das Verweben in die
Gewebefäden eingeformten "Ondulationen" bei Zurückfalten und Zurückweben jedes zweiten
Längsfaden-Endes in den jeweils direkt benachbarten ursprünglichen Webpfad des entsprechend
zurückgeschnittenen Längsfadens praktisch "formschlüssig" in die Gewebebindung eingreifen,
ohne dass die Längsfäden beim Zurücklegen auch noch um 180° verdreht werden müssen.
1. Trockensieb, geeignet zur Verwendung in der Trockenpartie einer Papiermaschine, mit
einer für die Auflage einer Papierbahn bestimmten Papierseite und einer von der Papierseite
abgewandten Maschinenseite, wobei das Trockensieb ein Gewebe aus Längs- (2-7) und
Querfäden (10-21), welches mindestens zwei übereinanderliegende Querfadenlagen umfasst,
hat oder daraus besteht, wobei die Längsfäden die Querfäden in papier- und maschinenseitigen
Flottierungen, die sich an der Papier- und der Maschinenseite abwechseln, einbinden,
und das Gewebe sowohl an der Papier- als auch an der Maschinenseite ausschließlich
Längsfaden-Flottierungen aufweist, die jeweils mindestens zwei benachbarte Querfäden
übergreifen, und alle Längsfaden-Flottierungen die gleiche Anzahl von Querfäden übergreifen.
2. Trockensieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsfäden Kettfäden (2-7) und die Querfäden Schussfäden (10-21) sind.
3. Trockensieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe ausschließlich Längsfaden-Flottierungen über genau zwei benachbarte Querfäden
(10-21) oder ausschließlich Längsfaden-Flottierungen über genau drei benachbarte Querfäden
(10-21) oder ausschließlich Längsfaden-Flottierungen über genau vier benachbarte Querfäden
(10-21) aufweist.
4. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen den Flottierungen an der einen Gewebeseite und den jeweils hierzu benachbarten
Flottierung an der anderen Gewebeseite jeder Längsfaden (2-7) zwischen wenigstens
einem, bevorzugt genau einem Paar von übereinanderliegenden Querfäden (10-21) erstreckt.
5. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der maschinenseitigen Querfäden (16-21) zu der Anzahl der papierseitigen
Querfäden (10-15) 1:1 beträgt.
6. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe genau zwei Querfadenlagen (8, 9) und/oder genau eine Längsfadenlage aufweist.
7. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Geweberapport (1) des Gewebes eine papierseitige Querfadenlage (8) mit sechs
nebeneinanderliegenden Querfäden (10-15) und eine maschinenseitige Querfadenlage (9)
mit sechs nebeneinanderliegenden Querfäden (16-21) sowie sechs nebeneinanderliegende
Längsfäden (2-7) umfasst, wobei die Querfäden (10-15) der papierseitigen Querfadenlage
(8) mit den Querfäden (16-21) der maschinenseitigen Querfadenlage (9) Querfadenpaare
mit zwei jeweils übereinanderliegenden Querfäden (10-21) bilden, und die Einbindung
mit jedem der Längsfäden (2-7) derart ist, dass jeder Längsfaden (2-7) papierseitig
zwei benachbarte Querfadenpaare in einer Flottierung übergreift, sich dann zwischen
einem darauffolgenden Querfadenpaar erstreckt, anschließend maschinenseitig zwei benachbarte
Querfadenpaare in einer Flottierung übergreift und schließlich zwischen dem darauffolgenden
Querfadenpaar verläuft, wobei nebeneinanderliegende Längsfäden (2-7) des Geweberappports
(1) hinsichtlich ihres Verlaufs jeweils um mindestens ein Querfadenpaar, insbesondere
um mindestens zwei Querfadenpaare versetzt sind.
8. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Papier- und Maschinenseite jeweils von den Gewebefäden (2-21) gebildete Kontaktpunkte
aufweisen, die jeweils eine Kontaktfläche haben, und sich die Kontaktflächen der Kontaktpunkte
auf der Papierseite und auf der Maschinenseite jeweils zu einer Gesamtkontaktfläche
mit einem prozentualen Kontaktflächenanteil an der Gesamtfläche der Papierseite bzw.
Maschinenseite summieren, und das Trockensieb eine Gewebedicke hat, wobei aus dem
Kontaktflächenanteil, der Anzahl der Kontaktpunkte und der Gewebedicke ein Fabric
Fineness Index für die Papierseite (FFI-PS) und ein Fabric Fineness Index für die
Maschinenseite (FFI-MS) nach folgender Formel errechenbar ist:

und das Verhältnis des FFI-PS zum FFI-MS mindestens 1:0,9, insbesondere mindestens
1:0,95 beträgt oder das Verhältnis des FFI-MS zum FFI-PS mindestens 1:0,9, insbesondere
mindestens 1:0,95 beträgt.
9. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Papierseite und die Maschinenseite durch einen Kontaktflächenanteil im Bereich
von 35 % bis 45 %, insbesondere von 38 % bis 41 % auszeichnen.
10. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebedicke im Bereich von 1,0 mm bis 1,8 mm, bevorzugt im Bereich von 1,3 mm
bis 1,5 mm liegt.
11. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnitte der Gewebefäden (2-21) symmetrisch oder asymmetrisch sind und/oder
kreisförmig, oval, polygonal, insbesondere rechteckig sind.
12. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnitte der Querfäden (10-21) rechteckig sind und sich insbesondere durch
eine Kantenlänge im Bereich von 0,3 mm bis 0,4 mm und eine Kantenlänge im Bereich
von 0,6 mm bis 0,7 mm auszeichnen.
13. Trockensieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebefäden (2-21) aus Polymermaterialien bestehen, insbesondere aus PPS, PET
und/oder PEEK.
14. Trockenpartie einer Papiermaschine mit einer Mehrzahl von beheizten Trockenzylindern
und zumindest einem darüber geführten Trockensieb, dadurch gekennzeichnet, dass das Trockensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 13 ausgebildet ist.
15. Verwendung eines Trockensiebes nach einem der Ansprüche 1 bis 13 in der Trockenpartie
einer Papiermaschine in der Weise, dass eine durch die Trockenpartie geführte Papierbahn
in Kontakt mit der Papierseite des Trockensiebes kommt.