(19)
(11) EP 3 366 856 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.08.2018  Patentblatt  2018/35

(21) Anmeldenummer: 17157384.3

(22) Anmeldetag:  22.02.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/94(2006.01)
E04B 2/94(2006.01)
E04B 1/68(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Simon, Sebastian
    86807 Buchloe Lindenberg (DE)
  • Förg, Christian
    86862 Lamerdingen (DE)

(74) Vertreter: Hilti Aktiengesellschaft Corporate Intellectual Property 
Feldkircherstrasse 100 Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)

   


(54) BRANDSCHUTZDICHTSYSTEM


(57) Es wird ein Brandschutzdichtsystem (22) zur brandschutztechnischen Abdichtung insbesondere zwischen einer Geschossdecke und einer Wand oder Fassade beschrieben. Das Brandschutzdichtsystem (22) umfasst einen Träger (32), ein elastisches, streifenförmiges Dichtelement (34), ein Kompressionsmittel (36), das das Dichtelement (34) in einem komprimierten Ausgangszustand halten kann, und ein Lösemittel (38), mit dem das Kompressionsmittel (36) so deaktiviert werden kann, dass das Dichtelement (34) expandieren kann. Ferner wird ein Fassadenelement, ein Wandelement und ein Betonelement mit einem solchen Brandschutzdichtsystem (22) präsentiert. Auch wird ein zugehöriges Bauwerk beschrieben.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Brandschutzdichtsystem zur brandschutztechnischen Abdichtung, insbesondere zwischen einer Geschossdecke und einer Wand oder Fassade.

[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Fassadenelement oder Wandelement, ein Betonelement und ein Bauwerk mit einer Fassade oder einer Wand und einer Geschossdecke.

[0003] Die Fuge zwischen der Geschossdecke und der Wand oder Fassade, die durch ein solches Brandschutzdichtsystem abgedichtet wird, wird dabei auch häufig Fassaden- oder curtain wall-Fuge, teilweise auch als EOS-Fuge (edge of slab) genannt. Insbesondere wird dieser Begriff bei vorgehängten Fassaden verwendet.

[0004] Im Stand der Technik werden solche Fugen mit Mineralwolle gefüllt, die elastisch beschichtet wird, oder es wird direkt Aluminium-kaschierte Mineralwolle eingesetzt. Stand der Technik ist aber auch, die Fuge mit Mineralwolle zu füllen, und danach die Fuge mit einem Blech abzudecken. Das Blech wird zur Betondecke und zur Fassade hin mit elastischen Dichtstoffen abgedichtet. Dabei wird nach dem Bau der Geschossdecke und dem Installieren der Wand oder Fassade die Mineralwolle in der Regel manuell in die Fuge eingebracht. Bei diesem Vorgang muss besonders auf die Befestigungselemente von Fassaden- und/oder Wandelementen geachtet werden, da die Mineralwolle häufig auch hinter solchen Elementen angeordnet werden muss.

[0005] Anschließend wird die Mineralwolle, insbesondere auch im Umfeld der Befestigungselemente, mittels einer Beschichtung abgedichtet.

[0006] Um eine dauerhafte Dichtigkeit solcher Fugen zu gewährleisten, muss die Mineralwolle ausreichend genau an die Geometrie der Fuge angepasst sein, damit trotz auftretender Relativbewegungen zwischen der Geschossdecke und der Wand oder Fassade keine Undichtigkeit entsteht. Relativbewegungen entstehen dabei zum Beispiel durch Windlasten oder Setzerscheinungen.

[0007] Darüber hinaus sind aus dem Stand der Technik sogenannte Kompribänder bekannt, bei denen es sich um komprimiert auf einer Rolle aufgewickelte Schaumstoffbänder handelt, die auch eine Brandschutzfunktion haben können. Solche Bänder werden jedoch in der Regel nicht für die Abdichtung von Geschossdecken gegenüber Fassaden oder Wänden genutzt, da diese geometrisch nicht auf typische Fugenbreiten in diesem Bereich ausgelegt sind. Darüber hinaus muss für die Verwendung solcher Bänder eine Vorbehandlung des Untergrunds, z. B. mit Epoxy-Primer stattfinden.

[0008] Ferner ist aus der US 7,424,739 B1 ein Brandschutzdichtsystem der eingangs genannten Art bekannt, das mehrere, vorzugsweise aus Metall hergestellte Rahmenteile und darin eingesetzten Mineralwolleblöcke umfasst.

[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist, solche Brandschutzdichtsysteme sowie zugehörige Fassadenelemente, Wandelemente, Betonelemente und damit auch Bauwerke, in denen diese verbaut sind, weiter zu verbessern. Dabei soll ein Brandschutzdichtsystem geschaffen werden, mittels dem eine zuverlässige Abdichtung von Fugen, insbesondere von solchen zwischen einer Geschossdecke und einer Wand oder Fassade erreicht werden kann. Dabei soll das Brandschutzdichtsystem einfach handzuhaben und einfach zu installieren sein. Zusätzlich soll eine schnelle Installation gewährleistet sein.

[0010] Die Aufgabe wird durch ein Brandschutzdichtsystem der eingangs genannten Art gelöst, das einen Träger, ein elastisches, streifenförmiges Dichtelement, ein Kompressionsmittel, das das Dichtelement in einem komprimierten Ausgangszustand halten kann, und ein mechanisches Lösemittel umfasst, mit dem das Kompressionsmittel so deaktiviert werden kann, dass das Dichtelement expandieren kann. Ein solches Brandschutzdichtsystem kann auf der Baustelle mit einem Fassadenelement, einem Wandelement oder einem Deckenelement verbunden werden. Bevorzugt erfolgt dies, bevor das Fassadenelement, das Wandelement oder das Deckenelement im zu bauenden Gebäude installiert wird. Alternativ kann das Brandschutzdichtsystem auch in einer Fabrik auf dem Fassadenelement, dem Wandelement oder dem Deckenelement vormontiert werden. Die Installationszeit, die auf der Baustelle anfällt, ist dann in besonderem Maße reduziert. Durch das Deaktivieren des Kompressionsmittels, das unabhängig vom Montagevorgang stattfinden kann, stellt sich die Dichtwirkung ein. Dabei ist das Dichtelement in gleichmäßiger Weise in der abzudichtenden Fuge angeordnet, sodass die Fuge besonders zuverlässig abgedichtet ist. Dies gilt auch für schwer zugängliche Stellen der Fuge, z. B. in der Nähe von Befestigungselementen von Fassadenelementen. Als Dichtmaterial können Polyurethanschaum, Mineralwolle oder vergleichbare Stoffe verwendet werden. Durch die Elastizität dieser Materialien kann das Brandschutzdichtsystem auch mögliche Relativbewegungen zwischen der Decke, der Fassade und/oder der Wand aufnehmen. Die einfache und schnelle Installation des Brandschutzdichtsystems ermöglicht es zudem, dieses auch unter schwierigen Wetterbedingungen auf der Baustelle zu installieren.

[0011] Gemäß einer Ausführungsform ist das Kompressionsmittel eine Umhüllung, mittels der das Dichtelement im Ausgangszustand gegen den Träger komprimiert ist, und wirkt das Lösemittel als Öffnungsmechanismus der Umhüllung, wobei das Lösemittel vorzugsweise einen Aufreißfaden umfasst. Die Umhüllung kann dabei auch dem Schutz des Dichtelements dienen, sodass dessen Funktionsflächen bis zum Deaktivieren des Kompressionsmittels frei von Verunreinigungen bleiben. Dadurch wird eine besonders gute Dichtwirkung gewährleistet. Das Prinzip des Aufreißfadens ist z. B. von Versandtaschen bekannt. Es kann somit die Umhüllung besonders schnell und einfach geöffnet werden. Dies ist auch unter Baustellenbedingungen, z. B. bei schlechter Beleuchtung, möglich. Ferner kann eine geöffnete Umhüllung schnell und einfach von einer geschlossenen unterschieden werden, sodass es einfach ist, zu kontrollieren, ob die Fuge über ihre gesamte Länge abgedichtet ist. Dabei können das Dichtelement und das Kompressionsmittel, genauer gesagt die Umhüllung, farblich unterschiedlich gestaltet sein.

[0012] Das Dichtelement kann mit dem Träger verbunden sein, wobei das Dichtelement vorzugsweise ein mit dem Träger verklebtes und/oder auf den Träger aufgeschäumtes Schaumstoffprofil ist. Das Dichtelement kann dafür beispielsweise als Endlosprofil hergestellt sein. Das Brandschutzdichtsystem ist somit kostengünstig und einfach herstellbar. Darüber hinaus ist dessen Handhabung einfach, da das Brandschutzdichtsystem im Wesentlichen einstückig ist.

[0013] In einer Variante ist mindestens eine an die mit dem Träger zusammenwirkende Seite des Dichtelements angrenzende Oberfläche des Dichtelements gewellt und/oder gezackt. Im installierten Zustand sind die gewellten und/oder gezackten Oberflächen eine Oberseite und/oder eine Unterseite. Das Dichtelement ist dann insgesamt ziehharmonikaförmig. Über eine solche Oberflächengestaltung kann eine hohe Kompression des Dichtelements erreicht werden, sodass das Brandschutzdichtsystem im komprimierten Zustand einen geringen Platzbedarf aufweist. Bevorzugt ist eine integrale Oberfläche des komprimierbaren Dichtelementes. Weiter bevorzugt als Dichtelement ist ein offenzelliger Schaum mit einer nachträglich aufgebrachten Behautung. Durch die Behautung wird der offenzellige Schaum luft- und wasserdicht. Besonders bevorzugt ist die Behautung an der Oberseite angebracht.

[0014] Ferner kann eine mit der Wand oder Fassade zusammenwirkende Oberfläche des Dichtelements lamellenförmig eingeschnitten sein. Somit kann sich das Dichtelement einfach an einen geometrischen Verlauf und/oder Unebenheiten einer abzudichtenden Fuge anpassen. Es ist also trotz Unregelmäßigkeiten an den fugenseitigen Dichtflächen ein sicheres Abdichten gewährleistet.

[0015] Vorteilhafterweise ist das Dichtelement luftundurchlässig und/oder wasserundurchlässig. Damit kann eine zugehörige Fuge gegenüber Luft und/oder Wasser abgedichtet werden. Ferner ist ein solches Dichtelement auch rauchdicht. Eine zusätzliche Beschichtung oder zusätzliche Dichtungen sind somit nicht notwendig. Dadurch gewährleistet das Brandschutzdichtsystem eine schnelle und effiziente Abdichtung.

[0016] Bevorzugt ist das Dichtelement aus einem nicht brennbaren und/oder schwerentflammbaren Material hergestellt. Es ist somit eine zuverlässige Brandschutzdichtung gewährleistet.

[0017] An wenigstens einer Seitenfläche des Dichtelements kann eine Beschichtung angeordnet sein, und die Beschichtung kann vorzugsweise luftundurchlässig, wasserundurchlässig, intumeszierend und/oder ablativ wirkend sein. Unter intumeszierend wirkenden Werkstoffen werden dabei solche Werkstoffe verstanden, die unter Hitzeeinwirkung an Volumen zunehmen, also aufquellen. Ablation bezeichnet in der Physik das Abtragen von Material durch Aufheizung. Ablativ wirkende Werkstoffe sind also dafür geeignet, einen Wärmedurchgang zu verzögern. Eine solche Beschichtung kann in Zusammenhang mit einem Kernmaterial des Dichtelements verwendet werden, das eine oder mehrere der oben genannten Eigenschaften nicht aufweist. Es können sich so Kostenvorteile ergeben. Eine besonders bevorzugte Variante ist ein beschichtetes Dichtelement, dessen Kernmaterial Mineralwolle ist. Es können so in vorteilhafter Weise die gewünschten Eigenschaften des Dichtelements kombiniert werden.

[0018] In einer Weiterbildung ist der Träger ein Metallstreifen, der vorzugsweise mittels Schrauben, Nieten und/oder Schweißen an einem Fassadenelement oder einem Wandelement befestigbar ist. Die Befestigung am Fassaden- oder Wandelement kann dabei beim Hersteller des Fassaden- oder Wandelements, also in einer Fabrik, oder auf der Baustelle erfolgen. Zur besseren Zugänglichkeit der Befestigungsmittel können im Dichtelement Ausnehmungen angeordnet sein, z. B. in der Form von Durchgangslöchern. Das Brandschutzdichtsystem ist also einfach und kostengünstig an Fassaden- oder Wandelementen befestigbar.

[0019] Das Brandschutzdichtsystem kann auch einen Vergussadapter umfassen, mittels dem das Brandschutzdichtsystem durch Vergießen an einem Betonelement befestigbar ist. Der Begriff Betonelement ist dabei sehr breit zu verstehen, sodass auch aus Zement- oder Mörtelwerkstoffen hergestellte Bauteile darunter fallen. Das Befestigen des Brandschutzdichtsystems am Betonelement kann entweder in einer Fabrikumgebung erfolgen, in der die Betonelemente produziert werden, oder auf der Baustelle. In jedem Fall ergibt sich so eine einfache und zuverlässige Befestigung des Brandschutzdichtsystems. Gleichzeitig kann das Brandschutzdichtsystem mittels des Vergussadapters gegenüber dem Betonelement abgedichtet sein.

[0020] Bevorzugt entspricht eine Länge des Brandschutzdichtsystems im Wesentlichen einer Breite des Fassadenelements, des Wandelements oder des Betonelements. Es können somit leicht handhabbare Einheiten aus einem Fassadenelement, einem Wandelement oder einem Betonelement geschaffen werden, die bereits über ein Brandschutzdichtsystem verfügen. Im montierten Zustand ergänzen sich dann die Fassaden-, Wand- oder Betonelemente mit den Brandschutzdichtsystem zu einer Wand, Fassade oder Decke, die entsprechend abgedichtet ist.

[0021] In einer Ausführungsform umfasst das Brandschutzdichtsystem mindestens einen seitlichen Stoß zur Verbindung mit einem benachbarten Brandschutzdichtsystem, wobei der Stoß im Wesentlichen keilförmig ist. Die Stoßkanten oder Stoßflächen sind also insbesondere unter einem von 90° verschiedenen Winkel zu den Dichtflächen des Dichtelements angeordnet. Sie können auch als schräg bezeichnet werden. Es ergibt sich so in einer Kompressions- oder Expansionsrichtung der Dichtelemente eine Überlappung zwischen benachbarten Dichtelementen. Dadurch wird eine zuverlässige Abdichtung gewährleistet. Eine zusätzliche, nachträgliche Abdichtung ist nicht notwendig.

[0022] Die Aufgabe wird zusätzlich durch ein Fassadenelement oder Wandelement mit einem erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystem gelöst. Wie bereits oben erläutert, ist bei einem solchen Fassaden- oder Wandelement eine Abdichtung im brandschutztechnische Sinne schnell, einfach und zuverlässig möglich.

[0023] Ferner wird die Aufgabe durch ein Betonelement, insbesondere Betongeschossdeckenelement, mit einem erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystem gelöst. Die zu den erfindungsgemäßen Fassaden- oder Wandelementen erläuterten Vorteile gelten analog.

[0024] Darüber hinaus wird die Aufgabe durch ein Bauwerk der eingangs genannten Art gelöst, mit einem erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystem, wobei die Geschossdecke relativ zur Fassade oder zur Wand mittels des Brandschutzdichtsystems brandschutztechnisch abgedichtet ist. Ein solches Gebäude verfügt über eine qualitativ hochwertige, langlebige und zuverlässige Brandschutzabdichtung. Gleichzeitig ist der Aufwand zur Installation einer solchen Brandschutzabdichtung verhältnismäßig gering.

[0025] Ein Verfahren zur brandschutztechnischen Abdichtung einer Geschossdecke relativ zu einer Fassade oder Wand kann folgende Schritte umfassen:
  1. a) Befestigen eines Brandschutzdichtsystems an einem Fassadenelement der Fassade, an einem Wandelement der Wand oder an einem Geschossdeckenelement der Geschossdecke, wobei ein Dichtelement des Brandschutzdichtsystems in einem Ausgangszustand mittels eines Kompressionsmittels komprimiert ist,
  2. b) Montieren des Fassadenelements, des Wandelements oder des Geschossdeckenelements in einem Bauwerk und
  3. c) zumindest teilweises Deaktivieren des Kompressionsmittels mittels eines Lösemittels und Freigeben des Dichtelements zur Expansion.


[0026] Für den Fall, dass das Kompressionsmittel eine Umhüllung ist, mittels der das Dichtelement in einem Ausgangszustand gegen den Träger komprimiert ist, und das Lösemittel als Öffnungsmechanismus der Umhüllung wirkt und einen Aufreißfaden umfasst, wird im Schritt a) das Dichtelement mit geschlossener Umhüllung am Fassadenelement der Fassade, dem Wandelement der Wand oder am Geschossdeckenelement der Geschossdecke befestigt. Im Schritt c) wird dann die Umhüllung zumindest teilweise geöffnet, indem der Aufreißfaden betätigt wird. Es ergibt sich so eine schnell und einfach zu installierende Brandschutzabdichtung, die eine zuverlässige und langlebige Dichtwirkung aufweist.

[0027] Die Erfindung wird nachstehend anhand verschiedener Ausführungsbeispiele erläutert, die in den beigefügten Zeichnungen gezeigt sind. Es zeigen:
  • Figur 1 ein erfindungsgemäßes Bauwerk mit erfindungsgemäßen Fassaden- oder Wandelementen, erfindungsgemäßen Betonelementen und erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystemen in einer schematischen Darstellung,
  • Figur 2 ein erfindungsgemäßes Brandschutzdichtsystem in einer geschnittenen Seitenansicht,
  • Figur 3 ein Detail III des erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystems aus Figur 2,
  • Figur 4 mehrere erfindungsgemäße Brandschutzdichtsysteme in einem montierten Zustand,
  • Figur 5 ein erfindungsgemäßes Fassaden- oder Wandelement mit einem erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystem,
  • Figur 6 ein erfindungsgemäßes Betonelement mit einem erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystem, wobei das Betonelement ein Betongeschossdeckenelement ist, und
  • Figur 7 ein erfindungsgemäßes Betonelement mit einem erfindungsgemäßen Brandschutzdichtsystem in einer alternativen Ausführungsform.


[0028] Figur 1 zeigt ein Bauwerk 10, von dem eine erste Fassade 12 und eine zweite Fassade 14 sichtbar sind.

[0029] Das Bauwerk 10 umfasst ferner eine erste Geschossdecke 16, eine zweite Geschossdecke 18 und eine dritte Geschossdecke 20. Die Geschossdecken 16, 18, 20 sind in der dargestellten Ausführungsform Betonelemente.

[0030] Die Geschossdecken 16, 18, 20 sind relativ zu den Fassaden 12, 14 mittels eines Brandschutzdichtsystems 22 abgedichtet.

[0031] Die erste Fassade 12 umfasst dabei ein erstes Fassadenelement 24 und ein zweites Fassadenelement 26, die zweite Fassade 14 ein drittes Fassadenelement 28 und ein viertes Fassadenelement 30.

[0032] In der dargestellten Ausführungsform ist jedem der Fassadenelemente 24, 26, 28, 30 jeweils am oberen und am unteren Ende ein Brandschutzdichtsystem 22 zugeordnet. Selbstverständlich kann den einzelnen Fassadenelementen 24, 26, 28, 30 jeweils auch nur ein einziges Brandschutzdichtsystem 22 zugeordnet sein.

[0033] Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Fassadenelemente 24, 26, 28, 30 als Elemente einer Außenfassade dargestellt. Diese Elemente können jedoch genauso Wandelemente im Sinne einer innerhalb des Bauwerks 10 verlaufenden Wand oder Zwischenwand sein.

[0034] Das Brandschutzdichtsystem 22 umfasst einen Träger 32, ein elastisches, streifenförmiges Dichtelement 34, ein Kompressionsmittel 36, das in der dargestellten Ausführungsform eine Umhüllung ist, und ein Lösemittel 38, das in der dargestellten Ausführungsform als Öffnungsmechanismus der Umhüllung wirkt und einen Aufreißfaden 40 umfasst (siehe Figuren 2 und 3).

[0035] Im gezeigten Ausgangszustand des Brandschutzdichtsystems 22 ist das Dichtelement 34 mit dem Träger 32 verbunden, wobei das Dichtelement 34 vorzugsweise ein Schaumstoffprofil ist, das mit dem Träger 32 verklebt ist. Alternativ kann das Dichtelement 34 auch auf den Träger 32 aufgeschäumt sein.

[0036] Das Kompressionsmittel 36, also die Hülle in Figur 2, ist im Ausgangszustands aktiviert. Das bedeutet, dass das Dichtelement 34 gegen den Träger 32 komprimiert ist.

[0037] Ferner ist das Dichtelement 34 an den beiden Oberflächen gezackt, die an die mit dem Träger 32 zusammenwirkende Seite des Dichtelements 34 angrenzen. Somit kann es einfach komprimiert werden.

[0038] Das Brandschutzdichtsystem 22 umfasst weiter einen seitlichen Stoß 42 zur Verbindung mit benachbarten Brandschutzdichtsystemen 22. Dieser Stoß 42 ist im Wesentlichen keilförmig, sodass sich eine gute Abdichtung der einzelnen Brandschutzdichtsysteme 22 gegeneinander ergibt (siehe Figur 4).

[0039] Im in Figur 2 dargestellten Dichtelement 34 sind zwei Ausführungsformen desselben kombiniert: in der unteren Hälfte der Figur 2 ist das Dichtelement 34 mit einer Beschichtung 44 versehen, in der oberen Hälfte kommt es ohne eine solche Beschichtung 44 aus.

[0040] In der Alternative ohne Beschichtung ist das Dichtelement 34 luftundurchlässig und wasserundurchlässig.

[0041] Ferner ist das Dichtelement 34 aus einem nicht brennbaren Material hergestellt.

[0042] In der Alternative mit der Beschichtung 44 ist diese luftundurchlässig, wasserundurchlässig, intumeszierend und/oder ablativ wirkend. Es kann dann ein Kernmaterial des Dichtelements 34 verwendet werden, das eine oder mehrere dieser Eigenschaften nicht aufweist.

[0043] In einer Ausführungsform kann das Brandschutzdichtsystem 22 an einem der Fassadenelemente 24, 26, 28, 30, montiert sein (siehe Fig. 5).

[0044] Dafür kann das Brandschutzdichtsystem 22, genauer gesagt der Träger 32, mittels Schrauben 46 am Fassadenelement 24, 26, 28, 30 befestigt sein.

[0045] Idealerweise entspricht dabei eine Länge des Brandschutzdichtsystems 22 im Wesentlichen einer Breite des Fassadenelements 24, 26, 28, 30.

[0046] Ein solches Fassadenelement 24, 26, 28, 30 kann im Bauwerk 10 montiert werden.

[0047] In einer alternativen Ausführungsform kann das Brandschutzdichtsystem 22 an einer der Geschossdecken 16, 18, 20 befestigt sein (siehe Fig. 6). Die Befestigung kann analog zur vorgenannten Ausführungsform erfolgen.

[0048] Die Geschossdecken 16, 18, 20 können dabei als Betonelemente, genauer gesagt als Betongeschossdeckenelemente, ausgeführt sein.

[0049] In der gezeigten Ausführungsform des Brandschutzdichtsystems 22 ist das Dichtelement 34 zudem an der mit der Fassade oder Wand zusammenwirkenden Oberfläche lamellenförmig eingeschnitten. Die Schnitte 48 bewirken, dass sich das Dichtelement 34 gut an eine Geometrie einer abzudichtenden Fuge anpassen kann. Dieses Merkmal kann auch mit allen anderen Ausführungsformen kombiniert werden.

[0050] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Brandschutzdichtsystem 22 einen Vergussadapter 50 und ist in eine Geschossdecke 16, 18, 20 eingegossen, die als Betonelement ausgeführt ist (siehe Fig. 7).

[0051] Das Dichtelement 34 ist dabei in einem Ausgangszustand dargestellt, in denen das Kompressionsmittel 36 aktiviert ist. Es besteht also noch eine Lücke zum zugehörigen Fassadenelement 24, 26, 28, 30.

[0052] Zur brandschutztechnischen Abdichtung einer der Geschossdecken 16, 18, 20 des Bauwerks 10 gegenüber einer der Fassaden 12, 14 wird das Brandschutzdichtsystem 22 zunächst gemäß einer der vorgenannten Ausführungsformen an einem der Fassadenelemente 24, 26, 28, 30 oder an einer der Geschossdecken 16, 18, 20 befestigt.

[0053] Das Dichtelement 34 befindet sich dabei in einem Ausgangszustand, d. h. es ist gegen den Träger 32 komprimiert.

[0054] Danach wird das Fassadenelement 24, 26, 28, 30 oder die Geschossdecke 16, 18, 20 im Bauwerk 10 montiert.

[0055] Alternativ ist auch die umgekehrte Reihenfolge möglich, sodass zuerst das Fassadenelement 24, 26, 28, 30 oder die Geschossdecke 16, 18, 20 im Bauwerk 10 montiert wird und dann das Brandschutzdichtsystem.

[0056] Sodann wird das Kompressionsmittel 36 mittels des Lösemittels 38 deaktiviert.

[0057] In der Ausführungsform, in der das Kompressionsmittel 36 eine Umhüllung ist, wird diese mittels des Aufreißfadens 40 zumindest teilweise geöffnet.

[0058] Dann expandiert das Dichtelement 34 und dichtet so die Fuge zwischen einer der Geschossdecken 16, 18, 20 und einer der Fassaden 12, 14 ab.


Ansprüche

1. Brandschutzdichtsystem (22) zur brandschutztechnischen Abdichtung insbesondere zwischen einer Geschossdecke (16, 18, 20) und einer Wand oder Fassade (12, 14), mit einem Träger (32), einem elastischen, streifenförmigen Dichtelement (34), einem Kompressionsmittel (36), das das Dichtelement (34) in einem komprimierten Ausgangszustand halten kann, und einem Lösemittel (38), mit dem das Kompressionsmittel (36) so deaktiviert werden kann, dass das Dichtelement (34) expandieren kann.
 
2. Brandschutzdichtsystem (22) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompressionsmittel (36) eine Umhüllung ist, mittels der das Dichtelement (34) im Ausgangszustand gegen den Träger (32) komprimiert ist, und das Lösemittel (38) als Öffnungsmechanismus der Umhüllung wirkt, wobei das Lösemittel vorzugsweise einen Aufreißfaden (40) umfasst.
 
3. Brandschutzdichtsystem (22) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (34) mit dem Träger (32) verbunden ist, wobei das Dichtelement (34) vorzugsweise ein mit dem Träger (32) verklebtes und/oder auf den Träger (32) aufgeschäumtes Schaumstoffprofil ist.
 
4. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine an die mit dem Träger (32) zusammenwirkende Seite des Dichtelements (34) angrenzende Oberfläche des Dichtelements (34) gewellt und/oder gezackt ist.
 
5. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit der Wand oder Fassade (12, 14) zusammenwirkende Oberfläche des Dichtelements (34) lamellenförmig eingeschnitten ist.
 
6. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (34) luftundurchlässig und/oder wasserundurchlässig ist.
 
7. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (34) aus einem nicht brennbaren und/oder schwerentflammbaren Material hergestellt ist.
 
8. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einer Seitenfläche des Dichtelements (34) eine Beschichtung (44) angeordnet ist und die Beschichtung (44) vorzugsweise luftundurchlässig, wasserundurchlässig, intumeszierend und/oder ablativ wirkend ist.
 
9. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (32) ein Metallstreifen ist, der vorzugsweise mittels Schrauben (46), Nieten und/oder Schweißen an einem Fassadenelement (24, 26, 28, 30) oder einem Wandelement befestigbar ist.
 
10. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Vergussadapter (50) umfasst, mittels dem das Brandschutzdichtsystem (22) durch Vergießen an einem Betonelement befestigbar ist.
 
11. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Länge des Brandschutzdichtsystems (22) im Wesentlichen einer Breite des Fassadenelements (24, 26, 28, 30), des Wandelements oder des Betonelements entspricht.
 
12. Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzdichtsystem (22) mindestens einen seitlichen Stoß (42) zur Verbindung mit einem benachbarten Brandschutzdichtsystem (22) umfasst, wobei der Stoß (42) im Wesentlichen keilförmig ist.
 
13. Fassadenelement (24, 26, 28, 30) oder Wandelement mit einem Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, 11 und 12.
 
14. Betonelement, insbesondere Betongeschossdeckenelement, mit einem Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der Ansprüche 1 bis 12.
 
15. Bauwerk (10) mit einer Fassade (12, 14) oder einer Wand, einer Geschossdecke (16, 18, 20) und einem Brandschutzdichtsystem (22) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Geschossdecke (16, 18, 20) relativ zur Fassade (12, 14) oder zur Wand mittels des Brandschutzdichtsystems (22) brandschutztechnisch abgedichtet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente