[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Sesselleisten
oder Trittstufen aus Fertigparkett- oder Melaminbodenelementen, mit welchem ein Abschnitt
von wenigstens einem Parkett- oder Melaminbodenriemen in einem Winkel zwischen 45°
und 90° zu einer Senkrechten gefaltet wird.
[0002] Sesselleisten oder Trittstufen für Parkett- oder Melaminböden werden üblicherweise
aus Fertigelementen hergestellt, welche ein möglichst ähnliches Aussehen zu dem verlegten
Boden besitzen. So wird einerseits entweder die Sesselleiste oder auch die Trittstufe
aus derselben Holzart, vorzugsweise aus Massivholz hergestellt oder aber dasselbe
Melaminbodendesign, wie es am Boden verlegt wird, wird zur Herstellung der Sesselleisten
oder Trittstufen herangezogen, um ein möglichst identisches Aussehen und insbesondere
keine unterschiedlichen Farben und Maserungen der Leisten gegenüber dem Boden zu gewährleisten.
Noch schwieriger ist die Ausbildung von Trittstufen, welche insbesondere an der vorderen
Trittkante umgefaltet sein müssen, da Parkettbodenriemen hierfür nicht eingesetzt
werden können, sondern üblicherweise Massivhölzer eingesetzt werden, bei welchen es
nahezu unmöglich ist, die identische Maserung wie auf den eingesetzten Parkettbodenriemen
zu erreichen. Als Folge der Verwendung von unterschiedlichen Materialien sind Sesselleisten
und Trittstufen optisch immer vom Boden verschieden, was aus ästhetischen Gründen
nicht wünschenswert ist. Insbesondere bei hoch qualitativen Boden oder teuren Parkettböden
leidet auf diese Weise die gesamte Qualität des verlegten Bodens.
[0003] Der
GB 1359481 A ist ein Verfahren zum Falten von Karton zu entnehmen, bei welchem 45°-Kanten ausgebildet
werden sollen.
[0004] Der
DE 2830935 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Bauelementen und Profilen aus ebenen Platten
sowie die daraus hergestellten Produkte zu entnehmen, bei welchem vor dem Ausbilden
von entsprechenden Fräsungen Klebebänder auf der der Fräsung abgewandten Seiten aufgebracht
werden, die Fräsung ausgeführt und die Elementen miteinander verklebt werden, wobei
die Fräsung so ausgeführt wird, dass sie gesamte Materialstärke durchdringt.
[0005] Ein weiterer Nachteil bei der Verwendung von fertigen Sesselleisten oder Trittstufen
ist, dass eine individuelle Anpassung an besondere Erfordernisse kaum möglich erscheint.
So ist es beispielsweise mit herkömmlichen Sesselleisten nicht möglich, im Bodenbereich
verlaufende elektrische Leitungen oder Rohre, wie beispielsweise Zentralheizungsrohre
zu verkleiden, so dass diese entweder in der Wand verlegt werden müssen oder aber
frei sichtbar verlaufen, was aus ästhetischen Gründen nicht wünschenswert erscheint.
[0006] Die vorliegende Erfindung zielt nun darauf ab, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen,
mit welchem es gelingt, Sesselleisten und Trittstufen aus Fertigparkett- oder Melaminbodenelementen
herzustellen, welche exakt dieselbe Maserung bzw. dasselbe Aussehen und Design wie
der verlegte Boden besitzen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren im Wesentlichen dadurch
gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- Aufbringen von einem Klebeband im Bereich der auszubildenden Faltung auf einer Nutzseite
des wenigstens einen Parkett- oder Melaminbodenriemens;
- Ausbilden einer im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut auf der einer Nutzseite abgewandten
Seite des wenigstens einen Parkett- oder Melaminbodenriemens bis zu einer der Dicke
des Parkett- oder Melaminbodenriemens im Wesentlichen entsprechenden Tiefe, wobei
wenigstens eine Fase stehenbleibt;
- gegebenenfalls Aufbringen von Heißdampf oder Heißluft auf einen stehengebliebenen
Rest der Nutzschicht von der der Nutzseite des Parkett- oder Melaminbodens abgewandten
Seite;
- Aufbringen von Kleber auf wenigstens eine beim Fräsen ausgebildete Seitenwange der
im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut,
- Aufeinanderpressen der beiden Seitenwangen der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut,
- gegebenenfalls Halten der Seitenwangen in Position bis zu einem Aushärten des Klebers,
- Abziehen des Klebebands nach Aushärten des Klebers, und
- Ablängen der Parkett- oder Melaminbodenriemen entsprechend einer gewünschten Höhe
der Sesselleiste oder einer gewünschten Tiefe der Trittstufe,
- gegebenenfalls Aufbringen einer neuen Lackschicht.
[0008] Indem das erfindungsgemäße Verfahren so ausgeführt wird, dass vor dem Ausbilden einer
Faltung und vor der Bearbeitung der Parkett- oder Melaminbodenriemen auf einer Nutzseite
derselben ein Klebeband aufgebracht wird, wird sichergestellt, dass beim nachfolgenden
Ausbilden der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut, selbst wenn diese so ausgebildet
wird, dass sie den gesamten Parkett- oder Melaminbodenriemen durchdringend ausgebildet
wird, ein Auseinanderfallen der Teile mit Sicherheit vermieden wird. Die im Wesentlichen
V-förmige Fräsnut wird hierbei auf einer der Nutzseite abgewandten Seite des Parkett-
oder Melaminbodenriemens ausgebildet, wobei diese bis zu einer Dicke des Parkett-
oder Melaminbodenriemens im Wesentlichen entsprechenden Tiefe ausgeführt werden kann
und wenigstens eine Fase entsprechend der speziellen Form der Spitze des Fräsers stehenbleibt.
Hierbei kann so vorgegangen werden, dass entweder der gesamte Parkett- oder Melaminbodenriemen
durchdringend gefräst wird, dass nur die Lackschicht und die Fase stehengelassen werden
oder dass eine geringe Stärke der Nutzschicht sowie die aus der Nutzschicht bestehende
Fase stehen gelassen werden, um bei der nachfolgenden Faltung einen Spalt zwischen
den umgefalteten Parkett- oder Melaminbodenriemen vermeiden zu können. Durch die Ausbildung
der wenigstens einen Fase wird der beim Falten ausgebildete Zug auf den stehengebliebenen
Rest der Nutzschicht des Parkett- bzw. Melaminbodenriemens verringert, wodurch ein
Reißen des Holzes mit Sicherheit vermieden werden kann. Wenn ein Teil der Nutzschicht
oder die Lackschicht des Parkett- oder Melaminbodenriemens beim Ausbilden der im Wesentlichen
V-förmigen Nut stehengelassen wird, muss für ein nachfolgendes Umfalten der stehengelassene
Teil des Parkett- oder Melaminbodenriemens mit Heißdampf oder Heißluft bearbeitet
werden, um diesen so weit flexibel zu machen, dass er nachfolgend zerstörungsfrei
gefaltet werden kann, wobei die wenigstens eine Fase insbesondere im am Meisten beanspruchten
Bereich, nämlich der Lackschicht unmittelbar benachbart zu einer Verringerung der
Beanspruchung der verbleibenden Nutzschicht führt und somit ein Reißen mit Sicherheit
hintanhält. Wenn die im Wesentlichen V-förmige Nut so ausgebildet wird, dass sie den
Parkett- oder Melaminbodenriemen vollständig durchdringt, kann der Schritt des Aufbringens
von Heißdampf oder Heißluft auf einen stehengebliebenen Rest der Nutzschicht oder
die Lackschicht von der Nutzschichtseite des Parkett- oder Melaminbodenriemens abgewandten
Seite aus weggelassen werden.
[0009] Unter stehend gebliebener Fase wird ein kleines Teil des Parkett- oder Melaminbodenriemens
verstanden, da der Geometrie der Spitze des Fräsers entsprechend in etwa die Form
eines beliebigen Dreiecks aufweist, welches beim Falten der Parkett- oder Melaminbodenriemen
im Bereich der Nutzschicht zwischen den Seitenwangen angeordnet ist und somit den
Faltungswinkel in diesem Bereich in zwei oder mehrere kleinere Winkel unterteilt und
somit die Belastung, insbesondere den Zug auf die Nutzschicht beim Falten verringert,
wodurch eine Beschädigung der Nutzschicht während des Faltens vermieden werden kann.
[0010] In einem nächsten Schritt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Kleber auf wenigstens
eine der beim Fräsen ausgebildeten Seitenwangen der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut
aufgebracht, welche Seitenwangen in der Folge aufeinandergepresst werden und gegebenenfalls
mittels beispielsweise Klemmen in Position gehalten werden, bis der Kleber ausgehärtet
ist. Ob ein Halten der Seitenwangen nach dem Kleben derselben erforderlich ist, hängt
von dem eingesetzten Kleber ab und kann gegebenenfalls weggelassen werden. In gleicher
Weise wird Kleber auch auf die Seitenwangen der stehengelassenen wenigstens einen
Fase aufgebracht, um eine vollständige Verstrebung der Seitenwangen der im Wesentlichen
V-förmigen Nut und der wenigstens einen stehengelassenen Fase zu erreichen.
[0011] Nach Aushärten des Klebers wird das Klebeband, welches zu Beginn des Verfahrens auf
der Nutzseite des Parkett- oder Melaminbodenriemens aufgebracht wurde, abgezogen und
der Parkett- oder Melaminbodenriemen entsprechend einer gewünschten Höhe der Sesselleiste
oder einer gewünschten Tiefe der Trittstufe abgelängt und schließlich gegebenenfalls
eine neue Lackierung aufgebracht und sofern gewünscht und erforderlich eine freie
Kante mit beispielsweise einem Umleimer versehen.
[0012] Mit einem derartigen Verfahren gelingt es aus exakt denselben Materialien und Elementen,
welche für das Verlegen des Parkett- oder Melaminbodens verwendet wurden, Sesselleisten
oder Trittstufen herzustellen, so dass ein vollständiges homogenes Bild eines verlegten
Bodens erreicht werden kann. Zusätzlich gelingt es mit einem derartigen Verfahren,
die Sesselleisten an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen und es können beliebig
umgeschlagene Sesselleisten hergestellt werden. So kann sowohl die Länge des Umschlags
variiert werden und somit der Abstand von der Wand, an welche die Sesselleiste anzubringen
ist, als auch die Höhe derselben ebenso wie selbstverständlich auch der Umschlag einer
Trittstufe sowohl in seiner Winkelposition als in seiner Länge, zu welcher der (die)
Parkett- oder Melaminbodenriemen umgeschlagen wird (werden), beliebig gewählt werden
kann. Mit einem derartigen Verfahren gelingt es somit nicht nur, den individuellen
Wünschen eines Endkunden zu folgen, sondern es ist insbesondere zum ersten Mal möglich,
Sesselleisten oder Trittstufen aus genau dem Material herzustellen, welches für das
Verlegen des Bodens verwendet wurde, so dass Kompromisse in Bezug auf das Aussehen
und die Wahl von Sesselleisten oder gegebenenfalls Trittstufen nicht mehr geschlossen
werden müssen.
[0013] Da es beim Verlegen von Parkett- oder Melaminbodenriemen nicht nur erforderlich ist,
Sesselleisten anzubringen, welche so ausgerichtet sind, dass sie in derselben Richtung
wie die Maserung des verlegten Parkettbodens verlaufen, sondern es auch nötig ist,
Sesselleisten auszubilden, welche quer zur Maserung des Bodens verlaufen oder einen
Winkel mit der Maserung des Bodens einschließen, wird gemäß einer Weiterbildung des
erfindungsgemäßen Verfahrens so vorgegangen, dass eine Mehrzahl von Parkett- oder
Melaminbodenriemen entlang ihrer Längskanten verleimt wird und die im Wesentlichen
V-förmige Fräsnut in einem Winkel zu einer Längserstreckung der Riemen ausgebildet
wird. Durch das Verleimen einer Mehrzahl von Parkett- oder Melaminbodenriemen entlang
ihrer Längskanten und Ausbilden der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut in einem Winkel
zu einer Längserstreckung der Riemen gelingt es, Sesselleisten oder Trittstufen herzustellen,
welche unabhängig von der Art der Verlegung des Parketts oder des Melaminbodens immer
exakt mit den Parkett- oder Melaminbodenriemen übereinstimmen und somit nicht nur
ästhetisch sind sondern insbesondere den Einsatz von gesonderten, nicht zum Boden
passenden Elementen vermeiden lassen.
[0014] Indem, wie dies einer Weiterbildung der Erfindung entspricht, das Verfahren so geführt
wird, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut in einem Winkel zwischen 45° und
90° zu der Längserstreckung der Parkett- oder Melaminbodenriemen angeordnet wird,
kann mit dem Verfahren zur Herstellung von Sesselleisten oder Trittstufen eine Sesselleiste
oder eine Trittstufe hergestellt werden, welche jedem beliebigem Muster der Verlegung
von Parkett- oder Melaminbodenriemen entspricht, wie beispielsweise Stabparkett, Fischgrät,
Dielenparkett oder dgl.
[0015] Indem, wie dies einer Weiterbildung der Erfindung entspricht, das Verfahren so geführt
wird, dass bei Ausbilden der im Wesentlichen V-förmigen Nut eine Mehrzahl von im Wesentlichen
abziehförmigen Fasen auf der der Nutzseite abgewandten Seite des Parkett-oder Melaminbodens
ausgebildet wird, gelingt es, die Zugspannung beim Umfalten des Parkett- oder Melaminbodenriemens
so weit zu verringern, dass ein Brechen oder Reissen desselben mit Sicherheit hintangehalten
wird und gleichzeitig eine Kante ausgebildet wird, die aufgrund der stehengebliebenen
Fase auch größeren Belastungen standhalten kann. Weiterhin gelingt es mit einer derartigen
Verfahrensführung an einem Kreisbogen angeordnete Umfaltungen auszubilden, so dass
damit hergestellte Sesselleisten oder Trittstufen ein besonders ästhetisches Aussehen
besitzen.
[0016] Insbesondere um eine Anpassung der mit dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten
Sesselleisten oder Trittstufen an beispielsweise Fischgrätparketten oder Würfelmusterparkette
zu ermöglichen, wird das erfindungsgemäße Verfahren so geführt, dass benachbarte Parkett-
oder Melaminbodenriemen in Längsrichtung zueinander versetzt angeordnet und entlang
ihrer Längskanten verleimt werden, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut in einem
Winkel zwischen 45 ° und 50° zu der Längserstreckung der Parkett- oder Melaminbodenriemen
ausgebildet wird und dass die Parkett- oder Melaminbodenriemen parallel zur im Wesentlichen
V-förmigen Fräsnut in einem vorbestimmten Abstand zur V-förmigen Fräsnut abgelängt
werden. Indem benachbarte Parkett- oder Melaminbodenriemen in Längsrichtung zueinander
versetzt angeordnet und entlang der Längskante verleimt werden, gelingt es Trittstufen
oder Sesselleisten herzustellen, welche schräg angeordnete Parkett- bzw. Melaminbodenelemente
aufweisen, so dass sie beispielsweise bei einer Verlegung des Bodens nach einem Fischgrätmuster
eingesetzt werden können. Ebenso gelingt es mit einer derartigen Verfahrensführung,
die Breite bzw. Höhe der Trittstufe und auch die Tiefe der Trittstufe beliebig zu
wählen, ebenso wie den gewünschten Umschlag, welcher in Abhängigkeit von den jeweiligen
Erfordernissen ausgeführt werden kann, indem die verleimten Parkett- oder Melaminbodenriemen
parallel zur im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut in einem vorbestimmten Abstand zur
im Wesentlichen V-förmigen Fäsnut abgelängt werden.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung wird das Verfahren so geführt, dass die im
Wesentlichen V-förmige Fräsnut bis zu einer Lackschicht als stehengebliebenen Rest
der Nutzschicht ausgeführt wird und dass für ein Falten die Lackschicht mittels Heißdampf
oder Heißluft erweicht wird. Bei einer derartigen Verfahrensführung entfällt nach
Herstellung der Trittstufe bzw. der Sesselleiste ein weiteres Lackieren derselben,
da die ursprüngliche Lackschicht stehengelassen werden kann. Ein Umfalten der Sesselleiste
bzw. der Trittstufe entlang der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut ist bei einer derartigen
Verfahrensführung möglich, insbesondere wenn die stehengebliebene Lackschicht bzw.
auch der stehengebliebene Rest der Nutzschicht mittels Heißdampf oder Heißluft erweicht
wird und somit soweit flexibel gemacht wird, dass er problemlos gedehnt und umgefalten
werden kann, wodurch eine gleichmäßige Kontur, insbesondere abgerundete Kontur der
Faltstelle erzielbar ist.
[0018] Schließlich kann das erfindungsgemäße Verfahren so weitergeführt werden, dass beliebig
lange Sesselleisten oder Trittstufen hergestellt werden, indem vor einem Ausbilden
der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut eine Mehrzahl von Parkett- oder Melaminbodenriemen
normal auf die Faserrichtung verleimt werden und die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut
in Faserrichtung in Abstand von der Längskannte der miteinander verleimten Parkett-oder
Melaminbodenriemen ausgeführt wird. Mit einer derartigen Verfahrensführung gelingt
die Herstellung von Sesselleisten oder Trittstufen, welche eine größere Längserstreckung
als ein einzelner Parkettbodenriemen aufweisen und es können insbesondere auch mehrere
Meter einer Sesselleiste auf einmal hergestellt werden.
[0019] Indem, wie dies einer Weiterführung der Erfindung entspricht, das Verfahren so geführt
wird, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut in Abstand von einer eine Nut aufweisenden
Kante des Parkett- oder Melaminbodenriemens ausgebildet wird, erübrigt sich nach Fertigstellung
der Sesselleiste oder der Trittstufe ein Ablängen des Federteils des Parkettbodenriemens
und ist gegebenenfalls nur erforderlich, die Nut zu verfüllen bzw. mittels beispielsweise
eines Umleimers abzuschließen.
[0020] Indem, wie dies einer Weiterbildung der Erfindung entspricht, so vorgegangen wird,
dass auf die Seitenwangen der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut ein Schmelzkleber
aufgebracht wird, gelingt es im Falle des Stehenlassens eines Rests der Lackschicht
bzw. eines Restes der Nutzschicht ein Erweichen dieses Restes mit dem Kleber allein
zu bewirken, so dass bei einem nachfolgenden Umschlagen bzw. Zusammenfügen der Seitenwangen
der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut bzw. Aufeinanderkleben derselben ein Brechen
der stehengebliebenen Schicht mit Sicherheit hintangehalten werden kann.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In diesen zeigen
Fig. 1 einen Parkettbodenriemen, in welchem die im Wesentlichen V-förmige Nut durch
einen Fräser ausgeführt wird,
Fig. 2 einen Parkettbodenriemen gemäß Fig. 1 in vergrößerter Darstellung mit ausgeführter,
im Wesentlichen V-förmiger Fräsnut während des Aufbringens von Heißdampf oder Heißluft,
Fig. 3 eine Teilansicht des zusammengefalteten und zusammengeklebten Parkettbodenriemens
zur Ausbildung einer Trittstufe oder einer Sesselleiste,
Fig. 4 schematisch einen Parkettbodenriemen und eine daraus hergestellte Sesselleiste,
wobei in Faserlängsrichtung gefräst wurde,
Fig. 5 eine andere Ausbildung einer Sesselleiste, welche aus einer Mehrzahl von entlang
ihrer Längskante miteinander verleimter Parkettbodenriemen hergestellt wurde sowie
die miteinander verleimten Parkettbodenriemen, und
Fig. 6 eine Ausbildung, in der eine Mehrzahl von Parkettbodenriemen entlang ihrer
Längskanten verleimt werden, jedoch die Parkettbodenriemen zueinander versetzt sind
sowie die daraus hergestellte Sesselleiste.
[0022] Im Einzelnen ist in Fig. 1 mit 1 ein Parkettbodenriemen allgemein dargestellt, in
welchem von der von seiner Nutzseite 2 abgewandten Seite 3 ein schematisch dargestellter
Fräser 4 eine im Wesentlichen V-förmige Fräsnut 5 eingefräst hat. Der Fräser 4 hat
die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut 5 in den Parkettbodenriemen 1 bis zur Nutzseite
2 ausgeführt und lediglich einer Spitze 15 des Fräsers entsprechende, in Fig. 3 besser
ersichtliche Fase 16, eine in Fig. 1 nicht dargestellte Lackschicht 7 sowie ein zum
Schutz aufgebrachtes Klebeband 14 stehengelassen.
[0023] In der Darstellung von Fig. 2, in welcher der Parkettbodenriemen 1 vergrößert dargestellt
ist, ist ersichtlich, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut 5 eine Nutzschicht
6 des Parkettbodenriemens 1 nahezu vollständig durchdringend ausgebildet ist und neben
dem Rest der Nutzschicht 6 lediglich noch die Fase 16, die Lackschicht 7 und das Klebeband
14 unberührt stehengelassen wurde. In die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut 5 ist
von der der Nutzseite 2 abgewandten Seite 3 eine Lanze 8 eingeführt dargestellt, mit
welcher Lanze 8 Heißdampf in die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut 5, insbesondere
in die Spitze der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut 5 eingebracht wird, um den verbliebenen
Rest der Nutzschicht 6 ebenso wie die Lackschicht 7 so weit als möglich zu erweichen
bzw. flexibel zu machen, damit sie ohne zu Brechen umgefaltet werden kann.
[0024] In Fig. 3 ist ein Teil der fertiggestellten Trittstufe bzw. der fertiggestellten
Sesselleiste dargestellt, in welcher klar ersichtlich ist, dass anstelle der im Wesentlichen
V-förmigen Fräsnut 5 nunmehr eine Klebelinie 9 ausgebildet ist, an welcher die Seitenwangen
der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut 5 aufeinander geklebt wurden. Die Klebelinie
9 kann hierbei mit herkömmlichen Klebern ausgeführt werden, es kann jedoch anstelle
der herkömmlichen Kleber auf die Seitenwangen der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut
5 ein Schmelzkleber aufgebracht werden und gleichzeitig darauf geachtet werden, dass
dieser auch bis zum tiefsten Punkt der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut 5 sowie
der Fase 16 eindringen kann, in welchem Fall der gegebenenfalls verbliebene Steg aus
der Lackierung bzw. ein Rest der Nutzschicht 6 soweit erweicht bzw. flexibel gemacht
werden kann, dass er ohne Probleme umgeschlagen, insbesondere ohne zu brechen umgeschlagen
werden kann. Aufgrund der stehengebliebenen Fase 16 ist die Beanspruchung beim Umschlagen
im Bereich des stehengebliebenen Teils der Nutzschicht 6 sowie der Lackierung 7 verringert,
da die Fase 16 einerseits die verfügbare Leimfläche erhöht und andererseits beim Zusammenfalten
den Bereich der beim Falten am stärksten beansprucht entlastet und somit ein Reißen
der verbliebenen Nutzschicht 6 und der Lackierung 7 verhindert. Eine derartige Sesselleiste
ist nicht nur exakt aus demselben Material wie der verlegte Parkett-oder Melaminboden
gefertigt und weist somit die gleiche Maserung und die exakt gleiche Holzfarbe und
Stärke der Nutzschicht 6 auf, sondern kann überdies exakt nach den Wünschen des Letztverbrauchers
ausgebildet werden, und zwar sowohl in der Höhe als auch Länge des Umschlags, den
Krümmungsradius der Umschlagkante und dgl.
[0025] In den Fig. 4 bis 6 sind nachfolgend schematisch jeweils die für das Ausbilden der
Sesselleiste herangezogenen Parkettbodenriemen 1 gezeigt ebenso wie eine daraus ausgebildete
Sesselleiste.
[0026] In Fig. 4 wird hierbei der Parkettbodenriemen 1 entlang seiner Längserstreckung bearbeitet
und die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut 5 entlang der Längserstreckung des Parkettbodenriemens
1 ausgebildet und somit eine Sesselleiste 10 gefertigt, welche mit der Maserung entlang
der Längsrichtung des zugehörigen Parkettbodenriemens 1 exakt übereinstimmt.
[0027] In Fig. 5 ist eine Mehrzahl von Parkettbodenriemen 1 jeweils entlang ihrer Längskante
11 verleimt dargestellt und das daraus gebildete Parkettbodenelement aus Parkettbodenriemen
1 ist in einem Winkel von 90° zu der jeweiligen Längskante 11 der Parkettbodenriemen
1 gefräst, so dass auch hier nicht nur die Fugen der Parkettbodenriemen 1 exakt übereinstimmend
angeordnet werden können, sondern auch die Maserung des Holzes sich in der ausgebildeten
Sesselleiste 10 in gleicher Weise fortsetzt.
[0028] In Fig. 6 ist eine Variante dargestellt, in welcher die Parkettbodenriemen 1 wiederum
entlang ihrer Längskanten 11 verleimt werden und zwar zueinander versetzt angeordnet
verleimt wurden, worauf in einem ersten Arbeitsschritt die Parkettbodenriemen 1 entlang
einer Schneidkante 12 abgelängt werden und dann die schematisch mit 13 angedeutete
V-förmige Fräsnut 13 parallel zu der Schneidkante 12 in einem von Endbenutzer gewünschten
Abstand ausgebildet wird. Bei einer derartigen Ausbildung der Sesselleiste 10 setzt
sich, ebenso wie in den vorhergehenden Ausbildungen, exakt die Maserung des Holzes
des Bodens, welcher in diesem Fall schräg verlegt ist, in der Sesselleiste fort, so
dass ein ästhetischer und formschöner Boden erzielbar ist.
[0029] Analoges gilt auch für auf diese Weise ausgebildete Trittstufen, für deren Herstellung
exakt die gleiche Vorgangsweise heranzuziehen ist. Es erübrigt sich festzuhalten,
dass selbstverständlich auch andere Verlegemuster der Parketten herangezogen werden
können, um das Grundmaterial für die Ausbildung der im Wesentlichen V-förmigen Nut
5 darzustellen, wie beispielsweise Fischgrät-, Kassetten-, Flechtboden-, würfelige
Parkettbodenriemen und dgl. In jedem Fall genügt es, die Riemen zuvor entlang der
entsprechenden Kanten zu verleimen, abzulängen und die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut
5 in Abstand von der abgelängten Kante auszubilden. Die Erfindung bezieht sich somit
auch auf Sesselleisten bzw. Trittstufen aus Parkett- oder Melaminbodenriemen, welche
gemäß dem beanspruchten Verfahren hergestellt sind.
[0030] Es erübrigt sich festzuhalten, dass die Spitze 15 des Fräsers 4 auch z.B. so ausgebildet
sein kann, dass zwei oder mehrere im Wesentlichen dreieckförmige Fasen 16 gebildet
werden, wodurch noch stärker an einen Kreisboden angenäherte Umfaltungen gebildet
werden können.
1. Verfahren zur Herstellung von Sesselleisten oder Trittstufen aus Fertigparkett- oder
Melaminbodenelementen, mit welchem ein Abschnitt von wenigstens einem Parkett- oder
Melaminbodenriemen (1) in einem Winkel zwischen 45° und 90° zu einer Senkrechten gefaltet
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- Aufbringen von einem Klebeband (14) im Bereich der auszubildenden Faltung auf einer
Nutzseite (2) des wenigstens einen Parkett- oder Melaminbodenriemens (1);
- Ausbilden einer im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut (5) auf der einer Nutzseite (2)
abgewandten Seite (3) des wenigstens einen Parkett- oder Melaminbodenriemens (1) bis
zu einer der Dicke des Parkett- oder Melaminbodenriemens (1) im Wesentlichen entsprechenden
Tiefe, wobei wenigstens eine Fase 16 stehenbleibt;
- gegebenenfalls Aufbringen von Heißdampf oder Heißluft auf einen stehengebliebenen
Rest der Nutzschicht (6) von der der Nutzseite (2) des Parkett- oder Melaminbodens
abgewandten Seite (3);
- Aufbringen von Kleber auf wenigstens eine beim Fräsen ausgebildete Seitenwange der
im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut (5),
- Aufeinanderpressen der beiden Seitenwangen der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut
(5),
- gegebenenfalls Halten der Seitenwangen in Position bis zu einem Aushärten des Klebers,
- Abziehen des Klebebands (14) nach Aushärten des Klebers, und
- Ablängen der Parkett- oder Melaminbodenriemen (1) entsprechend einer gewünschten
Höhe der Sesselleiste oder einer gewünschten Tiefe der Trittstufe,
- gegebenenfalls Aufbringen einer neuen Lackschicht (7).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Parkett-oder Melaminbodenriemen (1) entlang ihrer Längskanten (11)
verleimt wird und die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut (5) in einem Winkel zu einer
Längserstreckung der Riemen ausgebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut (5) in einem Winkel zwischen 45° und 90° zu
der Längserstreckung der Parkett- oder Melaminbodenriemen (1) angeordnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausbilden der im Wesentlichen V-förmigen Nut eine Mehrzahl von im Wesentlichen
abziehförmigen Fasen auf der der Nutzseite abgewandten Seite des Parkett- oder Melaminbodens
ausgebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Parkett- oder Melaminbodenriemen (1) in Längsrichtung zueinander versetzt
angeordnet und entlang ihrer Längskanten (11) verleimt werden, dass die im Wesentlichen
V-förmige Fräsnut (5) in einem Winkel zwischen 45 ° und 50° zu der Längserstreckung
der Parkett- oder Melaminbodenriemen (1) ausgebildet wird und dass die Parkett- oder
Melaminbodenriemen (1) parallel zur V-förmigen Fräsnut (5) in einem vorbestimmten
Abstand zur im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut (5) abgelängt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut (5) bis zu einer Lackschicht (7) als stehengebliebenen
Rest der Nutzschicht (6) ausgeführt wird und dass für ein Falten die Lackschicht (7)
mittels Heißdampf oder Heißluft erweicht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl von Parkett-oder Melaminbodenriemen (1) normal auf ihre Faserrichtung
verleimt werden und dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut (5) in Faserrichtung
in Abstand von der Längskante (11) der miteinander verleimten Parkett- oder Melaminbodenriemen
(1) ausgebildet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die im Wesentlichen V-förmige Fräsnut (5) in Abstand von einer eine Nut aufweisenden
Kante des Parkett- oder Melaminbodenniveaus ausgebildet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf die . Seitenwangen der im Wesentlichen V-förmigen Fräsnut 5 ein Schmelzkleber
aufgebracht wird.