[0001] Die Erfindung betrifft eine Technik zur Steuerung eines Heizsystems. Insbesondere
betrifft die Erfindung die Steuerung einer Vorlauftemperatur eines Heizsystems mit
einem Heizgerät und einem Verbraucherkreis.
Stand der Technik
[0002] Zum Heizen eines Hauses ist ein Heizsystem vorgesehen. Das Heizsystem umfasst ein
Heizgerät und wenigstens einen Verbraucherkreis, wobei zwischen dem Heizgerät und
den Verbraucherkreisen ein Fluid zirkuliert. Das Fluid wird im Heizgerät erwärmt,
strömt durch einen Vorlauf in den Verbraucherkreis, kühlt dort ab und strömt durch
einen Rücklauf wieder zurück ins Heizgerät. Dem Verbraucherkreis kann eine Vorlauftemperatur
zugeordnet sein, die fest voreingestellt ist oder anhand von Parametern wie einer
Innen- und einer Außentemperatur bestimmt werden kann. Insbesondere wenn mehrere Verbraucherkreise
am gleichen Heizgerät betrieben werden kann dem Verbraucherkreis eine Steuervorrichtung
zugeordnet sein, die eine Anforderung für die Vorlauftemperatur des Verbraucherkreises
abgibt. Das Heizgerät wird dann so gesteuert, dass sich im Vorlauf die höchste der
angeforderten Vorlauftemperaturen aller Verbraucherkreise einstellt. Benötigt der
Verbraucherkreis eine geringere als diese Vorlauftemperatur, kann er kühleres Fluid
aus dem Rücklauf mit dem heißen Fluid mischen, das durch das Heizgerät bereitgestellt
ist.
[0003] Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, eine verbesserte Technik
zur Steuerung eines solchen Heizsystems bereitzustellen. Die Erfindung löst diese
Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte
Ausführungsformen wieder.
Offenbarung der Erfindung
[0004] Ein Heizsystem umfasst ein Heizgerät und einen Verbraucherkreis, zwischen denen ein
Fluid zur Wärmeübertragung zirkuliert. Ein Verfahren zum Steuern eines Heizsystems
umfasst Schritte des Bestimmens einer Anforderung für eine Vorlauftemperatur des Verbraucherkreises;
und des Bereitstellen der Anforderung an das Heizgerät. Dabei wird die Anforderung
nur bereitgestellt, falls im Verbraucherkreis ein Wärmebedarf vorliegt.
[0005] Liegt kein Wärmebedarf im Verbraucherkreis vor, so wird auch keine Anforderung für
die Vorlauftemperatur bereitgestellt. In diesem Fall kann das Heizgerät das Erhitzen
des Fluids verringern oder einstellen. Ein Energieverbraucht kann so verringert werden.
Wird das Heizgerät mit Brennstoff betrieben, so kann Brennstoff eingespart werden.
Umfasst das Heizgerät eine Wärmepumpe, so kann ein Wirkungsgrad erhöht sein. Unter
bestimmten Bedingungen kann eine Rücklauftemperatur am Heizgerät abgesenkt sein, wodurch
das Heizgerät in einem günstigeren Temperaturbereich betrieben werden kann.
[0006] Es ist bevorzugt, dass der Wärmebedarf bestimmt wird, falls ein Volumenstrom durch
den Verbraucherkreis über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt. Dieser Schwellenwert
kann insbesondere einen kleinen Bruchteil eines maximalen Volumenstroms betragen,
beispielsweise ca. 1 - 2 %, oder anderweitig sehr klein sein, nahe null liegen oder
praktisch oder tatsächlich null entsprechen.
[0007] Eine Steuervorrichtung für das oben genannte Heizsystem umfasst eine Abtastvorrichtung
zur Bestimmung des Vorliegens eines Wärmebedarfs im Verbraucherkreis; und eine Verarbeitungseinrichtung,
die dazu eingerichtet ist, eine Anforderung für eine vorbestimmte Vorlauftemperatur
nur dann an das Heizgerät bereitzustellen, wenn ein Wärmebedarf vorliegt. Die Steuervorrichtung
kann insbesondere dazu eingerichtet sein, das oben beschriebene Verfahren ganz oder
teilweise durchzuführen. Dazu kann die Steuervorrichtung eine Verarbeitungseinrichtung
umfassen, die beispielsweise als programmierbarer Mikrocomputer ausgeführt ist.
[0008] Das Verfahren kann in Form eines Computerprogrammprodukts vorliegen und Programmcodemittel
umfassen, die zur Durchführung des Verfahrens geeignet sind, wenn das Computerprogrammprodukt
auf der Verarbeitungseinrichtung abläuft. Das Verfahren und die Steuervorrichtung
bzw. das weiter unten beschriebene System können einander in Teilen oder vollständig
entsprechen, sodass Merkmale oder Vorteile des Verfahrens auf die Steuervorrichtung
oder das System angewandt werden können oder umgekehrt.
[0009] In einer Ausführungsform ist die Abtastvorrichtung dazu eingerichtet, den Volumenstrom
von Fluid durch den Verbraucherkreis zu bestimmen. Der bestimmte Volumenstrom kann
dann mit einem Schwellenwert verglichen werden. In einer anderen Ausführungsform ist
die Abtastvorrichtung dazu eingerichtet, das Vorliegen des Wärmebedarfs zu bestimmen,
wenn ein Volumenstrom des Fluids durch den Verbraucherkreislauf einen vorbestimmten
Schwellenwert übersteigt. Dabei kann die Abtastvorrichtung einfach und kostengünstig
aufgebaut sein. Es kann beispielsweise genügen, die Abtastvorrichtung als Strömungsschalter
aufzubauen, der lediglich ein binäres (=zweiwertiges) Signal bereitstellt, ob der
Volumenstrom einen beispielsweise durch die Bauart des Strömungsschalters bedingten
Schwellenwert übersteigt oder nicht. Der Schwellenwert ist in beiden Fällen bevorzugt
im Wesentlichen null, wie oben genauer beschrieben ist.
[0010] Das Heizsystem kann mehrere Verbraucherkreise umfassen, wobei jedem Verbraucherkreis
eine Vorrichtung zur Anforderung einer vorbestimmten Vorlauftemperatur zugeordnet
ist. Dabei ist das Heizgerät bevorzugt dazu eingerichtet, das Fluid auf die höchste
der angeforderten Vorlauftemperaturen zu erwärmen. Bleibt die Anforderung einer Vorlauftemperatur
eines der Verbraucherkreise aus, so kann das Heizgerät verbessert so gesteuert werden,
dass die Anforderungen der einen oder mehreren verbleibenden Verbraucherkreise bezüglich
der Vorlauftemperatur erfüllt werden.
[0011] Zwei Verbraucherkreisen können unterschiedliche Vorlauftemperaturen zugeordnet sein.
Insbesondere dann, wenn der Wärmebedarf des Verbraucherkreises mit der höheren zugeordneten
Vorlauftemperatur nicht besteht, kann das Heizgerät die Vorlauftemperatur auf die
Anforderung des anderen Verbraucherkreises absenken.
[0012] Einer der Verbraucherkreise kann eine Mischeinrichtung zur Mischung von Fluid des
Vorlaufs mit Fluid des Rücklaufs umfassen, um die angeforderte Vorlauftemperatur zu
erreichen. Sind die angeforderten Vorlauftemperaturen der an das Heizgerät angeschlossenen
Verbraucherkreise ähnlich oder sogar gleich, so kann auf das Mischen verzichtet werden.
[0013] Zwischen dem Heizgerät und den Verbraucherkreisen kann eine hydraulische Weiche angeordnet
sein. Die hydraulische Weiche dient der hydraulischen Entkoppelung der verschiedenen
Verbraucherkreise, insbesondere wenn sie unterschiedliche Volumenströme oder unterschiedliche
Vorlauftemperaturen erfordern. Unter bestimmten Umständen kann jedoch ein Rückfluss
von erwärmtem Fluid durch die hydraulische Weiche in den Rücklauf erfolgen, sodass
ein Temperaturunterschied zwischen dem Vorlauf und dem Rücklauf verringert ist. Ein
Wirkungsgrad des Heizgeräts kann dadurch absinken, insbesondere falls es sich um ein
Brennwertgerät oder eine Wärmepumpe handelt.
[0014] Ein Heizsystem umfasst ein Heizgerät und einen Verbraucherkreis, zwischen denen ein
Fluid zur Wärmeübertragung zirkuliert, sowie die oben beschrieben Steuervorrichtung.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0015] Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer beschrieben,
in denen:
- Fig. 1
- ein erstes Heizsystem;
- Fig. 2
- ein zweites Heizsystem; und
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Steuern eines Heizsystems darstellt.
[0016] Figur 1 zeigt ein Heizsystem 100, das bevorzugt zum Einsatz in einem Gebäude wie
einem Ein- oder Mehrparteienhaus eingerichtet ist. Das Heizsystem 100 umfasst ein
Heizgerät 105, das bevorzugt als Brennwertheizung durch das Verfeuern von Gas oder
einem anderen Brennstoff realisiert ist. In einer weiteren Ausführungsform kann das
Heizgerät 105 jedoch auch auf einem anderen Prinzip basieren, beispielsweise auf dem
einer Wärmepumpe.
[0017] Das Heizsystem 100 umfasst ferner einen oder mehrere Verbraucherkreise 110. In Figur
1 sind ein erster Verbraucherkreis 110 links und ein zweiter Verbraucherkreis 110
rechts dargestellt. Die Verbraucherkreise 110 können Wärme auf unterschiedliche Weisen
abgeben. Beispielsweise kann der links dargestellte erste Verbraucherkreis 110 einen
Radiator 115 und der rechts dargestellte zweite Verbraucherkreis 110 eine Fußbodenheizung
125 umfassen. Es können jedoch auch gleichartig aufgebaute Verbraucherkreise 110 vorgesehen
sein.
[0018] Das Heizgerät 105 ist dazu eingerichtet, ein Fluid 125, üblicherweise Wasser, zu
erwärmen und an einem Vorlauf 130 bereitzustellen. Das Fluid 125 strömt dann durch
den wenigstens einen Verbraucherkreis 110 und gelangt über einen Rücklauf 135 zurück
zum Heizgerät 105. Zur Steuerung eines zirkulierten Volumenstroms von Fluid 125 durch
das Heizgerät 105 kann eine Pumpe 140 vorgesehen sein, die üblicherweise von einer
Steuervorrichtung angesteuert wird, die auch eine Wärmeleistung des Heizgeräts 105
steuert.
[0019] In der Ausführungsform von Figur 1 sind mehrere Verbraucherkreise 110 zueinander
parallel an den Vorlauf 130 und den Rücklauf 135 angeschlossen. Um das Heizgerät 105
hydraulisch von den Verbraucherkreisen 110 zu entkoppeln ist dann üblicherweise eine
hydraulische Weiche 145 vorgesehen. Die hydraulische Weiche 145 ist im einfachsten
Fall als vertikale Rohrleitung mit vorzugsweise großem Querschnitt und dadurch kleinem
Druckverlust zwischen dem Vorlauf 130 und dem Rücklauf 135 ausgebildet. In der hydraulischen
Weiche 145 bildet sich eine Temperaturschichtung aufgrund des Dichteunterschiedes
von warmem und kaltem Fluid 125. Im oberen Bereich befindet sich warmes Fluid des
Vorlaufs 130 und im unteren Bereich kälteres Fluid 125 des Rücklaufs 135.
[0020] Sind Volumenströme des Fluids 125 durch das Heizgerät 105 und durch die Verbraucherkreise
110 nicht gleich groß, so erfolgt in der hydraulischen Weiche 145 ein Ausgleich durch
Mischen von Fluid 125 des Vorlaufs 130 und des Rücklaufs 135. Wenn der momentane Volumenstrom
durch das Heizgerät 105 größer als der durch die Verbraucherkreise 160 ist, so wird
dem rücklaufenden Fluid 125 aus dem Verbraucherkreis 160 eine Teilmenge des warmen
Fluids 125 des Vorlaufs 130 beigemischt. Wird hingegen in den Verbraucherkreisen 160
ein größerer Volumenstrom umgewälzt als durch das Heizgerät 105, so wird das in den
Verbraucherkreis 160 fließende wärmere Fluid 125 mit kälterem, rückfließendem Fluid
125 gemischt, sodass die Vorlauftemperatur der Verbraucherkreise 110 reduziert wird.
[0021] Der durch einen Verbraucherkreis 110 fließende Volumenstrom kann individuell gesteuert
werden, beispielsweise mittels einer Verbraucherpumpe 150. Der Volumenstrom kann beispielsweise
in Abhängigkeit der Vorlauftemperatur oder einer Rücklauftemperatur sowie einer Innentemperatur
des Hauses gesteuert werden. Der Verbraucherkreis 110 kann hierzu eine Steuervorrichtung
155 umfassen. Die Steuervorrichtung 155 ist bevorzugt dazu eingerichtet, in Abhängigkeit
einer abzugebenden Wärmemenge eine Anforderung für eine Vorlauftemperatur an das Heizgerät
105 bzw. dessen Steuerung bereitzustellen. In einer weiteren Ausführungsform sind
die Steuervorrichtungen 155 auch mit der Steuerung des Heizgeräts 105 integriert ausgeführt.
[0022] Die Verbraucherkreise 110 können unterschiedliche Temperaturen des Fluids 125 im
Vorlauf 130 erfordern. Beispielsweise kann im ersten Heizkreis 110 mit dem Radiator
115 die Vorlauftemperatur im Auslegungspunkt (z. B. bei einer Außentemperatur von
-15 °C) bei ca. 50 °C bis 70 °C liegen, während die Vorlauftemperatur des zweiten
Verbraucherkreises 110 mit der Fußbodenheizung 120 bei 30 °C bis 45 °C liegt. Das
Heizgerät 105 wird üblicherweise dazu angesteuert, die Vorlauftemperatur auf das Maximum
der von den Verbraucherkreisen 110 bzw. deren Steuervorrichtungen 155 angeforderten
Vorlauftemperaturen zu steuern.
[0023] Ein Verbraucherkreis 110, der eine geringere Vorlauftemperatur benötigt, kann mit
einem Mischer 160 ausgestattet sein, der aus dem Verbraucherkreis 110 in den Rücklauf
135 rücklaufendes Fluid 125 mit aus dem Vorlauf 130 einströmendem Fluid 125 derart
mischt, dass das in den Wärmetauscher 115, 120 eintretende Fluid 125 eine vorbestimmte
Temperatur aufweist.
[0024] Fordert beispielsweise der erste Verbraucherkreis 110 eine Vorlauftemperatur von
50 °C und der zweite Verbraucherkreis 110 eine Vorlauftemperatur von 70 °C an, so
wird das Fluid 125 im Vorlauf 130 durch das Heizgerät 105 auf 50 °C aufgeheizt. Die
Pumpe 140 fördert das Fluid 125 zur hydraulischen Weiche 145 und die Verbraucherpumpen
150 fördern es durch die Wärmetauscher 115 bzw. 120. Der Mischer 160 mischt zum warmen
Fluid 125 im Vorlauf 130 kühleres Fluid 125 von beispielsweise 25 °C, das aus der
Fußbodenheizung 120 austritt, hinzu, sodass sich für die Fußbodenheizung 120 eine
Vorlauftemperatur von 30 °C ergibt.
[0025] Es kann vorkommen, dass einer der Verbraucherkreise 110 keinen Wärmebedarf hat, weil
der zugeordnete Volumenstrom null ist. Beispielsweise können alle Radiatoren des ersten
Verbraucherkreises 110 geschlossen sein. Üblicherweise wird trotzdem eine vorbestimmte
Vorlauftemperatur angefordert, die höher als die angeforderte Vorlauftemperatur eines
anderen Verbraucherkreises 110 ist.
[0026] Im vorliegenden Beispiel liegt der Volumenstrom durch den ersten Verbraucherkreis
110 bei null und der durch den zweiten Verbraucherkreis 110 bei 10 l/min nach dem
Mischer 160. Bei den beispielhaft angegebenen Temperaturen und Volumenströmen stellt
sich vor dem Mischer 160 des zweiten Verbraucherkreises 110 ein Volumenstrom von 4
l/min ein. Das Heizgerät 105 wird jedoch mit 14 l/min durchströmt, sodass Fluid 125
vom Vorlauf 130 durch die hydraulische Weiche 145 in den Rücklauf 135 strömt und sich
dort mit Fluid 125 mischt, das von der Fußbodenheizung 120 mit beispielsweise 25 °C
zurückströmt. Die Rücklauftemperatur ins Heizgerät 105 beträgt dadurch ca. 43 °C.
[0027] Es wird vorgeschlagen, dass eine Anforderung eines Verbraucherkreises 110 zur Bereitstellung
einer Vorlauftemperatur nur dann gegeben wird, wenn ein Volumenstrom durch den Verbraucherkreis
110 einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt, insbesondere wenn er über null liegt.
Das Heizgerät 105 ist bevorzugt dazu eingerichtet, keine Heizleistung zu erbringen
und bevorzugt auch die Pumpe 140 zu deaktivieren, falls keine Anforderung zur Bereitstellung
einer Vorlauftemperatur vorliegt. Liegen mehrere Anforderungen vor, so wird die Vorlauftemperatur
auf das Maximum der angeforderten Temperaturen gesteuert. Liegt nur eine Anforderung
vor, so wird die Vorlauftemperatur auf diese Anforderung gesteuert.
[0028] Im oben gegebenen Beispiel fällt die Anforderung (50 °C) des ersten Verbraucherkreises
110 weg und nur noch die Anforderung (35 °C) des zweiten Verbraucherkreises 110 liegt
vor. Die Vorlauftemperatur wird daher auf 35 °C eingestellt. Der Mischer 160 des zweiten
Verbraucherkreises 110 stellt das Beimischen von rückströmendem Fluid 125 ein und
Volumenströme vor und hinter dem Mischer 160 sind mit ca. 10 l/min gleich groß. Der
Volumenstrom durch das Heizgerät 105 liegt unverändert bei 14 l/min, der durch die
hydraulische Weiche 145 ist aber signifikant kleiner, sodass die Rücklauftemperatur
nur noch 28 °C beträgt.
[0029] Gegenüber der oben beschriebenen herkömmlichen Vorgehensweise ist das eine Verringerung
von 15 K. Beim einem Gas-Brennwert-Heizgerät 105 wirkt sich eine solche Rücklauftemperaturreduzierung
mit einer Effizienzsteigerung von ca. 5%-Punkten aus. Wärmepumpen reagieren bezüglich
Effizienz noch viel sensibler auf sich verändernde Vor- und Rücklauftemperaturen.
Hier ist in einem solchen Fall mit einer um eine vielfaches verbesserten Effizienz
zu rechnen.
[0030] Es ist bevorzugt, dass die Bestimmung, ob der Volumenstrom durch einen Verbraucherkreis
110 einen vorbestimmten Wert unterschreitet, mittels eines Strömungssensors 170 durchgeführt
wird. Der Strömungssensor 170 kann nur in den Verbraucherkreisen 110 vorgesehen sein,
deren vorbestimmte Vorlauftemperatur höher als die eines anderen Verbraucherkreises
110 liegt. Beispielsweise können Strömungssensoren 170 an allen mit Radiatoren 115
ausgestatteten Verbraucherkreisen 110 vorgesehen sein, während Heizkreise 110 mit
Fußbodenheizung 120 unverändert bleiben. Der Strömungssensor 170 kann einen Volumenstrom
bestimmen, der dann mit einem vorbestimmten Schwellenwert verglichen wird. In einer
kostengünstigeren Alternative kann ein Strömungsschalter 170 vorgesehen sein, der
lediglich ein zweiwertiges Signal bereitstellt, ob der Volumenstrom den Schwellenwert
übersteigt oder nicht. Dazu kann der Schwellenwert beispielsweise mechanisch vorbestimmt
sein. In einer Variante ist der Schwellenwert am Strömungsschalter 170 einstellbar.
[0031] Es ist zu beachten, dass das Unterdrücken der Anforderung einer Vorlauftemperatur
durch einen Verbraucherkreis 110 unabhängig von Art, Anzahl und Zusammenstellung von
Verbraucherkreisen 110 erfolgen kann. Ein Betrieb des Heizgeräts 105 kann dadurch
minimiert werden. Insbesondere kann eine Reduktion des Wirkungsgrads des Heizgeräts
105 durch Anheben der Rücklauftemperatur vermieden werden.
[0032] Figur 2 zeigt ein beispielhaftes weiteres Heizsystem 100 mit zwei Verbraucherkreisen
110 mit Radiatoren 115 und zwei weiteren Verbraucherkreisen 110 mit Fußbodenheizungen
120. Hier ist an jedem Verbraucherkreis 110 ein Strömungssensor 170 vorgesehen und
die Bereitstellung einer Anforderung einer Vorlauftemperatur eines Verbraucherkreises
170 wird unterdrückt, falls der bestimmte Volumenstrom einen vorbestimmten Schwellenwert,
insbesondere null, unterschreitet.
[0033] Figur 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300 zum Steuern eines Heizsystems
100. Das Verfahren 300 beginnt in einem Schritt 305. Anschließend wird für jeden vorhandenen
Verbraucherkreis 110 in einem Schritt 310 eine benötigte Vorlauftemperatur bestimmt.
Außerdem wird für jeden Verbraucherkreis 110 in einem Schritt 315 bestimmt, ob ein
Heizbedarf überhaupt vorliegt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Volumenstrom
an Fluid 125 durch den Verbraucherkreis 110 einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt.
In einem für jeden Verbraucherkreis 110 durchgeführten Schritt 320 wird die bestimmte
Anforderung nur dann bereitgestellt, falls der zugeordnete Bedarf auch gegeben ist.
Die Reihenfolge der Schritte 310 bis 320 kann variiert werden und es kann beispielsweise
darauf verzichtet werden, eine erforderliche Vorlauftemperatur zu bestimmen, falls
der Wärmebedarf null ist. Die Schritte 310 bis 320 der einzelnen Verbraucherkreise
110 können zeitlich unabhängig voneinander durchgeführt werden, auch unterschiedlich
oft.
1. Verfahren (300) zum Steuern eines Heizsystems (100) mit einem Heizgerät (105) und
einem Verbraucherkreis (110), zwischen denen ein Fluid (125) zur Wärmeübertragung
zirkuliert, wobei das Verfahren (300) folgende Schritte umfasst:
- Bestimmen (310) einer Anforderung für eine Vorlauftemperatur des Verbraucherkreises
(110); und
- Bereitstellen (320) der Anforderung an das Heizgerät (105);
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Anforderung nur bereitgestellt wird, falls im Verbraucherkreis (110) ein Wärmebedarf
vorliegt.
2. Verfahren (300) nach Anspruch 1, ferner umfassend ein Bestimmen (315) des Wärmebedarfs,
falls ein Volumenstrom durch den Verbraucherkreis (110) über einem vorbestimmten Schwellenwert
liegt.
3. Steuervorrichtung (155) für ein Heizsystem (100) mit einem Heizgerät (105) und einem
Verbraucherkreis (110), zwischen denen ein Fluid (125) zur Wärmeübertragung zirkuliert,
wobei die Steuervorrichtung (155) folgendes umfasst:
- eine Abtastvorrichtung (170) zur Bestimmung des Vorliegens eines Wärmebedarfs im
Verbraucherkreis (110);
- eine Verarbeitungseinrichtung (155), die dazu eingerichtet ist, eine Anforderung
für eine vorbestimmte Vorlauftemperatur nur dann an das Heizgerät (105) bereitzustellen,
wenn ein Wärmebedarf vorliegt.
4. Steuervorrichtung (155) nach Anspruch 3, wobei die Abtastvorrichtung (170) dazu eingerichtet
ist, das Vorliegen des Wärmebedarfs zu bestimmen, wenn ein Volumenstrom des Fluids
(125) durch den Verbraucherkreis (110) einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt.
5. Steuervorrichtung (155) nach Anspruch 4, wobei der Schwellenwert im Wesentlichen null
ist.
6. Steuervorrichtung (155) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei das Heizsystem mehrere
Verbraucherkreise (110) umfasst, jedem Verbraucherkreis (110) eine Vorrichtung (155)
zur Anforderung einer vorbestimmten Vorlauftemperatur zugeordnet ist und das Heizgerät
(105) dazu eingerichtet ist, das Fluid (125) auf die höchste der angeforderten Vorlauftemperaturen
zu erwärmen.
7. Steuervorrichtung (155) nach Anspruch 6, wobei zwei Verbraucherkreisen (110) unterschiedliche
Vorlauftemperaturen zugeordnet sind.
8. Steuervorrichtung (155) nach Ansprüchen 6 und 7, wobei einer der Verbraucherkreise
(110) eine Mischeinrichtung (160) zur Mischung von Fluid (125) des Vorlaufs (130)
mit Fluid (125) des Rücklaufs (135) umfasst, um die angeforderte Vorlauftemperatur
zu erreichen.
9. Steuervorrichtung (155) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei zwischen dem Heizgerät
(105) und den Verbraucherkreisen (110) eine hydraulische Weiche (145) angeordnet ist.
10. Heizsystem, umfassend ein Heizgerät (105) und einen Verbraucherkreis (110), zwischen
denen ein Fluid (125) zur Wärmeübertragung zirkuliert, und eine Steuervorrichtung
(155) nach einem der Ansprüche 3 bis 9.