[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Trocknen von Holzstämmen.
Stand der Technik
[0002] Als Holztrocknung bezeichnet man Verfahren zum Entzug von Feuchte aus Holz. Bezüglich
Trocknungsverfahren wird insbesondere unterschieden zwischen kammergetrocknetem Holz,
welches in einer Trocknungskammer kontrolliert getrocknet wird, und luftgetrocknetem
Holz, welches allein durch abgedecktes Liegen im Freien langsam Feuchte verliert.
Das Ziel von kontrollierten Trocknungsverfahren ist, dass die Feuchtigkeit des Holzes
eine sogenannte Verwendungsfeuchte erreicht. Diese liegt üblicherweise im Bereich
zwischen 6% und 16% Holzfeuchte bezogen auf das Gewicht von darrtrockenem Holz, das
heisst Holz in praktisch wasserfreiem Zustand. Waldfrisches Holz enthält dagegen rund
40% bis 60% Wasser. Um Holz von hoher Qualität zu erlangen ist eine kontrollierte,
künstliche Trocknung des Holzes erforderlich, um Pilzwachstum, Verfärbungen, Risse,
Verschalen oder Verwerfen des Holzes zu vermeiden. Nachteilig an der künstlichen Trocknung
ist insbesondere der Energieaufwand. Die Lufttrocknung weist den Vorteil auf, dass
keine Energie zugeführt werden muss. Nachteilig ist, dass die Trocknung lange dauert,
und dass das Holz an Qualität verliert oder derart geschädigt wird, dass es unbrauchbar
wird.
[0003] Aus dem Dokument
KR101359476B1 ist ein Verfahren zum Trocknen von Kiefernholzstämmen bekannt. Bei diesem Verfahren
wird entlang des Holzstammes eine durchgehende Längsbohrung erstellt, die Aussenseite
des Holzstamms mit einer wasserdichten Folie abgedeckt, und anschliessend warme Luft
durch die Längsbohrung des liegenden Holzstamms geleitet, um den Holzstamm von innen
heraus zu trocknen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Rissbildung an der Holzstammaussenseite
reduziert.
[0004] Dieses Trocknungsverfahren erlaubt das Trocknen von Kiefernholzstämmen am Stück.
Kiefernholz ist ein Weichholz und deshalb einfach zu trocknen. Dieses bekannte Trocknungsverfahren
ist jedoch nicht geeignet um ganz Holzstämme bestehend aus Holzarten zu trocken, die
schwierig zum Trocknen sind, insbesondere Holzarten wie Hartholz, und insbesondere
Buchenholz.
[0005] Aus dem Dokument
CA1129681A ist ein weiteres Verfahren zum Trocknen von Holzstämmen bekannt. Auch bei diesem
Verfahren geht es darum durch das Trocknen verursachte Rissbildungen im Holzstamm
zu reduzieren. Bei diesem Verfahren wird wiederum entlang des Holzstammes eine durchgehende
Längsbohrung erstellt.
[0006] Anschliessend wird eine Mehrzahl solcher Stämme in horizontaler Richtung verlaufend
aufeinander gestapelt, wobei der gegenseitige Abstand der gestapelten Stämme sehr
klein sein kann, weil die Längsbohrung für eine trocknende Luft zugänglich ist.
Darstellung der Erfindung
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es ein vorteilhafteres Verfahren sowie eine vorteilhaftere
Vorrichtung zum Trocknen von Holzstämmen zu bilden. Das Verfahren sowie die Vorrichtung
sollen insbesondere zum Trocknen von Holzstämmen aus Hartholz geeignet sein.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren aufweisend die Merkmale von Anspruch
1. Die abhängigen Ansprüche 2 bis 12 betreffen weitere, vorteilhafte Verfahrensschritte.
Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einer Vorrichtung aufweisend die Merkmale von Anspruch
13. Die abhängigen Ansprüche 14 und 15 betreffen weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen.
[0009] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einem Verfahren zum Trocknen eines Holzstamms,
wobei der Holzstamm eine erste und eine zweite Stirnseite, eine Aussenseite sowie
eine gesamte Länge aufweist,
indem eine Längsbohrung erzeugt wird, welche sich entlang der gesamten Länge von der
ersten bis zur zweiten Stirnseite erstreckt, sodass an der ersten Stirnseite eine
Eintrittsöffnung und an der zweiten Stirnseite eine Austrittsöffnung erzeugt wird,
wobei die Längsbohrung eine Innenseite aufweist,
indem der Holzstamm in einer im Wesentlichen vertikal verlaufenden Lage gehalten wird
und ein Trocknungsgas derart von unterhalb des Holzstamms zugeführt wird, dass das
Trocknungsgas auch durch die Längsbohrung strömt, und
indem sowohl die Innenseite als auch die Aussenseite unter direktem Kontakt zum Trocknungsgas
vom Trocknungsgas umströmt wird, sodass der Oberfläche des Holzstamms gleichzeitig
von der Innenseite her als auch von der Aussenseite her Wasser entzogen wird, und
der Holzstamm derart getrocknet wird.
[0010] Die Aufgabe wird weiter insbesondere gelöst mit einer Holztrocknungsvorrichtung für
Holzstämme, aufweisend eine entlang der gesamten Länge des jeweiligen Holzstamms verlaufenden
Längsbohrung, umfassend eine Mehrzahl von Haltevorrichtungen für Holzstämme zum Halten
der Holzstämme in einer im Wesentlichen vertikal verlaufenden Lage, wobei die Haltevorrichtungen
in vertikaler Richtung derart beabstandet angeordnet sind, dass zumindest zwei Holzstämme
in vertikaler Richtung übereinander angeordnet werden können. Vorzugsweise sind die
Haltevorrichtungen derart ausgestaltet, dass die Eintrittsöffnung sowie die Austrittsöffnung
der Längsbohrung jedes der Holzstämme offen gehalten werden kann für den Durchfluss
des Trocknungsgases.
[0011] Besonders bevorzugt wird dem vertikal verlaufend angeordneten Holzstamm Wasser entzogen,
indem dieses an der Oberfläche der Längsbohrung verdunstet wird, indem dadurch das
sich in der Längsbohrung befindliche Trocknungsgas befeuchtet wird und indem dadurch
die Erhöhung der Feuchtigkeit die Dichte Trocknungsgases lokal in der Längsbohrung
reduziert wird, sodass das sich in der Längsbohrung befindliche Trocknungsgas zumindest
teilweise eine reduzierte Dichte aufweist, was auf das sich innerhalb der Längsbohrung
befindliche Trocknungsgas einen Auftrieb erzeugt. Der beschriebene Effekt, dass das
befeuchtete Trocknungsgas eine geringere Dichte aufweist und dadurch nach oben strebt,
kann in reduziertem Masse auch an der Aussenseite des Holzstamms auftreten. Ausgeprägter
tritt dieser Effekt jedoch innerhalb der Längsbohrung auf, das sich das innerhalb
der Längsbohrung befindliche, befeuchtete Trocknungsgas innerhalb der Längsbohrung
nicht mit Trocknungsgas aus der Umgebungsluft vermischen kann, sodass innerhalb der
Längsbohrung ein sogenannter Kamineffekt auftritt, indem das befeuchtete Trocknungsgas
nur nach Oben entweichen kann und dadurch einen Sog beziehungsweise eine Bewegung
der gesamten sich innerhalb der Längsbohrung befindlichen Säule des Trocknungsgases
bewirkt.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind der Innendurchmesser sowie die
Länge der Längsbohrung derart gegenseitig angepasst ausgestaltet, dass innerhalb der
Längsbohrung durch das von unten einströmende und in der Längsbohrung aufsteigende
Trocknungsgas ein Kamineffekt erzeugt wird, und das Trocknungsgas somit innerhalb
der Längsbohrung eine im Wesentlichen vertikal gerichtete, vorzugsweise laminare Strömung
aufweist. Die Bewegung des Trocknungsgases innerhalb der Längsbohrung nach Oben kann
zudem unterstützt werden, indem der Holzstamm in einem Strömungsfeld mit vorzugsweise
parallel zum Holzstamm strömendem Trocknungsgas angeordnet wird, und/oder indem das
dem Holzstamm zugeführtem Trocknungsgas erwärmt wird. Die Strömung des Trocknungsgases
kann beispielsweise mit einem Ventilator erzeugt werden. Das strömende Trocknungsgas
und/oder das erwärmte Trocknungsgas wird vorzugsweise von Unten der Längsbohrung zugeführt.
Die natürliche Aufwärtsbewegung des vorzugsweise warmen Trocknungsgases entlang der
Innenfläche der Längsbohrung ermöglicht einen effizienten Wasserentzug über die Innenfläche,
und ermöglicht somit ein effizientes Trocknen des Holzstammes von Innen. Zudem wird
der Holzstamm auch an dessen Aussenseite von Trocknungsgas umströmt, sodass der Holzstamm
sowohl von Innen als auch von Aussen getrocknet wird. In einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung ist die Trocknungsvorrichtung derart ausgestaltet, dass zudem innerhalb
der gesamten Trocknungsvorrichtung ein Kamineffekt entsteht, sodass der gesamte Holzstamm,
insbesondere auch dessen Aussenseite diesem Kamineffekt, beziehungsweise einem Strom
von aufsteigendem Trocknungsgas, vorzugsweise Luft, ausgesetzt ist. Besonders bevorzugt
ist somit sowohl die Innenfläche als auch die im Wesentlichen zylinderförmige Aussenfläche
des Holzstamms diesem Kamineffekt ausgesetzt, bzw. wird dieser von aufsteigender Luft
umströmt. Dieses Trocknungsverfahren ist insbesondere auch zum Trocknen von Hartholzstämmen
vorteilhaft. Es ist wesentlich schwieriger dem Hartholz Wasser zu entziehen, weshalb
bis heute nicht versucht wurde Hartholzstämme am Stück zu trocknen. Das Trocknen von
ganzen Hartholzstämmen führte bisher zum Problem, dass diese Holzstämme nach dem Schlagen
verstickten und anschliessend verfaulten.
[0013] Mit dem erfindungsgemässen Trocknungsverfahren können auch sehr feuchte und/oder
frisch gefällte Holzstämme, insbesondere Hartholzstämme, auf einfache Weise getrocknet
werden, indem die Holzstämme nach dem Erstellen der Längsbohrung vertikal in der Trocknungsvorrichtung
angeordnet werden, und indem das Trocknungsverfahren anschliessend zumindest zwei
Verfahrensschritte umfasst, einen ersten Verfahrensschritt, während welchem flüssiges
Wasser aus den Holzstämmen nach unten strömt, und einen zweiten Verfahrensschritt,
während welchem nur noch verdunstetes Wasser abgeführt wird, welches vom Trocknungsgas
von der Oberfläche der Längsbohrung und der Aussenseite der Holzstämme aufgenommen
wird
[0014] Bisher war es üblich Holzstämme zu Schnittholz zu verarbeiten, beispielsweise zu
Brettern, und dieses Schnittholz danach zu trocknen. Das erfindungsgemässe Verfahren
weist den Vorteil auf, dass Holzstämme nach dem Schlagen mit einer Längsbohrung versehen
werden, danach getrocknet werden und erst nach dem Trocknen zu Schnittholz verarbeitet
werden. Dieses Vorgehen weist den Vorteil auf, dass grössere Bauelemente wie Balken
oder Träger herstellbar sind, dass sich ein Verziehen des Holzes während des Trocknens
nicht auf das Schnittholz auswirkt, da das Schnittholz erst nach dem Trocknen hergestellt
wird, und dass die Holzausbeutung vorzugsweise grösser ist. Die Holzausbeutung eines
Holzstamms lässt sich zum Beispiel dadurch vergrössern, dass die genauen Masse einer
Mehrzahl von Holzstämmen bekannt ist, dass in einem CAD-Modell die Dimensionen des
gewünschten Schnittholzes bekannt sind, und dass die Holzstämme basierend auf diesen
Daten derart geschnitten werden, dass das gewünschte Schnittholz mit möglichst wenig
Abfallholz aus den Holzstämmen geschnitten wird.
[0015] Die mit dem erfindungsgemässen Verfahren zu trocknenden Holzstämme weisen vorzugsweise
einen Aussendurchmesser im Bereich von 16 cm bis 90 cm auf, und weisen vorzugsweise
eine Länge im Bereich zwischen 100 cm bis 1600 cm auf, wobei die durchgehende Längsbohrung
vorzugsweise einen Innendurchmesser im Bereich von 5 cm bis 50 cm aufweist.
[0016] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass mit dem erfindungsgemässen Trocknungsverfahren
Buchenholzstämme getrocknet werden können. Buchenholz ist in der Schweiz eine an sich
sehr weit verbreitete Holzart, wird jedoch vorwiegend zu Brennholz verarbeitet. Frisches
Buchenholz weist einen Wasseranteil von etwa 50% auf, wobei die Rinde der Buche wasserundurchlässig
ist. Zudem ist Buchenholz ein Hartholz, weshalb es relativ lange dauert bis das Wasser
vollständig entwichen ist. Bei Buchenholz besteht somit eine grosse Gefahr, dass das
Holz während dem Trocknen erstickt, oder dass sich Schimmel und Bakterien bilden,
welche das Holz schädigen und für hochwertige Produkte wertlos machen. Es ist daher
äusserst schwierig hochwertige Produkte wie Tragsäulen, Balken oder Bretter aus Buchenholz
herzustellen. Weil Buchenholz äusserst schwierig zu trocknen ist wird dieses üblicherweise
aufgespalten, um die grosse Menge des im Holz gespeicherten Wassers möglichst schnell
abfliessen zu lassen, um zum Beispiel Schimmelbildung zu vermeiden. Zudem erzeugt
das Spalten eine grössere Trocknungsoberfläche, was das Trocknen zusätzlich unterstützt.
Derart aufgespaltenes Holz kann jedoch nur noch als Brennholz verwendet werden.
[0017] Das erfindungsgemässe Trocknungsverfahren ermöglicht es erstmals ganze Buchenholzstämme
zu trocknen, indem nach dem Fällen des Baums der Holzstamm abgelängt wird und dessen
Rinde entfernt wird, indem danach ein Längsloch entlang der Gesamtlänge des abgelängten
Holzstammes gebohrt wird, und indem der abgelängte Holzstamm danach in vertikaler
Richtung verlaufend durch ein von unten aufsteigendes Trocknungsgas getrocknet wird.
Das Trocknen von Buchenholz war bisher ausserordentlich schwierig, da Buchenholz besonders
anfällig ist sich lagerungsbedingt oder prozessbedingt zu verfärben oder zu ersticken.
Die Verfärbung des Buchenholzes kann auf Grund unterschiedlicher physiologischer,
mikrobiologischer, biochemischer und chemischer Reaktionen erfolgen, und kann beispielsweise
biotisch bedingt sein, zum Beispiel durch Pilze oder Bakterien, oder kann beispielsweise
abiotisch bedingt sein, meistens auf Grund von Oxidationsreaktionen wie beispielsweise
ein Ersticken des Holzes. Das massgebende Qualitätskriterium für Buchenholz ist neben
der Stammdimension und der Stammform somit das Vermeiden von lagerungs- und prozessbedingten
Verfärbungen, die nach dem Schlagen des Holzes auftreten können. Solche qualitätsmindernde
Verfärbungen können während der Lagerung und Trocknung des Holzes auftreten, beispielsweise
durch einen Befall mit Bakterien oder Pilzen, oder durch ein Ersticken des Holzes.
Mit dem erfindungsgemässen Trocknungsverfahren können diese Verfärbungseffekte vermieden
werden. Das erfindungsgemässe Trocknungsverfahren ermöglicht es auch grosse Buchenholzstämme
sicher zu trocken. Aus dem getrockneten Buchenholzstamm lassen sich anschliessend
qualitativ hochstehende und hochpreisige Produkte herstellen, wie Tragsäulen, Balken
oder Bretter, wobei die Produkte, zum Beispiel eine Tragsäule, auch eine grosse Dimension
aufweisen kann von beispielsweise 3, 5 oder 8 Meter Länge, und die Tragsäule somit
beispielsweise zum Bau von mehrgeschossigen Häusern geeignet ist.
[0018] Das erfindungsgemässe Trocknungsverfahren für Holzstämme kann als weitere Möglichkeit
auch derart ausgeführt werden, dass der gefällte Baum zu zumindest einem Holzstamm
abgelängt wird der Holzstamm jedoch nicht entrindet wird, dass danach ein Längsloch
entlang der Gesamtlänge des abgelängten Holzstammes gebohrt wird, dass der abgelängte
Holzstamm danach in im Wesentlichen vertikaler Richtung verlaufend in einer Trocknungsvorrichtung
angeordnet wird, und dass unterhalb des Holzstamms ein Trocknungsgas derart zugeführt
wird, dass das aufsteigende Trocknungsgas den Holzstamm durch das Längsloch und von
Aussen umströmt, wobei die Rinde des Holzstamms während des Trocknungsvorgangs trocknet,
aufreisst und zumindest teilweise abfällt, sodass der zumindest teilweise rindenlose
Holzstamm von Innen und von Aussen getrocknet wird.
[0019] In einem vorteilhaften Verfahrensschritt wird entlang der gesamten Länge des Holzstamms
ein Entspannungsschnitt erstellt, der sich von der Längsbohrung bis zur Aussenseite
des Holzstamms erstreckt, und der sich von der ersten Stirnseite bis zur zweiten Stirnseite
erstreckt. Ein solcher Entspannungsschnitt weist den Vorteil auf, dass das Holz während
des Trocknens kaum mehr oder nicht mehr reisst, was die Ausbeute an qualitativ hochwertigem
Holz erhöht.
[0020] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0021] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Holzstamms;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt des Holzstamms gemäss Figur 1;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines Holzstamms mit Entspannungsschnitt;
- Fig. 4
- Holzfeuchte eines Holzstamms nach 14 Wochen ohne Längsbohrung;
- Fig. 5
- Holzfeuchte eines Holzstamms nach 14 Wochen mit Längsbohrung;
- Fig. 6
- Holzfeuchte eines Holzstamms mit Längsbohrung zu unterschiedlichen Zeitpunkten;
- Fig. 7
- schematisch eine Trocknungsvorrichtung;
- Fig. 8
- schematisch eine weitere Trocknungsvorrichtung;
- Fig. 9
- beispielhaft eine Anordnung von Holzstämmen in der Trocknungsvorrichtung;
- Fig. 10
- beispielhaft fluchtend übereinander angeordnete Holzstämme.
[0022] Grundsätzlich sind in den Zeichnungen gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0023] Figur 1 zeigt einen Holzstamm 1 in perspektivischer Ansicht und Figur 2 in einem
Längsschnitt, wobei der Holzstamm 1 eine erste Stirnseite S1 und eine zweite Stirnseite
S2, eine Aussenseite 1f sowie eine gesamte Länge L aufweist. Vorzugsweise ist der
zu trocknenden Holzstamm 1 geschält, das heisst die äusserste Schicht umfassend insbesondere
Borke, Bast und Kambrium wurden entfernt. Eine Längsbohrung 1b verläuft entlang der
gesamten Länge L des Holzstamms 1 von der ersten Stirnseite S2 bis zur zweiten Stirnseite
S2, sodass die erste Stirnseite S1 eine Eintrittsöffnung 1c aufweist und die zweite
Stirnseite S2 eine Austrittsöffnung 1d aufweist. Die Längsbohrung 1b ist vorzugsweise
als eine Mittenbohrung ausgestaltet, um das Mark des Holzstamms zu entfernen.
[0024] Vorteilhafterweise wird die Mittenbohrung als Kernbohrung ausgeführt, und wird das
Holz des dadurch erzeugten Kerns einer weiteren Nutzung zugeführt. Die Längsbohrung
1b könnte jedoch auch exzentrisch im Holzstamm 1 verlaufen. Zudem könnte der Holzstamm
1 auch mit einer Mehrzahl von parallel verlaufenden Längsbohrungen 1b versehen sein.
Der Holzstamm 1 weist zur Längsbohrung 1b hin eine Innenseite 1e beziehungsweise eine
Innenfläche 1e auf, über welche dem Holzstamm 1 während dem Trocknungsvorgang Wasser
entzogen wird. Der Holzstamm 1 ist während des Trocknens in einer im Wesentlichen
vertikal verlaufenden Lage gehalten, wobei ein Trocknungsgas G vorzugsweise derart
von unterhalb des Holzstamms 1 zugeführt wird, dass das Trocknungsgas G einerseits
durch die Längsbohrung 1b hindurch strömt und andererseits entlang der Aussenseite
1f strömt, sodass sowohl die Innenseite 1e als auch die Aussenseite 1f direkt, das
heisst unter direkter Berührung vom Trocknungsgas G umströmt wird, sodass dem Holzstamm
1 gleichzeitig über die Innenseite 1e als auch über die Aussenseite 1f Wasser entzogen
wird. Das Trocknungsgas G könnte ausserhalb des Holzstamms 1 auch nur eine geringe
oder keine Strömung aufweisen, wobei das sich innerhalb der Längsbohrung 1b befindliche
Trocknungsgas G auf Grund der Wasserdampfaufnahme und der damit einhergehenden Reduzierung
des spezifischen Gewichtes innerhalb der Längsbohrung 1b nach oben bewegt, sodass
über die Eintrittsöffnung 1c Trocknungsgas G in die Längsbohrung 1b hinein nachgesogen
wird.
[0025] Vorteilhafterweise sind der Innendurchmesser 1g der Längsbohrung 1b sowie die Länge
L der Längsbohrung 1b derart gegenseitig angepasst ausgestaltet, dass innerhalb der
Längsbohrung 1b durch das einströmende Trocknungsgas G ein Kamineffekt erzeugt wird,
und das Trocknungsgas G somit innerhalb der Längsbohrung 1b eine vertikal gerichtete,
vorzugsweise laminar verlaufende Strömung aufweist. Dieses durchströmende Trocknungsgas
G kann die Innenfläche 1e besonders gut austrocknen, bzw. kann allfälliges Wasser
bzw. Wasserdampf besonders gut von der Innenfläche 1e ableiten.
[0026] Figur 3 zeigt, dass entlang der gesamten Länge L des Holzstamms 1 ein Entspannungsschnitt
1a erstellt wurde, der sich von der Längsbohrung 1b bis zur Aussenseite 1f des Holzstammes
erstreckt, und der sich von der ersten Stirnseite S1 bis zur zweiten Stirnseite S2
erstreckt. Dieser Entspannungsschnitt 1a ist besonders vorteilhaft für Holzstämme
aus Buchenholz, weil sich ein Stamm aus Buchenholz währen des Trocknens trotz einem
sorgfältigen Trocknen unter Umständen mässig oder sogar stark verziehen kann, und
durch den Entspannungsschnitt 1a eine Rissbildung im Holzstamm weitgehend vermieden
werden kann. Nach Abschluss des Trocknens kann der Buchenholzstamm weiter verarbeitet
werden, beispielsweise zu Stützträgern, Balken oder Brettern. Da der getrocknete Buchenholzstamm
kaum Risse aufweist, können somit qualitativ hochwertige Holzteile aus dem Stamm geschnitten
werden, und dies mit einer grossen Ausbeute, da wenige Risse vorhanden sind.
[0027] Figur 3 zeigt zudem eine zusätzliche Heizvorrichtung 2, zum Beispiel eine Elektroheizung,
die im Holzstamm 1 gemäss Figur 1 oder Figur 3 innerhalb der Längsbohrung 1b angeordnet
ist, und die vom Trocknungsgas G umströmt ist, wobei die Heizvorrichtung 2 zusätzliche
Wärmeenergie in die Längsbohrung 1b einführt und dem Trocknungsgas G zuführt, und
somit den Trocknungsprozess an der Innenseite 1e erhöht beziehungsweise beschleunigt,
insbesondere dadurch, dass die zugeführte Wärme die Aufwärtsbewegung des Trocknungsgases
G beziehungsweise dessen Strömungsgeschwindigkeit innerhalb der Längsbohrung 1b erhöht,
was den Gasaustausch in der Längsbohrung 1b erhöht, sodass eine erhöhte Menge Wasserdampf
aus der Längsbohrung 1b hinausbefördert werden kann, und somit der Trocknungsprozess
beschleunigt werden kann. In einer vorteilhaften Ausgestaltung verläuft die Heizvorrichtung
2 entlang der gesamten Länge L des Holzstamms 1 innerhalb der Längsbohrung 1b, wobei
die Heizvorrichtung 2 derart dimensioniert ist, dass diese nur einen Teil der Querschnittsfläche
der Längsbohrung 1b ausfüllt, sodass dem Trocknungsgas innerhalb der Längsbohrung
1b eine freie Strömungsquerschnittsfläche zur Verfügung steht, welche vorzugsweise
zumindest 50% der gesamten Querschnittsfläche der Längsbohrung 1b beträgt. Die Heizvorrichtung
2 ist vorzugsweise schlauchförmig ausgestaltet, und umfasst in einer möglichen Ausgestaltung
einen durch die Längsbohrung 1b verlaufenden Wasserschlauch, durch den warme Wasser
gefördert wird, oder beispielsweise eine elektrische Widerstandsheizung.
[0028] Figur 4 zeigt die Holzfeuchte innerhalb eines Holzstamms 1, wobei ausgehend von der
Aussenseite 1f die Feuchtigkeit in Richtung radialer Abstand nach Innen an den Distanzpunkten
1,5 cm, 3 cm, 4,5 cm, 6, cm 7,5 cm, 9 cm 10,5 cm, 12 cm und 13,5 cm gemessen wurde.
Figur 4 zeigt die Holzfeuchte für einen Holzstamm ohne Längsbohrung nach 14 Wochen
Trocknungszeit.
[0029] Figur 5 zeigt die Holzfeuchte innerhalb eines weiteren Holzstamms 1 an denselben
Distanzpunkten wie in Figur 4 beschrieben. Der Holzstamm gemäss Figur 5 weist eine
in der Mitte des Holzstamms verlaufenden Längsbohrung 1b auf und zeigt die Holzfeuchte
nach 14 Wochen Trocknungszeit. Aus Figur 5 ist der Effekt des zusätzlichen Trocknens
über die Innenbohrung 1b, bei vertikal verlaufend angeordnetem Holzstamm, klar erkennbar,
nämlich dadurch, dass der Holzstamm 1 auch von Innen getrocknet wird und die Holzfeuchte
somit gegen das Zentrum hin, bei den Werten 12 und 13,5 cm abnimmt.
[0030] Figur 6 zeigt die Holzfeuchte eines Buchenholzstamms 1 in radialem Abstand von der
Aussenseite 1f für einen Holzstamm mit zentrierter Längsbohrung in Funktion der Zeit,
wobei die 1. Entnahme zu Beginn der Trocknung, die 2. Entnahme nach 2 Wochen, die
3. nach 5 Wochen, die 4. nach 8 Wochen, die 5. nach 11 Wochen, die 6. nach 14 Wochen,
die 7. nach 17 Wochen und die 8. nach 20 Wochen erfolgte. Aus Figur 6 ist ersichtlich,
dass die Holzfeuchte des Buchenholzstammes bei der 8. Entnahme, das heisst nach 20
Wochen, in Funktion des Abstandes von der Aussenseite 1f einen im Wesentlichen konstanten,
tiefen Wert von etwa 9 bis 11 % Holzfeuchtigkeit aufweist. Daraus ist ersichtlich,
dass es das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht einen Buchenholzstamm bis in sein
Inneres gleichmässig zu trocknen. In Anbetracht, dass es bekannt war, dass es äusserst
schwierig ist Buchenholz zu trocknen, war es überraschend, dass es mit dem erfindungsgemässen
Verfahren gelingt Buchenholzstämme derart gleichmässig zu trocknen.
[0031] Figur 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Trocknungsvorrichtung 10 für Holzstämme
1, wobei jeder Holzstamm 1 eine nicht dargestellte, entlang der gesamten Länge L des
Holzstamms 1 verlaufende Längsbohrung 1b aufweist. Die Trocknungsvorrichtung 10 umfasst
eine Mehrzahl von Haltevorrichtungen 18 für Holzstämme 1 zum Halten der Holzstämme
1 in einer im Wesentlichen vertikal verlaufenden Lage, wobei die Haltevorrichtungen
18 in vertikaler Richtung derart beabstandet angeordnet sind, dass zumindest zwei
Holzstämme 1 übereinander angeordnet werden können. Die Haltevorrichtungen 18 halten
die jeweiligen Eintrittsöffnungen 1c und Austrittsöffnungen 1d jeder Längsbohrung
1b offen. Figur 7 zeigt beispielhaft nur drei Haltevorrichtungen 18, wobei jeder Holzstamm
1 von einer derartigen Haltevorrichtung 18 gehalten ist. Die in Figur 8 dargestellte
Trocknungsvorrichtung 10 umfasst einen turmförmig ausgestalteten Trocknungsraum 11
mit einer dampfdiffusionsoffenen Aussenhülle 12, wobei der Trocknungsraum 11 einen
Innenraum 10a umschliesst, der unten einen Einlass 10b und oben einen Auslass 10c
für das Trocknungsgas G, nämlich Luft aufweist. Im Innenraum 10a sind gasdurchlässige
Zwischenböden, nämlich ein erster Zwischenboden 13a, ein zweiter Zwischenboden 13b
sowie ein dritter Zwischenboden 13c angeordnet, welche die vertikal verlaufenden Holzstämme
1 tragen. Anschliessend an den Trocknungsraum 11 sind oben Auslasskanäle 15a und unten
Zuluftkanäle 14a angeordnet um Umgebungsluft G1 unten über die Zuluftkanäle 14a einzulassen
und oben über die Auslasskanäle 15a das angefeuchtete Trocknungsgas G bzw. die angefeuchtete
Umgebungsluft G2 auszulassen. In einer vorteilhaften Ausgestaltung genügt der durch
die Verdunstung von Wasser in der Längsbohrung bewirkte Auftrieb des Trocknungsgases
G, um im Innenraum 10a eine aufsteigende Luftströmung zu erzeugen. Dieser Effekt nimmt
jedoch insbesondere mit zunehmendem Trocknen der Holzstämme 1 ab. Es kann sich deshalb
als vorteilhaft erweise, Vorrichtungen vorzusehen, welche eine Strömung des Trocknungsgases
im Innenraum 10a erzwingen, beispielsweise in dem das Trocknungsgas G gefördert wird,
beispielsweise mit einem Ventilator, oder indem das Trocknungsgas G erwärmt wird,
beispielsweise mit einer Heizung, sodass das Trocknungsgas auf Grund der Wärme innerhalb
des Innenraums 10a gegen Oben aufsteigt, oder beispielsweise aus einer Kombination
von Ventilator und Heizung. Die Heizung erfolgt vorzugsweise ökologisch dadurch, dass
die Wärme mit Sonnenenergie erzeugt wird, beispielsweise in dem auf dem Dach Sonnenkollektoren
20 angeordnet sind, und die damit gewonnene Energie zum Erwärmen des Trocknungsgases
G verwendet wird. An Stelle eines Ventilators oder zusätzlich zum Ventilator kann
eine Strömung des Trocknungsgases G innerhalb des Innenraumes 10a auch mit Hilfe von
Wärme erzeugt werden, beispielsweise in dem eine Seitenwand der Trocknungsvorrichtung
10 und/oder das Dach der Trocknungsvorrichtung 10 mit Sonnenenergie erwärmt wird,
und dadurch das Trocknungsgas G lokal derart erwärmt wird, dass sich eine Strömung
ausbildet.
[0032] Figur 8 zeigt eine weitere Trocknungsvorrichtung 10 für Holzstämme 1, wobei jeder
Holzstamm 1 eine nicht dargestellte, entlang der gesamten Länge L des Holzstamms 1
verlaufende Längsbohrung 1b aufweist. Die Trocknungsvorrichtung 10 umfasst eine Mehrzahl
von Haltevorrichtungen 18 für Holzstämme 1 zum Halten der Holzstämme 1 in einer im
Wesentlichen vertikal verlaufenden Lage, wobei die Haltevorrichtungen 18 in vertikaler
Richtung derart beabstandet angeordnet sind, dass zumindest zwei Holzstämme 1 übereinander
angeordnet werden können. Figur 8 zeigt beispielhaft nur drei Haltevorrichtungen 18,
wobei jeder Holzstamm 1 von einer derartigen Haltevorrichtung 18 gehalten ist. Die
in Figur 8 dargestellte Trocknungsvorrichtung 10 umfasst einen turmförmig ausgestalteten
Trocknungsraum 11 mit einer dampfdiffusionsoffenen Aussenhülle 12, wobei der Trocknungsraum
11 einen Innenraum 10a umschliesst. Im Innenraum 10a sind gasdurchlässige Zwischenböden,
nämlich ein erster Zwischenboden 13a, ein zweiter Zwischenboden 13b sowie ein dritter
Zwischenboden 13c angeordnet, welche die vertikal verlaufenden Holzstämme 1 tragen.
Anschliessend an den Trocknungsraum 11 sind oben Abluftkanäle 15 und unten Zuluftkanäle
14 angeordnet um ein trockenes Trocknungsgas G1 von unten zuzuführen und um ein angefeuchtetes
Trocknungsgas G2 von oben abzuführen. Das angefeuchtete Trocknungsgas G2 wird über
eine Leitung 16 einer Klimatisierungsvorrichtung 17 zugeführt, welche dem angefeuchteten
Trocknungsgas G2 zumindest teilweise Feuchtigkeit entzieht und dieses zudem erwärmt,
bevor das trockene Trocknungsgas dem Trocknungsraum 11 wieder zugeführt wird. Die
Klimatisierungsvorrichtung 17 dient auch als Luftumwälzvorrichtung um das Trocknungsgas
G oben aus dem Innenraum 10a abzusaugen und unten dem Innenraum zuzuführen, um dadurch
im turmartigen Innenraum eine vertikal verlaufende Strömung des Trocknungsgases G
zu erzeugen. Das Trocknungsgas ist üblicherweise Luft.
[0033] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Trocknungsvorrichtung 10 eine Höhe
im Bereich von 5 m bis 30 m auf, um im Innenraum 10a eine ausgeprägte vertikal gerichtete
Luftströmung zu erzeugen.
[0034] In der Trocknungsvorrichtung 10 gemäss Figur 8 wird vorzugsweise eine sogenannte
Konvektionstrocknung durchgeführt. Dabei wird mit einer Frischluft-Abluft-Strömung
oder einer Umwälzungsströmung ein Trocknungsgasstrom, üblicherweise Luft, innerhalb
des Trocknungsraumes 11 erzeugt. Dabei wird die Temperatur, die Strömungsgeschwindigkeit
und die relativen Luftfeuchte des Trocknungsgases G in der Trocknungskammer über die
Klimatisierungsvorrichtung 17 geregelt. Während einer Aufwärmphase wird zunächst zur
besseren Wärmeübertragung die relative Luftfeuchte auf einem hohen Niveau gehalten,
und teilweise durch Einsprühen von Wasser in die Trocknungskammer noch erhöht. Während
einer anschliessenden Trocknungsphase wird dann je nach Holzart das Trocknungsgefälle
optimiert. Während einer anschliessenden Konditionierungsphase, am Ende des Trocknungsprozesses,
wird ein Feuchteausgleich innerhalb des Holzes angestrebt.
[0035] In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Trocknungsvorrichtung 10 gemäss Figur
7 oder 8 zudem Sonnenkollektoren 20, Windgeneratoren 20 oder Solarzellen 20, um die
Trocknungsvorrichtung 10 teilweise und vorzugsweise vollständig autonom vom öffentlichen
Stromnetz zu betreiben. Ein vollständig autonomer Betrieb weist den Vorteil auf, dass
die Trocknungsvorrichtung 10 auch in Gebieten aufgestellt werden kann, die keine Stromversorgung
haben, wobei sicherzustellen ist, dass am gewählten Standort genügend Sonnen- und/oder
Windenergie vorhanden ist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Trocknungsvorrichtung
zudem einen elektrischen Energiespeicher, zum Beispiel eine Batterie, um von den Solarzellen
und/oder Windturbinen produzierten Strom zu speichern, vorteilhafterweise damit der
Trocknungsprozess auch in der Nacht ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann.
Vorteilhafterweise ist die Trocknungsvorrichtung 10 derart angeordnet und ausgestaltet,
dass der Trocknungsprozess weniger Energie benötigt als die vorhandene, produzierte
Sonnen- und/oder Windenergie, oder sofern der Trocknungsprozess unterbrochen ist,
dass für den Trocknungsprozess anschliessend mehr Energie zur Verfügung steht als
die jeweils aktuell produzierte Menge Sonnen- und/oder Windenergie, was insbesondere
vorteilhaft ist, wenn die aktuell produzierte Energiemenge zu tief ist um ein sicheres
und/oder fristgerechtes Trocknen zu gewährleisten.
[0036] Figur 9 zeigt eine Beschickungsvorrichtung um die Trocknungsvorrichtung 10 effizient
mit Holzstämmen 1 beschicken zu können. Die Beschickungsvorrichtung umfasst eine Vielzahl
von Haltevorrichtungen 18, wobei je ein Holzstamm 1 in vertikaler Richtung verlaufend
an einer Haltevorrichtung 18 befestigt werden kann. Die Haltevorrichtungen 18 sind
beweglich angeordnet, und sind zum Beispiel entlang einer Schiene 19 beweglich gelagert,
sodass die Holzstämme 1 in Verlaufsrichtung der Schiene 19 bewegt werden können, und
insbesondere der Trocknungsvorrichtung 10 zugeführt oder aus dieser entnommen werden
können. Die Schiene 19 könnte auch oberhalb der Holzstämme 1 verlaufend angeordnet
sein, sodass die Holzstämme 1 beispielswiese hängend an Wagen befestigst sind, wobei
die Wagen von der Schiene 19 geführt sind, und an diesen in Verlaufsrichtung der Schiene
19 beweglich angeordnet sind. Es könnte auch eine Mehrzahl von Schienen 19 vorgesehen
sein. Die Beschickungsvorrichtung kann in einer Vielzahl von Möglichkeiten ausgestaltet
sein um die Holzstämme 1 in horizontaler und/oder vertikaler Richtung in der Trocknungsvorrichtung
10 zu verschieben. Die Beschickungsvorrichtung könnte auch eine Vielzahl von Haltevorrichtungen
18 umfassen, die an fest vorgegebenen Positionen angeordnet sind, und könnte zudem
eine Umplatzierungsvorrichtung umfassen, beispielsweise ein Kran oder ein Roboterarm,
um die Holzstämme 1 in den Haltevorrichtungen 18 zu positionieren, oder einen Holzstamm
1 von einer Haltevorrichtung 18 zu einer anderen Haltevorrichtung 18 umzupositionieren.
Die Beschickungsvorrichtung gemäss Figur 8 und 9 könnte auch derart ausgestaltet sein,
dass sich Holzstämme 1, zum Beispiel während des Trocknens, innerhalb der Zwischenebene
13a, 13b, 13c in horizontaler Richtung in eine andere Position verschieben lassen,
oder dass sich die Holzstämme in vertikaler Richtung von einer zur anderen Zwischenebene
13a, 13b, 13c verschieben lassen, oder dass sich die Holzstämme sowohl in horizontaler
Richtung als auch in vertikaler Richtung innerhalb der Trocknungsvorrichtung 10 verschieben
lassen. Dies ist insbesondere vorteilhaft um den Trocknungsprozess eines Holzstamms
individuell zu beeinflussen, zum Beispiel um einen Holzstamm schneller zu trocknen,
indem dieser in der untersten Zwischenebene 13a positioniert wird, in welcher das
Trocknungsgas eine tiefere Luftfeuchtigkeit und/oder eine höhere Temperatur aufweist,
oder um einen Holzstamm langsamer zu trocknen, indem dieser auf der obersten Zwischenebene
13c positioniert wird, in welcher das Trocknungsgas eine höhere Luftfeuchtigkeit und/oder
eine tiefere Temperatur aufweist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind zumindest
einige und vorzugsweise alle Holzstämme 1 mit individuellen Feuchtigkeitssensoren
versehen, sodass der Verlauf des Trocknungsvorgangs in Funktion der Zeit für diese
Holzstämme gemessen werden kann, und, falls erforderlich die Holzstämme in der Trocknungsvorrichtung
10 umplatziert werden können, um den Verlauf des Trocknungsvorganges bezüglich einem
Holzstamm individuell anzupassen.
[0037] Zudem ist es in einer vorteilhaften Ausgestaltung möglich zumindest einem der Holzstämme
1 ein individuell erwärmtes und/oder befeuchtetes Trocknungsgas G zuzuführen, um dessen
Längsbohrung 1b und/oder dessen Aussenseite 1f mit dem individuellen Trocknungsgas
G zu beströmen. Zudem kann es vorteilhaft sein in der Längsbohrung 1b zumindest abschnittweise
eine Heizvorrichtung anzuordnen, zum Beispiel ein durch Solarkollektoren gespeister
Warmwasserschlauch, um der Innenseite 1e zusätzliche Wärmeenergie zuzuführen.
[0038] Figur 10 zeigt beispielhaft zwei in vertikaler Richtung jeweils übereinander angeordnete
Holzstämme 1, welche derart angeordnet sind, dass deren Längsbohrungen 1b in vertikaler
Richtung gegenseitig fluchtend angeordnet sind, sodass das aus der Längsbohrung 1b
des unteren Holzstamms 1 austretende Trocknungsgas G zumindest teilweise in die Längsbohrung
1b des darüber angeordneten Holzstamms 1 strömt. Vorteilhafterweise sind zumindest
einige der Holzstämme 1 derart gegenseitig fluchtend in Trocknungsvorrichtung 10 angeordnet,
und besonders vorteilhaft die meisten oder alle Holzstämme 1 jeweils Gruppenweise
derart fluchtend angeordnet, beispielsweise jeweils 2, 3 oder 4 gruppenweise übereinander
angeordnete Holzstämme, wobei die gesamt mögliche Anzahl gruppenweise übereinander
angeordneter Holzstämme von der Gesamthöhe der Trocknungsvorrichtung 10 abhängt. Die
fluchtende Anordnung weist den Vorteil auf, dass dadurch der Auftrieb des Trocknungsgases
G erhöht wird. Wie in Figur 10 dargestellt kann es sich zudem als vorteilhaft erweisen
jeweils zwischen zwei übereinander angeordneten Holzstämmen 1 ein nur schematisch
und strichliert dargestelltes Leitelement 21 anzuordnen, welches den Zwischenraum
zwischen den beiden Holzstämmen 1 zumindest teilweise abdichtet, und vorzugsweise
im Wesentlichen luftdicht abdichtet, sodass das aus der Längsbohrung 1b des unteren
Holzstamms 1 austretende Trocknungsgas G gezwungen ist in die Längsbohrung 1b des
oberen Holzstamms 1 hineinzufliessen.
[0039] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird eine Leitung, vorzugsweise ein flexibler
Schlauch, entlang der gesamten Länge durch die Längsbohrung 1b hindurchgeführt. Vorteilhafterweise
wird ein warmes Fluid, vorzugsweise Wasser durch die Leitung geleitet, um den Innenraum
der Längsbohrung 1b zu erwärmen. Vorzugsweise weist die Leitung einen Durchmesser
von maximal einem Drittel des Durchmessers der Längsbohrung 1b auf. Das Trocknungsgas
G im Innenraum der Längsbohrung 1b, zwischen Innenseite 1e der Längsbohrung 1b und
Leitungsoberfläche der Leitung, wird vorzugsweise derart erwärmt, dass das Trocknungsgas
G nach Oben strömt, als natürliche Luftströmung, und dadurch die vom Trocknungsgas
G in der Längsbohrung 1b aufgenommene Feuchtigkeit aus der Längsbohrung 1b hinausgefördert
wird.
[0040] Vorteilhafterweise ist die turmartige Vorrichtung 10 derart befüllt, dass der Innenraum
10a zu maximal zwei Dritteln mit Holzstämmen 1 gefüllt ist, sodass zumindest ein Drittel
des Innenraums 10a leer ist bzw. mit Trocknungsgas G gefüllt ist. Es kann sich als
vorteilhaft erweisen die innerhalb des Innenraums 10a aufsteigende Luft mittels Leitelementen,
beispielsweise mit horizontalen, ausgehend von der Aussenseite des Innenraums 10a
bis zu einem jeweiligen Holzstamm 1 reichenden Leitelementen zu leiten, um das strömende
Trocknungsgas G vorteilhafter der Aussenoberfläche der Holzstämme 1 zuzuführen, damit
das Trocknungsgas G von der Aussenoberfläche des Holzstamms mehr Wasserdampf aufnehmen
bzw. ableiten kann, und/oder um dadurch insbesondere Energie zu sparen.
1. Verfahren zum Trocknen eines Holzstamms (1), wobei der Holzstamm eine erste und eine
zweite Stirnseite (S1,S2), eine Aussenseite (1f) sowie eine gesamte Länge (L) aufweist,
- indem eine Längsbohrung (1b) erzeugt wird, welche sich entlang der gesamten Länge
(L) von der ersten bis zur zweiten Stirnseite (S1, S2) erstreckt, sodass an der ersten
Stirnseite (S1) eine Eintrittsöffnung (1c) und an der zweiten Stirnseite (S2) eine
Austrittsöffnung (1d) erzeugt wird, wobei die Längsbohrung (1b) eine Innenseite (1e)
aufweist,
wobei sowohl die Innenseite (1e) als auch die Aussenseite (1f) direkt vom einem Trocknungsgas
(G) umströmt wird, sodass der Holzstamm (1) gleichzeitig von der Innenseite (1e) her
als auch von der Aussenseite (1f) her getrocknet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Holzstamm (1) in einer im Wesentlichen vertikal verlaufenden Lage gehalten wird
und ein Trocknungsgas (G) derart von unterhalb des Holzstamms (1) zugeführt wird,
dass das Trocknungsgas (G) auch durch die Längsbohrung (1b) strömt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Holzstamm (1) Wasser entzogen wird, indem dieses an der Oberfläche der Längsbohrung
(1b) verdunstet wird, dass dadurch das sich in der Längsbohrung (1b) befindliche Trocknungsgas
(G) befeuchtet wird und dadurch dessen Dichte reduziert wird, sodass innerhalb der
Längsbohrung (1b) ein auf das Trocknungsgas (G) wirkender Auftrieb erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Innendurchmesser (1g) sowie die Länge (L) der Längsbohrung (1b) derart gegenseitig
angepasst ausgestaltet sind, dass innerhalb der Längsbohrung (1b) durch das strömende
Trocknungsgas (G) ein Kamineffekt erzeugt wird, und das Trocknungsgas (G) somit innerhalb
der Längsbohrung (1b) eine vertikal gerichtete Strömung aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Holzstamm (1) und somit auch die Längsbohrung (1b) eine Länge (L) von zumindest
einem Meter aufweist, entlang welcher das Trocknungsgas (G) innerhalb der Längsbohrung
(1) nach oben strömt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trocknungsverfahren nach dem vertikalen Anordnen des Holstamms (1) zumindest
zwei Verfahrensschritte umfasst, einen ersten Verfahrensschritt, während welchem flüssiges
Wasser aus dem Holzstamm (1) nach unten strömt, und einen zweiten Verfahrensschritt,
während welchem nur noch verdunstetes Wasser abgeführt wird, welches vom Trocknungsgas
(G) von der Oberfläche der Längsbohrung (1b) und der Aussenseite (1f) aufgenommen
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Holzstamm (1) bestehend aus Buchenholz, getrocknet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsbohrung (1b) einen Innendurchmesser im Bereich von 5 bis 50 cm aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass entlang der gesamten Länge (L) des Holzstamms ein Entspannungsschnitt (1a) erstellt
wird, der sich von der Längsbohrung (1b) bis zur Aussenseite (1f) des Holzstammes
erstreckt, und der sich von der ersten Stirnseite (S1) bis zur zweiten Stirnseite
(S2) erstreckt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Holzstämmen (1) in einer turmartigen Vorrichtung (10) getrocknet
werden, wobei die Holzstämme (1) teilweise nebeneinander und teilweise in vertikaler
Richtung übereinander angeordnet werden, wobei die turmartigen Vorrichtung (10) derart
ausgestaltet ist und das Trocknungsgas (G) derart zugeführt wird, dass in der turmartigen
Vorrichtung (10) eine im wesentliche vertikal verlaufende Luftströmung erzeugt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in vertikaler Richtung jeweils übereinander angeordnete Holzstämme (1) zumindest
teilweise derart angeordnet sind, dass deren Längsbohrungen (1b) gegenseitig in vertikaler
Richtung fluchten, und dass das aus der Längsbohrung (1b) des unteren Holzstamms (1)
austretende Trocknungsgas (G) zumindest teilweise in die Längsbohrung (1b) des darüber
angeordneten Holzstamms (1) strömt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der Holzstämme (1) mit vorgewärmten Trocknungsgas (G), insbesondere
mit individuell vorgewärmtem Trocknungsgas (G) umströmt und/oder durchströmt werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenseite (1e) der Längsbohrung (1b) des Holzstamms (1) mit einer Heizvorrichtung
(2) zusätzliche Wärme zugeführt wird.
13. Holztrocknungsvorrichtung für Holzstämme (1) aufweisend je eine entlang der gesamten
Länge (L) verlaufende Längsbohrung (1b), umfassend eine Mehrzahl von Haltevorrichtungen
(18) für Holzstämme (1) zum Halten der Holzstämme (1) in einer im Wesentlichen vertikal
verlaufenden Lage, wobei die Haltevorrichtungen (18) in vertikaler Richtung derart
beabstandet angeordnet sind, dass zumindest zwei Holzstämme (1) übereinander angeordnet
werden können, und wobei die Haltevorrichtung (18) derart ausgestaltet sind, dass
eine Eintrittsöffnung (1c) sowie eine Austrittsöffnung (1d) der Längsbohrung (1b)
jedes der Holzstämme (1) offen gehalten werden kann.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass diese einen turmartigen Innenraum aufweist, und dass eine Luftumwälzvorrichtung ein
Trocknungsgas (G) oben im Innenraum absaugt und unten dem Innenraum zuführt, um im
turmartigen Innenraum eine vertikal verlaufende Luftströmung zu erzeugen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass diese als eine turmartige Vorrichtung (10) ausgestaltet ist und eine Höhe im Bereich
von 5 m bis 30 m aufweist, um innerhalb der turmartigen Vorrichtung (10) eine ausgeprägte
vertikal gerichtete Luftströmung zu erzeugen, und dass die Vorrichtung (10) unten
einen Einlass (10b) für Umgebungsluft und oben einen Auslass (10c) für das Trocknungsgas
(G) an die Umgebungsluft aufweist.