[0001] Die Erfindung betrifft einen Wärmeübertrager, insbesondere einen gewickelten Wärmeübertrager,
und ein Verfahren zur Verteilung einer flüssigen Phase auf ein Rohrbündel eines Wärmeübertragers
[0002] Ein derartiger Wärmeübertrager dient zum indirekten Wärmetausch zwischen zumindest
einem ersten Medium, das in einem Rohrbündel des Wärmetauschers geführt wird und einem
zweiten Medium, das in einem das Rohrbündel umgebenden Mantelraum geführt wird, der
durch einen drucktragenden Mantel des Wärmeübertragers begrenzt wird.
[0003] Bei solchen Wärmeübertragern, z.B. in LNG-Anlagen, wird in der Regel das zweiphasig
eintretende Kältemittel in einem Vorverteiler des Wärmeübertragers mittels Schwerkraftabscheidung
in eine gasförmige Phase und eine flüssige Phase getrennt und sodann die flüssige
Phase in einen Hauptverteiler geführt und von diesem (als zweites Medium) auf das
Rohrbündel aufgegeben.
[0004] Hierbei wird z.B. die flüssige Phase aus dem Vorverteiler in ein zentrales Kernrohr
eingespeist und dann in die Verteilerarme des Hauptverteilers (um)gelenkt. Von dort
erfolgt die Verteilung über das Rohrbündel. Das Kernrohr nimmt dabei die Last des
Rohrbündels auf.
[0005] Beim Herabstürzen der flüssigen Phase vom Vorverteiler in das zentrale Kernrohr wird
jedoch Gas mitgerissen, wobei es aus konstruktiven Gründen oftmals nicht möglich ist,
den Durchmesser des Kernrohrs so groß zu dimensionieren, dass das rückströmende Gas
an der neu einströmenden flüssigen Phase vorbei nach oben entweichen kann.
[0006] Die solchermaßen am Ausströmen gehinderte gasförmige Phase behindert ihrerseits wiederum
die neu einströmende flüssige Phase, wodurch eine Zweiphasenströmung entsteht, die
eine ordnungsgemäße Einströmung der flüssigen Phase in die Verteilarme des Hauptverteilers
behindert und somit in den Verteilerarmen die gleichmäßige Verteilung der flüssigen
Phase auf das Rohrbündel stört. Diese Effekte vermindern signifikant die Leistung
des Wärmeübertragers.
[0007] Weiterhin führt der zentrale Zulauf in die Verteilerarme des Hauptverteilers insbesondere
beim Anfahren der Anlage zu einer Überversorgung der inneren Lagen mit Kältemittel
(bzw. zweitem Medium), was verschiedene thermo-hydraulische Probleme zur Folge haben
kann. Zum Beispiel fällt während des Anfahrens eine erhöhte Menge abzufackelnden Gases
an.
[0008] Des Weiteren führt die Verwendung des Kernrohrs als Verteilerkomponente dazu, dass
Kernrohr und Vorverteiler fertigungstechnisch kombiniert sind. Dies erlaubt keine
unabhängige bzw. parallele Fertigung.
[0009] Hiervon ausgehend liegt daher der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Wärmeübertrager sowie ein entsprechendes Verfahren zum Verteilen einer flüssigen Phase
bereitzustellen, der bzw. das die eingangs genannten Probleme mindert.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Wärmeübertrager mit den Merkmalen des Anspruchs 1
sowie durch ein Verfahren gemäß dem Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Wärmeübertragers sind in den entsprechenden Unteransprüchen 2 bis 7 angegeben
und vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen 9 und
10 angegeben. Die Erfindung wird im Folgenden näher beschrieben.
[0011] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Wärmeübertrager zum indirekten Wärmeaustausch
zwischen einem ersten Medium und einem zweiten Medium zur Verfügung gestellt. Der
Wärmeübertrager weist zumindest die folgenden Komponenten auf: ein entlang einer Längsachse
erstrecktes Kernrohr, auf das eine Mehrzahl an Rohren zur Aufnahme des ersten Mediums
gewickelt ist, wobei die Rohre ein Rohrbündel bilden; einen Vorverteiler mit einem
Flüssigkeitsraum zur Aufnahme einer auf das Rohrbündel zu verteilenden flüssigen Phase
des zweiten Mediums, wobei bei einem bestimmungsgemäßen Betrieb der Vorverteiler nicht
über den Flüssigkeitsraum hinaus mit der flüssigen Phase befüllt ist bzw. wird; einen
in Bezug auf die Längsachse zentral angeordneten Zulauf zum Einleiten der flüssigen
Phase in den Flüssigkeitsraum; und einen Hauptverteiler, der eine Mehrzahl an Verteilerarmen
zum Verteilen der flüssigen Phase auf das Rohrbündel aufweist.
[0012] Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Verteilerarme über zumindest einen
außerhalb des Kernrohrs verlaufenden Strömungspfad mit dem Flüssigkeitsraum des Vorverteilers
in Strömungsverbindung stehen, wobei das Kernrohr derart bezüglich des Flüssigkeitsraumes
angeordnet oder abgeschlossen ist, dass die flüssige Phase aus dem Flüssigkeitsraum
bei einem bestimmungsgemäßen Betrieb des Wärmeübertragers nicht über das Kernrohr
in die Verteilerarme des Hauptverteilers einspeisbar ist.
[0013] Mit anderen Worten: das Kernrohr ist derart gegenüber dem Flüssigkeitsraum getrennt
angeordnet bzw. strömungstechnisch von diesem getrennt, dass die flüssige Phase (insbesondere
beim bestimmungsgemäßen Betrieb) aus dem Flüssigkeitsraum ausschließlich über den
Strömungspfad in die Verteilerarme des Hauptverteilers einspeisbar ist bzw. gelangen
kann.
[0014] Dabei bezeichnet der Begriff 'Flüssigkeitsraum' denjenigen Abschnitt des Vorverteilers
bzw. dasjenige Volumen, der bzw. das beim bestimmungsgemäßen Betrieb des Wärmeübertragers
die flüssige Phase enthält. Das heißt, der Flüssigkeitsraum ist nach oben hin durch
den Pegel der flüssigen Phase begrenzt.
[0015] Für den Fall, dass in dem Vorverteiler ein Abschnitt des Kernrohres mit einer Auslassöffnung
angeordnet ist, erstreckt sich der Flüssigkeitsraum beim bestimmungsgemäßen Betrieb
entlang der Längsachse maximal bis zu der Auslassöffnung des Kernrohres, so dass die
flüssige Phase nicht durch die Auslassöffnung in das Kernrohr eindringen kann. Ein
Füllen des Vorverteilers mit der flüssigen Phase über die Auslassöffnung hinaus ist
also beim bestimmungsgemäßen Betrieb des Wärmeübertragers nicht vorgesehen.
[0016] Der Wärmeübertrager weist einen zentralen Zulauf zum Einleiten der flüssigen Phase
in den Flüssigkeitsraum auf. Das heißt, bei dem Vorverteiler handelt es sich insbesondere
nicht um einen Ringverteiler mit radial zu der Längsachse angeordnetem Zulauf.
[0017] Durch den außerhalb des Kernrohres geführten mindestens einen Strömungspfad kann
mit Vorteil der freie Querschnitt zum Ablaufen der flüssigen Phase derart erhöht werden,
dass ein Entgasen der flüssigen Phase möglich ist.
[0018] Weiterhin kann durch entsprechende Anzahl und Dimensionierung der Strömungspfade
das Verhalten des Verteilers bei außergewöhnlichen Fahrweisen (z.B. beim Anfahren)
verbessert werden. So kann beispielsweise eine Überversorgung der inneren Lagen des
Rohrbündels beim Anfahren der Anlage vermieden werden, da sich durch die Strömungspfade
außerhalb des Kernrohres die flüssige Phase radial weiter außen verteilen lässt. Hierdurch
können typische thermo-hydraulischen Probleme beim Anfahren der Anlage vermieden werden,
was die üblicherweise beim Anfahren abzufackelnde Gasmenge in LNG-Anlagen verringert.
[0019] Dadurch dass die Verteilerarme des Hauptverteilers nicht zur Einspeisung der flüssigen
Phase mit dem Kernrohr verbunden sind, ist es außerdem vorteilhafterweise möglich,
den Hauptverteiler und/ oder den Vorverteiler separat (also nicht gemeinsam mit dem
Kernrohr) zu fertigen.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Kernrohr eine in dem Vorverteiler
angeordnete Auslassöffnung an einem oberen Ende des Kernrohres auf, wobei die Auslassöffnung
in Richtung der Längsachse oberhalb des Flüssigkeitsraumes angeordnet ist, so dass
die flüssige Phase aus dem Flüssigkeitsraum nicht über das Kernrohr in die Verteilerarme
des Hauptverteilers einspeisbar ist.
[0021] Insbesondere weist der Wärmeübertrager ein bezüglich der Längsachse unterhalb des
zentralen Zulaufs angeordnete Prallplatte auf, wobei die Auslassöffnung des Kernrohres
bezüglich der Längsachse unterhalb der Prallplatte angeordnet ist, so dass die flüssige
Phase aus dem zentralen Zulauf nicht direkt in die Auslassöffnung fallen kann.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform ist der mindestens eine Strömungspfad durch ein entlang
der Längsachse erstrecktes Fallrohr gebildet, so dass die zu verteilende flüssige
Phase über das Fallrohr von dem Flüssigkeitsraum in die Verteilerarme einspeisbar
ist.
[0023] Derartige Fallrohre werden auch als 'Downcomer' bezeichnet.
[0024] Insbesondere steht jeder Verteilerarm mittels eines oder mehrerer Fallrohre mit dem
Flüssigkeitsraum des Vorverteilers in Strömungsverbindung.
[0025] Insbesondere variieren die Anzahl und Dimensionierung (z.B. der Rohrquerschnitt)
der Fallrohre bezogen auf den gesamten Wärmeübertrager und/ oder bezogen auf einen
Verteilerarm.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Verteilerarme durch
einen unteren Abschnitt eines Schachts gebildet, der sich von dem Vorverteiler entlang
der Längsachse erstreckt, so dass die zu verteilende flüssige Phase über den Schacht
von dem Flüssigkeitsraum in den jeweiligen Verteilerarm einspeisbar ist. Insbesondere
sind alle Verteilerarme des Hauptverteilers durch entsprechende Schächte gebildet.
[0027] Z.B. kann der entsprechende Schacht in einer radialen Richtung zwischen dem Kernrohr
und einem Mantel des Wärmeübertragers erstreckt sein, wobei der Schacht eine maximale
radiale Erstreckung aufweist, die mindestens der maximalen radialen Erstreckung des
jeweiligen Verteilerarms entspricht, mit dem der entsprechende Schacht in Strömungsverbindung
steht.
[0028] Insbesondere weist der Schacht im Querschnitt (senkrecht zu der Längsachse) dieselbe
Form auf wie der entsprechende Verteilerarm, den der untere Abschnitt des Schachts
bildet. Z.B. kann der Querschnitt tortenstückartig geformt sein.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausführungsform stehen die Verteilerarme über mindestens eine
Ausgleichsleitung in Strömungsverbindung, so dass der Flüssigkeitsstand der in den
Verteilerarmen befindlichen flüssigen Phase durch eine Strömung der flüssigen Phase
über die mindestens eine Ausgleichsleitung ausgleichbar ist.
[0030] Das heißt, die zumindest zwei Verteilerarme kommunizieren hydraulisch. Insbesondere
handelt es sich bei der mindestens einen Ausgleichsleitung um eine (in Bezug auf die
Längsachse) in Umfangsrichtung des Wärmeübertragers verlaufende Ringleitung.
[0031] Durch die Ausgleichsleitung kann vorteilhafterweise eine gleichmäßigere Verteilung
der flüssigen Phase innerhalb des Hauptverteilers erreicht werden.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform verlaufen die Verteilerarme in einer radialen
Richtung zwischen dem Kernrohr und einem Mantel des Wärmeübertragers und in einer
axialen Richtung entlang der Längsachse, wobei die Verteilerarme jeweils ein Dach
aufweisen, das den jeweiligen Verteilerarm in der axialen Richtung an der dem Vorverteiler
zugewandten Seite abschließt, und wobei das jeweilige Dach in der radialen Richtung
zum Mantel hin, also nach außen hin, abfällt.
[0033] Dies ermöglicht vorteilhafterweise eine bessere Entgasung, da sich die in die Verteilerarme
transportierte gasförmige Phase am (zentral positionierten) höchsten Punkt des Verteilerarms
sammeln kann.
[0034] Gemäß einer weiteren Ausführungsform stehen die Verteilerarme mit dem Kernrohr in
Strömungsverbindung, so dass die in den Verteilerarmen befindliche gasförmige Phase
über das Kernrohr aus den Verteilerarmen abziehbar ist.
[0035] Hierdurch wird mit Vorteil eine effektive Entgasung der Verteilerarme durch das zentrale
Kernrohr ermöglicht.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Kernrohr eine Auslassöffnung auf,
wobei das Kernrohr an der Auslassöffnung mit einem Gasraum des Vorverteilers in Strömungsverbindung
steht, so dass die in den Verteilerarmen befindliche gasförmige Phase über das Kernrohr
in den Gasraum einleitbar ist. Insbesondere kann die gasförmige Phase aus dem Gasraum
des Vorverteilers abgezogen werden.
[0037] Der Gasraum ist insbesondere beim bestimmungsgemäßen Betrieb des Wärmeübertragers
über dem Flüssigkeitsraum des Vorverteilers angeordnet. Insbesondere endet das Kernrohr
in dem Gasraum, wobei insbesondere die Auslassöffnung an der Stirnseite des Kernrohrs
angeordnet ist, und wobei das Kernrohr mit der Auslassöffnung über den Flüssigkeitsraum
des Vorverteilers hinausragt, so dass die flüssige Phase nicht aus dem Flüssigkeitsraum
in das Kernrohr gelangen kann.
[0038] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Verteilen einer flüssigen
Phase auf ein Rohrbündel eines Wärmeübertragers nach dem ersten Aspekt der Erfindung
zur Verfügung gestellt. Bei dem Verfahren wird das erste Medium durch die Rohre des
Wärmeübertragers geleitet, wobei die flüssige Phase in den Flüssigkeitsraum des Vorverteilers
eingeleitet wird, und wobei die flüssige Phase ausschließlich über zumindest einen
außerhalb des Kernrohrs verlaufenden Strömungspfad in die Verteilerarme des Hauptverteilers
eingespeist wird und von dort auf ein Rohrbündel des Wärmeübertragers gegeben wird.
[0039] Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens bildet die flüssige Phase zwischen den
Verteilerarmen und dem Flüssigkeitsraum des Vorverteilers eine zusammenhängende Flüssigkeitssäule.
[0040] Bei dieser Betriebsweise des Wärmeübertragers ist der mindestens eine Strömungspfad,
insbesondere sind die Fallrohre oder die Schächte, abgetaucht und der Flüssigkeitsstand
befindet sich im Flüssigkeitsraum des Vorverteilers.
[0041] Dies hat den Vorteil einer besseren Entgasung, da die in dem mindestens einen Strömungspfad
befindlichen Gasblasen direkt bis in den Flüssigkeitsraum des Vorverteilers aufsteigen
können.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens bildet die flüssige Phase in
dem Strömungspfad eine erste Flüssigkeitssäule und in dem Flüssigkeitsraum des Vorverteilers
eine zweite Flüssigkeitssäule, wobei die erste Flüssigkeitssäule von der zweiten Flüssigkeitssäule
durch ein in dem Strömungspfad befindliches Gasvolumen getrennt ist.
[0043] Dabei kann das zwischen der ersten und zweiten Flüssigkeitssäule befindliche Gasvolumen
insbesondere Flüssigkeitstropfen enthalten, die von dem Flüssigkeitsraum des Vorverteilers
auf die in dem Strömungspfad stehende erste Flüssigkeitssäule herabregnen.
[0044] Eine solche Betriebsweise mit nicht abgetauchten Strömungspfaden hat den Vorteil,
dass die Standhöhe der flüssigen Phase in dem Vorverteiler zwischen unterschiedlichen
Betriebszuständen weniger stark schwankt, so dass die Bauhöhe des Vorverteilers vorteilhafterweise
reduziert werden kann.
[0045] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen durch die nachfolgende Figurenbeschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Figuren erläutert werden.
[0046] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Wärmeübertrager in einem ersten Betriebszustand mit im Strömungspfad
zwischen Vorverteiler und Hauptverteiler unterbrochener Flüssigkeitssäule der flüssigen
Phase;
- Fig. 2
- einen erfindungsgemäßen Wärmeübertrager in einem zweiten Betriebszustand mit durchgehender
Flüssigkeitssäule der flüssigen Phase; und
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf die Böden der Verteilerarme des Hauptverteilers des
in den Figuren 1 und 2 gezeigten Wärmeübertragers.
[0047] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen gewickelten Wärmeübertrager 1 mit einem Rohrbündel
2, das zur Aufnahme eines ersten Mediums dient, welches in einen indirekten Wärmeaustausch
mit einer in einem das Rohrbündel 2 umgebenden Mantelraum 5 geführten flüssigen Phase
F treten soll. Der Mantelraum 5 wird dabei von einem drucktragenden Mantel 4 begrenzt,
der sich entlang einer Längs- bzw. Zylinderachse Z erstreckt, die im betriebsbereiten
Zustand des Wärmeübertragers 1 parallel zur Vertikalen angeordnet ist.
[0048] Das Rohrbündel 2 weist eine Mehrzahl an Rohren 20 auf, die jeweils helikal auf ein
entlang der Längsachse Z erstrecktes Kernrohr 3 gewickelt sind, das koaxial zum Mantel
4 im Mantelraum 5 angeordnet ist. Dabei nimmt das Kernrohr 3 die Last des Rohrbündels
2 auf.
[0049] Zum Verteilen der flüssigen Phase F auf das Rohrbündel 2 wird zunächst ein Zweiphasengemisch
über einen z.B. entlang der Längsachse Z verlaufenden Zulauf 104 von oben her in einen
Vorverteiler 100 des Wärmeübertragers 1 geleitet. Der Vorverteiler 100 weist einen
quer zur Längsachse Z verlaufenden Boden 101 sowie eine davon abgehende umlaufende
laterale Wandung 102 auf. Der Zulauf 104 weist weiterhin eine im betriebsbereiten
Zustand des Wärmeübertragers 1 nach unten weisende Zulauföffnung 105 auf, die einer
Prallplatte 103 gegenüberliegt, die oberhalb des Bodens 101 des Vorverteilers 100
im Vorverteiler 100 angeordnet ist. Das Zweiphasengemisch kann von der Prallplatte
103 auf den Boden 101 abfließen und wird dort gesammelt und beruhigt, wobei eine gasförmige
Phase G aus dem Zweiphasengemisch ausgasen kann. Die flüssige Phase F des Zweiphasengemisches
sammelt sich in einem Flüssigkeitsraum 110 des Vorverteilers 100, während die ausgegaste
gasförmige Phase G sich in einem über dem Flüssigkeitsraum 110 angeordneten Gasraum
120 des Vorverteilers 100 sammelt und z.B. aus dem Gasraum 120 abgezogen werden kann.
[0050] Das Kernrohr 3 ragt durch den Boden 101 des Vorverteilers 100 in den Vorverteiler
100 hinein. Das Kernrohr 3 weist nach oben hin eine Auslassöffnung 31 auf, die unterhalb
der Prallplatte 103 angeordnet ist. Dabei ragt das Kernrohr 3 über den Flüssigkeitsraum
110 des Vorverteilers 100 in den Gasraum 120 des Vorverteilers hinein, so dass die
in dem Flüssigkeitsraum 110 befindliche flüssige Phase F nicht in das Kernrohr 3 strömen
kann. Der Vorverteiler 100 ist also beim verwendungsgemäßen Betrieb des Wärmeübertragers
1 nur so weit mit der flüssigen Phase F gefüllt, dass der Flüssigkeitspegel der flüssigen
Phase F unterhalb der Auslassöffnung 31 liegt.
[0051] Der Vorverteiler 100 ist erfindungsgemäß ausschließlich über einen außerhalb des
Kernrohres 3 liegenden Strömungspfad 30 mit den Verteilerarmen 201 eines Hauptverteilers
200 verbunden. Dabei verlaufen die Verteilerarme 201 von dem zentralen Kernrohr 3
in einer radialen Richtung R (siehe Fig. 3) senkrecht zur Längsachse Z zu einer Innenseite
des Mantels 4.
[0052] Der Strömungspfad 30 kann z.B. durch eine Mehrzahl von parallel zu der Längsachse
Z angeordneten Fallrohren 10 führen, wie im linken Teil der Figuren 1 und 2 dargestellt.
Alternativ dazu kann der Strömungspfad 30 durch einen den Vorverteiler 100 mit einem
jeweiligen Verteilerarm 201 verbindenden Schacht 12 führen, wie im rechten Teil der
Figuren 1 und 2 dargestellt. Der Schacht 12 weist insbesondere in der radialen Richtung
R dieselbe Ausdehnung auf wie der entsprechende Verteilerarm 201. Der Strömungspfad
30 kann dabei ausschließlich durch Fallrohre 11, ausschließlich durch Schächte 12
oder durch eine Kombination von Fallrohren 11 und Schächten 12 realisiert sein. Die
Verteilerarme 201 können jeweils über ein Fallrohr 11 oder über mehrere Fallrohre
11 mit dem Vorverteiler 100 verbunden sein.
[0053] Durch die Fallrohre 11 und/ oder die Schächte 12 wird vorteilhafterweise der Strömungsquerschnitt
des Strömungspfad 30 im Vergleich zu Wärmeübertragern des Standes der Technik mit
im Kernrohr verlaufendem Strömungspfad vergrößert, so dass während des Herabströmens
vom Vorverteiler 100 in die Verteilerarme 201 eine bessere Entgasung der flüssigen
Phase F ermöglicht wird.
[0054] Die Verteilerarme 201 sind (in der Ausführungsform mit Fallrohren 11) nach oben hin
(in der betriebsgemäßen Konfiguration des Wärmeübertragers 1) von einem jeweiligen
Dach 203 begrenzt, das insbesondere in der radialen Richtung R vom zentralen Kernrohr
3 zu dem Mantel 4 hin abfällt. Dadurch kann sich die gasförmige Phase G, die in dem
Verteilerarm 201 ausgast oder die durch die Fallrohre 11 in den Verteilerarm 201 mitgerissen
wird, am zentral angeordneten höchsten Punkt des Daches 203 sammeln. Der Verteilerarm
201 kann insbesondere an dieser Position über eine Entgasungsleitung 208 mit dem Inneren
des Kernrohres 3 verbunden sein, so dass die gasförmige Phase G aus dem Verteilerarm
201 über die Entgasungsleitung 208 in das Kernrohr 3 eintreten kann, im Kernrohr 3
aufsteigen kann und durch die Auslassöffnung 31 in den Gasraum 120 des Vorverteilers
100 gelangen kann. Dies hat den Vorteil einer verbesserten Entgasung der flüssigen
Phase F.
[0055] Mittels der Verteilerarme 201 des Hauptverteilers 200 ist die flüssige Phase F von
oben auf das Rohrbündel 2 verteilbar. Wie in Figur 3 dargestellt weisen die Verteilerarme
201 hierzu jeweils einen quer zur Längsachse Z erstreckten Boden 202 auf, in dem eine
Vielzahl an Auslassöffnungen 207 vorgesehen sind, durch welche die flüssige Phase
F von oben auf das Rohrbündel 2 herabströmen kann, das entlang der Längsachse Z unterhalb
der Verteilerarme 201 angeordnet ist.
[0056] Die Verteilerarme 201 weisen weiterhin jeweils zwei laterale, einander gegenüberliegende
Wände 204, 205 auf, die zur Innenseite 4a des Mantels 4 hin jeweils auseinanderlaufen
und über eine stirnseitige Wand 206, die der Innenseite 4a des Mantels 4 jeweils gegenüberliegt,
miteinander verbunden sind. Die Verteilerarme 201 weisen daher entsprechend jeweils
insbesondere eine tortenstückartige Form auf. Die lateralen Wände 204, 205 sowie die
stirnseitige Wand 206 des jeweiligen Verteilerarmes 201 gehen des Weiteren vom Boden
202 des jeweiligen Verteilerarmes 201 entlang der Längsachse Z nach oben ab und schließen
jeweils an das Dach 203 des jeweiligen Verteilerarmes 201 an, das vom Kernrohr 3 ausgehend
zur Innenseite 4a des Mantels 4 hin abfällt, so dass die in die Verteilerarme 201
mitgenommene gasförmige Phase G entlang der Dächer 203 zum Kernrohr 3 hin aufsteigen
kann.
[0057] Zwischen je zwei in Umfangsrichtung des Mantels 4 benachbarten Verteilerarmen 201
ist weiterhin insbesondere ein Zwischenraum 6 vorhanden, durch den hindurch Rohre
20 des Rohrbündels 2 an den Verteilerarmen 201 vorbei entlang der Längsachse Z nach
oben geführt werden können.
[0058] Die in Umfangsrichtung benachbarten Verteilerarme 201 sind an ihren lateralen Wänden
204,205 insbesondere über Ausgleichsleitungen 209 miteinander verbunden, so dass der
in den Verteilerarmen 201 und gegebenenfalls in den Fallrohren 11 oder Schächten 12
stehende Pegel der flüssigen Phase F zwischen den Verteilerarmen 201 über die Ausgleichsleitungen
209 ausgleichbar ist.
[0059] Wie in Figur 1 gezeigt kann der Wärmeübertrager 1 derart betrieben werden, dass der
Pegel einer ersten Flüssigkeitssäule S1 der flüssige Phase F in den Verteilerarmen
201 bzw. in den Fallrohren 11 und/ oder den Schächten 12 steht. In diesem Fall bildet
die flüssige Phase F im Flüssigkeitsraum 120 des Vorverteilers 100 eine zweite Flüssigkeitssäule
S2 aus, welche von der ersten Flüssigkeitssäule S1 durch ein insbesondere im oberen
Teilabschnitt der Fallrohre 11 und/ oder der Schächte 12 befindliches Gasvolumen V
getrennt ist. Die flüssige Phase F rieselt also von dem Flüssigkeitsraum 120 des Vorverteilers
100 durch das Gasvolumen V und trifft auf die erste Flüssigkeitssäule S1. Diese Betriebsweise
kann durch eine entsprechende Steuerung des Zuflusses des Zweiphasengemisches in den
Vorverteiler 100 und des Abflusses aus den Verteilerarmen 201 des Hauptverteilers
auf das Rohrbündel 2 erreicht werden.
[0060] Alternativ dazu kann der Wärmeübertrager 1 auch wie in Figur 2 dargestellt derart
betrieben werden, dass zwischen den Verteilerarmen 201 und dem Vorverteiler 100 eine
durchgängige Flüssigkeitssäule S der flüssigen Phase F steht, dass also die Fallrohre
11 und/ oder die Schächte 12 vollständig mit der flüssigen Phase F geflutet sind.
Bezugszeichenliste
1 |
Wärmeübertrager |
2 |
Rohrbündel |
3 |
Kernrohr |
4 |
Mantel |
5 |
Mantelraum |
6 |
Zwischenraum |
10 |
Fallrohr |
11 |
Schacht |
20 |
Rohr |
30 |
Strömungspfad |
31 |
Auslassöffnung |
100 |
Vorverteiler |
101 |
Boden |
102 |
Wandung |
103 |
Prallplatte |
104 |
Zulauf |
105 |
Zulauföffnung |
110 |
Flüssigkeitsraum |
120 |
Gasraum |
200 |
Hauptverteiler |
201 |
Verteilerarm |
202 |
Boden |
203 |
Dach |
204,205 |
Laterale Wand |
206 |
Stirnseitige Wand |
207 |
Öffnung |
208 |
Entgasungsleitung |
209 |
Ausgleichsleitung |
F |
Flüssige Phase |
G |
Gasförmige Phase |
R |
Radiale Richtung |
S |
Flüssigkeitssäule |
S1 |
Erste Flüssigkeitssäule |
S2 |
Zweite Flüssigkeitssäule |
V |
Gasvolumen |
Z |
Längsachse |
1. Wärmeübertrager (1) zum indirekten Wärmeaustausch zwischen einem ersten Medium und
einem zweiten Medium, mit:
- einem entlang einer Längsachse (Z) erstreckten Kernrohr (3), auf das eine Mehrzahl
an Rohren (20) zur Aufnahme des ersten Mediums gewickelt ist, wobei die Rohre (20)
ein Rohrbündel (2) bilden,
- einem Vorverteiler (100) mit einem Flüssigkeitsraum (110) zur Aufnahme einer auf
das Rohrbündel (2) zu verteilenden flüssigen Phase (F) des zweiten Mediums,
- einem in Bezug auf die Längsachse (Z) zentral angeordneten Zulauf (104) zum Einleiten
der flüssigen Phase (F) in den Flüssigkeitsraum (110),
- einem Hauptverteiler (200), der eine Mehrzahl an Verteilerarmen (201) zum Verteilen
der flüssigen Phase (F) auf das Rohrbündel (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verteilerarme (201) über zumindest einen außerhalb des Kernrohrs (3) verlaufenden
Strömungspfad (30) mit dem Flüssigkeitsraum (110) in Strömungsverbindung stehen, wobei
das Kernrohr (3) derart bezüglich des Flüssigkeitsraumes (110) angeordnet oder abgeschlossen
ist, dass die flüssige Phase (F) aus dem Flüssigkeitsraum (110) bei einem bestimmungsgemäßen
Betrieb des Wärmeübertragers (1) nicht über das Kernrohr (3) in die Verteilerarme
(201) des Hauptverteilers (100) einspeisbar ist.
2. Wärmeübertrager (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernrohr (3) eine in dem Vorverteiler (100) angeordnete Auslassöffnung (31) aufweist,
wobei die Auslassöffnung (31) in Richtung der Längsachse (Z) oberhalb des Flüssigkeitsraumes
(110) angeordnet ist, so dass die flüssige Phase (F) aus dem Flüssigkeitsraum (110)
nicht über das Kernrohr (3) in die Verteilerarme (201) des Hauptverteilers (100) einspeisbar
ist.
3. Wärmeübertrager (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Strömungspfad (30) durch ein entlang der Längsachse (Z) erstrecktes
Fallrohr (10) gebildet ist, so dass die zu verteilende flüssige Phase (F) über das
Fallrohr (10) von dem Flüssigkeitsraum (110) in die Verteilerarme (201) einspeisbar
ist.
4. Wärmeübertrager (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Verteilerarme (201) durch einen unteren Abschnitt eines Schachts
(11) gebildet ist, der sich von dem Vorverteiler (100) entlang der Längsachse (Z)
erstreckt, so dass die zu verteilende flüssige Phase (F) über den Schacht (11) von
dem Flüssigkeitsraum (110) in den jeweiligen Verteilerarm (201) einspeisbar ist.
5. Wärmeübertrager (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilerarme (201) über mindestens eine Ausgleichsleitung (209) in Strömungsverbindung
stehen, so dass der Flüssigkeitsstand der in den Verteilerarmen (201) befindlichen
flüssigen Phase (F) durch eine Strömung der flüssigen Phase (F) über die mindestens
eine Ausgleichsleitung (209) ausgleichbar ist.
6. Wärmeübertrager (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilerarme (201) in einer radialen Richtung (R) zwischen dem Kernrohr (3)
und einem Mantel (4) des Wärmeübertragers (1) und in einer axialen Richtung entlang
der Längsachse (Z) verlaufen, wobei die Verteilerarme (201) jeweils ein Dach (202)
aufweisen, das den jeweiligen Verteilerarm (201) in der axialen Richtung an der dem
Vorverteiler (100) zugewandten Seite abschließt, wobei das jeweilige Dach (202) in
der radialen Richtung (R) zum Mantel (4) hinabfällt.
7. Wärmeübertrager (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilerarme (201) mit dem Kernrohr (3) in Strömungsverbindung stehen, so dass
die in den Verteilerarmen (201) befindliche gasförmige Phase (G) über das Kernrohr
(3) aus den Verteilerarmen (201) abziehbar ist.
8. Wärmeübertrager (1) nach den Ansprüchen 2 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernrohr (3) über die Auslassöffnung (31) mit einem Gasraum (120) des Vorverteilers
(100) in Strömungsverbindung steht, so dass die in den Verteilerarmen (201) befindliche
gasförmige Phase (G) über das Kernrohr (3) in den Gasraum (120) einleitbar ist.
9. Verfahren zum Verteilen einer flüssigen Phase (F) auf ein Rohrbündel (2) eines Wärmeübertragers
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das erste Medium durch die Rohre (20)
des Wärmeübertragers (1) geleitet wird, und wobei die flüssige Phase (F) in den Flüssigkeitsraum
(110) des Vorverteilers (100) eingeleitet wird und ausschließlich über zumindest einen
außerhalb des Kernrohrs (3) verlaufenden Strömungspfad (30) in die Verteilerarme (201)
des Hauptverteilers (200) eingespeist wird und von dort auf ein Rohrbündel (2) des
Wärmeübertragers (1) gegeben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die flüssige Phase (F) zwischen den Verteilerarmen
(201) und dem Flüssigkeitsraum (110) des Vorverteilers (100) eine zusammenhängende
Flüssigkeitssäule (S) bildet.
11. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die flüssige Phase (F) in dem Strömungspfad (30)
eine erste Flüssigkeitssäule (S1) bildet und in dem Flüssigkeitsraum (110) des Vorverteilers
(100) eine zweite Flüssigkeitssäule (S2) bildet, wobei die erste Flüssigkeitssäule
(S1) von der zweiten Flüssigkeitssäule (S2) durch ein in dem Strömungspfad (30) befindliches
Gasvolumen (V) getrennt ist.