[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Fluidstrahl- oder Wasserstrahl-Schneideinrichtung
umfassend eine mindestens mit zwei unterschiedlichen Drücken betreibbare Hydraulikeinheit,
mindestens einen Pulsationsdämpfer im Bereich der Hochdruckleitung mit Ventilen und
einem Schneidkopf mit einer Düse und einer Zumischeinrichtung für ein Abrasivmittel.
[0002] Fluidstrahl- oder Wasserstrahl-Schneideinrichtungen neuerer Bauart werden durchwegs
mit hohen Drücken betrieben und arbeiten zumeist mit Hydraulikeinheiten, welche einen
Druckübersetzer aufweisen.
[0003] Nach dem Stand der Technik werden in diesen Schneideinrichtungen im Bereich der Hochdruckleitung
Pulsationsdämpfer eingesetzt, um Druckschwankungen im Fluid zu verringern, die Sicherheit
der Anlagenteile zu erhöhen und eine optimale Schnitterstellung zu gewährleisten.
[0004] Hartes und/oder brüchiges Schneidgut mit großer Dicke wird zumeist mit Fluidstrahlen
geschnitten, welchen Abrasivmittel, beispielsweise ein feiner Granatsand, beigemischt
wird.
[0005] Für eine Fertigung von Teilen aus großflächigem Schneidgut oder für eine Herstellung
von Werkstücken mit inneren Ausnehmungen ist eine Erstellung eines Anfangshohles durch
das Schneidgut erforderlich, von welchem aus ein genauer scharfer Schnitt mit winkeligen
Kanten geführt werden kann. Zur Bildung eines derartigen Hohles, auch Piercen genannt,
ist durchwegs ein wesentlich geringerer Druck bei einer Ausformung des Fluidstrahles
im Vergleich mit dem Schneidvorgang erforderlich.
[0006] Bekannte Vorrichtungen zum Schneiden eines Schneidgutes mit Fluidstrahl, wie beispielsweise
die
DE 10 2015 104 245 B3 offenbart, haben unter anderem den Nachteil, dass die Hochdruck-Fluidleitung in direkter
Fluidverbindung mit der Austrittsdüse zur Bildung des Fluidstrahles im Schneidkopf
steht.
[0007] Zwar ist der Pulsationsdämpfer mittels eines Schaltventils an die Fluidleitung in
kurzen Zeitspannen an- und abkoppelbar, eine Verminderung oder Erhöhung des Druckes
in der Fluidleitung und somit an der Austrittsdüse im Schneidkopf, welche mittels
der Druckerzeugungseinheit erfolgt, erfordert einen höheren Zeitaufwand. Eine Verminderung
oder Erhöhung des Druckes in der Fluidleitung beeinflusst jedoch die Ausbildung des
durch die Düse gebildeten Fluidstrahles in nachteiliger Weise.
[0008] Bei einem Zusatz von Abrasivmittel ist die Ausformung des Fluidstrahles nach der
Düse und vor der Mischkammer von entscheidender Bedeutung, weil die Abrasivkörner
in diesem Bereich mittels Unterdruckes in den Fluidstrahl gezogen werden.
[0009] Weiters ist ein geforderter hoher Betriebsdruck in der Fluidleitung nur durch asymptotische
Annäherung der Drucksteigerung mittels der Druckerzeugungseinheit auszuführen, weil
gefahrvolle Pulsationen im Hochdruckbereich allenfalls zu vermeiden sind.
[0010] Es ist nun Ziel der Erfindung, diese Nachteile im Stand der Technik zu überwinden
und eine Fluidstrahl-Schneideinrichtung zu schaffen, welche zumindest mit zwei unterschiedlichen
Arbeitsdrücken übergangsfrei betreibbar ist.
[0011] Dieses Ziel wird bei einer Schneideinrichtung der eingangs genannten Art dadurch
erreicht, dass im Bereich der Zuleitung des Fluids zur Düse im Schneidkopf ein schaltbares
Absperrventil, ein sogenanntes Schneidventil, angeordnet ist.
[0012] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile sind im Wesentlichen dadurch gegeben, dass
der Druckaufbau oder die Druckreduzierung in der Hochdruckleitung ohne gleichzeitige
Beaufschlagung der Düse mit unterschiedlichen Drücken des Fluids erfolgen kann.
[0013] Wenn, wie in günstiger Weise vorgesehen sein kann, die Hydraulikeinheit einen Druckübersetzer
aufweist, welcher, wie beispielsweise aus der
AT 512322 B1 und
EP 3012453 A2 im Wesentlichen bekannt, niederdruckseitig einen steuerbaren oder regelbaren Hydraulikantrieb,
also einen Elektromotor für eine Konstantförderpumpe umfasst, ist eine Druckänderung
in der Hochdruckleitung in kürzeren Zeitspannen möglich.
[0014] Für den Betrieb und im Hinblick auf niedrige Druckschwankungen in der Fluid-Hochdruckleitung
kann vor Vorteil sein, wenn der(die) Pulsationsdämpfer jeweils einerseits mittels
eines Rückschlagventils und andererseits mittels eines steuerbaren Schaltventils mit
der Hochdruckleitung verbunden ist(sind).
[0015] Um eine Druckreduzierung bei geschlossenem Absperrventil bzw. Schneidventil in der
Hochdruckleitung des Fluids in vorteilhafter Weise kurzfristig zu erreichen, kann
es günstig sein, wenn in der Fluid-Hochdruckleitung vor dem Schneidkopf ein schaltbares
Druckentlastungsventil angeordnet ist.
[0016] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann von besonderem Vorteil sein, wenn in der
Fluid-Hochdruckleitung im Schneidkopf nach dem Schneidventil, jedoch vor der Düse,
über ein schaltbares Absperrventil Fluid von einer Pumpeneinrichtung mit einem erniedrigten
Druck einleitbar ist.
[0017] Dabei ist es günstig, wenn das Mittel zur Erstellung von Fluid mit einem gegenüber
dem Hochdruckfluid erniedrigten Druck zumindest eine Pumpeneinrichtung und ein Rückschlagventil
in der Förderleitung zum Absperrventil umfasst.
[0018] Mit einer derartigen Ausgestaltung einer Fluidstrahl- oder Wasserstrahl-Schneideinrichtung
können eine Hydraulikeinheit und eine Pumpeneinrichtung mit erniedrigtem Druck verwendet
werden, welche konstanten Förderdruck im Fluid bewirken.
[0019] Anhand von Darstellungen, welche lediglich einen Ausführungsweg zeigen, soll die
Erfindung näher erläutert werden.
[0020] Es zeigen:
Fig. 1 eine Fluidstrahl-oder Wasserstrahl-Schneideinrichtung mit erfindungsgemäßem
Absperrventil im Schneidkopf.
Fig. 2 eine Fluidstrahl-oder Wasserstrahl-Schneideinrichtung mit erfindungsgemäßem
Absperrventil im Schneidkopf und mit einer eigenen Pumpeneinrichtung mit erniedrigtem
Druck.
[0021] In Fig. 1 ist eine Fluidstrahl-Schneideinrichtung 1 mit einer Hydraulikeinheit 2
umfassend im Wesentlichen eine elektrische Steuerung 220, einen Elektromotor 221,
eine Konstantförderpumpe 222 und einen Druckübersetzer 21 zur Herstellung von Hochdruckfluid
in der Leitung 4, dargestellt.
[0022] Ein Pulsationsdämpfer 3 mit einem Rückschlagventil 31 und einem steuerbaren Schaltventil
32 befindet sich im Bereich der Hochdruckleitung 4, welche einerseits mit einem schaltbaren
Druckentlastungsventil 61 und andererseits mit einem Schneidkopf 5 verbunden ist.
Der Schneidkopf 5 hat im Zuführungsbereich für das Hochdruckfluid ein Absperrventil
54 und nachgeordnet eine Düse 51 und eine Mischkammer 52 für Abrasivmittel 53.
[0023] Bei einer Änderung des Druckes in der Fluidleitung 4 mittels der Hydraulikeinheit
2 kann durch Schließen des Absperrventils 54 der Schneidkopf außer Betrieb gesetzt
werden.
[0024] In Fig. 2 ist eine gleichartige Einrichtung wie in Fig. 1 mit der Ausnahme dargestellt,
dass diese ein Mittel 7 zur Erstellung von Fluid mit einem gegenüber dem Hochdruckfluid
geringerem Druck aufweist.
[0025] Der Schneidkopf weist zwischen Absperrventil 54 und der Düse 51 eine Abzweigung der
Hochdruckleitung zu einem Absperrventil 71 eines Mittels 7 zur Erstellung von Niederdruckfluid
auf, wobei in der Druckleitung 41 ein Rückschlagventil 72 angeordnet ist, welches
bei Hochdruckbetrieb allenfalls eine Verbindung zu einer gegebenenfalls Pumpeneinrichtung
70 ausschließt.
1. Fluidstrahl- oder Wasserstrahl-Schneideinrichtung (1) umfassend eine gegebenenfalls
zumindest mit zwei unterschiedlichen Drücken betreibbare Hydraulikeinheit (2), mindestens
einen Pulsationsdämpfer (3) in der Hochdruckleitung (4) mit Ventilen (31,32) und einen
Schneidkopf (5) mit einer Düse (51) und einer Zumischeinrichtung (52) für ein Abrasivmittel
(53), dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Zuleitung (4) beziehungsweise der Hochdruckleitung des Fluids zur
Düse (51) im Schneidkopf (5) ein schaltbares Absperrventil (54), ein sogenanntes Schneidventil,
angeordnet ist.
2. Fluidstrahl-Schneideinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikeinheit (2) einen Druckübersetzer (21) aufweist, welcher wie beispielsweise
aus der AT 512322 B1 und EP 3012453 A2 im Wesentlichen bekannt, niederdruckseitig
einen steuerbaren oder regelbaren Hydraulikantrieb (220), also einen Elektromotor
(221) für eine Konstantförderpumpe (222) umfasst.
3. Fluidstrahl-Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der(die) Pulsationsdämpfer (3) jeweils einerseits mittels eines Rückschlagventils
(31) und andererseits mittels eines steuerbaren Schaltventils (32) mit der Hochdruckleitung
(4) verbunden ist (sind).
4. Fluidstrahl-Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der Fluid-Hochdruckleitung (4) vor dem Schneidkopf (5) ein schaltbares Druckentlastungsventil
(6) angeordnet ist.
5. Fluidstrahl-Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Fluid-Hochdruckleitung (4) im Schneidkopf (5) nach dem Schneidventil (54),
jedoch vor der Düse (51) über ein schaltbares Absperrventil (71) Fluid von einer Pumpeneinrichtung
mit einem erniedrigten Druck einleitbar ist.
6. Fluidstrahl-Schneideinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (7) zur Erstellung von Fluid mit einem gegenüber dem HochdruckFluid erniedrigten
Druck zumindest eine Pumpeneinrichtung (70) und ein Rückschlagventil (72) in der Förderleitung
(41) zum Absperrventil (71) umfasst.