[0001] Die Erfindung betrifft eine Stanze zum Ausschneiden komplexer Formen aus einer Sandwichplatte
mit Wabenkern (Wabenplatte) oder stehender Welle (hierbei sind Streifen eines Wellkartons
hochkant aneinander geklebt, und an den offenen Seiten der Wellenform oben und unten
mit einem Liner kaschiert), mit einem eine mit einer Mehrzahl von Stanzmessern bemesserte
Platte aufweisenden Stanzwerkzeug. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Stanze
zum Ausschneiden komplexer Formen aus Karton-Sandwichtafeln.
[0002] Karton-Sandwichplatten mit Wabenkern, bestehen - wie bekannt - aus zwei tragenden
Deckhäuten (Liner) und einem dazwischen angeordneten Stützkern in Wabenform oder senkrecht
angeordneten Kartonstreifen aus Wellkarton. Der Kern ist regelmäßig aus Pappe, Papier,
Faserkunststoff oder dünnen Aluminiumfolien hergestellt, wobei die Deckhäute aus Pappe,
Kunststoff, Faserverbundwerkstoffen oder Metallblech bestehen können.
[0003] Karton-Sandwichplatten aus Papier oder Pappe eignen sich aufgrund ihrer Leichtbauweise
und zugleich hohen Belastbarkeit von bis zu mehr als 50 t pro m
2 als strukturgebende Elemente im Messebau, Kulissen- und Bühnenbau, Akustikbau, sowie
im Regal- und Möbelbau.
[0004] Derartige Sandwichelemente werden aber insbesondere auch zur Verkaufsförderung von
Produkten im Rahmen von Verkaufsdisplays verwendet. So sind besonders in Form und
Farbe ausgestaltete Displays als Kartondisplays, Bodendisplays (auch Bodenaufsteller
genannt), Thekendisplays, Regal-Displays, Paletten-Displays etc. bekannt.
[0005] Die Vorteile dieser Displays für den Anwender sind der leichte Transport, die einfache
Verstaubarkeit aufgrund zerlegbarer Einzelkomponenten und die einfache Entsorgung.
[0006] Auf fertigungstechnischer Seite ist die Herstellung der Displays jedoch recht aufwändig.
Die Wabenplatten müssen zunächst bedruckt und anschließend in Form geschnitten werden.
Dieses erfolgt in der Regel unter Verwendung von computergesteuerten Hochleistungscuttern,
die mittels eines in der Ebene verfahr- und drehbaren Einzelmessers komplexe Formen
aus Sandwichplatten schneiden können.
[0007] Wenngleich mit einem Hochleistungscutter komplexe Formen äußerst präzise aus Wabenplatten
ausgeschnitten werden können, sind einerseits der Platzbedarf für die Aufstellung
eines derartigen Geräts und andererseits der Zeitbedarf zum Einrichten des Cutters
und dem Ausschneiden komplexer Formen recht hoch. Der Arbeitsdurchsatz eines Hochleistungscutters
ist also relativ gering.
[0008] Andere Methoden, die einen höheren Durchsatz erlauben würden, insbesondere das Stanzen
von Wabenplatten, sind daran gescheitert, dass die die Stabilität der Wabenplatten
bewirkenden Eigenschaften der vom Stanzwerkzeug bewirkten Kraft entgegen wirken und
nur zu unzureichenden Stanzergebnissen führen. Häufig werden die Karton-Sandwichplatten
bei Einwirken eines Stanzwerkzeugs deformiert und/oder die Deckschichten werden vom
Stützkern abgerissen und reißen ein.
[0009] Diese Vorgehensweise ist daher für die Herstellung von Verkaufsdisplays generell
ungeeignet.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Werkzeug zu schaffen, die ein sauberes Ausschneiden
komplexer Formen auch aus (dicken) Karton-Sandwichplatten ermöglicht.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Stanze mit den Merkmalen von Anspruch
1 und das Stanzwerkzeug mit den Merkmalen von Anspruch 3 gelöst. Die Unteransprüche
geben jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
[0012] Trotz grundsätzlich nur geringer Eignung einer Stanze zur Herstellung von aus Karton-Sandwichplatten
hergestellten Verkaufsdisplays ist es dem Erfinder gelungen, ein Stanzwerkzeug zu
schaffen, mit dem saubere Schnitte durch Wabenplatten möglich sind. Die erfindungsgemäßen
Vorrichtungen ermöglichen also die Herstellung von aus Karton-Sandwichplatten gefertigten
Verkaufsdisplays durch Stanzen.
[0013] Bei herkömmlichen Stanzwerkzeugen wird eine Platte eines Stanzwerkzeugs mit Stanzmessern
bestückt, wobei die Stanzmesser aus Vollstahl oder Bandstahl gefertigt sind. Dabei
sind die Stanzmesser so ausgerichtet, dass die Schneide der Stanzmesser parallel zur
Ebene der Platte des Stanzwerkzeugs verläuft. Anders ausgedrückt sind alle Stanzmesserschneiden
rechtwinklig zur Bewegungsrichtung des Stanzwerkzeugs ausgerichtet.
[0014] Grundgedanke der Erfindung hingegen ist es, die Längsachse jedes Messers des Stanzwerkzeugs
im Verhältnis zur Bewegungsrichtung des Stanzwerkzeugs zu kippen, sodass die Schneiden
der Stanzmesser in deren Längsrichtung zur Ebene der Platte des Stanzwerkzeugs geneigt
sind.
[0015] Erfindungsgemäß ist also eine Stanze zum Ausschneiden komplexer Formen aus einer
Karton-Sandwichplatte (mit stehender Welle als Wabenplatte) vorgesehen, die ein Stanzwerkzeug
aufweist, das aus einer mit einer Mehrzahl von Stanzmessern bemesserten Platte besteht.
Dabei ist vorgesehen, dass die Schneiden der Stanzmesser in Längsrichtung der Schneiden
zur Ebene der Platte geneigt sind. Die Schneiden der Stanzmesser laufen also in einem
vordefinierten Winkel schräg auf die Ebene der Platte des Stanzwerkzeugs zu.
[0016] Diese Ausgestaltung führt dazu, dass der Abschnitt des Stanzmessers, der von der
Platte am weitesten entfernt ist, punktuell mit der zu stanzenden Wabenplatte in Berührung
kommt und daher mit bei geringerer Fläche mit höherem Schneiddruck in die Wabenplatte
eindringen kann als dieses bei einem Stanzwerkzeug möglich ist, das parallel zur Platte
ausgerichtete Stanzmesser aufweist. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung führt dazu,
dass die Deckschicht nicht einreißt und saubere Schnittkanten erhalten werden.
[0017] Bevorzugt sind alle Stanzmesser mit identischem Winkel zur Ebene der Platte geneigt
angeordnet.
[0018] Insbesondere ist vorgesehen, dass die Schneiden aufeinanderfolgend benachbarter Stanzmesser
in derselben Richtung geneigt sind. Aus Gründen der Formgebung können zwei benachbarte
Stanzmesser auch aufeinander zulaufend, also in Gegenrichtung geneigt sind.
[0019] Des Weiteren wird ein Stanzwerkzeug mit einer Platte und einer Mehrzahl sich aus
der Ebene der Platte erstreckenden Stanzmessern beansprucht, wobei die Schneiden der
Stanzmesser in deren Längsrichtung zur Ebene der Platte des Stanzwerkzeugs geneigt
sind.
[0020] Bevorzugt sind alle Stanzmesser mit identischem Winkel zur Ebene der Platte geneigt
angeordnet.
[0021] Insbesondere ist vorgesehen, dass die Schneiden aufeinanderfolgend benachbarter Stanzmesser
in derselben Richtung geneigt sind. Aus Gründen der Formgebung können zwei benachbarte
Stanzmesser auch aufeinander zulaufend, also in Gegenrichtung geneigt sind.
[0022] Besonders bevorzugt erstrecken sich alle identisch geneigten Stanzmesser im Verhältnis
zur Platte des Stanzwerkzeugs gleich weit aus der Ebene der Platte.
[0023] Die Stanzmesser können aus Vollstahl oder aus Bandstahl hergestellt sein. Die Stanzmesser
können als gerade Schneidlinie oder auch in einer freien Kontur angeordnet sein.
[0024] Insbesondere ist die Länge der Stanzmesser in der Ebene der Platte und die Neigung
der Stanzmesser anhand der Festigkeit und der Dicke der zu stanzenden Wabenplatte
auszuwählen.
[0025] So kann auch aufgrund des Hubvorgangs der Stanze und der Eindringtiefe der Stanzmesser
eine erste Form für einen ersten Stanzvorgang von einer Seite und eine zweite Form
für einen zweiten Stanzvorgang von der anderen Seite der Wabenplatte notwendig sein.
Das fertige Produkt, also die in Form gestanzte Wabenplatte, ergibt sich dabei erst
nach Ausführen der beiden Stanzvorgänge.
[0026] In jedem Fall kann mit der erfindungsgemäßen Stanze gegenüber den bislang verwendeten
Hochleistungscuttern ein höherer Durchsatz erreicht werden.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von in den beigefügten Zeichnungen dargestellten,
besonders bevorzugt ausgestalteten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Stanzwerkzeugs
nach der Erfindung zur Erläuterung des Grundprinzips;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Stanzwerkzeugs
nach der Erfindung; und
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf das in Fig. 2 in Seitenansicht dargestellte Stanzwerkzeug.
[0028] Fig. 1 zeigt eine Frontalansicht eines Stanzwerkzeugs zur Erläuterung des Grundprinzips.
Das Stanzwerkzeug 100 weist eine Platte 20 auf, die zwei direkt aneinander anschließend
benachbart angeordnete Stanzmesser 10, 10 aufweist. Die Messerschneiden der Stanzmesser
10 sind in Bezug auf die Platte 20 schräg verlaufend angeordnet, sodass ein erster
Abschnitt 10a der Stanzmesser 10 von der Platte 20 weiter entfernt ist als ein zweiter
Abschnitt 10b der Stanzmesser 10, der einen geringeren Abstand zur Platte 20 aufweist.
Die Schneiden weisen also eine Abweichung von der durch die Platte 20 definierten
Horizontalen auf (das eine Ende des Stanzmessers 10 weist also eine größere Höhe als
das andere Ende des Stanzmessers 10 auf).
[0029] Die Messer 10 sind derart angeordnet, dass die Messerschneiden der Stanzmesser 10
identisch geneigt sind, also jeweils mit der Platte 20 einen identischen Schnittwinkel
aufweisen. Insbesondere verläuft die Neigung der Stanzmesser 10 in derselben Richtung.
Dadurch wird gewährleistet, dass jeweils ein mit hohem Druck belasteter Stanzmesserschneidenabschnitt
mit steil abfallender Flanke bereitgehalten wird (anders als wenn die Schneiden von
zwei Messern aufeinander zu laufen würden).
[0030] Fig. 2 zeigt eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines
Stanzwerkzeugs nach der Erfindung zum Ausstanzen einer komplexen Form, nämlich eines
Quaders. Das in Fig. 2 dargestellte Stanzwerkzeug zeigt insgesamt sechs benachbart
angeordnete Stanzmesser 10, die in der in Fig. 3 gezeigten Draufsicht ein Rechteck
bilden.
[0031] Die Stanzmesser 10 sind nach dem für Fig. 1 erläuterten Prinzip angeordnet, wobei
die Schnittkante der Schneiden der Stanzmesser 10 jeweils auf der Innenseite der zu
stanzenden Form angeordnet sind. Auch hier wechseln sich die Abschnitte 10a, 10b der
Stanzmesser 10 ab. Insbesondere sind die Abschnitte 10a der Stanzmesser 10 mit derselben
Entfernung zur Platte 20 angeordnet, sodass alle Stanzmesser 10 bei der Annäherung
des Stanzwerkzeugs 100 an eine (nicht dargestellte) Wabenplatte zum selben Zeitpunkt
mit der Wabenplatte in Berührung kommen.
[0032] Wenngleich eine Gummierung nicht dargestellt ist, versteht es sich, dass eine Gummierung
des Stanzwerkzeugs zweckdienlich und entsprechend vorhanden sein kann.
1. Stanze zum Ausschneiden komplexer Formen aus einer Karton-Sandwichplatte, mit einem
eine mit einer Mehrzahl von Stanzmessern (10) bemesserte Platte (20) aufweisenden
Stanzwerkzeug (100),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneiden der Stanzmesser (10) in deren Längsrichtung zur Ebene der Platte (20)
des Stanzwerkzeugs (100) geneigt sind.
2. Stanze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneiden aufeinanderfolgend benachbarter Stanzmesser (10) in derselben Richtung
geneigt sind.
3. Stanzwerkzeug (100) mit einer Platte (20) und einer Mehrzahl sich aus der Ebene der
Platte (20) erstreckenden Stanzmessern (10), dadurch gekennzeichnet, dass die Schneiden der Stanzmesser (10) in deren Längsrichtung zur Ebene der Platte (20)
des Stanzwerkzeugs (100) geneigt sind.
4. Stanzwerkzeug (100) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneiden aufeinanderfolgend benachbarter Stanzmesser (10) in derselben Richtung
geneigt sind
5. Stanzwerkzeug (100) nach einem der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stanzmesser (10) aus Stahl gefertigt sind.