[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schaufelgittersegment, ein Schaufelgitter,
eine Plattform und einen Schaufelkanal einer Strömungsmaschine sowie eine Strömungsmaschine.
[0002] Strömungsmaschinen (wie Gas- und Dampfturbinen) weisen regelmäßig einen Strömungskanal
zur Durchführung eines Fluids auf. Der Strömungskanal, der auch als Ringraum" bezeichnet
wird, ist nach radial innen durch die Welle eines Rotors begrenzt und nach radial
außen durch ein Gehäuse; die Bezeichnungen "radial" ebenso wie "axial" und "Umfangsrichtung"
sowie davon abgeleitete Begriffe sind in dieser Schrift - sofern nichts anderes angegeben
ist - stets auf eine (vorgesehene) Rotationsachse des Rotors zu verstehen.
[0003] Im Ringraum einer Strömungsmaschine sind Schaufelgitter angeordnet (für die auch
die Bezeichnung "Schaufelkranz" üblich ist). Sie umfassen jeweils Leit- oder Laufschaufeln,
die in Umfangsrichtung in im Wesentlichen regelmäßigen Abständen hintereinanderliegen,
sowie zugehörige Plattformen, die auch als "Deckplatten" bezeichnet werden und die
jeweils eine anströmseitige und eine abströmseitige Plattformkante aufweisen. Diese
Plattformkanten begrenzen die den Schaufeln (bzw. Schaufelblättern) zugewandte Plattformoberfläche
in axialer Richtung.
[0004] Als "anströmseitige" Plattformkante wird dabei in dieser Schrift der Rand der Plattform
bezeichnet, den der im Betrieb durch den Ringraum der Strömungsmaschine führende (axiale)
Hauptstrom zuerst passiert, als "abströmseitige" Plattformkante entsprechend der andere
Rand. Die Angaben "stromab" bzw. "stromauf" beziehen sich entsprechend auf die axiale
Hauptstromrichtung und dabei lediglich auf die axiale Position, also ungeachtet einer
möglichen Verschiebung in Umfangsrichtung: Insbesondere ist in dieser Schrift ein
Punkt als "stromab der Anströmkanten" liegend zu verstehen, wenn er zu einer direkten
Verbindung der Anströmkanten an der Plattformoberfläche axial in Hauptstromrichtung
versetzt angeordnet ist.
[0005] Die Druckseite einer Schaufel und die Saugseite einer benachbarten Schaufel begrenzen
in Umfangsrichtung jeweils einen sogenannten Schaufelkanal. In radialer Richtung wird
dieser Schaufelkanal innerhalb der Strömungsmaschine durch sogenannte Seitenwände
begrenzt.
[0006] Diese werden zum einen durch die Plattformen gebildet, zum anderen durch diesen Plattformen
radial gegenüberliegende Abschnitte: Im Falle von Laufschaufeln ist eine derartige
Seitenwand dabei ein radial außen liegender Abschnitt (insbesondere des Gehäuses),
im Falle von Leitschaufeln ein radial innen liegender Abschnitt (insbesondere einer
Rotornabe).
[0007] Der Abschnitt der Plattformoberfläche, der in axialer Richtung durch die direkten
Verbindungen der Anströmkanten bzw. der Abströmkanten benachbarter Schaufelblätter
an der Plattformoberfläche (bzw. durch eine Projektion einer geraden Verbindung der
genannten Kanten in radialer Richtung auf die Plattformoberfläche) sowie in Umfangsrichtung
durch deren Saug- bzw. Druckseite begrenzt ist, wird in dieser Schrift als "Schaufelzwischenstreifen"
bezeichnet. Die Breite des Schaufelzwischenstreifens in Umfangsrichtung wird "Teilungsabstand"
des Schaufelgitters genannt. Er kann insbesondere als Abstand der Anströmkanten jeweils
benachbarter Schaufeln in Umfangsrichtung an der Plattformoberfläche gemessen werden.
Die Tiefe des Schaufelzwischenraums in axialer Richtung, also der parallel zur vorgesehenen
Rotationsachse der Strömungsmaschine gemessene Abstand der Anströmkanten der Schaufelblätter
von deren Abströmkanten wird als "Gitterbreite" bezeichnet.
[0008] Eine durch einen Strömungskanal geführte Fluidströmung wird regelmäßig durch die
Oberflächen der Seitenwände beeinflusst. Strömungsschichten, die nahe an diesen Oberflächen
verlaufen, werden dabei aufgrund ihrer geringeren Geschwindigkeit stärker abgelenkt
als von den Seitenwänden fernere Strömungsschichten. So entsteht eine Sekundärströmung,
die einem axialen Hauptstrom überlagert ist und die insbesondere zu Wirbeln und Druckverlusten
führt.
[0009] Zur Verringerung der Sekundärströmungen werden in die Seitenwände häufig Konturierungen
in Form von Erhebungen und/oder Vertiefungen eingebracht.
[0010] Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von derartigen sogenannten "Seitenwandkonturierungen"
bekannt. Exemplarisch seien die Patente bzw. Patentanmeldungen
EP 2 487 329 B1,
EP 2 787 172 A2, und
EP 2 696 029 B1 der Anmelderin genannt.
[0011] Darüber hinaus ist aus der Druckschrift
EP 1 126 132 A2 ein Strömungskanal mit einer Seitenwand bekannt, die im Bereich der Anströmkanten
der Schaufelblätter eine radiale Vertiefung aufweist. Diese erstreckt sich in axialer
Richtung über den überwiegenden Teil des Strömungskanals und endet erst kurz vor oder
sogar hinter den Abströmkanten. Damit soll die Oberfläche des Durchflussbereichs zwischen
An- und Abströmkanten lokal vergrößert werden, was die Effizienz des Rotors verbessern
soll.
[0012] Die
EP 2 372 088 A2 offenbart eine integral gefertigte Turbinenschaufelscheibe, die einen Kranz mit anströmseitigen
und abströmseitigen Kanten aufweist, zwischen denen Laufschaufeln sowie - im Bereich
der Anströmkanten der Laufschaufelblätter - Vertiefungen in der Kranzoberfläche angeordnet
sind.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine alternative Technik für eine Strömungsmaschine
bereitzustellen, mit der Sekundärströme auf vorteilhafte Weise reduziert werden können.
[0014] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Schaufelgittersegment gemäß Anspruch 1, ein Schaufelgitter
nach Anspruch 11, einen Schaufelkanal gemäß Anspruch 12, eine Plattform gemäß Anspruch
13 und eine Strömungsmaschine nach Anspruch 14. Vorteilhafte Ausführungsformen sind
in den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren offenbart.
[0015] Ein erfindungsgemäßes Schaufelgittersegment für ein Schaufelgitter einer Strömungsmaschine
umfasst eine Plattform und mindestens zwei (benachbarte) Schaufelblätter, die entsprechend
dem oben Genannten durch ihre An- und Abströmkanten auf der Plattformoberfläche einen
Schaufelzwischenstreifen mit axialer Gitterbreite bestimmen. Die Plattform hat eine
anströmseitige Plattformkante, die eine Kontur mit einer Vertiefung aufweist. In axialer
Richtung erstreckt sich diese Vertiefung höchstens um 10% der Gitterbreite in den
Schaufelzwischenstreifen hinein. Insbesondere kann die Vertiefung vollständig stromauf
der Anströmkanten angeordnet sein, also nicht in den Schaufelzwischenstreifen hineinragen.
[0016] Bezogen auf die anströmseitige Plattformkante ist die Vertiefung also als lokale
Ausprägung einer Linie zu verstehen, die sich aus dem Querschnitt einer in der zweidimensionalen
Plattformoberfläche liegenden (flächigen) Vertiefung entlang der Plattformkante ergibt.
Als eine solche "Vertiefung" ist in dieser Schrift eine lokale Ausformung in der Plattformoberfläche
zu verstehen, in der sich diese zur von den Schaufelblättern abgewandten Seite hin
erstreckt. Der Bezeichnung (ebenso wie Begriffen wie "abgesenkt" oder ähnlichem) liegt
hier also eine Orientierung bzw. ein Koordinatensystem zugrunde, bei der die Schaufelblätter
sich von der Plattformoberfläche nach "oben" erstrecken und eine Vertiefung dementsprechend
in die entgegengesetzte Richtung (nach "unten") führt.
[0017] Die Vertiefung ist somit vollständig im Inneren eines Oberflächenstreifens der Plattformoberfläche
angeordnet, dessen abströmseitige Begrenzung in axialer Richtung um höchstens 10%
der Gitterbreite stromab der Anströmkanten verläuft; insbesondere gegenüber dieser
Begrenzung ist die Vertiefung in allen ihren Punkten abgesenkt (wobei ein Rand der
Vertiefung als nicht zu ihr gehörig angesehen werden kann). In der Kontur der anströmseitigen
Plattformkante ist die Vertiefung vorzugsweise zusammenhängend ausgebildet. Gemäß
einer speziellen Ausführungsform verläuft die abströmseitige Begrenzung sogar nicht
weiter als (höchstens) 5% der Gitterbreite stromab der Anströmkanten der Schaufelblätter.
[0018] Ein erfindungsgemäßes Schaufelgittersegment kann einteilig oder zusammengesetzt sein.
Insbesondere kann die Plattform einteilig sein oder zwei oder mehr Teile umfassen,
von denen jeweils eines der Schaufelblätter absteht, oder die Plattform kann als mindestens
ein separates Bauteil ausgebildet sein, das zwischen den Schaufelblättern angeordnet
ist oder werden kann. Entsprechend ist eine erfindungsgemäße Plattform dazu eingerichtet,
in Umfangsrichtung an jeder Seite an ein Schaufelblatt anzugrenzen und mit den Schaufelblättern
(von denen keines, eines oder beide fest an die Plattform angeformt sein kann/können)
zusammen ein erfindungsgemäßes Schaufelgittersegment gemäß einer der in dieser Schrift
offenbarten Ausführungsformen auszubilden.
[0019] Ein erfindungsgemäßes Schaufelgitter umfasst mindestens ein erfindungsgemäßes Schaufelgittersegment
gemäß einer der in dieser Schrift offenbarten Ausführungsformen. Eine erfindungsgemäße
Strömungsmaschine umfasst ein oder mehrere erfindungsgemäße(s) Schaufelgitter.
[0020] Ein erfindungsgemäßer Schaufelkanal führt durch ein erfindungsgemäßes Schaufelgittersegment
gemäß einer der in dieser Schrift offenbarten Ausführungsformen, ist also durch ein
derartiges Schaufelgittersegment sowie eine dessen Plattform gegenüberliegende (der
Plattformoberfläche zugewandte) Seitenwand begrenzt. Insbesondere ist der Schaufelkanal
in Umfangsrichtung durch die Druckseite eines der Schaufelblätter des Schaufelgittersegments
und durch die dieser gegenüberliegende Saugseite des (benachbarten) anderen der Schaufelblätter
begrenzt.
[0021] Ein erfindungsgemäßes Schaufelgittersegment, ein erfindungsgemäßes Schaufelgitter,
ein erfindungsgemäßer Schaufelkanal, eine erfindungsgemäße Plattform und eine erfindungsgemäße
Strömungsmaschine ermöglichen jeweils eine Verbesserung der Sekundärströme und damit
eine Verminderung von Verlusten im jeweiligen Naben- bzw. Gehäusebereich. So kann
ein hoher Wirkungsgrad der Strömungsmaschine erzielt werden.
[0022] Das Schaufelgittersegment bzw. das Schaufelgitter bzw. der Strömungskanal bzw. die
Plattform können insbesondere Teil einer Niederdruckturbine sein. Das Schaufelgitter
kann ein Leitschaufelgitter oder ein Laufschaufelgitter sein, die Schaufelblätter
können also jeweils Leit- oder Laufschaufelblätter sein. Die Plattform kann dazu eingerichtet
sein, einen Schaufelkanal durch das Schaufelgittersegment nach radial innen oder nach
radial außen zu begrenzen.
[0023] Die anströmseitige Plattformkante ist vorzugsweise dazu eingerichtet, (mindestens
im Wesentlichen) angrenzend an ein weiteres (separates) Element (z.B. der Nabe oder
des Gehäuses oder eines anderen Schaufelgitters) in der Strömungsmaschine verwendet
zu werden. Sie kann dazu eingerichtet sein, einen Abschnitt einer Wandung eines Spaltes
auszubilden, durch den Kühlungsfluid in den Ringraum der Strömungsmaschine eingeleitet
wird bzw. werden kann. In Umfangsrichtung wird die anströmseitige Plattformkante (die
Abschnitte mehrerer Teile einer mehrteiligen Plattform umfassen kann) vorzugsweise
durch die (Umfangsrichtungs-)Positionen der Anströmkanten der beiden Schaufelblätter
begrenzt; diese Begrenzungen können eine physikalische Ausprägung haben (z.B. indem
die Plattform in Umfangsichtung in ihnen endet) oder lediglich abstrakt zur Definition
der anströmseitigen Plattformkante festgelegt bzw. festzulegen sein. Insbesondere
hat die anströmseitige Plattformkante vorzugsweise in Umfangsrichtung eine Ausdehnung
(bzw. Länge), die (im Wesentlichen) gleich dem Teilungsabstand ist.
[0024] Als besonders vorteilhaft hat sich eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
erwiesen, bei der sich die Vertiefung entlang der anströmseitigen Plattformkante (vorzugsweise
durchgehend) über mindestens 50% des Teilungsabstands erstreckt.
[0025] Vorzugsweise hat die Vertiefung eine positiven Abstand (>0) von der Druckseite des
einen Schaufelblattes und/oder von der Saugseite des anderen Schaufelblattes, so dass
sie die jeweilige Seite also nicht berührt. Die Vertiefung kann von den beiden Schaufelblättern
gleich oder unterschiedlich weit beabstandet sein. Insbesondere kann der Abstand von
der Vertiefung zur Anströmkante der einen Schaufel (z.B. der, an dessen Druckseite
der Schaufelzwischenraumsbereich angrenzt) größer oder kleiner sein als der Abstand
zwischen der Vertiefung und der Anströmkante der anderen Schaufel. Eine derartige
axiale Asymmetrie kann einer unterschiedlichen Beeinflussung der Strömung durch Saug-
und Druckseite der Schaufeln im Sinne einer Verminderung von Sekundärströmen gerecht
werden.
[0026] Insbesondere hat sich eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung als vorteilhaft
erwiesen, bei der die anströmseitige Plattformkante (bzw. ihre Kontur) asymmetrisch
zu ihrer radialen Mittelachse ausgebildet ist, also einer radialen Achse, die durch
die Mitte der anströmseitigen Plattformkante verläuft.
[0027] Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung umfasst die
Plattformoberfläche einen Flächenbereich, der zwischen der Vertiefung und einer Druckseite
eines (des ersten) der Schaufelblätter angeordnet ist. Vorzugsweise wird ein derartiger
Flächenbereich von der anströmseitigen Plattformkante erfasst. Die Kontur der anströmseitigen
Plattformkante umfasst dann also einen Rand des Flächenbereichs, der im folgenden
als "druckseitiger" Flächenbereich bezeichnet wird. Insbesondere kann sich ein Kantenabschnitt
der anströmseitigen Plattformkante, in dem diese den druckseitigen Flächenbereich
erfasst, in Umfangsrichtung vorzugsweise über mindestens 10% oder mindestens 20% des
Teilungsabstandes erstrecken. Jeder Punkt der Vertiefung ist dabei vorzugsweise im
Vergleich zu jedem Punkt des druckseitigen Flächenbereichs (in radialer Richtung)
abgesenkt.
[0028] Analog kann die Plattformoberfläche einen Flächenbereich umfassen, der zwischen der
Vertiefung und einer Saugseite des anderen (zweiten) der Schaufelblätter angeordnet
ist. Vorzugsweise wird ein solcher Flächenbereich von der anströmseitigen Plattformkante
erfasst. Die Kontur der anströmseitigen Plattformkante umfasst dann also einen Rand
des Flächenbereichs, der im folgenden als "saugseitiger" Flächenbereich bezeichnet
wird. Insbesondere kann ein Kantenabschnitt der anströmseitigen Plattformkante, in
dem diese den saugseitigen Flächenbereich erfasst, sich in Umfangsrichtung vorzugsweise
über mindestens 10% oder mindestens 20% des Teilungsabstandes erstrecken. Jeder Punkt
der Vertiefung ist dabei vorzugsweise im Vergleich zu jedem Punkt des saugseitigen
Flächenbereichs (in radialer Richtung) abgesenkt.
[0029] Als besonders vorteilhaft hat sich eine Kombination dieser Ausführungsformen erwiesen,
bei der also die Plattformoberfläche sowohl einen druck- als auch einen saugseitigen
Flächenabschnitt (ggf. mit den weiteren genannten Eigenschaften) umfasst. Gemäß einer
Ausführungsform ist dabei ein Kantenabschnitt, in dem die anströmseitige Plattformkante
den saugseitigen Flächenbereich erfasst, größer als ein Kantenabschnitt der anströmseitigen
Plattformkante, in dem diese den saugseitigen Flächenbereich erfasst; bei einer anderen
Variante ist es umgekehrt, und bei einer weiteren Ausführungsform sind beide Abschnitte
gleich groß.
[0030] Außerhalb der Vertiefung kann die Plattformoberfläche unkonturiert ausgebildet sein.
[0031] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Es versteht sich, dass einzelne Elemente und Komponenten auch anders
kombiniert werden können als dargestellt. Bezugszeichen für einander entsprechende
Elemente sind figurenübergreifend verwendet und werden ggf. nicht für jede Figur neu
beschrieben.
[0032] Es zeigen schematisch:
- Figur 1:
- ein abgewickeltes Schaufelgittersegment einer exemplarischen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung in Draufsicht; und
- Figur 2:
- ein abgewickeltes Schaufelgittersegment einer alternativen exemplarischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in Draufsicht.
[0033] In Figur 1 ist schematisch eine exemplarische (abgewickelte) Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Schaufelgittersegments 1 in Draufsicht dargestellt; die Blickrichtung
entspricht dabei der radialen Richtung (nach außen oder nach innen, je nachdem ob
die Plattform 10 Teil einer äußeren oder einer inneren Seitenwand ist). Das Schaufelgittersegment
umfasst benachbarte Schaufelblätter 20, 30 und eine erfindungsgemäße Plattform 10,
die eine Plattformoberfläche 12, eine (bezogen auf die vorgesehene axiale Hauptstromrichtung
X) anströmseitige Plattformkante 10a und eine abströmseitige Plattformkante 10b aufweist.
Die anströmseitige Plattformkante 10a kann - wenngleich nicht dargestellt - Abschnitte
mehrerer Teile einer mehrteiligen Plattform umfassen. Sie ist durch die (Umfangsrichtungs-)Positionen
der Anströmkanten 23, 33 der beiden Schaufelblätter 20, 30 begrenzt; insbesondere
ist die Ausdehnung (bzw. Länge) der anströmseitigen Plattformkante 10a in Umfangsrichtung
damit gleich dem Teilungsabstand t.
[0034] Die Druckseite 21 des einen Schaufelblatts 20 und die Saugseite 32 des anderen Schaufelblatts
30 begrenzen in Umfangsrichtung U des zugehörigen Schaufelgitters einen Schaufelzwischenstreifen
11; in axialer Richtung ist dieser Schaufelzwischenstreifen durch eine entlang der
Plattform verlaufende, in der Draufsicht (also einer entsprechenden Projektion) gerade
Verbindung 11a der Anströmkanten 23, 33 einerseits und durch eine entsprechende Verbindung
11b der Abströmkanten 24, 34 der Schaufelblätter 20, 30 begrenzt. Es ergibt sich eine
(axiale) Gitterbreite g.
[0035] Die Plattformoberfläche weist eine Vertiefung 13 auf, die von der anströmseitigen
Plattformkante 10a erfasst wird. Im Querschnitt (entlang einer Ebene, zu der die vorgesehene
Rotationsachse normal ist) ergibt sich daraus, dass die anströmseitige Plattformkante
10a eine Kontur mit der Vertiefung 13 (in Form einer Senke) aufweist (in der Figur
nicht unmittelbar dargestellt, aber durch sie impliziert).
[0036] Die Vertiefung ist im dargestellten Beispiel vollständig stromauf des Schaufelzwischenstreifens
11 angeordnet. Sie erstreckt sich entlang der anströmseitigen Plattformkante 10a zusammenhängend
(also durchgehend) über eine Ausdehnung d, die größer ist als 50% der Teilung t. Dabei
weist eine abströmseitige Begrenzung 13b der Vertiefung 13 einen sich mit ihrem Verlauf
ändernden axialen Abstand zur anströmseitigen Plattformkante 10a auf; gemäß einem
anderen (nicht dargestellten) Ausführungsbeispiel könnte eine abströmseitige Begrenzung
der Vertiefung 13 sich im Wesentlichen ohne axiale Abweichungen in Umfangsrichtung
U erstrecken, in einer radialen Projektion auf die Plattformoberfläche also parallel
zur anströmseitigen Plattformkante 10a verlaufen (nicht dargestellt).
[0037] Die Plattformoberfläche weist einen zwischen der Druckseite 21 des Schaufelblatts
20 und der Vertiefung 13 angeordneten und an die vordere Plattformkante 10a heranreichenden
druckseitigen Flächenabschnitt 14 sowie einen zwischen der Saugseite 32 des Schaufelblatts
30 und der Vertiefung 13 angeordneten und an die vordere Plattformkante heranreichenden
saugseitigen Flächenabschnitt 15 auf. Die Vertiefung 13 ist dabei im Vergleich zu
jedem Punkt des druckseitigen Abschnitts 14 und jedem Punkt des saugseitigen Abschnitts
15 vollständig in radialer Richtung abgesenkt (was in der Figur wiederum aufgrund
der Darstellung als Draufsicht nicht sichtbar ist).
[0038] Der an die vordere Plattformkante 10a heranreichende druckseitige Flächenabschnitt
14 erstreckt sich in einem durchgehenden Kantenabschnitt 14a entlang der vorderen
Plattformkante 10a. Analog erstreckt sich der an die vordere Plattformkante heranreichende
saugseitige Abschnitt 15 in einem durchgehenden Kantenabschnitt 15a entlang der vorderen
Plattformkante 10a. Im in der Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Kantenabschnitt
15a kleiner als der Kantenabschnitt 14a. Insbesondere ist die anströmseitige Plattformkante
10a asymmetrisch zu ihrer (in der Figur nicht dargestellten) radialen Mittelachse,
also zu einer radialen Achse, die durch die Mitte der anströmseitigen Plattformkante
10a läuft.
[0039] Figur 2 zeigt schematisch eine abgewickelte alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schaufelgittersegments 1 in Draufsicht. Es weist wie das in Figur 1 gezeigte Schaufelgittersegment
1 Schaufelblätter 20, 30 und eine erfindungsgemäße Plattform 10 mit einer (bezogen
auf die vorgesehene, axiale Hauptstromrichtung X) anströmseitigen Plattformkante 10a
und einer abströmseitige Plattformkante 10b auf.
[0040] Die Plattformoberfläche der Plattform 10 des Schaufelgittersegments 1' umfasst eine
entlang der anströmseitigen Plattformkante 10a verlaufende Vertiefung 13', die von
der anströmseitigen Plattformkante 10a erfasst wird. Im Querschnitt (entlang einer
Ebene, zu der die vorgesehene Rotationsachse normal ist) ergibt sich auch hier eine
die Vertiefung 13' in Form einer zusammenhängenden Senke umfassende Kontur in der
anströmseitigen Plattformkante 10a (in der Figur wiederum nicht unmittelbar dargestellt,
aber durch sie impliziert).
[0041] Eine abströmseitige Begrenzung 13'b der Vertiefung 13' weist auch im in der Figur
2 gezeigten Beispiel einen sich mit ihrem Verlauf ändernden Abstand in axialer Richtung
zur anströmseitigen Plattformkante 10a auf; gemäß anderen (nicht gezeigten) Ausführungsbeispielen
erstreckt sich eine abströmseitige Begrenzung der Vertiefung im Wesentlichen ohne
axiale Abweichungen in Umfangsrichtung (verläuft also in der Projektion auf die Plattformoberfläche
parallel zur anströmseitigen Plattformkante 10a). Die Vertiefung 13' ist dabei im
Inneren eines Oberflächenstreifens der Plattformoberfläche 12' angeordnet, dessen
abströmseitige Begrenzung in Umfangsrichtung verläuft und um den axialen Abstand a
stromab der Anströmkanten 23, 33 der Schaufelblätter 20, 30 liegt. Erfindungsgemäß
gilt dabei a ≤ 0,1g, wobei g die axiale Gitterbreite ist. Die Vertiefung 13' ragt
somit höchstens 10% der axialen Gitterbreite g in den Schaufelzwischenstreifen 11
hinein.
[0042] Die Plattformoberfläche weist einen zwischen der Druckseite 21 des Schaufelblatts
20 und der Vertiefung 13' angeordneten und an die vordere Plattformkante 11 heranreichenden
druckseitigen Flächenabschnitt 14' sowie einen zwischen der Saugseite 32 des Schaufelblatts
30 und der Vertiefung 13' angeordneten und an die vordere Plattformkante heranreichenden
saugseitigen Flächenabschnitt 15' auf. Die Vertiefung 13' ist dabei im Vergleich zu
jedem Punkt des druckseitigen Abschnitts 14' und jedem Punkt des saugseitigen Abschnitts
15' vollständig in radialer Richtung abgesenkt (was in der Figur wiederum aufgrund
der Darstellung als Draufsicht nicht sichtbar ist).
[0043] Der an die vordere Plattformkante heranreichende druckseitige Flächenabschnitt 14'
erstreckt sich in einem Kantenabschnitt 14'a durchgehend entlang der vorderen Plattformkante
10a. Analog erstreckt sich der an die vordere Plattformkante heranreichende saugseitige
Abschnitt 15' in einem Kantenabschnitt 15'a durchgehend entlang der vorderen Plattformkante
10a. Im in der Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Kantenabschnitt 15'a
größer als der Kantenabschnitt 14'a; in einem speziellen Ausführungsbeispiel kann
der Kantenabschnitt 15'a mindestens 1,5 mal oder sogar mindestens doppelt so groß
sein wie der Kantenabschnitt 14'a.
[0044] Offenbart ist ein Schaufelgittersegment 1, 1' für ein Schaufelgitter einer Strömungsmaschine,
das eine Plattform 10 und mindestens zwei Schaufelblätter 20, 30 umfasst, die durch
ihre An- und Abströmkanten 23, 33, 24, 34 auf der Plattformoberfläche einen Schaufelzwischenstreifen
11 mit axialer Gitterbreite g bestimmen. Eine anströmseitige Plattformkante 10a weist
eine Kontur mit einer Vertiefung 13, 13' auf. In axialer Richtung erstreckt sich diese
Vertiefung 13, 13' höchstens um 10% der Gitterbreite g in den Schaufelzwischenstreifen
11 hinein.
[0045] Offenbart sind ferner eine entsprechende Plattform, ein Schaufelgitter, ein Schaufelkanal
und eine Strömungsmaschine.
Bezugszeichen
[0046]
- 1, 1'
- Schaufelgittersegment
- 10
- Plattform
- 10a
- anströmseitige Plattformkante
- 10b
- abströmseitige Plattformkante
- 11
- Schaufelzwischenstreifen
- 11a
- anströmseitige Begrenzung des Schaufelzwischenstreifens
- 11b
- abströmseitige Begrenzung des Schaufelzwischenstreifens
- 12, 12'
- Plattformoberfläche
- 13, 13'
- Vertiefung
- 13b, 13'b
- abströmseitige Begrenzung der Vertiefung
- 14, 14'
- druckseitiger Flächenabschnitt
- 14a, 14'a
- Kantenabschnitt des druckseitigen Flächenabschnitts
- 15, 15'
- saugseitiger Flächenabschnitt
- 15a, 15'a
- Kantenabschnitt des saugseitigen Flächenabschnitts
- 20, 30
- Schaufelblatt
- 21
- Druckseite des Schaufelblatts 20
- 23, 33
- Anströmkante
- 24, 34
- Abströmkante
- 32
- Saugseite des Schaufelblatts 30
- a
- axialer Abstand der abströmseitigen Begrenzung der Vertiefung 13' von den Anströmkanten
23, 33 der Schaufelblätter
- d
- Erstreckung der Vertiefung 13, 13' in Umfangsrichtung
- g
- axiale Gitterbreite
- t
- Teilungsabstand
- U
- Umfangsrichtung
- X
- vorgesehene axiale Hauptstromrichtung
1. Schaufelgittersegment (1, 1') für ein Schaufelgitter einer Strömungsmaschine, wobei
das Schaufelgittersegment eine Plattform (10) mit einer Plattformoberfläche (12) und
einer anströmseitige Plattformkante (10a) sowie mindestens zwei Schaufelblätter (20,
30) umfasst, die durch ihre An- und Abströmkanten (23, 33, 24, 34) auf der Plattformoberfläche
(12) einen Schaufelzwischenstreifen (11) mit axialer Gitterbreite (g) bestimmen,
wobei die anströmseitige Plattformkante (10a) eine Kontur mit einer Vertiefung (13,
13') aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Vertiefung (13, 13') in axialer Richtung höchstens um 10% der Gitterbreite
(g) in den Schaufelzwischenstreifen (11) hinein erstreckt.
2. Schaufelgittersegment nach Anspruch 1, wobei die Vertiefung (13,13') entlang der anströmseitigen
Plattformkante (10a) mindestens 50% des Teilungsabstands (t) umfasst.
3. Schaufelgittersegment nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die anströmseitige
Plattformkante (10a) asymmetrisch zu ihrer radialen Mittelachse ausgebildet ist.
4. Schaufelgittersegment (1, 1') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Plattformoberfläche
einen druckseitigen Flächenbereich (14, 14') umfasst, der zwischen einer Druckseite
(21) eines der Schaufelblätter (20) und der Vertiefung (13, 13') angeordnet ist.
5. Schaufelgittersegment (1, 1') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Kantenabschnitt
(14a, 14'a), in dem die anströmseitige Plattformkante (10a) den druckseitigen Flächenbereich
(14, 14') erfasst, mindestens 10% oder mindestens 20% des Teilungsabstandes (t) umfasst.
6. Schaufelgittersegment (1, 1') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Plattformoberfläche
einen saugseitigen Flächenbereich (15, 15') umfasst, der zwischen einer Saugseite
(32) eines der Schaufelblätter (30) und der Vertiefung (13, 13') angeordnet ist.
7. Schaufelgittersegment (1, 1') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Kantenabschnitt
(15a, 15'a), in dem die anströmseitige Plattformkante (10a) den saugseitigen Flächenbereich
(15, 15') erfasst, mindestens 10% oder mindestens 20% des Teilungsabstandes (t) umfasst.
8. Schaufelgittersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vertiefung
(13) vollständig stromauf der Anströmkanten (23, 33) angeordnet ist.
9. Schaufelgittersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Schaufelgitter
ein Leitschaufelgitter oder ein Laufschaufelgitter ist.
10. Schaufelgittersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine abströmseitige
Begrenzung (13'b) der Vertiefung im Wesentlichen parallel zur anströmseitigen Plattformkante
(10a) verläuft.
11. Schaufelgitter mit zwei oder mehr Schaufelgittersegmenten (1, 1') nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
12. Schaufelkanal einer Strömungsmaschine, der durch ein Schaufelgittersegment (1, 1')
nach einem Ansprüche 1 bis 10 sowie durch eine der Plattform (10) des Schaufelgittersegments
gegenüberliegende Seitenwand begrenzt ist.
13. Plattform (10) für ein Schaufelgittersegment gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei
die Plattform dazu eingerichtet ist, in Umfangsrichtung (U) an die mindestens zwei
Schaufelblätter (20, 30) anzugrenzen.
14. Strömungsmaschine mit mindestens einem Schaufelgitter gemäß Anspruch 11.