[0001] Die Offenbarung betrifft einen EIN-AUS-Schalter und eine Schaltanlage.
Hintergrund
[0002] Ein Leitungsschutzschalter ist eine Überstrom- und Kurzschlussschutzeinrichtung in
der Elektroinstallation und wird in Stromnetzen eingesetzt. Er schützt Leitungen vor
Beschädigung durch Erwärmung infolge zu hohen Stroms. Der herkömmliche Leitungsschutzschalter
hat nur begrenzte Einsatzmöglichkeiten und ist unflexibel.
Zusammenfassung
[0003] Aufgabe ist es, verbesserte Technologien zum Schalten von Stromkreisen anzugeben.
Insbesondere soll die Flexibilität erhöht werden.
[0004] Es sind ein EIN-AUS-Schalter nach Anspruch 1 und eine Schaltanlage nach Anspruch
8 bereitgestellt. Weitere Ausführungsformen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0005] Nach einem Aspekt ist ein EIN-AUS-Schalter (oder Ein-Aus-Schalter) offenbart, mit
einer elektronischen Schalteinrichtung, die mittels eines Steuersignals zwischen einem
ersten Zustand EIN und einem zweiten Zustand AUS schaltbar ist, und einer digitalen
Leitungsschutzschaltung, die eingerichtet ist, anhand einer Leitungsschutzfunktion
eine Abschaltung (also Zustand AUS) auszuführen, wenn ein Schwellwert überschritten
wird.
[0006] Nach einem anderen Aspekt ist eine Schaltanlage bereitgestellt, mit einem Prozessor
und wenigstens einem EIN-AUS-Schalter, wobei der wenigstens eine EIN-AUS-Schalter
mit dem Prozessor datentechnisch gekoppelt ist, beispielsweise mittels einer Busleitung.
Die Schaltanlage kann mehrere EIN-AUS-Schalter aufweisen, die jeweils mit dem Prozessor
datentechnisch gekoppelt sind. Der Prozessor kann mit einem Speicher gekoppelt sein.
Der Prozessor und der Speicher können eine Microprozessoreinheit bilden.
[0007] Das Steuersignal kann mittels eines Prozessors aus der Schaltanlage bereitgestellt
werden. Der Prozessor kann mit einer externen Datenverarbeitungseinrichtung gekoppelt
sein. Beispielsweise kann ein Signal von der externen Datenverarbeitungseinrichtung
(z.B. ein Smartphone, ein Tablet oder ein Notebook) an den Prozessor übertragen werden.
Die Übertragung des Signals kann kabelgebunden oder kabellos (z.B. mittels WLAN oder
Bluetooth) erfolgen. Ausgehend von dem Signal kann der Prozessor ein Steuersignal
erzeugen und an den EIN-AUS-Schalter übertragen, um eine Schaltung zu veranlassen.
Ein Nutzer kann also den EIN-AUS-Schalter mittels der externen Datenverarbeitungseinrichtung
in einfacher Art und Weise betätigen und beispielsweise fernsteuern.
[0008] Die Leitungsschutzfunktion kann anhand der Verformungs-Temperatur-Kurve eines Bimetalls
berechnet werden und den Verlauf der Verformung des Bimetalls in Abhängigkeit von
der Temperatur abbilden. In einem herkömmlichen Leitungsschutzschalter erfolgt (neben
dem Abschalten bei einem Kurzschluss) eine Auslösung bei Überlast. Wenn ein vorgegebener
Nennwert des durch den Leitungsschutzschalter fließenden Stromes längere Zeit erheblich
überschritten wird, erfolgt die Abschaltung. Die Zeit bis zur Auslösung hängt von
der Stärke des Überstroms ab. Zur Auslösung wird ein Bimetall verwendet, das sich
bei Erwärmung durch den durchfließenden Strom verbiegt und den Abschaltmechanismus
auslöst (thermische Auslösung). Verschiedene Bimetalle werden verwendet, um die Schaltgröße
eines herkömmlichen Leitungsschutzschalters festzulegen. Anhand der bekannten Bimetall-Charakteristika
können verschiedene Leitungsschutzfunktionen erzeugt werden, so dass verschiedene
Schaltgrößen für den EIN-AUS-Schalter erzeugt werden können. Die Leitungsschutzfunktion
kann in einem Speicher gespeichert sein. Die Leitungsschutzfunktion kann derart abgespeichert
sein, dass sie von einem Nutzer nicht verändert werden kann, beispielsweise in einem
read-only Speicher. Es kann vorgesehen sein, dass die Leitungsschutzschaltung genau
eine Leitungsschutzfunktion aufweist, welche die Schaltgröße des Schalters bestimmt.
[0009] Der EIN-AUS-Schalter kann eine manuelle Schalteinrichtung aufweisen, wobei der Schalter
mittels der manuellen Schalteinrichtung zwischen dem ersten Zustand und dem zweiten
Zustand schaltbar ist. Die manuelle Schalteinrichtung kann als Taster ausgeführt sein.
[0010] Der EIN-AUS-Schalter kann eine Strommesseinrichtung aufweisen, wobei die digitale
Leitungsschutzschaltung eingerichtet sein kann, eine Abschaltung auszuführen, wenn
ein mittels der Strommesseinrichtung bestimmter Strom einen Schwellwert überschreitet.
Die Strommesseinrichtung kann ein digitales Amperemeter sein.
[0011] Die digitale Leitungsschutzschaltung kann weiter eingerichtet sein, eine Abschaltung
auszuführen, wenn mittels der Strommesseinrichtung ein Kurzschlussstrom bestimmt wird.
Alternativ (z.B. für Ein-Aus-Schalter, die zur Einspeisung von Energie genutzt werden)
oder ergänzend (z.B. bei sehr großen Stromstärken) kann der EIN-AUS-Schalter eine
Spule aufweisen, wobei beim Auftreten eines Kurzschlusses eine Abschaltung mittels
der Spule erfolgt. Die Spule kann mit einer Wiedereinschaitfunktion ausgeführt sein.
[0012] Des Weiteren kann der EIN-AUS-Schalter eine oder mehrere Spannungsmesseinrichtungen
aufweisen, beispielsweise einen oder mehrere digitale Spannungsmesser. Mit einer ersten
Spannungsmessrichtung kann bestimmt werden, ob an dem EIN-AUS-Schalter eine Spannung
anliegt. Mit einer zweiten Spannungsmesseinrichtung kann bestimmt werden, ob eine
Schaltung erfolgt ist. Es kann vorgesehen sein, einen Schaltvorgang zusammen mit einem
Zeitpunkt des Schaltvorgangs zur Dokumentation abzuspeichern.
[0013] Die Strommessung kann zusammen mit der Spannungsmessung auch für eine Stromzählung
verwendet werden. Die Messgenauigkeit kann hierbei nach den Anforderungen an die Daten
unterschiedliche Qualitäten aufweisen.
[0014] Der kann eine Zeiterfassungseinrichtung aufweisen oder mit einer Zeiterfassungseinrichtung
gekoppelt sein. In diesem Fall können die bestimmten Werte für Strom und / oder Spannung
zusammen mit der Zeit erfasst werden.
[0015] Der EIN-AUS-Schalter kann eine erste Anschlussklemme und eine zweite Anschlussklemme
aufweisen, wobei die erste Anschlussklemme einen Anschluss des Schalters an eine erste
Spannungsebene ermöglicht und wobei die zweite Anschlussklemme einen Anschluss des
Schalters an eine zweite Spannungsebene ermöglicht. Die erste Spannungsebene kann
von der zweiten Spannungsebene verschieden sein. Die erste Spannungsebene kann eine
Gleichspannung sein, beispielsweise 12 V, 24 V oder 48V. Die zweite Spannungsebene
kann eine Wechselspannung sein, z.B. 110V, 220 V, 230V oder 380V (dann jedoch 3-phasig.
also eine 3-fache Ausführung der Sammelschiene)
[0016] Der EIN-AUS-Schalter kann eine Busleitung aufweisen, die eingerichtet ist, Daten
an einen Prozessor zu übertragen und zu empfangen. Mittels der Busleitung können beispielsweise
die gemessenen Werte für den Strom und / oder die Spannung (ggf. zusammen mit der
Zeit) an den Prozessor erfolgen. Es können auch alternativ zu separaten Steuerstromleitungen
Signale zur Schaltung über die Busleitung empfangen werden.
[0017] Es kann vorgesehen sein, dass die Messwerte der Strommesseinrichtung und / oder der
Spannungsmesseinrichtung mittels der Busleitung an den Prozessor übertragen werden.
Der Prozessor kann eingerichtet sein, die Messwerte auszuwerten und mit der Leitungsschutzfunktion
zu vergleichen. Falls ein Schwellwert überschritten wird, kann der Prozessor eine
Steuerspannung des Schalters abschalten, so dass der Schalter AUS schaltet. Des Weiteren
kann der Prozessor eingerichtet sein, die Steuerspannung des Schalters abzuschalten,
wenn ein Kurzschlussstrom aus den Messwerten bestimmt wird. Alternativ bzw. ergänzend
kann die Abschaltung über die Busleitung erfolgen.
Beschreibung von Ausführungsformen
[0018] Im Folgenden werden Ausführungsformen anhand von Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schaltplan für einen EIN-AUS-Schalter und
Fig. 2 einen Niederspannungsverteiler mit mehreren EIN-AUS-Schaltern und weiteren
Komponenten.
[0019] Fig. 1 zeigt einen Schaltplan eines EIN-AUS-Schalters, der im Folgenden näher erläutert
wird.
[0020] Der EIN-AUS-Schalter ist mittels einer Busleitung 1 an einer Microprozessoreinheit
13 gekoppelt. Die Busleitung kann als Datenbus und / oder Adressbus eingerichtet sein.
Mittels einer Strommesseinrichtung 2, z.B. eine Messspule und ein Digitalwandler,
wird der Strom gemessen. Die Messwerte werden zusammen mit einer Zeitangabe über die
Busleitung 1 an die Microprozessoreinheit 13 übermittelt (typisch für alle Schalter
K1). Des Weiteren ist eine Spannungsmesseinrichtung 3 vorgesehen für eine Spannungsmessung
am Schaltereingang über einen Digitalwandler, der die Messwerte über die Busleitung
1 an die Microprozessoreinheit 13 übermittelt (typisch für alle Schalter K1).
[0021] An die Busleitung 1 ist ein erstes Modul 4 zur Datenübermittlung der Nenngrößen des
Schalters an die Microprozessoreinheit 13 gekoppelt (typisch für alle Schalter K1).
Ein zweites Modul 5 ist eingerichtet, eine Datenübermittlung der Schaltvorgänge eines
Schaltrelais K1 über die Busleitung 1 an die Microprozessoreinheit 13 auszuführen
(typisch für alle Schalter K1). Eine Datenübermittlung der Schaltvorgänge eines Tasters
S1 erfolgt mittels eines dritten Moduls 6 über die Busleitung 1 an die Microprozessoreinheit
13 (typisch für alle Schalter K1). Schließlich ist ein viertes Modul 7 zur Datenübermittlung
der Schaltvorgänge eines Tasters S2 über die Busleitung 1 an die Microprozessoreinheit
13 vorgesehen (typisch für alle Schalter K1).
[0022] Der EIN-AUS-Schalter weist ein Schaltrelais K1 8 (NO, normal offen) für die EIN /
AUS Schaltung der Spannung von einer Sammelschiene 22 (Fig. 2) an einen Stromkreis.
Das Schaltrelais K1 8 kann als Thyristor oder als Magnetspulschalter ausgeführt sein.
Der Stromkreis ist mittels einer Abgangsklemme 10 gekoppelt.
[0023] Eine weitere Spannungsmesseinrichtung 9 ist zur Spannungsmessung am Schalterausgang
eingerichtet. Mittels eines Digitaiwandlers wird der Messwert "Höhe der Spannung"
über die Busleitung 1 an die Microprozessoreinheit 13 übermittelt (typisch für alle
Schalter K1). Die Microprozessoreinheit 13 kann einen Prozessor und einen Speicher
aufweisen und die Zeitpunkte jeglicher Veränderung abspeichern.
[0024] Der EIN-AUS-Schalter wird mittels einer Pufferbatterie 14 mit einer Steuerspannung
versorgt, z.B. 12 V, die als Steuerspannungen 12, 15 anliegen, z.B. 12 V GS Minus
und 12 V GS Plus. Die Pufferbatterie 14 mit Handkurbelgenerator für die Steuerspannung
ist Teil des Niederspannungsverteilers in Fig. 2 und in Fig. 1 nur vollständigkeitshalber
dargestellt. Die Steuerspannungsanschlüsse sind in Fig. 2 nur typisch dargestellt.
[0025] Der Microprozessoreinheit 13 ist nicht Teil des EIN-AUS-Schalters. Sie ist in Fig.
1 nur vollständigkeitshalber dargestellt, um die Anbindung der Busleitung 1 zu verdeutlichen.
Die Microprozessoreinheit 13 ist Teil des in Fig. 2 gezeigten Niederspannungsverteilers.
Die Microprozessoreinheit 13 kann auch außerhalb des Niederspannungsverteilers angeordnet
sein. Mittels der Microprozessoreinheit 13 wird Software ausgeführt, weiche die abgebildete
Überstrom- und / oder Kurzschlussauslösung sowie sonstige EIN-AUS Funktionen umfasst.
[0026] Der EIN-AUS-Schalter weist des Weiteren ein Schaltrelais S3 16 (NC, normal geschlossen)
für den Steuerbefehl "Schalter K1 AUS" und ein Schaltrelais S4 17 (NO, normal offen)
für den Steuerbefehl "Schalter K1 EIN" auf.
[0027] Es sind ein Taster S1 18 (NO, normal offen) mit dem Steuerbefehl "Schalter K1 EIN",
ein Hilfskontakt K1 19 (NO, normal offen) für Relais K1-Selbsthaltung und ein Taster
S2 20 (NC, normal geschlossen) mit dem Steuerbefehl "Schalter K1 AUS" vorgesehen.
[0028] Der EIN-AUS-Schalter umfasst weiterhin eine LED-Kontrollleuchte 11 für eine visuelle
Anzeige, dass eine Spannung an am Schalterausgang anliegt. Eine Kontrollleuchte 21
stellt eine visuelle Anzeige dar, dass eine Spannung am Schaltereingang anliegt.
[0029] Nachfolgend wird der in Fig. 2 dargestellte Niederspannungsverteiler näher erläutert.
[0030] Der Verteiler umfasst eine erste Sammelschiene 22 und eine zweite Sammelschiene 22a.
An der ersten Sammelschiene 22 kann eine Wechselspannung anliegen, z.B. 110V, 220
V, 230 V oder 380 V. Bei einer z.B. 380 Volt-Ausführung kann die Sammelschiene 22
als 3-Phasige (3-fache) Schiene ausgeführt sein. An der zweiten Sammelschiene 22a
kann eine Gleichspannung anliegen, beispielsweise 12 V, 24 V oder 48 V.
[0031] Ein Gleichspannungswandler 23 wandelt die Steuerspannung des Schalters auf eine Arbeitsspannung
der Microprozessoreinheit 13 um, beispielsweise von 12 V= auf 3,5 V=.
[0032] Ein Handgenerator 24 (z.B. eine Handkurbel) ermöglicht eine Ladung der Pufferbatterie
14 bei Testbetrieb und bei Inbetriebnahme des Verteilers.
[0033] Ein Wechselrichter 25 (Gleichstrom-Wechselstrom) ist mittels eines Schalters K1 31
an die zweite Sammelschiene 22a (Gleichstromsammelschiene) und mittels eines Schalters
K1 26 an die erste Sammelschiene 22 (Wechselstromschiene) zur Einspeisung der Gleichspannung
gekoppelt.
[0034] Der Schalter K1 26 gemäß Fig. 1 wird hier z.B. zur Einspeisung durch den Wechselrichter
25 verwendet. Verschiedene Schalter K1 27 gemäß Fig. 1 sind an verschiedene Einspeisestromkreise
(Energieerzeugung) mit Wechselspannung gekoppelt (z.B. Verbundnetz, Notstromgenerator,
Windkraftanlage, etc.). Das Bezugszeichen 28 ist ein Platzhalter (je nach Verteilergröße
und Belegung in unterschiedlicher Anzahl) für weitere Schalter K1 nach Fig. 1. Der
Schalter K1 29 nach Fig. 1 koppelt an verschiedene Nutzungsstromkreise mit Wechselspannung
(Energienutzung), z.B. Steckdosen, Waschmaschinenanschluss, Heizungszentralschalter,
Zentralschalter für Alarmanlage usw.
[0035] Der Schalter K1 30 nach Fig. 1 koppelt an einen Gleichrichter 38 zur Einspeisung
der zweiten Sammelschiene 22a von der ersten Sammelschiene 22.
[0036] Der Schalter K1 31 nach Fig. 1 koppelt an den Wechselrichter 25.
[0037] Der Schalter K1 32 nach Fig. 1 koppelt an Nutzungsstromkreise mit Gleichspannung,
z.B. Ladesteckdose Akkustaubsauger, LED-Beleuchtung, Gleichspannungshaushaltsgeräte
etc.
[0038] Der Schalter K1 33 nach Fig. 1 koppelt an einen Speicherstromkreis (Energiespeicherung),
z.B. Speicherbatterieladestromkreis, Heißwasserbehälter, Warmwasserbehälter, Heizwasserbehälter,
Hydrogengasproduktions- bzw. Speichereinheit etc.
[0039] Der Verteiler weist eine Speicherbatterie 34 auf, z.B. für 6 Stunden Teilbetrieb.
Die Speicherbatterie 34 ist mit einem Schalter K1 35 nach Fig. 1 gekoppelt.
[0040] Ein Schalter K1 36 nach Fig. 1 dient zur Einspeisung von elektrischer Energie auf
die zweite Sammelschiene 22a, z.B. mittels einer Solaranlage, einer Wassermühle, einer
Brennstoffzelle, eines Thermogenerators etc.
[0041] Ein Schalter K1 37 nach Fig. 1 dient zur Einspeisung von elektrischer Energie auf
die zweite Sammelschiene 22a aus dem Gleichrichter 38.
[0042] Der Gleichrichter 38 koppelt an die erste Sammelschiene 22 zur Einspeisung der zweiten
Sammelschiene 22a aus der Wechselspannung.
[0043] Eine Schnittstelle 39 dient zur Datenübermittlung von Schaltern K1 aus dem Stromkreis
(typisch für alle Schalter K1) an die Microprozessoreinheit 13.
[0044] Eine Kommunikationsschnittstelle 40 (z.B. WLAN, Bluetooth, RS 232, Funktastersignal
etc.) ermöglicht einen Datenaustausch des Prozessors mit anderen Geräten. Hierüber
kann der Prozessor gesteuert werden und anschließend Signale an die Schalter K1 übertragen,
um diese EIN oder AUS zu schalten.
[0045] Im Folgenden werden weitere Ausführungsformen erläutert.
[0046] Es handelt sich in einer Ausführungsform um einen sowohl computergesteuerten, digitalen
und / oder mechanischen, auf Sammelschienen steckbaren Ein-Aus-Schalter für zwei verschiedene
Ebenen der Niederspannung, z.B. in einem geeigneten Kunststoffgehäuse. Der Schalter
kann technische Vorrichtungen für Strom- und Spannungsmessung sowie notwendige Digitalwandler
und Hilfskontakte für die Signalgebung von verschiedenen Kenngrößen bzw. Schaltzuständen
wie Stromwert und verschiedene relevante Spannungswerte zum Zeitpunkt t oder "Ein
bzw. Aus" zum Zeitpunkt t aufweisen. Der Schalter besitzt anstatt herkömmlicher Bimetall-
und Magnetspulenschutzelemente, entsprechende digitale, extern von einem Prozessor
berechnete Schutzschaltfunktionen nach DIN VDE 0100-430 für Überlast- und / oder Kurzschlussabschaltung.
Über die digital realisierten Leitungsschutzfunktionen hinaus kann der Schalter von
sonstigen Schaltfunktionen, für die die Befehle mechanisch über einen Taster oder
digital über eine CPU (Software) erzeugt werden, mit den Befehlen EIN und AUS angesteuert
werden. So wird mittels Software ein Schalter realisiert, der normgerechte Überlast-
und Kurzschlussauslösung mit Fernschaltfunktionen verbindet. Der Schalter kann als
ein auf verschiedene Sammelschienen steckbares Element realisiert werden, sodass verschiedene
Spannungsebenen bedient werden können.
[0047] In einer weiteren Ausführungsform ist ein Ein-Aus-Schalter als elektronischer Sicherungs-
und Steuerungsschalter mit integrierter Strom- und Spannungsmessung bereitgestellt.
Der Ein-Aus-Schalter als Steuerungsschalter schaltet Stromkreise, an denen Geräte
angeschlossen sind, die mit unterschiedlichen Gleichspannungen von z.B. 24 V Gleich-
oder 220 V Wechselspannung betrieben werden. Der Ein-Aus-Schalter wird je nach Größe
mittels eines Thyristors oder mittels einer mechanischen Magnetspule zugeschaltet.
Der Schaltvorgang kann über einen Taster, der den Thyristor aktiviert oder die Magnetspule
mit Steuerspannung versorgt und dadurch den magnetischen Kern bewegt und so jeweils
den Stromkreis einschaltet, ausgelöst werden. Falls im Störfalle keine Steuerspannung
ansteht, unterbricht der Ein-Aus-Schalter als so-genannter NO-Schalter (normally open,
normal offen) die Spannungsversorgung des Stromkreises. Hierdurch wird sichergestellt,
dass der Schalter bei Ausfall der Steuerspannung den zugehörigen Stromkreis unterbricht,
beziehungsweise dieser nicht eingeschaltet werden kann. Der Ein-Aus-Schalter wird
auch dann über den Steuerspannungswegfall ausgeschaltet, wenn aus Informationen, die
aus Strom- und Spannungsmessung zur Verfügung stehen, errechnet wurde, dass ein Kurzschluss
oder eine Überspannung nach DIN VDE 0100-430 bestehen. Wesentliche Informationen sind
jene gemessene Stromstärke, die unter Abzug von Anlaufcharakteristiken der angeschlossenen
Geräte klassisch als Kurzschlussstrom oder Überlaststrom eingestuft werden und normgemäß
zwingend zur Abschaltung führen müssen. Bei Messung eines Kurzschlussstroms wird also
die sofortige Abschaltung des Stromkreises veranlasst. Bei Messung eines Überlaststroms
wird nach Maßgabe der Kurve eines üblichen Bimetalls bei der entsprechenden Stärke
abgeschaltet. Diese Sicherheitsfunktionen sind im Verteiler festgelegt, in der Software
gespeichert und können nicht geändert werden.
[0048] Die Schaltgröße (Nominaler Wert) ist nach den Vorgaben der korrespondierenden Bimetalle-Charakteristiken
festgelegt, in einem Identifikationschip eigens kategorisiert sowie entsprechend gut
sichtbar schriftlich am Schaltergehäuse gekennzeichnet, z.B. 3 A=, 24 V. Die Identifizierung
des Schalters bei der CPU erfolgt somit über Signalgabe über die Busleitung.
[0049] Der Schalter ist somit für verschiedene elektrische Leistungen sowie für verschiedentlich
angeordnete Spannungsebenen geeignet und besitzt entsprechend an einer Seite räumlich
angeordnete Anschlussklemmen. Die Anschlussklemmenklemmen sind: 220 V Wechselstrom
oder 24 V Gleichstrom, PE, - für Gleichstrom und N. Die räumliche Anordnung der Sammelschienen
im Schaltkasten ist kennzeichnend für die Spannungsebene. Die Spannung des Stromkreises
an der anderen Seite des Schalters ist durch die angeschlossene Sammelschiene festgelegt.
[0050] Der Schalter kann folgende Komponenten aufweisen:
- Gehäuse aus Kunststoff
- Sammelschienenklemme für die Spannungsabnahme am der Sammelschiene
- Anschlussklemmen, Schraubverbindung
- Platine mit Strom- und Spannungsmessung mit Digitalisierung
- Thyristor oder Magnetspulschalter K1
- Zwei Steuerschalter S1, S2
- Digitale Identifizierung
- Identifizierungsmodul (EE - Energieerzeugung, ES - Energiespeicherung, EN - Energienutzung)
- Taster mit Hilfskontakt und LED EIN (z.B. rot)
- Taster mit Hilfskontakt und LED AUS (z.B. grün)
- Steckverbindung Bus
[0051] Das EIN-AUS-Schaltergehäuse entspricht den räumlichen Anforderungen und Anordnungen
der jeweils notwendigen elektronischen und mechanischen Schalterkomponenten und der
Steckverbindungen an den Sammelschienen. Das Gehäuse kann aus Kunststoff gebildet
sein.
[0052] Der EIN-AUS-Schalter kann über einen Prozessor ausgeschaltet werden gemäß DIN VDE
0100-430 Oktober 2010 Schutz bei Überstrom falls
- ein plötzlicher Anstieg des Stromes stattfindet über den Nennwert des Stromkreises
hinaus (Ereignis Kurzschluss). Anlaufströme der angeschlossenen Geräte sollen von
der Logik nicht als Kurzschluss gewertet werden. (Leitungsschutzschalterfunktion)
- ein Strom über den Nennwert des Stromkreises ansteht, der so lange anhält, bis nach
der korrespondierenden Bimetall-Anordnung eine Wärmeentwicklung entstanden ist, die
zur Auslösung des Bimetall-Schalters führen würde (Ereignis Überlast). (Leitungsschutzschalterfunktion)
- Ein- und Ausschaltung über Taster (manuelle Schaltfunktion)
- Ferngeschaltet ein/aus über softwaregesteuerten Prozessor. (Schaltaktorfunktion)
[0053] Der Ein-Aus-Schalter hat eine einprogrammierte digitale Identifizierung und Signalgebung,
die von einem Prozessor, eingebaut im Energieverteilergehäuse oder extern hiervon,
zusammen mit den Strom- und Spannungsmesswerten des betreffenden Stromkreises erfasst
werden. Es werden über die Busverbindung am EIN-AUS-Schaltergehäuse folgende Daten
abgerufen und an den Prozessor (z.B. automatisch über Bus) geleitet (und ggf. zeitbezogen
gespeichert) oder über manuelle Eintragung eingegeben:
- Schalteridentifizierung (Info-Chip, Nenngrößen über Bus)
- Position auf der Sammelschiene (manuell)
- Stromkreisidentifizierung/-zuordnung (manuell)
- Signal Schalter an Sammelschienen geklemmt (LED und digitalisiert über Digitalwandler,
Bus)
- Spannungswert (digitalisiert über Digitalwandler, Bus)
- Schalter an Stromkreis geklemmt (manuell)
- Signal Stromwert (digitalisiert)
- Signal Schalter Ein (LED und digitalisiert über Digitalwandler, Bus)
- Signal Schalter Aus
- Steuerung Schalter Ein
- Steuerung Schalter Aus
[0054] Der Energieverteiler kann folgende Komponenten aufweisen:
- Sammelschiene 220 V WS (WS - Wechselspannung) mit Modulen EE (Energieerzeugung), ES
(Energiespeicherung), EN (Energienutzung)
- Sammelschiene 24 V GS (GS - Gleichspannung) mit Modulen EE, ES, EN
- Identifizierung (Nummerierung) der EE, ES, EN Module und der Schalterpositionen
- GS/WS Wandler und WS/GS Wandler
- Batterie Steuerspannung mit Ladegerät 24V=>12V=
- Handkurbelgenerator 12V
- Mikroprozessoreinheit mit Speicherfunktion
- Anschluss für Datenübertragung
[0055] Mit dieser Offenbarung werden verschiedene grundsätzliche Erneuerungen für die Domestizierung
von Erneuerbaren Energien angesteuert. Ein Aspekt sind die computergesteuerte Kurzschlussabschaltung
und Überstromabschaltung durch den Ein-Aus-Schalter in Verbindung mit einer mechanischen
und einer Prozessorgesteuerten Ein - und Ausschaltung durch den Nutzer. Ein weiterer
Aspekt ist der Einbau zweier Spannungsebenen im Energieverteiler, die die Nutzung
von Stromkreisen mit entsprechenden Energiespeichersystemen und entsprechenden Nutzern
ermöglichen. Hierdurch werden der Leitungsschutzschalter, ein herkömmlicher Schalter
und ein prozessorgesteuerter Schaltaktor in einem einzigen Schalter verbunden. Die
Computersteuerung eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten und Chancen der Fernsteuerung
und Automation von Energiespar- und Steuerungsaufgaben.
[0056] Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander für die Verwirklichung
von Ausführungsformen relevant sein.
Bezugszeichenliste:
[0057]
1 Busleitung
2 Strommesseinrichtung
3 Spannungsmesseinrichtung
4 erstes Modul zur Datenübermittlung der Nenngrößen des Schalters
5 zweites Modul zur Datenübermittlung der Schaltvorgänge von Relais K1
6 drittes Modul zur Datenübermittlung der Schaltvorgänge von Taster S1
7 viertes Modul zur Datenübermittlung der Schaltvorgänge von Taster S2
8 Schaltrelais K1
9 weitere Spannungsmesseinrichtung
10 Abgangsklemme
11 LED-Kontrollleuchte
12 Steuerspannung
13 Microprozessoreinheit
14 Pufferbatterie
15 Steuerspannung
16 Schaltrelais S3
17 Schaltrelais S4
18 Taster S1
19 Hilfskontakt K1
20 Taster S2
21 Kontrollleuchte
22 / 22a erste und zweite Sammelschiene (eventuell 3-Phasig)
23 Gleichspannungswandler
24 Handkurbelgenerator
25 Wechselrichter
26 Schalter K1
27 Verschiedene Schalter K1
28 Platzhalter
29 Schalter K1
30 Schalter K1
31 Schalter K1
32 Schalter K1
33 Schalter K1
34 Speicherbatterie
35 Schalter K1
36 Schalter K1
37 Schalter K1
38 Gleichrichter
39 Schnittstelle
40 Kommunikationsschnittstelle
1. Ein-Aus-Schalter, mit
- einer elektronischen Schalteinrichtung, die mittels eines Steuersignals zwischen
einem ersten Zustand EIN und einem zweiten Zustand AUS schaltbar ist, und
- einer digitalen Leitungsschutzschaltung, die eingerichtet ist, anhand einer Leitungsschutzfunktion
eine Abschaltung auszuführen, wenn ein Schwellwert überschritten wird.
2. Ein-Aus-Schalter nach Anspruch 1, weiter eine manuelle Schalteinrichtung aufweisend,
wobei der Schalter mittels der manuellen Schalteinrichtung zwischen dem ersten Zustand
und dem zweiten Zustand schaltbar ist.
3. Ein-Aus-Schalter nach Anspruch 1 oder 2, weiter eine Strommesseinrichtung aufweisend,
wobei die digitale Leitungsschutzschaltung eingerichtet ist, eine Abschaltung auszuführen,
wenn ein mittels der Strommesseinrichtung bestimmter Strom einen Schwellwert überschreitet.
4. Ein-Aus-Schalter nach Anspruch 3, wobei die digitale Leitungsschutzschaltung weiter
eingerichtet ist, eine Abschaltung auszuführen, wenn mittels der Strommesseinrichtung
ein Kurzschlussstrom bestimmt wird.
5. Ein-Aus-Schalter nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiter eine oder mehrere
Spannungsmesseinrichtungen aufweisend.
6. Ein-Aus-Schalter nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiter eine erste Anschlussklemme
und eine zweite Anschlussklemme aufweisend, wobei die erste Anschlussklemme einen
Anschluss des Schalters an eine erste Spannungsebene ermöglicht und wobei die zweite
Anschlussklemme einen Anschluss des Schalters an eine zweite Spannungsebene ermöglicht.
7. Ein-Aus-Schalter nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiter eine Busleitung aufweisend,
die eingerichtet ist, Daten an einen Prozessor zu übertragen.
8. Schaltanlage mit einem Prozessor und wenigstens einem Ein-Aus-Schalter nach einem
der vorangehenden Ansprüche, wobei der wenigstens eine Ein-Aus-Schalter mit dem Prozessor
datentechnisch gekoppelt ist.