[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschattungsvorrichtung mit mindestens einem Sonnensegel
und mit wenigstens einer zum Auf- und Abwickeln des Sonnensegels vorgesehenen Wickeleinrichtung,
die ein entlang einer Seite oder einer Diagonale des Sonnensegels gespanntes Tauwerk
aufweist, welches Tauwerk mit dem darauf auf- und abwickelbaren Sonnensegel drehfest
verbunden ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Beschattungsvorrichtungen mit Wickeleinrichtungen
bekannt, die in der Art einer Rollreffanlage ausgebildet sind, ein Sonnensegel auf-
und abzuwickeln. Hierzu weist die Wickeleinrichtung ein als Stahlseil ausgebildetes
Tauwerk auf, das entlang einer Diagonale des Sonnensegels gespannt und mit dem Sonnensegel
drehfest verbunden ist. Durch Betätigen eines Fockrollers der Wickeleinrichtung wird
das Tauwerk gedreht, und damit das Sonnensegel vom Tauwerk entweder auf- oder abgewickelt.
Von Nachteil ist, dass ein Sonnensegel mit einer Rollreffanlage nicht knitterfrei
aufzuwickeln ist und es daher zu erhöhten mechanischen Belastungen bzw. zu Beschädigungen
am Sonnensegel kommen kann.
[0003] Außerdem sind Beschattungsvorrichtungen bekannt (
EP2216461A2), die mit einer starren Wickelwelle an einer Wickeleinrichtung ein Sonnensegel vergleichsweise
knitterfrei auf- und abzuwickeln können. Solch Wickeleinrichtungen sind konstruktiv
jedoch vergleichsweise aufwendig.
[0004] Die Erfindung hat sich daher ausgehend vom eingangs geschilderten Stand der Technik
die Aufgabe gestellt, eine Beschattungsvorrichtung mit einem auf einem Tauwerk auf-
und abwickelbaren Sonnensegel in seiner Standfestigkeit zu verbessern. Zudem soll
die Beschattungsvorrichtung in ihrer konstruktiven Beschaffenheit einfach ausgebildet
sein.
[0005] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass das Tauwerk torsionssteif
oder torsionsarm ausgebildet und mit dem Sonnensegel über die gesamte Länge der Seite
oder Diagonale des Sonnensegels drehfest verbunden ist.
[0006] Ist das Tauwerk torsionssteif oder torsionsarm ausgebildet, kann das Tauwerk aufgeprägten
Drehmomenten mit vergleichsweise geringer Torsion standhalten und damit ähnlich zu
einer aus dem Stand der Technik bekannten starren Wickelwelle, ein gleichmäßiges Auf-
und Abwickeln des Sonnensegels an der Wickeleinrichtung sicherstellen - dies selbst
in jenen Fällen, in denen das Tauwerk für relativ breite Sonnensegel mit einer vergleichsweise
große Spannweite ausgebildet ist. Diese Gefahr des Verknitterns kann weiter vermindert
werden, wenn das Tauwerk mit dem Sonnensegel über die gesamte Länge der Seite oder
der Diagonale des Sonnensegels drehfest verbunden ist. Solche eine drehfeste Verbindung
kann nämlich eine relative Bewegung des Tauwerks gegenüber dem Sonnensegel und damit
Verwindungen am Sonnensegel über die Seite oder die Diagonale vermeiden. Ein knitterfreies
Auf- und Abwickeln des Sonnensegels ist so gewährleistet. Erfindungsgemäß kann sohin
bei gegebener konstruktiver Einfachheit an der Wickeleinrichtung durch Verwendung
eines torsionssteifen oder torsionsarmen Tauwerks eine Beschattungsvorrichtung geschaffen
werden, welche auch hohe Standfestigkeit am Sonnensegel aufweisen kann. Zudem kann
es durch diese erfindungsgemäße Konstruktion möglich werden, das Sonnensegel handhabungsfreundlich
von der Beschattungsvorrichtung zu trennen bzw. zu montieren. Damit kann beispielsweise
das Sonnensegel einfach und sicher über die Wintermonate geschützt verstaut werden.
[0007] Eine besonders standfeste drehfeste Verbindung zwischen Tauwerk und Sonnensegel kann
hergestellt werden, wenn das Tauwerk mit dem Sonnensegel über die gesamte Länge der
Seite oder Diagonale des Sonnensegels vernäht und/oder verklebt ist. Ein standfestes
knitterfreies Auf- und Abwickeln des Sonnensegels kann damit gewährleistet werden.
[0008] Eine weitere konstruktive Vereinfachung an der Wickeleinrichtung kann ermöglicht
werden, wenn das Tauwerk als Seil ausgebildet ist. Zudem kann solch ein aus mehreren
entgegengesetzt verdrillten Kardeelen zusammengesetztes Tauwerk besonders torsionssteif
sein. Vorzugsweise ist das Seil als Faserseil ausgebildet, um hohen mechanischen Belastungen
zu widerstehen und damit die Standfestigkeit der Vorrichtung weiter zu erhöhen.
[0009] Vorzugsweise weist das Faserseil ein Kern-Mantel-Geflecht mit einem Polyester-Mantelgeflecht
und ein HPPE(High Performance Polyethylene)-Kerngeflecht auf - was ein besonders standfestes
Tauwerk gewährleisten kann.
[0010] Weist die Beschattungsvorrichtung ein Band auf, das entlang der Seite oder Diagonale
des Sonnensegels verläuft und mit dem Sonnensegel fest verbunden ist, wobei das Tauwerk
zwischen Sonnensegel und Band verläuft, kann eine kompakte, biegsame Welle geschaffen
werden, die besondere Vorzüge im knitterfreien Auf- und Abwickeln des Sonnensegels
entfalten kann. Ist das Band dabei als Gurtband ausgebildet, kann selbst bei hohen
Spannkräften am Tauwerk dessen standfeste Anbindung am Sonnensegel ermöglicht werden.
[0011] Die Konstruktion der Wickeleinrichtung kann weiter vereinfacht werden, wenn das Tauwerk
mit dem Band vernäht ist.
[0012] Ist das Band mit dem Sonnensegel vernäht, können dies nicht nur auf einfache Weise
miteinander verbunden werden - auch die Standfestigkeit der Beschattungsvorrichtung
ist derart weiter erhöhbar.
[0013] In den Figuren ist beispielsweise der Erfindungsgegenstand anhand eines Ausführungsbeispiels
näher dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine teilweise dargestellte Beschattungsvorrichtung und
Fig. 2 eine Schnittansicht nach II-II der Fig. 1.
[0014] Nach Fig. 1 wird beispielsweise eine Beschattungsvorrichtung 1 mit einem im Wesentlichen
vierseitigen Sonnensegel 2 und einer Wickeleinrichtung 3 dargestellt. Die Wickeleinrichtung
3 dient zum Auf- und Abwickeln des Sonnensegels 2, welches über Spannseile 4, die
an gegenüberliegenden Ecken des Sonnensegels 2 angreifen, einer nicht näher dargestellten
Spanneinrichtung aufgespannt werden kann. Die Wickeleinrichtung 3 ist im Ausführungsbeispiel
in der Art einer Rollreffanlage ausgebildet und weist hierzu einen Fockroller 5 und
einen Fallwirbel 6 auf, zwischen denen ein Tauwerk 7 aufgespannt ist, welches über
den Fockroller 5 mit einer Drehrichtung 8 beaufschlagt werden kann. Da das entlang
einer Diagonale 9.2 des Sonnensegels 2 gespannte Tauwerk 7 mit dem Sonnensegel 2 drehfest
verbunden ist, kann das Sonnensegel 2 je nach Drehrichtung 8 der entgegengesetzten
Drehrichtungen von der Wickeleinrichtung 3 auf- oder abgerollt werden.
[0015] Erfindungsgemäß ist das Tauwerk 7 torsionssteif oder torsionsarm ausgebildet und
weist daher in die Drehrichtungen 8 keine bzw. kaum Torsion bzw. eine hohe Torsionssteifigkeit
auf - was ein Verwinden des Sonnensegels 2 gegenüber dem Tauwerk 7 verhindert.
[0016] Im Allgemeinen wird erwähnt, dass es sich bei solch einem Tauwerk 7 um ein Faserseil
mit einem Kern-Mantel-Geflecht handeln kann, um damit die hohe Torsionssteifigkeit
zu gewährleisten. Beispielsweise finden derartige Faserseile als Vorliekleine für
ein Vorsegel, Gennaker etc. Verwendung. Vorzugsweise kann solch ein torsionssteifes
oder torsionsarmes Faserseil mit einem Kern-Mantel-Geflecht beispielsweise ein Polyester
Mantelgeflecht und ein HPPE (High Performance Polyethylene) Kerngeflecht aufweisen.
[0017] Zudem ist das Sonnensegel 2 über die gesamte Diagonale 9.2 des Sonnensegels 2 drehfest
verbunden - wie dies in der Fig. 2 daran zu erkennen ist, dass das Tauwerk 7 über
angedeutete Nähte 10, 11 mit dem Sonnensegel 2 indirekt fest verbunden ist. Indirekt
dadurch, dass ein über die Nähte 10 auf das Sonnensegel 2 aufgenähtes Band 12 mit
dem Tauwerk 7 über Nähte 11 vernäht ist.
[0018] In Fig. 1 ist zudem strichliert angedeutet zu erkennen, dass das Tauwerk 7 auch entlang
einer Seite 9.1 des Sonnensegels 2 verlaufend vorgesehen sein kann. Abgesehen vom
seitlichen Verlauf ist diese Ausführungsvariante konstruktiv gleich zum diagonalen
Verlauf ausgeführt. Auch hier ist das Tauwerk 7 mit dem Sonnensegel 2 über die gesamte
Länge L der Seite 9.1 des Sonnensegels 2 drehfest verbunden - womit eine besonders
standfeste drehfeste Verbindung zwischen Tauwerk und Sonnensegel erreichbar ist.
[0019] Dieses als Gurtband 12.1 ausgeführte Band 12 verläuft entlang derselben Diagonale
9.2, wie dies beim Tauwerk 7 der Fall ist, sodass das Tauwerk 7 zwischen dem Band
12 und dem Sonnensegel 2 eingeschlossen werden kann. Dies schützt das Tauwerk 7 einerseits
- und kann zudem eine besonders standfeste Drehsicherung des Tauwerks 7 am Sonnensegel
2 schaffen.
[0020] Ein Spalt zwischen Tauwerk 7, Sonnensegel 2 und Band 12 kann mit Klebstoff 13 ausgefüllt
sein, um damit die Standfestigkeit der biegsamen Wickelwelle mit einem Tauwerk 7 zu
erhöhen.
1. Beschattungsvorrichtung mit mindestens einem Sonnensegel (2) und mit wenigstens einer
zum Auf- und Abwickeln des Sonnensegels (2) vorgesehenen Wickeleinrichtung (3), die
ein entlang einer Seite (9.1) oder einer Diagonale (9.2) des Sonnensegels (2) gespanntes
Tauwerk (7) aufweist, welches Tauwerk (7) mit dem darauf auf- und abwickelbaren Sonnensegel
(2) drehfest verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Tauwerk (7) torsionssteif oder torsionsarm ausgebildet und mit dem Sonnensegel
(2) über die gesamte Länge (L) der Seite (9.1) oder Diagonale (9.2) des Sonnensegels
(2) drehfest verbunden ist.
2. Beschattungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tauwerk (7) mit dem Sonnensegel (2) über die gesamte Länge (L) der Seite (9.1)
oder über die gesamte Länge (L) der Diagonale (9.2) des Sonnensegels (2) vernäht und/oder
verklebt ist.
3. Beschattungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Tauwerk (7) als Seil (7.1), insbesondere Faserseil, ausgebildet ist.
4. Beschattungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserseil ein Kern-Mantel-Geflecht mit einem Polyester-Mantelgeflecht und ein
HPPE(High Performance Polyethylene)-Kerngeflecht aufweist.
5. Beschattungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschattungsvorrichtung (1) ein Band (12), insbesondere Gurtband (12.1), aufweist,
das entlang der Seite (9.1) oder Diagonale (9.2) des Sonnensegels (2) verläuft und
mit dem Sonnensegel (2) fest verbunden ist, wobei das Tauwerk (7) zwischen Sonnensegel
(2) und Band (12) verläuft.
6. Beschattungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Tauwerk (7) mit dem Band (12) vernäht ist.
7. Beschattungsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Band (12) mit dem Sonnensegel (2) vernäht ist.