[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum horizontalen Bandgießen eines Vorbandes aus
Metall.
[0002] Aus der deutschen Patentschrift
DE 44 07 873 C2 ist eine horizontale Bandgießanlage zum Erzeugen eines Vorbandes aus Stahl bekannt.
Die Bandgießanlage hat ein Schmelzgefäß, aus der Schmelze über eine Gießdüse auf ein
horizontal umlaufendes Gießband aufgegeben wird. Für eine Kühlung des Gießbandes ist
unter einem oberen Trum des Gießbandes eine Kühleinrichtung angeordnet. Auf dem gekühlten
Gießband erstarrt die aufgegebene Schmelze zu einem Vorband. In dem Bereich zwischen
der Gießdüse und dem durcherstarrten Vorband weist die Bandgießanlage eine Einhausung
auf, in die ein Gasstrom eingeleitet wird, um für die aufgegebene Schmelze und das
erstarrende Vorband eine reduzierende oder oxidierende Atmosphäre beziehungsweise
eine Inertgasatmosphäre zu bilden. Der Gasstrom wird über Düsen, die in einem Deckenelement
der Einhausung angeordnet sind, eingeleitet. Um auf die Oberfläche des erstarrenden
Vorbandes Einfluss nehmen zu können, wird der Gasstrom in Hinblick auf seine Temperatur
und sein Geschwindigkeits- und Druckprofil variiert.
[0003] Aus der deutschen Patentschrift
DE 10 2011 010 040 B3 ist ebenfalls eine horizontale Bandgießanlage zum Erzeugen eines Vorbandes aus Stahl
bekannt. Ein umlaufendes Gießband der Bandgießanlage wird vor Aufgabe einer Schmelze
im Bereich einer dem Vorband zugewandten Oberseite mit einer Beschichtungsmasse bestehend
aus einer Trägerflüssigkeit und Zusatzstoffen beschichtet. Diese Zusatzstoffe sind
verschiedenste Metalle oder metallische Oxide/Nitride/Boride, mit denen sich die Werkstoffeigenschaften
des Vorbandes gezielt beeinflussen lassen. Bevor sich die Beschichtungsmasse mit der
aufgegebenen Schmelze durch Aufschmelzen stoffschlüssig vereint, wird in einer Trocknungseinheit
die Trägerflüssigkeit entfernt. Neben dem vollständigen Aufschmelzen der Beschichtungsmasse
und damit einhergehenden Auflegieren des Vorbandes im Bereich der Durchmischung kann
alternativ auch eine festhaftende Beschichtung des Stahlbandes entstehen, über deren
Dicke der Wärmeübergang zwischen dem Gießband und dem Vorband und somit die Abkühlgeschwindigkeit
der Schmelze beziehungsweise des Vorbandes gesteuert werden kann.
[0004] Auch die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2012 001 469 A1 betrifft eine horizontale Bandgießanlage zum Erzeugen eines Vorbandes. Eine aufgegebene
Schmelze erstarrt auf einem Gießband, das nach vollständigem Durcherstarren des Vorbandes
einer Konditionierung in einem Inline-Prozess unterzogen wird. Diese Konditionierung
umfasst mindestens eine der Behandlungen Glühen, Trocknen, Richten, Bürsten, Reinigen,
Entzundern, Strecken, Glätten oder Beschichten. Mögliche permanente Beschichtungen
sind Keramiken oder Metall/Keramik-Verbindungen. Als erneuerbare Beschichtungen kommen
Dispersionsschichten aus BN, Nitriden, Oxiden oder Karbiden in Frage. Anhand der Beschichtung
kann der Wärmeübergang zwischen dem Gießband und dem Vorband gesteuert werden.
[0005] Die Offenlegungsschrift
WO 2007/071225 A1 betrifft eine horizontale Bandgießanlage zur Erzeugung eines Vorbandes aus insbesondere
Leichtbaustahl. Es wird ein Gießband vorgeschlagen, welches zur Reduzierung des Wärmeübergangs
sowie des Kontaktes zwischen sich und dem zu einem Vorband erstarrenden Strang mit
einer Struktur versehen ist. Diese Struktur weist in Längsrichtung verlaufende Sicken
oder über die Oberfläche verteilt angeordnete Noppen auf, die in das Gießband von
oben eingeprägt werden.
[0006] Aus der europäischen Patentschrift
EP 0 874 703 B1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Gießbändern bekannt. Zur Behandlung des Gießbandes,
welches aus Kohlenstoffstahl, Chrommolybdänstahl oder auch verschiedenen Kupferlegierungen
bestehen kann, ist vorgesehen, dass zur Verbesserung der Einheitlichkeit der Wärmeübertragung
Unregelmäßigkeiten in die äußere Oberfläche des Gießbandes eingeführt werden. Die
Oberflächenunregelmäßigkeiten werden in Form von Rillen oder Vertiefungen durch einen
Laser oder mechanische Bearbeitung auf der Oberfläche hergestellt, dessen Tiefen zwischen
1 und 40 % der Dicke des Gießbandes liegen.
[0007] Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 28 56 472 betrifft unter anderem ein Bandgießen mit mitlaufender Kokille zum Gießen von Aluminium
und Aluminiumlegierungen. Die Kokille besitzt zur Steuerung des Wärmeübergangs beim
ersten Kontakt mit der Metallschmelze eine aufgeraute Oberfläche. Die Kokillenoberfläche
weist ein Rauheitsmuster auf, das aus einer regelmäßigen Anordnung von pyramiden-
oder kegelstumpfartigen Erhebungen besteht, sodass die Schmelze nur die Spitzen dieser
Erhebungen der Kokillenoberfläche berührt.
[0008] Es ist allgemein bekannt, dass bei der Herstellung von Vorband in einer Banddicke
von 6 bis 25 mm häufig Kantenfehler auftreten, die sich in einer zum Rand hin abgeflachten
Kante des Vorbandes und in Rissen in den Randbereichen zeigen. Das Auftreten abgeflachter
Kanten führt zu Walzfehlern und kann dadurch Kantenrisse verursachen. Die Risse treten
in den Randbereichen des gegossenen Vorbandes auf und sind in etwa 30 mm bis 100 mm
von dem Rand entfernt. Auch kommt es zeitweise durch eine abkühlbedingte Verformung
der Schmelze zu mechanischen Spannungen im Gefüge des Gießbandes, welche ein Abheben
des Vorbandes vom Gießband auch nur lokal bewirken und welche des Weiteren zu Rissen
im Vorband führen, da das Material bei hohen Temperaturen nahe unterhalb des Erstarrungspunktes
nur eine geringe Heißduktilität aufweist. Das Aufwölben führt dann dazu, dass die
Schmelze sich in Richtung Bandmitte verlagert und dadurch bereits erstarrte Dendriten
an die Bandoberfläche treten, an der bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Deckelbildung
stattgefunden hat. Dies führt zu einer offenen Porosität bevorzugt in den randnahen
Bereichen, welche bei der Verarbeitung des Bandes zu Oberflächen- und Gefügefehlern
führt. Diese Risse mit Oberflächenkontakt führen ebenso zu Materialfehlern während
der Weiterverarbeitung, weshalb das Material besäumt werden muss und die Wirtschaftlichkeit
sinkt. Die Ausbildung einer dichten, nicht offenporigen Oberfläche kann durch die
geringe Wärmeabfuhr an der Bandoberseite und eine dementsprechend geringere Erstarrungsgeschwindigkeit
und ungünstige Strömungsgrenzschichten durch die Strömung der Atmosphäre behindert
werden.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Anlage zum horizontalen
Bandgießen eines Vorbandes aus Metall zu schaffen, mit der eine verbesserte Geometrie
und Oberfläche des Vorbandes, ein erhöhtes Ausbringen und damit eine wesentliche Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit erreicht wird.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Anlage zum horizontalen Bandgießen eines Vorbandes
aus Metall mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Ansprüchen 2 bis 14 angegeben
[0011] Erfindungsgemäß wird bei einer Anlage zum horizontalen Bandgießen eines Vorbandes
aus Metall mit einem Gießband mit einem Mittenbereich und seitlich daran anschließenden
Randbereichen, wobei das Gießband im Bereich einer dem erstarrenden Vorband zugewandten
Oberseite mit einer Oberflächenstruktur ausgestattet ist, eine verbesserte Geometrie
und Oberfläche des Vorbandes, ein erhöhtes Ausbringen und damit eine wesentliche Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit dadurch erreicht, dass die Oberflächenstruktur durch ein durchprägendes
Umformen des Gießbandes entstanden ist.
[0012] In Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter einem durchprägenden Umformen
ein Herstellungsverfahren verstanden, bei dem Einprägungen beziehungsweise Erhebungen
an der Oberseite des Gießbandes zusammen mit gegenüberliegend angeordneten Erhebungen
beziehungsweise Einprägungen an der Unterseite des Gießbandes entstehen. Erhebungen
an der Oberseite des Gießbandes korrespondieren somit an der gleichen Stelle mit Einprägungen
an der Unterseite des Gießbandes oder umgekehrt. Bei diesem Herstellungsverfahren
kann es Abweichungen zwischen der Form der Einprägungen beziehungsweise Erhebungen
auf der Ober- und Unterseite geben, um die gewünschte Form auf der Oberseite zu erhalten
beziehungsweise zu optimieren. Insgesamt eignet sich dieses Durchprägeverfahren für
die Herstellung von Gießbändern besonders gut, dass es einfach und kostengünstig ist
und durch das Durchprägen nur Material in Dickenrichtung des Gießbandes verlagert
wird und somit die ursprünglichen Abmessungen des Gießbandes erhalten bleiben. Es
treten keine beziehungsweise kaum Änderungen der Länge und Breite des Gießbandes auf,
was entsprechende Nacharbeit zur Folge hätte.
[0013] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Oberflächenstruktur regelmäßig ausgebildet ist.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Oberflächenstruktur
in dem Mittebereich ein erstes Muster und optional in den Randbereichen ein von dem
ersten Muster verschiedenes Muster aufweist.
[0015] Durch eine Veränderung des Gießbandwerkstoffes und/oder der Gießbandgeometrie und
-struktur wird in vorteilhafter Weise die gleichmäßige Wärmeabfuhr durch Verhinderung
des Abhebens des gegossenen Vorbandes bewirkt. Die Homogenisierung der Abkühlbedingungen
über die Bandbreite wirkt einer Verformung des gegossenen Vorbandes (U-Form) entgegen.
Insbesondere einer durch ungleichmäßigen Wärmeübergang hervorgerufenen, unterschiedlichen
Erstarrung des Vorbandes wird entgegengewirkt und somit lokale Porositäten und Lunker,
welche oftmals linienförmig in Gießrichtung auftreten, vermieden. Insgesamt wird eine
Verbesserung der Qualität, der Oberfläche und der Geometrie eines erzeugten Vorbandes
insbesondere bei Legierungen mit niedrigen Al-Gehalten - bevorzugt Al < 0.8 Gew.-%
- durch die Homogenisierung der Abkühlbedingungen erreicht. Auch wird das Ausbringen
erhöht und damit verbunden die Wirtschaftlichkeit.
[0016] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Gießband zumindest im Bereich einer dem erstarrenden
Vorband zugewandten Oberseite aus einem Werkstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von
größer 90 W/mK (bei 40 °C), insbesondere von größer 100 W/mK (bei 40 °C), hergestellt
ist und eine Gießbanddicke von 0,5 bis 3 mm, insbesondere von 1 bis 3 mm aufweist.
Als Werkstoffe eignen sich besonders Aluminium, eine Aluminiumlegierung, Kupfer oder
eine Kupferlegierung.
[0017] Die Verwendung von Aluminium, Aluminiumlegierung, Kupfer oder Kupferlegierung als
Gießbandwerkstoff ermöglicht des Weiteren eine Erhöhung der Gießbanddicke bei gleicher
oder verbesserter Wärmeabfuhr, wodurch einer Beulung des Gießbandes entgegengewirkt
wird und insbesondere eine Homogenisierung der Wärmeabfuhr über die Fläche erfolgt.
[0018] In einer alternativen oder zusätzlichen Ausführung ist vorgesehen, dass das Gießband
zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband zugewandten Oberseite mit einer
Oberflächenstruktur versehen ist und die Oberflächenstruktur vorzugsweise ein Tränen-,
Pyramiden-, Rauten-, Sicken- oder Punktmuster mit einer Tiefe von 0,075 bis 0,8 mm
im Sinne von Einprägungen oder Erhebungen aufweist. Hierdurch wird eine Versteifung
der Struktur erzielt sowie die Wärmeabfuhr nach unten erhöht und homogenisiert und
die Wärmeleitung auch innerhalb des Gießbandes verbessert. Hierbei ergibt sich, dass
der Herstellung durch durchprägendes Umformen folgend das Gießband auf einer Unterseite
des Gießbandes Erhebungen oder Einprägungen angeordnet sind, die den Einprägungen
oder Erhebungen auf der Oberseite des Gießbandes gegenüberliegen.
[0019] Alternativ oder zusätzlich ist auch eine Kombination von Al- oder Cu-haltigem Gießbandwerkstoff
und einer Oberflächenstrukturierung möglich.
[0020] Eine weitere alternative oder zusätzliche Ausführung sieht vor, dass das Gießband
im Bereich einer dem erstarrenden Vorband zugewandten Oberseite in Randbereichen jeweils
bis maximal 25 cm vom Rand in Richtung Bandmitte gesehen ein anderes Muster und eine
um 20 bis 75 % höhere Prägetiefe der Struktur aufweisen kann.
[0021] Noch eine weitere alternative oder zusätzliche Ausführung sieht vor, dass ein Gießband
mit verminderter Wärmeleitfähigkeit verwendet wird. Durch die verringerte Wärmeleitfähigkeit
des Gießbandes wird die Wärmeabfuhr nach unten verzögert und damit der Anteil der
Erstarrung von der Vorbandoberseite erhöht sowie die Ausbildung eines Deckels auf
der Vorbandoberseite während des Gusses befördert. Dies ist insbesondere bei Stählen
mit erhöhter Neigung zu Oberflächenfehlern und offener Porosität vorteilhaft, bei
denen ein Gießband aus einer Legierung mit höherer Wärmeleitfähigkeit ansonsten ein
Verschieben der metallurgischen Mitte (Bereich der Resterstarrung) im gegossenen Vorband
hin zur Bandoberfläche bewirken würde. Zu den oberflächenempfindlichen Güten werden
insbesondere Legierungen mit einem Al-Gehalt kleiner 0,8 Gew.-% und einem Erstarrungsintervall
größer 30°C gezählt, sowie hoch C-haltige und hoch Si-haltige Stähle.
[0022] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Gießband zur Verringerung und Verzögerung der
Wärmeabfuhr nach unten zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband zugewandten
Oberseite aus einem Werkstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von kleiner 35 W/mK (bei
40 °C) hergestellt ist und eine Gießbanddicke von 0,5 bis 3 mm aufweist. Als Werkstoffe
eignen sich besonders rostfreie Stähle, hoch Cr-haltige Stähle und FeNi-Legierungen.
Insbesondere vorteilhaft sind die geringen Ausdehnungskoeffizienten von zum Beispiel
FeNi-Legierungen, die einem Beulen des Vorbandes zusätzlich entgegenwirken. Weiterhin
vorteilhaft bei rostfreiem oder hoch Cr-haltigem Stahl bewirkt die dichte Oxidschicht
(vor allem Cr
2O
3) eine Verbesserung des Trennverhaltens zwischen Gießband und gegossenem Vorband.
[0023] In einer alternativen oder zusätzlichen Ausführung ist vorgesehen, dass das Gießband
aus mehreren Werkstoffen ausgebildet ist, wobei das Gießband insbesondere in den Randbereichen
jeweils bis maximal 25 cm von den Rändern gesehen aus einem anderen Werkstoff besteht
als der Mittelteil des Gießbandes. Dabei kann je nach gewünschter Verlagerung der
metallurgischen Mitte das Gießband derart konstruiert sein, dass Werkstoffe mit unterschiedlichen
Wärmeleitfähigkeiten gezielt eingesetzt werden, um die lokalen Abkühlbedingungen zu
beeinflussen. Der Unterschied der Wärmeleitfähigkeit sollte mindestens 20 % betragen.
Als Werkstoffe in der Bandmitte eignen sich besonders Aluminium, Aluminiumlegierungen,
Kupfer und Kupferlegierungen mit einer Dicke von 0,5 bis 3 mm. Für die Randbereiche
sind Werkstoffe bevorzugt aus mikrolegiertem Baustahl oder rostfreiem Stahl mit einer
Dicke von 0,5 bis 3 mm vorteilhaft.
[0024] Noch eine weitere alternative oder zusätzliche Ausführung sieht vor, dass das Gießband
über die Bandbreite eine variierende Dicke aufweist. Die Randbereiche weisen eine
gegenüber der Mitte mindestens 10%ig unterschiedliche Dicke auf und der Übergang zwischen
den Bereichen unterschiedlicher Dicke kann sowohl stufenweise als auch bevorzugt kontinuierlich
erfolgen. Hierdurch wird eine Optimierung der Wärmeabfuhr erzielt.
[0025] In einer weiteren alternativen oder zusätzlichen Ausführung ist vorgesehen, dass
ein Gießband mit unterschiedlichen Werkstoffdicken zwischen Mittenbereich und Randbereich
in Verbindung mit nichtrostenden Stählen oder FeNi-Legierungen mit einer Dicke von
0,5 bis 3 mm eingesetzt wird. Der Werkstoff ist dabei in den Randbereichen mindestens
10% dicker gewählt als in den Mittenbereichen. Dies bewirkt eine Verringerung der
Wärmeabfuhr.
[0026] Eine weitere alternative oder zusätzliche Ausführung sieht vor, dass das Gießband
im Mittenbereich aus einem mikrolegierten Baustahl und im Randbereich aus einem hoch
Crhaltigen Stahl oder rostfreien Stahl besteht. Die verringerte Wärmeleitfähigkeit
des Randbereiches des Gießbandes vermindert vorteilhaft die Wärmeabfuhr, wodurch eine
unerwünscht schnelle Abkühlung der Kantenbereiche vermieden wird.
[0027] Ferner sieht eine weitere alternative oder zusätzliche Ausführung vor, dass das Gießband
vollständig oder partiell mit einer Beschichtung versehen ist, die vorzugsweise BN,
ZrO
2, TiO
2, Al
2O
3 oder AIN enthält. Die Schichtdicke wird so gewählt, dass ein Wärmeübergang um mindestens
5 % verringert wird. Hierdurch wird ein Wärmeübergang vom gegossenen Vorband zum Gießband
vermindert.
[0028] Insgesamt führt die verminderte Wärmeabfuhr zu einer Verminderung von Bandverwerfungen
(beispielsweise die bekannte U-Form) des erzeugten Vorbandes. Diese Bandverwerfungen
entstehen unter anderem durch zu hohe lokale Wärmeabfuhr im Bereich der Bandkanten.
[0029] Insgesamt kann mit der erfindungsgemäßen horizontalen Bandgießanlage Warmband beziehungsweise
Tafelmaterial in der angestrebten Dicke von 6 bis 25 mm (gemessen in der Bandmitte)
mit guter Geometrie und verbesserter Oberfläche aus hochmanganhaltigen oder hochaluminiumhaltigen
oder hochsiliziumhaltigen Leichtbaustählen oder sonstigem hoch- oder niedriglegiertem
Stahl hergestellt werden.
[0030] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines in einer Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer horizontalen Bandgießanlage,
Figur 2a eine schematische Draufsicht eines strukturierten Gießbandes,
Figur 2b eine schematische Draufsicht eines strukturierten Gießbandes und
Figur 2c eine schematische Draufsicht eines strukturierten Gießbandes.
[0031] Die in Figur 1 gezeigte schematische Seitenansicht einer horizontalen Bandgießanlage
1 besteht im Wesentlichen aus einem Schmelzgefäß 2, einer Gießdüse 3, einem Gießband
4 und einer Einhausung 5. Über das Schmelzgefäß 2 wird flüssige Schmelze S, insbesondere
Metallschmelze, über eine sich hieran anschließende Gießdüse 3 auf das Gießband 4
in Form eines Stranges beziehungsweise erstarrenden Vorbandes V aufgegeben. Hierbei
läuft das endlose Gießband 4 in einer Gießrichtung G um eine vordere Umlenkrolle 4a
und eine hiervon in Gießrichtung G beabstandete hintere Umlenkrolle 4b um und fördert
das erstarrende Vorband V somit in Gießrichtung G. Entsprechender Weise lässt sich
das Gießband 4 in ein oberes Trum 4c, auf dem das Vorband V erstarrt, und ein unteres
Trum 4d zwischen den vorderen und hinteren Umlenkrollen 4a, 4b aufteilen. Unter einem
Trum 4c, 4d wird der sich zwischen den Umlenkrollen 4a, 4b erstreckende Teil des Gießbandes
4 verstanden. Das Gießband 4 verläuft im Bereich des Obertrums 4c im Wesentlichen
horizontal und ist im Bereich des Obertrums 4c mittels einer Kühlvorrichtung 7 von
unten gekühlt, die nahezu das gesamte Obertrum 4c unter Ausnahme kurzer Bereiche am
Übergang zu den Umlenkrollen 4a, 4b mit Kühlmittel, vorzugsweise Wasser, beaufschlagt.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind üblicherweise vorhandene und sich in Gießrichtung
G erstreckende Seitenbegrenzungselemente für das auf dem Obertrum 4c erstarrende Vorband
V nicht dargestellt. Die Einhausung 5 der horizontalen Bandgießanlage 1 umschließt
das erstarrende Vorband V in einem Bereich zwischen der Gießdüse 3 und einem Austritt
5b für das durcherstarrte Vorband V aus der Einhausung 5. Die Einhausung 5 ist in
üblicher Weise vorgesehen, um die Schmelze S in einer reduzierenden Atmosphäre, einer
oxidierenden Atmosphäre, einer Inertgasatmosphäre oder einer Gießatmosphäre, die an
die chemische Zusammensetzung der Schmelze angepasst ist, zu vergießen und zu dem
Vorband V erstarren zu lassen. Hierfür sind an die Einhausung 5 im Bereich eines oberen
und im Wesentlichen sich horizontal erstreckenden Deckenelements 5a der Einhausung
5 eine Gaszuleitung 5c und eine Gasableitung 5d angeschlossen. Die Gaszuleitung 5c
befindet sich im Bereich des Austritts 5b und die Gasableitung 5d im Bereich der Gießdüse,
so dass das Gas entgegen der Gießrichtung G im Gegenstrom zu dem erstarrenden Vorband
V oder umgekehrt strömt.
[0032] Derartige horizontale Bandgießanlagen 1 eignen sich besonders zur Erzeugung von endabmessungsnahem
Vorband mit Banddicken im Bereich von 6 bis 25 mm (gemessen in der Bandmitte) aus
hochmanganhaltigen oder hochaluminiumhaltigen oder hochsiliziumhaltigen Leichtbaustählen,
Elektroblechen oder sonstigen hoch- oder niedriglegiertem Stahl.
[0033] Die Figur 2a zeigt eine strukturierte Oberfläche einer Oberseite 4e des Gießbandes
4 der Bandgießanlage 1 in einer ersten Ausführungsform. Diese Oberfläche ist mit tränenförmigen
Mustern 7, 8 mit einer Tiefe beziehungsweise Höhe von 0,075 bis 0,8 mm im Sinne von
Einprägungen beziehungsweise Erhebungen versehen. Hierdurch wird eine Versteifung
der Struktur des Gießbandes 4 erzielt sowie die Wärmeabfuhr nach unten erhöht und
homogenisiert und die Wärmeleitung auch innerhalb des Gießbandes verbessert. In einer
bevorzugten Ausgestaltung ist ein erstes Muster 7 in einem Mittenbereich M auf der
Oberfläche des Gießbandes 4 verschieden zu einem zweiten Muster 8 der Oberfläche des
Gießbandes 4 in den seitlich an den Mittenbereich M angrenzenden Randbereichen R.
Die Randbereiche R weisen in Gießrichtung G gesehen jeweils eine Breite von bis zu
maximal 25 cm - vom Rand des Gießbandes 4 gemessen - auf. Das zweite Muster 8 führt
zu einem veränderten Wärmeübergang, insbesondere zu einem verminderten Wärmeübergang
in den Randbereichen R, verglichen mit dem Mittenbereich M. Entsprechend dem Herstellungsverfahrens
der Oberflächenstruktur durch ein Durchprägen sind an der Unterseite des Gießbandes
4 den Einprägungen beziehungsweise Erhebungen gegenüberliegend in umgekehrter Weise
Erhebungen beziehungsweise Einprägungen mit im Wesentlichen gleicher Form zu finden.
Bei diesem Herstellungsverfahren kann es Abweichungen zwischen der Form der Einprägungen
beziehungsweise Erhebungen auf der Ober- und Unterseite geben, um die gewünschte Form
auf der Oberseite zu erhalten.
[0034] Eine weitere Ausführungsform der strukturierten Oberfläche der Oberseite 4e des Gießbandes
4 zeigt die Figur 2b, in der ein doppelt angeordnetes tränenförmiges Muster 7, 8 -
ein sog. Duettmuster - mit einer Tiefe beziehungsweise Höhe von 0,075 bis 0,8 mm im
Sinne von Einprägungen beziehungsweise Erhebungen aufweist. Die weitere Ausgestaltung
ist vergleichbar mit der zuvor zu Figur 2a beschrieben.
[0035] Die Figur 2c zeigt noch eine weitere Ausführungsform einer strukturierten Oberfläche
der Oberseite 4e des Gießbandes 4, welche mit einem Muster 7, 8 aus jeweils seitlich
aneinander angrenzenden Pyramiden mit quadratischer Grundfläche mit einer Tiefe beziehungsweise
Höhe von 0,075 bis 0,8 mm im Sinne von Einprägungen beziehungsweise Erhebungen versehen
ist. Die weitere Ausgestaltung ist vergleichbar mit der zuvor zu Figur 2a beschrieben.
[0036] Alternativ oder zusätzlich sind neben den dargestellten tränenförmigen und pyramidalen
Mustern auch Oberflächenstrukturen mit andersartigen Tränen- und Pyramidenmustern
und/oder mit Rauten-, Waben-, Sicken-, Noppen- oder Punktmustern denkbar. Insbesondere
können auch trigonal-pyramidale bis hin zu hexagonal-pyramidale Muster und/oder auch
Pyramidenstumpf-Muster gewählt werden. Im Falle von Tränenmustern sind die Muster
an die DIN 59220 angelehnt. Quersicken und elliptische Noppen weisen ein Verhältnis
von Haupt- zu Nebenachse von 1,8 bis 4,8 auf und sind in einem Winkel von 30 bis 90°
zur Gießrichtung G oder zueinander rechtwinklig oder alternierend angeordnet. Daneben
ist sowohl eine geordnete als auch eine rein zufällige, statistische Anordnung der
Muster möglich.
[0037] Alternativ oder zusätzlich ist neben der Strukturierung der Oberfläche der Oberseite
4e des Gießbandes 4 mit einem anderen Muster 8 in Randbereichen R des Gießbandes 4
auch eine um 20 bis 75 % höhere Prägetiefe der Muster 7 der strukturierten Oberfläche
des Gießbandes 4 in Randbereichen R möglich, wodurch ein Abheben des erstarrenden
Vorbandes V im Randbereich R während des Gießverlaufs erfolgt und dadurch der Wärmeübergang
im Randbereich R vermindert wird.
Bezugszeichenliste
[0038]
1 horizontale Bandgießanlage
2 Schmelzgefäß
3 Gießdüse
4 Gießband
4a vordere Umlenkrolle
4b hintere Umlenkrolle
4c oberes Trum
4d unteres Trum
4e Oberseite
5 Einhausung
5a Deckenelement
5b Austritt
5c Gaszuleitung
5d Gasableitung
6 Kühlvorrichtung
7 erstes Muster
8 zweites Muster
G Gießrichtung
M Mittenbereich
R Randbereich
S Schmelze
V Vorband
1. Anlage zum horizontalen Bandgießen eines Vorbandes (V) aus Metall, mit einem Gießband
(4) mit einem Mittenbereich (M) und seitlich daran anschließenden Randbereichen (R),
wobei das Gießband (4) im Bereich einer dem erstarrenden Vorband (V) zugewandten Oberseite
(4e) mit einer Oberflächenstruktur ausgestattet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstruktur durch ein durchprägendes Umformen des Gießbandes (4) entstanden
ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstruktur regelmäßig ausgebildet ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstruktur in dem Mittebereich (M) ein erstes Muster (7) und in den
Randbereichen (R) ein von dem ersten Muster (7) verschiedenes Muster (8) aufweist.
4. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband (V) zugewandten
Oberseite (4e) in Randbereichen (R) jeweils bis maximal 25 cm vom Rand in Richtung
Bandmitte gesehen ein anderes Muster und/oder eine um 20 bis 75 % höhere Prägetiefe
der Struktur aufweist.
5. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband zugewandten
Oberseite (4e) mit einer Oberflächenstruktur versehen ist und die Oberflächenstruktur
vorzugsweise ein Tränen-, Pyramiden-, Rauten-, Sicken- oder Punktmuster mit einer
Tiefe von 0,075 bis 0,8 mm im Sinne von Einprägungen oder Erhebungen aufweist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Herstellung durch durchprägendes Umformen folgend das Gießband (4) auf einer
Unterseite des Gießbandes (4) Erhebungen oder Einprägungen angeordnet sind, die den
Einprägungen oder Erhebungen auf der Oberseite (4e) des Gießbandes (4) gegenüberliegen.
7. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband zugewandten Oberseite
(4e) aus einem Werkstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von größer 90 W/mK (bei 40 °C),
insbesondere von größer 100 W/mK (bei 40 °C), hergestellt ist.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff Aluminium, eine Aluminiumlegierung, Kupfer oder eine Kupferlegierung
ist.
9. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband (V) zugewandten
Oberseite (4e) aus einem Werkstoff mit einer Wärmeleitfähigkeit von kleiner 35 W/mK
(bei 40 °C) hergestellt ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff ein rostfreier Stahl, hoch Cr-haltiger Stahl oder eine FeNi-Legierung
ist.
11. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband (V) zugewandten
Oberseite (4e) aus mehreren Werkstoffen ausgebildet ist, wobei das Gießband (4) insbesondere
in den Randbereichen (R) jeweils bis maximal 25 cm von den Rändern gesehen aus einem
anderen Werkstoff mit einer um mindesten 20% unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeit
besteht als der Mittenbereich des Gießbandes (4).
12. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband (V) zugewandten
Oberseite (4e) über die Bandbreite eine variierende Dicke aufweist und die Randbereiche
(R) eine gegenüber den Mittenbereichen (M) mindestens 10%ig unterschiedliche Dicke
aufweisen und der Übergang zwischen den Bereichen unterschiedlicher Dicke sowohl stufenweise
als auch bevorzugt kontinuierlich erfolgt.
13. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) unterschiedliche Werkstoffdicken zwischen Mittenbereich (M) und
Randbereich (R) in Verbindung mit nichtrostenden Stählen oder FeNi-Legierungen aufweist
und der Werkstoff in den Randbereichen (R) mindestens 10% dicker gewählt ist als in
den Mittenbereichen.
14. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gießband (4) zumindest im Bereich einer dem erstarrenden Vorband (V) zugewandten
Oberseite (4e) vollständig oder partiell mit einer Beschichtung versehen ist, die
vorzugsweise BN, ZrO2, TiO2, Al2O3 oder AIN enthält.