Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hülse zum Bespulen mit einem Vorgarn, wobei
die Hülse einen länglichen Hülsenkörper mit zwei Stirnseiten aufweist, wobei der Hülsenkörper
einen für den Kontakt mit einem Vorgarn bestimmten Kontaktbereich aufweist, und wobei
der Kontaktbereich zumindest überwiegend durch eine Papierschicht gebildet ist.
Stand der Technik
[0002] Gattungsgemäße Hülsen sind im Stand der Technik bekannt und kommen immer dann zum
Einsatz, wenn ein Vorgarn an einer Textilmaschine, z. B. einem Flyer, aufgespult werden
muss. Eine entsprechende Hülse ist beispielsweise in der
CH 681980 A5 beschrieben. Vorgarn (andere Bezeichnung: Lunte) ist ein Faserverband, bei dem zumindest
ein Teil der Fasern um einen innenliegenden Kern gewunden sind. Diese Art Vorgarn
zeichnet sich dadurch aus, dass sie trotz einer gewissen Festigkeit, die ausreicht,
um das Vorgarn zu einer nachfolgenden Textilmaschine zu transportieren, noch immer
verzugsfähig ist. Das Vorgarn kann also mit Hilfe einer Verzugseinrichtung, z. B.
dem Streckwerk, einer das Vorgarn verarbeitenden Textilmaschine, beispielsweise einer
Ringspinnmaschine, verzogen werden, bevor es endgültig zu einem herkömmlichen Garn
versponnen wird.
[0003] Prinzipiell weist die erfindungsgemäße Hülse einen länglichen, vorzugsweise zylindrischen
Hülsenkörper auf, der eine obere und eine untere Stirnseite besitzt. Der Hülsenkörper
kann im Bereich einer oder beider Stirnseiten mit Ein- und/oder Aufsätzen versehen
sein. Beispielsweise kann ein unterer Ein- oder Aufsatz vorhanden sein, über den die
Hülse während des Bespulens mit Vorgarn in oder auf einem Hülsenhalter einer Spinn-
oder Spulmaschine drehfest gehalten werden kann. Der Ein- oder Aufsatz kann beispielsweise
Vertiefungen und/oder Ausbuchtungen aufweisen, um eine form- oder kraftschlüssige
Verbindung mit einem Hülsenhalter zu ermöglichen.
[0004] Im Bereich der Oberseite der Hülse kann ein Ein- oder Aufsatz vorhanden sein, über
den die Hülse ebenfalls form- oder kraftschlüssig gehalten werden kann. Der Ein- oder
Aufsatz weist dabei einen Hinterschnitt auf, d.h. dass der Innendurchmesser mit zunehmendem
Abstand vom Hülsenende vergrössert ist gegenüber dem Ende der Hülse, wobei ein erster
Abschnitt mit etwa 30 mm axialer Länge als zylindrische Öffnung vorgesehen ist. Ein
entsprechendes Halten kann entweder beim Bespulen der Hülse oder ihrem Transport nötig
sein, wobei der Ein- oder Aufsatz beispielsweise eine Öffnung für den Eingriff einer
so genannten Casablanca-Halterung besitzen kann. Alternativ kann der Hinterschnitt
ohne Verwendung eines Ein- oder Aufsatzes aus dem Hülsenmaterial selbst geformt sein.
[0005] Die genannten Ein- und Aufsätze können z. B. (zumindest teilweise) aus Kunststoff
oder Metall bestehen, wobei vorzugsweise ein biologisch abbaubarer Kunststoff zum
Einsatz kommt.
[0006] In jedem Fall ist vorgesehen, dass der Hülsenkörper einen äußeren, für den Kontakt
mit einem Vorgarn bestimmten, Kontaktbereich aufweist, der zumindest größtenteils,
vorzugsweise vollständig, durch eine Papierschicht gebildet ist, wobei die Papierschicht
auch mehrlagig sein und damit mehrere Papierlagen aufweisen kann. Weiter ist vorgesehen,
dass ein Fangbereich zum Fassen eines Vorgarnendes mit einer Fangstruktur. Dabei handelt
es sich um einen definierten ringförmigen Bereich von 2 bis 50 mm axialer Länge auf
der Hülse mit einer Oberflächenbeschaffenheit, welche die Mitnahme des Vorgarnes auf
der leeren Hülse ermöglicht. Die Fangstruktur kann durch eine Oberfläche ausreichender
Rauhigkeit gebildet werden, beispielsweise durch einen Bürstenplüsch, durch Sand-
oder Korundauftrag, durch Prägen oder durch Einschneiden der oberen Papierschicht.
Alternativ kann die Vorgarnfixierung durch Besaugung einer dafür vorgesehenen perforierten
Oberfläche erfolgen.
[0007] Unter dem Begriff Papier ist ein flächiger Werkstoff zu verstehen, der im Wesentlichen
aus Fasern vorzugsweise pflanzlicher Herkunft besteht und durch Entwässerung einer
Fasersuspension auf einem Sieb gebildet wird, wobei das dabei entstehende Faservlies
anschließend verdichtet und getrocknet wird. Papier wird in der Regel aus Zellstoff
oder aus Holzstoff (z. B. Holzschliff) hergestellt.
[0008] Im Übrigen fällt unter den Begriff Papier vorliegend auch Papier mit relativ hohem
Flächengewicht, das auch als Pappe oder Karton bezeichnet wird, wobei die Hülse unabhängig
von der genauen Art des Papiers mit Hilfe von Klebematerialien oder sonstigen Verbindungen
in der vorgegebenen Hülsenform gehalten wird. Eine sonstige Verbindung kann beispielsweise
durch Verpressen einzelner Papierlagen erfolgen.
[0009] Prinzipiell besteht bei Hülsen die Notwendigkeit, dass das auf die Hülse aufgespulte
Vorgarn beim Bespulen der Hülse oder dem nachfolgenden Transport nicht von der Hülse
rutscht, wobei dies in der Regel durch die Wahl eines Papiers mit entsprechender Oberflächenrauigkeit
mehr oder weniger gut erreicht wird. Ebenso muss sichergestellt sein, dass das Vorgarn
beim Beginn des Bespulvorgangs im genannten Kontaktbereich an der den Kontaktbereich
bildenden Oberfläche haften bleibt, um den Anfang des späteren an der Hülse gebildeten
Vorgarnkörpers zu bilden. Hierfür kommen z. B. so genannte Bürstenplüsche zum Einsatz,
die ein Verhaken des Vorgarns und damit einen formschlüssigen Halt sicherstellen sollen.
Darstellung der Erfindung
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bekannte Hülsen weiterzubilden, um die
zuvor genannten Forderungen einfach und nachhaltig zu bewerkstelligen.
[0011] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Hülse mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs.
[0012] Erfindungsgemäß ist nun in einer ersten Alternative vorgesehen, dass die Papierschicht
auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise mechanisch
bearbeitet ist, um die gewünschte Rauigkeit herzustellen und ein Abrutschen des Vorgarns
von der Hülse zu vermeiden. Der Kontaktbereich wird also nicht durch eine glatte Papierschicht
gebildet. Vielmehr ist vorgesehen, dass die Papierschicht im Bereich ihrer den Kontaktbereich
für das Vorgarn bildenden Oberfläche entweder beim Herstellen des Hülsenkörpers oder
im Anschluss an dessen Herstellung zumindest abschnittsweise mechanisch verändert
wird, so dass die Oberfläche letztendlich eine definierte Oberflächenstruktur aufweist,
die eine höhere Rauigkeit aufweist als das nicht mechanisch bearbeitete Papier.
[0013] In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich
bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise eine durch mechanische Einwirkung erzeugte
aufgeraute Struktur aufweist. Die Struktur kann beispielsweise durch Einwirken eines
Werkzeugs erfolgen, das die Oberfläche bürstet oder schabend bearbeitet. Denkbar sind
auch andere mechanische Behandlungen der Papierschicht, die eine Beschädigung bzw.
Verletzung der Oberflächenstruktur der Papierschicht bewirken. In jedem Fall sollte
die mechanische Behandlung der Papierschicht derart erfolgen, dass ihre Oberflächenrauigkeit
im Bereich der entsprechend behandelten Oberfläche höher ist als vor der Behandlung.
[0014] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden
Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschnitte aufweist. In diesem Fall wird die
Oberflächenstruktur mit Hilfe von Schneidwerkzeugen erstellt, wobei auch hier die
Einschnitte vor, während oder nach Erzeugung des Hülsenkörpers erzeugt werden können.
Vorzugsweise erfolgen die Einschnitte derart, dass die Oberfläche ein durch die Einschnitte
definiertes Zackenmuster aufweist, so dass sich das Vorgarn in diesem Bereich leicht
mit der Papierschicht verhaken kann. Insbesondere könnte diese Art von Oberflächenstruktur
nur in einem Teilabschnitt der den Kontaktbereich bildenden Oberfläche vorhanden sein,
um das Anhaften eines Vorgarnendes zu Beginn des Bespulvorgangs zu forcieren.
[0015] Insbesondere ist es bei dieser Ausführungsform vorteilhaft, wenn die Papierschicht
auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschitte
aufweist, die einen positiven Brustwinkel aufweisen, d.h. dass die herausragenden
Überstände in Drehrichtung der Hülse geneigt sind. Der Brustwinkel ist der Winkel
zwischen der Senkrechte zur Oberfläche der Hülse zu dem herausragenden Überstand.
[0016] Insbesondere könnte der Kontaktbereich zumindest abschnittsweise eine schuppenförmige
Oberflächenstruktur aufweisen.
[0017] Alternativ oder zusätzlich zu der genannten mechanisch erzeugten Struktur kann ebenso
vorgesehen sein, dass die Papierschicht im Inneren und/oder auf ihrer den Kontaktbereich
bildenden Oberfläche mit einem die Rauigkeit der Oberfläche erhöhenden Zusatzstoff
versehen ist.
[0018] Der Zusatzstoff kann beispielsweise auf die genannte Oberfläche aufgeklebt sein.
In jedem Fall sollte nur ein Teil des Kontaktbereichs mit dem Zusatzstoff versehen
sein, wobei der restliche Bereich durch die Papierschicht gebildet wird. Der Zusatzstoff
wird also vorzugsweise nicht vollflächig aufgebracht.
[0019] Ebenso kann der Zusatzstoff in die Papierschicht eingebettet sein, wobei dies bereits
bei der Herstellung der Papierschicht oder bei der Produktion der Hülse erfolgen kann.
Durch den Zusatzstoff erhält die Papierschicht winzige Ausbeulungen, durch die die
Rauigkeit des Kontaktbereichs höher wird als ohne den Zusatzstoff.
[0020] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Zusatzstoff ein Schüttgut ist. Beispielsweise
könnte als Schüttgut Sand oder ein Kunststoffgranulat zum Einsatz kommen. Die Schüttgutpartikel
sollten eine maximale räumliche Ausdehnung von 0.05 bis 1.0 mm aufweisen und können
eine Kugel- oder Ovalform oder eine Form von Stäbchen, Span, Faser oder Fadenstück
oder auch eine mit Zacken und/oder Kanten versehene Form aufweisen.
[0021] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Zusatzstoff durch eine äußere und den Kontaktbereich
bildende Papierlage bedeckt ist. Die Hülse weist in diesem Fall eine oder mehrere
innere Papierlagen auf, auf oder in die ein oder mehrere verschiedene Schüttgüter
auf- bzw. eingebracht sind. Diese Papierlage(n) sowie das Schüttgut sind schließlich
mit einer oder mehreren weiteren Papierlagen umgeben, so dass das Schüttgut zwar von
außen nicht sichtbar ist, der Hülse jedoch eine raue Oberflächenstruktur verleiht.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Papierschicht auf
ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche eine beim Herstellen des Hülsenkörpers
durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur aufweist. Die
Papierschicht umfasst also mehrere Papierlagen, die vorzugsweise miteinander verklebt
sind und die beim Herstellen des Hülsenkörpers zumindest teilweise übereinander gelegt
und fixiert werden. Beispielsweise wird der Hülsenkörper durch Aufwickeln einer oder
mehrerer Papierlagen auf einen später wieder zu entfernenden Tragkörper hergestellt.
[0023] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die beim Herstellen des Hülsenkörpers durch
Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur ein Rautenmuster aufweist.
In diesem Fall besitzt die Hülse mehrere Papierlagen, die bezüglich einer Längsachse
der Hülse unterschiedliche Steigungen aufweisen. Alternativ sind auch andere Muster,
beispielsweise Wellenmuster, Muster, die aus rechteckigen, insbesondere quadratischen,
oder dreieckigen Grundmustern bestehen, denkbar. Auch kann die Oberflächenstruktur
aus unterschiedlichen Grundmustern zusammengesetzt sein.
[0024] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Hülsenkörper zumindest in dem für den Kontakt
mit dem Vorgarn bestimmten Kontaktbereich zylindrisch ausgebildet ist, wobei der Außendurchmesser
im genannten Kontaktbereich einen minimalen und einen maximalen Betrag aufweist, wobei
der minimale Betrag maximal 2.0 mm kleiner ist als der maximale Betrag. Somit ist
trotz der gegenüber herkömmlichen Hülse erhöhten Rauigkeit des Kontaktbereichs sichergestellt,
dass der beispielsweise durch die mechanische Bearbeitung der Oberfläche oder das
genannte Schüttgut nicht an allen Stellen identische Durchmesser nicht dazu führt,
dass das Vorgarn mit signifikant schwankender Zugspannung auf die Hülse aufgespult
wird.
[0025] Alternativ kann die Hülse selbstverständlich auch eine Kegelstumpfform aufweisen.
[0026] Vorteilhaft ist es, wenn der für den Kontakt mit dem Vorgarn bestimmte Kontaktbereich
Oberflächenabschnitte mit voneinander abweichender Oberflächenstruktur aufweist. Beispielsweise
könnte im Bereich einer der Stirnseiten eine Oberflächenstruktur vorhanden sein, die
als Fangstruktur für ein Vorgarnende dient, während der restliche Kontaktbereich ein
Verrutschen des Vorgarns in Richtung der Längsachse der Hülse verhindert.
[0027] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Aufsatz und dem Hinterschnitt eine
Führungshülse eingesetzt ist. Eine derartige Führungshülse weist einen kleineren Innendurchmesser
als der stirnseitig angebrachte Aufsatz auf, wodurch eine stabile Lagerung auf üblichen
Transportmitteln wie beispielsweise PegTrays erreicht werden kann. Es ist auch denkbar,
dass die Hülse und die Führungshülse als in einstückiges Bauteil gefertigt werden.
[0028] Vorteilhaft ist es, wenn eine axiale Länge eines durch den Hinterschnitt bestimmten
Innendurchmessers über eine Abstandshülse definiert ist. Die axiale Länge beträgt
zwischen 5 und 100 mm, wobei der Innendurchmesser 25 mm beträgt. Die Abstandshülse
kann dabei zusätzlich als Distanzstück zwischen der Führungshülse und einem mit dem
Hinterschnitt versehenen Einsatz dienen. Dadurch wird ein einfacher konstruktiver
Aufbau der Hülse ermöglicht.
[0029] In jedem Fall wird durch die vorliegende Erfindung eine Hülse geschaffen, die einfach
und kostengünstig herzustellen ist und damit als Einweglösung dienen kann. Beispielsweise
wäre es denkbar, dass die Hülse mit einem Vorgarn an einem Standort (z. B. eine Spinnerei,
die herkömmliches Vorgarn herstellt) bespult wird, dass die bespulte Hülse an einen
anderen Standort (beispielsweise eine Spinnerei oder Weberei) transportiert und dort
nach dem Abspulen des Vorgarns entsorgt wird. Der Transport von abgespulten Hülsen
zurück zum Ursprungsort wird damit hinfällig.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0030] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben,
wobei jeweils schematisch:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen, mit Vorgarn bespulten Hülse;
- Fig. 2a, b
- mögliche Oberflächenstrukturen einer erfindungsgemäßen Hülse;
- Fig. 3a
- einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Hülse;
- Fig. 3a
- einen Ausschnitt des Kontaktbereichs einer erfindungsgemäßen Hülse: und
- Fig. 4
- einen Einschnitt auf einer Hülse mit einem positiven Brustwinkel;
[0031] Es werden nur für die Erfindung wichtigen Merkmale dargestellt. Gleiche Merkmale
haben in unterschiedlichen Figuren gleiche Bezugszeichen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0032] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Hülse 1, die bereits mit
Vorgarn 2 bespult ist. Die Hülse 1 weist einen im vorliegenden Fall zylindrisch ausgebildeten
Hülsenkörper 3 mit einer oberen und einer unteren Stirnseite 4 auf. Um die Hülse 1
mit Hilfe eines nicht gezeigten Hülsenhalters einer Spinn- oder Spulmaschine in eine
Drehbewegung versetzen zu können, besitzt die Hülse 1 einen Aufsatz 12 im Bereich
der unteren Stirnseite 4, der eine Öffnung 15 sowie ein oder mehrere Ausbuchtungen
13 aufweist, um einen Formschluss zwischen dem Aufsatz 12 und einem Hülsenhalter einer
Spul- oder Spinnmaschine ausbilden zu können.
[0033] Im Bereich der oberen Stirnseite 4 ist ein Einsatz 11 vorhanden, der ebenfalls eine
Öffnung 15 sowie einen Hinterschnitt 18 aufweist, um eine Tragstruktur in die Hülse
1 einführen und die Hülse 1 hierüber anheben und transportieren zu können. Der Einsatz
11 und auch der Aufsatz 12 können aus einem Kunststoff gefertigt sein. In jedem Fall
besteht der Hülsenkörper 3 aus einer eine oder mehrere Papierlage aufweisenden Papierschicht
9, so dass der Hülsenkörper 3 einfach recycelt werden kann.
[0034] Um nun zu verhindern, dass das sich auf der Hülse 1 befindliche Vorgarn 2 beim Aufspulen
von zusätzlichem Vorgarn 2 oder während des Transports oder der Lagerung einer bespulten
Hülse 1 von der Hülse 1 rutscht, wird erfindungsgemäß in einer ersten Variante vorgeschlagen,
dass die Papierschicht 9 auf ihrer den Kontaktbereich 5 bildenden Oberfläche zumindest
abschnittsweise mechanisch bearbeitet ist.
[0035] Denkbar ist es beispielsweise, dass die Papierschicht 9, wie in Figur 2a gezeigt,
eine mechanisch erzeugte Struktur 7 besitzt, die z. B. ein Rautenmuster 10 aufweisen
kann. Ebenso sind selbstverständlich auch andere Muster denkbar. Generell sollte die
Struktur 7 jedoch nur wenige Hundertstel bis wenige Zehntel Millimeter tief sein,
so dass der Außendurchmesser des Hülsenkörpers 3 im Wesentlichen über die gesamte
Längsausdehnung im Kontaktbereich 5 gleich ist.
[0036] Alternativ kann eine entsprechende Oberflächenstruktur selbstverständlich auch dadurch
erreicht werden, dass die Papierschicht 9 aus mehreren Papierlagen besteht, die in
unterschiedlicher Ausrichtung zu einem Hülsenkörper 3 gewickelt wurden (zweite Variante).
[0037] Fig. 2b zeigt, dass der Kontaktbereich 5 auch mehrere Abschnitte mit unterschiedlicher
Oberflächenstruktur aufweisen kann. Beispielsweise wäre es denkbar, dass der Hülsenkörper
3 eine Struktur 7 im oberen Bereich aufweist, die als Fangstruktur 14 zum Fassen eines
Vorgarnendes zu Beginn der Bespulung dient. Die Fangstruktur 14 liegt damit innerhalb
des Kontaktbereichs 5. Der restliche Abschnitt des Kontaktbereichs 5 kann eine andere
Struktur 7 aufweisen, oder, wie in Figur 2b gezeigt, z. B. auch mit einem Zusatzstoff
6 (z. B. Sand oder ein Kunststoffgranulat) versehen sein, um die Rauigkeit des Kontaktbereichs
5 zu erhöhen und ein Abrutschen von Vorgarn 2 zu verhindern (dritte Variante).
[0038] Ein Längsschnitt einer entsprechenden Ausführungsform ist in Fig. 3a gezeigt. Wie
dort ersichtlich, ist die Papierschicht 9 mit einem kugelförmigen Zusatzstoff 6 versehen,
der beispielsweise in bzw. auf die Papierschicht 9 geklebt ist.
[0039] Schließlich kann die gewünschte Rauigkeit des Kontaktbereichs 5 auch durch Einschnitte
8 in der Oberfläche des Hülsenkörpers 3 realisiert werden. Sich hieraus ergebende
Muster in der Oberfläche sind rein exemplarisch in Fig. 3b dargestellt. Selbstverständlich
sind hier nahezu beliebige Muster denkbar, da die Muster lediglich davon abhängen,
wie ein entsprechendes Schneidewerkzeug die Oberfläche der Papierschicht 9 bearbeitet.
Vorzugsweise ist die Oberflächenstruktur haken- oder schuppenförmig, da hierdurch
ein Verrutschen von Vorgarn 2 besonders effektiv verhindert werden kann.
[0040] Insbesondere ist es bei dieser Ausführungsform vorteilhaft, wenn die Papierschicht
auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschnitte
8 aufweist, die einen positiven Brustwinkel α aufweisen, d.h. dass die herausragenden
Überstände in Drehrichtung 19 der Hülse 1 geneigt sind. Wie aus der Fig. 4 hervorgeht
ist der Brustwinkel α ist der Winkel zwischen der Senkrechte zur Oberfläche der Hülse
1 zu dem herausragenden Überstand eines Einschnitts 8. Fig. 4 zeigt dabei einen Schnitt
durch eine Hülse 1 von oben.
[0041] Schließlich zeigt Fig. 1, dass neben oder alternativ zu den genannten Einsätzen 11
und/oder Aufsätzen 12 weitere funktionale Abschnitte vorhanden sein können. Beispielsweise
umfasst die in Fig. 1 gezeigte Hülse 1 eine drehrunde Führungshülse 16 (zur Aufnahme
eines Hülsenhalters, z. B. in Form eines so genannten PegTrays) sowie eine ebenso
drehrunde Abstandshülse 17, die den gewünschten Abstand zwischen dem oberen Einsatz
11 und der Führungshülse 16 sicherstellt. Sowohl die Führungshülse 16 als auch die
Abstandhülse 17 können aus Papier hergestellt und in den Hülsenkörper 3 geklebt sein.
[0042] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen
Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind, vorausgesetzt, dass kein Widerspruch zur Lehre der
unabhängigen Ansprüche entsteht.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1 Hülse
- 2 Vorgarn
- 3 Hülsenkörper
- 4 Stirnseite
- 5 Kontaktbereich
- 6 Zusatzstoff
- 7 Struktur
- 8 Einschnitt
- 9 Papierschicht
- 10 Rautenmuster
- 11 Einsatz
- 12 Aufsatz
- 13 Ausbuchtung
- 14 Fangstruktur
- 15 Öffnung
- 16 Führungshülse
- 17 Abstandshülse
- 18 Hinterschnitt
- 19 Drehrichtung von Hülse 1
α Brustwinkel eines Einschnitts 8
1. Hülse (1) zum Bespulen mit einem Vorgarn (2),
• wobei die Hülse (1) einen länglichen Hülsenkörper (3) mit zwei Stirnseiten (4) aufweist,
• wobei die Hülse (1) an ihrer oberen Stirnseite (4) mit einer Aufnahme versehen ist,
welche durch einen Hinterschnitt (18) gebildet ist,
• wobei die Hülse (1) an ihrer unteren Stirnseite (4) mit einem Aufsatz (12) versehen
ist zur drehfesten Halterung der Hülse (1),
• wobei der Hülsenkörper (3) einen für den Kontakt mit einem Vorgarn (2) bestimmten
Kontaktbereich (5) aufweist, und
• wobei der Kontaktbereich (5) zumindest überwiegend durch eine Papierschicht (9)
gebildet ist,
• wobei eine Fangstruktur (14) zum Fassen eines Vorgarnendes vorgesehen ist, und wobei
die Fangstruktur (14) innerhalb des Kontaktbereichs (5) liegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
• die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest
abschnittsweise mechanisch bearbeitet ist, und/oder
• die Papierschicht (9) im Inneren und/oder auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden
Oberfläche mit einem die Rauigkeit der Oberfläche erhöhenden Zusatzstoff (6) versehen
ist, und/oder
• die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche eine
beim Herstellen des Hülsenkörpers (3) durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte
Oberflächenstruktur aufweist.
2. Hülse (1) gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest
abschnittsweiseeine durch mechanische Einwirkung erzeugte aufgeraute Struktur (7)
aufweist.
3. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest
abschnittsweise Einschnitte (8) aufweist.
4. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest
abschnittsweise Einschnitte (8) aufweist, die einen positiven Brustwinkel (α) aufweisen.
5. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzstoff (6) ein Schüttgut ist.
6. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzstoff (6) durch eine äußere und den Kontaktbereich (5) bildende Papierlage
bedeckt ist.
7. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beim Herstellen des Hülsenkörpers (3) durch Überlappen einzelner Papierlagen
erzeugte Oberflächenstruktur ein Rautenmuster (10) aufweist.
8. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsenkörper (3) zumindest in dem für den Kontakt mit dem Vorgarn (2) bestimmten
Kontaktbereich (5) zylindrisch ausgebildet ist, wobei der Außendurchmesser im genannten
Kontaktbereich (5) einen minimalen und einen maximalen Betrag aufweist, wobei der
minimale Betrag maximal 2.0 mm kleiner ist als der maximale Betrag.
9. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der für den Kontakt mit dem Vorgarn (2) bestimmte Kontaktbereich (5) Oberflächenabschnitte
mit voneinander abweichender Oberflächenstruktur aufweist.
10. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Aufsatz (12) und dem Hinterschnitt (18) eine Führungshülse (16) eingesetzt
ist.
11. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine axiale Länge eines durch den Hinterschnittes (18) bestimmten Innendurchmessers
über eine Abstandshülse (17) definiert ist.