(19)
(11) EP 3 375 744 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.09.2018  Patentblatt  2018/38

(21) Anmeldenummer: 18160098.2

(22) Anmeldetag:  06.03.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 75/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 14.03.2017 CH 3032017

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Rieter AG
8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • HASKA, Petr
    560 02 Ceska Trebova (CZ)
  • STECH, Jiri
    56201 Usti nad Orlici (CZ)
  • GRIESSHAMMER, Christian
    8404 Winterthur (CH)

   


(54) HÜLSE ZUM BESPULEN MIT EINEM VORGARN


(57) Die Erfindung betrifft eine Hülse (1) zum Bespulen mit einem Vorgarn (2), wobei die Hülse (1) einen länglichen Hülsenkörper (3) mit zwei Stirnseiten (4) aufweist, wobei die Hülse (1) an ihrer ersten Stirnseite (4) mit einer Aufnahme versehen ist, welche durch einen Hinterschnitt (18) gebildet ist, und wobei die Hülse (1) an ihrer zweiten Stirnseite (4) mit einem Aufsatz (12) versehen ist, und wobei der Hülsenkörper (3) einen für den Kontakt mit einem Vorgarn (2) bestimmten Kontaktbereich (5) aufweist, und wobei der Kontaktbereich (5) zumindest überwiegend durch eine Papierschicht (9) gebildet ist und eine Fangstruktur (14) zum Fassen eines Vorgarnendes vorgesehen ist. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise mechanisch bearbeitet ist, und/oder dass die Papierschicht (9) im Inneren und/oder auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche mit einem die Rauigkeit der Oberfläche erhöhenden Zusatzstoff (6) versehen ist, und/oder dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche eine beim Herstellen des Hülsenkörpers (3) durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur aufweist.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hülse zum Bespulen mit einem Vorgarn, wobei die Hülse einen länglichen Hülsenkörper mit zwei Stirnseiten aufweist, wobei der Hülsenkörper einen für den Kontakt mit einem Vorgarn bestimmten Kontaktbereich aufweist, und wobei der Kontaktbereich zumindest überwiegend durch eine Papierschicht gebildet ist.

Stand der Technik



[0002] Gattungsgemäße Hülsen sind im Stand der Technik bekannt und kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein Vorgarn an einer Textilmaschine, z. B. einem Flyer, aufgespult werden muss. Eine entsprechende Hülse ist beispielsweise in der CH 681980 A5 beschrieben. Vorgarn (andere Bezeichnung: Lunte) ist ein Faserverband, bei dem zumindest ein Teil der Fasern um einen innenliegenden Kern gewunden sind. Diese Art Vorgarn zeichnet sich dadurch aus, dass sie trotz einer gewissen Festigkeit, die ausreicht, um das Vorgarn zu einer nachfolgenden Textilmaschine zu transportieren, noch immer verzugsfähig ist. Das Vorgarn kann also mit Hilfe einer Verzugseinrichtung, z. B. dem Streckwerk, einer das Vorgarn verarbeitenden Textilmaschine, beispielsweise einer Ringspinnmaschine, verzogen werden, bevor es endgültig zu einem herkömmlichen Garn versponnen wird.

[0003] Prinzipiell weist die erfindungsgemäße Hülse einen länglichen, vorzugsweise zylindrischen Hülsenkörper auf, der eine obere und eine untere Stirnseite besitzt. Der Hülsenkörper kann im Bereich einer oder beider Stirnseiten mit Ein- und/oder Aufsätzen versehen sein. Beispielsweise kann ein unterer Ein- oder Aufsatz vorhanden sein, über den die Hülse während des Bespulens mit Vorgarn in oder auf einem Hülsenhalter einer Spinn- oder Spulmaschine drehfest gehalten werden kann. Der Ein- oder Aufsatz kann beispielsweise Vertiefungen und/oder Ausbuchtungen aufweisen, um eine form- oder kraftschlüssige Verbindung mit einem Hülsenhalter zu ermöglichen.

[0004] Im Bereich der Oberseite der Hülse kann ein Ein- oder Aufsatz vorhanden sein, über den die Hülse ebenfalls form- oder kraftschlüssig gehalten werden kann. Der Ein- oder Aufsatz weist dabei einen Hinterschnitt auf, d.h. dass der Innendurchmesser mit zunehmendem Abstand vom Hülsenende vergrössert ist gegenüber dem Ende der Hülse, wobei ein erster Abschnitt mit etwa 30 mm axialer Länge als zylindrische Öffnung vorgesehen ist. Ein entsprechendes Halten kann entweder beim Bespulen der Hülse oder ihrem Transport nötig sein, wobei der Ein- oder Aufsatz beispielsweise eine Öffnung für den Eingriff einer so genannten Casablanca-Halterung besitzen kann. Alternativ kann der Hinterschnitt ohne Verwendung eines Ein- oder Aufsatzes aus dem Hülsenmaterial selbst geformt sein.

[0005] Die genannten Ein- und Aufsätze können z. B. (zumindest teilweise) aus Kunststoff oder Metall bestehen, wobei vorzugsweise ein biologisch abbaubarer Kunststoff zum Einsatz kommt.

[0006] In jedem Fall ist vorgesehen, dass der Hülsenkörper einen äußeren, für den Kontakt mit einem Vorgarn bestimmten, Kontaktbereich aufweist, der zumindest größtenteils, vorzugsweise vollständig, durch eine Papierschicht gebildet ist, wobei die Papierschicht auch mehrlagig sein und damit mehrere Papierlagen aufweisen kann. Weiter ist vorgesehen, dass ein Fangbereich zum Fassen eines Vorgarnendes mit einer Fangstruktur. Dabei handelt es sich um einen definierten ringförmigen Bereich von 2 bis 50 mm axialer Länge auf der Hülse mit einer Oberflächenbeschaffenheit, welche die Mitnahme des Vorgarnes auf der leeren Hülse ermöglicht. Die Fangstruktur kann durch eine Oberfläche ausreichender Rauhigkeit gebildet werden, beispielsweise durch einen Bürstenplüsch, durch Sand- oder Korundauftrag, durch Prägen oder durch Einschneiden der oberen Papierschicht. Alternativ kann die Vorgarnfixierung durch Besaugung einer dafür vorgesehenen perforierten Oberfläche erfolgen.

[0007] Unter dem Begriff Papier ist ein flächiger Werkstoff zu verstehen, der im Wesentlichen aus Fasern vorzugsweise pflanzlicher Herkunft besteht und durch Entwässerung einer Fasersuspension auf einem Sieb gebildet wird, wobei das dabei entstehende Faservlies anschließend verdichtet und getrocknet wird. Papier wird in der Regel aus Zellstoff oder aus Holzstoff (z. B. Holzschliff) hergestellt.

[0008] Im Übrigen fällt unter den Begriff Papier vorliegend auch Papier mit relativ hohem Flächengewicht, das auch als Pappe oder Karton bezeichnet wird, wobei die Hülse unabhängig von der genauen Art des Papiers mit Hilfe von Klebematerialien oder sonstigen Verbindungen in der vorgegebenen Hülsenform gehalten wird. Eine sonstige Verbindung kann beispielsweise durch Verpressen einzelner Papierlagen erfolgen.

[0009] Prinzipiell besteht bei Hülsen die Notwendigkeit, dass das auf die Hülse aufgespulte Vorgarn beim Bespulen der Hülse oder dem nachfolgenden Transport nicht von der Hülse rutscht, wobei dies in der Regel durch die Wahl eines Papiers mit entsprechender Oberflächenrauigkeit mehr oder weniger gut erreicht wird. Ebenso muss sichergestellt sein, dass das Vorgarn beim Beginn des Bespulvorgangs im genannten Kontaktbereich an der den Kontaktbereich bildenden Oberfläche haften bleibt, um den Anfang des späteren an der Hülse gebildeten Vorgarnkörpers zu bilden. Hierfür kommen z. B. so genannte Bürstenplüsche zum Einsatz, die ein Verhaken des Vorgarns und damit einen formschlüssigen Halt sicherstellen sollen.

Darstellung der Erfindung



[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bekannte Hülsen weiterzubilden, um die zuvor genannten Forderungen einfach und nachhaltig zu bewerkstelligen.

[0011] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Hülse mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs.

[0012] Erfindungsgemäß ist nun in einer ersten Alternative vorgesehen, dass die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise mechanisch bearbeitet ist, um die gewünschte Rauigkeit herzustellen und ein Abrutschen des Vorgarns von der Hülse zu vermeiden. Der Kontaktbereich wird also nicht durch eine glatte Papierschicht gebildet. Vielmehr ist vorgesehen, dass die Papierschicht im Bereich ihrer den Kontaktbereich für das Vorgarn bildenden Oberfläche entweder beim Herstellen des Hülsenkörpers oder im Anschluss an dessen Herstellung zumindest abschnittsweise mechanisch verändert wird, so dass die Oberfläche letztendlich eine definierte Oberflächenstruktur aufweist, die eine höhere Rauigkeit aufweist als das nicht mechanisch bearbeitete Papier.

[0013] In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise eine durch mechanische Einwirkung erzeugte aufgeraute Struktur aufweist. Die Struktur kann beispielsweise durch Einwirken eines Werkzeugs erfolgen, das die Oberfläche bürstet oder schabend bearbeitet. Denkbar sind auch andere mechanische Behandlungen der Papierschicht, die eine Beschädigung bzw. Verletzung der Oberflächenstruktur der Papierschicht bewirken. In jedem Fall sollte die mechanische Behandlung der Papierschicht derart erfolgen, dass ihre Oberflächenrauigkeit im Bereich der entsprechend behandelten Oberfläche höher ist als vor der Behandlung.

[0014] Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschnitte aufweist. In diesem Fall wird die Oberflächenstruktur mit Hilfe von Schneidwerkzeugen erstellt, wobei auch hier die Einschnitte vor, während oder nach Erzeugung des Hülsenkörpers erzeugt werden können. Vorzugsweise erfolgen die Einschnitte derart, dass die Oberfläche ein durch die Einschnitte definiertes Zackenmuster aufweist, so dass sich das Vorgarn in diesem Bereich leicht mit der Papierschicht verhaken kann. Insbesondere könnte diese Art von Oberflächenstruktur nur in einem Teilabschnitt der den Kontaktbereich bildenden Oberfläche vorhanden sein, um das Anhaften eines Vorgarnendes zu Beginn des Bespulvorgangs zu forcieren.

[0015] Insbesondere ist es bei dieser Ausführungsform vorteilhaft, wenn die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschitte aufweist, die einen positiven Brustwinkel aufweisen, d.h. dass die herausragenden Überstände in Drehrichtung der Hülse geneigt sind. Der Brustwinkel ist der Winkel zwischen der Senkrechte zur Oberfläche der Hülse zu dem herausragenden Überstand.

[0016] Insbesondere könnte der Kontaktbereich zumindest abschnittsweise eine schuppenförmige Oberflächenstruktur aufweisen.

[0017] Alternativ oder zusätzlich zu der genannten mechanisch erzeugten Struktur kann ebenso vorgesehen sein, dass die Papierschicht im Inneren und/oder auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche mit einem die Rauigkeit der Oberfläche erhöhenden Zusatzstoff versehen ist.

[0018] Der Zusatzstoff kann beispielsweise auf die genannte Oberfläche aufgeklebt sein. In jedem Fall sollte nur ein Teil des Kontaktbereichs mit dem Zusatzstoff versehen sein, wobei der restliche Bereich durch die Papierschicht gebildet wird. Der Zusatzstoff wird also vorzugsweise nicht vollflächig aufgebracht.

[0019] Ebenso kann der Zusatzstoff in die Papierschicht eingebettet sein, wobei dies bereits bei der Herstellung der Papierschicht oder bei der Produktion der Hülse erfolgen kann. Durch den Zusatzstoff erhält die Papierschicht winzige Ausbeulungen, durch die die Rauigkeit des Kontaktbereichs höher wird als ohne den Zusatzstoff.

[0020] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn der Zusatzstoff ein Schüttgut ist. Beispielsweise könnte als Schüttgut Sand oder ein Kunststoffgranulat zum Einsatz kommen. Die Schüttgutpartikel sollten eine maximale räumliche Ausdehnung von 0.05 bis 1.0 mm aufweisen und können eine Kugel- oder Ovalform oder eine Form von Stäbchen, Span, Faser oder Fadenstück oder auch eine mit Zacken und/oder Kanten versehene Form aufweisen.

[0021] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Zusatzstoff durch eine äußere und den Kontaktbereich bildende Papierlage bedeckt ist. Die Hülse weist in diesem Fall eine oder mehrere innere Papierlagen auf, auf oder in die ein oder mehrere verschiedene Schüttgüter auf- bzw. eingebracht sind. Diese Papierlage(n) sowie das Schüttgut sind schließlich mit einer oder mehreren weiteren Papierlagen umgeben, so dass das Schüttgut zwar von außen nicht sichtbar ist, der Hülse jedoch eine raue Oberflächenstruktur verleiht.

[0022] In einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche eine beim Herstellen des Hülsenkörpers durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur aufweist. Die Papierschicht umfasst also mehrere Papierlagen, die vorzugsweise miteinander verklebt sind und die beim Herstellen des Hülsenkörpers zumindest teilweise übereinander gelegt und fixiert werden. Beispielsweise wird der Hülsenkörper durch Aufwickeln einer oder mehrerer Papierlagen auf einen später wieder zu entfernenden Tragkörper hergestellt.

[0023] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die beim Herstellen des Hülsenkörpers durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur ein Rautenmuster aufweist. In diesem Fall besitzt die Hülse mehrere Papierlagen, die bezüglich einer Längsachse der Hülse unterschiedliche Steigungen aufweisen. Alternativ sind auch andere Muster, beispielsweise Wellenmuster, Muster, die aus rechteckigen, insbesondere quadratischen, oder dreieckigen Grundmustern bestehen, denkbar. Auch kann die Oberflächenstruktur aus unterschiedlichen Grundmustern zusammengesetzt sein.

[0024] Vorteilhaft ist es zudem, wenn der Hülsenkörper zumindest in dem für den Kontakt mit dem Vorgarn bestimmten Kontaktbereich zylindrisch ausgebildet ist, wobei der Außendurchmesser im genannten Kontaktbereich einen minimalen und einen maximalen Betrag aufweist, wobei der minimale Betrag maximal 2.0 mm kleiner ist als der maximale Betrag. Somit ist trotz der gegenüber herkömmlichen Hülse erhöhten Rauigkeit des Kontaktbereichs sichergestellt, dass der beispielsweise durch die mechanische Bearbeitung der Oberfläche oder das genannte Schüttgut nicht an allen Stellen identische Durchmesser nicht dazu führt, dass das Vorgarn mit signifikant schwankender Zugspannung auf die Hülse aufgespult wird.

[0025] Alternativ kann die Hülse selbstverständlich auch eine Kegelstumpfform aufweisen.

[0026] Vorteilhaft ist es, wenn der für den Kontakt mit dem Vorgarn bestimmte Kontaktbereich Oberflächenabschnitte mit voneinander abweichender Oberflächenstruktur aufweist. Beispielsweise könnte im Bereich einer der Stirnseiten eine Oberflächenstruktur vorhanden sein, die als Fangstruktur für ein Vorgarnende dient, während der restliche Kontaktbereich ein Verrutschen des Vorgarns in Richtung der Längsachse der Hülse verhindert.

[0027] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Aufsatz und dem Hinterschnitt eine Führungshülse eingesetzt ist. Eine derartige Führungshülse weist einen kleineren Innendurchmesser als der stirnseitig angebrachte Aufsatz auf, wodurch eine stabile Lagerung auf üblichen Transportmitteln wie beispielsweise PegTrays erreicht werden kann. Es ist auch denkbar, dass die Hülse und die Führungshülse als in einstückiges Bauteil gefertigt werden.

[0028] Vorteilhaft ist es, wenn eine axiale Länge eines durch den Hinterschnitt bestimmten Innendurchmessers über eine Abstandshülse definiert ist. Die axiale Länge beträgt zwischen 5 und 100 mm, wobei der Innendurchmesser 25 mm beträgt. Die Abstandshülse kann dabei zusätzlich als Distanzstück zwischen der Führungshülse und einem mit dem Hinterschnitt versehenen Einsatz dienen. Dadurch wird ein einfacher konstruktiver Aufbau der Hülse ermöglicht.

[0029] In jedem Fall wird durch die vorliegende Erfindung eine Hülse geschaffen, die einfach und kostengünstig herzustellen ist und damit als Einweglösung dienen kann. Beispielsweise wäre es denkbar, dass die Hülse mit einem Vorgarn an einem Standort (z. B. eine Spinnerei, die herkömmliches Vorgarn herstellt) bespult wird, dass die bespulte Hülse an einen anderen Standort (beispielsweise eine Spinnerei oder Weberei) transportiert und dort nach dem Abspulen des Vorgarns entsorgt wird. Der Transport von abgespulten Hülsen zurück zum Ursprungsort wird damit hinfällig.

Kurze Beschreibung der Figuren



[0030] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben, wobei jeweils schematisch:
Fig. 1
einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen, mit Vorgarn bespulten Hülse;
Fig. 2a, b
mögliche Oberflächenstrukturen einer erfindungsgemäßen Hülse;
Fig. 3a
einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Hülse;
Fig. 3a
einen Ausschnitt des Kontaktbereichs einer erfindungsgemäßen Hülse: und
Fig. 4
einen Einschnitt auf einer Hülse mit einem positiven Brustwinkel;


[0031] Es werden nur für die Erfindung wichtigen Merkmale dargestellt. Gleiche Merkmale haben in unterschiedlichen Figuren gleiche Bezugszeichen.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0032] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Hülse 1, die bereits mit Vorgarn 2 bespult ist. Die Hülse 1 weist einen im vorliegenden Fall zylindrisch ausgebildeten Hülsenkörper 3 mit einer oberen und einer unteren Stirnseite 4 auf. Um die Hülse 1 mit Hilfe eines nicht gezeigten Hülsenhalters einer Spinn- oder Spulmaschine in eine Drehbewegung versetzen zu können, besitzt die Hülse 1 einen Aufsatz 12 im Bereich der unteren Stirnseite 4, der eine Öffnung 15 sowie ein oder mehrere Ausbuchtungen 13 aufweist, um einen Formschluss zwischen dem Aufsatz 12 und einem Hülsenhalter einer Spul- oder Spinnmaschine ausbilden zu können.

[0033] Im Bereich der oberen Stirnseite 4 ist ein Einsatz 11 vorhanden, der ebenfalls eine Öffnung 15 sowie einen Hinterschnitt 18 aufweist, um eine Tragstruktur in die Hülse 1 einführen und die Hülse 1 hierüber anheben und transportieren zu können. Der Einsatz 11 und auch der Aufsatz 12 können aus einem Kunststoff gefertigt sein. In jedem Fall besteht der Hülsenkörper 3 aus einer eine oder mehrere Papierlage aufweisenden Papierschicht 9, so dass der Hülsenkörper 3 einfach recycelt werden kann.

[0034] Um nun zu verhindern, dass das sich auf der Hülse 1 befindliche Vorgarn 2 beim Aufspulen von zusätzlichem Vorgarn 2 oder während des Transports oder der Lagerung einer bespulten Hülse 1 von der Hülse 1 rutscht, wird erfindungsgemäß in einer ersten Variante vorgeschlagen, dass die Papierschicht 9 auf ihrer den Kontaktbereich 5 bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise mechanisch bearbeitet ist.

[0035] Denkbar ist es beispielsweise, dass die Papierschicht 9, wie in Figur 2a gezeigt, eine mechanisch erzeugte Struktur 7 besitzt, die z. B. ein Rautenmuster 10 aufweisen kann. Ebenso sind selbstverständlich auch andere Muster denkbar. Generell sollte die Struktur 7 jedoch nur wenige Hundertstel bis wenige Zehntel Millimeter tief sein, so dass der Außendurchmesser des Hülsenkörpers 3 im Wesentlichen über die gesamte Längsausdehnung im Kontaktbereich 5 gleich ist.

[0036] Alternativ kann eine entsprechende Oberflächenstruktur selbstverständlich auch dadurch erreicht werden, dass die Papierschicht 9 aus mehreren Papierlagen besteht, die in unterschiedlicher Ausrichtung zu einem Hülsenkörper 3 gewickelt wurden (zweite Variante).

[0037] Fig. 2b zeigt, dass der Kontaktbereich 5 auch mehrere Abschnitte mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur aufweisen kann. Beispielsweise wäre es denkbar, dass der Hülsenkörper 3 eine Struktur 7 im oberen Bereich aufweist, die als Fangstruktur 14 zum Fassen eines Vorgarnendes zu Beginn der Bespulung dient. Die Fangstruktur 14 liegt damit innerhalb des Kontaktbereichs 5. Der restliche Abschnitt des Kontaktbereichs 5 kann eine andere Struktur 7 aufweisen, oder, wie in Figur 2b gezeigt, z. B. auch mit einem Zusatzstoff 6 (z. B. Sand oder ein Kunststoffgranulat) versehen sein, um die Rauigkeit des Kontaktbereichs 5 zu erhöhen und ein Abrutschen von Vorgarn 2 zu verhindern (dritte Variante).

[0038] Ein Längsschnitt einer entsprechenden Ausführungsform ist in Fig. 3a gezeigt. Wie dort ersichtlich, ist die Papierschicht 9 mit einem kugelförmigen Zusatzstoff 6 versehen, der beispielsweise in bzw. auf die Papierschicht 9 geklebt ist.

[0039] Schließlich kann die gewünschte Rauigkeit des Kontaktbereichs 5 auch durch Einschnitte 8 in der Oberfläche des Hülsenkörpers 3 realisiert werden. Sich hieraus ergebende Muster in der Oberfläche sind rein exemplarisch in Fig. 3b dargestellt. Selbstverständlich sind hier nahezu beliebige Muster denkbar, da die Muster lediglich davon abhängen, wie ein entsprechendes Schneidewerkzeug die Oberfläche der Papierschicht 9 bearbeitet. Vorzugsweise ist die Oberflächenstruktur haken- oder schuppenförmig, da hierdurch ein Verrutschen von Vorgarn 2 besonders effektiv verhindert werden kann.

[0040] Insbesondere ist es bei dieser Ausführungsform vorteilhaft, wenn die Papierschicht auf ihrer den Kontaktbereich bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschnitte 8 aufweist, die einen positiven Brustwinkel α aufweisen, d.h. dass die herausragenden Überstände in Drehrichtung 19 der Hülse 1 geneigt sind. Wie aus der Fig. 4 hervorgeht ist der Brustwinkel α ist der Winkel zwischen der Senkrechte zur Oberfläche der Hülse 1 zu dem herausragenden Überstand eines Einschnitts 8. Fig. 4 zeigt dabei einen Schnitt durch eine Hülse 1 von oben.

[0041] Schließlich zeigt Fig. 1, dass neben oder alternativ zu den genannten Einsätzen 11 und/oder Aufsätzen 12 weitere funktionale Abschnitte vorhanden sein können. Beispielsweise umfasst die in Fig. 1 gezeigte Hülse 1 eine drehrunde Führungshülse 16 (zur Aufnahme eines Hülsenhalters, z. B. in Form eines so genannten PegTrays) sowie eine ebenso drehrunde Abstandshülse 17, die den gewünschten Abstand zwischen dem oberen Einsatz 11 und der Führungshülse 16 sicherstellt. Sowohl die Führungshülse 16 als auch die Abstandhülse 17 können aus Papier hergestellt und in den Hülsenkörper 3 geklebt sein.

[0042] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine beliebige Kombination der beschriebenen Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Teilen der Beschreibung bzw. den Ansprüchen oder in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind, vorausgesetzt, dass kein Widerspruch zur Lehre der unabhängigen Ansprüche entsteht.

Bezugszeichenliste



[0043] 
  1. 1 Hülse
  2. 2 Vorgarn
  3. 3 Hülsenkörper
  4. 4 Stirnseite
  5. 5 Kontaktbereich
  6. 6 Zusatzstoff
  7. 7 Struktur
  8. 8 Einschnitt
  9. 9 Papierschicht
  10. 10 Rautenmuster
  11. 11 Einsatz
  12. 12 Aufsatz
  13. 13 Ausbuchtung
  14. 14 Fangstruktur
  15. 15 Öffnung
  16. 16 Führungshülse
  17. 17 Abstandshülse
  18. 18 Hinterschnitt
  19. 19 Drehrichtung von Hülse 1

α Brustwinkel eines Einschnitts 8




Ansprüche

1. Hülse (1) zum Bespulen mit einem Vorgarn (2),

• wobei die Hülse (1) einen länglichen Hülsenkörper (3) mit zwei Stirnseiten (4) aufweist,

• wobei die Hülse (1) an ihrer oberen Stirnseite (4) mit einer Aufnahme versehen ist, welche durch einen Hinterschnitt (18) gebildet ist,

• wobei die Hülse (1) an ihrer unteren Stirnseite (4) mit einem Aufsatz (12) versehen ist zur drehfesten Halterung der Hülse (1),

• wobei der Hülsenkörper (3) einen für den Kontakt mit einem Vorgarn (2) bestimmten Kontaktbereich (5) aufweist, und

• wobei der Kontaktbereich (5) zumindest überwiegend durch eine Papierschicht (9) gebildet ist,

• wobei eine Fangstruktur (14) zum Fassen eines Vorgarnendes vorgesehen ist, und wobei die Fangstruktur (14) innerhalb des Kontaktbereichs (5) liegt,

dadurch gekennzeichnet, dass

• die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise mechanisch bearbeitet ist, und/oder

• die Papierschicht (9) im Inneren und/oder auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche mit einem die Rauigkeit der Oberfläche erhöhenden Zusatzstoff (6) versehen ist, und/oder

• die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche eine beim Herstellen des Hülsenkörpers (3) durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur aufweist.


 
2. Hülse (1) gemäß dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweiseeine durch mechanische Einwirkung erzeugte aufgeraute Struktur (7) aufweist.
 
3. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschnitte (8) aufweist.
 
4. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschicht (9) auf ihrer den Kontaktbereich (5) bildenden Oberfläche zumindest abschnittsweise Einschnitte (8) aufweist, die einen positiven Brustwinkel (α) aufweisen.
 
5. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzstoff (6) ein Schüttgut ist.
 
6. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzstoff (6) durch eine äußere und den Kontaktbereich (5) bildende Papierlage bedeckt ist.
 
7. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beim Herstellen des Hülsenkörpers (3) durch Überlappen einzelner Papierlagen erzeugte Oberflächenstruktur ein Rautenmuster (10) aufweist.
 
8. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsenkörper (3) zumindest in dem für den Kontakt mit dem Vorgarn (2) bestimmten Kontaktbereich (5) zylindrisch ausgebildet ist, wobei der Außendurchmesser im genannten Kontaktbereich (5) einen minimalen und einen maximalen Betrag aufweist, wobei der minimale Betrag maximal 2.0 mm kleiner ist als der maximale Betrag.
 
9. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der für den Kontakt mit dem Vorgarn (2) bestimmte Kontaktbereich (5) Oberflächenabschnitte mit voneinander abweichender Oberflächenstruktur aufweist.
 
10. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Aufsatz (12) und dem Hinterschnitt (18) eine Führungshülse (16) eingesetzt ist.
 
11. Hülse (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine axiale Länge eines durch den Hinterschnittes (18) bestimmten Innendurchmessers über eine Abstandshülse (17) definiert ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente