[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochtemperaturschmierstoff, insbesondere ein Hochtemperaturöl
auf Basis eines aromatischen Esters, wie eines Trimellitsäureesters und Mischungen
verschiedener Trimellitsäureester, Heteroaromaten, Estoliden und einem vollhydrierten
oder hydrierten Polyisobutylen oder einer Mischung daraus. Des weiteren kann der Hochtemperaturschmierstoff
ein Hochtemperaturfett sein, wenn den oben genannten Komponenten noch ein Verdickungsmittel
zugegeben wird. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung dieser Hochtemperaturschmierstoffe
zum Schmieren von Arbeitsgeräten, die bei der Verarbeitung von Lebensmitteln verwendet
werden.
[0002] Neben der Schmierwirkung müssen die Schmierstoffe noch eine Vielzahl weiterer Aufgaben
erfüllen: Sie müssen kühlen, Reibung, Verschleiß und Kraftübertragung verringern,
vor Korrosion schützen und gleichzeitig eine dichtende Wirkung aufweisen.
[0003] Herkömmliche Schmierstoffe sind für Hochtemperaturanwendungen nicht geeignet, da
sie bei hohen Temperaturen beispielsweise über Oxidations- und/oder thermische Zersetzungsreaktionen
und Polymerisationen zerstört werden und ihre schmierenden Eigenschaften stark eingeschränkt
werden. Bei Zersetzungsreaktionen wird der Schmierstoff in niedermolekulare flüchtige
Komponenten gespalten. Deren Verdampfen führt zu unerwünschten Viskositätsänderungen,
Ölverlust und zur übermäßigen Dampfbildung. Hieraus resultiert ein Verlust der Schmierwirkung.
Auch durch Polymerisation verlieren die Schmierstoffe ihre Schmierwirkung aufgrund
der Bildung unlöslicher Polymerisationsprodukte.
[0004] Das Entfernen dieser Verschmutzungen erhöht die Wartungsarbeiten und produziert chemische
Abfallstoffe, die aufwendig entsorgt werden müssen. Aufgrund der vermehrten Reinigungs-
und Wartungsarbeiten erhöhen sich die Ausfallzeiten. Insgesamt führt die Verwendung
von ungeeigneten Schmierstoffen bei Hochtemperaturanwendungen zu höheren Kosten, da
die Arbeitsgeräte verschmutzen und ein höherer Bedarf an Schmierstoffen besteht. Darüber
hinaus sinkt die Produktqualität.
[0005] Als Basisöle für Hochtemperaturanwendungen werden oftmals synthetische Ester eingesetzt,
da diese über eine sehr gute oxidative, hydrolytische und thermische Stabilität verfügen.
[0006] Um den vielfältigen Anforderungen bei Hochtemperaturanwendungen gerecht zu werden,
müssen die Schmierstoffe unter anderem eine hohe Stabilität, niedrige Reibungsbeiwerte
und hohe Verschleißfestigkeiten aufweisen. Um eine gleichmäßige Schmierung auch bei
hohen Temperaturen gewährleisten zu können, muss während des gesamten Verarbeitungsprozesses
ein flüssiger Schmierfilm zwischen Metallteilen bestehen bleiben. Deshalb darf der
Schmierstoff bei der maximalen Verarbeitungstemperatur nur wenig verdampfen, wenig
Rückstände bilden und möglichst wenig Vercrackungsrückstände bilden.
[0007] Hohe Verarbeitungstemperaturen treten oftmals bei der Lebensmittelverarbeitung auf,
wie beim Kochen, Backen, Sieden, Rösten, Schmoren, Sterilisieren, Braten und Dämpfen.
Bei diesen Vorgängen kommen diverse Arbeitsgeräte zum Einsatz. Zur Schmierung dieser
Arbeitsgeräte sind hochtemperaturbeständige Schmierstoffe notwendig.
[0008] An die Basisöle zum Schmieren von Arbeitsgeräten für die Verarbeitung von Lebensmitteln
werden besondere Anforderungen in Bezug auf ihre Umweltverträglichkeit und Toxizität
gestellt. Grundsätzlich sollte ein lebensmittelverträglicher Schmierstoff H1 tauglich
sein, wenn der Schmierstoff mittelbar oder unmittelbar mit Nahrungs-, Genuss- und
Lebensmitteln in Kontakt kommen kann. Zu den bevorzugten Anwendungsbereichen in der
Lebensmittelindustrie gehören Ketten in Backöfen und anderen Hochtemperaturanwendungen,
sowie Transportgehänge, insbesondere Trolleys und deren Lager.
[0009] Diese Schmierstoffe unterliegen gesetzlichen Vorschriften, wie der Zertifizierung
nach NSF/H1 oder NSF/H2.
[0010] Die Einstufung "H1" ist von Schmierstoffen zu erzielen, die in "incidental food contact",
das heißt in einem gelegentlichen technisch unvermeidbaren Kontakt mit Lebensmitteln,
stehen. Ein beabsichtigter oder dauerhafter Kontakt ist jedoch auch bei der Verwendung
von "H1"-Schmierstoffen auszuschliessen. Eine "H2"-Klassifikation können Schmierstoffe
erzielen, die nicht toxisch und nicht kanzerogen sind. Bei der Verwendung von "H2"-Schmierstoffen
ist dennoch jeglicher Kontakt mit dem Lebensmittel auszuschliessen.
[0011] Nachteilig an den bekannten lebensmittelverträglichen Schmierstoffen, die im Hochtemperaturbereich
eingesetzt werden, ist, dass sie oftmals ein nicht zufriedenstellendes, technisches
Leistungsvermögen aufweisen. So verfügen die bisher verwendeten lebensmittelverträglichen
Schmierstoffe zwar über eine gute Oxidationsbeständigkeit und einen akzeptablen Pourpoint,
ihr Rückstandsverhalten nach vollständiger Verdampfung entspricht jedoch nicht den
bei Hochtemperaturanwendungen geforderten hohen Ansprüchen. Die entstandenen Vercrackungsrückstände
bilden Ablagerungen, die nach einiger Zeit wieder entfernt werden müssen. In der Regel
muss der Betrieb der Anlage eingestellt und der Rückstand abgelöst oder die Bauteile
ausgetauscht werden. Es besteht also ein Bedarf an einem Hochtemperaturschmierstoff,
bei dem die Verdampfung einzelner Grundölbestandteile des Öls stark reduziert werden
und bei konstant höheren Temperatur über einen langen Zeitraum die Schmierwirkung
nicht verloren geht.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Hochtemperaturöl und
ein Hochtemperaturfett bereitzustellen, der den Standards eines NSF/H1 Schmierstoffes
entspricht und darüber hinaus zufriedenstellende tribologische Eigenschaften aufweist.
Insbesondere soll der Schmierstoff bei hoher Temperatur über einen langen Zeitraum
eine gute Schmierwirkung zeigen. Des weiteren sollen die gebildeten Vercrackungsrückstände
nicht verlacken, sondern durch Frischöl wieder anlösbar sein. Ferner soll der Hochtemperaturschmierstoff
eine gute hydrolytische Stabilität aufweisen, korrosions- und verschleißresistent
sein, sowie eine gute Oxidationsbeständigkeit und ein an die Anforderungen angepasstes
Tieftemperaturverhalten aufweisen.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein lebensmittelverträgliches Hochtemperaturöl
umfassend folgende Komponenten gelöst:
- a) 93,9 bis 45 Gew.-% mindestens eines Öls, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
einem Gemisch aus Trimellitsäure-tri(iso-C10)ester (1) und Trimellithsäure-tri(iso-C13)ester (2), wobei das Mischungsverhältnis von (1) zu (2) bei 99:1 bis 1:99, Alkylaromaten,
vorzugsweise aliphatisch substituiertes Naphthalin, Estoliden;
- b) 6 bis 45 Gew.-% eines Polymers, nämlich eines hydrierten oder vollhydrierten Polyisobutylen
oder einer Mischung aus hydrierten oder vollhydrierten Polyisobutylen;
- c) 0,1 bis 5 Gew.-% Additive einzeln oder in Kombination, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Korrosionsschutzadditiven, Antioxidanten, Verschleißschutzadditiven,
UV-Stabilisatoren, anorganischen oder organischen Feststoffschmierstoffen.
[0014] Das erfindungsgemäße lebensmittelverträgliche Hochtemperaturfett umfaßt:
- a) 91,9 bis 30 Gew.-% mindestens eines Öls, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
einem Gemisch aus Trimellitsäure-tri(iso-C10)ester (1) und Trimellithsäure-tri(iso-C13)ester (2), wobei das Mischungsverhältnis von (1) zu (2) bei 99:1 bis 1:99, Alkylaromaten,
vorzugsweise aliphatisch substituiertes Naphthalin, Estoliden;
- b) 6 bis 45 Gew.% eines Polymers, nämlich eines hydrierten oder vollhydrierten Polyisobutylen
oder einer Mischung aus hydrierten oder vollhydrierten Polyisobutylen;
- c) 0,1 bis 5 Gew.-% Additive einzeln oder in Kombination, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Korrosionsschutzadditiven, Antioxidanten, Verschleißschutzadditiven,
UV-Stabilisatoren, anorganischen oder organischen Feststoffschmierstoffen und
- d) 2 bis 20 Gew.-% Verdickungsmittel.
[0015] Überraschend wurde gefunden, dass das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl und das erfindungsgemäße
Hochtemperaturfett sowohl geeignet für eine H1-Klassifizierung sind, als auch sich
durch eine hervorragende Leistungsfähigkeit auszeichnen. So zeigt das erfindungsgemäße
Hochtemperaturöl bzw. Hochtemperaturfett eine hohe thermische Stabilität kombiniert
mit einer hohen Lebensdauer und guten Schmiereigenschaften.
[0016] Das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl und das erfindungsgemäße Hochtemperaturfett
umfassen als eine Esterverbindung einen Trimellitsäureester oder ein Gemisch aus verschiedenen
Trimellitsäureestern, wobei die Alkoholgruppe des Esters eine lineare oder verzweigte
Alkylgruppe mit 8 bis 16 Kohlenstoffatomen ist. Je nach Wahl des aromatischen Esters
können die Eigenschaften des Schmierstoffs, beispielsweise die Viskosität, das Viskositäts-Temperatur-Verhalten,
die Oxidationsbeständigkeit und Rückstandsverhalten angepasst werden.
[0017] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der aromatische
Ester einen sterisch gehinderten Alkohol als Alkoholkomponente, vorzugsweise einen
Alkohol mit 8 bis 16 Kohlenstoffatomen, insbesondere 10 bis 13 Kohlenstoffatomen,
insbesondere Trimellitsäure-tri(iso-C
10)ester (1) und Trimellitsäure-tri(iso-C
13)ester (2). Das Mischungsverhältnis von (1) zu (2) liegt bei 99:1 bis 1:99, besonders
bevorzugt ist das Mischungsverhältnis von (1) : (2) von 87,12.
[0018] Das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl bzw. das erfindungsgemäße Hochtemperaturfett
können ein zweites Öl enthalten, das einen Aromaten umfasst.
[0019] Unter einem Aromaten wird erfindungsgemäß ein monocyclisches, bicyclisches oder tricyclisches
Ringsystem mit vier bis fünfzehn Kohlenstoffatomen verstanden, wobei das monocyclische
Ringsystem aromatisch ist oder zumindest einer der Ringe in einem bi- oder tricylischen
Ringsystem aromatisch ist. Bevorzugt wird ein bicyclisches Ringsystem, das vorzugsweise
10 Kohlenstoffatome aufweist, eingesetzt.
[0020] Bevorzugt ist der Aromat mit einem oder mehreren aliphatischen Substituenten substituiert.
Besonders bevorzugt ist der Aromat mit ein bis vier aliphatischen Substituenten und
insbesondere mit zwei oder drei aliphatischen Substituenten substituiert.
[0021] Eine Alkylgruppe ist erfindungsgemäß eine gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe
mit 1 bis 30, vorzugsweise 3 bis 20, noch bevorzugter 4 bis 17 und insbesondere 6
bis 15 Kohlenstoffatomen. Eine Alkylgruppe kann linear oder verzweigt sein und ist
wahlweise mit einem oder mehreren der oben genannten Substituenten substituiert.
[0022] Praktische Versuche haben gezeigt, dass Gemische unterschiedlich substituierter Naphthaline,
das heißt Gemische aus Naphthalinen, die einen unterschiedlichen Substitutionsgrad
und unterschiedliche aliphatische Substituenten aufweisen, besonders geeignet sind.
Durch Variation der Mischungszusammensetzung können in diesem Fall die Eigenschaften,
wie beispielsweise die Viskosität, des Hochtemperaturschmierstoffs besonders einfach
eingestellt werden. Aliphatisch substituierte Naphthaline zeichnen sich ferner durch
hervorragende Lösungseigenschaften und hohe thermo-oxidative Stabilität aus.
[0023] Die Viskosität, gemessen bei 40 °C, des aliphathisch substituierten Naphthalins beträgt
vorzugsweise 30 bis 600 mm
2/s, bevorzugter 30 bis 300 m
2/s.
[0024] Des weiteren können auch Estolide als Komponente a) verwendet werden. Bevorzugte
Viskositäten, gemessen bei 40°C liegen zwischen 30 und 500 mm
2/sec. Besonders bevorzugt sind Viskositäten von 30 bis 140 mm
2/sec.
[0025] Unter Estoliden versteht man Esterverbindungen, die säure- oder enzymatischkatalysiert
aus Fettsäuren bevorzugt Ölsäure oder Dicarbonsäuren hergestellt werden. Dabei greift
die Säurefunktion die Doppelbindung eines benachbarten Fettsäuremoleküls an, so dass
eine höher molekularere Esterverbindung entsteht. Die endständige Säuregruppe wird
dann üblicherweise mit einem Alkohol, bevorzugt 2-Ethyl-hexanol verestert und anschließend
werden die restlichen Doppelbindungen hydriert oder mit Carbonsäure z.B. Essigsäure
verestert. Andere Alkohol wie z.B. Isoamylalkohol oder Guebert Alkohole sind ebenfalls
für die Veresterung der endständigen Säuregruppe denkbar.
[0026] Weitere Estolide können auch über eine Kondensation von Hydroxycarbonsäuren, z.B.
Ölsäure- oder Stearinsäurederivate synthetisiert werden. Die Kettenlänge der verwendeten
Hydroxycarbonsäuren oder ungesättigte Säuren können von C
6 bis C
54 reichen. Die Säuren können weitere funktionelle Gruppen z.B. Amine, Ether, schwefelhaltige
Gruppen enthalten. Darüber hinaus ist auch eine Veresterung mit alpha-Olefinen oder
ß-Farnesen denkbar.
[0027] Das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl bzw. das Hochtemperaturfett umfassen des weiteren
ein Polyisobutylen. Durch geeignete Wahl des Polyisobutylens, insbesondere im Hinblick
auf Hydrierungsgrad und Molekulargewicht, können die Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Öls und Fettes, beispielsweise deren kinematische Viskosität, in erwünschter Weise
beeinflusst werden. Das Polyisobutylen kann in hydrierter oder vollhydrierter Form
eingesetzt werden, ebenso kann eine Mischung aus hydriertem und vollhydriertem Polyisobutylen
verwendet werden. Bevorzugt werden vollhydrierte Polyisobutylene eingesetzt. Das Polyisobutylen
ist in einer Menge von 6 bis 45 Gew.-% in der Zusammensetzung vorhanden, bevorzugt
werden 10 bis 45 Gew.-%, insbesondere 15 bis 45 Gew.-% eingesetzt.
[0028] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Polyisobutylen ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von 115 bis 10.000 g/mol, vorzugsweise von 160 bis 5000 g/mol auf.
[0029] Das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl bzw. das Hochtemperaturfett umfassen des weiteren
von 0,1 bis 5 Gew.-%, Additive, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden
und aus der Gruppe bestehend aus Korrosionsschutzadditiven, Antioxidaten, Verschleißschutzadditiven,
UV-Stabilisatoren, anorganischen oder organischen Feststoffschmierstoffen, ausgewählt
werden.
[0030] Das erfindungsgemäße Hochtemperaturfett umfasst des weiteren ein Verdickungsmittel.
Das Verdickungsmittel in dem erfindungsgemäßen Hochtemperaturfett der Schmierstoffzusammensetzung
ist entweder ein Reaktionsprodukt aus einem Diisocyanat, vorzugsweise 2,4-Diisocyanatotoluol,
2,6-Diisocyanatotoluol, 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan, 2,4'-Diisocyanatophenylmethan,
4,4'-Diisocyanatodi-phenyl, 4,4'-Diisocyanato-3-3'-dimethylphenyl, 4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethylphenylmethan,
die einzeln oder in Kombination verwendet werden können, mit einem Amin der allgemeinen
Formel R'
2-N-R, oder einem Diamin der allgemeinen Formel R'
2-N-R-NR'
2, wobei R ein Aryl-, Alkyl- oder Alkylenrest mit 2 bis 22 Kohlenstoffatomen ist und
R' identisch oder verschieden ein Wasserstoff, ein Alkyl-, Alkylen- oder Arylrest
ist, oder mit Gemischen aus Aminen und Diaminen
oder
wird aus gewählt aus Al-Komplexseifen, Metall-Einfachseifen der Elemente der ersten
und zweiten Hauptgruppe des Perriodensystems, Metall-Komplexseifen der Elemente der
ersten und zweiten Hauptgruppe des Periodensystems, Bentonite, Sulfonate, Silikate,
Aerosil, Polyimide oder PTFE oder einer Mischung der vorgenannten Verdickungsmittel.
[0031] Um den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Verwendung von Schmierstoffen zum
Schmieren von Arbeitsgeräten für die Verarbeitung von Lebensmitteln zu entsprechen,
ist es zweckmäßig, wenn die eingesetzten Additive eine H1-Klassifikation aufweisen.
[0032] Der Zusatz von Antioxidantien kann die Oxidation des erfindungsgemäßen Öls oder Fetts,
insbesondere bei seinem Einsatz, verringern oder gar verhindern. Bei einer Oxidation
können unerwünschte freie Radikale entstehen und infolgedessen vermehrt Zersetzungsreaktionen
des Hochtemperaturschmierstoffes auftreten. Durch die Zugabe von Antioxidantien wird
das Hochtemperaturöl bzw. das -fett stabilisiert.
[0033] Erfindungsgemäß besonders geeignete Antioxidantien sind die folgenden lebensmittelverträglichen
Verbindungen:
diaromatische Amine, Phenolharze, Thiophenolharze, Phosphite, butyliertes Hydroxytoluol,
butyliertes Hydroxyanisol, Phenyl-alpha-naphthylamin, Phenyl-betanaphthylamin, octyliertes/butyliertes
Diphenylamin, di-alpha-Tocopherol, di-tert-butyl-Phenyl, Benzolpropansaure und Mischungen
dieser Komponenten.
[0034] Kommerziell erhältliche lebensmittelverträgliche Additive sind:
IRGANOX® 1010 (Benzolpropansäure, 3,5-bis(1, 1-Dimethylethyl)-4-hydroxy-2,2-bis[[3-[3,5-bis(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxyphenyl]-1-oxopropoxy]methyl]-1,3-propandiylester;
IRGANOX® L06 (alkyliertes Phenyl-alpha-naphthylamin oder N-Phenyl-ar-(1,1,3,3-tetramethylbutyl)-1-naphthalenamin;
IRGANOX® L01 (dioctyliertes Diphenylamin);
IRGANOX® L57 (Mischung aus alkylierten Diphenylaminen);
IRGANOX® L06;
IRGANOX® L 115;
IRGANOX® L150 (Mischung aus aminischen und phenolischen Antioxidantien mit hohem Molekulargewicht);
IRGANOX® L64 (Mischung aus Mono- und Dialkyl- butyl/octyl -diphenylamin);
IRGANOX® 1035; (Mischung bestehend aus Thiodiethylenbis(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyhydrocinnamat);
IRGANOX® 1010;
IRGANOX® L101 (Mischung bestehend aus Tetrakis[methylen-3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionat]methan);
IRGANOX® L109 (Benzolpropansäure, 3,5-bis(1,1-dimethyl)-4-hydroxy-1,6-Hexandiylester);
IRGANOX® L57;
IRGANOX® L109;
Irgalube® TPPT;
IRGANOX® L115 (Benzolpropansäure, 3,5-Bis(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxy-, thiodi-2,
1- Ethandiylester);
IRGANOX® E201 (flüssiges DL-alpha-tocopherol, 2H-1-Benzopyran-6-ol,3,4-dihydro-2,5,7,8-tetramethyl-2-(4,8,12-Trimethyltridecyl);
IRGAFOS® 168 (Mischung enthaltend Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)Phosphat); ADDITIN®
RC7130 (N-Phenyl-1-naphthylamin);
Na-LUBE® A0142 (flüssiges Diphenylamin basiertes Antioxidant);
VANLUBE® 961 (Mischung aus octyliertem und butyliertem Diphenylamin oder Benzolamin,
N-Phenyl, Reaktionsprodukt aus 2,4-Trimethylpentan und 2-Methylpropen);
VANLUBE® PCX (Mischung enthaltend 1-Hydroxy-4-methyl-2-6-di-tert-Butylbenzol); Hexamethylenbis(3,5-di-tert-butyl-4-Hydroxyhydrocinnamt);
Irgafox® 168; Reaktionsprodukt aus N-Phenylbenzolamin mit 2,4,4-Trimethylpenten; Thiodiethylenbis(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyhydro-Cinnamatmethan);
Bis(4-(1,1,3,3-tetramethylbutyl)phenyl)amin;
3,5-Bis(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxyester;
Thiodi-2,1-Ethandiylester.
[0035] Weiterhin kann das Hochtemperaturöl bzw. das -fett Korrosionsschutzadditive, Metalldesaktivatoren
oder Ionen-Komplexbildner enthalten. Hierzu zählen Triazole, Imidazoline, N-Methylglycin
(Sarcosin), Benzotriazolderivate, N,N-Bis(2-ethylhexyl)-ar-methyl-1H-benzotriazol-1-methanamin;
n-Methyl-N(1-oxo-9-octadecenyl)glycin, Gemisch aus Phosphorsäure und Mono-und Diisooctylester
umgesetzt mit (C
11-14)-Alkylaminen, Gemisch aus Phosphorsäure und Mono-und Diisooctylester umgesetzt mit
tert-Alkylamin und primären (C
12-14)-Aminen, Dodekansäure, Triphenylphosphorthionat und Aminphosphate. Kommerziell erhältliche
Additive sind die folgenden: IRGAMET® 39, IRGACOR® DSS G, Amin O; SARKOSYL® O (Ciba),
COBRATEC® 122, CUVAN® 303, VANLUBE® 9123, CI-426, CI-426EP, Cl-429 und CI-498.
[0036] Weitere denkbare Verschleißschutzadditive sind Amine, Aminphosphate, Phosphate, Thiophosphate,
Phosphorthionate und Mischungen dieser Komponenten. Zu den kommerziell erhältlichen
Verschleißschutzadditiven gehören IRGALUBE® TPPT, IRGALUBE® 232, IRGALUBE® 349, IRGALUBE®
211 und ADDITIN® RC3760 Liq 3960, FIRC-SHUN® FG 1505 und FG 1506, NA-LUBE® KR-015FG,
LUBEBOND®, FLUORO® FG, SYNALOX® 40-D, ACHESON® FGA 1820 und ACHESON® FGA 1810.
[0037] Des weiteren können das Öl bzw. das Fett lebensmitteltaugliche Festschmierstoffe
wie PTFE, BN, Na-Pyrophosphat, Zn-Oxid, Mg-Oxid, Zn-Pyrophosphat, Na-Thiosulfat, Mg-Carbonat,
Ca-Carbonat, Ca-Stearat, Zn-Sulfid oder eine Mischung daraus enthalten.
[0038] Praktische Versuche haben gezeigt, dass das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl bzw.
-fett bis zu einer Temperatur von 250°C keine oder zu vernachlässigende Zersetzungserscheinungen
aufweist. Hierunter wird verstanden, dass sich weniger als 10% des Schmierstoffs zersetzen.
[0039] Das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl bzw. -fett kann als ein weiteres lebensmittelverträgliches
Grundöl ein Öl, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Mineralöl, aliphatischen
Carbonsäure- und Dicarbonsäureestern, Fettsäuretriglyzeriden und/oder Poly-alpha-olefinen
enthalten.
[0040] In einer besonderen Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl
bzw. -fett ein Estolid, wobei vorzugsweise die Hauptbestandteile des Estolides gewonnen
werden durch chemische oder enzymatische Prozesse ausgehend von nativen Ölen aus der
Gruppe Sonnenblumenöl, Rapsöl, Rizinusöl, Leinöl, Maisöl, Diestelöl, Sojabohnenöl,
Leinsamenöl, Erdnussöl, "Lesqueralle"-Öl, Palmöl, Olivenöl oder Mischungen aus den
vorgenannten Ölen.
[0041] Praktische Versuche haben gezeigt, dass das erfindungsgemäße Hochtemperaturöl bzw.
-fett aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften hervorragend zum
Schmieren von Arbeitsgeräten für die Verarbeitung von Lebensmitteln verwendet werden
kann. Aufgrund seiner guten Temperaturbeständigkeit kann er auch bei hohen Einsatztemperaturen
bis 260°C, vorzugsweise bei Temperaturen von 150 bis 250°C eingesetzt werden, z.B.
Ketten in Backöfen.
[0042] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des oben beschriebenen
Hochtemperaturöls bzw. -fetts, bei dem die Grundöle und die Additive miteinander vermischt
werden.
[0043] Die Erfindung wird nun anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele 1 bis 7
Herstellung eines erfindungsgemäßen Hochtemperaturöls für die Lebensmittelind ustrie
[0044] Es werden zwei Trimellitsäureester in einem Rührkessel vorgelegt. Bei 100°C wird
unter Rühren das Polyisobutylen und ggf. ein weiteres Öl hinzugegeben. Anschließend
wird das Gemisch 1 h gerührt, um eine homogene Mischung zu erhalten. Die Verschleißschutzmittel
und das Antioxidationsmittel werden bei 60°C unter Rühren in den Kessel zugegeben.
Nach ca. 1 Stunde kann das fertige Öl in die vorgesehenen Gebinde abgefüllt werden.
Zusammensetzung der Hochtemperaturöle:
[0045] Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzungen der Hochtemperaturöle und die Wiederanlösbarkeit
des Ölrückstandes nach vollständiger Verdampfung des Öls in Abhängigkeit von der zugegebenen
Menge an Poyisobutylen.
Tabelle 1
| |
Bsp.1 |
Bsp. 2 |
Bsp. 3 |
Bsp. 4 |
Bsp. 5 |
Bsp. 6 |
Bsp. 7 |
| vollhydriertes Polyisobutylen |
24,41 |
22,0 |
19,53 |
17,1 |
14,63 |
12,2 |
9,76 |
| C10- verzweigter Trimellitsäureester (1) |
71,52 |
73,91 |
76,35 |
78,76 |
81,2 |
83,61 |
86,02 |
| C13-verzweigter Trimellitsäureester (2) |
0,72 |
0,74 |
0,77 |
0,79 |
0,82 |
0,84 |
0,87 |
| Viskosität 40°C mm2/s |
426,8 |
375,5 |
328,7 |
292,7 |
259 |
228,8 |
202,8 |
| Anlösbarkeit des Rückstandes nach 72h/250°C |
4 |
3 |
3 |
2 |
1 (Lack) |
1 (Lack) |
1 (Lack) |
4 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung sehr gut anlösbar
3 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung gut anlösbar
2 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung partiell anlösbar
1 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung nicht anlösbar |
[0046] Alle Angaben sind in Gewichts-%. Der Rest auf 100 Gew.-% ergibt sich durch die Zugabe
von Additiven, insbesondere aminische und/oder phenolische Antioxidanten, Korrosionschutzadditive,
Verschleißschutzadditiven EP/AW sowie Metalldesaktivatoren.
[0047] Diese Ergebnisse zeigen, dass es bis zu einer kinematischen Viskosität bei 40°C von
292,7 mm
2/s möglich ist, die nach vollständiger Verdampfung entstandenen Rückstände mit frischem
Öl wieder anzulösen. Die Zusammmensetzung nach Beispiel 1 zeigt die besten Eigenschaften
hinsichtlich Viskosität und Wiederanlösbarkeit.
[0048] Die nachfolgenden Beispiele 8 bis 10 zeigen im Vergleich zu den Vergleichsbeispielen
1 bis 3 die hervorragenden Eigenschaften des erfindungsgemäßen lebensmittelverträglichen
Hochtemperaturöls, im Hinblick auf die Anlösbarkeit, wenn unterschiedliche Komponenten
a) als Öl verwendet werden.
Beispiele 8 bis 10
Zusammensetzung der Öle (alle Angaben sind in Gew.-%)
[0049]
Tabelle 2
| |
Beispiel 8 |
Vergleichsbeispiel 1 |
| Trimellitat 1 |
70,0 |
52,65 |
| Trimellitat 2 |
0,7 |
44,0 |
| hydriertes PIB |
25,95 |
0,0 |
| aminisches Antioxidant |
0,5 |
0,5 |
| phenolisches Antioxidant |
1,5 |
1,5 |
| Verschleißschutz EP/WA |
1,0 |
1,0 |
| Korrossionsschutz |
0,25 |
0,25 |
| Metall-Desaktivator |
0,1 |
0,1 |
| Anlösbarkeit |
sehr gut (4) |
schlecht (1) |
Tabelle 3
| |
Beispiel 9 |
Vergleichsbeispiel 2 |
| Trimellitat 1 |
0,0 |
52,65 |
| Trimellitat 2 |
0,0 |
44,0 |
| alkyliertes Naphthalin |
70,65 |
0,0 |
| hydriertes PIB |
26,0 |
0,0 |
| aminisches Antioxidant |
0,5 |
0,5 |
| phenolisches Antioxidant |
1,5 |
1,5 |
| Verschleißschutz EP/WA |
1,0 |
1,0 |
| Korrossionsschutz |
0,25 |
0,25 |
| Metall-Desaktivator |
0,1 |
0,1 |
| Anlösbarkeit |
sehr gut (4) |
schlecht (1) |
Tabelle 4
| |
Beispiel 10 |
Vergleichsbeispiel 3 |
| Trimellitat 1 |
0,0 |
52,65 |
| Trimellitat 2 |
0,0 |
44,0 |
| Estolid 1 |
40,4 |
0,0 |
| Estolid 2 |
23,25 |
0,0 |
| hydriertes PIB |
33,00 |
0,0 |
| aminisches Antioxidant |
0,5 |
0,5 |
| phenolisches Antioxidant |
1,5 |
1,5 |
| Verschleißschutz EP/WA |
1,0 |
1,0 |
| Korrossionsschutz |
0,25 |
0,25 |
| Metall-Desaktivator |
0,1 |
0,1 |
| Anlösbarkeit |
sehr gut (4) |
schlecht (1) |
[0050] In Tabelle 5 werden nachfolgend die erfindungsgemäßen lebensmittelverträglichen Hochtemperaturfette
beispielhaft beschrieben.
Tabelle 5
| |
Bsp.11 |
Bsp. 12 |
Bsp. 13 |
Bsp. 14 |
Bsp. 15 |
Bsp. 16 |
| Trimellitat 1 |
46,3 |
0,0 |
46,3 |
39,0 |
46,3 |
46,3 |
| Trimellitat 2 |
17,1 |
0,0 |
17,1 |
20,0 |
17,7 |
17,7 |
| Estolid 1 |
0,0 |
38,4 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
| Estolid 2 |
0,0 |
25,6 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
| alkyliertes Naphthalin |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
| vollhydriertes PIB |
25,0 |
25,0 |
25,0 |
25,0 |
25,0 |
25,0 |
| Antioxidant |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
1,0 |
| Verdickungsmittel |
10,6 |
10,0 |
10,6 |
15,0 |
10,0 |
10,0 |
[0051] Um die Wiederanlösbarkeit zu bestimmen, wurden die Proben bei 250°C für 72 Stunden
getempert. Der Rückstand wurde mit der jeweiligen Grundöl des Fettmusters wieder angelöst.
In allen Beispielen war die Wiederanlösbarkeit gut.
[0052] Bei den in den Beispielen 11 bis 16 verwendeten Verdickungsmitteln handelt es sich
um Li-Komplex (Bsp. 11 und 12), Al-Komplex (Bsp. 13), Bentonit (Bsp. 14), Ca-Einfach
(Bsp. 15), Li-Einfach (Bsp. 16) und Harnstoff (Bsp.17).
Fortsetzung Tabelle 5
| |
Bsp.17 |
| Trimellitat 1 |
46,3 |
| Trimellitat 2 |
18,7 |
| Estolid 1 |
0,0 |
| Estolid 2 |
0,0 |
| alkyliertes Naphthalin |
0,0 |
| vollhydriertes PIB |
25,0 |
| Antioxidant |
1,0 |
| Verdickungsmittel |
9,0 |
[0053] Des weiteren wurde die Wiederanlösbarkeit des Ölrückstandes nach vollständiger Verdampfung
bei zwei verschiedenen Temperaturen (220°C/120h) und (250°C/72h) in Abhängigkeit des
Mischungsverhältnisses der beiden Trimellitsäureester (1) und (2) untersucht. Die
Konzentration des vollhydrierten PIB wurde bei 25 Gew.-% konstant gehalten. Es wurde
überraschenderweise gefunden, dass für beide Temperaturen die Wiederanlösbarkeit vom
Mischungsverhältnis der beiden Trimellitsäureester abhängt. Bei einem Mischungsverhältnis
von 0,02, d.h. einem hohen Anteil des iso-C
13-Trimellitsäureester gegenüber dem iso-C
10-Ester, ist der Rückstand mit Frischöl nicht wieder anlösbar, jedoch steigt die Anlösbarkeit
mit zunehmendem Gehalt an iso-C
10-Trimellithsäureester deutlich an, wie der Abbildung 1 zu entnehmen ist. Bei einem
Mischungsverhältnis von 1:1 wird ein Sättigungspunkt erreicht. Die Werte sind auch
in der Tabelle 6 gezeigt.
Tabelle 6
| Verhältnis iso-C10/iso-C13 |
Anlösbarkeit der Rückstandes nach vollständiger Verdampfung (Alterung) |
| |
250°C/72h |
220°C/120h |
| 0,02 |
1 |
1 |
| 0,33 |
2 |
3 |
| 1,00 |
3 |
4 |
| 2,97 |
3 |
4 |
| 87,12 |
3 |
4 |
4 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung sehr gut anlösbar
3 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung gut anlösbar
2 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung partiell anlösbar
1 = Rückstand nach vollständiger Verdampfung nicht anlösbar |
[0054] Es konnte also gezeigt werden, dass die Anlösbarkeit der Rückstände nicht nur von
dem Hydrierungsgrad des Polyisobutylens, sondern auch vom Mischungsverhältnis der
beiden Ester abhängt. Beide Ester müssen in Kombination verwendet werden, um die H1-Fähigkeit,
des Hochtemperaturöls zu gewährleisten. Die Mischungsverhältnisse sind frei wählbar,
ab einer 1:1 Mischung beginnen die bevorzugten Bereiche. Besonders bevorzugt ist das
Verhältnis von 87,12 (iso-C
10/iso-C
13).
[0055] Die vorstehend beschriebenen lebensmittelverträglichen Hochtemperaturöle und Hochtemperaturfette
können auch zur Schmierung von Arbeitsgeräten verwendet werden, die ähnlichen Einschränkungen
hinsichtlich der Anforderungen an die Schmierstoffe unterliegen. Dazu gehören die
Kosmetik- und Arzneimittelindustrie sowie die Tierfutterindustrie.
[0056] Im Hinblick auf die Lebensmittelindustrie können die erfindungsgemäßen Hochtemperaturschmierstoffe
zum Schmieren von Arbeitsgeräten bei der Lebensmittelverarbeitung, als Hydrauliköle
für die Lebensmittelindustrie, für Transport- und Steuerketten in der Lebensmittelindustrie,
sowie für Vorrichtungen für die Verarbeitung von Getreide, Mehl und Tierfutter sowie
für Backöfen verwendet werden.
[0057] Bei einigen Anwendungen ist die Verwendung in Form eines Sprays vorteilhaft.
1. Lebensmittelverträgliches Hochtemperaturöl umfassend folgende Komponenten:
a) 93,9 bis 45 Gew.-% mindestens eines Öls, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
einem Gemisch aus Trimellitsäure-tri(iso-C10)ester (1) und Trimellithsäure-tri(iso-C13)ester (2), wobei das Mischungsverhältnis von (1) zu (2) bei 99:1 bis 1:99 liegt,
Alkylaromaten, Estoliden;
b) 6 bis 45 Gew.-% eines Polymers, ausgewälht aus der Gruppe bestehend aus einem hydrierten
oder vollhydrierten Polyisobutylen oder einer Mischung aus hydrierten oder vollhydrierten
Polyisobutylen;
c) 0,1 bis 5 Gew.-% Additive einzeln oder in Kombination, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Korrosionsschutzadditiven, Antioxidanten, Verschleißschutzadditiven,
UV-Stabilisatoren, anorganischen oder organischen Feststoffschmierstoffen.
2. Lebensmittelverträgliches Hochtemperaturfett umfassend folgende Komponenten:
a) 91,9 bis 30 Gew.-% mindestens eines Öls, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
einem Gemisch aus Trimellitsäure-tri(iso-C10)ester (1) und Trimellithsäure-tri(iso-C13)ester (2), wobei das Mischungsverhältnis von (1) zu (2) bei 99:1 bis 1:99 liegt,
Alkylaromaten, Estoliden;
b) 6 bis 45 Gew.% eines Polymers, ausgewälht aus der Gruppe bestehend aus einem hydrierten,
vollhydrierten Polyisobutylen oder einer Mischung aus hydrierten oder vollhydrierten
Polyisobutylen;
c) 0,1 bis 5 Gew.-% Additive einzeln oder in Kombination, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Korrosionsschutzadditiven, Antioxidanten, Verschleißschutzadditiven,
UV-Stabilisatoren, anorganischen oder organischen Feststoffschmierstoffen und
d) 2 bis 20 Gew.-% Verdickungsmittel.
3. Hochtemperaturöl bzw. Hochtemperaturfett nach Anspruch 1 oder 2 bei dem die alkylaromatische
Verbindung ein aliphatisch substituiertes Naphthalin ist.
4. Hochtemperaturöl bzw. Hochtemperaturfett nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Komponente
a) als weiteres lebensmittelverträglichen Öls eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Mineralöl, aliphatischen Carbonsäure- und Dicarbonsäureestern, Fettsäuretriglyzeriden
und Poly-alpha-olefinen umfasst
5. Hochtemperaturfett nach Anspruch 2, bei dem die Komponente d) ausgewählt wird aus
der Gruppe bestehend aus Harnstoff, Al-Komplexseifen, Metall-Einfachseifen der Elemente
der ersten und zweiten Hauptgruppe des Perriodensystems, Metall-Komplexseifen der
Elemente der ersten und zweiten Hauptgruppe des Periodensystems, Bentonite, Sulfonate,
Silikate, Aerosil, Polyimide, PTFE oder einer Mischung der vorgenannten Verdickungsmittel.
6. Verwendung des Hochtemperaturöls bzw. Hochtemperaturfetts nach einem der vorherigen
Ansprüche zum Schmieren von Arbeitsgeräten in der Lebensmittelverarbeitung, als Hydrauliköl
in der Lebensmittelindustrie, für Transport- und Steuerketten, für Vorrichtungen für
die Verarbeitung von Getreide, Mehl und Tierfutter, sowie in Backöfen.
7. Verwendung des Hochtemperaturöls nach einem der vorherigen Ansprüche als Öl in Form
eines Sprays.