Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung,
insbesondere einer Organic-Rankine-Cycle-Vorrichtung (ORC-Vorrichtung) mit einer Expansionsmaschine
sowie eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung, die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren betrieben werden kann.
Stand der Technik
[0002] Wird eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung, beispielsweise eine Organic-Rankine-Cycle-Vorrichtung,
mit einem Generator oder einer Motor/Generator-Einheit gekoppelt, um Energie in ein
Stromnetz einzuspeisen, werden der Expansionsmaschine bedingt durch die Netzfrequenz
Drehzahlen aufgeprägt. Ähnliches erfolgt bei einer Kopplung mit einer anderen externen
Vorrichtung, wie beispielsweise einer Vorrichtung mit einem Verbrennungsmotor, um
diesen zu unterstützen.
[0003] Es hat sich herausgestellt, dass etwa bei einem Ankopplungsvorgang der externen Vorrichtung
Schäden an der Expansionsmaschine der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung entstehen
können, insbesondere im Lager der rotierenden Elemente der Expansionsmaschine. Diese
Schäden treten nach den Erfahrungen des Anmelders dann auf, wenn der Expansionsmaschine
effektiv Leistung zugeführt wird. Dies betrifft insbesondere Schraubenexpansionsmaschinen.
[0004] Ein Koppeln eines mit einem ORC-System betriebenen Generators wird in
EP 1759094 B1 beschrieben. Die Kopplung mit dem Stromnetz erfolgt dann, wenn die gemessene Generatordrehzahl
zur Netzfrequenz passt, was deshalb eine leistungsfreie Ankopplung impliziert. Diese
Drehzahlmessung stellt jedoch einen zusätzlichen Kostenaufwand dar bzw. ist bei (halb-)
hermetischen Maschinen sogar extrem aufwändig, weil die Welle von außen nicht direkt
zugänglich ist. Eine Drehzahlmessung aufgrund der erzeugten Spannung ist bei Aysnchrongeneratoren,
die nicht mit dem Netz verbunden oder anderweitig nicht magnetisiert sind, nicht möglich.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu vermeiden.
[0006] Die Erfindung beschreibt die Lösung des oben genannten Problems, indem dem Betrieb
(Startvorgang, Normalbetrieb, Abschaltvorgang) der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
mit der Expansionsmaschine eine modellbasierte Regelung und/oder Überwachung hinzugefügt
wird.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung wird definiert durch ein Verfahren mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1.
[0008] Die Erfindung offenbart somit ein Verfahren zur Regelung einer thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung, insbesondere einer ORC-Vorrichtung, wobei die thermodynamische
Kreisprozessvorrichtung einen Verdampfer, eine Expansionsmaschine, einen Kondensator
und eine Speisepumpe umfasst und die Expansionsmaschine im Normalbetrieb mit einer
externen Vorrichtung gekoppelt ist, und wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst: Messen eines Abdampfdrucks stromabwärts der Expansionsmaschine; und Einstellen
eines Volumenstroms der Speisepumpe gemäß einem computerimplementierten Regelungsmodell
der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung in Abhängigkeit von dem gemessenen Abdampfdruck
und einer Solldrehzahl der Expansionsmaschine als Eingangsgrößen des Regelungsmodells
und mit dem Volumenstrom der Speisepumpe als Ausgangsgröße des Regelungsmodells.
[0009] Das Messen des Abdampfdrucks stromabwärts der Expansionsmaschine kann zwischen der
Expansionsmaschine und der Speisepumpe erfolgen, insbesondere zwischen der Expansionsmaschine
und dem Kondensator oder zwischen dem Kondensator und der Speisepumpe. Bei einer Messung
zwischen dem Kondensator und der Speisepumpe kann der Druckverlust des Kondensators
entweder vernachlässigt werden oder er ist bekannt und wird in der Regelung mit berücksichtigt.
[0010] In das Regelungsmodell geht (außer der Solldrehzahl der Expansionsmaschine) als Eingangsgröße
nur der gemessene Abdampfdruck oder ein um einen Korrekturwert korrigierter Messwert
des Abdampfdrucks ein. Im Falle einer Messung des Abdampfdrucks zwischen Kondensator
und Speisepumpe kann somit ein Druckverlust des Kondensators und/oder von Rohrleitungen
zwischen der Expansionsmaschine und der Messtelle berücksichtigt werden und der gemessene
Abdampfdruck entsprechend korrigiert werden.
[0011] Der Volumenstrom des durch die Speisepumpe gepumpten Arbeitsmediums kann auf verschiede
Art und Weise geregelt werden. Das Einstellen der Drehzahl der Speisepumpe ist eine
Möglichkeit zur Anpassung des Volumenstroms der Speisepumpe, andere Möglichkeiten
wären eine Drossel (Drosselventil) oder ein 3-Wege-Ventil nach der Pumpe oder eine
Anpassung der Fördercharakteristik der Speisepumpe durch Verstellung eines Leitrades
oder eines Kolbenhubes.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass die gemäß Stand der Technik
erforderliche Messstelle für die Drehzahlmessung mit Hilfe der modellbasierten Regelung
im Rahmen der vorliegenden Erfindung vermieden werden kann.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren kann dahingehend weitergebildet werden, dass ein Startvorgang
der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung die folgenden Schritte umfassen kann:
Regeln der Expansionsmaschine in einen Zustand, in dem die Solldrehzahl der Expansionsmaschine
größer oder gleich einer vorbestimmten Drehzahl der an die Expansionsmaschine zu koppelnden
externen Vorrichtung ist, wobei die zu koppelnde externe Vorrichtung insbesondere
einen Generator, eine Generator/Motor-Einheit oder eine mit einem separaten Motor
betriebene Vorrichtung umfasst; und nachfolgendes Koppeln der Expansionsmaschine mit
der externen Vorrichtung. Wenn die Drehzahlen gleich sind, so erfolgt eine leistungsneutrale
Kopplung. Wenn die Drehzahl der Expansionsvorrichtung bei der Kopplung (etwas) größer
ist als eine Synchrondrehzahl, dann ist die effektive Leistung der Expansionsmaschine
positiv und somit nicht lagerschädigend.
[0014] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die folgenden weiteren Schritte ausgeführt
werden können: Messen des Frischdampfdrucks stromaufwärts der Expansionsmaschine;
Vergleich des gemessenen Frischdampfdrucks mit einem aktuellen Modell-Frischdampfdruck
gemäß dem Regelungsmodell; und Einleiten eines Abfahrvorgangs und/oder Abbrechen des
Startvorgangs, falls der gemessene Frischdampfdruck um mehr als einen vorbestimmten
Betrag oder um mehr als einen vorbestimmten Bruchteil unter dem Modell-Frischdampfdruck
liegt, welcher vom gemessenen Abdampfdruck abhängt.
[0015] Das Messen des Frischdampfdrucks stromaufwärts der Expansionsmaschine kann zwischen
der Speisepumpe und der Expansionsmachine erfolgen, insbesondere zwischen dem Verdampfer
und der Expansionsmaschine oder zwischen der Speisepumpe und dem Verdampfer. Der Frischdampfdruck
könnte beispielsweise am Ausgang der Speisepumpe / Einlass des Verdampfers gemessen
werden und um den Druckverlust des Verdampfers und/oder der Rohrleitungen bis zum
Einlass in die Expansionsmaschine korrigiert werden.
[0016] Dies kann dahingehend weitergebildet werden, dass während des Startvorgangs das Koppeln
der Expansionsmaschine mit der externen Vorrichtung nur dann erfolgt, wenn der gemessene
Frischdampfdruck größer oder gleich dem Modell-Frischdampfdruck ist.
[0017] Gemäß einer anderen Weiterbildung können die folgenden weiteren Schritte ausgeführt
werden: Messen einer Wärmequellentemperatur einer Wärmequelle, die der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung über den Verdampfer Wärme zuführt; und Durchführen des Startvorgangs
nur dann, wenn die gemessene Wärmequellentemperatur größer oder gleich einer aktuellen
Modell-Wärmequellentemperatur gemäß dem Regelungsmodell ist.
[0018] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass ein Abfahrvorgang der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung die folgenden Schritte umfassen kann: Entkoppeln der Expansionsmaschine
von der externen Vorrichtung, falls der Frischdampfdruck und/oder die Wärmequellentemperatur
unter einen jeweiligen vorgegebenen Schwellwert fallen; und Öffnen einer Bypassleitung
zur Umgehung der Expansionsmaschine.
[0019] Dies kann dahingehend weitergebildet werden, dass weiterhin der folgende Schritt
ausgeführt wird: Reduzieren des Volumenstroms (insbesondere durch Reduzieren der Drehzahl)
der Speisepumpe bis gemäß Regelungsmodell ein leistungsneutraler oder kräftefreier
Zustand der Expansionsvorrichtung erreicht ist, in dem die von der Expansionsvorrichtung
aufgenommene Leistung gleich der von der Expansionsvorrichtung abgegebenen Leistung
ist bzw. die auf die Expansionsvorrichtung in Richtung einer Drehachse der Expansionsvorrichtung
wirkende Gesamtkraft gleich Null ist.
[0020] Das erfindungsgemäße Regelungsmodell kann analytische und/oder numerische und/oder
tabellarische Zusammenhänge der Eingangs- und Ausgangsgrößen umfassen.
[0021] Die oben genannte Aufgabe wird auch gelöst durch eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung
nach Anspruch 10.
[0022] Die erfindungsgemäße thermodynamische Kreisprozessvorrichtung (insbesondere eine
ORC-Vorrichtung) umfasst einen Verdampfer, eine Expansionsmaschine, einen Kondensator,
und eine Speisepumpe, wobei die Expansionsmaschine im Normalbetrieb mit einer externen
Vorrichtung gekoppelt ist; wobei die thermodynamische Kreisprozessvorrichtung weiterhin
umfasst: eine Abdampfdruck-Messvorrichtung zum Messen eines Abdampfdrucks stromabwärts
der Expansionsmaschine; und eine Regelungsvorrichtung zum Einstellen eines Volumenstroms
der Speisepumpe gemäß einem in einem Speicher der Regelungsvorrichtung gespeicherten
Regelungsmodell der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung in Abhängigkeit von
dem gemessenen Abdampfdruck und einer Solldrehzahl der Expansionsmaschine als Eingangsgrößen
des Regelungsmodells und mit dem Volumenstrom der Speisepumpe als Ausgangsgröße des
Regelungsmodells. Das Messen des Abdampfdrucks stromabwärts der Expansionsmaschine
kann an den oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren genannten Stellen
erfolgen.
[0023] Die erfindungsgemäße thermodynamische Kreisprozessvorrichtung kann dahingehend weitergebildet
werden, dass die Regelungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, während eines Startvorgangs
der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung die folgenden Schritte auszuführen:
Regeln der Expansionsmaschine in einen Zustand, in dem die Solldrehzahl der Expansionsmaschine
größer oder gleich einer vorbestimmten Drehzahl der an die Expansionsmaschine zu koppelnden
externen Vorrichtung ist, wobei die zu koppelnde externe Vorrichtung insbesondere
einen Generator, eine Generator/Motor-Einheit oder eine mit einem separaten Motor
betriebene Vorrichtung umfasst; und nachfolgendes Koppeln der Expansionsmaschine mit
der externen Vorrichtung.
[0024] Gemäß einer anderen Weiterbildung umfasst die thermodynamische Kreisprozessvorrichtung
weiterhin eine Frischdampfdruck-Messvorrichtung zum Messen eines Frischdampfdrucks
stromaufwärts der Expansionsmaschine; wobei die Regelungsvorrichtung dazu ausgebildet
ist, den gemessenen Frischdampfdruck mit einem aktuellen Modell-Frischdampfdruck gemäß
dem Regelungsmodell zu vergleichen, und einen Abfahrvorgang einzuleiten und/oder einen
Startvorgang abzubrechen, falls der gemessene Frischdampfdruck um mehr als einen vorbestimmten
Betrag oder um mehr als einen vorbestimmten Bruchteil unter dem Modell-Frischdampfdruck
liegt. Das Messen des Frischdampfdrucks stromaufwärts der Expansionsmaschine kann
an den bereits oben im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren genannten
Stellen erfolgen.
[0025] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die thermodynamische Kreisprozessvorrichtung
weiterhin umfasst: eine Wärmequellentemperatur-Messvorrichung zum Messen einer Wärmequellentemperatur
einer Wärmequelle, die der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung über den Verdampfer
Wärme zuführt; wobei die Regelungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, den Startvorgangs
nur dann durchzuführen, wenn die gemessene Wärmequellentemperatur größer oder gleich
einer aktuellen Modell-Wärmequellentemperatur gemäß dem Regelungsmodell ist.
[0026] Gemäß einer anderen Weiterbildung umfasst die thermodynamische Kreisprozessvorrichtung
weiterhin eine Bypassleitung als direkte Verbindung zwischen dem Verdampfer und dem
Kondensator zur Umgehung der Expansionsmaschine; wobei die Regelungsvorrichtung dazu
ausgebildet ist, während eines Abfahrvorgangs der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
die folgenden Schritte auszuführen: Entkoppeln der Expansionsmaschine von der externen
Vorrichtung, falls der Frischdampfdruck und/oder die Wärmequellentemperatur unter
einen jeweiligen vorgegebenen Schwellwert fallen; und Öffnen der Bypassleitung mittels
eines Ventils in der Bypassleitung.
[0027] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die thermodynamische Kreisprozessvorrichtung
weiterhin umfasst: eine Kupplung zum Koppeln der Expansionsvorrichtung mit der externen
Vorrichtung; und/oder ein Getriebe zum Einstellen eines Drehzahlverhältnisses von
der Expansionsvorrichtung zur externen Vorrichtung.
[0028] Die genannten Weiterbildungen können einzeln eingesetzt oder wie beansprucht geeignet
miteinander kombiniert werden.
[0029] Weitere Merkmale und beispielhafte Ausführungsformen sowie Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es versteht sich,
dass die Ausführungsformen nicht den Bereich der vorliegenden Erfindung erschöpfen.
Es versteht sich weiterhin, dass einige oder sämtliche der im Weiteren beschriebenen
Merkmale auch auf andere Weise miteinander kombiniert werden können.
Zeichnungen
[0030]
- Fig. 1
- zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- Fig. 2
- zeigt Kräfte in der Expansionsmaschine.
- Fig. 3
- zeigt die Leistung der Expansionsmaschine in Abhängigkeit von dessen Drehzahl.
- Fig. 4
- zeigt die Leistung der Expansionsmaschine in Abhängigkeit von dem anliegenden Druckverhältnis.
- Fig. 5
- zeigt einen Regelungsvorgang im Leistung-Druckverhältnis-Diagramm.
Ausführungsformen
[0031] Beispielhaft wird im Folgenden ein ORC-Prozess als thermodynamischer Kreisprozess
angenommen. Figur 1 zeigt eine Ausführungsform 100 der erfindungsgemäßen thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung. Der ORC-Kreisprozess umfasst eine Speisepumpe 40 zur Druckerhöhung,
einen Verdampfer 10 zur Vorwärmung, Verdampfung und Überhitzung eines Arbeitsmediums,
eine Expansionsmaschine 20 zur leistungserzeugenden Expansion des Arbeitsmediums,
welcher mit oder ohne Kupplung 27 an einen Generator 25 (oder eine Motor-/Generator-Einheit)
oder einen Fremdprozess 26 angeschlossen wird, einem möglichen Bypass 50 zur Umgehung
der Expansionsmaschine 20 und einem Kondensator 30 zur Enthitzung, Kondensation und
Unterkühlung des Arbeitsmediums.
[0032] Zusätzlich umfasst die erfindungsgemäße Kreisprozessvorrichtung 100 eine Abdampfdruck-Messvorrichtung
61 zum Messen eines Abdampfdrucks stromabwärts der Expansionsmaschine 20. Beispielhaft
ist die Abdampfdruck-Messvorrichtung 61 hier zwischen der Expansionsmaschine 20 und
dem Kondensator 30 vorgesehen. Es ist jedoch auch möglich, diese zwischen dem Kondensator
30 und der Speisepumpe anzuordnen, ggf. unter Berücksichtigung eines Druckverlustes
im Kondensator 30 in Form eines Korrekturwertes zum gemessenen Abdampfdruck.
[0033] Weiterhin ist eine Regelungsvorrichtung 80 zum Einstellen eines Volumenstroms des
durch die Speisepumpe 40 gepumpten Arbeitsmediums (z.B. durch Einstellen einer Drehzahl
der Speisepumpe 40) gemäß einem in einem Speicher 81 der Regelungsvorrichtung 80 gespeicherten
Regelungsmodell der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung 100 nur in Abhängigkeit
von dem gemessenen Abdampfdruck (ggf. um den genannten Korrekturwert korrigiert) und
einer Solldrehzahl der Expansionsmaschine 20 als Eingangsgrößen des Regelungsmodells
und mit dem Volumenstrom der Speisepumpe 40 (z.B. in Form der Drehzahl der Speisepumpe
40) als Ausgangsgröße des Regelungsmodells.
[0034] Im Falle der Kopplung eines Generators 25 (oder einer Motor-/Generator-Einheit) kann
weiterhin ein Kopplungsschalter 28 vorgesehen sein, der den Generator 25 (oder die
Motor-/Generator-Einheit) an ein Stromnetz ankoppelt bzw. von diesem abkoppelt.
[0035] Die zu Grunde liegende Problematik der erfindungsgemäßen Lösung wird nachfolgend
diskutiert.
Diskussion der Problemstellung
[0036] Der Erfindung liegt die folgende Problemstellung zu Grunde. Wird die Expansionsmaschine
20 motorisch betrieben, d.h. Leistung wird beispielsweise durch den Generator 25 im
motorischen Betrieb auf Grund einer festen Drehzahlvorgabe oder durch den Fremdprozess
26 eingetragen, besteht die Gefahr der Schädigung, da der Kraftfluss nicht dem Auslegungspunkt
entspricht ("schadhafter Betrieb"). Die Kraftrichtung auf die Läufer der Expansionsmaschine
(wie in Figur 2 dargestellt), wird von der Kraftwirkung der Drucklage von Frischdampf
und Abdampf (abhängig von der Druckdifferenz über die Expansionsmaschine) sowie der
Kräfte auf Grund der Leistungsabgabe bzw. Leistungsaufnahme ("Übertragungskraft",
abhängig vom Druckquotienten über die Expansionsmaschine, vgl. auch Figur 4) bestimmt.
Im Betriebs- und somit Auslegepunkt der Expansionsmaschine sind diese so gestaltet,
dass die resultierende Kraft in Richtung der Kraftaufnahmefähigkeit der Lagerung wirkt.
Im dargestellten Beispiel ist die Expansionsmaschine 20 ein Schraubenexpander.
[0037] Ein Schaden entsteht zum Beispiel durch Abrieb bzw. Spanbildung durch Berührung von
drehenden Körpern mit dem Gehäuse, da die Kraftwirkung nicht durch die Lagerung abgestützt
wird (Figur 2). Hierbei kann es ebenfalls zu einem Verschieben in Achsrichtung und
unter Umständen zu einer Rotation des Lagerrings auf Grund der Entlastung kommen,
was zu einer Schädigung des Lagers führen kann.
[0038] Dieser motorische Betrieb ergibt sich jedoch automatisch, wenn die Expansionsmaschine
im Zuschaltpunkt noch im Stillstand (vorliegende Drucklage kann die nötige Nachkompression
nicht überwinden) ist oder die Drehzahl unterhalb der Zuschaltsynchrondrehzahl liegt
(Zuschaltpunkt a) in Figur 3). In diesen Punkten wird die Expansionsmaschine beschleunigt
und es wird Leistung dafür aufgewendet. Die verfügbare Leistung des Expanders ist
somit negativ.
[0039] Zum besseren Verständnis wird hier von Nachkompression (genauer: Nachkompressionsleistung)
und Nachexpansion (genauer: Nachexpansionsleistung) gesprochen. Im Prinzip handelt
es sich hierbei jedoch um einen anderen Anteil der Ausschiebearbeit (P
AA), welche durch die Expansionsmaschine zum Ausschieben des am Ende der Expansion in
der Kammer der Expansionsmaschine befindlichen Mediums gegen den Abdampfdruck p
AD aufzubringen ist. Diese Unterscheidung bezieht sich somit auf die Referenz (P
AA,ref), bei der der Öffnungsdruck der Kammer gleich dem Abdampfdruck hinter der Kammer
ist.
[0040] Es gilt demnach:
Für PKammer > pAD :

Für pKammer < pAD :

Für pKammer = pAD :

[0041] Für das schadfreie Zuschalten muss die Expansionsmaschine demnach mindestens in einem
neutralen Leistungspunkt bei Zuschaltdrehzahl (Zuschaltpunkt b) in Figur 3) oder darüber
sein (Zuschaltpunkt c) in Figur 3), so dass die Expansionsmaschine zumindest nicht
beschleunigt oder aber gebremst wird, und somit zumindest keine negative Leistung
abgeben wird.
[0042] Vor dem Zuschalten des Generators oder Fremdprozesses wiederum kann keine Leistung
abgeführt werden, d.h. die Maschine würde bei undefinierter Dampfzufuhr möglicherweise
unkontrolliert bis zu einem Schaden beschleunigt werden.
[0043] Die Kenntnis über die aktuelle Expansionsmaschinendrehzahl wäre zwar prinzipiell
mit Hilfe einer Drehzahlmessung möglich. Diese Drehzahlmessung stellt jedoch einen
zusätzlichen Kostenaufwand dar bzw. ist nur sehr aufwändig zu realisieren.
[0044] Der schadhafte Zustand durch Leistungszufuhr an die Expansionsmaschine ergibt sich
weiterhin im Betrieb und Abschaltvorgang, wenn die Nachkompressionsleistung die Expansionsleistung
auf Grund zu geringer Drucklagen übersteigt (siehe Figur 4). Hierbei kommt es zu einer
Expansion des Gases in der geschlossenen Expansionskammer der Expansionsmaschine.
Nach dem Öffnen ist der Druck in der Kammer jedoch unter dem Niveau der Abdampfseite,
weshalb die Expansionsmaschine dieses beim Ausschieben teilweise wieder verdichten
und das zusätzlich vom Kondensator in die Kammer zurückgeströmte Medium ebenfalls
ausschieben muss ("Nachkompression"). Es gilt:

[0045] Das Druckverhältnis π ist definiert als Quotient aus Frischdampfdruck zu Abdampfdruck:

mit
pFD = Frischdampf druck
pAD = Abdamp f druck
[0046] Neben dem hier verwendeten und direkt messbaren Druckverhältnis kann statt diesem
auch das Volumenverhältnis Φ verwendet werden:

mit
ρFD = Frischdamp f dichte
ρAD = Abdampf dichte
[0047] Beide Kennzahlen (
π,
Φ) liefern in erster Näherung das gleiche Ergebnis.
Erfindungsgemäße Lösungen der Problemstellung
Startvorgang
[0048] Hierbei wird die Expansionsmaschine 20 auf einen definierten Ausgangspunkt (Drehzahl)
gebracht, welcher Schaden an der Expansionsmaschine im Zuschalten verhindert. Die
notwendigen, durch teure Messtechnik ermittelbaren Messwerte von Durchfluss und Drehzahl
der Expansionsmaschine werden durch modellbasierte Regelung umgangen.
[0049] Diese modellbasierte Regelung stützt sich hierbei auf die Grundlagen der Kenntnis
des leistungsneutralen Punktes der Expansionsmaschine (wie in Figur 4 gezeigt, es
gilt P
brutto = 0 und somit P
Expansion = -P
Nachkompression). Dies bedeutet, dass abhängig vom Abdampfdruck p
AD ein entsprechender Frischdampfdruck p
FD erreicht werden muss.
[0050] Weiter ist die Drehzahl bei welcher die Expansionsmaschine in diesem leistungsfreien
Zustand betrieben wird von dem zugeführten Dampfvolumenstrom
V̇FD abhängig:

mit
nEM = Expansionsmaschinendrehzahl
V̇FD = Frischdampf volumenstrom
VKammer = Hochdruckkammervolumen der Expansionsmaschine
K = Kammerzahl pro Umdrehung
[0051] Somit ist der Zustand der Expansionsmaschine 20 (insbesondere deren Drehzahl) eindeutig
über die Kenntnis von Frischdampfdruck, Abdampfdruck und Frischdampfvolumenstrom (abhängig
von der gewünschten Zuschaltdrehzahl) ermittelbar. Die obige Gleichung zur Ermittlung
der Expansionsmaschinendrehzahl stellt zunächst die einfachste Form dar und kann z.B.
durch die Korrektur mittels eines drehzahlvariablen Leckagevolumenstroms in der Genauigkeit
weiter verbessert werden. Aus der Expansionsmaschinendrehzahl und den weiteren thermodynamischen
Größen kann die elektrische Leistung und damit z.B. ein Zustand des thermodynamischen
Kreisprozesses abgeleitet werden.
[0052] Die Messung des Frischdampfvolumenstromes ist jedoch eine relativ kostenintensive
Messung, welche somit die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems negativ beeinflusst.
[0053] Aus dem Frischdampfvolumenstrom lässt sich zwar relativ einfach auch der Frischdampfmassenstrom
bestimmen, welcher sich ebenfalls in der flüssigen Phase zwischen Speisepumpe 40 und
Verdampfer 10 messen ließe. Die hierfür nötigen Messgeräte (z.B. Coriolis) sind jedoch
ebenfalls mit erheblichen Kosten verbunden.
[0054] Es besteht jedoch ferner ein direkter Zusammenhang zwischen Frischdampfvolumenstrom
und durch die Speisepumpe 40 flüssig gefördertem Volumenstrom, welcher sich über die
Dichten bestimmen lässt:

mit
V̇SP = Volumenstrom durch die Speisepumpe
V̇FD = Volumenstrom durch die Expansionsmaschine
ρFD = Dichte des Frischdampfes durch die Expansionsmaschine
ρfl = Dichte des f lüssigen Mediums in der Speisepumpe
[0055] Es ist zu beachten, dass auch die Frischdampfdichte somit von der Lage des Abdampfdruckes
abhängt, da sie eine Funktion des Frischdampfdruckes (und der Frischdampftemperatur)
ist. Der Frischdampfdruck selbst ist in diesem Falle des leistungsfreien Expansionsmaschinenbetriebs
eine Funktion des Abdampfdruckes. Dieser Umstand (p
FD und
V̇SP variieren) führt auch dazu, dass ein statisches Startverhalten mit Festdrehzahlvorgabe
der Speisepumpe je nach Abdampfdruck, welcher von den Kondensationsbedingungen wie
z.B. Wärmesenkentemperatur abhängt, zu einem Startvorgang mit motorischem Antrieb
(hoher Abdampfdruck p
AD; untersynchron bis Stillstand der Expansionsmaschine) oder zu einem Beschleunigen
des Expanders über die zulässige Drehzahl hinaus (tiefes p
AD) führen kann.
[0056] Ferner ist die notwendige Druckdifferenz aus dem leistungsneutralen Punkt, welche
die Speisepumpe 40 aufbringen muss, gegeben als

[0057] Hierdurch sind somit der Volumenstrom in der Speisepumpe 40 sowie die Druckdifferenz,
welche die Speisepumpe 40 aufbringen muss, bekannt. Durch Modellbildung der Speisepumpe
40 kann nun ein Drehzahlpunkt der Speisepumpe 40 gefunden werden, an welchem diese
Bedingung von Druckdifferenz und Durchfluss erfüllt ist.
[0058] Somit ergibt sich eine Startregelung, welche jedem Abdampfdruck und zugehöriger Zuschaltdrehzahl
(Solldrehzahl der Expansionsmaschine 20) einen Wert für die Speisepumpendrehzahl zuordnet,
ohne dass zusätzliche Messstellen notwendig sind. Als nachteilig ist zu erwähnen,
dass die tatsächlichen Werte dieser wichtigen Messgrößen somit durch ein Modell abgebildet
werden und tatsächlich im System jedoch unbekannt bleiben.
[0059] Folgende Mechanismen können jedoch ein schadfreies Zuschalten dennoch gefährden:
- 1) Ein Versagen der Speisepumpe (Kavitation, Motorschädigung etc.) führt zu einem
zu geringeren Druckniveau / Durchfluss als für den schadfreien Betrieb benötigt wird.
- 2) Ein nicht oder nicht vollständig geschlossener Bypass 50 (Figur 1) oder anderweitiger
Abfluss von Kältemittel, der nicht durch die Expansionskammern geführt wird, führt
im Zuschalten zu einem zu geringen Druckniveau.
- 3) Das Temperaturniveau der Wärmequelle liegt unterhalb des notwendigen Niveaus, um
das Arbeitsmedium auf dem notwendigen Frischdampfdruck verdampfen zu können.
[0060] Die Problematik unter 1) + 2) kann vermieden werden, indem dem Zuschaltvorgang zusätzlich
eine Überwachung der erreichten Prozessgröße des Frischdampfdrucks vorgeschaltet wird.
Verhalten sich Pumpe und Bypass regulär, muss dieser dem in der Modellbildung bestimmten
Wert entsprechen. Weicht er nach unten ab, so kann der Start abgebrochen werden, ohne
die Expansionsmaschine 20 zu schädigen.
[0061] Die Problematik unter 3) wird vermieden, indem ebenfalls ein Modell der notwendigen
Wärmequellentemperatur (T
HW, Figur 1) hinterlegt wird und der Startvorgang erst vollzogen wird, wenn mindestens
dieser für den sicheren Start notwendige Wert erreicht oder überschritten wurde.
Normalbetrieb
[0062] Im Betrieb kann es bei fehlender Wärmezufuhr und schlechter Wärmeabfuhr (z.B. hohe
Lufttemperatur/Wassertemperatur) zu sehr geringen Druckdifferenzen von p
FD zu p
AD kommen. Dabei ist es ebenfalls möglich, dass dies wiederum zu einem schadhaften Betrieb
der Anlage wie in Figur 2 und Figur 4 gezeigt kommt. Anstatt hier eine Bruttoleistungsauswertung
vorzunehmen, welche noch weitere Einflussfaktoren hat, soll mit der gewählten Modellbildung
das schadensverursachende Unterschreiten des notwendigen Druckquotienten π bzw. Volumenverhältnisses
Φ mittels Überwachung des notwendigen Frischdampfdrucks p
FD bezogen auf den Abdampfdruck vorgenommen werden. Wird hier ein kritischer Schwellwert
erreicht, wird das System kontrolliert abgefahren, bevor schadhafte Zustände erreicht
werden können. Eine weitere Möglichkeit stellt die Überwachung der elektrischen Leistung
der Expansionsmaschine dar. Unterschreitet diese einen kritischen Schwellwert, so
wird das System kontrolliert abgefahren.
Abfahren
[0063] Im Abfahrprogramm wird die Temperaturlage auf der Wärmeeintragsseite des Systems
in gewünschter Weise reduziert, um einen sicheren Stillstandszustand des Systems bei
moderaten Temperaturen zu erreichen. Dieses Absenken reduziert jedoch den anliegenden
Frischdampfdruck p
FD und somit den Druckquotienten π. Im Extremfall kann es hier während des Abfahrens
deshalb ebenfalls zu einem schadhaften Betrieb kommen.
[0064] Um dies zu verhindern, wird ebenfalls die für den sicheren Betrieb notwendige Heißwassertemperatur
(T
HW) mittels einer Messvorrichtung 63 und der Frischdampfdruck (p
FD) mittels einer Messvorrichtung 62 überwacht. Wird ein definierter Schwellwert unterschritten,
wird die Expansionsmaschine von der Leistungsanbindung entkoppelt, d.h. es wird weder
Leistung ab noch zugeführt, und gleichzeitig der Bypass 50 mittels Ventil 51 geöffnet,
um den Druck auf der Frischdampfseite abzubauen und das System ggfs. weiter nachlaufen
zu lassen. Das Abschalten bezogen auf einen Frischdampfdruck abhängig vom Abdampfdruck
vermeidet zum einen den schadhaften Betrieb zum anderen aber auch, dass die Drucklage
noch derart hoch ist, dass ein Abschalten der Expanderleistungsanbindung (Entkoppeln
der Expansionsvorrichtung) diesen unkontrolliert hochdrehen lässt, bevor sich der
Druck über den Bypass 50 weit genug abbauen kann. Diese Sicherheit kann zusätzlich
hergestellt werden, indem die Speisepumpendrehzahl allmählich bis auf einen Wert reduziert
wird, der dem Nullleistungspunkt aus der Modellbildung entspricht. Hierdurch wird
ein Betriebszustand erreicht, bei dem bei einer weiteren Regelung der Expansionsmaschine
(des Expanders) 20 oder eines Fehlers der Bypassöffnung die Expansionsmaschine 20
auf definierter Drehzahl unterhalb einer schadhaften Drehzahl leistungsneutral betrieben
wird. Insgesamt sind auch die Betriebszeiten im leistungsneutralen Bereich zu minimieren,
da durch die sehr geringe Lagerbelastung hierbei ein lebenszeitverkürzender Betrieb
vorliegt.
[0065] Der Rahmen der Regelstrategie ist nachfolgend nochmals kurz zusammengefasst und in
Figur 5 verdeutlicht:
Als Ergebnis der Modellbildung steht eine Reglungsvorrichtung 80 der Speisepumpe 40,
welche ohne Messwerte der Expanderdrehzahl oder des Durchflusses arbeitet und als
Eingangsgröße den Niederdruck (Abdampfdruck) beinhaltet, um auf eine Solldrehzahl
der Expansionsvorrichtung 20 zu regeln.
[0066] Um die korrekte Funktion der Speisepumpe 40 und des Bypasses 50 zu gewährleisten
(ein Versagen führt wiederum zu motorischem schadhaften Betrieb) wird zudem der Frischdampfdruck
und die Heißwassertemperatur aus der Modellbildung als Überwachungsgröße verwendet
(Unterschreiten von Modellwert bedeutet Abweichung im System mit Schadenspotential).
[0067] Die dargestellten Ausführungsformen sind lediglich beispielhaft und der vollständige
Umfang der vorliegenden Erfindung wird durch die Ansprüche definiert.
1. Verfahren zur Regelung einer thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung, insbesondere
einer ORC-Vorrichtung, wobei die thermodynamische Kreisprozessvorrichtung einen Verdampfer,
eine Expansionsmaschine, einen Kondensator und eine Speisepumpe umfasst und die Expansionsmaschine
im Normalbetrieb mit einer externen Vorrichtung gekoppelt ist, und wobei das Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
Messen eines Abdampfdrucks stromabwärts der Expansionsmaschine; und
Einstellen eines Volumenstroms der Speisepumpe gemäß einem computerimplementierten
Regelungsmodell der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung in Abhängigkeit von
dem gemessenen Abdampfdruck und einer Solldrehzahl der Expansionsmaschine als Eingangsgrößen
des Regelungsmodells und mit dem Volumenstrom der Speisepumpe als Ausgangsgröße des
Regelungsmodells.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Einstellen des Volumenstroms der Speisepumpe
umfasst:
Einstellen einer Drehzahl der Speisepumpe; und/oder
Einstellen eines Drosselventils oder eines 3-Wege-Ventils nach der Pumpe; und/oder
Einstellen einer Fördercharakteristik der Speisepumpe, insbesondere durch Einstellen
eines Leitrades im Falle einer Kreiselpumpe als Speisepumpe oder durch Einstellen
eines Kolbenhubs im Falle einer Kolbenpumpe als Speisepumpe.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei ein Startvorgang der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
die folgenden Schritte umfasst:
Regeln der Expansionsmaschine in einen Zustand, in dem die Solldrehzahl der Expansionsmaschine
größer oder gleich einer vorbestimmten Drehzahl der an die Expansionsmaschine zu koppelnden
externen Vorrichtung ist, wobei die zu koppelnde externe Vorrichtung insbesondere
einen Generator, eine Generator/Motor-Einheit oder eine mit einem separaten Motor
betriebene Vorrichtung umfasst; und
nachfolgendes Koppeln der Expansionsmaschine mit der externen Vorrichtung.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit den weiteren Schritten:
Messen des Frischdampfdrucks stromaufwärts der Expansionsmaschine;
Vergleich des gemessenen Frischdampfdrucks mit einem aktuellen Modell-Frischdampfdruck
gemäß dem Regelungsmodell; und
Einleiten eines Abfahrvorgangs und/oder Abbrechen des Startvorgangs, falls der gemessene
Frischdampfdruck um mehr als einen vorbestimmten Betrag oder um mehr als einen vorbestimmten
Bruchteil unter dem Modell-Frischdampfdruck liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei während des Startvorgangs das Koppeln der Expansionsmaschine
mit der externen Vorrichtung nur dann erfolgt, wenn der gemessene Frischdampfdruck
größer oder gleich dem Modell-Frischdampfdruck ist.
6. Verfahren nach einem Ansprüche 3 bis 5, mit den weiteren Schritten:
Messen einer Wärmequellentemperatur einer Wärmequelle, die der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
über den Verdampfer Wärme zuführt; und
Durchführen des Startvorgangs nur dann, wenn die gemessene Wärmequellentemperatur
größer oder gleich einer aktuellen Modell-Wärmequellentemperatur gemäß dem Regelungsmodell
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei ein Abfahrvorgang der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung die folgenden Schritte umfasst:
Entkoppeln der Expansionsmaschine von der externen Vorrichtung, falls der Frischdampfdruck
und/oder die Wärmequellentemperatur unter einen jeweiligen vorgegebenen Schwellwert
fallen; und
Öffnen einer Bypassleitung zur Umgehung der Expansionsmaschine.
8. Verfahren nach Anspruch 7, mit dem weiteren Schritt:
Reduzieren des Volumenstroms der Speisepumpe bis gemäß Regelungsmodell ein leistungsneutraler
oder kräftefreier Zustand der Expansionsvorrichtung erreicht ist, in dem die von der
Expansionsvorrichtung aufgenommene Leistung gleich der von der Expansionsvorrichtung
abgegebenen Leistung ist bzw. die auf die Expansionsvorrichtung in Richtung einer
Drehachse der Expansionsvorrichtung wirkende Gesamtkraft gleich Null ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Regelungsmodell analytische
und/oder numerische und/oder tabellarische Zusammenhänge der Eingangs- und Ausgangsgrößen
umfasst.
10. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung (100), insbesondere eine ORC-Vorrichtung,
die einen Verdampfer (10), eine Expansionsmaschine (20), einen Kondensator (30), und
eine Speisepumpe (40) umfasst, wobei die Expansionsmaschine (20) im Normalbetrieb
mit einer externen Vorrichtung (25, 26) gekoppelt ist; weiterhin umfassend:
eine Abdampfdruck-Messvorrichtung (61) zum Messen eines Abdampfdrucks stromabwärts
der Expansionsmaschine (20); und
eine Regelungsvorrichtung (80) zum Einstellen eines Volumenstroms der Speisepumpe
(40) gemäß einem in einem Speicher (81) der Regelungsvorrichtung (80) gespeicherten
Regelungsmodell der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung in Abhängigkeit von
dem gemessenen Abdampfdruck und einer Solldrehzahl der Expansionsmaschine (20) als
Eingangsgrößen des Regelungsmodells und mit dem Volumenstrom der Speisepumpe (40)
als Ausgangsgröße des Regelungsmodells.
11. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung nach Anspruch 10, wobei die Regelungsvorrichtung
(80) dazu ausgebildet ist, während eines Startvorgangs der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
die folgenden Schritte auszuführen:
Regeln der Expansionsmaschine (20) in einen Zustand, in dem die Solldrehzahl der Expansionsmaschine
größer oder gleich einer vorbestimmten Drehzahl der an die Expansionsmaschine zu koppelnden
externen Vorrichtung ist, wobei die zu koppelnde externe Vorrichtung insbesondere
einen Generator, eine Generator/Motor-Einheit oder eine mit einem separaten Motor
betriebene Vorrichtung umfasst; und
nachfolgendes Koppeln der Expansionsmaschine (20) mit der externen Vorrichtung (25,
26).
12. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, weiterhin umfassend:
eine Frischdampfdruck-Messvorrichtung (62) zum Messen eines Frischdampfdrucks stromaufwärts
der Expansionsmaschine (20);
wobei die Regelungsvorrichtung (80) dazu ausgebildet ist, den gemessenen Frischdampfdruck
mit einem aktuellen Modell-Frischdampfdruck gemäß dem Regelungsmodell zu vergleichen,
und einen Abfahrvorgang einzuleiten und/oder einen Startvorgang abzubrechen, falls
der gemessene Frischdampfdruck um mehr als einen vorbestimmten Betrag oder um mehr
als einen vorbestimmten Bruchteil unter dem Modell-Frischdampfdruck liegt.
13. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, weiterhin
umfassend:
eine Wärmequellentemperatur-Messvorrichung (63) zum Messen einer Wärmequellentemperatur
einer Wärmequelle, die der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung über den Verdampfer
(10) Wärme zuführt; und
wobei die Regelungsvorrichtung (80) dazu ausgebildet ist, den Startvorgang nur dann
durchzuführen, wenn die gemessene Wärmequellentemperatur größer oder gleich einer
aktuellen Modell-Wärmequellentemperatur gemäß dem Regelungsmodell ist.
14. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, weiterhin
umfassend:
eine Bypassleitung (50) als direkte Verbindung zwischen dem Verdampfer (10) und dem
Kondensator (30) zur Umgehung der Expansionsmaschine (20);
wobei die Regelungsvorrichtung (80) dazu ausgebildet ist, während eines Abfahrvorgangs
der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung die folgenden Schritte auszuführen:
Entkoppeln der Expansionsmaschine (20) von der externen Vorrichtung (25, 26), falls
der Frischdampfdruck und/oder die Wärmequellentemperatur unter einen jeweiligen vorgegebenen
Schwellwert fallen; und
Öffnen der Bypassleitung (50) mittels eines Ventils (51) in der Bypassleitung.
15. Thermodynamische Kreisprozessvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, weiterhin
umfassend:
eine Kupplung (27) zum Koppeln der Expansionsvorrichtung (20) mit der externen Vorrichtung
(25, 26); und/oder
ein Getriebe zum Einstellen eines Drehzahlverhältnisses von der Expansionsvorrichtung
(20) zur externen Vorrichtung (25, 26).