[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers während seines
Flugs in Richtung zu einem Ziel.
[0002] Zur Bekämpfung von Schiffen oder Gebäudeanlagen auf Land werden in der Regel langreichweitige
Flugkörper eingesetzt, beispielsweise Marschflugkörper mit einer Reichweite von 100
km und darüber. Sie werden von einem Schiff oder einer landbasierten Starteinrichtung
gestartet und fliegen über eine größere Entfernung in Richtung auf ihr Ziel. Das vom
Flugkörper angeflogene Ziel versucht, wenn möglich, den Flugkörper zu bekämpfen und
startet einen oder mehrere Lenkflugkörper oder schießt Geschosse auf den herannahenden
Flugkörper.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein effizientes Verfahren zum Schutz
eines Flugkörpers anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß der Flugkörper seine Umgebung dahingehend überwacht, ob eine Signatur
eines Bekämpfungsflugkörpers zu erkennen ist, der zur Bekämpfung des Flugkörpers gestartet
wurde, und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme startet.
[0005] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass ein Flugkörper zum Bekämpfen eines
Schiffs oder einer Gebäudeanlage in seinem sogenannten Endgame, also im letzten Teil
seines Fluges, in dem er näher als eine vorbestimmte Entfernung zu seinem Ziel entfernt
ist, einen automatisierten Ausweichflug durchführt, beispielsweise einen erratischen
Flug, sodass er durch einen vom Ziel abgeschossenen Lenkflugkörper oder herannahende
Geschosse schwerer getroffen wird. Auch ein Abwurf von Täuschkörpern kann vorgenommen
werden, beispielsweise der Abschuss von sogenannten Flares. Ein solches Verfahren
hat jedoch dann Nachteile, wenn der Flugkörper zum Zeitpunkt dieser Maßnahmen noch
gar nicht entdeckt wurde. Durch Ausweichmanöver verliert er Zeit beziehungsweise das
Ziel bekommt mehr Zeit für eigene Bekämpfungsmaßnahmen, oder der Flugkörper wird durch
die Abwehrmaßnahmen überhaupt erst erkannt, sodass sich diese negativ auf seine Deckung
auswirken.
[0006] Diese Nachteile können umgangen werden, wenn eigene Abwehraktionen vom Erkennen einer
Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers abhängig gemacht werden. Wird eine solche Signatur
erkannt, so kann davon ausgegangen werden, dass der Flugkörper bekämpft wird. Ausweichmanöver
können begonnen werden und/oder Täuschkörper können abgeschossen werden. Ein Zeitverlust
oder eine unvorteilhafte Entdeckung können auf diese Weise vermieden werden.
[0007] Der Flugkörper kann ein Seezielflugkörper sein zur Bekämpfung eines Seeziels. Generell
ist auch ein Marschflugkörper möglich mit einer Reichweite von über 100 km, beispielsweise
zur Bekämpfung einer Bunkeranlage. Der Flugkörper startet in Abhängigkeit von seinem
Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme. Eine Abwehrmaßnahme ist zweckmäßigerweise
eine von außen sichtbare Verhaltensänderung des Flugkörpers, beispielsweise ein Ausweichmanöver,
also ein Abweichen von der Flugtrajektorie auf das Ziel zu, das Ausrichten einer Radarantenne
auf dem Flugkörper, das Abwerfen, insbesondere Abschießen, eines Täuschkörpers und
dergleichen. Es ist vorteilhaft, wenn vor einem Erkennen einer Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers
keine Abwehrmaßnahme stattfindet.
[0008] Im einfachsten Fall startet der Flugkörper die Abwehrmaßnahme unmittelbar nach dem
Erkennen der Bekämpfungsmaßnahme beziehungsweise der Signatur. Je nach Lage der Situation
ist es jedoch vorteilhaft, wenn insbesondere unmittelbar nach dem Erkennen zunächst
ein Abwehrmodus gestartet wird, der die Abwehrmaßnahme vorbereitet. Der Abwehrmodus
kann von einer Arbeitsroutine ausgeführt werden, deren Start vom Erkennen der Signatur
getriggert wird. Ein Abwehrmodus ist zweckmäßigerweise ein Arbeitsmodus einer Steuereinheit
des Flugkörpers und beinhaltet Maßnahmen, die nicht von außen sichtbar sein müssen,
sondern zunächst nur flugkörperinterne Vorgänge beinhalten können. Es können innerhalb
des Flugkörpers abwehrrelevanten Daten in die Steuereinheit geladen werden, es kann
eine Suchoptik auf die Signatur ausgerichtet werden und/oder es werden ein oder mehrere
Objekte gezielt optisch untersucht. Im Abwehrmodus wird ein Startzeitpunkt für die
Abwehrmaßnahme festgelegt. Dieser ist zweckmäßigerweise abhängig vom Erkennungsergebnis
und aktuellen Sensordaten, wie der Entfernung des Bekämpfungsflugkörpers vom Flugkörper.
[0009] Ein Bekämpfungsflugkörper kann ein Lenkflugkörper mit einem Raketentriebwerk oder
ein Geschoss ohne einen eigenen Antrieb sein. Die Signatur des Bekämpfungsflugkörpers
ist zweckmäßigerweise durch von Verbrennungsgasen ausgehender Strahlung gebildet,
die durch das Raketentriebwerk beziehungsweise den Abschuss entstanden sind. Eine
Signatur kann auch ein Umriss des Bekämpfungsflugkörpers an sich oder eines Geschützes
sein, das den Bekämpfungsflugkörper startet beziehungsweise abschießt.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung verbleibt der Flugkörper bei fehlendem
Erkennen der Signatur in seinem Marschmodus, in dem er auf das Ziel, beispielsweise
das Seeziel, zufliegt. Ein Zeitverlust oder eine unvorteilhafte Entdeckung kann in
diesem Modus vermieden werden. Der Marschmodus ist ein Flugbeziehungsweise Steuermodus
des Flugkörpers, bei dem der Flugkörper so zum Ziel geführt wird, als ob es keine
Bekämpfung gäbe.
[0011] Vorteilhafterweise wechselt der Flugkörper nach einem Erkennen der Signatur vom Marschmodus
in einen von mehreren Abwehrmodi, wobei die Auswahl des Abwehrmodus vorteilhafterweise
in Abhängigkeit vom Erkennungsergebnis erfolgt. Die Auswahl des Abwehrmodus erfolgt
zweckmäßigerweise in Abhängigkeit vom Typ eines erkannten Bekämpfungsflugkörpers.
Je nachdem, ob der Flugkörper durch beispielsweise Geschosse oder einen oder mehrere
Lenkflugkörper bekämpft wird, wird der entsprechende Abwehrmodus ausgewählt und werden
die damit verbundenen Steuerüngsroutinen durchgeführt. Ein Abwehrmodus kann auch beinhalten,
dass ein Aktivradar von einem Intervallmodus auf einen Dauermodus umgeschaltet wird,
wodurch das Ziel und insbesondere auch der Bekämpfungsflugkörper genauer erkannt werden
kann. Der damit einhergehende Nachteil der einfachen Entdeckbarkeit des Flugkörpers
ist bei bereits begonnener Bekämpfung nur noch wenig relevant.
[0012] Wurde eine Signatur erkannt und einem Bekämpfungsflugkörper zugeordnet, so kann der
Flugkörper von einem Marschmodus in einen Abwehrmodus wechseln. In diesem werden zweckmäßigerweise
abwehrrelevante Daten in einer Steuereinheit des Flugkörpers geladen. Zweckmäßigerweise
enthalten diese Daten einen Reaktionszeitpunkt, zu dem eine Abwehrmaßnahme gestartet
wird. Der Reaktionszeitpunkt kann abhängig vom Typ des Bekämpfungsflugkörpers sein.
Werden beispielsweise Geschosse dem Flugkörper entgegengeschossen, so weicht dieser
zweckmäßigerweise schneller aus, als wenn sich ein Lenkflugkörper dem Flugkörper nähert.
Da Geschosse in der Regel erst dann abgeschossen werden, wenn der Flugkörper in Geschossreichweite
ist, verbleibt als Ausweichzeit die Zeitspanne, die die Geschosse vom Geschütz zum
Flugkörper fliegen. Bei einer Entfernung von 3.000 m und einem Geschossgeschwindigkeit
von 1.000 m/s wären dies 3 sek. Bis zu dieser Zeit sollte der Flugkörper eine Ausweichbewegung
steuern. Bei einem entgegenkommenden Lenkflugkörper jedoch sollte so spät wie möglich
ausgewichen werden, sodass gerade noch eine Kollision vermieden wird, und dann zweckmäßigerweise
mit einem größtmöglichen Lenkausschlag.
[0013] Vorteilhafterweise wird die Position und Entfernung des Ziels zum Flugkörper erfasst.
Hierdurch kann die Abwehrmaßnahme unter Verwendung der Position und Entfernung des
Ziels gesteuert werden. So kann es vorteilhaft sein, die Fluggeschwindigkeit in Abhängigkeit
von der Entfernung zum Ziel zu erhöhen, um beispielsweise möglichst schnell das Ziel
zu erreichen, um einer Bekämpfung zuvor zu kommen.
[0014] Zum Anflug auf das Ziel umfasst der Flugkörper zweckmäßigerweise einen Sucher, beispielsweise
in einem Suchkopf des Flugkörpers, mit einer Suchoptik und einem Detektor, zweckmäßigerweise
einem Matrixdetektor für bildgebende Aufnahmen des Ziels. Für die Erkennung einer
Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers kann es jedoch vorteilhaft sein, einen zweiten
Sucher mit einer zweiten Suchoptik des Flugkörpers zu verwenden. Hierdurch kann diese
mit Eigenschaften ausgestattet sein, die eine Signaturerkennung gegenüber der ersten
Suchoptik vereinfachen. Beispielsweise sind die beiden Suchoptiken mit verschiedenen
Gesichtsfeldgrößen ausgestattet. Hierdurch kann beispielsweise das Ziel in großer
Entfernung durch den höher auflösenden Sucher anvisiert werden, sodass das Ziel bereits
aus großen Entfernungen ausreichend auf eine Signatur überwacht werden kann. Kommt
der Flugkörper dem Ziel näher, kann es sein, dass das Ziel bildfüllend im höher auflösenden
Sucher erscheint und hierdurch immer schwerer angeflogen oder überwacht werden kann.
Nun kann der Anflug und/oder die Überwachung durch den niedriger auflösenden Sucher
fortgesetzt werden, sodass der Flugkörper zuverlässig in das Ziel gelenkt werden kann.
[0015] Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Flugkörper mit dem höher auflösenden
Sucher angeflogen wird und der niedriger auflösende Sucher zur Überwachung des Umraums
auf die Signatur eingesetzt wird. Hierdurch kann ein sehr großes Gesichtsfeld auf
die Signatur überwacht werden. Wird beispielsweise der Bekämpfungsflugkörper gar nicht
vom Seeziel sondern von einem anderen Schiff eines Schiffskonvois oder sogar von Land
abgeschossen, so wird dies dem höher auflösenden Sucher mit hoher Wahrscheinlichkeit
entgehen. Die Suchoptik mit dem größeren Gesichtsfeld kann dies jedoch erfassen. Die
Signatur kann erkannt und die Abwehrmaßnahme kann eingeleitet werden.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine der beiden Suchoptiken verschwenkbar ist.
Sie kann zielgerichtet auf den Ort der Signatur ausgerichtet werden, sodass die Signatur
detailliert untersucht werden kann und auf diese Weise beispielsweise ein Typ des
Bekämpfungsflugkörpers bestimmt werden kann.
[0017] Je nach Entfernung des Ziels kann es vorteilhaft sein, wenn die Suchoptik mit der
größeren Gesichtsfeldgröße nach einer Entdeckung einer Signatur zwischen Ziel und
Signatur hin und her verschwenkt wird. Ist beispielsweise deutlich, dass die Signatur
in einer großen Entfernung ist, und besteht die Gefahr, dass ein zweiter Bekämpfungsflugkörper
vom Ziel gestartet wird, kann sowohl die erste Signatur als auch das Ziel weiterhin
überwacht werden, sodass eine sicherere Bekämpfung des Ziels erreicht werden kann.
[0018] Wird verdächtige Strahlung erkannt, so ist diese daraufhin zu prüfen, ob es sich
um eine Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers handelt. Eine Möglichkeit der Untersuchung
liegt in der Untersuchung des Frequenzspektrums der Signatur. Das Frequenzspektrum
eines Raketentriebwerks oder eines Abschussblitzes unterscheidet sich in der Regel
signifikant von üblicherweise spektral kontinuierlich auftretender Umgebungsstrahlung.
Eine weitere Möglichkeit bietet die Untersuchung einer zeitlichen Veränderung der
Signatur, beispielsweise in Lage, Größe und/oder Form. Während ein leuchtender Teil
eines Raketentriebwerksstrahls nach einem Abschuss länger wird, sich örtlich bewegt
und in seiner Größe danach über einen längeren Zeitraum mehr oder weniger konstant
ist, ist ein Abschussblitz eines Geschosses wesentlich kürzer und in einer anderen
Form sichtbar. Auf diese Weise kann zum einen verdächtige Strahlung als Signatur eines
Bekämpfungsflugkörpers erkannt werden und zum anderen kann zwischen unterschiedlichen
Flugkörpertypen unterschieden werden. Aus einem zeitlichen Verlauf der Helligkeit
der Signatur, der Größe und/oder Form beziehungsweise örtlicher Lage kann beispielsweise
auf den Typ des Bekämpfungsflugkörpers rückgeschlossen werden.
[0019] Weiter ist es vorteilhaft, wenn aus einer oder mehreren der vorgenannten Größen ein
Flugstatus des Bekämpfungsflugkörpers bestimmt wird, also ob der Flugkörper nach oben
gestartet wurde oder bereits gerichtet auf den Flugkörper abgeschossen wurde, oder
nach einem senkrechten Start bereits auf den Flugkörper abgedreht hat. Auch die Abfolge
mehrerer Blitze deutet nicht nur darauf hin, dass ballistische Geschosse abgeschossen
wurden, sondern auch die Art beziehungsweise der Typ der Geschosse kann aus der Blitzfrequenz
ermittelt werden. Auch die Entwicklung der Helligkeit und/oder der Form einer Plume
und insbesondere auch ihre Richtung, können wertvolle Daten zum Bestimmen des Typs
des Bekämpfungsflugkörpers liefern. Auch die Fluggeschwindigkeit des Bekämpfungsflugkörpers,
insbesondere bei einem Flug nach oben, sowie eine Startbeschleunigung können charakteristisch
für einen Typ eines Bekämpfungsflugkörpers sein.
[0020] Die Steuereinheit oder ein daran angeschlossener Speicher des Flugkörpers können
Daten zu mehreren Signaturkategorien umfassen, mit denen detektierte Signaturcharakteristiken
verglichen werden können. Die Signatur kann in eine von mehreren Signaturkategorien
eingeordnet werden, denen wiederum ein Bekämpfungsflugkörpertyp zugeordnet ist. Auf
diese Weise kann von der Signatur auf den Bekämpfungsflugkörpertyp geschlossen werden.
[0021] Für eine effektive Abwehr ist es vorteilhaft, wenn die Signatur einer von mehreren
Signaturkategorien zugeordnet wird und dieser Kategorie zugeordnete Flugdaten in eine
Steuereinheit geladen werden, die den Flug des Flugkörpers steuert. Auf diese Weise
kann eine explizite Abwehrmaßnahme gezielt auf den entgegen fliegenden Bekämpfungsflugkörper
zugeschnitten sein und damit effektiv wirken. Bei einem Erkennen der Signatur und
deren Zuordnung in eine Signaturkategorie können entsprechende zugeordnete Abwehralgorithmen
in die Steuereinheit geladen werden und es kann ein Wechsel des Abwehrmodus erfolgen,
beispielweise von einem allgemeinen Abwehrmodus, in dem der Flugkörpertyp bestimmt
wird, in einen typbezogenen Abwehrmodus. Dies bedeutet nicht, dass der Flugkörper
sofort eine Abwehrmaßnahme steuert, da er vermutlich zunächst unverändert weiterfliegt.
Je nach vorteilhaftem Abwehrzeitpunkt wird die geeignete Abwehrmaßnahme an geeigneter
Stelle gestartet. Beispielsweise werden dem Bekämpfungsflugkörpertyp zugeordnete Flugfähigkeitsdaten
des Bekämpfungsflugkörpers in die Steuereinheit geladen und für die Steuerung der
Flugtrajektorie des Flugkörpers verwendet.
[0022] Weiter ist es vorteilhaft, wenn aus der Signatur ein Begegnungszeitpunkt des Flugkörpers
mit dem Bekämpfungsflugkörper bestimmt wird. Der Begegnungszeitpunkt liefert eine
gute zeitliche Ausgangsbasis zur Errechnung eines geeigneten Abwehrzeitpunkts zum
Starten eines expliziten Abwehrmanövers beziehungsweise einer Abwehrmaßnahme. Der
Begegnungszeitpunkt kann aus dem Typ des Bekämpfungsflugkörpers, der Entfernung zum
Bekämpfungsflugkörper und einer eigenen Fluggeschwindigkeit ermittelt werden. Die
Geschwindigkeit des Bekämpfungsflugkörpers und dessen zukünftige Flugtrajektorie können
aus dem bekannten Typ des Bekämpfungsflugkörpers abgeleitet werden, da diese üblicherweise
in Trajektorie und Geschwindigkeit vorausbestimmt fliegen.
[0023] Je nach Zeitpunkt der Bekämpfung kann zum Einleiten von Abwehrmaßnahmen nur wenig
Zeit übrig bleiben. Es ist daher vorteilhaft, wenn ein Bekämpfungsflugkörper möglichst
früh erkannt wird. Dies kann erreicht werden, wenn der Ort der Signatur innerhalb
einer Abbildung des Ziels, wie beispielsweise eines Schiffs, bestimmt wird und daraus
ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers bestimmt wird. Ist beispielsweise bekannt, an welcher
Stelle des Ziels/Schiffs sich verschiedene Geschütze beziehungsweise Starteinrichtungen
für Bekämpfungsflugkörper befinden, kann aus dem Ort der Signatur am Ziel/Schiff bereits
geschlossen werden, welcher Typ Bekämpfungsflugkörper gestartet wird.
[0024] Ein Bekämpfungsflugkörper kann noch früher erkannt werden, wenn eine Bewegung am
Ziel erkannt und aus der Art und/oder dem Ort der Bewegung eine bevorstehende Bedrohung
durch einen Bekämpfungsflugkörper erkannt wird. Kann die Suchoptik beispielsweise
ein Geschütz an einem Seeziel oder an einem anderen Schiff auflösen und kann erkannt
werden, dass sich dieses Geschütz bewegt, beispielsweise auf den Flugkörper ausrichtet,
so kann damit gerechnet werden, dass ein Bekämpfungsflugkörper in Kürze gestartet
wird. Der Umriss des Geschützes kann als Signatur verwendet werden, aus der zudem
auf den Typ des noch nicht gestarteten Bekämpfungsflugkörpers geschlossen werden kann.
[0025] Eine Abwehrmaßnahme kann das Steuern eines Ausweichflugs des Flugkörpers sein. Ebenfalls
vorteilhaft ist der Abschuss zumindest eines Täuschkörpers. Dieser wird zweckmäßigerweise
nach vorne abgeschossen, da ein Bekämpfungsflugkörper üblicherweise von vorne anfliegt.
Der Täuschkörper kann eine Nebelgranate sein. Dies vernebelt den Blick auf den Flugkörper,
sodass das Treffen des Flugkörpers für den Bekämpfungsflugkörper schwieriger wird.
Zudem kann der Flugkörper seine bisherige Flugbahn verlassen und hiermit zunächst
unerkannt ein Ausweichmanöver starten. Ebenfalls vorteilhaft ist das Abschießen eines
Täuschkörpers als Abwehrmaßnahme, beispielweise einer Leuchtgranate, der zweckmäßigerweise
auf der Flugbahn des Flugkörpers nach vorne abgeschossen wird. Durch das helle Licht
kann der Bekämpfungsflugkörper geblendet oder hinsichtlich seines Ziels getäuscht
werden, sodass die Möglichkeit besteht, dass der Flugkörper unerkannt ein Ausweichmanöver
startet.
[0026] Die Erfindung ist außerdem gerichtet auf einen Flugkörper mit einem Suchkopf umfassend
einen bildgebenden Detektor und eine Suchoptik. Um eine effektive Verteidigung des
Flugkörpers zu erreichen, wird vorgeschlagen, dass der Flugkörper erfindungsgemäß
eine Steuereinheit aufweist, die dazu vorbereitet ist, eine Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers
zu erkennen und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme zu
steuern.
[0027] Der bildgebende Detektor kann ein Matrixdetektor sein. Er ist zweckmäßigerweise im
infraroten oder im visuellen Spektralbereich bildgebend empfindlich. Die Suchoptik
ist zweckmäßigerweise verschwenkbar, sodass auch bei einem kleinen Gesichtsfeld verbunden
mit hoher Auflösung ein großer Untersuchungsbereich zum Erkennen eines Bekämpfungsflugkörpers
in der Umgebung erreichbar ist. Zur guten Orientierung in der Umgebung ist es vorteilhaft,
wenn der Flugkörper ein Passivradar mit einem Radarempfänger aufweist. Umgebende Schiffe
oder andere Fahrzeuge können anhand von aktiv abgestrahlter oder reflektierter Radarstrahlung
erkannt werden.
[0028] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Suchkopf eine
zweite Suchoptik umfasst, wobei die beiden Suchoptiken verschiedene Gesichtsfeldgrößen
aufweisen. Ebenfalls zweckmäßig ist eine unterschiedliche räumliche Auflösung der
beiden Sucher, die jeweils eine Suchoptik und den zugehörigen Detektor umfassen. In
der Regel wird es so sein, dass der Sucher mit der kleineren Gesichtsfeldgröße die
höhere räumliche Auflösung aufweist.
[0029] Eine sehr gute Überwachung eines großen Raumwinkelbereichs kann erreicht werden,
wenn die zweite Suchoptik mehrere Raumsektoren mit einer Kantenlänge von zumindest
3° jeweils auf ein einziges Detektorelement abbildet. Jedes Detektorelement ist somit
diesem Sektor zugeordnet, sodass mit verhältnismäßig wenigen Detektorelementen ein
sehr großer Raumwinkelbereich mit sehr hoher Empfindlichkeit abgetastet werden kann.
Wird in einem Sektor eine verdächtige Signatur erkannt, so kann die erste Suchoptik
auf diesen Sektor gerichtet werden zur bildlichen Aufnahme dieses Sektors oder eines
Teils davon. Die Signatur kann in Form, Größe, zeitlichem Verlauf und anderen Parametern
überwacht werden, sodass ein Typ eines Bekämpfungsflugkörpers aus der Signatur ermittelt
werden kann. Äquivalent zu einem einzigen Detektorelement können mehrere Detektorelemente
verstanden werden, die jeweils in verschiedenen Spektralbereichen sensitiv sind. Auf
diese Weise kann eine Spektraluntersuchung der Signatur vorgenommen werden.
[0030] Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung enthält
zahlreiche Merkmale, die teilweise in einigen abhängigen Ansprüchen zu mehreren zusammengefasst
wiedergegeben sind. Die Merkmale können jedoch zweckmäßigerweise auch einzeln betrachtet
und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammengefasst werden, insbesondere bei
Rückbezügen von Ansprüchen, so dass ein einzelnes Merkmal eines abhängigen Anspruchs
mit einem einzelnen, mehreren oder allen Merkmalen eines anderen abhängigen Anspruchs
kombinierbar ist. Außerdem sind diese Merkmale jeweils einzeln und in beliebiger geeigneter
Kombination sowohl mit dem erfindungsgemäßen Verfahren als auch mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen kombinierbar. So sind Verfahrensmerkmale
auch als Eigenschaften der entsprechenden Vorrichtungseinheit gegenständlich formuliert
zu sehen und funktionale Vorrichtungsmerkmale auch als entsprechende Verfahrensmerkmale.
[0031] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
in Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung
der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin angegebene Kombination
von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu
geeignete Merkmale eines jeden Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet,
aus einem Ausführungsbeispiel entfernt, in ein anderes Ausführungsbeispiel zu dessen
Ergänzung eingebracht und/oder mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
[0032] Es zeigen:
- FIG 1
- einen Seezielflugkörper bei einem Anflug auf ein Schiff,
- FIG 2
- der Seezielflugkörper in einer schematischen Ansicht von oben,
- FIG 3
- ein zeitliches Schema eines Anflugs des Seezielflugkörpers auf ein Seeziel,
- FIG 4
- ein zeitliches Schema eines Anflugs, bei dem die Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers
erkannt wird, der auf den Seezielflugkörper zufliegt und
- FIG 5
- ein militärisches Schiff mit mehreren Ausrüstungen zum Abschuss von Bekämpfungsflugkörpern
zum Bekämpfen eines anfliegenden Seezielflugkörpers.
[0033] FIG 1 zeigt einen Flugkörper 2 in Form eines Seezielflugkörpers im Anflug auf ein
Ziel 4, das in diesem Ausführungsbeispiel ein Seeziel 4 in Form eines militärischen
Schiffs ist, das zur Bekämpfung des Flugkörpers 2 vorbereitet ist. Das Schiff hat
hierzu einen Bekämpfungsflugkörper 6a gestartet, der eine Flugabwehrrakete ist. Dieser
fliegt dem Seezielflugkörper 2 entgegen bis zu einem Begegnungspunkt 8, an dem sich
der Seezielflugkörper 2 und der Bekämpfungsflugkörper 6a bei kontinuierlichen Flugbahnen
10, 12 begegnen.
[0034] Außerdem hat das Seeziel 4 aus einem Geschütz 14 ein oder mehrere Geschosse in Richtung
zum Seezielflugkörper 2 abgefeuert. Dieser oder diese weiteren Bekämpfungsflugkörper
6b treffen den Seezielflugkörper 2 ebenfalls, falls dieser auf einer kontinuierlichen
Flugbahn 10 weiter in Richtung zum Schiff beziehungsweise Seeziel 4 fliegt. Im Folgenden
wird zwischen den beiden unterschiedlichen Bekämpfungsflugkörpern 6a, 6b unterschieden.
Wird die Bezugsziffer 6 ohne Bezugsbuchstaben erwähnt, so sind beide Bekämpfungsflugkörper
6a, 6b gemeint.
[0035] Der Seezielflugkörper 2 ist in FIG 2 in einer schematischen Darstellung detaillierter
gezeigt. Es ist ein unbemanntes Luftfahrzeug mit einem Triebwerk 16, das ein Raketentriebwerk
oder ein Luft atmendes Turbinentriebwerk sein kann. Ist der Seezielflugkörper 2 ein
Marschflugkörper mit einer Reichweite von über 100 km, so ist das Triebwerk 16 ein
Turbinentriebwerk. Weiter enthält der Seezielflugkörper 2 einen Wirkteil 18 mit einem
Sprengkörper zur Detonation am oder innerhalb des Seeziels 4.
[0036] Über Lenkflügel 20 ist der Seezielflugkörper 2 trotz seines hohen Gewichts von mehr
als 500 kg bei einer Geschwindigkeit von beispielsweise 1.000 km/h sehr agil lenkbar.
[0037] Die Steuerung des Flugs wird von einer Steuereinheit 22 gesteuert, die hierfür Signale
aus einem vorderen Suchkopf auswertet. Der Suchkopf ist mit zwei Suchern 24, 26 ausgestattet.
Der Sucher 24 hat eine schwenkbare Suchoptik 28, deren Field of view oder Gesichtsfeld
30 zweidimensional jeweils über mehr als ± 90° in beiden Dimensionen verschwenkbar
ist, wie durch die beiden Pfeile in FIG 2 angedeutet ist. Hierdurch kann der gesamte
vordere Halbraum durch das schwenkbare Gesichtsfeld 30 erfasst werden. Der Sucher
26 ist mit einer starren Suchoptik 32 ausgestattet, die in mehrere Sektoren 34 aufgeteilt
ist. Die Gesamtheit der Sektoren 34 bildet ein Gesichtsfeld 36, das ebenfalls den
gesamten vorderen Halbraum vor dem Seezielflugkörper 2 abdeckt und darüber hinaus
auch einen Sehbereich seitwärts ein Stück weit nach hinten, wie in FIG 2 durch die
gestrichelten Linien des Gesichtsfelds 36 angedeutet ist.
[0038] Während der Sucher 24 ein bildgebender Sucher 24 ist, dessen Suchoptik 28 auf einen
Matrixdetektor 38 abbildet, ist der Sucher 26 kein bildgebender Detektor, dessen Suchoptik
32 jeden Sektor 34 auf nur ein einziges Detektorelement eines Strahlungsspektrums
abbildet. Da jeder Sektor 34 eine Kantenlänge von zumindest 3° in beiden Dimensionen
aufweist, können die Signale aus deren Detektorelementen nur als Richtungsweisung
genutzt werden, ohne über bildverarbeitete Methoden darauf schließen zu können, aus
welchem Gegenstand die Lichtsignale emittiert wurden. Allerdings ist der Sucher 26
durch die relativ großen Sektoren 34 sehr lichtstark, sodass auch schwache Signale
eindeutig vom Hintergrundrauschen unterschieden werden können. Je nach Anzahl der
überwachten Spektren beziehungsweise Frequenzbänder wird pro Sektor 34 ein Signal
für nur ein Frequenzband oder für mehrere Frequenzbänder jeweils ein Signal erzeugt,
sodass die Sektoren 34 jeweils ein spektralaufgelöstes Überwachungsergebnis liefern.
Der Sucher 26 ist ein IR-Sucher, dessen Detektorelemente in einem oder mehreren verschiedenen
infraroten Spektralbereichen empfindlich sind. Der Sucher 24 ist im visuellen Spektralbereich
empfindlich.
[0039] FIG 3 zeigt ein zeitliches Schema eines Anflugs des Seezielflugkörpers 2 auf das
Seeziel 4. Es wird in diesem Ausführungsbeispiel abweichend von dem Beispiel aus FIG
2 davon ausgegangen, dass auch der Sucher 26 ein bildgebender Sucher ist, jedoch mit
einem starren und größeren Gesichtsfeld 36 als das Gesichtsfeld 30 des ersten Suchers.
Das Gesichtsfeld 30 der Optik 28 kann hierbei verschwenkbar sein oder auch nicht.
[0040] Der Anflug 40 des Seezielflugkörpers 2 auf das Seeziel 4 geschieht während des gesamten
Flugs in einem Marschmodus oder Normalflugmodus, der für einen normalen Anflug auf
das Seeziel 4 ohne eine Bekämpfung des Seezielflugkörpers 2 durch das Seeziel 4 programmiert
wurde. Zum Zeitpunkt t
3 trifft der Seezielflugkörper 2 das Seeziel 4 und detoniert, wie durch das rechte
Rechteck in FIG 3 angedeutet ist, das für die Detonation 42 steht. Während des ersten
Teils des Anflugs - der Start des Seezielflugkörpers 2 ist in FIG 3 nicht dargestellt
- ist der Seezielflugkörper 2 noch so weit vom Seeziel 4 entfernt, dass keiner der
beiden Sucher 24, 26 das Seeziel 4 als solches erfassen kann, sei es wegen mangelnder
Auflösung oder weil das Seeziel 4 für den dicht über der Wasseroberfläche fliegenden
Seezielflugkörper 2 noch unter dem Horizont liegt. Der Seezielflugkörper 2 fliegt
rein koordinatengesteuert in Richtung zum Seeziel 4.
[0041] Während des ganzen Flugs wird die Umgebung des Seezielflugkörpers 2, zumindest der
vordere Halbraum, durch den Sucher 26 mit dem großen Gesichtsfeld 36 auf eine optische
Signatur, die auf einen Bekämpfungsflugkörper 6 hindeuten könnte, untersucht. Diese
Überwachung 44 findet während des gesamten Flugs und unabhängig von einer Erkennung
des Seeziels 4 statt, da eine Bekämpfung des Seezielflugkörpers 2 auch von anderer
Seite stattfinden könnte, z.B. von einem anderen Schiff aus, oder landgestützt.
[0042] Zum Zeitpunkt t
1 hat der Sucher 24 mit dem kleineren Gesichtsfeld 30, der jedoch mit einer höheren
Bildauflösung als der Sucher 26 ausgestattet ist, das Seeziel 4 soweit erfasst, dass
eine Bildverarbeitung der Steuereinheit 22 das Seeziel 4 als solches erkannt hat.
Die Optik 28 bleibt auf das Seeziel 4 gerichtet und die Signale des Suchers 24 werden
ebenfalls für eine Überwachung 46 auf eine verdächtige Signatur herangezogen und zusätzlich
für eine Flugsteuerung des Seezielflugkörpers 2 zum Seeziel 4 verwendet. Die Aktivität
des höher auflösenden Suchers 24 zur Überwachung des Seeziels 4 ist in FIG 3 durch
den senkrecht schraffierten Flächenanteil schematisch angedeutet.
[0043] In diesem Ausführungsbeispiel wird der anfliegende Seezielflugkörper 2 vom Seeziel
4 nicht erkannt oder das Seeziel 4 reagiert aus anderen Gründen nicht mit einer Bekämpfung
des Seezielflugkörpers 2. Auch von anderer Seite wird der Seezielflugkörper 2 nicht
angegriffen. Die Überwachungen 44, 46 der beiden Sucher 24, 26 bleiben insofern ergebnislos.
Der Seezielflugkörper 2 nähert sich immer weiter an das Seeziel 4 an. Bei einer Gesichtsfeldgröße
von beispielsweise longitudinalen 3,8° wird das Seeziel 4 mit einer beispielhaften
Ausdehnung von 150 m das Gesichtsfeld 30 ab einer Entfernung von etwas mehr als 2.000
m in longitudinaler Richtung vollständig ausfüllen. Eine vollständige Überwachung
des Seeziels 4 über seine gesamte Länge ist ab diesem Zeitpunkt mit dem Sucher 24
nicht mehr möglich. Dies ist in FIG 3 durch den Zeitpunkt t
2 dargestellt. Daher wird die Überwachung 46 und Flugsteuerung durch den Sucher 24
eingestellt und nur die Überwachung 44 und Flugsteuerung anhand der Bilddaten vom
geringer auflösenden Sucher 26 mit dem größeren Gesichtsfeld 36 weitergeführt, wie
in FIG 3 angedeutet ist. Der Sucher 26 übernimmt auch die letzte Strecke der Flugsteuerung
des Seezielflugkörpers 2 zum Seeziel 4.
[0044] Bei fehlender Bekämpfung fliegt also der Seezielflugkörper 2 in seinem Normalflugmodus
beziehungsweise Marschmodus 40 bis zum Seeziel 4 hin, sodass dieser Anflug unverzögert
durch Abwehrmaßnahmen stattfindet. Auf eine Abwehrmaßnahme, wie einen Ausweichflug
auf einer Ausweichtrajektorie oder der Abschuss eines Täuschkörpers, wird insofern
verzichtet, obgleich der Seezielflugkörper 2 auf einen solchen Ausweich- oder Abwehrflug
oder den Abschuss eines Täuschkörpers eingerichtet ist. Dies geschieht aber nur in
Abhängigkeit vom Überwachungsergebnis beziehungsweise Ergebnis einer Erkennung einer
Signatur. Da keine Signatur erkannt wurde, ist das Erkennungsergebnis solcherart,
dass eine Abwehrmaßnahme unterbunden wird.
[0045] Ein weiteres Zeitdiagramm eines Anflugs des Seezielflugkörpers 2 auf das Seeziel
4 ist in FIG 4 dargestellt. Der Anflug 40 erfolgt zunächst wie zu FIG 3 erläutert,
wobei die Überwachungen 44, 46 durch beide Sucher 24, 26 erfolgen, das Seeziel 4 also
bereits in Aufklärungsreichweite liegt. Die Sucher 24, 26 seien ausgestaltet, wie
zu FIG 2 beschrieben. Zum Bekämpfen des Seezielflugkörpers 2 startet das Seeziel 4
jedoch einen Bekämpfungsflugkörper 6a, der zunächst aufsteigt und dann in Richtung
zum Seezielflugkörper 2 abdreht, wie in FIG 1 dargestellt ist, oder der bereits durch
eine bewegliche Startplattform auf den Seezielflugkörper 2 gerichtet wird und dann
bereits ausgerichtet zum Seezielflugkörper 2 hin startet. Der Start des Bekämpfungsflugkörpers
6a ist mit einer starken Signatur 48 verbunden. Diese Signatur 48 ist sowohl im visuellen
Spektralbereich als auch im infraroten Spektralbereich deutlich sichtbar und wird
von zumindest einem der beiden Sucher 24, 26 erfasst.
[0046] In diesem sehr einfachen Ausführungsbeispiel kann die Signatur 48 von beiden Suchern
24, 26 erfasst werden. Denn der Sucher 26 ist auf den gesamten vorderen Halbraum gerichtet
und erkennt die Signatur 48 durch seine hohe Empfindlichkeit und beispielsweise durch
eine Spektralauswertung, im infraroten Spektralbereich, da die Signatur 48 im infraroten
Spektralbereich sehr auffällig ist und sich gegenüber sämtlicher infraroter Strahlung
aus dem Hintergrund deutlich abhebt. Da der Bekämpfungsflugkörper 6a vom Seeziel 4
startet und auch der hochauflösende Sucher 24 auf das Seeziel 4 gerichtet ist, kann
auch der Sucher 24 die Signatur 48 erkennen und beispielsweise hinsichtlich der zeitlichen
Entwicklung von Größe und Form auswerten. Das Erkennen der Signatur 48 durch den Seezielflugkörper
2 erfolgt zum Zeitpunkt t
1. Bis zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Seezielflugkörper 2 im Marschmodus 50,
in dem er ohne eine Erkennung einer Signatur beziehungsweise eines Bekämpfungsflugkörpers
6 bleibt. Mit der Erkennung des Bekämpfungsflugkörpers 6 oder der Signatur 48 endet
der Marschmodus 50 und es beginnt ein Abwehrmodus 52, in dem der Seezielflugkörper
2 Abwehrroutinen durchläuft. Aus dem oberen Balken ist zu erkennen, dass das normale
Anfliegen 40 unverändert weiter erfolgt, dem Seezielflugkörper 2 also die Erkennung
der Signatur 48 beziehungsweise des Bekämpfungsflugkörpers 6a von außen nicht anzusehen
ist. Er fliegt unverändert, ebenso wie im Marschmodus 50 auf das Seeziel 4 zu.
[0047] Eine komplexere Bekämpfungssituation ist gegeben, wenn der Bekämpfungsflugkörper
6a nicht vom Seeziel 4 startet, sondern von einem anderen Schiff oder sogar von Land
aus. In diesem Fall wird die Signatur 48 in der Regel nicht vom Sucher 24 mit dem
kleineren Gesichtsfeld 30 erkannt, da die Signatur 48 außerhalb des Gesichtsfelds
30 liegt. Die Signatur 48 wird jedoch vom Sucher 26 mit dem größeren Gesichtsfeld
36 entdeckt. Aus der Erkennung kann entnommen werden, in welchem Sektor 34 die Signatur
48 liegt. Der Sucher 24 wird nun in Richtung dieses Sektors 34 verschwenkt. Die Signatur
48 kommt hierdurch im Gesichtsfeld 30 des Suchers 24 zu liegen, sodass der Seezielflugkörper
2 die Signatur 48 nunmehr auch aus Daten des Suchers 24 untersuchen kann, beispielsweise
mittels Bildverarbeitungsalgorithmen. Dieses etwas komplexere Beispiel ist in FIG
4 dargestellt. Nach dem Erkennen der Signatur 48 beziehungsweise des Bekämpfungsflugkörpers
6a zum Zeitpunkt t
1 wird der Sucher 24 auf den entsprechenden Sektor verschwenkt und die Signatur 48
erscheint im Gesichtsfeld 30 des Suchers 24. Dieses Verschwenken ist in FIG 4 durch
ein Verschieben der senkrechten Schraffur nach oben angedeutet. Schraffierte Bereiche
oberhalb der durchgezogenen Linie deuten auf eine Ausrichtung des Suchers 24 auf den
Bekämpfungsflugkörper 6a beziehungsweise dessen Signatur 48 hin und schraffierte Bereiche
unterhalb der durchgezogenen Linie deuten auf eine Ausrichtung des Suchers 24 auf
das Seeziel 4 hin. Zunächst ist der Sucher 24 auf das Seeziel gerichtet. Kurz nach
dem Zeitpunkt t
1 wird der Sucher 24 verschwenkt und ist nun nicht mehr auf das Seeziel 4, sondern
auf die Signatur 48 ausgerichtet.
[0048] Der Abwehrmodus 52 ist beispielsweise ein allgemeiner Abwehrmodus 52, da noch nicht
bekannt ist, um welchen Typ es sich bei dem Bekämpfungsflugkörper 6a handelt. Um dies
zu ermitteln, durchläuft der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise dessen Steuereinheit
22 beispielsweise drei Schritte, die in FIG 4 anhand von drei Kästchen dargestellt
sind. Zunächst einmal erfolgt eine Untersuchung 54 der Signatur 48. Die Untersuchung
kann hinsichtlich der Spektralverteilung der Signatur 48, der Form, Größe und der
Entwicklung dieser Parameter über die Zeit erfolgen. Auch andere, im Folgenden beschriebene
Untersuchungsparameter können verwendet werden.
[0049] Die Untersuchungsdaten werden dann einer Kategorisierung 56 zugeführt, wobei die
Schritte 54 und 56 auch einander überlappen können. Die Untersuchungsdaten werden
hierbei mit hinterlegten Daten verglichen und dann in eine von mehreren Kategorien
eingeordnet, sodass schließlich die Signatur 48 kategorisiert wird, also einer von
mehreren Kategorien zugeordnet wird. Jeder Kategorie ist zumindest ein Typ von Bekämpfungsflugkörper
6 zugeordnet, sodass die Signatur 48 nun diesem Typ zugeordnet ist.
[0050] Im dritten Schritt der Abwehrkonkretisierung 58 werden Daten zum Bekämpfungsflugkörpertyp
in die Steuereinheit 22 geladen, und es werden eine oder mehrere Abwehrmaßnahmen geplant.
Hierzu werden beispielsweise zum Bekämpfungsflugkörpertyp hinterlegte Abwehrmaßnahmen
ausgesucht in Abhängigkeit der Entfernung des Seezielflugkörpers 2 zum Seeziel 4,
dem Flugstadium des Bekämpfungsflugkörpers 6, von technischen Eigenschaften des Bekämpfungsflugkörpers
6 und/oder der Entfernung des Bekämpfungsflugkörpers 6 zum Seezielflugkörper 2 beziehungsweise
der Entfernung des Seezielflugkörpers 2 zu einem errechneten Begegnungspunkt 8. Auch
kann ein Reaktionszeitpunkt bestimmt werden, zu dem eine explizite Abwehrmaßnahme
gestartet wird. Dieser Zeitpunkt ist der Zeitpunkt t
3 in FIG 4.
[0051] Nach dieser Abwehrkonkretisierung 58 wechselt der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise
dessen Steuereinheit 22 in einen typbezogenen Abwehrmodus 60, der also hinsichtlich
des Typs des Bekämpfungsflugkörpers im Vergleich zum allgemeinen Abwehrmodus 52 konkretisiert
ist. Auch in diesem typbezogenen Abwehrmodus 60 verbleibt der Seezielflugkörper 2
in seinem Normalflug 40, es wird also noch keine Abwehrtrajektorie geflogen oder Täuschkörper
abgeschossen.
[0052] Unabhängig von dem Wechsel der Modi, der Untersuchung 54, der Kategorisierung 56
und der Abwehrkonkretisierung 58 wechselt der hochauflösende Sucher 24 seine Stellung
mehrfach. Dies ist in FIG 4 durch das Wechseln der senkrecht schraffierten Bereiche
angedeutet. Er fokussiert abwechselnd auf das Seeziel 4 und auf die Signatur 48, um
sowohl die Signatur 48 bildhaft zu untersuchen, als auch das Seeziel 4 weiter zu überwachen,
denn auch von diesem könnte ein weiterer Bekämpfungsflugkörper 6 gestartet werden.
In diesem Fall wären mehrere Bekämpfungsflugkörper 6 gleichzeitig abzuwehren. Bei
dem Beispiel aus FIG 4 sei dies nicht der Fall, sodass nur der Bekämpfungsflugkörper
6a in Form der Flugabwehrrakete durch den Seezielflugkörper 2 abzuwehren ist.
[0053] Je mehr sich der Bekämpfungsflugkörper 6a dem Seezielflugkörper 2 nähert bzw. je
näher der Seezielflugkörper 2 dem Begegnungspunkt 8 kommt, desto wichtiger wird es,
die genaue Position des Bekämpfungsflugkörpers 6a relativ zum Seezielflugkörper 2
zu ermitteln. Da der Sucher 24 dem Bekämpfungsflugkörper 6a folgt, um dessen Flug
und dessen Position möglichst genau zu erfassen, ist der prozentuale Anteil der Ausrichtung
des Suchers 24 auf den Bekämpfungsflugkörper 6a mit schrumpfender Entfernung der beiden
Flugkörper zueinander immer mehr auf den Bekämpfungsflugkörper 6a gerichtet, wie in
FIG 4 dargestellt ist. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, den Abstand der
beiden Flugkörper 2, 6 zueinander und deren Relativgeschwindigkeit mit einem aktiven
Radar des Seezielflugkörpers 2 zu erfassen.
[0054] Kurz vor Erreichen des Begegnungspunkts 8, der von der Steuereinheit 22 laufend anhand
der Daten des Suchers 24 und/oder Radars korrigiert wird, wechselt der Seezielflugkörper
2 beziehungsweise die Steuereinheit 22 in einen aktiven Abwehrmodus 62. In dem aktiven
Abwehrmodus 62 finden eine oder mehrere explizite Abwehrmaßnahmen statt, wie das Verlassen
der Marschtrajektorie 10 durch das Steuern einer Abwehrtrajektorie und/oder das Abschießen
eines oder mehrerer Täuschkörper. Hierfür wird der Normalflug 40 unterbrochen und
es wird ein Abwehrflug insbesondere durch eine maximale Flugauslenkung umsteuert,
sodass der Seezielflugkörper dem Bekämpfungsflugkörper 6a kurz vor dem Zusammenstoß
ausweicht. Das aktive Abwehren 66 erfolgt so lange, wie die Bekämpfung durch einen
Bekämpfungsflugkörper 6 als vorliegend erkannt wurde. Bei dem Ausführungsbeispiel
aus FIG 4 hat beispielsweise der Bekämpfungsflugkörper 6a den Seezielflugkörper 2
verfehlt und der Abstand zwischen den beiden ist so groß, dass der Bekämpfungsflugkörper
6a den Seezielflugkörper 2 vor dessen Einschlag im Seeziel 4 nicht mehr einholen kann.
Die Bekämpfung wird sofern als beendet erkannt und der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise
die Steuereinheit 22 wechselt wieder in den Marschmodus 50, um so schnell wie möglich
das Seeziel 4 zu erreichen. Alternativ ist es möglich, einen Fluchtmodus zu steuern,
in dem der Seezielflugkörper 2 auf maximale Geschwindigkeit gebracht wird, um so schnell
wie möglich zum Seeziel 4 zu gelangen. Auch ist es möglich, einen solchen Flucht-
oder Beschleunigungsmodus schon vorher einzuleiten, um den Abstand zum Seeziel 4 so
schnell wie möglich geringer zu machen.
[0055] Die Aktivitäten eines Abwehrmodus 52, 60, wie die Untersuchung der Signatur 48, 68,
deren Kategorisierung und die Konkretisierung einer Abwehr, sind die Abwehrmaßnahme
vorbereitende Handlungen. Eine Abwehrmaßnahme an sich ist eine Handlung, mit der die
Bekämpfung alleine oder im Verbund mit weiteren Handlungen konkret abgewehrt wird,
wie beispielsweise ein Abwehrflug und das Abschießen von Täuschkörpern. Ein allgemeiner
Abwehrmodus 52 kann unabhängig vom Erkennungsergebnis der Signatur 48, 68 gestartet
werden. Ein konkreter, typenbezogener Abwehrmodus 60 und auch ein aktiver Abwehrmodus
62 werden in Abhängigkeit vom Erkennungsergebnis, insbesondere in Abhängigkeit vom
erkannten Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6, aus einer Mehrzahl von Modi, die sich
aus den verschiedenen Typen ergeben, gestartet.
[0056] Bei dem Ausführungsbeispiel aus FIG 1 ist zu sehen, dass nicht nur der Bekämpfungsflugkörper
6a auf den Seezielflugkörper 2 zufliegt, sondern auch Bekämpfungsflugkörper 6b in
Form von Geschossen aus dem Geschütz 14. Auf solche Bekämpfungsflugkörper 6b reagiert
der Seezielflugkörper 2 früher als auf angetriebene beziehungsweise lenkbare Bekämpfungsflugkörper
6a. Dies ist in FIG 1 dargestellt, indem nach dem Abwehrflug 64 wieder eine geradlinige
Flugbahn 10 entsprechend dem Marschmodus 50 oder Fluchtmodus eingeschlagen wird. Dies
ist darin begründet, dass das Geschütz 14 erst dann mit der Bekämpfung beginnt, wenn
der Seezielflugkörper 2 in Bekämpfungsreichweite ist. Bis dahin fliegt der Seezielflugkörper
2 geradlinig weiter. Wenn dann das Mündungsfeuer als Signatur 68 erkannt und dem Geschütz
14 zugeordnet wird, reagiert der Seezielflugkörper 2 anders als nach Erkennung des
Flugkörpers 6a, da dann nur noch wenige Sekunden für ein Ausweichmanöver verbleiben.
Es wird wieder ein aktiver Abwehrmodus 62 angesteuert, diesmal auf den anderen Typ
des Bekämpfungsflugkörpers 6b zugeschnitten, und es wird beispielsweise ein erratischer
Abwehrflug 64 ausgeführt oder kurze seitliche "Sprünge", wie durch die gestrichelte
Linie in FIG 1 angedeutet ist. Hierdurch wird versucht, den Geschossen auszuweichen.
[0057] Zum Durchführen einer effizienten Abwehrmaßnahme ist es notwendig, den Typ des Bekämpfungsflugkörpers
6 zu erkennen. Der Abschuss eines Täuschkörpers nach vorne, beispielsweise einer Nebelgranate
oder einer Blendgranate, ist bei der Bekämpfung durch Geschosse im Wesentlichen wirkungslos.
Bei einem lenkbaren Bekämpfungsflugkörper 6a hingegen kann eine Verdeckung durch Nebel
oder eine Blendung wirken, sodass der Seezielflugkörper 2 kurz vor dem Begegnungspunkt
8 ein Ausweichmanöver fliegen kann, das vom Bekämpfungsflugkörper 6a nicht oder zu
spät entdeckt wird, sodass sich die beiden Flugkörper 2, 6a verfehlen, beziehungsweise
ein Begegnungsabstand so groß ist, dass eine Detonation des Bekämpfungsflugkörpers
6a den Seezielflugkörper 2 nicht entscheidend beschädigt. Die Erkennung erfolgt durch
ein Auswerten der Signatur 48. Hierfür bestehen mehrere Möglichkeiten. Die Signatur
48 kann auf ihr Frequenzspektrum, eine zeitliche Veränderung, Größe, Form und/oder
einem zeitlichen Verlauf dieser Parameter untersucht werden. Bei dem Beispiel aus
FIG 1 ist deutlich, dass die Signatur 48 aus einem Raketentriebwerk deutlich verschieden
ist von einem Abschussblitz, also einer Signatur 68 eines Geschützes 14. Ein solcher
Unterschied betrifft nicht nur die Form und Größe, sondern auch eine spektrale Strahlungsverteilung
und vor allen Dingen einen zeitlichen Verlauf. Während die Signatur 48 mit dem Flug
des Bekämpfungsflugkörpers 6a wandert, tritt die Signatur 68 aus einem Geschütz nur
kurz und stationär auf, wiederholt sich jedoch in aller Regel, da eine Vielzahl von
Geschossen hintereinander auf den Seezielflugkörper 2 abgeschossen werden. Von daher
ist eine solche Signatur 68 leicht als Geschosssignatur zu erkennen.
[0058] Eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung von Signaturen 48, 68 ist anhand der Darstellung
aus FIG 5 erläutert. FIG 5 zeigt ein Militärschiff 70 mit mehreren Abschusseinheiten.
So ist beispielsweise eine Fliegerabwehrkanone 72, ein Raketenwerfer 74 für Antischiffraketen,
ein Mehrfachstarter 76 für Flugabwehrraketen, ein Mittelkalibergeschütz 78, beispielsweise
für den Kaliber 30 mm, und/oder ein Großkalibergeschütz 80, beispielsweise ein 100-mm-Geschütz,
vorhanden. Alle diese Einheiten sind fest am Militärschiff 70 verbaut und somit eindeutig
durch ihre Position festgelegt. Wird nun erkannt, an welchem Ort die Signatur 48,
68 am Militärschiff 70 auftritt, so kann aus diesem Ort auf die Art der Abschusseinheit
geschlossen werden. Der Ortsparameter relativ zu beispielsweise einem Bezugspunkt
des Militärschiffs 70 ist somit ein Parameter, mit dem alleine der Typ des Bekämpfungsflugkörpers
6 bestimmt werden kann. Besonders vorteilhaft kann dieser Parameter selbstverständlich
mit einem oder mehreren der zuvor genannten Parametern kombiniert werden, um zu einem
besonders zuverlässigen Ergebnis der Typenerkennung zu gelangen.
[0059] Ein weiterer hilfreicher Parameter zur Typenbestimmung ist eine Bewegung einer Abschusseinheit.
Wird beispielsweise das Mittelkalibergeschütz 78 in Richtung auf den Seezielflugkörper
2 gedreht, so kann dies unter Umständen durch den Sucher 24 bereits als solches erkannt
werden. Da der Ort der bewegten Abschusseinheit am Militärschiff 70 den eindeutigen
Hinweis auf den Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6 liefert, kann dieser noch vor seinem
Abschuss beziehungsweise Start klassifiziert werden. Eine Reaktion beziehungsweise
eine typenbezogene Abwehrmaßnahme kann sehr schnell gestartet werden.
Bezugszeichenliste
[0060]
- 2
- Seezielflugkörper
- 4
- Seeziel
- 6a
- Bekämpfungsflugkörper
- 6b
- Bekämpfungsflugkörper
- 8
- Begegnungspunkt
- 10
- Flugbahn
- 12
- Flugbahn
- 14
- Geschütz
- 16
- Triebwerk
- 18
- Wirkteil
- 20
- Lenkflügel
- 22
- Steuereinheit
- 24
- Sucher
- 26
- Sucher
- 28
- Suchoptik
- 30
- Gesichtsfeld
- 32
- Suchoptik
- 34
- Sektor
- 36
- Gesichtsfeld
- 38
- Matrixdetektor
- 40
- Anflug
- 42
- Detonation
- 44
- Überwachung
- 46
- Überwachung
- 48
- Signatur
- 50
- Marschmodus
- 52
- Abwehrmodus
- 54
- Untersuchung
- 56
- Kategorisierung
- 58
- Abwehrkonkretisierung
- 60
- typbezogener Abwehrmodus
- 62
- aktiver Abwehrmodus
- 64
- Abwehrflug
- 66
- abwehren
- 68
- Signatur
- 70
- Militärschiff
- 72
- Fliegerabwehrkanone
- 74
- Raketenwerfer
- 76
- Mehrfachstarter
- 78
- Mittelkalibergeschütz
- 80
- Großkalibergeschütz
1. Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers (2) während seines Flugs in Richtung zu einem
Ziel (4, 70), bei dem der Flugkörper (2) seine Umgebung dahingehend überwacht (44,
46), ob eine Signatur (48, 68) eines Bekämpfungsflugkörpers (6) zu erkennen ist, der
zur Bekämpfung des Flugkörpers (2) gestartet wurde, und in Abhängigkeit von einem
Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme (64) startet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Flugkörper (2) bei fehlendem Erkennen der Signatur (48, 68) in seinem Marschmodus
(50) verbleibt, in dem er auf das Ziel (4, 70) zu fliegt, und erst im Falle eines
Erkennens der Signatur (48, 68) in einen von mehreren Abwehrmodi (52, 60, 62) wechselt,
wobei die Auswahl des Abwehrmodus (52, 60, 62) in Abhängigkeit vom Erkennungsergebnis
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Flugkörper (2) im Falle eines Erkennens der Signatur (48, 68) in einen Abwehrmodus
(58) wechselt, in dem abwehrrelevante Daten in eine Steuereinheit (22) des Flugkörpers
(2) geladen werden, und die einen Reaktionszeitpunkt (t3) enthalten, zu dem eine Abwehrmaßnahme (64) gestartet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Position und Entfernung des Ziels (4, 70) zum Flugkörper (2) erfasst wird und
die Abwehrmaßnahme unter Verwendung der Position und Entfernung des Ziels (4, 70)
gesteuert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fluggeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Entfernung zum Ziel (4, 70) erhöht
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Flugkörper (2) zwei verschiedene Suchoptiken (28, 32) mit zwei verschiedenen
Gesichtsfeldgrößen aufweist und das Ziel (4, 70) zuerst durch die Suchoptik (28) mit
dem kleineren Gesichtsfeld (30) anvisiert und mit daraus gewonnenen Bilddaten gesteuert
wird und dann durch die Suchoptik (32) mit dem größeren Gesichtsfeld (36) anvisiert
und mit daraus gewonnenen Bilddaten gesteuert wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Flugkörper (2) zwei verschiedene Suchoptiken (28, 32) mit zwei verschiedenen
Gesichtsfeldgrößen aufweist und die Signatur durch die Suchoptik (32) mit der größeren
Gesichtsfeldgröße erkannt wird und die Suchoptik (28) mit der kleineren Gesichtsfeldgröße
in Richtung zur Signatur (48, 68) verschwenkt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signatur (48, 68) untersucht wird auf ihr Frequenzspektrum, eine zeitliche Veränderung,
Größe, Form und/oder zeitlichem Verlauf ihrer Helligkeit und daraus ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers
(6) bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signatur (48, 68) einer von mehreren Signaturkategorien zugeordnet wird und dieser
Kategorie zugeordnete Flugdaten in eine Steuereinheit (22) geladen werden, die den
Flug des Flugkörpers (2) steuert.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus der Signatur (48, 68) ein Begegnungszeitpunkt (8) mit dem Bekämpfungsflugkörper
(6) bestimmt wird
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ort der Signatur (48, 68) innerhalb einer Abbildung des Ziels (4, 70) bestimmt
wird und daraus ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers (6) bestimmt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Bewegung am Ziel (4, 70) erkannt und aus der Art und/oder dem Ort der Bewegung
eine bevorstehende Bedrohung durch einen Bekämpfungsflugkörper (6) erkannt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abwehrmaßnahme (64) den Abschuss zumindest eines Täuschkörpers beinhaltet, wobei
der Täuschkörper eine Nebelgranate oder eine Leuchtgranate ist, die nach vorne abgeschossen
wird, wobei der Flugkörper (2) dann von seiner Flugbahn (10) abweicht, um am Bekämpfungsflugkörper
(6a) vorbei zu fliegen.
14. Flugkörper (2) mit einem Suchkopf umfassend einen bildgebenden Detektor (38), eine
Suchoptik (28) und eine Steuereinheit (22), die dazu vorbereitet ist, eine Signatur
(48, 68) eines Bekämpfungsflugkörpers (6) zu erkennen und in Abhängigkeit von einem
Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme (64) zu steuern.
15. Flugkörper (2) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Suchkopf eine zweite Suchoptik (32) umfasst und die beiden Suchoptiken (28, 32)
verschiedene Gesichtsfeldgrößen aufweisen.