[0001] Die Erfindung betrifft eine Mechanik für einen Bürostuhl, mit einem auf einer Stuhlsäule
plazierbaren Basisträger, mit einem auf dem Basisträger angeordneten, relativ zu dem
Basisträger bewegbaren Sitzträger und mit einer mit dem Sitzträger gekoppelten Rückenlehne,
wobei ein Verschwenken der Rückenlehne eine Bewegung des Sitzträgers relativ zu dem
Basisträger bewirkt.
[0002] Mit einer solchen Mechanik, wie sie als Baugruppe im Sitzunterbau eines Bürostuhles
verwendet wird, wird eine Kinematik bereitgestellt, die eine bestimmte Relativbewegung
von Sitz und Rückenlehne zueinander mit sich bringt, so daß sich eine korrelierte
Sitz-Rückenlehnen-Bewegung ergibt ("Synchronmechanik").
[0003] Auf dem Sitzträger ist der in aller Regel mit einer gepolsterten Sitzfläche versehene
Sitz des Bürostuhles montiert. Der Rückenlehnenträger, der sich in gängiger Weise
von der eigentlichen Synchronmechanik nach hinten erstreckt, trägt an einem nach oben
verlaufenden Ausleger die Rückenlehne des Bürostuhles. Sitzträger und Rückenlehnenträger
sind üblicherweise derart gelenkig gekoppelt, daß eine Schwenkbewegung der Rückenlehne
nach hinten, wie sie beispielsweise durch ein Anlehnen des Stuhlbenutzers an die Rückenlehne
hervorgerufen werden kann, eine Absenkbewegung der Hinterkante des Sitzes nach unten
induziert.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine vorteilhaftere Bewegungscharakteristik
der Mechanik und damit des Bürostuhls zu erreichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Mechanik nach Anspruch 1 gelöst. Demnach umfaßt die
erfindungsgemäße Synchronmechanik für eine korrelierte Sitz-Rückenlehnen-Bewegung
eines Bürostuhles einen auf einer Stuhlsäule plazierbaren Basisträger, einen auf dem
Basisträger angeordneten, relativ zu dem Basisträger bewegbaren Sitzträger und einen
mit dem Sitzträger verbundenen Rückenlehnenträger, wobei ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers
eine Bewegung des Sitzträgers relativ zu dem Basisträger bewirkt. Dabei ist der um
eine Querachse schwenkbare Rückenlehnenträger, insbesondere mittels dieser Querachse,
unmittelbar gelenkig mit dem Basisträger verbunden und somit an dem Basisträger schwenkbar
gelagert. Dabei ist der Rückenlehnenträger mit dem Sitzträger nicht direkt und unmittelbar,
sondern über ein, vorzugsweise im Bereich des vorderen Endes des Rückenlehnenträgers
vorgesehenes Koppelelement verbunden, wobei das Koppelelement sowohl mit dem Rückenlehnenträger
als auch mit dem Sitzträger, insbesondere jeweils unter Ausbildung eines Schwenkgelenks,
gelenkig verbunden ist, wobei die bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers in
den Sitzträger eingeleitete Kraft ausschließlich über das Koppelelement in den Sitzträger
eingeleitet wird.
[0006] Dabei ist an dem Basisträger ein erstes Führungselement und an dem Sitzträger ein
zweites Führungselement vorgesehen, wobei das erste Führungselement und das zweite
Führungselement unter Ausbildung eines Führungselementpaares zusammenwirken derart,
daß ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers ein Bewegen des zusammen mit dem Sitzträger
bewegten zweiten Führungselements entlang des zusammen mit dem Basisträger feststehenden
ersten Führungselements und damit ein Bewegen des Sitzträgers relativ zu dem Basisträger
bewirkt.
[0007] Ein solcher Aufbau der Mechanik ermöglicht es, die korrelierte Bewegung von Sitz
und Rückenlehne zueinander mit besonders einfachen konstruktiven Mitteln zu variieren.
Der Synchronverlauf von Sitz und Rückenlehne kann beispielsweise durch eine einfache
Veränderung des Verlaufes des zweiten Führungselements abgeändert werden. In einer
Ausführungsform der Erfindung muß lediglich der Lagewinkel eines Führungsschlitzes
im Sitzträger verändert werden, um eine abweichende Bewegungscharakteristik zu erhalten.
[0008] Außerdem sind zwei in Stuhllängsrichtung voneinander beabstandete Führungselementpaare
vorgesehen, nämlich ein in Stuhllängsrichtung gesehen vorderes Führungselementpaar
und ein in Stuhllängsrichtung gesehen hinteres Führungselementpaar. Hierdurch wird
eine besonders sichere Bewegung des Sitzträgers relativ zu dem Basisträger wird. Dabei
ist der Basisträger durch das vordere Führungselementpaar vorzugsweise mit einem vorderen
Bereich des Sitzträgers und durch das hintere Führungselementpaar vorzugsweise mit
einem hinteren Bereich des Sitzträgers verbunden. Damit läßt sich außerdem eine voneinander
getrennte Bewegungskurve des vorderen Bereiches des Sitzträgers und des hinteren Bereiches
des Sitzträgers ermöglichen. Unter einem Führungselementpaar wird dabei die jeweils
zusammenwirkende Paarung aus Gleitelement und Gleitbahn bzw. Rollelement und Rollbahn
verstanden.
[0009] Mit der Erfindung wird eine vorteilhaftere Bewegungscharakteristik der Mechanik und
damit des Bürostuhls erreicht. Das Koppelelement stellt einerseits einen zusätzlichen
Freiheitsgrad für die Ankopplung des Rückenlehnenträgers an den Sitzträger bereit,
der benötigt wird, um eine Relativbewegung von Rückenlehnenträger und Sitzträger zueinander
überhaupt zu ermöglichen. Ohne das Koppelelement wäre die gewünschte Relativbewegung
von Sitzträger und Rückenlehnenträger nicht möglich, da sich beide Komponenten, aufgrund
ihrer jeweils vorgegebenen Bewegungsbahnen relativ zu dem Basisträger, gegeneinander
sperren würden. Andererseits läßt sich durch das Koppelelement ein spezieller, vorteilhaft
synchroner Bewegungsablauf von Rückenlehnenträger und Sitzträger bewerkstelligen,
der, wie weiter unten genauer ausgeführt, ein gewünschtes variables Übersetzungsverhältnis
zur Folge hat.
[0010] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Vorzugsweise ist die bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers als Ort der Krafteinleitung
in den Sitzträger dienende Verbindungsstelle des Koppelelements mit dem Sitzträger,
wobei dieses insbesondere als Schwenkgelenk ausgebildet ist, nicht identisch mit der
als Ort der Führung des Sitzträgers an dem Basisträger dienenden Verbindungsstelle
des Sitzträgers mit dem Basisträger, hier gebildet durch das zweite Führungselement.
Mit anderen Worten fallen die beiden Orte auseinander, d.h. der Ort der Krafteinleitung
von dem Rückenlehnenträger in den Sitzträger ist entfernt bzw. beabstandet von dem
Ort der Führung des Sitzträgers an dem Basisträger angeordnet. Dadurch, daß der Ort
der Krafteinleitung in den Sitzträger und der Führungsort des Sitzträgers an dem Basisträger
auseinanderfallen, läßt sich die bei dieser Mechanik gewünschte Synchronbewegung erreichen,
bei der das Verschwenken des Rückenlehnenträgers einen Bewegungsablauf des Sitzträgers
induziert, bei dem sich, mit Hilfe des Koppelelements, ein nicht konstantes, dafür
sich bei dem Verschwenken stetig änderndes Übersetzungsverhältnis der beiden Komponenten
Rückenlehnenträger und Sitzträger ergibt. Dies ist für den Selbsteinstelleffekt der
Stuhlmechanik entscheidend und von Vorteil für die von dem Benutzer des Stuhls empfundene
Kinematik.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das erste Führungselement ein Gleit- oder Rollelement
und das zweite Führungselement eine Gleit- oder Rollbahn umfaßt, entlang welcher sich
das Gleit- oder Rollelement bewegt. Je nach Ausführung kann das Gleit- oder Rollelement
starr oder um eine quer zu der Stuhllängsrichtung liegende Drehachse drehbar sein.
Die Gleit- oder Rollbahn kann eine beliebige Bahnkurve aufweisen, durch deren Wahl
die Bewegungscharakteristik der Mechanik veränderbar ist. Im Sinne einer kinematischen
Umkehr ist es auch denkbar, daß das zweite Führungselement ein Gleit- oder Rollelement
und das erste Führungselement eine Gleit- oder Rollbahn umfaßt, entlang welcher sich
das Gleit- oder Rollelement bewegt.
[0013] In einer einfachen und daher besonders robusten und wenig anfälligen Ausführungsform
der Erfindung wird die Gleit- oder Rollbahn durch einen in einem Bauelement der Mechanik
enthaltenen Führungsschlitz gebildet. Vorzugsweise befindet sich der Führungsschlitz
in dem Sitzträger, bei kinematischer Umkehr entsprechend im Basisträger. Der Führungsschlitz
weist vorzugsweise sich gegenüberliegende Gleit- oder Rollflächen auf derart, daß
das Gleit- oder Rollelement bei der Ausführung einer Relativbewegung von Sitzträger
und Basisträger zueinander gleichzeitig an zwei Anlageflächen anliegend in dem Schlitz
geführt wird.
[0014] Trotzdem die Führungselemente, die den Sitzträger mit dem Basisträger verbinden,
eine Linearführung ausbilden, erfolgt wegen der Verwendung des Koppelelements keine
lineare, sondern eine gewünschte, nichtlineare Synchronbewegung des Sitzes mit der
Rückenlehne. Neben Führungen mit geradlinigen Führungsbahnen sind jedoch auch andere
Führungsbahnen möglich. Durch die Ausgestaltung der Führungen, insbesondere deren
Lage, beispielsweise der Wahl eines geeigneten Neigungswinkels der Führung zur Vertikalen,
kann die Synchronbewegung des Sitzträgers auf einfachste Weise individuell angepaßt
werden.
[0015] Zum Bereitstellen einer besonders vorteilhaften Bewegungscharakteristik und zur Erlangung
einer großen Variabilität der Synchronmechanik hinsichtlich verschiedener Bewegungsbahnen
ist es in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, daß
der Ort der Krafteinleitung, in Stuhllängsrichtung gesehen, stets, d. h. in allen
Schwenkstellungen des Rückenlehnenträgers, hinter dem vorderen Führungselementpaar
befindet. Weiterhin hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, daß der Ort der
Krafteinleitung stets zwischen dem vorderen Führungselementpaar und dem hinteren Führungselementpaar
befindet.
[0016] Besonders wichtig für die erfindungsgemäße Synchronmechanik ist das Koppelelement.
Als besonders vorteilhaft für die beabsichtigten Bewegungsabläufe der Komponenten
der Mechanik zueinander hat sich eine Ausführungsform der Erfindung erwiesen, bei
der sich die Lage der Verbindungsstelle des Koppelelements mit dem Sitzträger, mit
anderen Worten der Ort der Krafteinleitung, relativ zu dem Ort der Verbindungsstelle
des Koppelelements mit dem Rückenlehnenträger in Abhängigkeit von der Winkelstellung
des Rückenlehnenträgers verändert. Anders ausgedrückt wird die Lage der durch diese
beiden Verbindungsstellen definierten Körperlängsachse des Koppelelements durch die
Schwenkbewegung des Rückenlehnenträgers verändert.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung bewegt sich das Koppelelement, während
der Rückenlehnenträger aus der unverschwenkten Stellung in die maximal nach hinten
verschwenkten Stellung verschwenkt, von einer Ausgangsstellung, in der die Körperlängsachse
des Koppelelements schräg nach hinten (insbesondere von vorn unten nach hinten oben)
weist, über die Vertikale hinweg in eine Endstellung, in der die Körperlängsachse
des Koppelelements schräg nach vorn (insbesondere von hinten unten nach vorn oben)
weist. Durch das Überstreichen der Vertikalen wird eine Synchronbewegung von Sitzträger
und Rückenlehnenträger erreicht, die durch ein sich besonders stark variierendes Übersetzungsverhältnis
gekennzeichnet ist.
[0018] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die sich bei einem Verschwenken
des Rückenlehnenträgers ändernde Lage der Körperlängsachse des Koppelelements von
der durch das Zusammenwirken der beiden Führungselemente definierten Bewegungskurve
des Sitzträgers abweicht, und zwar im wesentlichen während der gesamten Schwenkbewegung
des Rückenlehnenträgers. Anders ausgedrückt verläuft die Körperlängsachse des Koppelelements
nicht auf oder parallel zu der Bewegungskurve des Sitzträgers relativ zu dem Basisträger.
[0019] In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft für die Bereitstellung der für
eine selbsteinstellende Mechanik erforderlichen Hebelgeometrie erwiesen, wenn die
quer zu der Stuhllängsrichtung angeordnete Schwenkachse der Verbindung des Rückenlehnenträgers
mit dem Basisträger in Stuhllängsrichtung gesehen hinter dem Koppelelement angeordnet
ist, das Rückenlehnenträger und Sitzträger verbindet, insbesondere hinter der Schwenkachse,
die den Ort der Krafteinleitung definiert.
[0020] Vorteilhafterweise bewirkt ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers nach hinten ein
Anheben des Sitzträgers entsprechend der durch das Zusammenwirken der beiden Führungselemente
definierten Bewegungskurve. Insbesondere induziert ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers
nach hinten eine unmittelbare anhebende Bewegung des rückwärtigen Bereichs des Sitzträgers
und zugleich eine unmittelbare anhebende Bewegung des vorderen Bereichs des Sitzträgers.
[0021] Bei der erfindungsgemäßen Synchronmechanik hebt sich der Benutzer des Bürostuhls
durch eine Belastung der Rücklehne selbst nach oben. Aufwendige mechanische Konstruktionen
zum Erreichen der gewünschten Bewegung des Sitzträgers sind daher nicht erforderlich.
Die gewünschte Bewegungsbahn wird durch einfache konstruktive Mittel realisiert, nämlich
eine Anlenkung des Rückenlehnenträgers an den Sitzträger über eine Koppel sowie eine
Anzahl geführten Verbindungen zwischen Sitzträger und Basisträger.
[0022] Dadurch, daß der Sitzträger nicht nur in seinem rückwärtigen Bereich angehoben wird,
sondern daß gleichzeitig auch ein Anheben des vorderen Bereichs des Sitzträgers erfolgt,
erfolgt ein synchrones Mitführen des Sitzes in einem definierten Verhältnis zur Rückenlehne
nach hinten oben. Da der auf der Sitzfläche sitzende Benutzer bei einem Verschwenken
der Rückenlehne in eine hintere Position eine die Bewegung der Rückenlehne nachvollziehende
Bewegung vollführt, wird der sogenannten "Hemdauszieheffekt" besonders wirkungsvoll
verhindert.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- Komponenten einer Synchronmechanik im Schnitt entlang der Mittellängsebene, mit nicht
verschwenktem Rückenlehnenträger,
- Fig. 2
- die Komponenten der Synchronmechanik aus Fig. 1, mit teilweise nach hinten verschwenktem
Rückenlehnenträger,
- Fig. 3
- die Komponenten der Synchronmechanik aus Fig. 1, mit vollständig nach hinten verschwenktem
Rückenlehnenträger,
- Fig. 4
- das Koppelelement aus den Fig. 1 bis 3, in einer vergrößerten Darstellung,
- Fig. 5
- ein Diagramm, das die quantitative Neigung des Sitzträgers in Abhängigkeit von dem
Schwenkwinkel des Rückenlehnenträgers zeigt.
[0024] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch
und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei
Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
[0025] Die Synchronmechanik 1 weist einen Basisträger 2 auf, der mittels einer Konusaufnahme
3 auf das obere Ende einer Stuhlsäule (nicht abgebildet) plazierbar ist. Die Synchronmechanik
1 umfaßt einen im wesentlichen rahmenförmigen Sitzträger 4 und einen in Draufsicht
gabelförmigen Rückenlehnenträger 5, dessen Wangen 6 zu beiden Seiten des Basisträgers
2 angeordnet sind. In Fig. 1 ist die Grundposition gezeigt, bei der der Rückenlehnenträger
5 eine im wesentlichen senkrechte Lage einnimmt.
[0026] Auf dem Sitzträger 4 ist ein mit einer gepolsterten Sitzfläche versehener Sitz (nicht
abgebildet) montiert. Die Montage erfolgt mit Hilfe nicht näher dargestellter Befestigungselemente
auf übliche Art und Weise. Der Sitz ist fest auf dem Sitzträger 4 montiert, so daß
eine Bewegung des Sitzträgers 4 zugleich eine entsprechende Bewegung des Sitzes zur
Folge hat.
[0027] Am Rückenlehnenträger 5 ist eine nicht näher dargestellte Rückenlehne (nicht abgebildet)
angebracht, die bei modernen Bürostühlen höhenverstellbar ist. Die Rückenlehne kann
mit dem Rückenlehnenträger 5 auch einstückig verbunden sein.
[0028] Die gesamte Synchronmechanik 1 ist bezüglich ihrer Mittellängsebene, was die eigentliche
Kinematik betrifft, spiegelsymmetrisch aufgebaut. Insoweit ist bei der folgenden Beschreibung
immer von beiderseits paarweise vorhandenen Konstruktionselementen der eigentlichen
Mechanik auszugehen.
[0029] "Vorn" oder "vorderes" bedeutet dabei, daß ein Bauteil in Stuhllängsrichtung 7 vorn
angeordnet ist bzw. bezieht sich auf ein sich in Richtung der vorderen Sitzkante 8
erstreckendes bzw. in diese Richtung weisendes Bauteil, während "hinten" oder "hinteres"
bedeutet, daß ein Bauteil in Stuhllängsrichtung 7 hinten angeordnet ist bzw. bezieht
sich auf ein sich in Richtung der Rückenlehne bzw. des Rückenlehnenträgers 5 oder
der hinteren Sitzkante 9 erstreckendes bzw. in diese Richtung weisendes Bauteil. Die
Angaben "oben" bzw. "unten" beziehen sich auf den bestimmungsgemäßen Verwendungszustand
des Bürostuhls bzw. der Mechanik 1.
[0030] Der Rückenlehnenträger 5 ist an einem Schwenklager 11 am Basisträger 2 gelagert derart,
daß der Rückenlehnenträger 5 über das Schwenklager 11 direkt und unmittelbar am Basisträger
2 angelenkt ist. Dadurch kann der Rückenlehnenträger 5 mit der Rücklehne um die durch
das Schwenklager 11 verlaufende, quer zu der Stuhllängsrichtung 7 liegende Schwenkachse
12 in Schwenkrichtung 13 nach hinten unten verschwenkt werden. Das Schwenklager 11
ist dabei vor dem vorderen Ende 14 der sich nach vorn erstreckenden Wange 6 des Rückenlehnenträgers
5 ausgebildet, genauer gesagt am hinteren Ende 15 des Basisträgers 2.
[0031] Es sind zwei in Stuhllängsrichtung 7 voneinander beabstandete Führungselementpaare
16, 17 vorgesehen, nämlich ein in Stuhllängsrichtung 7 gesehen vorderes Führungselementpaar
16, durch das der Basisträger 2 mit einem vorderen Bereich 18 des Sitzträgers 4 verbunden
ist, und ein in Stuhllängsrichtung 7 gesehen hinteres Führungselementpaar 17, durch
das der Basisträger 2 mit einem hinteren Bereich 19 des Sitzträgers 4 verbunden ist.
Jedes Führungselementpaar 16, 17 wird durch ein erstes Führungselement 21, 23 und
ein damit zusammenwirkendes zweites Führungselement 22, 24 gebildet.
[0032] An dem Basisträger 2 ist ein vorderes erstes Führungselement 21 und an dem Sitzträger
4 ist ein vorderes zweites Führungselement 22 vorgesehen, wobei das vordere erste
Führungselement 21 und das vordere zweite Führungselement 22 unter Ausbildung des
vorderen Führungselementpaares 16 zusammenwirken. Darüber hinaus ist an dem Basisträger
2 ein hinteres erstes Führungselement 23 und an dem Sitzträger 4 ist ein hinteres
zweites Führungselement 24 vorgesehen, wobei das hintere erste Führungselement 23
und das hintere zweite Führungselement 24 unter Ausbildung des hinteren Führungselementpaares
17 zusammenwirken. Die beiden Führungselementpaare 16, 17 wirken derart zusammen,
daß ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 ein Bewegen der zusammen mit dem Sitzträger
4 bewegten zweiten Führungselemente 22, 24 entlang der an dem Basisträger 2 feststehenden
ersten Führungselemente 21, 23 und damit ein Bewegen des Sitzträgers 4 relativ zu
dem Basisträger 2 bewirkt.
[0033] Die ersten Führungselemente 21, 23 umfassen jeweils ein Gleitelement und die zweiten
Führungselemente 22, 24 umfassen jeweils eine Gleitbahn, entlang welcher sich das
entsprechende Gleitelement bewegt. Anstelle der Gleitelemente können auch Rollelemente
vorgesehen sein, welche entlang von Rollbahnen bewegbar ist.
[0034] Die Gleitbahnen 22, 24 werden durch Führungsschlitze gebildet, die in dem Sitzträger
4 enthalten ist. Genauer gesagt sind die Führungsschlitze 22, 24 in Seitenwänden 25
des Sitzträgers 4 vorgesehen, die sich von der Sitzträgeroberseite 26 seitlich, im
wesentlichen parallel zu den Außenseiten des Basisträgers 2 vertikal nach unten in
Richtung Basisträger 2 erstrecken. Jeder Führungsschlitz 22, 24 weist sich gegenüberliegende
Gleitflächen 27 auf, so daß das jeweilige Gleitelement 21, 23 bei der Ausführung einer
Relativbewegung von Sitzträger 4 und Basisträger 2 zueinander gleichzeitig an zwei
Anlageflächen 27, 28 anliegend in dem Schlitz 22, 24 geführt wird. Die Gleitbahnen
22, 24 sind als Linearführungen ausgebildet und verlaufen zur Waagerechten 29 geneigt
(in den Figuren symbolisiert durch den unteren Abschluß der Konusaufnahme 3). Die
Neigungen der Gleitbahnen bzw. Führungsschlitze 22, 24 bestimmt die Bewegungsrichtung
31 des Sitzträgers 4 bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5. Dabei verlaufen
die Gleitbahnen 22, 24 nicht zwingend parallel zueinander. In dem illustrierten Beispiel
weisen sie unterschiedliche Neigungen auf. Die Gleitelemente 21, 23 können beispielsweise
in Form von Gleitsteinen oder Bolzen ausgebildet sein.
[0035] Die an den Führungsbahnen 22, 24 anliegenden, genauer gesagt in den Führungsschlitzen
einliegenden Gleitelemente 21, 23 sind ortsfest, jedoch gegebenenfalls um quer zu
den Stuhllängsrichtung 7 liegenden Drehachsen 32 drehbar, am Basisträger 2 angeordnet,
genauer gesagt fest mit dem Basisträger 2 verbunden. Die derart mit dem Basisträger
2 verbundenen Gleitelemente 21, 23 bilden zusammen mit den Führungsbahnen 22, 24 die
jeweilige (vordere und hintere) Gleitpaarung 16, 17 aus und definieren somit den Ort
der Führung des Sitzträgers 4 am Basisträger 2.
[0036] An einem von diesem Führungsort 33 verschiedenen Ort 34 der Krafteinleitung, siehe
Fig. 4, wird die Anhebekraft durch den Rückenlehnenträger 5, genauer gesagt, dessen
Verschwenken nach hinten, in den Sitzträger 4 eingeleitet. Zu diesem Zweck ist das
vordere Ende 14 des Rückenlehnenträgers 5 nicht unmittelbar mit dem Sitzträger 4,
genauer gesagt mit einem von der Oberseite 26 des Sitzträgers 4 nach unten in Richtung
Basisträger 2 auskragenden Arm 35 verbunden. Statt dessen ist an dem vorderen Ende
14 des Rückenlehnenträgers 5 ein gelenkiges Koppelelement 36 vorgesehen, welches einerseits
gelenkig mit dem Rückenlehnenträger 5 und andererseits gelenkig mit dem Sitzträger
4, nämlich mit dem freien Ende 37 des Armes 35 verbunden ist. Die Verbindungslinie
der beiden durch diese gelenkigen Verbindungen ausgebildeten quer zur Stuhllängsrichtung
7 liegenden Schwenkachsen 38, 39 bildet die Längsachse 41 des Koppelelements 36. Anders
ausgedrückt ist der Rückenlehnenträger 5 mit dem vorderen Ende 14 der Wange 6 mit
dem Sitzträger 4 über ein Koppelelement 36 verbunden, wobei das Koppelelement 36 sowohl
mit dem Rückenlehnenträger 5 als auch mit dem Sitzträger 4, insbesondere jeweils unter
Ausbildung eines Schwenkgelenks 42, 43, gelenkig verbunden ist, wobei die bei einem
Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 in den Sitzträger 4 eingeleitete Kraft über
das erste Schwenkgelenk 42 in das Koppelelement 36 und von dort über das das Koppelelement
36 mit dem Sitzträger 4 verbindende zweite Schwenkgelenk 43 in den Sitzträger 4 eingeleitet
wird. Das Koppelelement 36 erstreckt sich von dem auf der rechten Seite des Sitzträgers
4 vorgesehenen Arm 35 zu dem auf der linken Seite des Sitzträgers 4 vorgesehenen Arm
(nicht dargestellt, zu beiden Seiten der Mittellängsebene der Mechanik 1, ist also,
anders als die meisten anderen, hier beschriebenen Komponenten der Mechanik, nicht
paarweise, sondern nur einmal vorhanden.
[0037] Die Verbindung des Koppelelements 36 mit dem Rückenlehnenträger 5 kann als einfaches,
beliebig ausgeführtes Schwenkgelenk 42 vorgesehen sein. Die Verbindung des Koppelelements
36 mit dem Sitzträger 4 ist vorzugsweise derart ausgeführt, daß das Koppelelement
36 eine Öffnung 44 aufweist, in der eine mit dem Sitzträger 4 starr verbundene Achse
45 gelagert ist, das Koppelelement 36 also auf der Achse 45 drehbar gelagert ist.
Die dadurch ausgebildete Schwenkachse 39 bildet den eigentlichen Verbindungspunkt
von Koppelelement 36 und Sitzträger 4 und damit den Ort 34 der Krafteinleitung, d.
h. an dieser einen Stelle ist die Koppel 36 unter Ausbildung eines Schwenkgelenks
43 mit dem Sitzträger 4 verbunden. Dies ist gleichzeitig die einzige Verbindung des
Rückenlehnenträgers 5 mit dem Sitzträger 4. Auch mit dem Basisträger 2 ist der Rückenlehnenträger
5 nur über einen einzigen Punkt verbunden, nämlich über die Hauptschwenkachse 12 der
Mechanik 1.
[0038] Bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 nach hinten wird der Sitzträger
4 von dem Rückenlehnenträger 5 über die beschriebene gelenkige Ankoppelung nach hinten
gezogen, was aufgrund der Zwangsführung in einer Anhebebewegung des Sitzträgers 4
resultiert. Die nach hinten oben führende Bewegungsbahn 31 des Sitzträgers 4 ergibt
sich aus der Neigung der Führungsschlitze 22, 24 im Sitzträger 4, in denen die Gleitelemente
21, 23 des feststehenden Basisträgers 2 einliegen. Dabei wird der Sitzträger 4 mit
den Schlitzen 22, 24 relativ zu dem feststehenden Basisträger 2 mit seinen Gleitelemente
21, 23 bewegt.
[0039] Die bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 als Ort 34 der Krafteinleitung
in den Sitzträger 4 dienende Verbindungsstelle 43 des Koppelelements 36 mit dem Sitzträger
4, insbesondere ausgebildet als Schwenkgelenk, ist somit nicht identisch mit der als
Ort 33 der Führung des Sitzträgers 4 an dem Basisträger 2 dienenden Verbindungsstelle
des Sitzträgers 4 mit dem Basisträger 2, hier gebildet durch die Führungselementpaare
16, 17. Mit anderen Worten fallen die beiden Orte 33, 34 auseinander, d.h. der Ort
34 der Krafteinleitung von dem Rückenlehnenträger 5 in den Sitzträger 4 ist entfernt
bzw. beabstandet von dem Ort 33 der Führung des Sitzträgers 4 an dem Basisträger 2
angeordnet.
[0040] Das vordere, von der Hauptschwenkachse 12 der Mechanik 1 am weitesten entfernte Drehgelenk
43 der Koppel 36 greift unmittelbar an dem Sitzträger 4 an und hebt diesen hoch, während
die dabei durchlaufene Bewegungsbahn 31 des Sitzträgers 4 an einem von diesem Ort
34 der Krafteinleitung entfernten Ort 33 dadurch verwirklicht wird, daß sich am Sitzträger
4 vorgesehene Führungsschlitze 22, 24 relativ zu am Basisträger 2 vorgesehenen Gleitelementen
21, 23 bewegen.
[0041] Der Ort 34 der Krafteinleitung befindet sich in keinem Fall auf einer der beiden
Führungsbahnen 21, 23. Der Ort 34 der Krafteinleitung in den Sitzträger 4 befindet
sich, in Stuhllängsrichtung 7 gesehen, stets, d.h. in allen Schwenkstellungen des
Rückenlehnenträgers 5, hinter dem vorderen Führungselementpaar 16. Außerdem befindet
sich der Ort 34 der Krafteinleitung stets zwischen der vorderen Führungsbahn 21 und
der hinteren Führungsbahn 23 bzw. zwischen dem vorderen Führungselementpaar 16 und
dem hinteren Führungselementpaar 17. Der genaue Verbindungsort 43 von Rückenlehnenträger
5 und Sitzträger 4 befindet sich, ebenfalls in Stuhllängsrichtung 7 gesehen, stets
vor der Konusaufnahme 3. Die Schwenkachse 12 der Verbindung des Rückenlehnenträgers
5 mit dem Basisträger 2 ist in Stuhllängsrichtung 7 gesehen hinter der Schwenkachse
39 der Verbindung der Koppel 36 des Rückenlehnenträgers 5 mit dem Sitzträger 4 angeordnet.
Darüber hinaus befindet sich beide Schwenkachsen 38, 39 der Verbindung des Rückenlehnenträgers
5 mit dem Sitzträger 4 mittels der Koppel 36 oberhalb der Lage der Schwenkachse 12
der Verbindung des Rückenlehnenträgers 5 mit dem Basisträger 2.
[0042] Der Ort 34 der Krafteinleitung verändert sich relativ zu dem Ort der Verbindungsstelle
42 des Koppelelements 36 mit dem Rückenlehnenträger 5 in Abhängigkeit von der Winkelstellung
des Rückenlehnenträgers 5. Anders ausgedrückt wird die Lage der durch die beiden Verbindungsstellen
42, 43 definierten Körperlängsachse 41 des Koppelelements 36 durch die Schwenkbewegung
des Rückenlehnenträgers 5 verändert.
[0043] Durch ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 nach hinten unten wird der Sitzträger
4 in Schwenkrichtung 13 mitgenommen und aufgrund der Führungsmittel 21, 22, 23, 24
angehoben. Das Koppelelement 36 bewegt sich, während der Rückenlehnenträger 5 aus
der unverschwenkten Stellung in die maximal nach hinten verschwenkten Stellung verschwenkt,
von einer Ausgangsstellung, in der die Körperlängsachse 41 des Koppelelements 36 schräg
nach hinten (nämlich insbesondere von vorn unten nach hinten oben) weist, über die
durch die Schwenkachse 39 verlaufende Vertikale 46 hinweg in eine Endstellung, in
der die Körperlängsachse 41 des Koppelelements 36 schräg nach vorn (nämlich von hinten
unten nach vorn oben) weist.
[0044] Die sich bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 ändernde Lage der Körperlängsachse
41 des Koppelelements 36 weicht von der durch die Führungselementpaare 16, 17 definierten
Bewegungskurve des Sitzträgers 4 ab, und zwar im wesentlichen während der gesamten
Schwenkbewegung des Rückenlehnenträgers 5. Anders ausgedrückt verläuft die Körperlängsachse
41 des Koppelelements 36 nicht auf oder parallel zu der Bewegungskurve des Sitzträgers
4 relativ zu dem Basisträger 2.
[0045] Ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 nach hinten bewirkt ein Anheben des Sitzträgers
4 entsprechend der durch das Zusammenwirken der Führungselementpaare 16, 17 definierten
Bewegungskurve. Ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 nach hinten induziert eine
unmittelbare anhebende Bewegung des rückwärtigen Bereichs 19 des Sitzträgers 4 und
zugleich eine unmittelbare anhebende Bewegung des vorderen Bereichs 18 des Sitzträgers
4.
[0046] Aufgrund der Anordnung der Führungsbahnen 22, 24 vollführt nicht nur der rückwärtige
Bereich 19 des Sitzträgers 4 eine Anhebebewegung, wenn die Rückenlehne belastet wird
und der Rückenlehnenträger 5 eine Schwenkbewegung in Schwenkrichtung 13 nach hinten
unten vollführt. Darüber hinaus wird auch der vordere Bereich 18 des Sitzträgers 4
auf synchrone Art und Weise linear angehoben. Mit anderen Worten erfolgt eine gleichzeitige
Hubbewegung des vorderen und des hinteren Endes der Sitzfläche. Der Sitz in seiner
Gesamtheit wird angehoben. Zugleich erfolgt die Anhebebewegung des vorderen Bereichs
18 des Sitzträgers 4 stärker als die Anhebebewegung des hinteren Bereichs 19 des Sitzträgers.
Der Sitz wird somit vorn stärker angehoben, als hinten. Mit anderen Worten vollführt
der Sitzträger 4 bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 auch eine Kippbewegung
nach hinten.
[0047] Bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 von einer Ausgangsstellung in eine
Schwenkstellung (und zurück) bewegt sich der Sitzträger 4 mit dem an dem Sitzträger
4 angekoppelten Rückenlehnenträger 5 in Schwenkrichtung 13 nach hinten. Zugleich wird
der Sitzträger 4 angehoben. Die Bewegung des Sitzträgers 4 in Sitzlängsrichtung 7
ist dabei von einer Kipp- oder Schwenkbewegung des Sitzträgers 4 (nach hinten) überlagert.
[0048] Die Lage der Längsachse 41 des Koppelelements 36 während des Verschwenkens des Rückenlehnenträgers
5 einerseits und die Neigung der ersten und zweiten Führungsbahnen 22, 24 andererseits
bzw. das Verhältnis dieser Lagen und Neigungen zueinander ergibt eine bestimmte Bewegungscharakteristik
der Mechanik 1 bzw. des Bürostuhls.
[0049] Die vordere Führungsbahn 22 verläuft in der nicht nach hinten verschwenkten Ausgangsstellung
des Rückenlehnenträgers 5 in dem hier illustrierten Beispiel in einem Winkel von ca.
45 Grad zur Waagerechten 29 von vorn unten nach hinten oben, in Stuhllängsrichtung
7 gesehen, also nach hinten ansteigend. Als besonders vorteilhaft haben sich Neigungswinkel
47 der vorderen Führungsbahn 22 zur Horizontalen 29 zwischen 40 und 50 Grad erwiesen.
Vorteilhafterweise schließt die hintere Führungsbahn 24 mit der Waagerechten 29 einen
um ca. 20 bis 25 Prozent kleineren Winkel ein als die vordere Führungsbahn 22. Die
hintere Führungsbahn 24 verläuft in einem Winkel von ca. 35 Grad zur Waagerechten
29, im übrigen ebenso wie die vordere Führungsbahn 22, also nach hinten ansteigend.
Als besonders vorteilhaft haben sich Neigungswinkel 48 der hinteren Führungsbahn 24
zwischen 30 und 40 Grad erwiesen.
[0050] In der nicht ausgelenkten Grundstellung des Rückenlehnenträgers 5, wie in Fig. 1
dargestellt, liegt das Koppelelement 36 in dem hier illustrierten Beispiel, im übrigen
ebenso ausgerichtet wie die erste und zweite Führungsbahn 22, 24, ca. 25 Grad zur
Waagerechten 29.
[0051] In Fig. 2 ist der teilweise verschwenkte Zustand dargestellt, in dem sich die Körperlängsachse
41 des Koppelelements 36 in einer genau tangentialen Stellung zu der Kreisbahn befindet,
die sich durch ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers 5 nach hinten unten um die
Hauptschwenkachse 12 ergibt. In dieser einen Stellung sind die Bewegungsvektoren der
Schwenkachsen 38, 39 gleich gerichtet, so daß die von dem Rückenlehnenträger 5 über
die Schwenkachse 38 in das Koppelelement 36 eingeleitete Kraft ohne Verluste über
die Schwenkachse 39 aus dem Koppelelement 36 in den Sitzträger 4 weitergeleitet wird.
In dieser Stellung erfährt der Sitzträger 4 die maximale Kraftübertragung und damit
Geschwindigkeit. In allen anderen Stellungen ist dies nicht der Fall und die Weitergabe
der Kraft bzw. Geschwindigkeit an den Sitzträger 4, mit anderen Worten die unmittelbare
Bewegungseinleitung in den Sitzträger 4, findet nur abgeschwächt statt. Das bedeutet,
daß je nach Stellung des Koppelelements 36 immer nur eine bestimmte Kraftkomponente,
d.h. nur ein bestimmter Anteil der über den Rückenlehnenträger 5 übertragenen Kraft,
an den Sitzträger 4 weitergegeben wird. Die Größe dieses Kraftanteils wird vorgegeben
bzw. ist definiert durch die Lagewinkel 47, 48 der Führungsbahnen 22, 24. Die Lage
des Krafteinleitungspunktes 43 relativ zu dem Verbindungspunkt 42 des Koppelelements
36 mit dem Rückenlehnenträger 5 ändert sich somit in Abhängigkeit von dem Schwenkwinkel
des Rückenlehnenträgers 5.
[0052] Bei einem Anlehnen eines Benutzers an die Rückenlehne des Bürostuhles zieht der Rückenlehnenträger
5 den Sitzträger 4 nach oben, wobei die Neigung des Koppelelements 36 in Abhängigkeit
von der Schwenkstellung des Rückenlehnenträgers 5 mehr oder weniger abweichend von
den Neigungen der Führungsbahnen 22, 24 ist. Hierdurch ergibt sich die besondere Bewegungscharakteristik
der Synchronmechanik 1, weil immer nur ein bestimmter Anteil der Hebekraft des Rückenlehnenträgers
5 an den zwangsgeführten Sitzträger 4 weitergegeben wird bzw. werden kann.
[0053] In der in Fig. 3 dargestellten Endstellung, der maximal nach hinten verschwenkten
Stellung des Rückenlehnenträgers 5, schließt die Längsachse 41 des Koppelelements
36 mit der Waagerechten 29 einen Winkel von ca. 100 Grad ein. Das Koppelelement 36
ist dabei also über die Senkrechte 46, die Vertikalstellung des Koppelelements 36,
nach vorn geneigt bzw. verschwenkt. Der Verbindungspunkt 42 zwischen Koppelelement
36 und Rückenlehnenträger 5 befindet sich somit in Stuhllängsrichtung 7 gesehen vor
dem Krafteinleitungsort 34, dem Verbindungspunkt 43 des Koppelelements 36 mit dem
Sitzträger 4.
[0054] Trägt man den Sitzwinkel, also die Neigung 49 des Sitzträgers 4, über den Schwenkwinkel
51 des Rückenlehnenträgers 5 auf, so ergibt sich aufgrund der gezielt hervorgerufenen
Bewegungscharakteristik der erfindungsgemäßen Synchronmechanik 1 ein nichtlinearer
Zusammenhang, siehe Fig. 5. Die Geschwindigkeit des Sitzträgers 4 nimmt bei gleichbleibender
Geschwindigkeit des Rückenlehnenträgers 5 zu. Genauer formuliert ergibt sich, trotz
gleichbleibender Änderungsrate des Auslenkwinkels 51 des Rückenlehnenträgers 5, bei
zunehmendem Schwenkwinkel 51 des Rückenlehnenträgers 5 eine sich ändernde, nämlich
zunehmende Änderungsrate des Neigungswinkels 49 des Sitzträgers 4. Diese Progressivität,
die von einem Benutzer des Stuhles als "Beschleunigungseffekt" wahrgenommen wird,
zeichnet die Bewegungscharakteristik der Mechanik 1 aus.
[0055] Zwischen Basisträger 2 und Sitzträger 4 kann, befestigt an geeigneten Anlenkpunkten,
eine Anzahl geeigneter Federelemente vorgesehen sein, die zum Zurückholen des Sitzträgers
4 aus der nach hinten verschwenkten Stellung in die Ausgangsstellung dienen bzw. ein
solches Zurückholen unterstützen.
[0056] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Synchronmechanik
- 2
- Basisträger
- 3
- Konusaufnahme
- 4
- Sitzträger
- 5
- Rückenlehnenträger
- 6
- Wange
- 7
- Stuhllängsrichtung
- 8
- vordere Sitzkante
- 9
- hintere Sitzkante
- 10
- (frei)
- 11
- Schwenklager
- 12
- Schwenkachse
- 13
- Schwenkrichtung
- 14
- vordere Ende der Wange
- 15
- hinteres Ende des Basisträgers
- 16
- vorderes Führungselementpaar
- 17
- hinteres Führungselementpaar
- 18
- vorderer Bereich des Sitzträgers
- 19
- hinterer Bereich des Sitzträgers
- 20
- (frei)
- 21
- vorderes erstes Führungselement, Gleitelement
- 22
- vorderes zweites Führungselement, Gleitbahn
- 23
- hinteres erstes Führungselement, Gleitelement
- 24
- hinteres zweites Führungselement, Gleitbahn
- 25
- Seitenwand des Sitzträgers
- 26
- Sitzträgeroberseite
- 27
- erste Gleitfläche
- 28
- zweite Gleitfläche
- 29
- Waagerechte
- 30
- (frei)
- 31
- Bewegungsrichtung
- 32
- Drehachse des Gleitelements
- 33
- Führungsort
- 34
- Krafteinleitungsort
- 35
- Arm des Sitzträgers
- 36
- Koppelelement
- 37
- freies Ende des Arms
- 38
- Schwenkachse des ersten Schwenkgelenks
- 39
- Schwenkachse des zweiten Schwenkgelenks
- 40
- (frei)
- 41
- Längsachse des Koppelelements
- 42
- erstes Schwenkgelenk
- 43
- zweites Schwenkgelenk
- 44
- Öffnung
- 45
- Achse
- 46
- Vertikale
- 47
- Neigungswinkel der vorderen Bahn
- 48
- Neigungswinkel der hinteren Bahn
- 49
- Neigung des Sitzträgers
- 50
- (frei)
- 51
- Neigung des Rückenlehnenträgers
1. Synchronmechanik (1) für eine korrelierte Sitz-Rückenlehnen-Bewegung eines Bürostuhles,
mit einem auf einer Stuhlsäule plazierbaren Basisträger (2),
mit einem auf dem Basisträger (2) angeordneten, relativ zu dem Basisträger (2) bewegbaren
Sitzträger (4),
und mit einem mit dem Sitzträger (4) verbundenen Rückenlehnenträger (5), wobei ein
Verschwenken des Rückenlehnenträgers (5) eine Bewegung des Sitzträgers (4) relativ
zu dem Basisträger (2) bewirkt,
wobei der um eine Querachse (12) schwenkbare Rückenlehnenträger (5) unmittelbar gelenkig
mit dem Basisträger (2) verbunden ist,
wobei der Rückenlehnenträger (5) mit dem Sitzträger (4) über ein Koppelelement (36)
verbunden ist, wobei das Koppelelement (36) sowohl mit dem Rückenlehnenträger (5)
als auch mit dem Sitzträger (4) gelenkig verbunden ist, wobei die bei einem Verschwenken
des Rückenlehnenträgers (5) in den Sitzträger (4) eingeleitete Kraft ausschließlich
über das Koppelelement (36) in den Sitzträger (4) eingeleitet wird,
wobei an dem Basisträger (2) ein erstes Führungselement (21, 23) und an dem Sitzträger
(4) ein zweites Führungselement (22, 24) vorgesehen ist, wobei das erste Führungselement
(21, 23) und das zweite Führungselement (22, 24) unter Ausbildung eines Führungselementpaares
(16, 17) zusammenwirken derart, daß ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers (5) ein
Bewegen des zweiten Führungselements (22, 24) entlang des ersten Führungselements
(21, 23) und damit ein Bewegen des Sitzträgers (4) relativ zu dem Basisträger (2)
bewirkt,
wobei zwei in Stuhllängsrichtung (7) voneinander beabstandete Führungselementpaare
(16, 17) vorgesehen sind, nämlich ein in Stuhllängsrichtung (7) gesehen vorderes Führungselementpaar
(16) und ein in Stuhllängsrichtung (7) gesehen hinteres Führungselementpaar (17).
2. Synchronmechanik (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers (5) als Ort (34) der Krafteinleitung
in den Sitzträger (4) dienende Verbindungsstelle (43) des Koppelelements (36) mit
dem Sitzträger (4) nicht identisch ist mit der als Ort (33) der Führung des Sitzträgers
(4) an dem Basisträger (2) dienenden Verbindungsstelle (16, 17) des Sitzträgers (4)
mit dem Basisträger (2).
3. Synchronmechanik (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
entweder das erste Führungselement (21, 23) ein Gleit- oder Rollelement und das zweite
Führungselement (22, 24) eine Gleit- oder Rollbahn umfaßt, entlang welcher sich das
Gleit- oder Rollelement bewegt,
oder das zweite Führungselement ein Gleit- oder Rollelement und das erste Führungselement
eine Gleit- oder Rollbahn umfaßt, entlang welcher sich das Gleit- oder Rollelement
bewegt.
4. Synchronmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Ort (34) der Krafteinleitung in Stuhllängsrichtung (7) gesehen, stets hinter
dem vorderen Führungselementpaar (16) befindet, vorzugsweise stets zwischen dem vorderen
Führungselementpaar (16) und dem hinteren Führungselementpaar (17).
5. Synchronmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Lage der Verbindungsstelle (43) des Koppelelements (36) mit dem Sitzträger
(4) relativ zu dem Ort (42) der Verbindungsstelle (42) des Koppelelements (36) mit
dem Rückenlehnenträger (5) in Abhängigkeit von der Winkelstellung des Rückenlehnenträgers
(5) verändert.
6. Synchronmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Koppelelement (36) bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers (5) aus
der unverschwenkten Stellung in die maximal nach hinten verschwenkten Stellung von
einer Ausgangsstellung, in der die Körperlängsachse (41) des Koppelelements (36) schräg
nach hinten weist, über die Vertikale (46) hinweg in eine Endstellung bewegt, in der
die Körperlängsachse (41) des Koppelelements (36) schräg nach vorn weist.
7. Synchronmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die sich bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers (5) ändernde Lage der Körperlängsachse
(41) des Koppelelements (36) im wesentlichen während der gesamten Schwenkbewegung
des Rückenlehnenträgers (5) von der Bewegungskurve (31) des Sitzträgers (4) abweicht.
8. Synchronmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querachse (12) in Stuhllängsrichtung (7) gesehen hinter dem Koppelelement (36)
angeordnet ist.
9. Synchronmechanik (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Verschwenken des Rückenlehnenträgers (5) nach hinten den Sitzträger (4) entsprechend
der Bewegungskurve (31) des Sitzträgers (4) anhebt.