[0001] Die Erfindung betrifft einen Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen,
der einen auf Schienenlaufwerken abgestützten und eine untere Ladebühne ausbildenden
oder tragenden Wagenkasten sowie eine mittels Säulen auf dem Wagenkasten abgestützte
obere Ladebühne aufweist.
[0002] Eisenbahngüterwagen zum Transportieren von Straßenfahrzeugen (sog. "Autotransportwagen")
sind aus dem Stand der Technik seit langem bekannt. Derartige Autotransportwagen weisen
eine Ladefläche zum Aufstellen von Kraftfahrzeugen sowie meistens auch zusätzliche
Ladungssicherungsmittel, wie z.B. Radvorleger, zum Festlegen der transportierten Kraftfahrzeuge
gegen unbeabsichtigtes Bewegen während des Transports auf der Schiene auf. Zur Erhöhung
der Ladekapazität haben sich doppelstöckige Autotransportwagen mit einer oberen und
einer unteren Ladebühne (bzw. Ladeebene) etabliert, die aus zwei miteinander kurzgekuppelten
Einzelwagen bestehen, wobei beide Einzelwagen konstruktiv weitestgehend identisch
ausgeführt, aber spiegelbildlich zueinander gereiht sind. Derartige Eisenbahngüterwagen
sind beispielsweise aus
DE 30 42 739 A1 und
FR 2 650 547 A1 bekannt. An den beiden äußeren (d.h. von der Kurzkupplung abgewandten) Stirnseiten
weisen diese Autotransportwagen herkömmliche Zug- und Stoßeinrichtungen (z.B. in Form
einer Standard-Schraubenkupplung) auf, damit sie freizügig mit anderen Eisenbahngüterwagen
gekuppelt und in Zugverbände eingestellt werden können. Insbesondere die untere Ladebühne
weist im Bereich der herkömmlichen Zug- und Stoßeinrichtung eine schräge Rampe auf,
mittels denen die Fahrbahn der unteren Ladebühne unter Ausbildung einer durchgängig
mit Straßenfahrzeugen befahrbaren Fahrbahn über diese Zug- und Stoßeinrichtung hinweg
geführt wird. Dies führt insbesondere im Bereich der unteren Ladebühne zu Lademaß-Restriktionen,
da hier nur ein eingeschränktes Ladevolumen zur Verfügung steht. Dies hat zur Folge,
dass in diesem Bereich keine freizügige Beladung auf beiden Ladebühnen möglich ist.
Bei doppelstöckigen Autotransportwagen kann insbesondere die untere Ladebühne in diesem
Bereich meist nicht mit Straßenfahrzeugen von großer Bauhöhe beladen werden oder muss
bisweilen gänzlich frei bleiben, sofern der hier verbleibende Laderaum für die zu
verladenden Kraftfahrzeug-Typen zu klein ist. Diese Problematik wird dadurch verschärft,
dass die äußeren Abmessungen der zu transportierenden Fahrzeuge, insbesondere deren
Bauhöhe, seit Jahren beständig zunehmen.
[0003] Für einzelne Punkt-zu-Punkt-Verkehre mit hoher Verkehrsnachfrage (sogenannte "Shuttle-Verkehre"),
zumeist bei der Durchquerung längerer Tunnelstrecken, haben sich schienengebundene
Autotransportzüge etabliert, welche aus einer Vielzahl identischer, aneinander gekuppelter
Autotransportwagen gebildet sind, und bei denen die transportierten Straßenfahrzeuge
durch deren Fahrer (und eventuelle weitere Fahrzeuginsassen) begleitet werden. Diese
Züge verkehren in geschlossenen Verbänden und sind betrieblich nicht trennbar; d.h.
eine Trennung der Kupplung zwischen zwei Autotransportwagen ist betrieblich nicht
vorgesehen. Sie erfordert umfangreiche technische Maßnahmen sowie den Einsatz von
Werkzeugen und ist deshalb nur in einer entsprechend eingerichteten Werkstätte möglich.
Die Beladung dieser Autotransportwagen erfolgt dabei entweder über eine ortsfeste
Stirnrampe, wobei die zu verladenden Straßenfahrzeuge über die Stirnseite des ersten
Autotransportwagens auf den Autotransportzug auffahren, oder über eine ortsfeste,
im Wesentlichen parallel zum Autotransportzug verlaufende Seitenrampe, wobei die Straßenfahrzeuge
seitlich auf den jeweiligen zugewiesenen Autotransportwagen auffahren. Aus Gründen
eines zeitoptimierten und für den Straßenfahrzeug-Lenker leichter zu bewältigenden
Be- und Entladevorgangs wird eine lange, möglichst ebene und von Hindernissen sowie
Einbauten weitestgehend freie Ladebühne zur Aufstellung der Straßenfahrzeuge in Längsrichtung
der Autotransportwagen angestrebt. Eine hierdurch zugunsten der Erleichterung und
Beschleunigung des Be- und Entladevorgangs verringerte Ladekapazität wird bei solchen
durch die Straßenfahrzeug-Lenker begleiteten Autotransportzügen in Kauf genommen.
Für unbegleitete Transporte von Straßenfahrzeugen im Schienengüterverkehr (z.B. der
Transport von Neuwagen von den Werken der Automobilhersteller zu den Umschlaghäfen
für den Schiffstransport nach Übersee) sind jedoch die wirtschaftlichen Randbedingungen
für den Betrieb von Autotransportwagen sehr viel enger. Eine maximale Ausnutzung der
Ladekapazität hat hier absoluten Vorrang. Es ist insbesondere problematisch, wenn
Autotransportwagen nicht oder nur mit großem betrieblichen Aufwand in den innerbetrieblichen
Gleisanlagen der Automobilhersteller auf den dort für den Querverschub zwischen verschiedenen
Gleisen eingesetzten Schiebebühnen eingesetzt werden können.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Eisenbahngüterwagen für
den Transport von Straßenfahrzeugen, der einen auf Schienenlaufwerken abgestützten
und eine untere Ladebühne ausbildenden oder tragenden Wagenkasten sowie eine mittels
Säulen auf dem Wagenkasten abgestützte obere Ladebühne aufweist, bereitzustellen,
welcher eine gegenüber dem vorbekannten Stand der Technik vergrößerte Ladekapazität
aufweist und zugleich in den innerbetrieblichen Gleisanlagen der Automobilhersteller
einsetzbar sind.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass der Wagenkasten an einer in Fahrzeuglängsrichtung
ersten Stirnseite eine während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare
Kurzkupplung sowie an einer hierzu in Fahrzeuglängsrichtung gegenüberliegenden zweiten
Stirnseite eine während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens lösbare Kurzkupplung
aufweist. Aus einer Mehrzahl solcher Eisenbahngüterwagen gebildete Züge können an
jeder zweiten Kupplung innerhalb des Zugverbandes durch einfache Bedienhandlungen
ohne Einsatz von Werkzeugen getrennt werden. Somit kann ein aus erfindungsgemäßen
Eisenbahngüterwagen gebildeter Zug in eine Mehrzahl von aus jeweils zwei Wagen gebildeten
Einheiten bzw. Wagen-Paaren zerlegt werden. Ein solches Wagen-Paar weist eine Baulänge
auf, die auf den im betriebsinternen Verschub der Automobilhersteller eingesetzten
Schiebebühnen ohne Einschränkungen bewegt werden kann. Zugleich kann das betrieblich
nicht-trennbare Kurzkuppel-Ende, über welches zwei erfindungsgemäße Eisenbahngüterwagen
eines solchen Waagen-Paares gegeneinander gekuppelt sind, derart konstruktiv ausgeführt
sein, dass der durch die Kupplung bedingte Verlust an Ladekapazität auf ein absolut
unabdingbares Minimum reduziert ist, da die Bauelemente der betrieblich nicht-trennbare
Kurzkupplung an beiden Eisenbahngüterwagen in besonders platzsparender Weise weitestgehend
unterhalb der unteren Ladebühne des Güterwagens und in einer für Betriebspersonal,
wie z.B. Rangierer, nicht zugänglichen bzw. erreichbaren Lage angeordnet sind. Auf
diese Weise können auch im Bereich der unteren Ladebühne durchgängig für Straßenfahrzeuge
befahrbare Fahrbahnen in vollständig ebener Bauweise, d.h. ohne Anrampungen oder sonstige
Überfahr-Hilfen im Bereich des Kurzkuppel-Endes, realisiert werden. Im Zusammenwirken
mit entsprechend gering dimensionierten Schienenfahrzeugrädern ist ein Abstand der
unteren Ladebühne von 500 mm bis 600 mm zur Aufstandsfläche der Schienenlaufwerke
auf der Schienen-Oberkante realisierbar. Es ist ein erfindungswesentliches Merkmal,
dass beide Kurzkuppel-Enden eines erfindungsgemäßen Eisenbahngüterwagens nicht mit
konventionellen Zug- und Stoßeinrichtungen herkömmlicher Eisenbahngüterwagen kompatibel
bzw. kuppelbar sind. Dies dient der Maximierung der Beladungskapazität eines erfindungsgemäßen
Eisenbahngüterwagens. Unter einer Kurzkupplung ist in diesem Zusammenhang jegliche
Art von Kupplung zu verstehen, die eine geringere Baulänge als eine konventionelle
Schraubenkupplung mit Zughaken und Zugbügel aufweist. Unter einer nicht-lösbaren Kupplung
ist in diesem Zusammenhang eine Kupplung zu verstehen, für deren Öffnen (bzw. Trennen)
oder Zusammenkuppeln jeweils der Einsatz von Werkzeug erforderlich ist und somit eine
Vornahme des Trennen bzw. Zusammenkuppelns nur durch technisch entsprechend geschultes
Personal in einer entsprechend ausgerüsteten Werkstätte, aber nicht durch Betriebspersonal
(wie z.B. Lokführer, Rangierer etc.) möglich ist.
[0006] Dabei ist erfindungsgemäß in bevorzugter Weise vorgesehen, dass die während des Betriebs
des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare Kurzkupplung in Form einer Kuppelstange ausgeführt
ist. In die Kuppelstange können weitere Bauelemente zur verbesserten Übertragung von
Zug- und Druckkräften zwischen zwei erfindungsgemäßen gekuppelten Eisenbahngüterwagen
integriert sein. Auf diese Weise können sehr kurze Abstände zwischen zwei gekuppelten
erfindungsgemäßen Eisebahngüterwagen realisiert und die durch die Kupplungen verursachten
Verlustlängen zwischen den Eisenbahngüterwagen reduziert und somit eine höhere Ausnutzung
der Wagenlängen für Nutzlasten erreicht werden.
Alternativ hierzu ist auch eine Ausführung der nicht-lösbaren Kurzkupplung in Form
einer Schraubenkupplung mit verkürzter Spindel und in Verbindung mit Diagonalpuffern
zwischen beiden Eisenbahngüterwagen möglich.
[0007] Des Weiteren sieht die Erfindung bevorzugt vor, dass die während des Betriebs des
Eisenbahngüterwagens lösbare Kurzkupplung in Form einer Mittelpufferkupplung ausgeführt
ist. Diese ist bevorzugt voll- oder halbautomatisch ausgeführt sein und zur Kupplung
von Druckluftverbindungen und elektrischen Leitungen zwischen zwei erfindungsgemäßen
Eisenbahngüterwagen ausgelegt. Sofern die Mittelpufferkupplung in konstruktiver Hinsicht
nicht auf die Übertragung größerer Druckkräfte ausgerichtet ist, ist die Anordnung
eines zusätzlichen Paares von Diagonalpuffern an beiden Stirnseiten beider Eisenbahngüterwagen
vorgesehen. Auf diese Weise können zwei erfindungsgemäße Eisenbahngüterwagen nach
Trennen der lösbaren Kurzkupplung bzw. Mittelpufferkupplung in einer Querrichtung
zueinander (d.h. in einer Richtung quer zur Gleislängsachse) z.B. mittels einer Schiebebühne
verschoben werden, ohne dass beide Eisenbahngüterwagen zuvor zum sog. "Längen" bzw.
Entlasten der Kupplung und zum Freifahren der Puffer in Gleislängsrichtung auseinander
rangiert werden müssen bzw. nach dem Querverschub wieder in Gleislängsrichtung zueinander
rangiert bzw. beigedrückt werden müssen. Dies reduziert den Rangieraufwand und erleichtert
das betriebliche Trennen und Zusammenführen erfindungsgemäßer Eisenbahngüterwagen
in den Be- bzw. Entladeterminals deutlich.
[0008] Die Erfindung sieht vor, dass sowohl die während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens
die nicht-lösbare Kurzkupplung als auch die lösbare Kurzkupplung in besonders platzsparender
Weise weitestgehend unterhalb der unteren Ladebühne des Güterwagens und - sofern die
lösbare Kurzkupplung vollautomatisch ausgeführt ist - in einer für Betriebspersonal,
wie z.B. Rangierer, nicht zugänglichen bzw. erreichbaren Lage angeordnet sind. Auf
diese Weise können auch im Bereich der unteren Ladebühne durchgängig für Straßenfahrzeuge
befahrbare Fahrbahnen in vollständig ebener Bauweise, d.h. ohne Anrampungen oder sonstige
Überfahr-Hilfen im Bereich des Kurzkuppel-Endes, realisiert werden.
[0009] Die Erfindung umfasst ferner eine mehrteilige Gruppe von Eisenbahngüterwagen für
den Transport von Straßenfahrzeugen, umfassend mindestens einen erfindungsgemäß ausgeführten
Verladewagen.
[0010] Gemäß einer ersten Ausführungsvariante des erfinderischen Konzepts ist vorgesehen,
dass der Verladewagen mittels der während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbaren
Kurzkupplung mit einem Auffahrwagen verbunden ist, dessen untere Ladebühne an einer
der kurzgekuppelten Stirnseite gegenüberliegenden zweiten Stirnseite des Auffahrwagens
eine konventionelle Zug- und Stoßeinrichtung aufweist. Auf diese Weise kann eine Endwageneinheit
gebildet werden, wobei jede Endwageneinheit aus einem Verladewagen und einem Auffahrwagen
besteht, welche mittels während des Betriebes der Eisenbahngüterwagen nicht-lösbarer
Kurzkupplungen miteinander verbunden sind.
Durch die Aufteilung der in einem Autotransportzug eingesetzten Eisenbahngüterwagen
in die beiden Kategorien eines Auffahrwagens und eines Verladewagens wird erreicht,
dass beide Schienenfahrzeug-Kategorien (bzw. Schienenfahrzeugtypen) im Hinblick auf
die von ihnen zu erfüllenden Funktionen unabhängig voneinander konstruktiv optimiert
werden können. Unter einem Auffahrwagen ist in diesem Zusammenhang ein Eisenbahngüterwagen
zu verstehen, der an seiner zweiten Stirnseite über die für eine Kuppelbarkeit an
nicht-erfindungsgemäße Schienenfahrzeuge (wie z.B. herkömmliche Triebfahrzeuge) erforderliche
Zug- und Stoßeinrichtungen (in aller Regel in Form einer Standard-Schraubenkupplung)
sowie die für das Auffahren der Kraftfahrzeuge auf den Eisenbahngüterwagen notwendigen
Einrichtungen, z.B. in Form einer Überfahrrampe von beiden Ladebühnen des Eisenbahngüterwagens
zu einer ortsfesten Rampe, verfügt. An der in Fahrzeuglängsachse gegenüberliegenden
ersten Stirnseite (dem sog. "Kurzkuppel-Ende") des Auffahrwagens fehlen jedoch diese
beiden Einrichtungen. Stattdessen weist der Auffahrwagen hier eine mit der betrieblich
lösbaren Kupplung des Verladewagens identische bzw. zusammenwirkende Kupplung auf.
Die obere und untere Ladebühne des Auffahrwagens sind zu dessen Kurzkuppel-Ende hin
identisch wie beim Verladewagen ausgeführt.
Unter einem Verladewagen ist in diesem Zusammenhang hingegen ein Eisenbahngüterwagen
zu verstehen, der keine solche Auffahr-Einrichtungen aufweist, sondern ausschließlich
der Aufstellung von zu transportierenden Kraftfahrzeugen dient, und zudem keine für
die Kuppelbarkeit mit nicht-erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugen erforderlichen Zug-
und Stoßeinrichtungen aufweist.
Durch diese erfindungsgemäße Aufteilung der in einem Autotransportzug einstellbaren
Eisenbahngüterwagen in die Typen des Verladewagens und des Auffahrwagens kann insbesondere
die konzeptionelle und konstruktive Ausgestaltung des Verladewagens auf die Maximierung
von dessen Transport- bzw. Ladekapazität hin optimiert werden. So können beispielsweise
erfindungsgemäße Verladewagen auf eine maximale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden
Lichtraumprofils hin optimiert sein, ohne dass entgegenstehende Randbedingungen, wie
zum Beispiel Lage oder Abmessungen der ortsfesten Rampen, von denen aus die zu transportierenden
Kraftfahrzeuge auf den Eisenbahngüterwagen gefahren werden, oder der für konventionelle
Zug- und Stoßvorrichtungen freizuhaltende Einbauraum berücksichtigt werden müssen.
Ein erfindungsgemäßer Verladewagen weist deshalb ausschließlich Kurzkupplungen auf,
die im Hinblick auf ihre Dimensionierung und Anordnung am Verladewagen so ausgestaltet
sind, dass sie das maximale Ladevolumen eines Verladewagens nicht beeinträchtigen.
Das erfinderische Konzept sieht nämlich vor, dass jeweils ein Auffahrwagen mit einem
Verladewagen mittels einer während des Betriebs nicht-lösbaren Kurzkupplung zu einer
Endwageneinheit kuppelbar ist, welche an den beiden Enden eines aus erfindungsgemäßen
Eisenbahngüterwagens gebildeten Zugverbandes einstellbar ist, wobei der Auffahrwagen
jeweils außenstehend angeordnet ist. Auf diese Weise ist der Zugverband an eine herkömmliche
Lokomotive kuppelbar oder als Wagengruppe innerhalb eines aus herkömmlichen Eisenbahngüterwagen
gebildeten Zugverbands einstellbar. Die Reduzierung der Anzahl von Auffahrwagen -
bei gleichzeitiger Steigerung der Anzahl von Verladewagen - innerhalb des Zugverbandes
trägt zur Maximierung von dessen nutzbaren Ladevolumen bei. Im Extremfall reicht auch
eine einzige Endwageneinheit für einen gesamten, aus einer erfindungsgemäßen Gruppe
von Eisenbahngüterwagen gebildeten Autotransportzug aus. Neben einer oder zwei solchen
Endwageneinheiten besteht ein solcher Autotransportzug ausschließlich aus Verladewagen,
die paarweise zu im Betrieb nicht lösbaren Mittelwageneinheiten gekuppelt sind. Über
die während des Betriebs lösbaren Kurzkupplungen des erfindungsgemäßen Verladewagens
sind die Mittelwageneinheiten sowohl miteinander als auch gegen eine Endwageneinheit
kuppelbar.
[0011] Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Zug- und Stoßeinrichtung
des Auffahrwagens als klappbares Kopfstück ausgebildet. Ein solches Kopfstück bildet
eine Art Pufferbohle aus, die mittels seitlicher Scharniere in eine Transportstellung
an die Stirnseite des Auffahrwagens anschwenkbar oder von dieser in eine Beladestellung
wegschwenkbar ist. In der weggeschwenkten Beladestellung ist ein ungehindertes Auf-
bzw. Herunterfahren von Straßenfahrzeugen auf die bzw. von der unteren Ladebühne möglich,
ohne dass es spezieller Überfahrschrägen oder Anrampungen zum Überfahren der Zug-
und Stoßeinrichtung bedarf. Hierdurch wird auch das Ladevolumen des Auffahrwagens
erhöht.
[0012] Zusätzlich kann vorgesehen sein, die untere Ladebühne des Auffahrwagens eine von
der zweiten Stirnseite in Wagenlängsrichtung abfallende Einfahrschräge aufweist. Die
Einfahrschräge weist bevorzugt eine Neigung von 5° gegenüber der Horizontalen auf.
Auf diese Weise wird für die untere Ladebühnee ein baulich kurzer Übergang von dem
nicht oder nur eingeschränkt nutzbaren Raum im Bereich der konventionellen Zug- und
Stossvorrichtung hin zum tiefer liegenden, maximal nutzbaren Ladebereich geschaffen,
dessen Rampen dennoch auch für Kraftfahrzeuge mit geringen Böschungswinkeln befahrbar
sind.
[0013] Gemäß einer zweiten Ausführungsvariante des erfinderischen Konzepts kann der Verladewagen
mittels der während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare Kurzkupplung
mit einem weiteren Verladewagen verbunden sein. Auf diese Weise kann eine Mittelwageneinheit
gebildet werden, wobei jede Mittelwageneinheit aus zwei Verladewagen besteht, welche
mittels während des Betriebes der Eisenbahngüterwagen nicht-lösbarer Kurzkupplungen
miteinander verbunden sind. Eine solche Mittelwageneinheit umfasst ausschließlich
Verladewagen und weist keine Überfahrrampen zu ortsfesten Verladeeinrichtungen auf.
Durch das Aneinanderkuppeln einer beliebigen Anzahl von Mittelwageneinheiten mit einer
stirnseitigen Endwageneinheit kann die Beladungskapazität des aus erfindungsgemäßen
Gruppen von Eisenbahngüterwagen gebildeten Zuges maximiert werden, da die platzraubenden
Sondereinrichtungen, wie beispielweise Überfahrrampen zu ortsfesten Verladeeinrichtungen,
auf ein einzelnes Fahrzeug innerhalb des Zugverbandes konzentriert und verlagert werden.
Auf diese Weise wird die mehrteilige Gruppe von Eisenbahnfahrzeugen in modulartige
Einheiten (Endwageneinheit bzw. Mittelwageneinheit) aus jeweils zwei betrieblich nicht
trennbar gekuppelten Einzelwagen unterteilt. Der Zugverband ist dennoch leicht in
seine Endwagen- bzw. Mittelwageneinheiten separierbar, so dass diese bei gleichzeitig
maximaler Optimierung ihrer Ladekapazität - in den Be- bzw. Entladeterminals unabhängig
voneinander über Quer-Verschubbühnen auf eine Mehrzahl von Ladegleisen verteilt werden
können.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles und
dazugehöriger Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1: seitliche Ansicht der Endwageneinheit einer erfindungsgemäßen Gruppe von
Eisenbahngüterwagen zum Autotransport
Figur 2: seitliche Ansicht der Mittelwageneinheit einer erfindungsgemäßen Gruppe von
Eisenbahngüterwagen zum Autotransport
[0015] Die in Figur 1 gezeigte Endwageneinheit (1) besteht aus einem Auffahrwagen (4) und
einem Verladewagen (5); welche mittels einer im Betrieb nicht lösbaren Kurzkupplung
(6) miteinander verbunden sind. Der Auffahrwagen (4) weist an seiner, dem Kurzkuppel-Ende
in Wagenlängsrichtung gegenüber liegenden zweiten Stirnseite (12) eine konventionelle
Zug- und Stoßeinrichtung (13) in Form einer herkömmlichen Standard-Schraubenkupplung
mit einem herkömmlichen Puffer-Paar auf. Über diese konventionelle Zug- und Stoßeinrichtung
(13) ist der Auffahrwagen (4) mit einer konventionellen Lokomotive oder anderen konventionellen
Eisenbahngüterwagen kuppelbar.
Die in Figur 2 gezeigte Mittelwageneinheit (2) besteht aus zwei Verladewagen (5);
welche mittels einer im Betrieb nicht lösbaren Kurzkupplung (6) miteinander verbunden
sind. Beide Verladewagen (5) weisen an ihrer, diesem Kurzkuppel-Ende in Wagenlängsrichtung
gegenüber liegenden Stirnseite eine weitere Kurzkupplung (9) auf, welche aber in einer
während des Betriebs lösbaren Weise ausgeführt ist. In bevorzugter Weise ist diese
Kurzkupplung (9) als vollautomatische Mittelpufferkupplung ausgeführt.
In aller Regel ist eine erfindungsgemäße Gruppe von Eisenbahngüterwagen aus zwei Endwageneinheiten
und einer Vielzahl von Mittelwageneinheiten gebildet, wobei die beiden Endwageneinheiten
in zueinander spiegelbildlicher Anordnung derart an den beiden äußersten Enden des
Zugverbandes eingereiht sind, dass deren zweiten Stirnseiten (12) mit der konventionellen
Zug- und Stoßeinrichtung (13) außen liegen und eine konventionelle Lokomotiven an
beiden Enden der erfindungsgemäßen Gruppe von Eisenbahngüterwagen problemlos kuppelbar
ist.
Jeder Auffahrwagen (4) als auch jeder Verladewagen (5) sind über Drehgestell-Schienenlaufwerke
(13) abgestützt und verfügen über jeweils eine obere Ladebühne (7, 10) als auch über
eine untere Ladebühne (8, 11). Die untere Ladebühne (8) des Auffahrwagens (4) liegt
im Bereich des zweiten Stirnendes (12) höher über der Aufstandsfläche auf den Schienen
als im Bereich der Kurzkupplung (6) mit dem benachbarten Verladewagen (5). Dies ist
dadurch bedingt, dass der Wagenrahmen des Auffahrwagens (4) am zweiten Stirnende (12)
konventionelle Zug- und Stoßeinrichtungen (13) trägt und deshalb die hierfür erforderlichen
Anschlussmaße ausbilden muss. Mittels einer Einfahrschräge (14) wird die untere Ladebühne
(8) von dieser höheren Lage in die tiefere Lage am gegenüberliegenden Wagenende überführt.
Bezugszeichenliste
[0016]
- (1)
- Endwageneinheit
- (2)
- Mittelwageneinheit
- (3)
- Drehgestell
- (4)
- Auffahrwagen
- (5)
- Verladewagen
- (6)
- im Betrieb nicht lösbare Kurzkupplung
- (7)
- obere Ladebühne des Auffahrwagens
- (8)
- untere Ladebühne des Auffahrwagens
- (9)
- im Betrieb lösbare Kurzkupplung
- (10)
- obere Ladebühne des Verladewagens
- (11)
- untere Ladebühne des Verladewagens
- (12)
- zweite Stirnseite
- (13)
- konventionelle Zug- und Stosseinrichtung
- (14)
- Einfahrschräge
- (15)
- erste Stirnseite des Auffahrwagens
1. Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen, der einen auf Schienenlaufwerken
(3) abgestützten und eine untere Ladebühne (11) ausbildenden oder tragenden Wagenkasten
sowie eine mittels Säulen auf dem Wagenkasten abgestützte obere Ladebühne (10) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wagenkasten an einer in Fahrzeuglängsrichtung ersten Stirnseite eine während des
Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare Kurzkupplung (6) sowie an einer hierzu
in Fahrzeuglängsrichtung gegenüberliegenden zweiten Stirnseite eine während des Betriebs
des Eisenbahngüterwagens lösbare Kurzkupplung (9) aufweist.
2. Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare Kurzkupplung (6)
in Form einer Kuppelstange ausgeführt ist.
3. Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen nach Patentanspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens lösbare Kurzkupplung (9) in Form
einer Mittelpufferkupplung ausgeführt ist.
4. Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen nach einem der Patentansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die nicht-lösbare Kurzkupplung (6) sowie die lösbare Kurzkupplung (9) unterhalb der
unteren Ladebühne (11) angeordnet sind.
5. Mehrteilige Gruppe von Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen,
umfassend mindestens einen nach einem der Patentansprüche 1 bis 4 ausgeführten Verladewagen
(5).
6. Mehrteilige Gruppe von Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen
nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verladewagen mittels der während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare
Kurzkupplung (6) mit einem Auffahrwagen (4) verbunden ist, dessen untere Ladebühne
(8) an einer gegenüberliegenden zweiten Stirnseite (12) des Auffahrwagens (4) eine
konventionelle Zug- und Stoßeinrichtung (13) aufweist.
7. Mehrteilige Gruppe von Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen
nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zug- und Stoßeinrichtung (13) des Auffahrwagens (4) als klappbares Kopfstück
ausgebildet ist.
8. Mehrteilige Gruppe von Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen
nach Patentanspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Ladebühne (8) des Auffahrwagens (4) eine von der zweiten Stirnseite (12)
in Wagenlängsrichtung abfallende Einfahrschräge (14) aufweist.
9. Mehrteilige Gruppe von Eisenbahngüterwagen für den Transport von Straßenfahrzeugen
nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verladewagen (5) mittels der während des Betriebs des Eisenbahngüterwagens nicht-lösbare
Kurzkupplung (6) mit einem weiteren Verladewagen (5) verbunden ist.