[0001] Die Erfindung betrifft eine Komponente für eine Strömungsmaschine wie beispielsweise
eine Turbine, einen Kompressor, eine Pumpe oder einen Wärmetauscher, insbesondere
zum Einsatz als thermisch, mechanisch und/oder chemisch hoch belastetes Bauteil. Sie
bezieht sich weiter auf ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Komponente
oder von deren Oberflächenbeschichtung.
[0002] Beim Bau und der Auslegung moderner Strömungsmaschinen ist üblicherweise eine hohe
thermische, mechanische und/oder chemische Belastung der jeweiligen Komponenten zu
berücksichtigen. Beispeilsweise sind in einer Hochdruck- und/oder Mitteldruck-Dampfturbine
die angeströmten Komponenten wie beispielsweise Turbinenschaufeln Dampftemperaturen
von mehr als ca. 600 °C ausgesetzt. Hieraus ergeben sich besondere Anforderungen an
die eingesetzten Werkstoffe. Im Wesentlichen müssen die Werkstoffe, die in thermisch
oder mechansich beanspruchten Zonen einer Turbine oder auch eines Kompressors verwendet
werden, sowohl eine hohe Oxidationsbeständigkeit als auch eine hohe Lebensdauer aufweisen.
Zwar sind grundsätzlich Werkstoffe bekannt, die solche Anforderungen erfüllen können,
wie z. B. Nickel-Basis-Legierungen, die vermehrt zum Einsatz kommen. Allerdings sind
solche Werkstoffe vergleichsweise teuer. Daher werden beispielsweise im Turbinenbau
die genannten Werkstoffe durch preiswertere Alternativen, wie beispielsweise ferritische
10%-Chromstähle oder dergleichen, ersetzt. Diese Ersatzwerkstoffe weisen jedoch in
der Regel keine hinreichende Oxidationsbeständigkeit auf, so dass sie für manche Anwendungen
im Strömungsmaschinenbau ungeeignet sind.
[0003] Um dem entgegenzuwirken, werden beispielsweise im Turbinenbau gerade die thermisch
oder mechanisch hoch belasteten Bauteile ganz oder teilweise mit Schutzschichten versehen,
die die thermische und auch die Oxidationsbeständikeit verbessern und somit die Lebensdauer
des jeweiligen Teils verlängern sollen. So ist beispielsweise aus der
EP 2 907 888 A1 eine mit einer Schutzschicht versehene Turbinenschaufel bekannt. Bei der dort offenbarten
Turbinenschaufel wird einem verbreiteten Problem derartiger Beschichtungen Rechnung
getragen, nämlich dass sie lokal abplatzen und somit im betroffenen Oberflächenbereich
ungeschützte Teile des darunterliegenden Komponentenkörpers hinterlassen könnten.
Die üblicherweise in einem solchen Zusammenhang verwendeten Beschichtungen, beispielsweise
spezifisch ausgewählte oxidationsfeste Metalllegierungen oder keramische Hartbeschichtungen,
sind zudem vergleichsweise aufwendig aufzubringen und entsprechend teuer. Zudem ist
die Flexibilität hinischtlich Positionierung und Konditionierung einer solchen Beschichtung
im Hinblick auf einsatzbedingt lokal variierende Erfordernisse nur begrenzt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine zumindest in einem Teilbereich
ihrer Oberfläche mit einer Schutzbeschichtung versehene Komponente für eine Strömungsmaschine
anzugeben, die vergleichsweise einfach und somit kostengünstig herstellbar ist und
dennoch eine besonders hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aufweist. Des Weiteren
soll ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung einer solchen Komponente angegeben
werden.
[0005] Bezüglich der Komponente wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem die Komponentenoberfläche
zumindest in einem Teilbereich mit einer Schutzbeschichtung aus einem Schmelzgemisch,
gebildet aus mindestens zwei Bestandteilen aus der Gruppe SiO
2, B
2O
3, Na
2O, K
2O und Al
2O
3, ggf. zuzüglich Zusatzstoffen, versehen ist.
[0006] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass eine hohe Produktqualität für
die Komponente und insbesondere ihre Schutzbeschichtung bei hoher Flexibilität hinsichtlich
Aufbringung und Positionierung erreichbar ist, indem die Schutzbeschichtung gezielt
mit glasartigen Eigenschaften hergestellt wird. Damit sind einerseits sehr feste und
oxidationsbeständige Beschichtungen erreichbar, die andererseits auch noch sehr glatt
und damit strömungsgünstig ausgeformt werden können. Zur Bildung einer derartigen
Beschichtung mit glasartigen Eigenschaften sollte die Beschichtung als Schmelzbeschichtung
auf der Basis von glasbildenden Oxiden, also insbesondere einer Auswahl aus Materialien
der Gruppe SiO
2, B
2O
3, Na
2O, K
2O und Al
2O
3, bevorzugt auch im Zusammenwirken mit Haftoxiden wie Fe, Cr, Co, Mn und/oder Farb
- und spezifischen Komponenten wie Phosphor, Bornitride und Antimontrichlorid und/oder
anderen, angepaßten, eigenschaftsprägenden Zusatzstoffen, hergestellt werden.
[0007] Die Beschichtung ist dabei bevorzugt ein rein anorganischer Schichtwerkstoff auf
Glasbasis. Zwischen der Schutzschicht (emailartig) und dem metallischen Substrat wird
im Zuge eines zur Aufbringung vorgesehenen Aufschmelzvorganges besonders bevorzugt
eine Diffusions-Zwischenschicht gebildet, die ein sehr gutes Korrosionsschutzverhalten
und eine besonders gute Haftfestigkleit ermöglicht. Die Ausgangsmaterialien können
dabei chemisch erhalten bleiben. Besonders bevorzugt ist die Schutzbeschichtung dabei
als Emailschicht, insbesondere als modifizierte Emailschicht, ausgeführt. In ganz
besonders bevorzugter Ausgestaltung umfasst das Ausgangsmaterial für die Beschichtung
folgende Komponenten (Anwendungsbeispiel, Bestandteile in Massenprozent):
| SiO2 |
50 - 70 % |
| B2O3 |
5 - 15 % |
| Na2O |
5 - 15 % |
| CaO |
0 - 15 % |
| Li2O |
2 - 10 % |
| TiO2 |
2 - 8 % |
| MnO |
0 - 3 % |
| CoO |
0 - 3 % |
| NiO |
0 - 6 % |
| K2O |
0 - 5 % |
| F |
0 - 5 % |
[0008] Die Komponente ist vorteilhafterweise gezielt für den Einsatz als thermisch, mechanisch
und/oder chemisch hoch belastetes Bauteil in einer Strömungsmaschine, einer Pumpe
oder einem Wärmetauscher, ganz besonders bevorzugt in einer Turbine oder in einem
Kompressor, vorgesehen und entsprechend ausgeführt. Zweckmäßigerweise ist der Komponentenkörper
aus einem hierfür geeigneten Material, vorzugsweise aus einem hochtemperaturfesten
Cr-legierten Stahl, besonders bevorzugt aus X20Cr13 (1.4021), X22CrMoV12-1 (1.4923),
X12CrMoWVNbN10-1-1 (1.4906) oder 10CrMo9-10 (1.7380), oder einem anderen gängigen
Material für Turbinen- oder Kompressorschaufeln gebildet.
[0009] Die vorgesehene Schutzbeschichtung ist in der Art einer Emaille glasartig, kann aber
auch - abhängig vom Komponentengemisch - als "mineralische Beschichtung" angesehen
werden. Durch die vorgesehene Ausführung der Beschichtung weist diese eine besonders
hohe Belastbarkeit und Haltbarkeit auf. Um zusätzlich aber auch das oben erwähnte
an sich unerwünschte teilweise Abplatzen der Beschichtung beim Einsatz der jeweiligen
Komponente zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen, ist die Schutzbeschichtung vorteilhafterweise
als vergleichsweise dünne Beschichtung mit einer Schichtdicke zwischen 50 und 200
µm und als besonders innig am eigentlichen Komponentenkörper haftende Schicht ausgeführt.
Um dies besonders zu begünstigen, wird die Schutzbeschichtung vorteilhafterweise bei
der Herstellung des Komponentenkörpers derart aufgebracht, dass er in seinem mit der
Schutzbeschichtung versehenen Teilbereich in einem der Schutzbeschichtung benachbarten
oberflächennahen Diffusionsbereich eine Mischzusammensetzung umfassend sowohl Bestandteile
der Schutzbeschichtung als auch Bestandteile des Materials des Komponentenkörpers,
aufweist. Ein derartiger Diffusionsbereich, insbesondere in Form einer Diffusions-Zwischenschicht,
bildet somit einen innigen Verzahnungsbereich zwischen dem Material des eigentlichen
Komponentenkörpers und der aufgebrachten Beschichtung, der die Dauerfestigkeit begünstigt.
[0010] Hierbei handelt es sich um eine emailspezifische Besonderheit dahingehend, daß durch
Ausbildung der Diffusions-Zwischenschicht zwischen Email und Substrat eine sehr enge
"Verzahnung" der beiden Komponenten erfolgt, die sich durch besondes starke Haftung
der Emailschicht auf dem Substrat und eine zugleich sehr dichte und unterwanderungssichere
Übergangs- bzw. Grenzschicht auszeichnet. Diese ist u.a. verantwortlich für einen
hervorragenden Korrosionsschutz, die ihrerseits im Falle einer örtlichen Korrosion
keine Unterwanderung und damit weitergehende Schädigung zulässt. Die Dicke dieser
Schicht beträgt in etwa einige µm, vorzugsweise höchstens 20 µm, entscheidend abhängig
von der Zusammensetzung und Beschaffenheit der Komponenten und von den den gewählten
Verfahrensparametern des induktiven Einbrennenes. Der so gebildete Diffusionsbereich
begünstigt zudem die Dauerfestigkeit der Beschichtung. Die für das Aufschmelzen und
Einbrennen der Emailschicht erforderliche Wärme kommt in Abwandlung zum Ofenprozess
hierbei dank Induktion aus dem Substrat selbst und erreicht die Emailschicht so von
innen nach außen. Die Verzahnung der beteiligten Grundelemente aus Emailschicht und
Substrat erfolgt so, daß diese dabei ihre chemischen Eigenschaften erhalten. Die Qualität
der wichtigen Diffusionsschicht ist damit besonders hochwertig und läßt weitere Verbesserungen
hinsichtlich der Oberflächenparameter in Abhängigkeit von den gewählten Verfahrensparametern
erwarten.
[0011] Somit ist in besonders bevorzugter Ausgestaltung die Schutzbeschichtung hinsichtlich
charakteristischer Parameter und Zielgrößen in weiten Grenzen einsatzorientiert gestaltbar.
Das betrifft umfänglich die thermische und mechanische Festigkeit bzw. Kratzfestigkeit,
die Schichtdicke und die Oberflächenrauigkeit sowie die Porigkeit der Oberfläche.
Letztere sind entscheidend für das Strömungsverhalten des Bauteils, aber auch für
die chemische Beständigkeit. Da insbesondere die Eintrittskanten der Schaufeln einer
verstärkten Erosion ausgesetzt sind, erfolgt besonders die Beschichtung dieser Bereiche
mit hohem Aufwand und großer Sorgfalt.
[0012] In vorteilhafter Ausgestaltung weist der Diffusionsbereich somit eine mittlere Dicke
von höchstens etwa 20 µm auf, insbesondere abhängig von den Vorgaben an Haltbarkeit
und Güte des Materials und den darauf ausgerichteten Materialkennwerten und Verfahrensparametern
sowie dem Trägermaterial an sich. In weiterer, besonders bevorzugter Ausgestaltung
ist die Schutzbeschichtung hinsichtlich charakteristischer Parameter wie beispielweise
lokale Materialzusammensetzung, besonders bevorzugt aber Materialstärke oder Schichtdicke,
gezielt an das einsatzgemäß erwartete Belastungsprofil, insbesondere den lokalen Verlauf
der thermischen Belastung, angepasst. Dabei kann beispielsweise für diejenigen Teilbereiche
der Oberfläche, die einer besonderen thermischen Belastung ausgesetzt sind, beispielsweise
direkt von heißem Medium angeströmte Bereiche wie die Vorderkante einer Turbinenschaufel,
eine höhere Schichtdicke vorgesehen sein als für andere Bereiche. Somit weist die
Schutzbeschichtung bevorzugt einen an die erwartete thermische und/oder mechanische
Belastung angepassten Dickenverlauf auf.
[0013] Bezüglich des Verfahrens wird die genannte Aufgabe gelöst, indem die Herstellung
der Komponente durch Auftragen von Emailleschlicker auf ausgewählte Bereiche des Komponentenkörpers
und anschließendes Aufschmelzen und/oder Einbrennen des Emailleschlickers durch induktives
Erhitzen lokaler Teilbereiche des Komponentenkörpers erfolgt. Dazu wird bevorzugt
ein mit Emailpulver oder Emailleschlicker ganz oder teilweise versehener Komponentenkörper
zur Bildung der Schutzbeschichtung induktiv erhitzt wird.
[0014] Das induktive Erhitzen kann dabei grundsätzlich zur Herstellung der vollständigen
für die jereilige Komponente vorgesehenen Beschichtung, insbesondere auch der kompletten
Schaufelseiten, vorgesehen sein. Alternativ kann aber auch, besonders bevorzugt bei
Verwendung einer geeigneten, bei niedriger Temperatur von beispielsweise etwa 500
°C einbrennbaren Emaille eine Mischtechnologie vorteilhaft sein, bei der beispielsweise
die Komponente (insbesondere Schaufel) geeignet mit Emailleschlicker versehen (z.
B. getaucht oder mit Schlicker rundum bespritzt) wird und dann komplett im Scanverfahren
induktiv oder in einem normalen Ofen bei T ca. 500 °C eingebrannt wird, wobei anschließend
für die hoch belasteten Teilbereiche, z. B. der Anström- oder Eintrittskante, eine
"Sonderbehandlung" in dem Sinne erfolgt, dass diese Kante gesondert und zusätzlich
mit besonders harte Emaille beschichtet und eingebrannt wird.
[0015] Als grundsätzliches, besonders bevorzugtes Herstellungsverfahren zur Erzeugung der
Schutzbeschichtung aus dem Schmelzgemisch ist somit ein Emaillierprozess vorgesehen,
der abweichend vom üblichen Ofenprozess die induktive Erwärmung nutzt, die im Substrat
und dort bevorzugt bzw. ausschließlich im Bereich der Oberfläche wirkt. Dieser physikalische
Prozess ist besonders geeignet, auch mit einfachen Mitteln und somit kostengünstig
selbst vergleichsweise komplexe Beschichtungen mit variierenden Stärken oder Dickenprofilen
herzustellen oder auch vorhandene Bauteile nachträglich mit lokalen Beschichtungen
auszurüsten und/oder ggf. zu reparieren.
[0016] Die Betriebsfrequenz des Induktors wird dabei in ganz besonders vorteilhafter Ausgestaltung
im Hinblick auf die Materialeigenschaften des Werkstücks derart gewählt, dass die
elektromagnetische Eindringtiefe im Werkstück vorzugsweise höchstens 1 mm beträgt
(Skin-Effekt). Damit kann der Raumbereich der lokalen Erhitzung während der Durchführung
des Schmelzprozesses sehr stark auf den eigentlich betroffenen, zur Ausbildung der
Schutzbeschichtung vorgesehenen Raumbereich begrenzt werden, ohne dass durch entsprechenden
Wärmeeintrag benachbarte und tiefer liegende Raumbereiche in Mitleidenschaft gezogen
werden und ungewollte Gefügeveränderungen erfolgen.
[0017] Das wird dadurch möglich, daß der zum Aufschmelzen und Einbrennen erforderliche hohe
Energieeintrag nur sehr kurzzeitig erforderlich ist und daß - bedingt durch die begrenzte
Wärmeleitfähigkeit von Stahl von ca. 50 W/mK - und eine relativ hohe Scangeschwindigkeit
in Relation zur Oberflächengröße zwischen 20 - 100 mm/s der Wärmeeintrag in das Substrat
nur sehr kurzzeitig und örtlich erfolgt. Das hat neben den technisch- physikalischen
auch energetische und kostenseitige Vorteile. Es wird so zugleich durch entsprechende
Ansteuerung der Positionierung des Energieeintrags eine selektive, objektspezifische
Prozessführung ermöglicht.
[0018] Je nach Teilegröße und deren Form kann großflächig der Gesamtkörper oder aber dieser
auch in Abschnitten gescannt und erwärmt werden. Dabei kommt - physikalisch bedingt
- begrenzt die Wärmeleitung im Metall zur Wirkung, die aber auf den so lokalisierten
"Einbrennherd" nur wenig Einfluss ausübt und eher vorteilhaft als störend wirkt und
damit eher einer Art Vor- bzw. Grunderwärmung entspricht.
[0019] Mit anderen Worten: Besonders bevorzugt ist zur Bildung der glasartigen Schutzbeschichtung
aus dem Schmelzgemisch ein induktiver Prozess vorgesehen, bei dem der das Emailpulver
oder den Emailschlicker tragende Komponentenkörper induktiv erhitzt wird. Die Betriebsfrequenz
des Induktors wird dabei in ganz besonders vorteilhafter Ausgestaltung im Hinblick
auf die Materialeigenschaften des Werkstücks derart gewählt, dass die elektromagnetische
Eindringtiefe im Werkstück höchstens 1 mm beträgt. Damit kann der Raumbereich der
lokalen Erhitzung während der Durchführung des Schmelzprozesses sehr stark auf den
eigentlich betroffenen, zur Ausbildung der Schutzbeschichtung vorgesehenen Raumbereich
begrenzt werden, ohne dass durch entsprechenden Wärmeeintrag benachbarte Raumbereich
in Mitleidenschaft gezogen würden.
[0020] Durch die induktive Erwärmung des Komponentenkörpers erfolgt diese lokal auf einen
Raumbereich des Komponentenkörpers begrenzt, so dass durch entsprechende Ansteuerung
der Positionierung des Energieeintrags eine selektive, objektspezifische Prozessführung
ermöglicht wird. Neben anderen Varianten ist dabei auch besonders bevorzugt in der
Art eines "Scannens" ein sequentielles Überstreichen der Oberflächenregionen des Komponentenkörpers
möglich. Je nach Teilegröße und deren Form kann großflächig der Gesamtkörper oder
aber dieser auch in Abschnitten gescannt und erwärmt werden. Dabei kommt insbesondere
die Wärmeleitung im Metall zur Wirkung, die aber auf einen lokalisierten "Einbrennherd"
nur wenig Einfluss ausübt und eher vorteilhaft als störend wirkt und so eher einer
Art Vor- bzw. Grunderwärmung entspricht. Besonders bevorzugt wird während des Aufschmelz-
und Einbrennvorgangs ein Induktorkopf relativ zur Oberfläche des Komponentenkörpers
entlang der Oberfläche bei im Normalfall konstantem Kopplungsabstand zur Oberfläche
bewegt, so dass er diese zeilenweise überstreicht. Die im Trägermaterial durch die
Wirbelströme bedingte Erwärmung bewirkt aus dem Substrat heraus das Aufschmelzen und
Einbrennen der Emaille.
[0021] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Herstellung einer aus einem Schmelzgemisch erzeugten glasartigen Schutzbeschichtung
auf besonders einfache Weise und örtlich flexibel ein zuverlässiger und haltbarer
Oxidations- und Verschleißschutz gerade in den besonders belasteten Oberflächenbereichen
des Komponentenkörpers bereitgestellt werden kann. Durch das induktive Aufschmelz-
und Einbrennverfahren ist darüber hinaus die entstehende Oberflächenbeschichtung in
ihren Eigenschaften positionsabhängig variierbar, so dass mit einfachen Mitteln eine
spezifisch an die jeweiligen Erfordernisse angepasste und funktionale Beschichtung
erzeugt werden kann.
[0022] Ein Ausführungbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG. 1
- eine Kompressorschaufel in perspektivischer Ansicht,
- FIG. 2
- die Kompressorschaufel nach FIG. 1 im Querschnitt, und
- FIG. 3
- eine Emaillieranlage zum Beschichten der Kompressorschaufel gemäß FIG. 1.
[0023] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0024] Als Komponente 1 einer nicht näher dargestellten Strömungsmaschine ist in FIG. 1
eine Kompressorschaufel 2 gezeigt, die zum Einsatz als Laufschaufel oder als Leitschaufel
in einem nicht näher dargestellten Kompressor vorgesehen ist. Alternativ kann die
Komponente 1 aber auch zum Einsatz in einer anderen Strömungsmaschine wie beispielsweise
einer Gasturbine eines Flugzeugs oder eines Kraftwerks zur Elektrizitätserzeugung,
einer Dampfturbine oder einer Pumpe vorgesehen sein.
[0025] Die Komponente 1 und somit die Kompressorschaufel 2 wird durch einen im Wesentlichen
einstückig ausgeführten Komponentenkörper 4 gebildet, der sich entlang einer Längsachse
6 erstreckt und das Schaufelblatt 8 bildet. Der Komponentenkörper 4 und mit dieser
das Schaufelblatt 8 kann hierbei bevorzugt durch ein Gussverfahren, auch mittels gerichteter
Erstarrung, durch ein Schmiedeverfahren, durch ein Fräsverfahren oder Kombinationen
daraus gefertigt sein. Insbesondere kann der Komponentenkörper 4 als Werkstück mit
einkristalliner Struktur ausgeführt sein; solche Werkstücke werden bevorzugt als Bauteile
für Maschinen eingesetzt, die im Betrieb hohen mechanischen, thermischen und/oder
chemischen Belastungen ausgesetzt sind.
[0026] Die Fertigung von derartigen einkristallinen Werkstücken erfolgt z. B. durch gerichtetes
Erstarren aus der Schmelze. Es handelt sich dabei um Gießverfahren, bei denen die
flüssige metallische Legierung zur einkristallinen Struktur, d. h. zum einkristallinen
Werkstück, oder gerichtet erstarrt. Dabei werden dendritische Krissalle entlang dem
Wärmefluss ausgerichtet und bilden entweder eine stängelkristalline Kornstruktur (kolumnar,
d. h. Körner, die über die ganze Länge des Werkstückes verlaufen und hier, dem allgemeinen
Sprachgebrauch nach, als gerichtet erstarrt bezeichnet werden) oder eine einkristalline
Struktur, d. h. das ganze Werkstück besteht aus einem einzigen Kristall. In diesen
Verfahren sollte der Übergang zur globulitischen (polykristallinen) Erstarrung gemieden
werden, da sich durch ungerichtetes Wachstum notwendigerweise transversale und longitudinale
Korngrenzen ausbilden, welche die guten Eigenschaften des gerichtet erstarrten oder
einkristallinen Bauteiles zunichtemachen könnten. Im Ausführungsbeispiel ist der Komponentenkörper
4 aus einem gerade für den vorgesehenen Einsatz in einer Strömungsmaschine geeigneten
Material, vorzugsweise aus einem hochtemperaturfesten Cr-legierten Stahl, besonders
bevorzugt aus X20Cr13 (1.4021), X22CrMoV12-1 (1.4923), X12CrMoWVNbN10-1-1 (1.4906)
oder 10CrMo9-10 (1.7380), gebildet. Alternativ oder zusätzlich können auch die bei
herkömmlichen Schaufeln in allen ihren Teilbereichen eingesetzten massiven metallischen
Werkstoffe, insbesondere Superlegierungen, verwendet werden, wie sie beispielsweise
aus der
EP 1 204 776 B1,
EP 1 306 454,
EP 1 319 729 A1,
WO 99/67435 oder
WO 00/44949 bekannt sind.
[0027] Die Kompressorschaufel 2 weist entlang ihrer Längsachse 6 aufeinanderfolgend einen
auch als Schaufelfuss bezeichneten Befestigungsbereich 10, der insbesondere in ein
zugehöriges Befestigungssystem im Kompressorgehäuse oder im Rotor eingehängt werden
kann, eine an den Befestigungsbereich 10 angrenzende Schaufelplattform 12 sowie an
dieser das endseitig in die Schaufelspitze 14 übergehende Schaufelblatt 8 auf. Bei
einer Ausbildung als Leitschaufel kann die Komponente 1 zudem an ihrer Schaufelspitze
14 auch noch eine weitere, im Ausführungsbeispiel nicht dargestellte Plattform aufweisen.
Der Schaufelfuß ist im Ausführungsbeispiel als so genannter "Hammerkopf" ausgestaltet,
alternativ sind aber auch andere Ausgestaltungen beispielsweise als so genannter "Tannenbaum-"
oder "Schwalbenschwanzfuß" möglich.
[0028] Das Schaufelblatt 8 weist im Bereich seiner Vorderkante, auf die das anströmende
Strömungsmedium auftrifft, eine Anströmkante 16 und entsprechend "rückseitig", also
im Abströmbereich des Strömungsmediums, eine Abström- oder Abrisskante 18 auf.
[0029] Die Komponente 1 ist gerade im Hinblick auf ihre vorgesehene Verwendung in einer
Strömungsmaschine bei vergleichsweise einfacher und somit kostengünstiger Herstellungsweise
für eine besonders hohe Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Dauerbelastbarkeit ausgelegt.
Dazu ist ihre insbesondere auch das Schaufelblatt 8 begrenzende Komponentenoberfläche
20 ganzflächig, oder wie im Ausführungsbeispiel gezeigt zumindest in einem Teilbereich
22, mit einer Schutzbeschichtung 24 versehen. Die Schutzbeschichtung 24 dient dabei
insbesondere dem Erosions- und/oder Korrosionsschutz, gerade bei möglicherweise auftretenden
hohen thermischen und/oder chemischen/mechanischen Belastungen, und ist aus einem
Schmelzgemisch gebildet. Um auf einfache Weise einen besonders hohen Schutzeffekt
zu gewährleisten, ist die Schutzbeschichtung 24 gezielt mit glasartigen Eigenschaften
in der Art einer Email-Beschichtung hergestellt. Damit sind einerseits sehr feste
und oxidationsbeständige Beschichtungen erreichbar, die andererseits auch noch sehr
glatt und damit strömungsgünstig ausgeformt werden können. Zur Bildung einer derartigen
Beschichtung mit glasartigen Eigenschaften die Schutzbeschichtung 24 im Ausführungsbeispiel
als Schmelzbeschichtung auf der Basis von glasbildenden Oxiden, also insbesondere
einer Auswahl aus Materialien der Gruppe SiO
2, B
2O
3, Na
2O, K
2O und Al
2O
3, hergestellt.
[0030] Im gezeigten Ausfürhungsbeispiel ist der mit der Schutzbeschichtung 24 versehene
Teilbereich 22 im vorderen Bereich der Anströmkante 16 des Schaufelblatts 8 und damit
in einem thermisch besonders beanspruchten Bereich des Komponentenkörpers 4 positioniert.
Selbstverständlich kann eine derartig ausgeführte Schutzbeschichtung 24 aber auch
auf anderen Teilen der Komponentenoberfläche 20 vorgesehen sein; ebenso ist eine vollständige
Beschichtung der Komponentenoberfläche 20 denkbar. Alternativ und günstig für die
bekannten Betriebsweisen und Belastungen ist die hier dargestellte induktive Email-beschichtung
entlang der Eintrittskante in einer bevorzugten Minimalbreite von ca. 2 - 5 mm, kombiniert
mit der bekannten und bewährten Beschichtung der Schaufeloberflächen mit aluminiumpigmentierter
Keramik. Dabei sind die Übergänge an der Grenzfläche der Emailkante zu der Keramikoberfläche
glatt und nahtlos zu fertigen, um Verwirbelungen und damit schlechtes Strömungsverhalten
auszuschließen. Diese Ausführungsvariante verbindet die bewährte "traditionelle" Beschichtungsausführung
(aluminiumpigmentierte Keramik) mit der besonders harten und beständigen Kantenbeschichtung
aus Emaille, ohne schädigende thermische Gefügeveränderung en im Schaufelkörper.
[0031] Die vorgesehene Schutzbeschichtung 24 ist in der Art einer Emaille glasartig, kann
aber auch als "mineralische Beschichtung" angesehen werden. Durch die vorgesehene
Ausführung der Beschichtung weist diese eine besonders hohe Belastbarkeit und Haltbarkeit
auf. Zusätzlich ist die Schutzbeschichtung 24 aber auch als besonders innig am eigentlichen
Komponentenkörper 4 haftende Schicht ausgeführt. Wie auch der ausschnittsweisen Querschnittsdarstellung
des vorderen Bereichs des Schaufelblatts 8 gem. FIG. 2 entnehmbar ist, ist die Schutzbeschichtung
24 im Bereich der vorderen Anströmkante 16 des Schaufelblatts 8 auf dessen Komponentenoberfläche
20 aufgebracht. Um die erwünschte hohe Anhaftung besonders zu begünstigen, ist die
Schutzbeschichtung 24 dabei derart aufgebracht, dass sie in einem Bereich unmittelbar
angrenzend zur Komponentenoberfläche 20 gemeinsam mit dem Basismaterial des Schaufelblatts
8 einen Diffusionsbereich 26 mit einer Dicke von einigen µm bildet, in dem das Schichtmaterial
und das Schaufelmaterial gemeinsam vorliegen. Die dabei entstehende Mischzusammensetzung
umfasst vorwiegend die Bestandteile der Schutzbeschichtung 24 und gemeinsam mit diesen
Bestandteile des Komponentenkörpers 4. Ein derartiger Diffusionsbereich 26 bildet
somit einen innigen Verzahnungsbereich zwischen dem Material des eigentlichen Komponentenkörpers
4 und der aufgebrachten Beschichtung, der die Dauerfestigkeit und andere wichtige
Eigenschaften der Komponente 1 begünstigt.
[0032] Der Diffusionsbereich 26 weist dabei eine mittlere Dicke von einigen µm, vorzugsweise
von höchstens 20 µm, auf. Alternativ oder zusätzlich ist die Schutzbeschichtung 24
hinsichtlich charakteristischer Parameter wie beispielweise lokale Materialzusammensetzung,
besonders bevorzugt aber Materialstärke oder Schichtdicke, gezielt an das einsatzgemäß
erwartete Belastungsprofil, insbesondere den lokalen Verlauf der thermischen Belastung,
angepasst. Dabei kann beispielsweise für diejenigen Teilbereiche der Oberfläche, die
einer besonderen thermischen Belastung ausgesetzt sind, beispielsweise direkt von
heißem Medium angeströmte Bereiche wie die Vorderkante einer Turbinenschaufel, eine
höhere Schichtdicke vorgesehen sein als für andere Bereiche. Somit weist die Schutzbeschichtung
24 bevorzugt einen an die erwartete thermische und mechanische Belastung angepassten
Dickenverlauf auf.
[0033] Im Ausführungsbeispiel gem. FIG. 2 ist die Kompressorschaufel 2 im übrigen als so
genannte innenbelüftete Schaufel ausgestaltet, bei der in das Schaufelblatt 8 eine
Anzahl von Belüftungskanälen 28 integriert sind.
[0034] Zur Herstellung der Komponente 1, also insbesondere zum Aufbringen der Schutzbeschichtung
24 auf den Komponentengrundkörper 4, ist ein Emaillierprozess, bevorzugt ein induktiver
Emaillierprozess, vorgesehen. Dieser ist besonders geeignet, auch mit einfachen Mitteln
und somit kostengünstig selbst vergleichsweise komplexe Beschichtungen mit variierenden
Stärken oder Dickenprofilen herzustellen oder auch vorhandene Bauteile nachträglich
mit lokalen Beschichtungen auszurüsten. Das Aufbringen der Schutzbeschichtung 24 erfolgt
dabei durch Auftragen von Emailleschlicker auf den ausgewählten Teilbereich 22 des
Komponentenkörpers 4 und anschließendes Aufschmelzen und/oder Einbrennen des Emailleschlickers
durch induktives Erhitzen lokaler Teilbereiche des Komponentenkörpers 4.
[0035] Besonders bevorzugt ist dabei zur Bildung der glasartigen Schutzbeschichtung aus
dem Schmelzgemisch ein induktiver Prozess vorgesehen, bei dem der das Emailpulver
oder den Emailschlicker tragende Komponentenkörper 4, insbesondere im Bereich seines
zu beschichtendend Teilbereichs 22, induktiv erhitzt wird. Die Betriebsfre-quenz des
Induktors wird dabei in ganz besonders vorteilhafter Ausgestaltung im Hinblick auf
die Materialeigenschaften des Werkstücks derart gewählt, dass die elektromagneti-sche
Eindringtiefe im Werkstück höchstens 1 mm beträgt. Damit kann der Raumbereich der
lokalen Erhitzung während der Durchführung des Schmelzprozesses sehr stark auf den
eigentlich betroffenen, zur Ausbildung der Schutzbeschichtung 24 vorgesehenen Raumbereich
begrenzt werden, ohne dass durch entsprechenden Wärmeeintrag benach-barte Raumbereich
in Mitleidenschaft gezogen würden.
[0036] Eine hierfür geeignete Emaillieranlage 30 ist schematisch in FIG. 3 dargestellt.
Die Schutzbeschichtung 24 wird dabei hergestellt, indem zunächst ein geeignet gewählter
Ausgangsstoff, insbesondere eine so genannte Emaillierpaste oder ein Emaillierschlicker,
auf den zu beschichtenden Komponentengrundkörper 4 aufgetragen wird, beispielsweise
durch Spritzen oder Tauchen. Anschließend wird der zu beschichtende Komponentengrundkörper
4 in dem Teilbereich 22, in dem die Auftragung erfolgen soll, auf eine Temperatur
oberhalb der Schmelztemperatur des Emaillierwerkstoffs aufgeheizt, so dass ein Aufschmelzen
des Emaillierwerkstoffs einsetzt. Als Arbeitstemperatur wird dabei im jeweils behandelten
Raumbereich eine abhängig vom Material des zu beschichtenden Komponentengrundkörpers
4 gewählte Mindesttemperatur überschritten, beispielsweise für Aluminium etwa 500
°C und für Stahl als Material etwa 850 °C.
[0037] Die Emaillieranlage 30 ist gezielt dafür ausgelegt, ein hochwertiges Beschichtungsergebnis
mit homogener und qualitativ anspruchsvoller Oberfläche bei besonders gering gehaltenem
Ressourceneinsatz, also insbesondere Energieaufwand, zu erreichen. Dazu ist die Emaillieranlage
30 zur lokalen oder bereichsweisen Erwärmung des zu beschichtenden Komponentengrundkörpers
4 durch elektromagnetische Induktion ausgeführt. Die Emaillieranlage 30 umfasst dabei
einen Induktionskopf oder Induktor 34, der über ein elektrisches Leitungssystem 36
mit einer einen Umrichter und eine Steuereinheit umfassenden Energieversorgungseinheit
38 verbunden ist. Beim Betrieb wird der Induktor 34 nahe oberhalb der Komponentenoberfläche
20 des zu beschichtenden Komponentengrundkörpers 4 positioniert, so dass das vom Induktor
34 abgestrahlte elektromagnetische Wechselfeld in die Oberfläche des zu beschichtenden
Komponentengrundkörpers 4 einkoppelt und diese dabei erwärmt.
[0038] Der Induktor 34 kann hinsichtlich seiner Geometrie- und Gestaltungsparameter in einer
Vielfalt möglicher Varianten ausgeführt sein. Insbesondere kann die laterale Ausdehnung
des Induktors 34, die auch die Größe des beim Betrieb jeweils simultan erwärmten Oberflächensegments
des Komponentengrundkörpers 4 bestimmt, je nach Anwendungsfall vergleichsweise klein
(einige cm
2 oder sogar darunter, ermöglicht eine lokal sehr differenzierte Bearbeitung der Werkstückoberfläche
beim Emaillieren), vergleichsweise groß (beispielsweise 1000 cm
2 oder sogar darüber, ermöglicht eine vergleichsweise großflächige und damit zügige
Bearbeitung auch vergleichsweise großer Gesamtoberflächen) oder mit Werten zwischen
diesen Grenzen ausgeführt sein.
[0039] Die Emaillieranlage 30 ist, beispielsweise mittels nicht näher dargestellter Halteeinrichtungen
für den Induktor 34 und/oder den Komponentengrundkörper 4, für einen so genannten
"Scan-Betrieb" ausgelegt, bei dem der Induktor 34 während des Emailliervorgangs relativ
zur Oberfläche des Komponentengrundkörpers 4 in x- und/oder y-Richtung (in der Figur
angedeutet durch die Pfeile 40) bewegt wird und die Oberfläche dabei überstreicht.
Bei einem derartigen Betrieb kann der Induktor 34 nach und nach über die gesamte Oberfläche
des Komponentengrundkörpers 4 geführt werden, so dass diese vollständig überstrichen
wird und eine vollständige Behandlung der Werkstoffoberfläche erfolgt. Alternativ
kann der Induktor 34 aber auch lediglich über ausgewählten Teilen oder Segmenten der
Oberfläche des Komponentengrundkörpers 4 aktiviert werden, was beispielsweise für
Reparaturen beschädigter Oberflächenteile oder dergleichen aufgrund des sehr bedarfsgerechten
Einsatzes und damit sehr geringen Gesamt-Energieverbrauchs sehr vorteilhaft ist. Durch
Verschmelzen alter und neuer Teile entstehen dabei gerade im Reparatureinsatz besonders
glatte und homogene und somit besonders hochwertige Oberflächen.
[0040] Die Bewegung des Induktors 34 über die Oberfläche des Komponentengrundkörpers 4 hinweg
kann beispielsweise mittels geeigneter beweglicher Halte- oder Tragarme und einer
geeigneten automatisierten Ansteuerung erfolgen. In alternativer, besonders vorteilhafter
und als eigenständig erfinderisch angesehener Ausführung kann der Induktor 34 aber
auch als tragbares Handgerät ausgeführt sein, das manuell über die Oberfläche des
Komponentengrundkörpers 4 bewegt werden kann.
[0041] Die Emaillieranlage ist für eine besonders ressourcenschonende Betriebsweise bei
der Oberflächenbehandlung des Komponentengrundkörpers 4 ausgelegt, bei der sowohl
der Energieverbrauch als auch der Materialverbrauch bei hoher Materialqualität der
Oberfläche besonders gering gehalten werden sollen. Dazu ist vorgesehen, bei der induktiven
Erwärmung des Komponentengrundkörpers 4 konsequent den so genannten Skin-Effekt, also
die nur begrenzte Eindringtiefe elektromagnetischer Wechselfelder in metallische Oberflächen,
dafür auszunutzen, die induktiv erzeugte Erwärmung möglichst auf die eigentliche Oberfläche
des Komponentengrundkörpers 4 zu begrenzen, ohne dass es zu einer zu hohen Erwärmung
der tieferliegenden Schichten oder Raumbereiche des Komponentengrundkörpers 4 kommen
soll. Dazu werden die Betriebsparameter der Emaillieranlage 30 derart gewählt, dass
- unter Berücksichtigung der Materialeigenschaften des Komponentengrundkörpers 4 -
die Eindringtiefe höchstens etwa 1 mm beträgt.
[0042] Um dabei auch unter variierenden Betriebsbedingungen einen echten Oberflächeneffekt
sicherzustellen, wird eine Betriebsfrequenz von mindestens 300 kHz gewählt. Damit
ist erreicht, dass die Eindringtiefe unter allen erwartbaren Bedingungen ausreichend
klein gehalten werden kann, so dass die Erwärmung auf den unmittelbaren Oberflächenbereich
begrenzt gehalten werden kann und tiefer liegende Gefügeschichten nicht nennenswert
von der Erwärmung erfasst werden.
[0043] Auch die weiteren Betriebsparameter werden im Hinblick auf die vorgesehene ressourcenschonende
Betriebsweise geeignet gewählt. Insbesondere wird der Induktor 34 mit einer Leistungsdichte
von etwa 10 kW/cm
2 (bezogen auf die abstrahlende Fläche) betrieben. Gerade in Kombination mit der vorgesehenen
geringen Eindringtiefe im Komponentengrundkörper 4 bedeuetet dies, dass der aufzuheizende
Raumbereich im Oberflächenbereich des Komponentengrundkörpers 4 einer hohen Leistungsdichte
ausgesetzt wird, so dass die erforderlichen Behandlungszeiten, also insbesondere bis
an der Oberfläche die Schmelztemperatur der Emaillepaste erreicht wird, besonders
kurz gehalten werden können.
[0044] Ein besonders vorteilhafter Aspekt einer derartigen Parameterwahl besteht darin,
dass infolge der gezielt auf die Oberfläche gerichteten Erwärmung auch vergleichsweise
dünn gehaltene Beschichtungen erzeugt werden können, die sich in ihren Materialeigenschaften
wie beispielsweise Elastizität etc. am Substrat oder Trägerkörper orientieren.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Komponente
- 2
- Kompressorschaufel
- 4
- Komponentenkörper
- 6
- Längsachse
- 8
- Schaufelblatt
- 10
- Befestigungsbereich
- 12
- Schaufelplattform
- 14
- Schaufelspitze
- 16
- Anströmkante
- 18
- Abström- oder Abrisskante
- 20
- Komponentenoberfläche
- 22
- Teilbereich
- 24
- Schutzbeschichtung
- 26
- Diffusionsbereich
- 28
- Belüftungskanal
- 30
- Emaillieranlage
- 34
- Induktor
- 36
- Leitungssystem
- 38
- Energieversorgungseinheit
- 40
- Pfeile
1. Komponente (1) für eine Strömungsmaschine, mit einer Komponentenoberfläche (20), die
zumindest in einem Teilbereich (22) mit einer Schutzbeschichtung (24) aus einem Schmelzgemisch,
als Bestandteile umfassend mindestens zwei aus der Gruppe SiO2, B2O3, Na2O, K2O und Al2O3, versehen ist.
2. Komponente (1) nach Anspruch 1, deren Komponentenkörper (4) aus einem hochtemperaturfesten
Cr-legierten Stahl, vorzugsweise aus X20Cr13 (1.4021), X22CrMoV12-1 (1.4923), X12CrMoWVNbN10-1-1
(1.4906) oder 10CrMo9-10 (1.7380) gebildet ist.
3. Komponente (1) nach Anspruch 1 oder 2, deren Komponentenkörper (4) in seinem mit der
Schutzbeschichtung (24) versehenen Teilbereich (22) in einem der Schutzbeschichtung
(24) benachbarten oberflächennahen Diffusionsbereich (26) eine Mischzusammensetzung
umfassend sowohl Bestandteile der Schutzbeschichtung als auch Bestandteile des Materials
des Komponentenkörpers (4) aufweist.
4. Komponente (1) nach Anspruch 3, deren Diffusionsbereich (26) eine mittlere Dicke von
höchstens 20 µm aufweist.
5. Komponente (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, deren Schutzbeschichtung (24) einen
an die einsatzgemäß erwartete lokale thermische Belastung angepassten Dickenverlauf
aufweist.
6. Komponente (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ausgestaltet als Schaufel einer Turbine
oder eines Kompressors.
7. Komponente (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, hergestellt durch Auftragen von Emailleschlicker
auf ausgewählte Bereiche des Komponentenkörpers (4) und anschließendes Aufschmelzen
und/oder Einbrennen des Emailleschlickers durch induktives Erhitzen lokaler Teilbereiche
(22) des Komponentenkörpers (4).
8. Verfahren zur Herstellung einer Komponente (1) für eine Strömungsmaschine nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, bei dem ein mit Emailpulver oder Emailleschlicker ganz oder
teilweise versehener Komponentenkörper (4) zur Bildung einer Schutzbeschichtung (24)
induktiv erhitzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem während des Emailliervorgangs ein Induktorkopf
(34) relativ zur Oberfläche (20) des Komponentenkörpers (4) entlang der Oberfläche
(20) bewegt wird und diese dabei überstreicht.