[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere
einer Sacklochbohrung, im Boden ausgehend von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt
entlang einer Bohrlinie mit wenigstens einem an der Vorderseite der Bohrvorrichtung
ersten angeordnetem Bodenlösemittel zum Lösen des Bodens aus einer Ortsbrust der Bohrung
in Vortriebsrichtung beim Vortrieb, mit wenigstens einer ersten Aufnahme für den gelösten
Boden (nachfolgend Bohrklein), mit wenigstens einem Fördermittel zum Abtransport des
Bohrkleins aus der ersten Aufnahme aus dem Bohrloch heraus. Weiterhin betrifft die
Erfindung ein Vortriebselement zum Vorschieben und Zurückziehen einer Bohrvorrichtung
sowie ein Verfahren zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere einer Sacklochbohrung,
im Boden ausgehend von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie,
bei dem der Boden entlang der Bohrlinie mittels einer Bohrvorrichtung gelöst wird,
wobei die Bohrvorrichtung über Vortriebselemente, mit einer Vorschubeinrichtung am
Startpunkt, insbesondere einem Pressenrahmen, entlang der Bohrlinie zum Zielpunkt
bewegt wird, und ein Bohrsystem zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere einer Sacklochbohrung,
im Boden ausgehend von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie.
[0002] Beim Auffahren von Bohrungen von einem Start- zu einem Zielpunkt entlang einer vorgegebenen
Bohrlinie werden in Abhängigkeit des anstehenden Bodens bzw. Gesteins verschiedenartige
Tunnelbohrmaschinen als Bohrvorrichtungen eingesetzt. Solche Bohrmaschinen kommen
dann zur Verwendung, wenn die Bohrmaschine im Vorschub ohne Pilotbohrung oder dergleichen
entlang der Bohrlinie fortbewegt wird. Der Fortbewegung kann u.a. über ein Vorschieben
bzw. Nachschieben der Rohrsegmente selber außerhalb des erstellten Tunnels erfolgen.
Ein solcher Vorschub erfolgt dann über eine Vorschubeinrichtung beispielsweise ein
so genannter Pipe Thruster oder ein Pressenrahmen, wenn einzelne Rohrsegmente in den
Boden gedrückt werden. Das Lösen des Bodens erfolgt dabei mit einem Bohrwerkzeug,
beispielsweise einem Schneidrad. Das gelöste Bohrklein wird durch das Bohrwerkzeug
hindurch in einen Bereich hinter dem Schneidrad gebracht und von dort abgefördert.
Die Auswahl der Art der Bohrmaschine erfolgt in Abhängigkeit der Geologie.
[0003] Liegen beispielweise Geologien vor, in denen Bohrungen starken Konvergenzen unterworfen
sind, und/oder nachbrüchige Gebirgsverhältnisse vorliegen, hat dieses Auswirkungen
auf das zu wählende Bohrverfahren. Diese Bedingungen treten meist in Festgestein mit
moderaten Druckfestigkeiten und größeren Tiefenlagen auf. Erfahrungsgemäß erfolgt
der Nachbruch des Bohrloches parallel zum Bohrfortschritt. Zeitabhängige Konvergenzen
können während der gesamten Bohrdauer auftreten. Dieses kann zu einem Festfahren des
Bohrvorgangs durch Konvergenz und/oder Nachbruch führen.
[0004] Weiterhin wird das Bohrverfahren dadurch beeinflusst, wenn Geologien vorliegen, die
zum Quellen oder gar Lösen bei Wassereinsatz oder dergleichen neigen, wie dieses beispielsweise
bei Ton, Tonstein, Salz oder Schiefer der Fall ist. Hier kommen gewöhnlich lediglich
Trockenbohrverfahren zum Einsatz. Nasse Bohrverfahren wie HDD scheiden hier aus. Bei
trockenen Bohrverfahren kann beispielsweise keine Bentonitsuspension zur Reduzierung
der Mantelreibung beim Vorschub von Bohrrohren als Bohrlochausbau beispielsweise beim
Microtunneling verwendet werden. Hierdurch wird die mögliche Bohrlänge erheblich reduziert
und das Risiko des "Festfahrens" der Bohrung im Bohrloch durch Nachbruch oder Konvergenz
steigt.
[0005] Unter bestimmten Erfordernissen ist es notwendig, Bohrungen zu erstellen, die nicht
durchgängig sind. Solche auch Sacklochbohrungen genannten Bohrungen werden insbesondere
in Endlagerbergwerken eingesetzt, um ausgehend von einer Strecke untertage Bohrungen
zu erstellen, in die dann Gefahrstoffe wie beispielsweise radioaktive Stoffe ggf.
in Schutzbehältern eingelagert werden. Hierbei wird die Bohrung erstellt und anschließend
muss die Bohrvorrichtung aus der Bohrung wieder entfernt werden.
[0006] Beim Erstellen von Bohrungen, die nicht durchgängig sind und ggf. wegen des Durchmessers
nicht begehbar sind, ist es problematisch, die Bohrvorrichtung wieder aus dem Bohrloch
zu entfernen. Bekannt ist, solche Bohrungen zu erstellen, in dem die Bohrmaschine
mittels Bohrrohren analog dem Microtunnelingverfahren aus einer Strecke mittels Pressenrahmen
vorgeschoben wird. Die Bohrvorrichtung weist dabei ein Schneidrad mit Überschnitt
auf. Weiterhin ist das Schneidrad zweigeteilt. Die Bohrvorrichtung weist ggf. einen
zusätzlichen äußeren Mantel als verlorenen Mantel auf. Ist der Zielpunkt erreicht,
wird der äußere Teil vom Schneidrad gelöst und kann im Boden verbleiben. Die Maschine
selber wird vom äußeren Mantel getrennt und wird zusammen mit dem inneren Schneidrad
durch die als verlorenen Ausbau fungierenden Bohrrohre aus dem Bohrloch herausgezogen.
Dieses ist kompliziert, aufwendig und mit hohe Kosten verbunden. Konvergenzen und
Nachfall können zum Steckenbleiben während des Bohrens führen.
[0007] Insbesondere bei Endlagerbohrungen kann es notwendig sein, speziellen Ausbau in die
Bohrung einzubringen. Dieser ist ggf. nicht als Bohrrohr einsetzbar. Es muss dann
ein unausgebautes Bohrloch erstellt werden. Hierfür würde sich ggf. das HDD-Verfahren
eigenen, das aber in den zuvor genannten Geologien nicht einsetzbar ist. Daher kommt
das Microtunneling zum Einsatz. Aber das rückwärtige Herausziehen der Bohrmaschine
wird zum Risiko. Weiterhin ergibt sich wegen der Konvergenzen und dem möglichen Nachfall
die Problematik, ein Bohrloch mit gradlinigem lichtem Durchmesser unausgebaut bereitzustellen,
um dann anschließend den finalen Ausbau in die Bohrung einzubringen. Selbst wenn die
Maschine erfolgreich zurückgezogen wurde, ist das Bohrloch durch den Nachbruch und
die Konvergenzen eventuell nicht einsetzbar für das Einbringen des endgültigen Ausbaus
bzw. für die Einlagerung von Behältern.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, die zuvor genannten Schwierigkeiten zu überwinden.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Bohrvorrichtung mit wenigstens einem an der Rückseite
der Bohrvorrichtung angeordnetem zweiten Bodenlösemittel zum Lösen von Boden von der
Wandung des bereits erstellten Bohrlochs in Rückzugsrichtung beim Rückzug aus dem
Bohrloch heraus, mit wenigstens einer zweiten Aufnahme zum Aufnehmen von Bohrklein
beim Rückzug der Bohrvorrichtung, und mit wenigstens einem Transportmittel zum Abtransport
des Bohrkleins aus der wenigstens einen zweiten Aufnahme zum Fördermittel oder aus
dem Bohrloch heraus.
[0010] Durch das Nachschneiden wird der notwendige Bohrlochdurchmesser für den erfolgreichen
Rückzug der Bohrvorrichtung sichergestellt. Zum anderen wird durch das Räumen von
Nachbruch in der Tunnelsohle und das Abschneiden von konvergierten Gesteinspartien
in den geplanten Hohlraum hinein die Geradlinigkeit sowie die durchmessergleiche Fertigstellung
der Bohrung/Sacklochbohrung erreicht. So kann der endgültige Ausbau sicher eingebracht
werden, auch unter den zuvor beschriebenen Gebirgsverhältnissen/Geologien.
[0011] Als zweites Bodenlösemittel kann eine passive Schneide oder ein aktiver Schneidring
zum Einsatz kommen.
[0012] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass es sich bei dem Bodenlösemittel
in Vortriebsrichtung um ein Scheiderad in Vollschnitt oder Teilschnitt mit einem Antrieb
handelt. Für den Bohrkopf, Fördermittel sowie rückwärtige Transportmittel besteht
jeweils vorteilhafterweise ein eigener Antrieb. Die Trennung Bohrkopfantrieb und Fördermittelantrieb
ist wichtig, um über große Distanzen das notwendige Drehmoment am Bohrkopf sicher
zu stellen ohne die Verluste am Fördermittel. Auch ist es von Vorteil wenn der Bohrkopf
sowie Transportmittel unabhängig vom Fördermittel betrieben werden können um z.B.
verklemmte Gesteinsbrocken zu lösen bzw. zu brechen.
[0013] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass es sich bei dem Fördermittel um
einen Schneckenförderer, einen Flüssigkeitskreislauf mit Pumpe, beispielsweise einer
Kreisel- oder Strahlpumpe, oder einen Bandförderer handelt und/oder dass es sich bei
dem Transportmittel um einen Schneckenförderer, einen Flüssigkeitskreislauf mit Pumpe,
ein umlaufendes Fördermedium, bei dem mittels umlaufender Gefäße oder Paddel das Bohrklein
gefördert wird, oder einen Bandförderer handelt.
[0014] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass die Bohrvorrichtung aus mehreren
Abschnitten aufgebaut ist, dass am vorderen Abschnitt das Bodenlösemittel angeordnet
ist und dass zwischen vorderem Abschnitt und wenigstens einem weiteren Abschnitt der
Bohrvorrichtung wenigstens ein Steuermittel, bevorzugt in Form wenigstens eines Hydraulikzylinders,
vorgesehen ist.
[0015] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass die Bohrvorrichtung aus mehreren
Abschnitten aufgebaut ist, dass an einem Abschnitt das zweite Bodenlösemittel angeordnet
ist, und dass zwischen diesem und wenigstens einem weiteren Abschnitt der Bohrvorrichtung,
der von dem ersten Bodenlösemittel aus gesehen hinter dem zweiten Bodenlösemittel
angeordnet ist, wenigstens ein Steuermittel, bevorzugt in Form wenigstens eines Hydraulikzylinders,
vorgesehen ist. Hierdurch ist es möglich, die Bohrvorrichtung bzw. die rückwärts gerichtete
Schneidvorrichtung auf der Sollachse kontrolliert zu halten.
[0016] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass wenigstens an diesem weiteren Abschnitt
eine Messvorrichtung zur Ermittlung von Bodenvorsprüngen der Bohrlochwand in das Bohrloch
hinein oder von gelöstem Boden auf der Sohle des Bohrlochs vorgesehen ist. Durch das
Verwenden solcher Messtechnik wird es möglich, die Kontur des Bohrlochs aufzunehmen.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn durch die Messvorrichtung die Lage der Maschine
zur Sollachse des Bohrlochs ermittelbar ist. Weiterhin ist eine Überwachung des Solldurchmessers
im Vergleich zum Istdurchmesser des Bohrlochs vorteilhaft. Dass Messen kann beispielsweise
per Lasermessung oder akustisch erfolgen.
[0017] Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Vortriebselement zum Vorschieben und
Zurückziehen einer Bohrvorrichtung, insbesondere einer Bohrvorrichtung wie zuvor beschrieben,
mit einem sich in Bohrrichtung erstreckenden Kraftübertragungselement, das an seinen
Endabschnitten ein Verbindungselement zum Herstellen einer lösbar Verbindung mit der
Bohrvorrichtung oder weiteren Vortriebselementen aufweist, mit wenigstens einem Förderelement,
das in oder an dem Kraftübertragungselement vorgesehen ist, mit wenigstens einer Aufnahme
von Versorgungsleitungen, die in oder an dem Kraftübertragungselement vorgesehen ist,
und mit wenigstens einem Bewegungselement, über das das Vortriebselement relativ zur
Bohrlochwandung in Kontakt mit dieser bewegbar ist, wobei das Bewegungselement über
ein Abstandselement an dem Kraftübertragungselement angeordnet ist.
[0018] Die Vortriebselemente sind derart gestaltet, dass sie die Kräfte für Vortrieb und
Rückzug übertragen, das Fördermittel sowie die notwendigen Leitungen zum Betrieb der
Bohrvorrichtung aufnehmen. Gleichzeitig ist die Form der Vortriebselemente so gestaltet,
dass der Vortrieb und der Rückzug auch möglich sind bei Nachbruch und Konvergenzen
im bestimmten Umfang. Dies wird dadurch erreicht, dass die Vortriebselemente nicht
Rohrförmig sind und somit keinen engen Ringspalt zum Gebirge aufweisen, sondern genug
Platz bieten, um Nachbruch aufzunehmen/durchzulassen bzw. Konvergenzen zuzulassen.
Die verringerte Kontaktfläche durch die Bewegungselemente beispielsweise in Form von
Gleitelementen wie Kufen oder Rohren im unteren Bereich stellt eine gut kalkulierbare
geringe Mantelreibung zwischen Vortriebselement und Gebirge sicher.
[0019] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass es sich bei dem Förderelement um
einen Schneckenförderer oder eine Rohrleitung handelt.
[0020] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, wenigstens drei Abstandselemente sternförmig
radial an dem Kraftübertragungselement angeordnet sind.
[0021] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass wenigstens ein Abstandselement längenverstellbar
während des Einsatzes im Bohrloch ausgeführt ist, insbesondere über einen Hydraulikzylinder.
Hierdurch ist es möglich, die Bohrvorrichtung bzw. die rückwärts gerichtete Schneidvorrichtung
zu steuern und auf der Sollachse kontrolliert zu halten.
[0022] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass das Vortriebselement wenigstens
eine Messvorrichtung zur Ermittlung von Bodenvorsprüngen der Bohrlochwand in das Bohrloch
hinein oder von gelöstem Boden auf der Sohle des Bohrlochs aufweist. Durch das Verwenden
solcher Messtechnik wird es möglich, die Kontur des Bohrlochs aufzunehmen. Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn durch die Messvorrichtung die Lage der Maschine zur Sollachse
des Bohrlochs ermittelbar ist. Weiterhin ist eine Überwachung des Solldruchmessers
im Vergleich zum Istdurchmesser des Bohrlochs vorteilhaft.
[0023] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass das Vortriebselement so ausgeführt
ist, dass die Bewegungselemente nur punktuell das die Bohrlochwand gegenüber dem Vortriebselement
abstützen.
[0024] Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Erstellen einer Bohrung,
insbesondere einer Sacklochbohrung, im Boden ausgehend von einem Startpunkt zu einem
Zielpunkt entlang einer Bohrlinie, bei dem der Boden entlang der Bohrlinie mittels
einer Bohrvorrichtung, insbesondere einer Bohrvorrichtung wie zuvor beschrieben, gelöst
wird, wobei die Bohrvorrichtung über wenigstens ein Vortriebselement, insbesondere
ein Vortriebselement wie zuvor beschrieben, mit einer Vorschubeinrichtung am Startpunkt,
insbesondere einem Pressenrahmen, entlang der Bohrlinie zum Zielpunkt bewegt wird,
und bei dem nach Erreichen des Zielpunkts die Bohrvorrichtung entlang der Bohrlinie
durch Ausbau der Vortriebselemente mittels der Vorschubeinrichtung zurückbewegt wird,
wobei beim Zurückziehen in das Bohrloch hineinragende Bodenvorsprünge der Bohrlochwand
von einem an der Rückseite der Bohrvorrichtung angeordnetem zweiten Bodenlösemittel
gelöst werden und der dabei gelöste Boden sowie weiterer auf der Sohle des Bohrlochs
befindlicher gelöster Boden von der Bohrvorrichtung aufgenommen und aus dem Bohrloch
abtransportiert wird.
[0025] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass mit einer Messvorrichtung Bodenvorsprüngen
der Bohrlochwand, die in das Bohrloch hineinragen, oder gelöster Boden auf der Sohle
des Bohrlochs ermittelt wird, und/oder dass die Position des an der Rückseite der
Bohrvorrichtung angeordnetem zweiten Bodenlösemittels in Bezug auf die Bohrlinie und/oder
die optimale Lage der Bohrlochwand im Boden gesteuert wird, wobei bevorzugt das Steuern
in Abhängigkeit des Messergebnisses der Messvorrichtung erfolgt. Durch das Verwenden
solcher Messtechnik wird es möglich, die Kontur des Bohrlochs aufzunehmen. Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn durch die Messvorrichtung die Lage der Maschine zur Sollachse
des Bohrlochs ermittelbar ist. Weiterhin ist eine Überwachung des Solldruchmessers
im Vergleich zum Istdurchmesser des Bohrlochs vorteilhaft. Hierdurch ist es möglich,
die Bohrvorrichtung beim Zurückziehen zu steuern und so die rückwärts gerichtete Schneidvorrichtung
auf der Sollachse kontrolliert zu halten.
[0026] Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Bohrsystem zum Erstellen einer Bohrung,
insbesondere einer Sacklochbohrung, im Boden ausgehend von einem Startpunkt zu einem
Zielpunkt entlang einer Bohrlinie, insbesondere nach einem zuvor beschriebenen Verfahren,
mit einer zuvor beschriebenen Bohrvorrichtung und wenigstens einem zuvor beschriebenen
Vortriebselement.
[0027] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Vortriebselement,
- Fig. 3
- eine Frontansicht zu Fig. 2,
- Fig. 4
- eine schematische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung und eines
erfindungsgemäßen Vortriebselement mit erfindungsgemäßer Steuerung und Messvorrichtung,
- Fig. 5
- eine Frontansicht zu Fig. 2 mit Messvorrichtung,
- Fig. 6 bis Fig. 10 und Fig. 13
- eine schematische Darstellung der Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 11
- eine schematische Darstellung eines Bohrlochs mit Nachfall und Konvergenz, und
- Fig. 12
- eine schematische Darstellung eines Bohrlochs nach Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0028] Fig. 1 zeigt eine schematische geschnittene Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Bohrvorrichtung 10. Diese weist ein erstes Bodenlösemittel 11 in Form eines vorderen
Schneidrads auf. Das Schneidrad 11 ist über einen Antrieb 12 angetrieben. Hinter dem
Schneidrad 11 ist eine erste Aufnahme 13 zur Aufnahme des vom Schneidrad 11 gelösten
Bodens vorgesehen, der nachfolgend als Bohrklein beschrieben wird. In die Aufnahme
13 hinein ragt das Fördermittel 15 zum Abtransport des Bohrkleins aus der ersten Aufnahme
13 aus dem Bohrloch 100 heraus. An der Rückseite 14 der Bohrvorrichtung 10 angeordnet
ist ein zweites Bodenlösemittel 16 zum Lösen von Boden von der Wandung 101 des bereits
erstellten Bohrlochs 100 in Rückzugsrichtung beim Rückzug aus dem Bohrloch 100 heraus.
Das zweite Bodenlösemittel 16 ist hier als umlaufende Ringschneide ausgeführt die
diagonal angeordnet ist. Das zweite Bodenlösemittel/ die Ringschneide 16 kann auch
zur Aufnahme von auf der Sohle 102 befindlichem Nachbruch 103 oder Bohrklein dienen.
Diese gelangt in eine zweite Aufnahme 17. In dieser greift ein ggf. separate angetriebenes
Transportmittel 26 hier in Form von umlaufenden Paddel ein, um das dort hineingelangte
Bohrklein aufzunehmen und abzufördern, bevorzugt in das Fördermittel 15 durch die
Öffnung 18.
[0029] Das Schneidrad 11 ist an einen ersten Abschnitt 19 angeordnet. Diese ist beweglich
gegenüber dem zweiten Abschnitt 20 über Steuerzylinder 21 vorgesehen. Das Fördermittel
15 ist über einen Antrieb 22 angetrieben. Das Transportmittel 26 weist einen eigenen
Antrieb 24 auf.
[0030] Das Fördermittel 15 weist an der Rückseite 14 einen Anschluss 23 in Form eines Flansches
für ein erfindungsgemäßes Vortriebselement 30 auf. Im Bereich der Ringschneide 16
ist ein Laserziel 25 zur Richtungsüberwachung des Rohrvortriebs angeordnet.
[0031] Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Vortriebselement 30. Dieses weist ein sich in
Abbauvorrichtung erstreckendes zentrales Kraftübertragungselement 31 auf. In diesem
ist ein Abschnitt des Fördermittels 15, hier ein Schneckenförderer, vorgesehen. An
seinen äußeren Enden weist das Kraftübertragungselement 31 jeweils einen Anschluss
32 in Form eines Flansches auf. Über Verschraubungen lässt sich das Vortriebselement
30 mit seinen Anschlüssen 32 mit der erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung 10 bzw. mit
weiteren Vortriebselementen 30 verbinden. Hierdurch wird eine Verbindung bereitgestellt,
mit der sowohl Zug- als auch Druckkräfte übertragen werden können. An dem Kraftübertragungselement
31 ist eine Aufnahme 33 vorgesehen, in der beispielsweise Versorgungsleitungen 34
(siehe Figur 3) angeordnet sind. Die Aufnahme 33 ist dabei bevorzugt so ausgeführt,
dass die Versorgungsleitungen 34 in die Aufnahme 33 eingelegt werden können. Dafür
ist die Aufnahme33 u-förmig ausgeführt und kann mit einem Deckel 35 verschlossen werden.
An dem Kraftübertragungselement 31 sind hier bevorzugt sternförmig Abstandselemente
36 angeordnet, an dessen Ende Bewegungselemente 37 hier bevorzugt als Rohr ausgeführt
angeordnet sind. Die Bewegungselemente 37 sind hier Gleitelemente über die das Vortriebselement
30 entlang des Bohrlochs 100 bewegt werden kann. In dem Anschluss 32 sind Bohrungen
vorgesehen, in die Bolzen 38 zum Herstellen der Verbindung der einzelnen Anschlusselemente
32 miteinander eingebracht werden können.
[0032] Fig. 4 zeigt eine erfindungsgemäße Bohrvorrichtung 10 mit daran und dahinter angeordneten
Verbindungselementen 30. Die Bohrvorrichtung 10 und die Verbindungselemente 30 sind
im Bohrloch 100 angeordnet. Das erste Vortriebselement 30 stellt dabei einen Steuer-
und Messelement dar. Die Abstandselemente 36 sind mit Hydraulikzylindern 39 versehen,
sodass diese in ihrer Länge verändert werden können in Pfeilrichtung A. Das erste
Vortriebselement 30 fungiert dabei als eine Art dritter Abschnitt 27 der Bohrvorrichtung
10. Wird die Bohrvorrichtung 10 über die Vortriebselemente 30 in Pfeilrichtung B zurückgezogen,
so kann über die Ringschneide 16 das auf der Sohle 102 befindliche Bohrklein 103 in
die zweite Aufnahme 17 hinein gefördert werden in Pfeilrichtung C.
[0033] Über die Längenveränderung der Abstandselemente 36 durch Aus- und Einfahren der Hydraulikzylinder
39 werden die Bewegungselemente 37 in Pfeilrichtung A bewegt. Hierdurch werden die
Bewegungselemente 37 entweder von der Wandlung 101 des Bohrlochs weg bewegt oder in
diese hineingedrückt. Dadurch ändert sich die Lage des Kraftübertragungselements 31,
wodurch direkt die Position der Ringschneide 16 in Bezug auf die Wandung 101 ebenfalls
in Pfeilrichtung A bewegt wird.
[0034] Weiterhin zeigen Fig. 4 und Fig. 5 eine Messvorrichtung 40, die umlaufend an dem
Kraftübertragungselement 31 angeordnet ist. Mit der Messvorrichtung 40 kann die Kontur
des Bohrlochs 100 vermessen werden. Es können damit Ausbrüche 104 und beispielsweise
durch Konvergenz hervorgerufene Vorsprünge 105 erkannt werden. Anhand der Messdaten
der Messvorrichtung 40 kann dann über die Hydraulikzylinder die Lage der Ringschneide
16 so gesteuert werden, dass beim Zurückziehen eine optimale Bohrlochform in Bezug
auf die soll Bohrlochlinie erstellt werden kann.
[0035] Der Unterschied einer Bohrlochkontur mit erfindungsgemäßen Verfahren und ohne ist
in den Figuren 11 und 12 dargestellt. Figur 11 zeigt ein Bohrloch 100 mit Ausbrüchen
104 und Vorsprüngen 105 in Bezug auf die Bohrlochwandlung 101. Im Bereich der Ausbrüche
104 befindet sich Bohrklein 103 auf der Sohle 102 des Bohrlochs 100. In Figur 12 ist
das Bohrloch 100 mit von Bohrklein 103 geräumter Sohle 102 gezeigt. Weiterhin wurden
die Vorsprünge 105, die durch Konvergenz oder Quellen hervorgerufen wurden, durch
die Ringschneide 16 an der Bohrvorrichtung 10 abgeschält und das dabei angefallene
Bohrklein 103 ebenfalls abgefördert.
[0036] In ein so bereinigtes Bohrloch 100 können dann die beispielsweise für die Endlagerung
benötigten Ausbauelemente 110 in das Bohrloch 100 mittels eines Pressenrahmens 50
als Vorschub- und Rückzug Element eingebracht werden, wie dieses in Figur 13 dargestellt
ist. Der Pressenrahmen 50 ist dabei in einer untertage befindlichen Strecke 120 eines
Endlagerbergwerks angeordnet, aus der heraus die Bohrung 100 erzeugt wird. Die Anordnung
des Pressenrahmens 50 in der Strecke 120 ist auch in Figur 6 dargestellt. Der Pressenrahmen
50 ist dabei in Richtung eines Bohrlochansatzpunktes 106 ausgerichtet.
[0037] Die erfindungsgemäße Bohrvorrichtung 10 wird im Pressenrahmen 50 in Richtung des
Bohrlochansatzpunktes 106 angeordnet (siehe Figur 7). Unter Inbetriebnahme des Schneidrads
11 der Bohrvorrichtung 10 schiebt der Pressenrahmen 50 die Bohrvorrichtung 10 in Richtung
der Bohrlinie D (siehe Figur 8) bis im Bereich des Pressenrahmen 50 hinreichend Platz
vorhanden ist, um das erste Vortriebselement 30 anzuordnen (siehe Figur 9). Das erste
Vortriebselement 30 wird dann von dem Pressenrahmen 50 mit seinem vorderen Anschluss
32 gegen den Anschluss 23 geschoben und die beiden Elemente werden mit Bolzen 38 verbunden.
Gleichzeitig werden die Versorgungsleitungen 34 in die Aufnahme 33 eingelegt. Die
Aufnahme 33 wird anschließend mit dem Deckel 35 verschlossen.
[0038] Anschließend wird das Vorschubelement 30 und auch die Bohrvorrichtung 10 durch den
Pressenrahmen in Bohrrichtung D zum Erstellen des Bohrlochs 100 vorgeschoben, bis
wiederum hinreichend Raum für ein weiteres Vortriebselement 30 im Bereich des Pressenrahmens
50 ist. Dieses wird wiederholt, bis das Bohrloch 100 am Zielpunkt angekommen ist.
Anschließend werden über den Pressenrahmen 50 die Vortriebselemente 30 und die Bohrvorrichtung
10 wie in Figur 4 dargestellt in Pfeilrichtung B zurückgezogen, wobei das Bohrloch
100 mittels der Ringschneide 16 in Bezug auf die Solllinie begradigt wird. Weiterhin
wird das auf der Sohle 102 befindliche Bohrklein 103 von der Bohrvorrichtung 10 aufgenommen.
Die Vorschubelemente 30 werden sukzessive ausgebaut und vom Pressenrahmen weiter zurückgezogen
in Pfeilrichtung B in die Strecke 120 hinein.
[0039] Nach Ausbau der Bohrvorrichtung 10 kann dann wie in Figur 13 dargestellt ist, der
finale Ausbau 110 eingebracht werden. Durch ein schnelles Ausbauen, bei dem dann das
Bohrloch 100 wie beschrieben bereinigt wird, ist es möglich, den finalen Ausbau 110
ohne weitere Verzögerungen in das Bohrloch 100 einzubringen, so das weitere Konvergenz
bzw. daraus entstehende Vorsprünge 105 bzw. Ausbrüche 104 minimiert werden können.
[0040] Durch das zuvor beschriebene Verfahren und das dargestellte System bestehend aus
Bohrvorrichtung 10 und vor Betriebselementen 30 ist es möglich, effizient Bohrungen
bzw. Sacklochbohrungen auch in Geologie aufzufahren, die ein trockenes Arbeiten erforderlich
machen. Weiterhin ist es möglich, größere Vortriebslängen zu erreichen, da die Reibung
des Bohrstrangs gegenüber dem Einsatz von Vollrohren minimiert wird. Weiterhin wird
das Risiko des Steckenbleibens während des Bohrfortschritts minimiert, da dem Gebirge
Platz für Konvergenz gegeben wird und gleichzeitig auch kein Verklemmen der Vortriebsrohre
gegenüber der Bohrlochwandung erfolgen kann. Weiterhin ist es nicht notwendig, verlorenen
Ausbau einzusetzen. Auch lassen sich Bohrungen zwischen zwei erreichbaren Punkten
auf die zuvor beschrieben Art bzw. mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, dem erfindungsgemäßen
Bohrsystem und dessen erfindungsgemäßen Komponenten erstellen und nachschneiden. Auch
mehrfaches Befahren von Bohrungen ist möglich, um Nachzuschneiden.
[0041] Die Erfindung lässt sich insbesondere in nicht begehbaren Durchmesserbereichen bis
hin zu Durchmessern einsetzen, ab denen beispielsweise Segment Lining einsetzbar ist.
Dieses ist allerdings nicht beschränkend zu sehen. Alternativ zu einer Strecke untertage
kann die Erfindung auch aus einer Startgrube oder dergleichen übertage angewendet
werden.
Bezugszeichenliste:
10 |
Bohrvorrichtung |
35 |
Deckel |
11 |
erstes Bodenlösemittel/ vorderes |
36 |
Abstandselement |
|
Schneidrad |
37 |
Bewegungselement |
12 |
Antrieb |
38 |
Bolzen |
13 |
erste Aufnahme |
39 |
Hydraulikzylinder |
14 |
Rückseite |
40 |
Messvorrichtung |
15 |
Fördermittel |
50 |
Pressenrahmen |
16 |
erstes Bodenlösemittel/ |
100 |
Bohrloch |
|
Schneidring |
101 |
Wandung |
17 |
zweite Aufnahme |
102 |
Sohle |
18 |
Öffnung |
103 |
Nachbruch/Bohrklein |
19 |
erster Abschnitt |
104 |
Ausbruch |
20 |
zweiter Abschnitt |
105 |
Vorsprung |
21 |
Steuerzylinder |
106 |
Bohrlochansatzpunkt |
22 |
Antrieb |
110 |
Ausbauelement |
23 |
Anschluss/Flansch |
120 |
Strecke |
24 |
Antrieb |
|
|
25 |
Laserziel |
A |
Pfeilrichtung |
26 |
Transportmittel |
B |
Pfeilrichtung |
27 |
dritter Abschnitt |
C |
Pfeilrichtung |
30 |
Vortriebselement |
D |
Bohrrichtung |
31 |
Kraftübertragungselement |
|
|
32 |
Anschluss |
|
|
33 |
Aufnahme |
|
|
34 |
Versorgungsleitung |
|
|
1. Bohrvorrichtung zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere einer Sacklochbohrung, im
Boden ausgehend von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie
mit wenigstens einem an der Vorderseite der Bohrvorrichtung angeordnetem ersten Bodenlösemittel
zum Lösen des Bodens aus einer Ortsbrust der Bohrung in Vortriebsrichtung beim Vortrieb,
mit wenigstens einer ersten Aufnahme für den gelösten Boden (nachfolgend Bohrklein),
mit wenigstens einem Fördermittel zum Abtransport des Bohrkleins aus der ersten Aufnahme
aus dem Bohrloch heraus,
mit wenigstens einem an der Rückseite der Bohrvorrichtung angeordnetem zweiten Bodenlösemittel
zum Lösen von Boden von der Wandung des bereits erstellten Bohrlochs in Rückzugsrichtung
beim Rückzug aus dem Bohrloch heraus,
mit wenigstens einer zweiten Aufnahme zum Aufnehmen von Bohrklein beim Rückzug der
Bohrvorrichtung, und
mit wenigstens einem Transportmittel zum Abtransport des Bohrkleins aus der wenigstens
einen zweiten Aufnahme zum Fördermittel oder aus dem Bohrloch heraus.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bodenlösemittel in Vortriebsrichtung um ein Scheiderad in Vollschnitt
oder Teilschnitt mit einem Antrieb handelt.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Fördermittel um einen Schneckenförderer, einen Flüssigkeitskreislauf
mit Pumpe oder einen Bandförderer handelt, und/oder dass es sich bei dem Transportmittel
um einen Schneckenförderer, einen Flüssigkeitskreislauf mit Pumpe, ein umlaufendes
Fördermedium oder einen Bandförderer handelt.
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrvorrichtung aus mehreren Abschnitten aufgebaut ist, dass am vorderen Abschnitt
das erste Bodenlösemittel angeordnet ist, und dass zwischen vorderem Abschnitt und
wenigstens einem weiteren Abschnitt der Bohrvorrichtung wenigstens ein Steuermittel,
bevorzugt in Form wenigstens eines Hydraulikzylinders, vorgesehen ist.
5. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrvorrichtung aus mehreren Abschnitten aufgebaut ist, dass an einem Abschnitt
das zweite Bodenlösemittel angeordnet ist, und dass zwischen diesem und wenigstens
einem weiteren Abschnitt der Bohrvorrichtung, der von dem ersten Bodenlösemittel aus
gesehen hinter dem zweiten Bodenlösemittel angeordnet ist, wenigstens ein Steuermittel,
bevorzugt in Form wenigstens eines Hydraulikzylinders, vorgesehen ist.
6. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens an diesem weiteren Abschnitt eine Messvorrichtung zur Ermittlung von Bodenvorsprüngen
der Bohrlochwand in das Bohrloch hinein oder von gelöstem Boden auf der Sohle des
Bohrlochs vorgesehen ist.
7. Vortriebselement zum Vorschieben und Zurückziehen einer Bohrvorrichtung, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 6
mit einem sich in Bohrrichtung erstreckenden Kraftübertragungselement, das an seinen
Endabschnitten ein Verbindungselement zum Herstellen einer lösbar Verbindung mit der
Bohrvorrichtung oder weiteren Vortriebselementen aufweist,
mit wenigstens einem Förderelement, das in oder an dem Kraftübertragungselement vorgesehen
ist,
mit wenigstens einer Aufnahme von Versorgungsleitungen für die Bohrvorrichtung, die
in oder an dem Kraftübertragungselement vorgesehen ist, und
mit wenigstens einem Bewegungselement, über das das Vortriebselement relativ zur Bohrlochwandung
in Kontakt mit dieser bewegbar ist, wobei das Bewegungselement über ein Abstandselement
an dem Kraftübertragungselement angeordnet ist.
8. Vortriebselement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Förderelement um einen Schneckenförderer oder eine Rohrleitung handelt.
9. Vortriebselement nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens drei Abstandselemente sternförmig radial an dem Kraftübertragungselement
angeordnet sind.
10. Vortriebselement nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abstandselement längenverstellbar während des Einsatzes im Bohrloch
ausgeführt ist, insbesondere über einen Hydraulikzylinder.
11. Vortriebselement nach einem der Ansprüche 7 bis 10 dadurch gekennzeichnet, dass das Vortriebselement wenigstens eine Messvorrichtung zur Ermittlung von Bodenvorsprüngen
der Bohrlochwand in das Bohrloch hinein oder von gelöstem Boden auf der Sohle des
Bohrlochs aufweist.
12. Vortriebselement nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Vortriebselement so ausgeführt ist, dass die Bewegungselemente nur punktuell
die Bohrlochwand gegenüber dem Vortriebselement abstützen.
13. Verfahren zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere einer Sacklochbohrung, im Boden
ausgehend von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie, bei dem
der Boden entlang der Bohrlinie mittels einer Bohrvorrichtung, insbesondere nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, gelöst wird, wobei die Bohrvorrichtung über wenigstens ein
Vortriebselement, insbesondere nach einem der Ansprüche 7 bis 12, mit einer Vorschubeinrichtung
am Startpunkt, insbesondere einem Pressenrahmen, entlang der Bohrlinie zum Zielpunkt
bewegt wird, und bei dem nach Erreichen des Zielpunkts die Bohrvorrichtung entlang
der Bohrlinie durch Ausbau der Vortriebselemente mittels der Vorschubeinrichtung zurückbewegt
wird, wobei beim Zurückziehen in das Bohrloch hineinragende Bodenvorsprünge der Bohrlochwand
von einem an der Rückseite der Bohrvorrichtung angeordnetem zweiten Bodenlösemittel
gelöst werden, und der dabei gelöste Boden sowie weiterer auf der Sohle des Bohrlochs
befindlicher gelöster Boden von der Bohrvorrichtung aufgenommen und aus dem Bohrloch
abtransportiert wird.
14. Vortriebselement nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Messvorrichtung Bodenvorsprüngen der Bohrlochwand, die in das Bohrloch
hineinragen, oder gelöster Boden auf der Sohle des Bohrlochs ermittelt wird, und/oder
dass die Position des an der Rückseite der Bohrvorrichtung angeordnetem zweiten Bodenlösemittels
in Bezug auf die Bohrlinie und/oder die optimale Lage der Bohrlochwand im Boden gesteuert
wird, wobei bevorzugt das Steuern in Abhängigkeit des Messergebnisses der Messvorrichtung
erfolgt.
15. Bohrsystem zum Erstellen einer Bohrung, insbesondere einer Sacklochbohrung, im Boden
ausgehend von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie, insbesondere
nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, mit einer Bohrvorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und wenigstens einem Vortriebselement nach einem
der Ansprüche 7 bis 11.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Bohrvorrichtung zum Erstellen einer Bohrung (100) im Boden ausgehend von einem Startpunkt
(120) zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie
mit wenigstens einem an der Vorderseite der Bohrvorrichtung (10) angeordnetem ersten
Bodenlösemittel (11) zum Lösen des Bodens aus einer Ortsbrust der Bohrung in Vortriebsrichtung
beim Vortrieb,
mit wenigstens einer ersten Aufnahme (13) für den gelösten Boden (nachfolgend Bohrklein),
mit wenigstens einem Fördermittel (15) zum Abtransport des Bohrkleins aus der ersten
Aufnahme (13) aus dem Bohrloch heraus,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrvorrichtung versehen ist:
mit wenigstens einem an der Rückseite (14) der Bohrvorrichtung (10) angeordnetem zweiten
Bodenlösemittel (16) zum Lösen von Boden von der Wandung (101) des bereits erstellten
Bohrlochs in Rückzugsrichtung beim Rückzug aus dem Bohrloch heraus,
mit wenigstens einer zweiten Aufnahme (17) zum Aufnehmen von Bohrklein beim Rückzug
der Bohrvorrichtung, und
mit wenigstens einem Transportmittel (26) zum Abtransport des Bohrkleins aus der wenigstens
einen zweiten Aufnahme (17) zum Fördermittel (15) oder aus dem Bohrloch heraus.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bohrung (100) um ein Sackbohrloch handelt, und/oder dass es sich
bei dem Bodenlösemittel (11) in Vortriebsrichtung um ein Scheiderad in Vollschnitt
oder Teilschnitt mit einem Antrieb handelt.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Fördermittel (15) um einen Schneckenförderer, einen Flüssigkeitskreislauf
mit Pumpe oder einen Bandförderer handelt, und/oder dass es sich bei dem Transportmittel
(26) um einen Schneckenförderer, einen Flüssigkeitskreislauf mit Pumpe, ein umlaufendes
Fördermedium oder einen Bandförderer handelt.
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrvorrichtung aus mehreren Abschnitten (19, 20) aufgebaut ist, dass am vorderen
Abschnitt (19) das erste Bodenlösemittel (11) angeordnet ist, und dass zwischen vorderem
Abschnitt (19) und wenigstens einem weiteren Abschnitt (20) der Bohrvorrichtung wenigstens
ein Steuermittel (21), bevorzugt in Form wenigstens eines Hydraulikzylinders, vorgesehen
ist.
5. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrvorrichtung (10) aus mehreren Abschnitten (19, 20) aufgebaut ist, dass an
einem Abschnitt (20) das zweite Bodenlösemittel (16) angeordnet ist, und dass zwischen
diesem und wenigstens einem weiteren Abschnitt der Bohrvorrichtung (10), der von dem
ersten Bodenlösemittel aus gesehen hinter dem zweiten Bodenlösemittel angeordnet ist,
wenigstens ein Steuermittel, bevorzugt in Form wenigstens eines Hydraulikzylinders,
vorgesehen ist.
6. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens an diesem weiteren Abschnitt eine Messvorrichtung (40) zur Ermittlung
von Bodenvorsprüngen (105) der Bohrlochwand in das Bohrloch (100) hinein oder von
gelöstem Boden (103) auf der Sohle (102) des Bohrlochs (100) vorgesehen ist.
7. Verfahren zum Erstellen einer Bohrung (100) im Boden ausgehend von einem Startpunkt
(120) zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie, bei dem der Boden entlang der Bohrlinie
mittels einer Bohrvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gelöst wird,
wobei die Bohrvorrichtung (10) über wenigstens ein Vortriebselement (30) mit einer
Vorschubeinrichtung (50) am Startpunkt (120) entlang der Bohrlinie zum Zielpunkt bewegt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass nach Erreichen des Zielpunkts die Bohrvorrichtung (10) entlang der Bohrlinie durch
Ausbau der Vortriebselemente (30) mittels der Vorschubeinrichtung (50) zurückbewegt
wird, wobei beim Zurückziehen in das Bohrloch (100) hineinragende Bodenvorsprünge
(105) der Bohrlochwand (101) von einem an der Rückseite (14) der Bohrvorrichtung (10)
angeordnetem zweiten Bodenlösemittel (16) gelöst werden, und der dabei gelöste Boden
(103) sowie weiterer auf der Sohle des Bohrlochs befindlicher gelöster Boden (103)
von der Bohrvorrichtung (10) aufgenommen und aus dem Bohrloch abtransportiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Messvorrichtung (40) Bodenvorsprüngen (105) der Bohrlochwand (101), die
in das Bohrloch (100) hineinragen, oder gelöster Boden (103) auf der Sohle (102) des
Bohrlochs (100) ermittelt wird, und/oder dass die Position des an der Rückseite (14)
der Bohrvorrichtung (10) angeordnetem zweiten Bodenlösemittels (16) in Bezug auf die
Bohrlinie und/oder die optimale Lage der Bohrlochwand (101) im Boden gesteuert wird,
und/oder dass als Vorschubeinrichtung (50) ein Pressenrahmen verwendet wird, und/oder
dass es sich bei der Bohrung (100) um ein Sackbohrloch handelt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuern in Abhängigkeit des Messergebnisses der Messvorrichtung (40) erfolgt.
10. Bohrsystem zum Erstellen einer Bohrung (100) im Boden ausgehend von einem Startpunkt
(120) zu einem Zielpunkt entlang einer Bohrlinie mit einer Bohrvorrichtung (10) nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 und wenigstens einem Vortriebselement (30) zum Vorschieben
und Zurückziehen der Bohrvorrichtung (10), mit einem sich in Bohrrichtung erstreckenden
Kraftübertragungselement (31), das an seinen Endabschnitten ein Verbindungselement
(32) zum Herstellen einer lösbar Verbindung mit der Bohrvorrichtung (10) oder weiteren
Vortriebselementen (30) aufweist, mit wenigstens einem Förderelement (15), das in
oder an dem Kraftübertragungselement (31) vorgesehen ist, und mit wenigstens einer
Aufnahme (33) von Versorgungsleitungen (34) für die Bohrvorrichtung (10), die in oder
an dem Kraftübertragungselement (31) vorgesehen ist, und mit wenigstens einem Bewegungselement
(37), über das das Vortriebselement (30) relativ zur Bohrlochwandung (101) in Kontakt
mit dieser bewegbar ist, wobei das Bewegungselement (37) über ein Abstandselement
(36) an dem Kraftübertragungselement (31) angeordnet ist.
11. Bohrsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bohrung (100) um ein Sackbohrloch handelt, und/oder dass es sich
bei dem Förderelement (15) des Vortriebselements (30) um einen Schneckenförderer oder
eine Rohrleitung handelt.
12. Bohrsystem nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens drei Abstandselemente (36) sternförmig radial an dem Kraftübertragungselement
(31) des Vortriebselements (30) angeordnet sind.
13. Bohrsystem nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abstandselement (36) des Vortriebselements (30) längenverstellbar
während des Einsatzes im Bohrloch (100) ausgeführt ist, insbesondere über einen Hydraulikzylinder
(39).
14. Bohrsystem nach einem der Ansprüche 10 bis 13 dadurch gekennzeichnet, dass das Vortriebselement (30) wenigstens eine Messvorrichtung (40) zur Ermittlung von
Bodenvorsprüngen (105) der Bohrlochwand in das Bohrloch (100) hinein oder von gelöstem
Boden (103) auf der Sohle (102) des Bohrlochs (100) aufweist.
15. Bohrsystem nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Vortriebselement (30) so ausgeführt ist, dass die Bewegungselemente (37) nur
punktuell die Bohrlochwand (101) gegenüber dem Vortriebselement (30) abstützen, und/oder,
dass das Bohrsystem zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 7 bis
9 verwendbar ist.