[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Bearbeiten eines Werkstücks mittels eines aus einem Fokussierrohr austretenden Abrasivflüssigkeitsstrahls.
[0002] Derartige Verfahren und Vorrichtungen sind beispielsweise aus der Patentschrift
US 8,527,084 B2 und
EP 2 338 653 B1 des gleichen Anmelders bekannt.
[0003] Bekanntermassen wird in einer Düse ein Strahl aus Flüssigkeit, z. B. Wasser, erzeugt,
dem in einer Mischkammer Abrasivpartikel beigemischt werden. Dabei interagieren Flüssigkeit
und Abrasivpartikel stark miteinander, so dass möglichst viel Energie auf diese übertragen
wird. Der dabei entstehende Abrasivflüssigkeitsstrahl lässt jedoch eine nicht allzu
genaue Bearbeitung zu. Mit den heute auf dem Markt erhältlichen Vorrichtungen ist
z. B. beim Schneiden eines Werkstückes entlang einer Kontur mit einer Konturgenauigkeit
von typischerweise über ± 0.1 mm zu rechnen.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
anzugeben, welche das Bearbeiten von Werkstücken mit verbesserter Genauigkeit ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäss Anspruch 1 und die Vorrichtung gemäss
dem unabhängigen Vorrichtungsanspruch gelöst. Die weiteren Ansprüche geben bevorzugte
Ausführungen des Verfahrens und der Vorrichtung sowie eine Verwendung an.
[0006] Beim Verfahren gemäss dem Anspruch 1 werden Flüssigkeitsstrahl und Abrasivpartikel
in einen Kanal des Fokussierrohrs geleitet, so dass sich innerhalb des Kanals ein
Kernbereich, in welchem sich die Flüssigkeit konzentriert befindet, und zwischen Kernbereich
und Rand des Kanals ein Übergangsbereich ausbilden, in welchem sich die Abrasivpartikel
konzentriert befinden.
[0007] Der anfänglich in der Düse gebildete Flüssigkeitsstrahl bleibt somit weitgehend erhalten
beim Beifügen der Abrasivpartikel. Es lässt sich ein Abrasivflüssigkeitsstrahl erzeugen,
der quer zur Ausbreitungsrichtung gesehen einen genauer definierten Wirkungsbereich
hat, so dass ein präzises, aber dennoch effizientes Bearbeiten möglich ist.
[0008] Bei der Vorrichtung gemäss unabhängigem Vorrichtungsanspruch ist eine Steuerung zum
Ansteuern der Zufuhr von Flüssigkeit und Abrasivpartikel vorgesehen, so dass das Verhältnis
der Masse an Abrasivpartikeln zur Masse an Flüssigkeit, welche pro Zeiteinheit aus
Fokussierrohr austreten bzw. austritt, unterhalb eines vorbestimmten Schwellenwerts
liegt.
[0009] Es wird dabei im Betrieb verhindert, dass zu viel Abrasivmaterial dem Flüssigkeitsstrahl
zugeführt wird und dieser aufgrund der Durchmischung einen weniger genauen Wirkungsbereich
aufweist.
[0010] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf Figuren erläutert.
[0011] Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Bearbeitungskopfs im Schnitt gemäss der Linie I-I
in Fig. 3;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Bearbeitungskopfs aus Fig. 1;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer Bearbeitungsvorrichtung mit einem Bearbeitungskopf
gemäss Fig. 1;
Fig. 4 eine Draufsicht des Bearbeitungskopfs aus Fig. 1;
Fig. 5 den unteren Teil des Kollimationsrohrs aus Fig. 1;
Fig. 6 die Zugschraube aus Fig. 1;
Fig. 7 den Druckring aus Fig. 1;
Fig. 8 das Halteteil aus Fig. 1;
Fig. 9 die Düse sowie einen Teil des Kollimationsrohrs aus Fig. 1;
Fig. 10 eine Detailansicht aus Fig. 9;
Fig. 11 eine geschnittene Detailansicht eines Düsensteins mit einer alternativen Geometrie
des Einlasses;
Fig. 12 eine geschnittene Detailansicht eines Düsensteins mit einer weiteren alternativen
Geometrie des Einlasses;
Fig. 13 das Verzweigungsteil aus Fig. 1;
Fig. 14 das Fokussierrohr aus Fig. 1;
Fig. 15 schematisch die Verteilung von Flüssigkeit und Abrasivpartikeln im Fokussierrohr;
und
Fig. 16 eine geschnittene Werkstücksoberfläche bei der Bearbeitung mittels Abrasivflüssigkeitsstrahls.
[0012] Figuren 1, 2 und 4 zeigen den Bearbeitungskopf, welcher Teil einer als Bearbeitungsvorrichtung
dienenden Maschine ist und aus welchem im Betrieb ein Strahl aus Flüssigkeit und Abrasiv
zur Bearbeitung eines Werkstücks tritt. Dieser Abrasivflüssigkeitsstrahl wird nachfolgend
auch als Bearbeitungsstrahl bezeichnet.
[0013] Je nach Anwendungszweck ist der Bearbeitungskopf stationär oder im Raum beweglich
angeordnet, z. B. in drei Achsen verschiebbar und/oder um mindestens eine Achse rotierbar.
Zum präzisen Positionieren des Bearbeitungskopfs ist eine geeignete Wegmesseinrichtung
einsetzbar, welche beispielsweise einen Glasmessstab pro Verschiebeachse umfasst.
Ist ein Antrieb mit Encoder zum Verfahren des Bearbeitungskopfs vorgesehen, so kann
die Präzision in der Wegmessung erhöht werden, indem Positionswerte zwischen den Skaleneinheiten
des Glasmessstabs mittels des Encoders bestimmt werden. Dies ist z.B. dadurch erzielbar,
dass der Encoder eine höhere Anzahl Pulse pro Längeneinheit liefert als der Glasmessstab.
[0014] Um eine hohe mechanische Stabilität und eine Schwingungsdämpfung sicherzustellen,
kann der Bearbeitungskopf 5 auf einem Maschinenbett 6 aus Mineralguss angeordnet sein,
wie dies beispielhaft in Fig. 3 gezeigt ist. Der Bearbeitungskopf 5 ist in diesem
Ausführungsbeispiel in drei Linearachsen verschiebbar angeordnet durch Vorsehen einer
verfahrbaren Brücke 6a, an welcher der Bearbeitungskopf 5 quer sowie vertikal verfahrbar
angeordnet ist.
[0015] Weiter ist in Fig. 3 eine Werkstückauflage 6b zu sehen, auf welcher ein zu bearbeitendes
Werkstück W aufliegt. Die Bearbeitungsvorrichtung ist mit Haltemitteln 6c zum Festhalten
des Werkstücks W versehen. Die Haltemittel 6c sind z. B. als Klemmen ausgebildet,
mittels welchen das Werkstück W an die Werkstückauflage 6b gedrückt wird. Dadurch
kann gewährleistet werden, dass das Werkstück W möglichst plan aufliegt und somit
bei der Bearbeitung ein möglichst konstanter Abstand zwischen dem auslassseitigen
Ende des Bearbeitungskopfs 5 und der Werkstücksoberfläche beibehalten werden kann.
[0016] Zum Zuführen von Abrasivpartikeln in eine Kammer 64 im Bearbeitungskopf 5 (vgl. Kammer
64 in Fig. 12) weist die Bearbeitungsvorrichtung eine Dosiereinrichtung 7 auf. Die
Steuerung 8 der Bearbeitungsvorrichtung ist so eingerichtet, dass im Betrieb Flüssigkeit
und Abrasivpartikel in die Kammer 64 im Bearbeitungskopf 5 so zugeführt werden, dass
das Verhältnis der Masse an Abrasivpartikeln zur Masse an Flüssigkeit, welche pro
Zeiteinheit aus dem Fokussierrohr austreten bzw. austritt, unterhalb eines vorbestimmten
Schwellenwerts liegt.
[0017] Zurückkommend auf Fig. 1, 2 und 4 werden nachfolgend die einzelnen Komponenten des
Bearbeitungskopfs 5 genauer erläutert. Dieser umfasst ein Kollimationsrohr 1, welches
mittels Zugschraube 10 und Druckring 20 an einem Halteteil 30 befestigt ist. In diesem
ist ein Verzweigungsteil 60 aufgenommen, an welchem eine Düse 40, ein Einlassstutzen
70 für das Abrasiv sowie ein Fokussierrohr 80 angeordnet sind.
[0018] Der Einlass 2a des Kollimationsrohrs 1 ist über eine Hochdruckleitung an eine Pumpenvorrichtung
anschliessbar, welche die Flüssigkeit, z. B. Wasser, unter Hochdruck zuführt, um in
der Düse 40 einen Flüssigkeitsstrahl zu erzeugen, dem dann anschliessend Abrasiv beigefügt
wird zur Bildung des Bearbeitungsstrahls. In der Hochdruckleitung ist ein betätigbares
Ventil angeordnet zum Ein- und Ausschalten der Flüssigkeitszufuhr und somit des Bearbeitungsstrahls.
Die Pumpenvorrichtung ist so ausgelegt, dass der Bearbeitungsstrahl einen hohen Druck
aufweist, der typischerweise mindestens 1000 bar beträgt, bevorzugt mindestens 2000
bar und besonders bevorzugt mindestens 3000 bar.
[0019] Das Kollimationsrohr 1 enthält eine Bohrung 2, welche einen kreiszylindrischen Querschnitt
aufweist und am Einlass 2a und Auslass 2b vorzugsweise konisch aufgeweitet ist. Die
Stirnseite 4 des Kollimationsrohrs 1 ist ausgelegt zur Kontaktierung mit der Düse
40, so dass eine dichte Verbindung gewährleistet ist (vgl. Fig. 5 und 9).
[0020] Die Flüssigkeit wird im Betrieb von der Pumpenvorrichtung als turbulenter Flüssigkeitsstrom
zugeführt. Im Kollimationsrohr 1 erfolgt eine Weiterleitung und Strömungsberuhigung,
so dass vorzugsweise eine laminare oder zumindest turbulenzreduzierte Strömung entsteht.
[0021] Wie auch Fig. 5 zeigt, weist das Kollimationsrohr 1 endseitig einen Abschnitt 2c
auf, der im zusammengesetzten Zustand im Halteteil 30 aufgenommen ist. Die Aussenfläche
des Abschnitts 2c und die entsprechende Innenfläche des Halteteils 30 sind komplementär
zueinander ausgebildet, z.B. beide kreiszylindrisch. Der Abschnitt 2c gewährleistet
eine präzise Ausrichtung des Fokussierrohrs 1 im Halteteil 30, so dass die Bohrung
2 koaxial zu den nachfolgenden Kanälen zur Flüssigkeitsleitung ausgerichtet ist. Nachfolgend
zum Abschnitt 2c weist das Kollimationsrohr 1 einen Abschnitt mit einem Aussengewinde
3 auf. In dieses greift im zusammengesetzten Zustand das Innengewinde 23 des in die
Zugschraube 10 eingefügten Druckrings 20 (vgl. Fig. 7).
[0022] Wie auch Fig. 6 zeigt, umfasst die Zugschraube 10 ein als Vielkant ausgebildetes
Ende 11 sowie eine durchgehende Ausnehmung 12. Diese weitet sich in Strömungsrichtung
gesehen auf, wodurch für den Druckring 20 ein Anschlag 13 gebildet ist, und ist endseitig
mit einem Innengewinde 14 versehen zum Eingriff mit einem am Halteteil 30 gebildeten
Aussengewinde 34, vgl. Fig. 8.
[0023] Das Halteteil 30 umfasst eine durchgehende Ausnehmung 32 mit einem einlassseitigen
Aufnahmeabschnitt 32a, welcher einen kreiszylindrischen Querschnitt aufweist und zur
Aufnahme des Endes des Kollimationsrohrs 1 dient, einen Zwischenabschnitt 32b, in
welchem eine durch die Wandung des Halteteils 30 hindurchgehende erste Querbohrung
33 mündet, und einen auslassseitigen Aufnahmeabschnitt 32c zur Aufnahme des Verzweigungsteils
60. Der auslassseitige Aufnahmeabschnitt 32c, welcher hier einen kreiszylindrischen
Querschnitt aufweist und in welchem eine durch die Wandung des Halteteils 30 hindurchgehende
zweite Querbohrung 35 mit Innengewinde mündet, ist mit einer Stufe 32d versehen, wodurch
ein Sitz für das Verzweigungsteil 60 gebildet ist.
[0024] Die erste Querbohrung 33 dient als Entlastungskanal, durch welchen hindurch Flüssigkeit
z. B. im Falle einer Undichtheit abfliessen kann.
[0025] Die zweite Querbohrung 35 im Halteteil 30 ist mit dem Einlassstutzen 70 verbunden
und weist zu diesem Zweck z. B. ein Innengewinde auf, welches in ein Aussengewinde
am Einlassstutzen 70 greift.
[0026] Fig. 9 zeigt die Düse 40, welche eine Düsenhalterung 41 und einen Düsenstein 50 umfasst.
[0027] Die Düsenhalterung 41 weist eine Oberseite 42a auf, welche direkt die Stirnseite
4 des Kollimationsrohrs 1 kontaktiert, so dass eine metallische Abdichtung entsteht.
Die Geometrie der beiden Seiten 4 und 42a ist so angepasst, dass eine Dichtung mit
reduziertem Kraftaufwand sichergestellt ist. Hier weist die Oberseite 42a eine konvex
geformte Wölbung auf. Die Stirnseite 4 ist eben ausgebildet.
[0028] Die Düsenhalterung 41 enthält eine Vertiefung 43, in welcher der Düsenstein 50 eingesetzt
ist, und einen Kanal 44, welcher von der Vertiefung 43 zur Unterseite 42b der Düsenhalterung
41 reicht. Der Kanal 44 ist stufenartig ausgebildet. Hier umfasst er einen ersten
Kanalabschnitt 44a, der über eine erste Erweiterung 44b in einen zweiten Kanalabschnitt
44c mit grösserem Innendurchmesser übergeht, welchem sich eine zweite Erweiterung
44d anschliesst. Die Kanalabschnitte 44a und 44c sind hier kreiszylindrisch und die
Erweiterungen 44b und 44d konisch ausgebildet.
[0029] Der Düsenstein 50 ist aus einem besonders harten Material, beispielsweise Rubin,
Saphir oder Diamant. Wie Fig. 10 zeigt, umfasst er einen durchgehenden Kanal 51. Der
Einlass des Kanals 51 ist hier nicht scharfkantig ausgebildet, sondern weist eine
Wandung auf, die abgerundet und/oder abgeschrägt ist, so dass sich in Strömungsrichtung
gesehen eine nicht-abrupte Verengung ergibt, die in den kreiszylindrischen Kanalteil
51b übergeht. Die Geometrie der Verengung 51a ist z. B. so gewählt, dass sie durch
eine Oberfläche 51a definiert ist, welche im Querschnitt gesehen auf einer kreisrunden
Linie mit Radius ρ verläuft, vgl. die gepunktete Linie in Fig. 10. Fig. 11 zeigt ein
Beispiel, bei welchem der Einlass durch eine abgeschrägte Kante 51a' gegeben ist.
Die Grösse γ definiert den Winkel zwischen der Senkrechten auf der einlassseitigen
Fläche 50a des Düsensteins 50 und der Kante 51a'. Fig. 12 zeigt ein Beispiel, bei
welchem der Einlass ein Profil 51a" aufweist, das zuerst rund und dann gerade verläuft.
Die Grösse γ' definiert den Winkel zwischen der Senkrechten auf der einlassseitigen
Fläche 50a und der Geraden, welche durch die beiden Endpunkte des Profils 51a" verläuft.
[0030] Im Betrieb löst sich die zugeführte Flüssigkeit vom Einlass 51a, 51a' bzw. 51a" ab,
so dass sich ein in Fig. 10, 11 bzw. 12 durch die gestrichelte Linie 55 angedeuteter
Strahl ausbildet, welcher beabstandet von der Wandung des Kanalteils 51b verläuft.
[0031] Fig. 13 zeigt das Verzweigungsteil 60, welches an den Enden eine einlassseitige Vertiefung
61 und eine auslassseitige Vertiefung 62 sowie an der Seite eine seitliche Vertiefung
63 aufweist. Die Vertiefungen 61 und 62 sind durch eine Zwischenbohrung 64 miteinander
verbunden, so dass jeweils eine Stufe gebildet ist. Sie dienen als Sitz für die Düse
40 bzw. das Fokussierrohr 80. Von der Zwischenbohrung 64 führt eine dazu querverlaufende
Querbohrung 65 zur seitlichen Vertiefung 63, wodurch sich eine weitere Stufe ergibt.
In die seitliche Vertiefung ist das mit einem Dichtring 71 versehene Ende des Einlassstutzens
70 aufnehmbar (vgl. Fig. 1).
[0032] Fig. 14 zeigt das Fokussierrohr 80. Dieses umfasst einen durchgehenden Innenkanal
81, welcher einen Eingangsabschnitt 81a aufweist, der in einem kreiszylindrischen
Kanal 81b mündet. Der Eingangsabschnitt 81a ist hier konisch sich verengend ausgebildet,
wobei der Winkel des Konus mit β bezeichnet ist.
[0033] Nachfolgend werden verschiedene Massnahmen erläutert, die einzeln oder in beliebiger
Kombination anwendbar sind, um einen Bearbeitungsstrahl zu erzeugen, der eine Bearbeitung
eines Werkstücks mit einer erhöhten Präzision ermöglicht.
[0034] Beim Kollimationsrohr 1 werden die Länge L der Bohrung 2 sowie der Innendurchmesser
D so gewählt (vgl. Fig. 1), dass das Verhältnis L/D im Bereich von 40 bis 55 liegt,
bevorzugt im Bereich von 45 bis 50.
[0035] Die Innenfläche des Kollimationsrohrs 1 ist besonders glatt ausgebildet. Eine Verbesserung
der Oberflächengüte ist erzielbar, indem bei der Fertigung die Oberfläche nachbearbeitet
wird, beispielweise durch Materialabtrag, z. B. mittels Elektropolieren, oder durch
Aufbringen einer oder mehrerer Schichten. Die Nachbearbeitung führt zu einer erhöhten
Lebensdauer und verbessert den Erhalt einer möglichst laminaren Strömung.
[0036] Bei der Fertigung des Bearbeitungskopfs wird besonders darauf geachtet, dass eine
präzise koaxiale Anordnung der Teile 1, 40, 60, 80 gewährleistet ist. Dies ist u.
a. erzielbar, indem die Abmessungen der durchgehenden Ausnehmung 32 des Halteteils
30 so auf das Kollimationsrohr 1 und das Verzweigungsteil 60 abgestimmt sind, dass
das Kollimationsrohr 1 und das Verzweigungsteil 60 spielfrei in das Halteteil 30 eingesetzt
sind. Ebenso ist eine spielfreie Verbindung zwischen Düse 40 und Verzweigungsteil
60 sowie zwischen Verzweigungsteil 60 und Fokussierrohr 80 vorsehbar. Dabei werden
die Teile 1, 40, 60, 80 durch das Halteteil 30 positioniert und mittels der Zugschraube
10 und des Druckrings 20 am Halteteil 30 spielfrei montiert.
[0037] Die Geometrie des Kollimationsrohrs 1 und der Düse 40 ist so wählbar, dass eine metallische
Abdichtung zwischen dem Kollimationsrohr 1 und der Düse 40 mit reduziertem Kraftaufwand
bereitstellbar ist (vgl. die Kontaktierung der Flächen 4 und 42a in Fig. 9).
[0038] Der Bearbeitungskopf setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, hier aus Düse 40, Verzweigungsteil
60, Einlassstutzen 70 und Fokussierrohr 80, wobei das Verzweigungsteil 60 als Hauptverbindungselement
dient. Um eine verbesserte Koaxialität der Teile zu gewährleisten, ist das Fokussierrohr
80 zum Beispiel durch Kleben oder Aufschrumpfen in das Verzweigungsteil 60 eingesetzt.
[0039] In Fig. 10 ist der seitliche Versatz Δ angedeutet, welches die Abweichung der Achse
82, um welche der Kanal 81b des Fokussierohrs 80 verläuft, von der Achse 52 andeutet,
um welche der Kanal 51 des Düsensteins 50 verläuft. Diese Achse 52 geht durch den
Mittelpunkt, um welchen der Auslass 51c des Kanals 51 kreisförmig mit Radius R verläuft.
Je kleiner der Versatz Δ, desto genauer ist die koaxiale Anordnung des Fokussierohrs
80 in Bezug auf den Düsenstein 50. Typischerweise ist Δ kleiner als R, bevorzugt kleiner
als R/2 und/oder kleiner als 20 Mikrometer, bevorzugt kleiner als 15 Mikrometer, besonders
bevorzugt kleiner als 10 Mikrometer. Nebst einem genügend kleinen Versatz Δ sind die
Achsen 52 und 82 möglichst parallel zueinander ausgerichtet, so dass im Betrieb der
aus dem Düsenstein 50 austretende Strahl 55 nicht auf die Wandung des Kanals 81b im
Fokussierrohr 80 trifft.
[0040] Die Geometrie und die Oberflächengüte der Bohrung 81 des Fokussierrohrs 80 sind bei
der Fertigung durch weitere Bearbeitungsschritte verbessbar. Beispielsweise kann nach
dem Bohren weiteres Material abgetragen werden, z. B. durch Honen oder Grandieren,
und/oder die Oberfläche kann beschichtet werden. Dadurch ist u. a. das Erosionsverhalten
gegenüber herkömmlichen Fokussierrohren verbesserbar, so dass ein Abbau der Rauheit
der Wandung weniger stark auftritt und der Betrieb verlängert ist, bei welchem der
Durchmesser sowie die Rundheit (d.h. Kreisförmigkeit im Querschnitt) des Fokussierrohrs
80 genau definiert bleiben. Insgesamt ist ein Fokussierrohr 80 bereitstellbar, welches
Teil eines Werkzeugs mit im Wesentlichen konstanter Genauigkeit über einen längeren
Zeitraum bildet.
[0041] Das Verzweigungsteil 60 dient nebst dem Positionieren der Teile 40, 70, 80 dazu,
Abrasivpartikel in den Flüssigkeitsstrahl einzubringen. Die Zwischenbohrung 64 dient
als Beifügekammer, in welcher das Abrasivmaterial dem Flüssigkeitsstrahl 55 beigefügt
wird. Die Verteilung bzw. Positionierung der Abrasivpartikel sowie deren Beschleunigung
sind durch Wahl folgender Grössen anpassbar (vgl. Fig. 13):
- Innendurchmesser a der Zwischenbohrung 64,
- Abstand b von der Mittelachse der Querbohrung 65 zum einlassseitigen Ende der Zwischenbohrung
64,
- Länge c der Zwischenbohrung 64,
- Winkel α zwischen den Mittelachsen der Zwischenbohrung 64 und der Querbohrung 65.
[0042] Weiteren Grössen sind durch den Innendurchmesser d des Fokussierrohrs 80 im Kanal
81b, der Durchmesser e des Eingangsabschnitts 81a beim Einlass sowie der Winkel β
des Konus des Eingangsabschnitts 81a gegeben (vgl. Fig. 14).
[0043] Vorzugsweise haben die Grössen a, d, e, α, β z.B. folgende Verhältnisse bzw. Werte:
- Das Verhältnis d:a beträgt mindestens 1:20 und/oder höchstens 1:10.
- Die Grösse a ist kleiner als die Grösse e gewählt.
- Der Winkel α beträgt mindestens 10 Grad und/oder höchstens 90 Grad.
- Der Winkel β ist kleiner als 40 Grad, bevorzugt kleiner als 30 Grad.
[0044] Die Oberflächengüte der Zwischenbohrung 64 im Verzweigungsteil 60 ist durch weitere
Bearbeitungsschritte verbesserbar, sodass ein besonders störungsfreier Fluss der Abrasivpartikel
erreichbar ist. Beispielsweise kann bei der Fertigung nach dem Bohren weiteres Material
abgetragen werden, z. B. durch Honen, und/oder die Oberfläche kann beschichtet werden,
z. B. mit einer hydrophoben Beschichtung.
[0045] Die Düse 40 ist so auslegbar, dass ein kohärenter Strahl aus Flüssigkeit ausgebildet
wird in Form eines harten Kernstrahls mit geringer Tropfenbildung. Dies ist u. a.
durch eine geeignet ausgebildete Kante des Einlasses in den Kanal 51 erreichbar. Beispielsweise
ist die Kante 51a mit einem Radius ρ abgerundet, der kleiner als 5 Mikrometer gewählt
ist, bevorzugt kleiner als 2 Mikrometer. Das Verhältnis des Radius ρ zum Innendurchmesser,
2R, des Kanalteils 51b (vgl. Fig. 10) liegt typischerweise im Bereich 0.01 bis 0.03,
bevorzugt im Bereich 0.0125 bis 0.025. Ist eine abgeschrägte Kante 51a' oder teilweise
abgeschrägte Kante 51a" vorgesehen, so ist der Winkel γ bzw. γ' typischerweise grösser
als 45 Grad, bevorzugt grösser als 50 Grad, z.B. 60 Grad.
[0046] Im Betrieb wird die der Düse 40 zugeführte Flüssigkeit, z. B. Wasser komprimiert,
wobei sie sich beim Einlass 51a, 51a', 51a" von der Kante ablöst und einen engen Strahl
55 ausbildet, der sich nachfolgend nur im reduzierten Mass aufweitet.
[0047] Um die Gefahr einer Kavitation zu verhindern, ist im Betrieb ein gasförmiges Mittel,
z. B. Luft, zum unteren Bereich der Düse 40 zuführbar, von wo aus es sich möglichst
symmetrisch um den Strahl 55 verteilt, wie dies durch die Pfeile 56 in Fig. 10 angedeutet
ist. Die stufenartige Ausbildung des Kanals 44 verhindert dabei ein Komprimieren des
zugeführten Mittels.
[0048] Die Zufuhr des Mittels kann passiv erfolgen, z. B. via den Einlassstutzen 70, über
welchen nebst dem Abrasivmaterial auch Luft einleitbar ist. Es kann auch z. B. in
der Düsenhalterung 41 eine Bohrung vorgesehen werden, welche von aussen bis zum Kanal
44 reicht und ein gezieltes, externes Einleiten eines gasförmiges Mittels ermöglicht.
[0049] Der Düsenstein 50 kann zusätzlich beschichtet sein, z. B. mit einer hydrophoben Schicht,
um Ablagerungen zu verhindern.
[0050] Um zu gewährleisten, dass der Durchmesser des Kanals, über welchen das Abrasivmaterial
zugeführt wird, in der Form und Lage gleich bleibt, ist die Zwischenbohrung 64 durch
den Einlassstutzen 70 mittels Verbindung (z. B. durch ein Gewinde) im Halteteil 30
radial positioniert. Abgedichtet wird die Verbindung z. B. mittels Dichtring (siehe
Bezugszeichen 71 in Fig. 1).
[0051] Im Betrieb der Bearbeitungsvorrichtung gelangt der Flüssigkeitsstrahls aus der Düse
40 in die Kammer 64, wo das Abrasivmaterial beigefügt und zum Fokussierrohr 80 weitergeleitet
wird, so dass es überwiegend zwischen Fokussierrohrwand und Flüssigkeitsstrahl angeordnet
ist. Der Eingangsabschnitt 81a ist dabei genügend lang gewählt, um das Abrasivmaterial
entsprechend in den Kanal 81b einzuleiten und ein Hin- und Her-Prallen im Fokussierrohr
80 zu vermeiden.
[0052] Insgesamt wird im Gegensatz zu den üblichen Bearbeitungsvorrichtungen Abrasivmaterial
und Flüssigkeit weniger stark durchmischt. Der in der Düse 40 gebildete kohärente
Flüssigkeitsstrahl bleibt weitgehend erhalten und wird vom Abrasivmaterial, vereinfacht
gesagt, umhüllt. Es ist dadurch ein besser definierter Bearbeitungsstrahl erzeugbar,
der eine präzise Bearbeitung ermöglicht.
[0053] Dies wird auch dadurch unterstützt, indem die Menge an zugeführtem Abrasivmaterial
an den Massenstrom der Flüssigkeit angepasst ist. Im Folgenden definieren
- mF (z. B. in Einheiten von Gramm pro Minute):
Massenstrom der aus Bearbeitungskopf austretenden Flüssigkeit,
- mA (z. B. in Einheiten von Gramm pro Minute):
Menge an Abrasivmaterial, welche pro Zeiteinheit aus dem Bearbeitungskopf austritt.
[0054] Zur Festlegung des Massenverhältnisses m
A/m
F sind eine oder mehrere der folgenden Parameter zu berücksichtigen:
- Viskosität der Flüssigkeit
- Grösse der Abrasivpartikel
- Form der Abrasivpartikel
- Druck der Flüssigkeit
- Innendurchmesser und Länge des Fokussierrohrs
- Gasgemisch, z. B. Luft
- Reibungsverlust im Fokussierrohr
[0055] In einer Anwendung werden z. B. Abrasivpartikel verwendet, mit einer Korngrössenverteilung,
deren Median bei einem Korngrössendurchmesser liegt, der kleiner als d/3 ist, wobei
d der Innendurchmesser des Fokussierrohrs 80 ist.
[0056] Die einzustellende Grösse m
A bzw. m
F ist z. B. softwaretechnisch anhand von mathematischen Modellen berechenbar. Es ist
auch denkbar, dass die Bearbeitungsvorrichtung die Werte aus Tabellen liest oder aus
einer externen Datenbank bezieht, auf welche via Internet oder einem anderen Netzwerk
zugreifbar ist. Es ist auch ein manuelles Einstellen denkbar.
[0057] Versuche haben gezeigt, dass das Verhältnis m
A/m
F so zu wählen ist, dass es einen bestimmen Schwellenwert nicht übersteigt. Typischerweise
ist m
A/m
F kleiner als 0.3, bevorzugt kleiner als 0.25 und besonders bevorzugt kleiner als 0.2.
Z.B. liegt das Verhältnis m
A/m
F im Bereich von 0.1 bis 0.18. Im Gegensatz zu den üblichen Bearbeitungsvorrichtungen
ist hier die Energieübertragung von der Flüssigkeit auf das Abrasivmaterial reduziert.
[0058] Um einen besonders präzisen Bearbeitungsstrahl zu erhalten können weitere Parameter
und Massnahmen berücksichtigt werden:
- Abrasivmaterial:
- Korngrössenverteilung
- Kernfeuchte sowie Temperatur
- Berücksichtigung der statischen Aufladung
- Flüssigkeit:
Die Flüssigkeit kann so aufbereitet werden, dass Ablagerungen insbesondere an der
Düse 40 verhindert werden, z. B. in Form kristallisierter Gase. Wird z. B. Wasser
als Flüssigkeit eingesetzt, ist eine Aufbereitung denkbar, bei welchem es nach dem
Enthärten belüftet wird, sodass die Kohlensäure entweichen kann.
[0059] Fig. 15 zeigt schematisch die Verteilung von Flüssigkeit und Abrasivmaterial im Kanal
81b des Fokussierohrs 80. Die horizontale Achse entspricht dem Abstand von der Mitte
in radialer Richtung, die vertikale Achse entspricht dem Massenstrom m
F bzw. m
A. Die Kurve 83 zeigt die radiale Verteilung von m
F. Wie ersichtlich, ist die Flüssigkeit im Kernbereich B1 konzentriert und weitgehend
von der Wandung des Fokussierrohrs 80 beabstandet. Die Kurve 84 zeigt die radiale
Verteilung von m
A. Wie ersichtlich, ist das Abrasivmaterial weitgehend in einem Übergangsbereich B2
angeordnet, der sich zwischen dem Kernbereich B1 und der Wandung des Fokussierrohrs
80 befindet.
[0060] Um einen möglichst runden Bearbeitungsstrahl zu erhalten, werden somit im Betrieb
die Abrasivpartikel am Innendurchmesser des Fokussierrohrs 80 platziert und beschleunigt.
Die Vorrichtung ist so ausgelegt, dass nur Tropfen aus der Randschicht des durch die
Düse 40 gebildeten Fluidstrahls durch das eintretende Abrasivmaterial abgelöst werden.
Der harte Kernstrahl bleibt weitgehend erhalten. Nur in der Randschicht ist ein Abrasiv-Fluid-Gemisch.
Die Ursache für das Ablösen ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Abrasiv und
Fluidstrahl. Die anfänglich praktisch ruhenden Abrasivpartikel werden dabei durch
den Fluidstrahl beschleunigt. Die zugeführte Abrasivmenge benötigt nur einen Teil
der Energie des Fluidstrahls. Dadurch bleibt der harte Kernstrahl erhalten und zwingt
die Abrasivpartikel an die Bohrungswand des Fokussierrohrs. Durch das gezielte Positionieren
der Abrasivpartikel wird eine klar definierte Werkzeuggeometrie möglich.
[0061] Versuche haben gezeigt, dass sich der aus dem Fokussierrohr 80 austretende Bearbeitungsstrahl
90 nach kurzer Strecke trompetenförmig öffnet, wie dies in Fig. 16 angedeutet ist.
Bei der Bearbeitung wird daher der Abstand A zwischen Fokussierrohr 80 und Werkstücksoberfläche
91 so gewählt, dass er einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreitet. Typsicherweise
ist A < 1 mm, z. B. bei 0.5 mm.
[0062] Aus der vorangehenden Beschreibung sind dem Fachmann zahlreiche Abwandlungen zugänglich,
ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, der durch die Ansprüche definiert
ist.
1. Verfahren zum Bearbeiten eines Werkstücks mittels eines aus einem Fokussierrohr (80)
austretenden Abrasivflüssigkeitsstrahls, wobei beim Verfahren in einer Düse (40) ein
Flüssigkeitsstrahl (55) gebildet wird, der in einer nachfolgenden Kammer (64) eingeleitete
Abrasivpartikel beschleunigt, dadurch gekennzeichnet, dass Flüssigkeitsstrahl und Abrasivpartikel aus der Kammer (64) in einen Kanal (81) des
Fokussierrohrs geleitet werden, so dass sich innerhalb des Kanals ein Kernbereich
(B1), in welchem sich die Flüssigkeit konzentriert befindet, und zwischen Kernbereich
und Rand des Kanals ein Übergangsbereich (B2) ausbilden, in welchem sich die Abrasivpartikel
konzentriert befinden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Flüssigkeit und Abrasivpartikel so in die Kammer
(64) zugeführt werden, dass das Verhältnis der Masse an Abrasivpartikeln (mA) zur Masse an Flüssigkeit (mF), welche pro Zeiteinheit aus dem Fokussierrohr (80) austreten bzw. austritt, unterhalb
eines Schwellenwerts liegt, vorzugsweise liegt das Verhältnis unterhalb mindestens
einem der folgenden Werte: 0.3, 0.25, 0.2.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zum Erzeugen des Abrasivflüssigkeitsstrahls
ein Bearbeitungskopf bereitgestellt wird, welcher als Komponenten umfasst:
- ein Kollimationsrohr(1),
- die Düse (40), welche fluidisch mit dem Kollimationsrohr verbunden ist,
- ein Verzweigungsteil (60), welches die Kammer (64) zum Beifügen der Abrasivpartikel
umfasst, und
- das Fokussierrohr (80),
wobei in mindestens einer der Komponenten (1, 40, 60, 80) ein Kanal (2, 51, 64, 81)
zum Durchleiten der Flüssigkeit gebohrt und zur Reduzierung der Oberflächenrauigkeit
nachbearbeitet wird durch mindestens eines der folgenden Bearbeitungsverfahren:
- durch Materialabtrag, insbesondere durch Honen, Grandieren, Elektropolieren,
- durch Auftrag mindestens einer Schicht, insbesondere hydrophoben Schicht.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei während der Bearbeitung das
Werkstück mittels Haltemitteln (6c) an eine Werkstückauflage (6b) gedrückt wird und/oder
der Abstand (A) zwischen der Austrittsöffnung des Fokussierrohrs (80) und der Werkstücksoberfläche
(91) kleiner als 1 mm, bevorzugt kleiner als 0.7 mm ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Düse (40) einen Düsenstein
(50) umfasst, der eine Bohrung (51) mit einem Auslass (51c) aufweist, der kreisförmig
um einen Mittelpunkt mit Radius R verläuft, und der Kanal (81) des Fokussierohrs (80)
rotationssymmetrisch um eine Achse (82) verläuft, wobei zur koaxialen Anordnung des
Düsensteins und des Fokussierohrs der seitliche Versatz (Δ) zwischen Mittelpunkt und
Achse kleiner als 20 Mikrometer ist, bevorzugt kleiner als 15 Mikrometer, besonders
bevorzugt kleiner als 10 Mikrometer.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die der Düse (40) zugeführte
Flüssigkeit Wasser ist, welches aufbereitet wird durch Enthärten und Belüften, sodass
die Kohlensäure entweichen kann.
7. Vorrichtung zum Bearbeiten eines Werkstücks mittels eines aus einem Fokussierrohr
(80) austretenden Abrasivflüssigkeitsstrahls, umfassend
- ein Kollimationsrohr (1) zur Zufuhr und Strömungsberuhigung einer Flüssigkeit,
- eine Düse (40) zur Bildung eines Strahls aus der Flüssigkeit,
- eine mit dem Fokussierrohr (80) verbundene Kammer (64) zum Beifügen von Abrasivpartikeln
zum Flüssigkeitsstrahl,
- eine Dosiereinrichtung (7) zum Zuführen von Abrasivpartikeln in die Kammer (64)
und
- eine Steuerung (8) zum Ansteuern der Zufuhr von Flüssigkeit und Abrasivpartikeln
in die Kammer (64), so dass das Verhältnis der Masse an Abrasivpartikeln zur Masse
an Flüssigkeit, welche pro Zeiteinheit aus dem Fokussierrohr austreten bzw. austritt,
unterhalb eines vorbestimmten Schwellenwerts liegt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei das Verhältnis unterhalb mindestens einem der folgenden
Werte liegt: 0.3, 0.25, 0.2.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-8, wobei die Düse (40) einen Düsenstein (50)
umfasst, der einen Einlass (51a, 51a', 51a") aufweist, der in einen Kanal (51b) übergeht,
der einen kreisförmigen Querschnitt mit Radius R aufweist, wobei der Einlass eine
der folgenden Formen umfasst:
- der Einlass (51a) ist mit einem Radius ρ abgerundet, sodass das Verhältnis ρ/2R
mindestens 0.01, bevorzugt mindestens 0.0125 beträgt, und/oder höchstens 0.03, bevorzugt
höchstens 0.025 beträgt,
- der Einlass weist eine abgeschrägte Kante (51a') auf, wobei der Winkel (γ) zwischen
der Kante und der Senkrechten auf der einlassseitigen Fläche (50a) des Düsensteins
(50) grösser als 45 Grad ist, bevorzugt grösser als 50 Grad,
- der Einlass weist ein Profil (51a") auf, welches einen runden und einen geraden
Abschnitt aufweist, wobei der Winkel (γ') zwischen der Senkrechten auf der einlassseitigen
Fläche (50a) des Düsensteins (50) und der Geraden, welche durch die beiden Endpunkte
des Profils (51a") verläuft, grösser als 45 Grad ist, bevorzugt grösser als 50 Grad.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-9, wobei die Düse (40) einen Düsenstein (50)
umfasst, der eine Bohrung (51) mit einem Auslass (51c) aufweist, der kreisförmig um
einen Mittelpunkt mit Radius R verläuft, und der Kanal (81) des Fokussierohrs (80)
rotationssymmetrisch um eine Achse (82) verläuft, wobei zur koaxialen Anordnung des
Düsensteins und des Fokussierohrs der seitliche Versatz (Δ) zwischen Mittelpunkt und
Achse kleiner als 20 Mikrometer ist, bevorzugt kleiner als 15 Mikrometer, besonders
bevorzugt kleiner als 10 Mikrometer.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-10, wobei die Endfläche (4) des Kollimationsrohrs
(1) an die Düse (40) gepresst ist zur Bildung einer metallischen Abdichtung.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-11, wobei das Fokussierrohr (80) einen Kanal
(81) mit einem konischen Eingangsabschnitt (81a) aufweist, wobei der Konus einen Winkel
(β) von kleiner als 40 Grad, bevorzugt kleiner als 30 Grad aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-12, wobei die Düse (40) eine Halterung (41)
zum Halten eines Düsensteins (50) umfasst, wobei die Halterung einen Kanal (44) aufweist,
der sich aufweitend ausgebildet ist, indem mindestens zwei Kanalabschnitte (44a, 44c)
mit unterschiedlichem Innendurchmesser vorgesehen sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-13, welche ein Halteteil (30) umfasst, in welchem
das Kollimationsrohr (1) endet und in welchem ein Verzweigungsteil (60) mit der Kammer
(64) zum Beifügen der Abrasivpartikel angeordnet ist, wobei ein Einlassstutzten (70)
am Halteteil befestigt ist und im Verzweigungsteil endet.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-14, wobei ein bzw. das Halteteil (30) ein erstes
Aussengewinde (34) und das Kollimationsrohr (1) ein zweites Aussengewinde (3) aufweisen,
wobei das Kollimationsrohr im Halteteil endet und die beiden Aussengewinden axial
versetzt zueinander angeordnet und miteinander verschraubt sind, vorzugsweise mittels
eines Verschraubungsteils (10), welches ein erstes Innengewinde (14) aufweist und
in welches ein Druckring (20) mit einem zweiten Innengewinde (23) aufgenommen ist
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-15, mit einem Verzweigungsteil (60), welches
die Kammer (64) zum Beifügen der Abrasivpartikel umfasst, wobei mindestens eine der
Komponenten Kollimationsrohr (1), Düse (40), Verzweigungsteil (60) und Fokussierrohr
(80) einen gebohrten Kanal (2, 51, 64, 81) zum Durchleiten der Flüssigkeit aufweist,
dessen Fläche nachbereitet ist, sodass sie glatter ist als eine Fläche der Komponente,
welche nicht zum Durchleiten der Flüssigkeit ausgelegt ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-16, mit einem Maschinenbett (6) aus Mineralguss.
18. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und/oder der Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 7 bis 17 zum Bearbeiten von Werkstücken, insbesondere zu
mindestens einem der folgenden Zwecke:
Schneiden, Bohren, Strukturieren und/oder Verdichten der jeweiligen Werkstücksoberfläche
(91).