[0001] Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur schichtbildenden Zinkphosphatierung
von Bauteilen umfassend Oberflächen von Stahl mit hoher Toleranz gegenüber im Zinkphosphatierbad
gelöstem Aluminium, bei dem die Ausfällung schwerlöslicher Aluminiumsalze weitgehend
vermieden werden kann. In dem Verfahren wird auf eine Aktivierung der Zinkoberflächen
mittels Dispersionen enthaltend partikuläres Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder
Hureaulith zurückgegriffen, wobei der Anteil an partikulären Phosphaten in der Aktivierung
der Menge an freiem Fluorid und gelöstem Aluminium in der Zinkphosphatierung angepasst
werden muss.
[0002] Die Zinkphosphatierung ist ein seit Jahrzehnten ausgeübtes und hervorragend untersuchtes
schichtbildendes Verfahren zur Aufbringung kristalliner korrosionsschützender Überzüge
auf metallischen Oberflächen, insbesondere auf Werkstoffen der Metalle Eisen, Zink
und Aluminium. Die Zinkphosphatierung erfolgt in einer Schichtdicke von einigen wenigen
Mikrometern und beruht auf einer korrosiven Beize des metallischen Werkstoffes in
einer sauren wässrigen Zusammensetzung enthaltend Zink-Ionen und Phosphate, die sich
als schwerlösliche Kristallite in einer alkalischen Diffusionsschicht unmittelbar
an der metallischen Oberfläche Phasengrenze niederschlagen und dort weiter aufwachsen.
Zur Unterstützung der Beizreaktion auf Werkstoffen des Metalls Aluminium sowie zur
Maskierung des Badgiftes Aluminium, das in gelöster Form die Schichtbildung auf Werkstoffen
des Metalls stört, werden häufig wasserlösliche Verbindungen hinzugesetzt, die eine
Quelle für Fluorid-Ionen darstellen. Die Zinkphosphatierung wird stets mit einer Aktivierung
der metallischen Oberflächen des zu phosphatierenden Bauteils eingeleitet. Die nasschemische
Aktivierung erfolgt dabei konventionell durch In-Kontakt-Bringen mit kolloidalen Dispersionen
von Phosphaten, die insofern auf der Metalloberfläche immobilisiert, in der nachfolgenden
Phosphatierung als Wachstumskeim für die Ausbildung eines kristallinen Überzuges dienen.
Geeignete Dispersionen sind dabei kolloidale zumeist alkalische wässrige Zusammensetzungen
auf Basis von Phosphat-Kristalliten, die in ihrer Kristallstruktur nur geringe kristallographische
Abweichungen von der Art der abzuscheidenden Zinkphosphatschicht aufweisen. Neben
dem in der Literatur häufig als Jernstedt Salz bezeichnetem Titanphosphat eignen sich
auch wasserunlösliche bi- und trivalente Phosphate als Ausgangsmaterialien für die
Bereitstellung einer kolloidalen Lösung, die geeignet ist, eine Metalloberfläche für
die Zinkphosphatierung zu aktivieren. So lehrt die
WO 98/39498 A1 in diesem Zusammenhang insbesondere bi- und trivalente Phosphate der Metalle Zn,
Fe, Mn, Ni, Co, Ca und Al, wobei technisch bevorzugt Phosphate des Metalls Zink zur
Aktivierung für eine nachfolgende Zinkphosphatierung verwendet werden.
[0003] Jede Art der schichtbildenden Phosphatierung als Prozessfolge von Aktivierung und
Zinkphosphatierung weist ihre Eigenart auf, die speziell bei der Behandlung von Bauteilen,
die aus einem Mix verschiedener metallischer Materialien zusammengesetzt sind, oder
auch bei der Behandlung neuartiger Werkstoffe bedeutsam wird. So ist bekannt, dass
eine homogene Schichtbildung auf den Oberflächen des Werkstoffes Eisen in Gegenwart
von Aluminium-Ionen nicht gelingt und eine Maskierung mit Fluorid-Ionen erforderlich
macht. Die Maskierung der Aluminium-Ionen gerät jedoch dort an ihre Grenzen, wo hohe
Anteile an Aluminium in das Zinkphosphatierbad gelangen und wiederum im Gleichwicht
stehende Aluminium-Ionen die Ausbildung defektfreier Überzüge auf den Stahloberflächen
stören. Im Stand der Technik wird daher das in der Zinkphosphatierung gelöste Aluminium
zumindest teilweise dem Zinkphosphatierbad entzogen. Häufig werden hohe Gehalte von
in Wasser gelöstem Aluminium auch durch die Ausfällung von Kryolith bzw. Elpasolith
in Gegenwart von Natrium- und/oder KaliumIonen limitiert. Die Kryolith- bzw. Elpasolith-Fällung
ist verfahrenstechnisch aufwendig zu kontrollieren und erfordert einerseits zur Vermeidung
von Verkrustungen eine Entfernung des Schlammes aus dem Bad und anderseits zur Vermeidung
von Defekten in der Tauchlackierung eine intensive Spüle nach der Zinkphosphatierung,
um feinste Ablagerung von Kryolith- bzw. Elpasolith-Kristalliten von den phosphatierten
Oberflächen zu entfernen. Die
WO 2004/007799 A2 schlägt daher vor, bei möglichst niedrigen Gehalten an Natrium- und/oder Kalium-Ionen
eine Phosphatierung vorzunehmen, so dass ein separater Fällungsbereich für Aluminium-Ionen
nicht vorgesehen werden muss, wobei Gehalte von gelöstem Aluminium oberhalb von 0,1
g/L als nicht schädlich erachtet werden, jedoch ein bevorzugter Bereich von 0,01-0,4
g/L für gelöstes Aluminium für die Phosphatierung von zumindest teilweise aus Aluminium
gefertigten Bauteilen angegeben ist.
[0004] Es besteht vorliegend die Aufgabe, für ein Verfahren zur Zinkphosphatierung von metallischen
Bauteilen, das hohe Anteile an gelösten Aluminium toleriert, geeignete Bedingungen
aufzufinden, für die auf den Stahloberflächen weitestgehend defektfreie Zinkphosphatüberzüge
gelingen, so dass insgesamt eine hervorragende Lackhaftung resultiert. Insbesondere
soll ein Verfahren bereitgestellt werden, bei dem metallische Bauteile in der Phosphatierstufe
schichtbildend behandelt werden können, deren Oberflächen sowohl von metallischen
Werkstoffen des Elements Eisen als auch metallischen Werkstoffen des Elements Aluminium
gebildet werden. Auch soll der Pflegebedarf des Zinkphosphatierbades möglichst niedrig
und idealerweise die sich durch Beizeintrag und Ausschleppung einstellende stationäre
Gleichgewichtskonzentration bei der Behandlung einer Serie von Bauteilen unproblematisch
für den Phosphatiererfolg auf den Stahloberflächen der Bauteile sein. Wünschenswert
ist zudem, dass das Verfahren trotz der hohen Aluminiumgehalte nicht zur Abscheidung
von schwerlöslichen Aluminiumsalzen, beispielsweise in Form von Kryolith und/oder
Elpasolith, neigt, da mit einer solchen Ausfällung hohe verfahrenstechnische Nachteile
aufgrund der Schlammbildung und häufig ein schlechterer Korrosionsschutz nach Beschichtung
mit einem Tauchlack aufgrund feinster Einschlüsse von Kryolith- bzw. Elpasolith-Kristalliten
Einschlüssen einhergehen.
[0005] Diese Aufgabe wird überraschenderweise dadurch gelöst, dass der Anteil an zur Aktivierung
beitragenden partikulären Phosphaten auf die Menge an freiem Fluorid und in Wasser
gelösten Aluminium-Ionen in der Zinkphosphatierung anzupassen ist.
[0006] Die vorliegende Erfindung betrifft demnach ein Verfahren zur korrosionsschützenden
Behandlung einer Serie von metallischen Bauteilen, wobei die Serie Bauteile umfasst,
die zumindest teilweise Oberflächen von Eisen aufweisen, bei dem die metallischen
Bauteile der Serie nacheinander die folgenden nasschemischen Behandlungsschritte durchlaufen:
- (I) Aktivierung durch In-Kontakt-Bringen mit einer alkalischen wässrigen Dispersion,
die einen D50 Wert von weniger als 3 µm aufweist und deren anorganischer partikulärer
Bestandteil Phosphate umfasst, wobei die Gesamtheit dieser Phosphate zumindest teilweise
aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist;
- (II) Zinkphosphatierung durch In-Kontakt-Bringen mit einer sauren wässrigen Zusammensetzung
enthaltend
- (a) 5-50 g/l an Phosphat-Ionen,
- (b) 0,3-3 g/l an Zink-Ionen,
- (c) mindestens 15 mmol/kg an Aluminium-Ionen in gelöster Form, und
- (d) mindestens eine Quelle für Fluorid-Ionen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration der Phosphate in Form partikulären
Phosphats in mmol/kg berechnet als PO
4 in der alkalischen wässrigen Dispersion größer ist als sieben Hundertstel des folgenden
Terms in mmol/kg:
- [AI]:
- Konzentration der Aluminium-Ionen in gelöster Form in mmol/kg
- [F]:
- Konzentration freies Fluorid in mmol/kg
- pH:
- pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
[0007] Die gemäß vorliegender Erfindung behandelten Bauteile können alle beliebig geformten
und gestalteten räumlichen Gebilde sein, die einem Fabrikationsprozess entstammen,
insbesondere auch Halbzeuge wie Bänder, Bleche, Stangen, Rohre, etc. und Verbundkonstruktionen
zusammengefügt aus vorgenannten Halbzeugen, wobei die Halbzeuge vorzugsweise durch
Kleben, Schweißen und/oder Bördeln zur Verbundkonstruktion miteinander verbunden sind.
Ein Bauteil ist im Sinne der vorliegenden Erfindung dann metallisch, wenn dessen geometrische
Oberfläche mindestens zu 10% von metallischen Oberflächen gebildet wird.
[0008] Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf die Behandlung von Bauteilen mit Oberflächen
von Zink, Eisen oder Aluminium verwiesen wird, so sind damit alle Oberflächen von
metallischen Substraten oder metallischen Überzügen umfasst, die das jeweilige Element
zu mehr als 50 At.-% enthalten. So bilden verzinkte Stahlsorten erfindungsgemäß Oberflächen
von Zink, wohingegen an den Schnittkanten und Durchschliffstellen beispielsweise einer
Automobilkarosse, die allein aus verzinktem Stahl gefertigt ist, erfindungsgemäß Oberflächen
von Eisen freigelegt sein können. Erfindungsgemäß weisen die Bauteile der Serie, die
zumindest teilweise Oberflächen von Eisen aufweisen, vorzugsweise zumindest 5 % bezogen
auf die Bauteiloberfläche Oberflächen von Eisen auf. Stahlsorten wie warmumgeformter
Stahl können auch mit einer mehrere Mikrometer dicken metallischen Beschichtung von
Aluminium und Silizium als Verzunderungsschutz und Umformhilfe versehen sein. Ein
derartig beschichteter Stahlwerkstoff weist, obwohl der Grundwerkstoff Stahl ist,
im Kontext der vorliegenden Erfindung eine Aluminiumoberfläche auf.
[0009] Eine korrosionsschützende Behandlung der Bauteile in Serie liegt vor, wenn eine Vielzahl
von Bauteilen mit in der in den jeweiligen Behandlungsschritten bereitgestellten und
üblicherweise in Systemtanks vorgehaltenen Behandlungslösung in Kontakt gebracht wird,
wobei das In-Kontakt-Bringen der einzelnen Bauteile nacheinander und damit zeitlich
voneinander getrennt erfolgt. Der Systemtank ist dabei das Behältnis, in dem sich
die Vorbehandlungslösung, zum Zwecke der korrosionsschützenden Behandlung in Serie
befindet.
[0010] Die Behandlungsschritte der Aktivierung und Zinkphosphatierung erfolgen für ein Bauteil
der korrosionsschützenden Behandlung in Serie dann "nacheinander", wenn sie nicht
durch eine andere als die jeweils vorgesehene nachfolgende nasschemische Behandlung
unterbrochen werden.
[0011] Nasschemische Behandlungsschritte im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Behandlungsschritte,
die durch In-Kontakt-Bringen des metallischen Bauteils mit einer im Wesentlich aus
Wasser bestehenden Zusammensetzung erfolgen und keine Spülschritte darstellen. Ein
Spülschritt dient ausschließlich der vollständigen oder teilweisen Entfernung löslicher
Rückstände, Partikel und Wirkkomponenten, die aus einem vorausgegangenem nasschemischen
Behandlungsschritt auf dem Bauteil anhaftend verschleppt werden, vom zu behandelnden
Bauteil, ohne dass in der Spülflüssigkeit selbst Wirkkomponenten auf Basis metallischer
oder halbmetallischer Elemente enthalten sind, die sich bereits durch das bloße In-Kontakt-Bringen
der metallischen Oberflächen des Bauteils mit der Spülflüssigkeit verbrauchen. So
kann die Spülflüssigkeit lediglich Stadtwasser sein.
[0012] Die Konzentration an freiem Fluorid in der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
ist nach Kalibrierung mit Fluorid-haltigen Pufferlösungen ohne pH-Pufferung mittels
einer fluoridsensitiven Messelektrode potentiometrisch bei 20 °C in der jeweiligen
sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung zu bestimmen.
[0013] Die Konzentration an in der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
gelöstem Aluminium-Ionen ist im Filtrat einer Membranfiltration der sauren wässrigen
Zusammensetzung, die unter Verwendung einer Membran mit einer nominalen Porengröße
von 0,2 µm erfolgt ist, mittels Atomemissionsspektrometrie (ICP-OES) zu bestimmen.
Analog sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch die Konzentrationen anderer
Ionen metallischer oder halbmetallischer Elemente in der sauren wässrigen Zusammensetzung
der Zinkphosphatierung in gelöster Form zu bestimmen.
[0014] Der "pH-Wert", wie im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet, entspricht dem
negativen dekadischen Logarithmus der Hydronium-Ionen Aktivität bei 20 °C und kann
mittels pH-sensitiver Glaselektroden bestimmt werden. Eine Zusammensetzung ist demgemäß
dann sauer, wenn ihr pH-Wert unterhalb von 7 liegt, und alkalisch, wenn ihr pH-Wert
oberhalb von 7 liegt.
[0015] Der bevorzugte pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
liegt im erfindungsgemäßen Verfahren oberhalb von 2,5, besonders bevorzugt oberhalb
von 2,7, jedoch vorzugsweise unterhalb von 3,5, besonders bevorzugt unterhalb von
3,3.
[0016] Im erfindungsgemäßen Verfahren sind die einzelnen Behandlungsschritte Aktivierung
und Zinkphosphatierung derart aufeinander abgestimmt, dass auf den Eisenoberflächen
des Bauteils stets ein homogener kristalliner Phosphatüberzug resultiert, ohne dass
Aluminium-Ionen aus dem Zinkphosphatierbad entfernt werden müssten. In einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Konzentration der Phosphate
in Form partikulären Phosphats in mmol/kg berechnet als PO
4 in der alkalischen wässrigen Dispersion größer ist als 9 Hundertstel, besonders bevorzugt
1 Zehntel, des folgenden Terms in mmol/kg:
- [AI]:
- Konzentration der Aluminium-Ionen in gelöster Form in mmol/kg
- [F]:
- Konzentration freies Fluorid in mmol/kg
- pH:
- pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
[0017] Gute Ergebnisse in der Zinkphosphatierung können auch dann noch erzielt, wenn die
Konzentration an in der sauren wässrigen Zusammensetzung gelöstem Aluminium deutlich
oberhalb von 15 mmol/kg liegt. Hohe Toleranzwerte für den Gehalt an Aluminium im stationären
Gleichgewicht einer Serienbehandlung einer Vielzahl von Bauteilen ermöglichen es,
den Anteil an Oberflächen von Aluminium, der mit der Serie an Bauteilen zu behandeln
ist, zu erhöhen. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Konzentration an Aluminium-Ionen in gelöster Form in der sauren wässrigen
Zusammensetzung der Zinkphosphatierung daher größer als 30 mmol/kg. Oberhalb von 100
mmol/kg an gelösten Aluminium-Ionen ist die für eine ausreichende Aktivierung der
Eisenoberflächen erforderliche Menge an partikulären Bestandteilen, die Phosphate
enthalten, derart hoch, dass das Verfahren wirtschaftlich unattraktiv wird. Erfindungsgemäß
ist daher bevorzugt, wenn die Konzentration an Aluminium-Ionen in gelöster Form in
der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung kleiner als 100 mmol/kg,
besonders bevorzugt kleiner als 60 mmol/kg, und insbesondere bevorzugt kleiner als
45 mmol/kg ist.
[0018] Der partikuläre Bestandteil der alkalischen wässrigen Dispersion ist derjenige Feststoffanteil,
der nach Trocknung des Retentats einer Ultrafiltration eines definierten Teilvolumens
der alkalischen wässrigen Dispersion mit einer nominalen Ausschlussgrenze von 10 kD
(NMWC, Nominal Molecular Weight Cut Off) verbleibt. Die Ultrafiltration wird unter
Zuspeisung von entionisiertem Wasser (κ<1µScm
-1) solange durchgeführt, bis im Filtrat eine Leitfähigkeit unterhalb von 10 µScm
-1 gemessen wird. Der anorganische partikuläre Bestandteil der alkalischen wässrigen
Dispersion ist wiederum derjenige, der verbleibt, wenn der aus der Trocknung des Retentats
der Ultrafiltration gewonnene partikuläre Bestandteil in einem Reaktionsofen unter
Zuführung eines CO
2-freien Sauerstoffstromes bei 900 °C ohne Beimischung von Katalysatoren oder anderen
Zuschlagsstoffen solange pyrolysiert wird, bis ein Infrarot-Sensor im Auslass des
Reaktionsofens ein mit dem CO
2-freien Trägergas (Blindwert) identisches Signal liefert. Die im anorganischen partikulären
Bestandteil enthaltenen Phosphate werden nach Säureaufschluss desselben mit wässriger
10 Gew.-% HN0
3 Lösung bei 25 °C für 15 min als Phosphorgehalt mittels Atomemissionsspektrometrie
(ICP-OES) unmittelbar aus dem Säureaufschluss bestimmt.
[0019] Entscheidend für eine Aktivierung der Oberflächen von Eisen ist, dass die alkalische
wässrige Dispersion einen D50 Wert von weniger als 3 µm aufweist, da anderenfalls
nur sehr über sehr hohe und damit nicht wirtschaftliche Anteile an partikulären Bestandteilen
eine ausreichende Belegung der Metalloberflächen mit Partikeln, die Kristallisationskeime
für die Zinkphosphatierung darstellen, erfolgen kann. Zudem neigen Dispersionen, deren
Partikel durchschnittlich größer sind, zur Sedimentation.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der D50-Wert
der alkalischen wässrigen Dispersion der Aktivierung daher kleiner als 2 µm, besonders
bevorzugt kleiner als 1 µm, wobei der D90-Wert, vorzugsweise kleiner als 5 µm ist,
so dass mindestens 90 Vol.-% der in der alkalischen wässrigen Zusammensetzung enthaltenden
partikulären Bestandteile diesen Wert unterschreiten.
[0021] Der D50-Wert bezeichnet in diesem Zusammenhang den volumenmittleren Teilchendurchmesser
den 50 Vol.-% der in der alkalischen wässrigen Zusammensetzung enthaltenden partikulären
Bestandteile nicht überschreiten. Der volumenmittlere Teilchendurchmesser kann gemäß
ISO 13320:2009 mittels Streulichtanalyse nach der Mie-Theorie aus volumengewichteten
kumulativen Partikelgrößenverteilungen als sogenannter D50-Wert unmittelbar in der
jeweiligen Zusammensetzung bei 20 °C bestimmt werden, wobei sphärische Partikel und
ein Brechungsindex der streuenden Partikel von n
D = 1,52-i·0,1 unterstellt werden.
[0022] Die Aktivkomponenten der alkalischen Dispersion, die effektiv die Bildung eines geschlossenen
Zinkphosphatüberzuges auf den Eisenoberflächen des Bauteils in der nachfolgenden Phosphatierung
fördern und in diesem Sinne die Eisenoberflächen aktivieren, sind vornehmlich aus
Phosphaten zusammengesetzt, die wiederum zumindest teilweise Hopeit, Phosphophyllit,
Scholzit und/oder Hureaulith umfassen. Insofern ist eine solche Aktivierung bevorzugt,
bei der der Phosphatanteil der anorganischen partikulären Bestandteile der alkalischen
wässrigen Dispersion der Aktivierung bei zumindest 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
bei zumindest 35 Gew.-%, insbesondere bevorzugt bei zumindest 40 Gew.-% berechnet
als PO
4 und bezogen auf den anorganischen partikulären Bestandteil der Dispersion liegt.
[0023] Eine Aktivierung im Sinne der vorliegenden Erfindung beruht also im Wesentlichen
auf den erfindungsgemäß enthaltenden Phosphaten in partikulärer Form, wobei die Phosphate
vorzugsweise zumindest teilweise aus Hopeit, Phosphophyllit und/oder Scholzit, besonders
bevorzugt auf Hopeit und/oder Phosphophyllit und insbesondere bevorzugt auf Hopeit,
zusammengesetzt sind. Die Phosphate Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith
können zur Bereitstellung der alkalischen wässrigen Dispersion als fein gemahlene
Pulver oder als mit einem Stabilisator verriebene Pulverpaste in eine wässrige Lösung
eindispergiert werden. Hopeite umfassen ohne Berücksichtigung von Kristallwasser stöchiometrisch
Zn
3(PO4)
2 sowie die Nickel- und Manganhaltigen Varianten Zn
2Mn(PO
4)
3, Zn
2Ni(PO
4)
3, wohingegen Phosphophyllit aus Zn
2Fe(PO
4)
3, Scholzit aus Zn
2Ca(PO
4)
3 und Hureaulith aus Mn
3(PO
4)
2 besteht. Die Existenz der kristallinen Phasen Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder
Hureaulith in der alkalischen wässrigen Dispersion kann nach Abtrennung des partikulären
Bestandteils mittels Ultrafiltration mit einer nominalen Ausschlussgrenze von 10 kD
(NMWC, Nominal Molecular Weight Cut Off) wie oben beschrieben und Trocknung des Retentats
bis zur Massenkonstanz bei 105°C mittels röntgendiffraktometrischer Methoden (XRD)
nachgewiesen werden.
[0024] Aufgrund der Präferenz für die Anwesenheit von Phosphaten, die Zink-Ionen umfassen
und eine bestimmte Kristallinität aufweisen, sind für die Bildung fest anhaftender
kristalliner Zinkphosphatüberzüge erfindungsgemäß Verfahren bevorzugt, in denen die
alkalische wässrige Dispersion der Aktivierung mindestens 20 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 30 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 40 Gew.-% an Zink im anorganischen
partikulären Bestandteil der alkalischen wässrigen Dispersion bezogen auf den Phosphatanteil
des anorganischen partikulären Bestanteils, berechnet als PO
4, enthält.
[0025] Eine Aktivierung im Sinne der vorliegenden Erfindung soll jedoch nicht mittels kolloidaler
Lösungen von Titanphosphaten erzielt werden, da anderenfalls die schichtbildende Zinkphosphatierung
auf Oberflächen von Eisen, insbesondere Stahl, nicht zuverlässig gelingt und der Vorteil
dünner effektiv vor Korrosion schützender Phosphatüberzüge auf Aluminium nicht realisiert
wird. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher
der Anteil an Titan im anorganischen partikulären Bestandteil der alkalischen wässrigen
Dispersion der Aktivierung vorzugsweise kleiner als 5 Gew.-%, besonders bevorzugt
kleiner als 1 Gew.-% bezogen auf den anorganischen partikulären Bestandteil der Dispersion
ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die alkalische wässrige
Dispersion der Aktivierung insgesamt weniger als 10 mg/kg, besonders bevorzugt weniger
als 1 mg/kg an Titan.
[0026] Für eine hinreichende Aktivierung sämtlicher metallischer Oberflächen ausgewählt
aus Zink, Aluminium und Eisen sollte der Anteil der anorganischen partikulären Bestandteile,
der Phosphate umfasst, entsprechend angepasst werden. Hierfür ist es allgemein bevorzugt,
wenn im erfindungsgemäßen Verfahren der Anteil der Phosphate im anorganischen partikulären
Bestandteil bezogen auf die alkalische wässrige Dispersion der Aktivierung mindestens
40 mg/kg, vorzugsweise mindestens 80 mg/kg, besonders bevorzugt mindestens 150 mg/kg
berechnet als PO
4 beträgt. Aus wirtschaftlichen Gründen und für reproduzierbare Beschichtungsergebnisse
sollte die Aktivierung mit möglichst verdünnten kolloidalen Lösungen erfolgen. Daher
ist bevorzugt, dass der Anteil der Phosphate im anorganischen partikulären Bestandteil
bezogen auf die alkalische wässrige Dispersion der Aktivierung geringer als 0,8 g/kg,
besonders bevorzugt geringer als 0,6 g/kg, insbesondere bevorzugt geringer als 0,4
g/kg berechnet als PO
4 ist.
[0027] Für eine gute Aktivierung von Bauteilen, die Eisenoberflächen aufweisen, ist es weiterhin
vorteilhaft, wenn die Metalloberflächen während der Aktivierung nur gering gebeizt
werden. Gleiches gilt auch für die Aktivierung auf den Oberflächen von Aluminium und
Zink. Gleichzeitig sollten die anorganischen partikulären Bestandteile, insbesondere
die unlöslichen Phosphate nur einer geringgradigen Korrosion unterliegen. Demgemäß
ist es im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, wenn der pH-Wert der alkalischen
wässrigen Dispersion in der Aktivierung größer als 8, besonders bevorzugt größer als
9, jedoch vorzugsweise kleiner als 12, besonders bevorzugt kleiner als 11 ist.
[0028] Der zweite Behandlungsschritt der Zinkphosphatierung folgt der Aktivierung mit oder
ohne dazwischenliegendem Spülschritt, unmittelbar, so dass jedes Bauteil der Serie
nacheinander die Aktivierung gefolgt von der Zinkphosphatierung ohne dazwischenliegenden
nasschemischen Behandlungsschritt durchläuft. In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgen zwischen der Aktivierung und der Zinkphosphatierung
weder ein Spül- noch ein Trocknungsschritt für die Bauteile der Serie. Ein Trocknungsschritt
im Sinne der vorliegenden Erfindung bezeichnet einen Vorgang, bei dem die einen Nassfilm
aufweisenden Oberflächen des metallischen Bauteils unter Zuhilfenahme technischer
Maßnahmen getrocknet werden sollen, beispielsweise durch Zuführung thermischer Energie
oder Überleiten eines Luftstromes.
[0029] Die Zinkphosphatierung gelingt, insofern die erfindungsgemäße Abstimmung mit der
Aktivierung erfolgt ist, im Regelfall mit konventionellen Phosphatierbädern, die
- (a) 5 - 50 g/kg, vorzugsweise 10-25 g/kg an Phosphat-Ionen,
- (b) 0,3-3 g/kg, vorzugsweise 0,8-2 g/kg an Zink-Ionen, und
- (c) mindestens eine Quelle für freies Fluorid
enthalten. In einer aus umwelthygienischen Gründen bevorzugten Ausführungsform sind
insgesamt weniger als 10 ppm an Nickel- und/oder Kobalt-Ionen in der sauren wässrigen
Zusammensetzung der Zinkphosphatierung enthalten.
[0030] Die Menge an Phosphat-Ionen umfasst erfindungsgemäß die Orthophosphorsäure sowie
die in Wasser gelösten Anionen der Salze der Orthophosphorsäure berechnet als PO
4.
[0031] Der Anteil der freien Säure in Punkten beträgt in der sauren wässrigen Zusammensetzung
der Zinkphosphatierung vorzugsweise mindestens 0,4, jedoch vorzugsweise nicht mehr
als 3, besonders bevorzugt nicht mehr als 2. Der Anteil der freien Säure in Punkten
wird bestimmt, indem 10 ml Probevolumen der sauren wässrigen Zusammensetzung auf 50
ml verdünnt und mit 0,1 N Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 3,6 titriert werden.
Der Verbrauch an ml Natronlauge gibt die Punktzahl freier Säure an.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die
saure wässrige Zusammensetzung der Zinkphosphatierung zusätzlich Kationen der Metalle
Mangan, Kalzium, Eisen, Magnesium und/oder Aluminium.
[0033] Auch die übliche Additivierung der Zinkphosphatierung kann erfindungsgemäß in analoger
Weise durchgeführt werden, so dass die saure wässrige Zusammensetzung die üblichen
Beschleuniger wie Wasserstoffperoxid, Nitrit, Hydroxylamin, Nitroguanidin und/oder
N-Methylmorpholin-N-Oxid enthalten kann.
[0034] Eine Quelle für freie Fluorid-Ionen ist essentiell für den Prozess der schichtbildenden
Zinkphosphatierung auf allen metallischen Oberflächen des Bauteils, insofern diese
ausgewählt sind aus Oberflächen von Eisen, Aluminium und/oder Zink. Sollen sämtliche
Oberflächen dieser metallischen Materialien als Bestandteile der Bauteile, die im
Rahmen der Serie behandelt werden, mit einem Phosphatüberzug versehen werden, so ist
die Menge der partikulären Bestandteile in der Aktivierung an die für die Schichtbildung
in der Zinkphosphatierung erforderliche Menge an freiem Fluorid anzupassen. Für einen
geschlossenen und defektfreien Phosphatüberzug auf den Oberflächen von Eisen, insbesondere
Stahl, ist im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, wenn die Menge an freiem Fluorid
in der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung mindestens 0,5 mmol/kg
beträgt. Sollen zudem auch Oberflächen von Aluminium mit einem geschlossenen Phosphatüberzug
innerhalb der Serie von zu behandelnden Bauteilen versehen werden, so ist im erfindungsgemäßen
Verfahren bevorzugt, wenn die Menge an freiem Fluorid in der sauren wässrigen Zusammensetzung
mindestens 2 mmol/kg beträgt. Allgemein ist es aus wirtschaftlichen Erwägungen vorteilhaft,
wenn im erfindungsgemäßen Verfahren die Konzentration an freiem Fluorid in der sauren
wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung unterhalb von 50 mmol/kg, besonders
bevorzugt unterhalb von 40 mmol/kg, insbesondere bevorzugt unterhalb von 30 mmol/kg
liegt. Sollen zudem auch Oberflächen von Zink mit einem geschlossenen Phosphatüberzug
innerhalb der Serie von zu behandelnden Bauteilen versehen werden, so ist im erfindungsgemäßen
Verfahren bevorzugt, wenn die Konzentration an freiem Fluorid keine Werte überschreitet,
oberhalb der die Phosphatüberzüge lose Anhaftungen von Phosphaten aufweisen, die leicht
abwischbar sind, da diese auch durch eine Erhöhung der Menge an partikulären Phosphaten
in der alkalischen wässrigen Dispersion der Aktivierung nicht vermieden werden können.
Daher ist es für derartige Bauteile bevorzugt, dass im erfindungsgemäßen Verfahren
die Konzentration an freiem Fluorid in der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
unterhalb von 8 mmol/kg liegt.
[0035] Die Menge an freiem Fluorid ist nach Kalibrierung mit Fluorid-haltigen Pufferlösungen
ohne pH-Pufferung mittels einer fluoridsensitiven Messelektrode potentiometrisch bei
20 °C in der jeweiligen sauren wässrigen Zusammensetzung zu bestimmen. Geeignete Quellen
für freies Fluorid sind Flusssäure sowie deren wasserlöslichen Salze, wie Ammoniumbifluorid
und Natriumfluorid, sowie komplexe Fluoride der Elemente Zr, Ti und/oder Si, insbesondere
komplexe Fluoride des Elements Si. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die Quelle für freies Fluorid daher ausgewählt aus Flusssäure sowie
deren wasserlöslichen Salzen und/oder komplexen Fluoriden der Elemente Zr, Ti und/oder
Si. Salze der Flusssäure sind dann wasserlöslich im Sinne der vorliegenden Erfindung,
wenn ihre Löslichkeit in entionisiertem Wasser (κ<1µScm
-1) bei 60°C mindestens 1 g/L berechnet als F beträgt.
[0036] Zur Vermeidung der Fällung schwerlöslicher Aluminiumsalze, beispielsweise in Form
von Kryolith und/oder Elpasolith, enthält die saure wässrige Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
nur begrenzte Mengen an Natrium- und/oder Kalium-Ionen. In einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens gilt daher, dass die Gesamtkonzentration an Natrium-
und/oder Kalium-Ionen in gelöster Form in mmol/kg kleiner als die Zahl 40, besonders
bevorzugt kleiner als die Zahl 30, insbesondere bevorzugt kleiner als die Zahl 20,
dividiert durch die dritte Wurzel der Konzentration an Aluminium-Ionen in gelöster
Form ist.
[0037] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht wie bereits erwähnt
darin, dass in dessen Verlauf auch dünne geschlossene Zinkphosphatüberzüge auf Oberflächen
von Aluminium gebildet werden. Konsequenterweise umfasst die zu behandelnde Serie
an Bauteilen im erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise auch die Behandlung von Bauteilen,
die mindestens eine Oberfläche von Aluminium aufweisen. Hierbei ist es unerheblich,
ob die Oberflächen von Zink und Aluminium in einem aus entsprechenden Materialien
zusammengesetzten Bauteil oder in verschiedenen Bauteilen der Serie realisiert sind.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden daher innerhalb der Serie vorzugsweise auch
solche Bauteile behandelt werden, die Oberflächen von Aluminium aufweisen, wobei die
Bauteile der Serie neben den Oberflächen von Eisen vorzugsweise auch Oberflächen von
Aluminium aufweisen.
[0038] Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem innerhalb der Serie von zu behandelnden Bauteilen
neben Oberflächen von Eisen auch Oberflächen von Aluminium mit einem Phosphatüberzug
versehen werden sollen und jedes Bauteil der Serie gleich zusammengesetzt ist, kann
bis zu einer durch die tatsächliche Ausschleppung aus dem Zinkphosphatierbad vorgegebenen
Beizrate an Aluminium wirtschaftlich betrieben werden, ohne dass in der Zinkphosphatierung
gelöste Aluminium-Ionen aus dem Bad entfernt werden müssten. Diese von der Ausschleppung
aus der Zinkphosphatierung abhängige Beizrate beträgt bezogen auf die Gesamtoberfläche
eines jeden Bauteils:
- A:
- tatsächliche Ausschleppung aus dem Zinkphosphatierbad angegeben in Milliliter der
sauren wässrigen Zusammensetzung pro Bauteil und pro Quadratmeter des Bauteils
[0039] Es stellt sich bei der Behandlung der Serie der Bauteile, insofern die Beizrate den
obigen von der Ausschleppung abhängigen Wert (Gl. 2) unterschreitet, eine stationäre
Konzentration an gelöstem Aluminium von nicht mehr als 100 mmol/kg in der sauren wässrigen
Zusammensetzung der Zinkphosphatierung ein.
[0040] Für den Fall, dass die Beizrate an Aluminium den obigen durch die Ausschleppung aus
der Zinkphosphatierung vorgegebenen Wert überschreitet, ist es zur Abreicherung von
Aluminium-Ionen im Zinkphosphatierbad und zu dessen Auffrischung vorteilhaft, wenn
der Zinkphosphatierung kontinuierlich oder diskontinuierlich ein Teilvolumen der sauren
wässrigen Zusammensetzung entnommen und der Zinkphosphatierung kontinuierlich oder
diskontinuierlich ein gleich großes Teilvolumen mittels einer oder mehrerer solcher
wässriger Zusammensetzungen zugeführt wird, die jeweils bezogen auf das Teilvolumen
eine im Vergleich zur Konzentration der entsprechenden Ionen im entnommenen Teilvolumen
höhere Konzentration bezüglich der Phosphat-Ionen, Zink-Ionen und/oder der Quelle
für Fluorid-Ionen, jedoch bezüglich der Aluminium-Ionen in gelöster Form eine niedrigere
Konzentration als im entnommenen Teilvolumen aufweisen.
[0041] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ein guter Lackhaftgrund für eine nachfolgende
Tauchlackierung, in deren Verlauf eine im Wesentlichen organische Deckschicht aufgebracht
wird, realisiert. Dementsprechend schließt sich in einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens der Zinkphosphatierung mit oder ohne dazwischenliegendem
Spül- und/oder Trocknungsschritt, jedoch vorzugsweise mit Spülschritt, aber ohne Trocknungsschritt,
eine Tauchlackierung an, besonders bevorzugt eine Elektrotauchlackierung, insbesondere
bevorzugt eine kathodische Elektrotauchlackierung, an.
Ausführungsbeispiele:
[0042] Es wurden Aluminium- (AA6014) und Stahlbleche (CRS) in Zinkphosphatierbädern mit
unterschiedlichen Gehalten an freiem Fluorid und gelöstem Aluminium nach vorheriger
Aktivierung mit Dispersionen von partikulären Zinkphosphat behandelt und das Erscheinungsbild
der Überzüge unmittelbar nach der Zinkphosphatierung bewertet. Die Tabelle 1 enthält
eine Übersicht über die Zusammensetzungen der Aktivierung und der Zinkphosphatierung
und die Ergebnisse hinsichtlich der Bewertung der Güte der Überzüge. Die Bleche durchliefen
die im Folgenden aufgeführten Verfahrensschritte in der angegebenen Reihenfolge:
A1) Reinigung und Entfettung im Tauchen bei 55 °C für 180 Sekunden
15 g/L BONDERITE® C-AK 11566 (Fa. Henkel AG & Co. KGaA)
1,1 g/L BONDERITE® M-AD ZN-2 (Fa. Henkel AG & Co. KGaA)
5 g/L BONDERITE C-AD 1561 (Fa. Henkel AG & Co. KGaA)
2,2 g/L NaHCO
3
Ansatz mit VE-Wasser (κ<1µScm
-1); Einstellen des pH-Wertes mit Kalilauge auf 10,8
A2) Reinigung und Entfettung im Spritzen bei 1 bar und 55 °C für 70 Sekunden mit einer
Zusammensetzung wie unter A1)
B) Spüle mit VE-Wasser (κ<1µScm
-1) bei 20°C für 60 Sekunden
C) Tauchaktivierung bei 20 °C für 30 Sekunden
0,6-4 g/kg |
PREPALENE® X (Fa. Nihon Parkerizing Co., Ltd.) enthält 8,4 Gew.-% an Zink in Form
von Zn3(PO4)2*4H2O |
200 mg/kg |
K4P2O7 |
Ansatz mit VE-Wasser (κ<1µScm
-1); Einstellen des pH-Wertes mit H
3PO
4 auf 10,3.
Der D50 Wert der Dispersion zur Aktivierung betrug 0,25 µm bei 20 °C bestimmt auf
Basis der statischen Streulichtanalyse gemäß Mie-Theorie nach ISO 13320:2009 mittels
Partikelanalysator HORIBA LA-950 (Fa. Horiba Ltd.) unter Annahme eines Brechungsindexes
der streuenden Partikel von n = 1,52-i·0,1.
D) Zinkphosphatierung durch Eintauchen bei 50 °C für 150 Sekunden
1,2 g/kg |
Zink |
1,0 g/kg |
Mangan |
0,9 g/kg |
Nickel |
15,3 g/kg |
Phosphat |
1,9 g/kg |
Nitrat |
2,0 g/kg |
N-Methylmorpholin-N-Oxid |
20 mg/kg |
Wasserstoffperoxid |
Die Zugabe einer Menge einer Quelle für Fluorid und einer Menge an Aluminium erfolgte
gemäß Tabelle 1.
Ansatz mit VE-Wasser (κ<1µScm
-1); Einstellen des pH-Wertes auf pH 3,0 mit 10 %iger NaOH
Freie Säure: 1,1-1,3 Punkte
Die freie Säure ist bestimmt aus 10 ml Probevolumen verdünnt auf 50 ml mit VE Wasser
und anschließender Titration mit 0,1 N NaOH bis pH-Wert 3,6, wobei der Verbrauch an
Natronlauge in Millilitern der Menge an freie Säure in Punkten enstpricht.
Die Zinkphosphatierbädern wurde ohne Zugabe von Natrium-Salzen formuliert. Der Anteil
an Natrium lag unter 1 mg/kg.
E) Spüle mit entionisiertem Wasser (κ<1 µScm
-1) bei 20°C für 60 Sekunden
F) Trocknen bei 50°C im Trockenschrank nach Abblasen mit Druckluft
[0043] Anhand der Tabelle 1 wird ersichtlich, dass zufriedenstellende Phosphatüberzüge,
die also auf den Blechen mit dem bloßen Auge homogen und geschlossen erscheinen, durch
Anpassung der Menge an partikulärem Zinkphosphat in der Aktivierung an die Menge des
freien Fluorids und der Menge an gelöstem Aluminium in der Zinkphosphatierung erzielt
werden können (CRS-L-A1-h; CRS-H-A1-I; CRS-H-A2-I; CRS-H-A3-I). Fällt die Menge an
partikulärem Zinkphosphat in der Aktivierung unterhalb des durch die freie Fluoridmenge
und der Konzentration an gelöstem Aluminium definierten Wertes, so werden entweder
keine homogenen Überzüge erzielt (CRS-L-A2-I; CRS-L-A3-h) oder die Phosphatüberzüge
sind nahezu geschlossen, wobei die Substratoberfläche nach Phosphatierung dennoch
sichtbar bleibt (CRS-L-A1-I; CRS-L-A2-h). Sogar auf Aluminium werden in den erfindungsgemäßen
Varianten des Verfahrens gemäß Tabelle 1 geschlossene Phosphatüberzüge erzeugt, so
dass die Eignung des erfindungsgemäßen Verfahrens für die korrosionsschützende Behandlung
einer Serie von Bauteilen die Bauteile mit Oberflächen von Eisen als auch Oberflächen
von Aluminium umfasst, nachgewiesen ist.
Tabelle 1 |
|
Aktivierung |
Zinkphosphatierung, pH-Wert: 3,0 |
Aussehen |
Beispiel1 |
PO4 / mmolkg-1 |
[F]* / mmolkg-1 |
[Al]** / mmolkg-1 |
0,07·Term# |
Schichtgewicht / gm-2 |
0: geschlossene homogene Schicht 1: nahezu geschlossen, aber durchschimmernde Substratoberfläche
2: keine geschlossene Schicht |
CRS-L-A1-I |
0,63 |
4,9 |
29,7 |
0,62 |
1,5 |
1 |
CRS-L-A1-h |
0,63 |
14,8 |
29,7 |
0,50 |
1,8 |
0 |
AA-L-A1-I |
0,63 |
4,9 |
29,7 |
0,62 |
1,2 |
1 |
AA-L-A1-h |
0,63 |
14,8 |
29,7 |
0,50 |
1,4 |
0 |
CRS-H-A1-I |
3,57 |
4,9 |
29,7 |
0,62 |
1,8 |
0 |
AA-H-A1-I |
3,57 |
4,9 |
29,7 |
0,62 |
1,5 |
0 |
CRS-L-A2-I |
0,63 |
6,2 |
37,0 |
0,76 |
- |
2 |
CRS-L-A2-h |
0,63 |
18,5 |
37,0 |
0,62 |
1,5 |
1 |
AA-L-A2-I |
0,63 |
6,2 |
37,0 |
0,76 |
- |
2 |
AA-L-A2-h |
0,63 |
18,5 |
37,0 |
0,62 |
1,2 |
1 |
CRS-H-A2-I |
3,57 |
6,2 |
37,0 |
0,76 |
1,7 |
0 |
AA-H-A2-I |
3,57 |
6,2 |
37,0 |
0,76 |
1,5 |
0 |
CRS-L-A3-h |
0,72 |
27,5 |
55,6 |
0,94 |
- |
2 |
AA-L-A3-h |
0,72 |
27,5 |
55,6 |
0,94 |
- |
2 |
CRS-H-A3-I |
3,57 |
9,3 |
55,6 |
1,15 |
1,6 |
0 |
AA-H-A3-I |
3,57 |
9,3 |
55,6 |
1,15 |
1,2 |
0 |
1 Die ersten Buchstaben kennzeichnen das Substrat; L(low) bzw. H(high) den Gehalt
an PO4 in der Aktivierung; A1 bis A3 den steigenden Gehalt an Aluminium in der Zinkphosphatierung;
und der letzte Buchstabe I(low) bzw. h(high) den Gehalt an freiem Fluorid in der Zinkphosphatierung |
* freies Fluorid gemessen mit Ionenmeter pMX 3000 / Ion (Fa. Xylem Inc.); Quelle:
Ammoniumbifluorid |
** Quelle: Aluminiumtrichlorid |
# Term gemäß Gleichung 1 (Gl. 1) in mmol/kg |
1. Verfahren zur korrosionsschützenden Behandlung einer Serie von metallischen Bauteilen,
wobei die Serie Bauteile umfasst, die zumindest teilweise Oberflächen von Eisen aufweisen,
bei dem die metallischen Bauteile der Serie nacheinander die folgenden nasschemischen
Behandlungsschritte durchlaufen:
(I) Aktivierung durch In-Kontakt-Bringen mit einer alkalischen wässrigen Dispersion,
die einen D50 Wert von weniger als 3 µm aufweist und deren anorganischer partikulärer
Bestandteil Phosphate umfasst, wobei die Gesamtheit dieser Phosphate zumindest teilweise
aus Hopeit, Phosphophyllit, Scholzit und/oder Hureaulith zusammengesetzt ist;
(II) Zinkphosphatierung durch In-Kontakt-Bringen mit einer sauren wässrigen Zusammensetzung
enthaltend
(a) 5-50 g/l an Phosphat-Ionen,
(b) 0,3-3 g/l an Zink-Ionen,
(c) mindestens 15 mmol/kg an Aluminium-Ionen in gelöster Form, und
(d) mindestens eine Quelle für Fluorid-Ionen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration der Phosphate in Form partikulären Phosphats in mmol/kg berechnet
als PO
4 in der alkalischen wässrigen Dispersion größer ist als sieben Hundertstel des folgenden
Terms in mmol/kg:
[AI]: Konzentration der Aluminium-Ionen in gelöster Form in mmol/kg
[F]: Konzentration freies Fluorid in mmol/kg
pH: pH-Wert der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Phosphate bezogen auf die anorganischen partikulären Bestandteile
der alkalischen wässrigen Dispersion bei zumindest 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
bei zumindest 35 Gew.-%, insbesondere bevorzugt bei zumindest 40 Gew.-% berechnet
als PO4 liegt.
3. Verfahren nach einem oder beiden der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Zink im anorganischen partikulären Bestandteil der alkalischen wässrigen
Dispersion in der Aktivierung bei mindestens 20 Gew.-%, vorzugsweise bei mindestens
30 Gew.-%, besonders bevorzugt bei mindestens 40 Gew.-% liegt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil an Titan im anorganischen partikulären Bestandteil der alkalischen wässrigen
Dispersion in der Aktivierung kleiner als 5 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner als
1 Gew.-% ist, und insbesondere bevorzugt weniger als 10 mg/kg an Titan in der alkalischen
wässrigen Dispersion der Aktivierung enthalten sind.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge der Phosphate aus dem anorganischen partikulären Bestandteil der alkalischen
wässrigen Dispersion in der Aktivierung mindestens 40 mg/kg, vorzugsweise mindestens
80 mg/kg, besonders bevorzugt mindestens 150 mg/kg berechnet als PO4 und bezogen auf die Dispersion beträgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert der alkalischen wässrigen Dispersion in der Aktivierung größer als 8,
vorzugsweise größer als 9, jedoch vorzugsweise kleiner als 12, besonders bevorzugt
kleiner als 11 ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die saure wässrige Zusammensetzung der Zinkphosphatierung gilt, dass die Gesamtkonzentration
an Natrium- und/oder KaliumIonen in gelöster Form in mmol/kg kleiner als die Zahl
40, vorzugsweise kleiner als die Zahl 30, besonders bevorzugt kleiner als die Zahl
20, dividiert durch die dritte Wurzel der Konzentration an Aluminium-Ionen in gelöster
Form ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration an Aluminium-Ionen in gelöster Form in der sauren wässrigen Zusammensetzung
der Zinkphosphatierung größer als 30 mmol/kg, jedoch vorzugsweise kleiner als 100
mmol/kg, besonders bevorzugt kleiner als 60 mmol/kg, insbesondere bevorzugt kleiner
als 45 mmol/kg ist.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration an freiem Fluorid mindestens 2 mmol/kg, jedoch vorzugsweise nicht
größer als 50 mmol/kg ist, besonders bevorzugt nicht größer als 40 mmol/kg, insbesondere
bevorzugt nicht größer als 30 mmol/kg.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert in der sauren wässrigen Zusammensetzung der Zinkphosphatierung größer
als 2,5, vorzugsweise größer als 2,7, jedoch vorzugsweise kleiner als 3,5, besonders
bevorzugt kleiner als 3,3 ist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Aktivierung und der Zinkphosphatierung weder ein Spül- noch ein Trocknungsschritt
erfolgt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Serie auch solche Bauteile behandelt werden, die Oberflächen von Aluminium
aufweisen, wobei die Bauteile der Serie neben den Oberflächen von Eisen vorzugsweise
auch Oberflächen von Aluminium aufweisen.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass jedes Bauteil der Serie gleich zusammengesetzt ist und die Beizrate an Aluminium
bezogen auf die Oberfläche eines jeden Bauteils in der Zinkphosphatierung nicht größer
ist als:
A: tatsächliche Ausschleppung aus der Zinkphosphatierung angegeben in Milliliter der
sauren wässrigen Zusammensetzung pro Bauteil und pro Quadratmeter des Bauteils
14. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass jedes Bauteil der Serie gleich zusammengesetzt ist und die Beizrate an Aluminium
bezogen auf die Oberfläche eines jeden Bauteils in der Zinkphosphatierung größer ist
als:
A: tatsächliche Ausschleppung aus der Zinkphosphatierung in Milliliter der sauren
wässrigen Zusammensetzung pro Bauteil und pro Quadratmeter des Bauteils
wobei der Zinkphosphatierung kontinuierlich oder diskontinuierlich ein Teilvolumen
der sauren wässrigen Zusammensetzung entnommen und der Zinkphosphatierung kontinuierlich
oder diskontinuierlich ein gleich großes Teilvolumen mittels einer oder mehrerer wässriger
solcher Zusammensetzungen zugeführt wird, die jeweils bezogen auf das Teilvolumen
eine im Vergleich zur Konzentration der entsprechenden Ionen im entnommenen Teilvolumen
höhere Konzentration bezüglich der Phosphat-Ionen, Zink-Ionen und/oder der Quelle
für Fluorid-Ionen, jedoch bezüglich der Aluminium-Ionen in gelöster Form eine niedrigere
Konzentration als im entnommenen Teilvolumen aufweisen.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zinkphosphatierung mit oder ohne dazwischenliegendem Spül- und/oder Trocknungsschritt,
jedoch vorzugsweise mit Spülschritt, aber ohne Trocknungsschritt, eine Tauchlackierung
folgt, vorzugsweise eine Elektrotauchlackierung, besonders bevorzugt eine kathodische
Elektrotauchlackierung.