[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Warmformlinie zur Herstellung warmumgeformter
und pressgehärteter Stahlblechprodukte gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch
1.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Warmformlinie
gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch 11.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Stahlblechprodukte mittels Warmumformen
und Presshärten herzustellen. Hierzu wird eine Blechplatine aus einer härtbaren Stahllegierung
auf zumindest bereichsweise eine Temperatur über der Austenitisierungstemperatur erwärmt.
Im Anschluss an die Erwärmung wird die Blechplatine in diesem warmen Zustand in ein
Warmumformwerkzeug eingelegt und warmumgeformt. Nach Beendigung des Warmumformprozesses
wird das umgeformte Bauteil in dem Warmumformwerkzeug derart rasch abgekühlt, das
eine Härtung des Werkstoffgefüges einsetzt. Dies wird als Presshärtevorgang bezeichnet.
[0004] Zur Durchführung eines solchen Produktionsvorganges wird folglich eine Erwärmungsstation,
auch als Temperierstation bezeichnet, benötigt sowie ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug.
Zwischen den einzelnen Stationen bzw. Werkzeugen werden Manipulatoren, zumeist in
Form von Industrierobotern eingesetzt, um die Platine bzw. Bauteile von einer Station
zur nächsten zu transferieren.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Warmformlinie bereitzustellen sowie
ein Verfahren zu deren Betreiben, bei dem die Transportzeit zwischen den verschiedenen
Stationen sowie der konstruktive Aufwand zum Transport optimiert sind.
[0007] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Warmformlinie gemäß den
Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
[0008] Der verfahrenstechnische Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen
im Patentanspruch 11 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungsvarianten der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
beschrieben.
[0010] Die Warmformlinie zur Herstellung warmumgeformter und pressgehärteter Stahlblechprodukte
weist mindestens eine Temperierstation zur Erwärmung mindestens einer Blechplatine
sowie mindestens ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug zum Umformen und Härten der
erwärmten Blechplatine zu einem Stahlblechprodukt auf. Sie zeichnet sich erfindungsgemäß
dadurch aus, dass entlang der Warmformlinie ein Linearfördersystem vorgesehen ist,
welches aus zwei parallel gegenüberliegenden Schienen ausgebildet ist, wobei die Schienen
selbst translatorisch verlagerbar sind und an den Schienen Greifelemente, nachfolgend
auch Greifer genannt, angeordnet sind, wobei die Greifelemente in Axialrichtung der
Schienen verlagerbar sind und die Greifelemente orthogonal zu oder mit den Schienen
anhebbar bzw. absenkbar sind. Es können auch zwei Schienen pro Seite angeordnet sein.
Dabei kann die Verlagerung der Greifelemente in Axialrichtung der Schienen entweder
durch ein Verlagern der Schienen in Axialrichtung erfolgen oder aber durch eine Relativbewegung
der Greifelemente zu den Schienen. Das Linearfördersystem ist somit zumindest über
eine Teillänge der Warmformlinie vorgesehen, so dass von Temperierstation bis zum
Warmformwerkzeug bzw. Presshärtewerkzeug Platinen transportiert werden können. Bevorzugt
ist das Linearfördersystem entlang der gesamten Warmformlinie vorgesehen.
[0011] Das Linearfördersystem ist somit entlang der gesamten Warmformlinie vorgesehen. Mithin
wird eine Blechplatine von einem Platinenstapel oder eine von einer Beschnitteinrichtung
bereitgestellte Platine aufgenommen und durch die Warmformlinie transportiert und
das fertige Stahlblechprodukt an einem Ablageort abgelegt. Es kann somit zwischen
den einzelnen Stationen auf gesonderte Manipulatoren, insbesondere Industrieroboter
verzichtet werden. Erfindungsgemäß können dadurch die einzelnen Stationen der Warmformlinie
örtlich näher aneinander gerückt werden oder aber unmittelbar benachbart aneinander
angrenzen. Der benötigte Platz in einer Produktionshalle zum Aufstellen einer solchen
Warmformlinie verringert sich dadurch.
[0012] Insbesondere kann weiterhin das Linearfördersystem mit mehreren Greifelementen synchron,
insbesondere in der Taktzeit der Warmformlinie betrieben werden. Hierdurch ist es
möglich die Taktzeiten der gesamten Warmformlinie zu optimieren, insbesondere zu verkürzen,
und die Transferzeiten zu verringern. Die benötigte Energie zum Betreiben des Linearfördersystems
aber auch z. B. zum Aufwärmen der Platine und/oder Warmhalten der Platine kann verringert
werden. Die Taktzeit beträgt bevorzugt kleiner gleich 10s. Die Taktzeit für das Temperieren
kann bevorzugt kleiner gleich 6s, insbesondere kleiner gleich 4s betragen. Die Taktzeit
für das Warmumformen und Presshärten beträgt bevorzugt kleiner gleich 6s, insbesondere
zwischen 4s und 6s.
[0013] Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Linearfördersystem für eine mehrfach
fallende Warmformlinie, insbesondere zweifache oder vierfach bzw. gar fünffach fallende
Warmformlinie. Dies bedeutet im Sinne der Erfindung, dass zwei Blechplatinen parallel
aufgenommen werden und in die Temperierstation eingelegt werden. Im Anschluss daran
werden die zwei in der Temperierstation zumindest abschnittsweise erwärmten Blechplatinen
wiederum parallel aufgenommen, und in ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug eingelegt.
Das Warmumform- und Presshärtewerkzeug weist zwei formgebende Hohlräume auf, so dass
die zwei zumindest teilweise erwärmten Blechplatinen zusammen parallel warmumgeformt
und auch parallel pressgehärtet werden. Die dadurch hergestellten zwei Stahlblechprodukte
werden dann parallel aufgenommen und auf einem Ablagenstapel abgelegt.
[0014] Insbesondere werden gehärtete Stahlblechprodukte für den Kraftfahrzeugbau, beispielsweise
Kraftfahrzeugstrukturbauteile oder Kraftfahrzeugkarosseriebauteile hergestellt.
[0015] Das Linearfördersystem zeichnet sich besonders bevorzugt weiterhin dadurch aus, dass
zum Ergreifen einer Blechplatine Aktivgreifer vorgesehen sind. Die Aktivgreifer führen
eine Klemmbewegung aus. Insbesondere sind diese beispielsweise als Scherengreifer
vorgesehen. Insbesondere sind die Aktivgreifer als Platinengreifer und Temperiergreifer
ausgebildet, ganz besonders bevorzugt mindestens als Greiferpaar an den zwei parallel
gegenüberliegenden Schienen, wobei jeweils ein Greifer des Greiferpaares an einer
der zwei parallel gegenüberliegenden Schienen angeordnet ist. Somit kann bei einer
Platine, welche im angehobenen Zustand aufgrund der Erdanziehung durchhängt mit der
Klemmbewegung des Aktivgreifers ein sicherer Transport ermöglicht werden.
[0016] Zum Ergreifen eines fertigen Stahlblechproduktes sind bevorzugt Passivgreifer vorgesehen.
Passivgreifer ergreifen das Stahlblechprodukt insbesondere auf die Vertikalrichtung
bezogen von unten und heben dieses an. Aufgrund der Schwerkrafteinwirkung bleibt das
Stahlblechprodukt auf dem Passivgreifer liegen. Insbesondere sind die Passivgreifer
als Produktgreifer ausgebildet. Das Stahlblechprodukt hat dabei ein höheres Widerstandsmoment
gegen Durchbiegung, wobei ein Passivgreifer konstruktiv weniger aufwendig ist, gegenüber
einem Aktivgreifer und somit auch weniger fehleranfällig. Die Greifelemente, insbesondere
jedoch die Passivgreifer sind zum Ergreifen unterhalb des Bauteils angeordnet.
[0017] Die zuvor beschriebenen Greifelemente sind an den Schienen angeordnet. Je nach Ausgestaltungsvariante
der Schienen selber bedeutet dies, dass diese von außen über die Schienen gleiten
oder aber auch innerhalb der Schienen angeordnet sind. Insbesondere sind die Greifelemente
derart mit den Schienen gekoppelt, dass sie zum einen in Axialrichtung der Schienen
eine Bewegung ausführen können, jedoch gleichzeitig linear geführt sind.
[0018] Die Schienen können selber beispielsweise als Strangpressprofil hergestellt sein.
Die Greifelemente können gelagert, beispielsweise kugelgelagert oder rollengelagert
in oder an den Schienen gelagert sein. Sie können jedoch auch mit einer Gleitlagerung
mit den Schienen gekoppelt sein. Bevorzugt sind alle Greifelemente in Axialrichtung
der Schienen über einen Synchronantrieb verlagerbar.
[0019] Somit kann die Bewegung der Greifelemente in Axialrichtung synchron und mithin im
gleichen Takt durchgeführt werden. Der Synchronantrieb kann dabei beispielsweise einen
Zahnstangenantrieb oder aber auch ein Riemenantrieb sein.
[0020] Alternativ können die Greifelemente auch bezogen auf die Axialrichtung der Schienen
mit diesen lagefixiert sein. Dies bedeutet eine Bewegung der Schienen in deren Axialrichtung
führt auch dazu, dass die Greifelemente in Axialrichtung bewegt werden. Die Schienen
werden dann ebenfalls über einen Synchronantrieb in deren Längsrichtung bewegt.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsvariante findet die Hauptbewegung der
Greifelemente zum Transport durch eine Bewegung der Schienen in deren Längsrichtung
statt. Dazu ist es möglich, dass zumindest zwei Greiferpaare, mithin zwei an einer
Schiene in Längsrichtung beabstandete Greifer in ihrem Relativabstand in Längsrichtung
der Schienen zueinander veränderbar sind. Mithin führen die Greifer eine Relativbewegung
in Längsrichtung der Schienen aus, so dass beispielsweise ein voneinander verschiedener
Abstand zweier von einer Temperierstation aufgenommener Platinen zum Ablegen in einem
Umformwerkzeug eingestellt werden kann. Die Haupttransportbewegung wird jedoch durch
die Bewegung der Schienen in Längsrichtung durchgeführt.
[0022] Die Greifelemente sind jedoch weiterhin bevorzugt auf die Vertikalrichtung bezogen
relativ zu den Schienen verlagerbar. Auch hier ist es möglich über einen elektrischen,
hydraulischen, pneumatischen oder auch einen Riemenantrieb, mithin einen mechanischen
Antrieb die Greifelemente relativ zu den Schienen auf die Vertikalrichtung bezogen
anzuheben oder abzusenken. Auch bevorzugt ist es hier auch wiederum möglich, dass
die Greifelemente bezogen auf die Vertikalrichtung ebenfalls lagefixiert an den Schienen
angeordnet sind. Eine Anhebebewegung von Platinen bzw. Stahlblechprodukten erfolgt
somit durch ein Anheben der gesamten Schienen in Vertikalrichtung.
[0023] Weiterhin bevorzugt sind die Schienen orthogonal zu ihrer Axialrichtung und bezogen
auf die Warmformlinie nach außen verlagerbar. Ebenfalls kann dies über einen Synchronantrieb
erfolgen, so dass beide Schienen gleichzeitig jeweils nach außen bewegt werden, mithin
eine entgegengesetzte Bewegung durchführen. Die eingelegten Blechplatinen und die
in das Warmumform- und Presshärtewerkzeug eingelegten erwärmten Blechplatinen können
dann in der jeweiligen Station bearbeitet werden, bevorzugt in einem Takt. Ist die
Bearbeitung, mithin der Takt beendet, wird die Temperierstation und das Warmumform-
und Presshärtewerkzeug geöffnet und die Schienen werden nach innen verlagert und führen
eine aufeinander zu gerichtete Bewegung durch. Mit den Greifelementen können dann
Blechplatinen bzw. Stahlblechprodukte aufgenommen werden. Im Anschluss daran führen
die Greifelemente die Bewegung in Axialrichtung der Schienen durch.
[0024] Ein translatorischer Verfahrweg der Schienen beträgt in horizontaler Ebene orthogonal
zur Längsrichtung dabei bevorzugt nur zwischen 5 mm und 250 mm, bevorzugt 10 mm bis
50 mm von einer Ruheposition bis zu einer Greifposition. Durch die besonders kurze
Zeit aufgrund des geringen Verfahrwegs der Schienen selber wird wiederum die Zeit
die zum Fördern benötigt wird, gegenüber einem Industrieroboter deutlich verkürzt.
Die Zykluszeiten zwischen den Pressentakten können dadurch verringert werden und die
benötigte Energie zum Ausfahren der Bewegung kann ebenfalls verringert werden.
[0025] Weiterhin besonders bevorzugt sind die Temperierstation und das Pressengestell mit
Warmumform- und Presshärtewerkzeugen nah aneinander angeordnet. Dies bedeutet im Rahmen
der Erfindung, dass der Abstand zwischen Pressengestell und Temperierstation weniger
als 2 m, bevorzugt weniger als 1 m, insbesondere weniger als 50 cm beträgt. Besonders
bevorzugt sind diese jedoch unmittelbar aneinander angrenzend ausgebildet. Dies bedeutet,
dass der Abstand wenige Zentimeter oder aber direkt nebeneinander ausgebildet ist.
Mithin beträgt der Abstand weniger als 10 cm, insbesondere weniger als 5 cm verbleiben,
so dass das Warmumform- und Presshärtewerkzeug von der Temperierstation entkoppelt
ist. Die Entkoppelung betrifft insbesondere Schwingungen sowie Temperaturleitungen
und kinematische Bewegungsabläufe. Insbesondere kann mit dem erfindungsgemäßen Linearfördersystem
in Längsrichtung der Schienen, mithin in Horizontalrichtung der Gesamtverlagerungsweg
von Aufnahme der Platine bis hin zur Ablage des hergestellten Bauteils eine Gesamtlänge
von weniger als 15 m, insbesondere weniger als 10 m realisiert werden. Somit werden
ca. 2 m für die Temperierstation, 2,2 m für das Pressengestell des Warmumform- und
Presshärtewerkzeugs, jeweils 1 m für einen Einlauf und Auslauf sowie der restliche
verbleibende Platz in Längsrichtung für den Aufnahmebehälter zur Temperierung und
Umformung bereitgestellten Platinen sowie ein Ablagenbehälter zur Ablage fertig hergestellter
Bauteile verwendet. Diese Angaben beziehen sich jeweils auf zweifach fallende Ausführung
von Temperierstation und Warmformwerkzeug. Bevorzugt sind Temperierstation und Warmumform-
und Presshärtewerkzeug auf separaten Maschinenfundamenten angeordnet. Als Vorteil
ergibt sich, dass sowohl für die Temperierstation, als auch für das Warmumform- und
Presshärtewerkzeug kleinere Standardpressen verwendet werden können. Beispielsweise
kann für das Warmumform- und Presshärtewerkzeug eine Presse mit einer Presskraft vom
1500 bis 2500 t, insbesondere 1800 bis 2200 t und bevorzugt 2000 t verwendet werden.
Für die Temperierstation kann eine Presse mit einer Presskraft von 20 bis 100 t, insbesondere
30 bis 70 t, bevorzugt 50 t verwendet werden.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsvariante ist es jedoch möglich, dass
die Temperierstation direkt mit dem Warmumform- und Presshärtewerkzeug gekoppelt ist.
Insbesondere ist die Temperierstation an das Pressengestell angeflanscht. Zudem ist
es möglich, dass die Temperierstation parallel zu dem Antrieb des Warmumform- und
Presshärtewerkzeugs angesteuert ist und beide Stationen synchron bzw. im selben Takt
arbeiten. Hierzu kann die Temperierstation insbesondere die gleiche Steuerung bevorzugt
auch den gleichen Antrieb, besitzen wie das Warmumform- und Presshärtewerkzeug im
Pressengestell.
[0027] Insbesondere ist es damit möglich, die Temperierstation und das Warmumform- und Presshärtewerkzeug
über den gleichen Antrieb synchron zu öffnen bzw. zu schließen. Die Öffnung- bzw.
Schließbewegung erfolgt somit im gleichen Pressentakt. Alternativ ist es auch vorteilhaft,
wenn die Temperierstation gegenüber dem Warmumform- und Presshärtewerkzeug zeitlich
verspätet bzw. nachgelagert geöffnet wird. Somit ergibt sich insbesondere bei Kontakterwärmung
durch Anliegen von Temperierplatten eine bessere Wärmeeinwirkung bzw. nach Öffnung
der Temperierstation eine geringere Kühlrate. Erst wenn das Warmumformwerkzeug geöffnet
ist, bzw. kurz vor Beginn des Transportes der erwärmten Platinen in das Warmumformwerkzeug
wird somit die Temperierstation geöffnet.
[0028] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben der zuvor
beschriebenen Warmformlinie. Hierzu wird eine Platine ergriffen und durch Axialbewegung
von mindestens zwei gegenüberliegenden Platinengreifern in die Temperierstation befördert
und in dieser abgelegt. Parallel dazu wird eine in der Temperierstation erwärmte Platine
von zumindest zwei gegenüberliegenden Temperiergreifern in der Temperierstation ergriffen
und in das Warmumform- und Presshärtewerkzeug befördert und dort abgelegt. Wiederum
parallel dazu wird ein warmumgeformtes und gehärtetes Stahlblechprodukt aus dem Warmumform-
und Presshärtewerkzeug von mindestens zwei sich gegenüberliegenden Produktgreifern
ergriffen und auf einen Ablagestapel befördert oder die hergestellten Stahlblechprodukte
werden von einem nachgeordneten Transfersystem auf den Ablagestapel befördert.
[0029] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Bevorzugte Ausgestaltungsvarianten
werden in den schematischen Figuren dargestellt. Diese dienen dem einfachen Verständnis
der Erfindung. Es zeigen:
- Figur 1 bis 3
- den Verfahrensablauf einer erfindungsgemäßen Warmformlinie,
- Figur 4a und b
- ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug mit seitlich angeflanschter Temperierstation,
- Figur 5
- ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug mit seitlich angeflanschten Temperierstationen,
- Figur 6
- ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug zu Figur 5 in alternativer Ausgestaltungsvariante,
- Figur 7a und
- b eine Anhebefunktion eines Linearfördersystems mit festen Greifelementen,
- Figur 8a und
- b eine Anhebefunktion eines Linearfördersystems mit relativbeweglichen Greifelementen,
- Figur 9a bis c
- erfindungsgemäße Aktivgreifer,
- Figur 10
- eine Warmformlinie mit teilbarer Schiene und
- Figur 11
- eine Warmformlinie mit Temperierstation und Warmumform- und Presshärtewerkzeug mit
einem Abstand kleiner 50 cm zueinander.
[0030] In den Figuren werden gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet,
auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
[0031] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Warmformlinie 1 aufweisend eine Temperierstation
2 sowie ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug 3 sowie ein daran angeordnetes Linearfördersystem
4. Das Linearfördersystem 4 weist zwei parallel zueinander angeordnete Schienen 5
auf, wobei an den Schienen 5 Greifelemente angeordnet sind. Auf die Bildebene bezogen
von links nach rechts sind zwei Platinengreifer 6 angeordnet. Auf die Bildebene bezogen
in der Mitte sind zwei Temperiergreifer 7 angeordnet und auf die Bildebene bezogen
auf der rechten Seite sind zwei Produktgreifer 8 angeordnet. Die Warmformlinie 1 ist
somit zweifach fallend. Sie kann auch einfach, dreifach, vierfach oder mehrfach fallend
ausgebildet sein. Ferner ist ein Gesamtverlagerungsweg 6 dargestellt.
[0032] Gemäß der hier dargestellten Variante sind die Greifelemente auf die Axialrichtung
9 der Schienen 5 bezogen zu den Schienen 5 lagefixiert, wobei die Schienen 5 in deren
Axialrichtung 9 bewegbar sind. Alternativ wäre es auch vollstellbar, dass die Greifelemente
in Axialrichtung 9 zu den Schienen 5 verlagerbar sind.
[0033] Weiterhin dargestellt ist, dass die Schienen 5 eine Relativbewegung 10 bezogen auf
deren Axialrichtung 9 orthogonal nach innen ausgeführt haben. Die jeweiligen Greifelemente
sind somit in Eingriff mit den Blechplatinen 11, den zu erwärmenden Blechplatinen
12 bzw. den Stahlblechprodukten 13 gebracht.
[0034] Das Linearfördersystem 4 führt dann eine Transportbewegung 14 in Axialrichtung 9
der Schienen 5 durch. Die Endposition ist in Figur 2 dargestellt. Die umgeformten
Stahlblechprodukte 13 werden auf einem schematisch dargestellten Ablagestapel 15 abgelegt.
Die erwärmten Blechplatinen 12 werden auf dem Warmumform- und Presshärtewerkzeug 3
abgelegt. Die neu aufgenommenen Blechplatinen 11 werden auf der Temperierstation 2
abgelegt und es liegen wiederum neue Blechplatinen 11 bereit. Im Anschluss daran wird
von den Schienen 5 eine Bewegung nach außen 16 ausgeführt, so dass die gesamten Schienen
5 mit den jeweiligen Greifelementen auf die Axialrichtung 9 der Schienen 5 bezogen
nach außen bewegt werden und nicht mehr im Eingriff mit den Blechplatinen 11, 12 und
Stahlblechprodukten 13 stehen.
[0035] Sodann wird in Axialrichtung 9 der Schienen 5 eine Rückführbewegung 17 durchgeführt,
insbesondere wird diese Rückführbewegung 17 mit beiden Schienen 5 synchron durchgeführt,
wie in Figur 3 gezeigt. Danach beginnt der Vorgang wiederum wie in Figur 1 dargestellt.
Die zurückgeführten Schienen 5 werden aufeinander zu bewegt, so dass die Greifelemente
mit den erwärmten Blechplatinen 12 und den Stahlblechprodukten 13 in Eingriff kommen.
[0036] Figur 4a und b zeigen die erfindungsgemäße Warmformlinie 1 jeweils in einer Seitenansicht.
Zu erkennen sind die Schienen 5. Von einem Blechplatinenstapel 18 aufgenommene Blechplatinen
11 werden der Temperierstation 2 zugeführt. Die Temperierstation 2 ist dabei optional
an das Pressengestell 19 angeflanscht. Gemäß Figur 4b haben Warmumform- und Presshärtewerkzeug
3 sowie Temperierstation 2 synchron eine Schließbewegung durchgeführt und erwärmen
die in die Temperierstation 2 eingelegten Blechplatinen 11 und formen die erwärmten
Blechplatinen 12 um zu den Stahlblechprodukten 13, welche auf einem Ablagenstapel
15 gelagert werden. Die Temperierstation 2 weist dabei einen Aktor 20 auf, so dass
die Temperierstation 2 unabhängig von dem Warmumform- und Presshärtewerkzeug 3 angesteuert
werden kann. Der Aktor 20 kann oben und/oder unten an der Temperierstation 2 angeordnet
sein.
[0037] Figur 5 zeigt eine alternative Ausgestaltungsvariante der Warmformlinie 1 aufweisend
ein Warmumform- und Presshärtewerkzeugen und eine dem nachgeschaltete separate Temperierstation
21, die Temperierstationen 21 und das Warmumform- und Presshärtewerkzeug 24 sind an
eine gemeinsame Steuereinheit 22 angeschlossen. Eine Steuereinheit 22 steuert dabei
alle einzelnen Stationen taktsynchron oder sogar gleichzeitig an. Bevorzugt können
bei allen in den Figuren dargestellten Baueinheiten Schwingungsdämpfer 23 in der Koppelung
eingesetzt werden. Die Temperierstation 21 dient einer lokalen Entfestigung oder einer
andere lokalen Gefügeeinstellung des pressgehärteten Stahlblechprodukts.
[0038] Figur 6 zeigt eine Ausgestaltungsvariante gemäß Figur 5 mit dem Unterschied, dass
die Temperierstation 2 und die Temperierstation 21 an einem Oberwerkzeug 25 des Warmumform-
und Presshärtewerkzeuges 24 bzw. dessen Pressengestell 19 gekoppelt sind, so dass
die Öffnungs- und Schließbewegung vom Oberwerkzeug 25 taktsynchron und gleichzeitig
mit der Temperierstation 2 ausgeführt werden.
[0039] Figur 7a und b zeigen einen Anhebevorgang der Schienen 5 mit den Platinengreifern
6. Die Schienen 5 haben eine Bewegung 10 orthogonal zur deren Axialrichtung 9 aufeinander
zu ausgeführt, so dass die Platinengreifer 6 sich auf die Vertikalrichtung V bezogen
unterhalb der Blechplatine 11 befinden. Im Anschluss daran wird eine Anhebebewegung,
dargestellt in Figur 7b durch die Schienen 5 ausgeführt. Dies bedeutet, dass die gesamten
Schienen 5 auf die Vertikalrichtung V nach oben bewegt werden. Gleichsam liegt dann
die Blechplatine 11 auf den Platinengreifern 6 auf und wird ebenfalls angehoben.
[0040] Figur 8a und b zeigen eine dazu alternative Ausgestaltungsvariante. Hier werden nicht
die Schienen 5 auf die Vertikalrichtung V bezogen angehoben, sondern nur die Platinengreifer
6. Diese sind somit relativbeweglich an den Schienen 5 auf die Vertikalrichtung V
bezogen gelagert und können auch angehoben werden bzw. abgesenkt werden.
[0041] Figur 9a bis c zeigen eine analoge Relativbewegung 10 zu Figur 8a und b mit dem Unterschied,
dass hier die Platinengreifer 6 als Aktivgreifer dargestellt sind. Diese sind in einer
Offenstellung gemäß Figur 9a dargestellt, so dass die Schienen 5 eine aufeinander
zu gerichtete Bewegung 10 ausgeführt haben. Gemäß Figur 9b werden dann die Platinengreifer
6 als Aktivgreifer geschlossen und gemäß Figur 9c wieder auf die Vertikalrichtung
V bezogen angehoben.
[0042] Figur 10 zeigt die erfindungsgemäße Warmformlinie 1 in einem Ruhezustand. Die auf
die Bildebene bezogene obere Schiene 5 ist in deren Axialrichtung 9 zweifach geteilt
nach außen verlagert. Dadurch wird ein freier Zugriff 26 auf das dahinter befindliche
Warmumform- und Presshärtewerkzeug 3 ermöglicht, so dass ein schematisch angedeuteter
Werkzeugwechsel 27 stattfinden kann. Im Anschluss daran werden die beiden Schienenteile
wieder aufeinander zu bewegt, miteinander gekoppelt und die Warmformlinie 1 betrieben.
[0043] Ferner dargestellt ist, dass zwei auf die Bildebene bezogen in der Mitte angeordneten
Greiferpaare, welche insbesondere Temperiergreifer 7 sind, in ihrem Abstand A1 zueinander
veränderbar sind. Dadurch ist es möglich, von der Temperierstation 21 zwei temperierte
Platinen in einem Abstand B1 aufzunehmen und in dem Warmumform- und Presshärtewerkzeug
24 durch Vergrößerung des Abstandes A1 der Temperiergreifer 7 zueinander in Axialrichtung
9 der Schienen 5 mit einem Abstand B1 abzulegen. Die Breite B2 ist dabei größer als
die Breite B1.
[0044] Figur 11 zeigt eine Warmformlinie 1. Die Temperierstation 2 und das Warmumform- und
Presshärtewerkezug 3 sind dicht nebeneinander mit einem Abstand 28 von weniger als
50 cm angeordnet. Die Temperierstation 2 und das Warmumform- und Presshärtewerkzeug
3 können synchron angetrieben werden. Dies kann über eine gemeinsame Steuerung erfolgen
oder mittels übergeordneter Steuerung zweier verbundener Einzelsteuerungen. Wichtig
ist eine gemeinsame Öffnungsphase, so dass das Linearfördersystem 4 in kurzer Zeit
einen jeweiligen Transport vornehmen kann.
Bezugszeichen:
[0045]
- 1 -
- Warmformlinie
- 2 -
- Temperierstation
- 3 -
- Warmumform- und Presshärtewerkzeug
- 4 -
- Linearfördersystem
- 5 -
- Schiene
- 6 -
- Platinengreifer
- 7 -
- Temperiergreifer
- 8 -
- Produktgreifer
- 9 -
- Axialrichtung zu 5
- 10-
- Relativbewegung
- 11 -
- Blechplatine
- 12 -
- erwärmte Blechplatine
- 13 -
- Stahlblechprodukte
- 14 -
- Transportbewegung
- 15 -
- Ablagenstapel
- 16 -
- Bewegung nach außen
- 17 -
- Rückführbewegung
- 18 -
- Blechplatinenstapel
- 19 -
- Pressengestell
- 20 -
- Aktor
- 21 -
- Temperierstation
- 22 -
- Steuereinheit
- 23 -
- Schwingungsdämpfer
- 24 -
- Warmumform- und Presshärtewerkzeug
- 25 -
- Oberwerkzeug
- 26 -
- freier Zugriff
- 27 -
- Werkzeugwechsel
- 28 -
- Abstand
- A1 -
- Abstand
- B1 -
- Abstand
- B2 -
- Abstand
- V -
- Vertikalrichtung
1. Warmformlinie (1) zur Herstellung warmumgeformter und pressgehärteter Stahlblechprodukte
(13), aufweisend eine Temperierstation (2) zur Erwärmung mindestens einer Blechplatine
(11) und ein Warmumform- und Presshärtewerkzeug (3), dadurch gekennzeichnet, dass entlang der Warmformlinie (1) ein Linearfördersystem (4) vorgesehen ist, welches
aus mindestens zwei parallel gegenüberliegenden Schienen (5) ausgebildet ist, wobei
die Schienen (5) in mindestens einer translatorischen Richtung verlagerbar sind und
an den Schienen (5) Greifelemente angeordnet sind, wobei die Greifelemente in Axialrichtung
(9) der Schienen (5) verlagerbar sind und dass die Greifelemente orthogonal zu der
Axialrichtung (9) der Schienen (5) anhebbar und absenkbar sind, wobei das Warmumform-
und Presshärtewerkzeug (3) und die Temperierstation (2) in einem Abstand von weniger
als 2 m, bevorzugt weniger als 1 m, insbesondere weniger als 50 cm angeordnet sind.
2. Warmformlinie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtverlagerungsweg von Aufnahme einer Platine bis hin zur Ablage des hergestellten
Bauteils eine Gesamtlänge von weniger als 15 m, insbesondere weniger als 10 m, aufweist.
3. Warmformlinie nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Temperierstation (2) eine Länge von 2 m verwendet wird und/oder dass für
das Pressengestell (19) des Warmumform- und Presshärtewerkzeugs (3) eine Länge von
2,2 m verwendet wird und/oder dass jeweils 1 m für einen Einlauf und Auslauf verwendet
werden.
4. Warmformlinie nach einem Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für das Warmumform- und Presshärtewerkzeug (3) eine Presse mit einer Pressenkraft
von 1.500 t bis 2.500 t, insbesondere 1.800 t bis 2.200 t, bevorzugt 2.000 t verwendet
wird.
5. Warmformlinie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Temperierstation (2) eine Presse mit einer Pressenkraft von 20 t bis 100
t, insbesondere von 30 t bis 70 t, bevorzugt 50 t verwendet wird.
6. Warmformlinie nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass ein translatorischer Verfahrweg der Greifelemente zwischen 5 und 250 mm, insbesondere
10 bis 50 mm von einer Ruheposition zu einer Greifposition vorgesehen ist.
7. Warmformlinie nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation an das Warmumform- und Presshärtewerkzeug (3) angeflanscht ist
oder dass die Temperierstation und das Warmumform- und Presshärtewerkzeug unmittelbar
nebeneinander angeordnet sind, mit einem Abstand (28) kleiner 50 cm, insbesondere
kleiner 20 cm, bevorzugt kleiner gleich 10 cm .
8. Warmformlinie nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation (21) taktsynchron zu dem Antrieb des Warmumform- und Presshärtewerkzeuges
(24) angesteuert ist oder dass die Temperierstation (21) für deren Öffnungsbewegung
gegenüber dem Warmumform- und Presshärtewerkzeug (24) zeitlich nachgelagert angesteuert
ist.
9. Warmformlinie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstation (2) und das Warmumform- und Presshärtewerkzeuges (3) über den
gleichen Antrieb synchron geöffnet bzw. geschlossen werden.
10. Warmformlinie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmformlinie (1) zweifach fallend ausgebildet ist, so dass 2 Blechplatinen (11)
gleichzeitig erwärmbar sind und zwei Stahlblechprodukte (13) gleichzeitig warmumformbar
und presshärtbar sind.
11. Verfahren zum Betreiben einer Warmformlinie (1) mit den Merkmalen von mindestens Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Blechplatine (11) ergriffen wird und durch Axialbewegung von mindestens zwei
gegenüberliegenden Platinengreifern (6) in die Temperierstation (2) befördert und
in dieser abgelegt wird, wobei parallel dazu eine erwärmte Blechplatine (12) von mindestens
zwei gegenüberliegenden Temperiergreifern (7) in der Temperierstation (2) ergriffen
wird und in das Warmumform- und Presshärtewerkzeug (3) befördert wird, wobei parallel
dazu zwei umgeformte und gehärtete Stahlblechprodukte (13) aus dem Warmumform- und
Presshärtewerkzeug (3) von mindestens zwei sich gegenüberliegenden Produktgreifern
(8) ergriffen werden und auf einen Ablagenstapel (15) befördert werden oder dass ein
nachgelagerter Transfer der fertig hergestellten Stahlblechprodukte (13) auf einen
Ablagenstapel (15) erfolgt.
12. Verfahren zum Betreiben einer Warmformlinie nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Öffnungsbewegung der Temperierstation (2) zeitlich der Öffnungsbewegung des
Warmumform- und Presshärtewerkzeuges (3) nachgelagert ausgeführt wird.
13. Verfahren zum Betreiben einer Warmformlinie gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer zweifach fallenden Warmformlinie (1) zwei die Transportbewegung zweier
Blechplatinen (11) und/oder Stahlblechprodukte (13) ausführende Greifelementenpaare
in ihrem Abstand (A1) in Axialrichtung (9) zueinander veränderbar sind.
14. Verfahren zum Betreiben einer Warmformlinie nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zeit zum Transport einer Blechplatine (11) bzw. des Stahlblechproduktes (13)
kleiner 5 s ist, insbesondere kleiner 3 s ist.