HINTERGRUND DER ERFINDUNG
1. Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur optischen Überprüfung von Oberflächenbereichen
von Gegenständen, insbesondere von lackierten Fahrzeugkarosserien, mit
- a) einer Prüflichtvorrichtung zum Bestrahlen eines sich in einem Prüfbereich der Anlage
befindlichen Gegenstandes mit einem Prüflicht und zum Erzeugen eines Prüfmusters auf
dem Oberflächenbereich, wobei
- b) die Prüflichtvorrichtung ein Leuchtsystem mit mehreren Leuchteinheiten zur Emission
vom Prüflicht in den Prüfbereich aufweist, wobei die Leuchteinheiten eine transparente
Abdeckung zum Prüfbereich aufweisen.
2. Beschreibung des Standes der Technik
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Leuchtsystem für eine solche Anlage mit wenigstens
einer ersten und einer zweiten Leuchteinrichtung sowie ein Prüflichtmodul zum Aufbau
einer solchen Anlage.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0003] In derartigen Anlagen werden insbesondere die Oberflächen von lackierten Fahrzeugkarosserien
visuell von Prüfpersonen auf ihre Güte hin überprüft. Fehler in der Oberfläche führen
zu lokalen Verzerrungen eines auf die Fahrzeugkarosserie projizierten Prüfmusters
im Vergleich zu einer Projektion desselben Prüfmusters auf eine ideal fehlerfreie
Oberfläche. Auf diese Weise wird eine geübte Prüfperson schnell auf vorhandene Oberflächenfehler
aufmerksam und kann diese auf geeignete Weise kennzeichnen.
[0004] Es gibt eine Vielzahl verschiedener Oberflächenfehler, welche beim Lackiervorgang
auftreten können. Solche Oberflächenfehler bei lackierten Oberflächen lassen sich
unterschiedlichen Kategorien zuordnen. Lediglich beispielhaft und nicht abschließend
kann es sich bei solchen Oberflächenfehlern um Lackeinschlüsse, Benetzungs- oder Verlaufstörungen,
Krater, Wolken, Farbabweichungen und dergleichen handeln.
[0005] Bei der Begutachtung der Oberfläche der lackierten Fahrzeugkarosserie kann es notwendig
sein, die Emission des Prüflichts für eine genauere Begutachtung zu verändern. Beispielsweise
kann es notwendig sein, einzelne Leuchteinheiten ein- oder auszuschalten oder/und
die gesamte Beleuchtungssituation innerhalb des Prüfbereichs anzupassen. Für diesen
Zweck können beispielsweise Steuertableaus vorgesehen sein, um die einzelnen Leuchteinheiten
des Prüfbereichs oder den gesamten Prüfbereich anzusteuern. Erfordert die genaue Begutachtung
der Oberfläche allerdings eine stufenweise Anpassung der Beleuchtungssituation, kann
dies für die Prüfperson einen laufintensiven Prozess bedeuten. Für jeden Steuerbefehl
muss die Prüfperson zum nächstgelegenen Steuertableau laufen, den Steuerbefehl absetzen
und die Begutachtung erneut vornehmen.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0006] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Anlage der eingangs genannten Art anzugeben,
bei welcher die Effektivität und Effizienz der Überprüfung gegenüber dem Stand der
Technik verbessert sind.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Anlage gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße Anlage zur optischen Überprüfung von Oberflächenbereichen von
Gegenständen, insbesondere von lackierten Fahrzeugkarosserien, weist eine Prüflichtvorrichtung
zum Bestrahlen eines sich in einem Prüfbereich der Anlage befindlichen Gegenstandes
mit einem Prüflicht auf. Die Prüflichtvorrichtung dient außerdem zum Erzeugen eines
Prüfmusters auf dem Oberflächenbereich. Die Prüflichtvorrichtung weist ein Leuchtsystem
mit mehreren Leuchteinheiten zur Emission von Prüflicht in den Prüfbereich auf. Die
Leuchteinheiten sind mit einer transparenten Abdeckung zum Prüfbereich hin ausgestattet.
[0009] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass eine Bedienvorrichtung vorgesehen ist, welche
von dem Prüfbereich aus gesehen hinter der transparenten Abdeckung einer Leuchteinheit
angeordnet ist. Die Bedienvorrichtung ist dazu eingerichtet, dass durch Berühren zumindest
eines Abschnitts der Abdeckung beispielsweise durch eine Prüfperson oder/und durch
Annähern an einen solchen Abschnitt beispielsweise durch eine Prüfperson eine Betätigung
der Bedienvorrichtung erfolgen kann.
[0010] Auf diese Art und Weise ist es möglich, dass eine Prüfperson direkt an der Stelle,
an der sie den Oberflächenbereich des zu untersuchenden Gegenstandes prüft, durch
eine einfache Handbewegung in Richtung der Abdeckung einer Leuchteinheit die Bedienvorrichtung
betätigen kann und so beispielsweise die für die Prüfung vorgesehene Lichtsituation
beeinflussen kann. Es entfällt der Gang zu einem nächstliegenden Steuertableau. Gleichzeitig
bietet die Anbringung der Bedienvorrichtung innerhalb der transparenten Abdeckung
den Vorteil, dass keine Kanten innerhalb des Prüfbereichs durch das Anbringen der
Bedienvorrichtung entstehen. Dies ermöglicht eine leicht zu reinigende Oberfläche,
da sich an Kanten potentiell leicht Staub oder andere Verunreinigungen ansammeln können.
Fehler bei der Reinigung solcher Kanten führen zu Verschleppungen der Verunreinigungen
und damit unter Umständen zu einer Kontamination des Beschichtungsvorgangs. Die innere
Oberfläche des Prüfbereichs ist somit leicht zu reinigen und die Bedienvorrichtung
leicht zu betätigen.
[0011] Als weiteren Vorteil kann die so ausgestaltete Bedienvorrichtung ohne mechanischen
Taster ausgeführt werden. Der damit verbundene mechanische Verschleiß entfällt.
[0012] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Bedienvorrichtung
einen kapazitiven Sensor umfasst.
[0013] Dies hat den Vorteil, dass viele gebräuchliche elektrische isolierende Materialien
wie insbesondere Glas von dem elektrischen Feld des kapazitiven Sensors durchdrungen
werden können, so dass der kapazitive Sensor auf der Rückseite, d.h. der dem Prüfbereich
abgewandten Seite, der Abdeckung angebracht werden kann. Auf diese Weise ist die dem
Prüfbereich zugewandte Seite der Abdeckung unverändert und bildet insbesondere keine
Kanten oder Nähte aus.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausführung der Anlage kann vorgesehen sein, dass die Bedienvorrichtung
in einen Bereich der Leuchteinheit angeordnet ist, der nicht für eine Emission von
Prüflicht in Richtung des Prüfbereichs vorgesehen ist. Bei einem solchen Bereich kann
es sich beispielsweise um die Umgebung einer ohnehin für die Leuchteinheit vorgesehenen
Steuerplatine handeln. Vorzugsweise ist die transparente Abdeckung in diesem Bereich
nicht transparent ausgebildet.
[0015] Alternativ oder zusätzlich kann der für die Bedienvorrichtung vorgesehene Bereich
der Abdeckung der Leuchteinheit für die Prüfperson optisch gekennzeichnet sein. Dies
kann beispielsweise durch eine Kennzeichnung mit einer anderen Farbgebung erfolgen.
[0016] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bedienvorrichtung
ein Anzeigefeld aufweist, das hinter der transparenten Abdeckung angeordnet ist und
das dazu eingerichtet ist, für eine Betätigung der Bedienvorrichtung relevante Informationen
anzuzeigen. Es ist somit möglich, beispielsweise der Prüfperson vor einer Betätigung
der Bedienvorrichtung das aktuelle Leuchtszenario anzuzeigen. Darüber hinaus kann
beispielsweise angezeigt werden, was durch eine Betätigung der Bedienvorrichtung auslösbar
ist.
[0017] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bedienelement so
ausgelegt ist, dass mit einer Betätigung des Bedienelements einer oder mehrere der
folgenden Vorgänge auslösbar sind:
Ein- und Ausschalten der Emission von Prüflicht in den Prüfbereich; oder/und Aktivieren
einer bestimmten Beleuchtungssituation innerhalb des Prüfbereichs; oder/und
Steuern einer Lichtintensität der Leuchteinheit oder/und des Leuchtsystems; oder/und
Auslösen eines Qualitätsstopps Anlage; oder/und Auslösen einer Versorgungsanforderung.
[0018] Das Ein- und Ausschalten der Emission von Prüflicht kann eine einzelne Leuchteinheit
oder den gesamten Prüfbereich umfassen. Unter dem Qualitätsstopp der Anlage wird vorliegend
ein Unterbrechen der Förderung der zu prüfenden Gegenstände durch den Prüfbereich
verstanden.
[0019] Eine Versorgungsanforderung kann beispielsweise erfolgen, wenn Verbrauchsmaterialien,
die für das Prüfen der Gegenstände notwendig sind, zur Neige gehen oder ausgewechselt
werden müssen.
[0020] Die Aufgabe wird außerdem durch ein Leuchtsystem für eine Anlage wie vorstehend beschrieben
mit wenigstens einer ersten und einer zweiten Leuchteinheit gelöst, wobei die erste
und die zweite Leuchteinheit baugleich sind. Dies hat den Vorteil, dass die Leuchteinheiten
kostengünstig gefertigt werden können und innerhalb des Prüfbereichs eine entsprechende
Vielzahl an Möglichkeiten besteht, eine Bedienvorrichtung vorzusehen. Gegebenenfalls
kann die Bedienvorrrichtung auch in jeder der Leuchteinheiten angeordnet sein. Gleichzeitig
muss für einen Austausch der Leuchteinheiten nur eine Art an Leuchteinheiten bevorratet
werden.
[0021] Die Aufgabe wird außerdem durch ein Prüflichtmodul zum Aufbau einer Anlage wie vorstehend
beschrieben gelöst. Das Prüflichtmodul weist wenigstens eine Leuchteinheit auf, wobei
das Prüflichtmodul zudem wenigstens ein Anschlusselement für wenigstens eine Leitung
für Betriebsmittel umfasst, so dass ein erstes Prüflichtmodul mit einem zweiten Prüflichtmodul
betriebstechnisch und steuerungstechnisch verbunden werden kann. Auf diese Weise kann
eine Prüfkammer aus mehreren Prüflichtmodulen effektiv aufgebaut und gegebenenfalls
modifiziert werden.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0022] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In diesem zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Anlage zur optischen Überprüfung von Oberflächenbereichen
von Gegenständen mit einer beweglichen Prüflichtvorrichtung;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht einer Anlage zur optischen Überprüfung von Oberflächenbereichen
von Gegenständen, bei welcher Gegenstände mittels eines Fördersystems durch eine Prüfkammer
gefördert werden; und
- Figuren 3a, 3b
- eine Detailansicht der Figur 2 mit einer Detailvergrößerung sowie einer Schnittansicht.
[0023] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht eine Anlage 10 zur optischen bzw.
visuellen Überprüfung von Oberflächenbereichen von Gegenständen 12. Als Gegenstände
12 sind vorliegend beispielhaft Fahrzeugkarosserien 14 gezeigt. Der in Figur 1 gezeigte
Gegenstand 12 weist zu überprüfende Oberflächenbereiche 16 auf, von denen einige mit
einem entsprechenden Bezugszeichen versehen sind. Bei einem Prüfvorgang wird die gesamte
Oberfläche des Gegenstands 12 geprüft, indem nacheinander einzelne Oberflächenbereiche
16 durch eine Prüfperson kontrolliert werden.
[0024] Dabei wird in dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel der Anlage 10 die Qualität
der Lackierung von Fahrzeugkarosserien 14 visuell durch eine Prüfperson inspiziert.
Hierfür ist in der Anlage 10 eine Prüfzone 18 mit einem von einer Prüfperson begehbaren
Boden 20 vorgesehen. In die Prüfzone 18 werden die Fahrzeugkarosserien 14 mithilfe
eines Transportsystems 22 gefördert.
[0025] Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst das Transportsystem 22 eine Vielzahl
von Transportwagen 24, auf denen die Fahrzeugkarosserien 14 transportiert werden.
Die Transportwagen 24 werden auf einem Schienensystem 26 verfahren. In Figur 1 ist
ein einziger dieser Transportwagen 24 gezeigt.
[0026] Das Schienensystem 26 umfasst eine Tragschiene 28, auf welcher der Transportwagen
24 verfährt und welche in bekannter Weise als I-Profil ausgebildet und am Boden verankert
ist. Die bodengebundene Tragschiene 28 ist einspurig. Selbstverständlich kann alternativ
auch ein mehrspuriges, insbesondere ein zweispuriges Schienensystem verwendet werden.
[0027] Der Transportwagen 24 umfasst eine Befestigungseinrichtung 30, an welcher eine Fahrzeugkarosserie
14 befestigt werden kann. Die Befestigungseinrichtung 30 nimmt eine Fahrzeugkarosserie
14 somit unmittelbar auf, ohne dass die Fahrzeugkarosserie 14 auf einem Werkstückträger,
wie beispielsweise einem Skid, befestigt ist.
[0028] Alternativ kann auch ein Fördersystem vorgesehen sein, bei dem die Fahrzeugkarosserien
auf Werkstückträgern befestigt sind und so gefördert werden. Dies wird näher unter
Bezugnahme auf Figur 2 nachstehend erläutert. Darüber hinaus können andere gängige
geeignete Fördersysteme verwendet werden, wie beispielsweise andere bodengebundene
Schienensysteme, Hängebahnsysteme oder Plattenbandförderer.
[0029] Der begehbare Boden 20 der Prüfzone 18 weist einen Verbindungsdurchgang 32 auf, der
eine Verbindung zwischen dem Fahrwerk des Transportwagens 24 und der Befestigungseinrichtung
30 ermöglicht und somit das Hindurchfördern der Fahrzeugkarosserien 14 durch die Prüfzone
18 ermöglicht.
[0030] Für die Begutachtung der Oberflächenbereiche 16 der Fahrzeugkarosserie 14 ist in
der Prüfzone 18 eine Prüflichtvorrichtung 34 vorgesehen, mittels der die Fahrzeugkarosserien
14 mit einem Prüflicht bestrahlt werden können. Dabei kann ein Prüfmuster 35 erzeugt
werden, das über einen zu überprüfenden Oberflächenbereich 16 bewegbar ist, solange
sich die Fahrzeugkarosserie 14 in der Prüfzone 18 befindet. Grundsätzlich soll die
Fahrzeugkarosserie 14 beim Prüfvorgang in der Prüfzone 18 stillstehen. Das Transportsystem
22 erlaubt es jedoch auch, dass die Fahrzeugkarosserie 14 beim Prüfvorgang in der
Prüfzone 18 bewegt wird.
[0031] Das Prüfmuster 35 ist bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Streifenmuster
ausgebildet, bei dem sich parallel zueinander angeordnet Hellstreifen mit Dunkelstreifen
abwechseln. Die Hell- und Dunkelstreifen verlaufen bei den gezeigten Ausführungsbeispielen
senkrecht zu einer Längsrichtung 36 der Fahrzeugkarosserien 14. Die Längsrichtung
36 der Fahrzeugkarosserien 14 entspricht gleichzeitig der Förderrichtung der Fahrzeugkarosserien
14.
[0032] Zum Erzeugen des Prüflichts und des zugehörigen Prüfmusters 35 umfasst die Prüflichtvorrichtung
34 ein Leuchtsystem 38, das von einer beweglichen Prüfeinrichtung 40 getragen und
mitgeführt wird. Die Prüfeinrichtung 40 ist entlang einer vorgegebenen Bewegungsbahn
verschiebbar. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel kann die Prüfeinrichtung 40 in
und gegen die Längsrichtung 36 der Fahrzeugkarosserie 14 bewegt werden. Dies ist in
Figur 1 durch einen Doppelpfeil 42 veranschaulicht.
[0033] Die bewegliche Prüfeinrichtung 40 kann mit Sicherheitselementen zum Personenschutz
ausgestattet sein, wie beispielsweise mechanische Schaltleisten oder auch optische
Einrichtungen wie Lichtschranken.
[0034] Die Prüfeinrichtung 40 ist bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als Prüfportal
44 mit zwei Vertikalstützen 46, 48 und einem die Vertikalstützen 46, 48 verbindenden
Portalbogen 50 ausgebildet. Die Vertikalstützen 46, 48 erstrecken sich grundsätzlich
von unten nach oben, müssen aber keinen streng vertikalen Verlauf aufweisen.
[0035] Die Bewegung der Prüfeinrichtung 40 ist zwangsgeführt und weist hierfür beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel zwei parallele Schienen 52, 54 auf, die am Boden 20 der Prüfzone
18 befestigt sind und die Fahrzeugkarosserie 14 seitlich flankieren. Das Prüfportal
44 kann mithilfe eines Antriebs auf den Schienen 52, 54 bewegt werden. Alternativ
kann der Antrieb auch abgekoppelt werden, so dass das Prüfportal 44 auch manuell verschoben
werden kann. Auf diese Weise kann das Prüfportal 44 beispielsweise manuell von einem
zu prüfenden Oberflächenbereich 16 zu einem nächsten zu prüfenden Oberflächenbereich
16 bewegt werden. Der einzelne Oberflächenbereich 16 kann dann motorisch mit vorgegebener
Geschwindigkeit abgefahren werden.
[0036] Das Prüfportal 44 trägt an seinen Vertikalstützen 46, 48 zwei Seitenleuchteinrichtungen
56, 58 sowie an seinem Portalbogen 50 eine Deckenleuchteinrichtung 60. Die Seitenleuchteinrichtungen
56, 58 sind identisch aufgebaut, weshalb nachfolgend lediglich auf die Seitenleuchteinrichtung
58 eingegangen wird. Diese umfasst mehrere Leuchteinheiten 62, 64, 66, die als Leuchtpanels
61 ausgebildet sind und ihrerseits jeweils aus mehreren Leuchtelementen 68 aufgebaut
sind. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind bei jeder Seitenleuchteinrichtung
56, 58 vier Leuchteinheiten 62, 64, 66 in einer 3x2-Anordnung vorhanden. Auch andere
Anordnungen können ohne weiteres realisiert werden. Es kann auch nur ein einziges
Leuchtpanel vorgesehen sein.
[0037] Bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst jede Leuchteinheit 62, 64,
66 mehrere Leuchtelemente 68, die ihrerseits jeweils beispielsweise vier einzelne
Leuchtmittel - beispielsweise LEDs - aufweisen können. Bei den einzelnen Leuchtmitteln
kann es sich beispielsweise um Weißlicht-Leuchtdioden, Gelblicht-Leuchtdioden oder/und
RGB-Leuchtdioden handeln.
[0038] Die Weißlicht-Leuchtdioden können beispielsweise eine Lichttemperatur von 6500 K
aufweisen und ein so genanntes Tageslichtweiß erzeugen. Die Gelblichtleuchtdioden
können Temperatur von 2700 K aufweisen und so genanntes Warmweiß erzeugen. Wird das
von den Weißlicht-Leuchtdioden und der Gelblicht-Leuchtdioden emittierte Licht zu
gleichen Anteilen gemischt, ergibt sich eine Lichttemperatur von 4000 K, was auch
als Kaltweiß oder Neutralweiß bezeichnet wird. Diese Lichttemperatur ist für das menschliche
Auge wenig ermüdend.
[0039] Die Deckenleuchteinrichtung 60 ist entsprechend der Seitenleuchteinrichtung 58 aufgebaut
und umfasst ebenfalls mehrere Leuchteinheiten.
[0040] Die Leuchtelemente 90 der einzelnen Leichteinheiten 62-66 sowohl der Seitenleuchteinrichtungen
56, 58 als auch der Deckenleuchteinrichtung 60 können gezielt und unabhängig von den
übrigen Leuchtelementen oder/und Leuchtpanels aktiviert und deaktiviert werden. Beispielsweise
können selektiv bestimmte Oberflächenbereiche 16 der Fahrzeugkarosserien 14 mit Prüflicht
und einem Prüfmuster 35 bestrahlt werden.
[0041] Diejenigen Leuchtpanels 61, die nicht zur Erzeugung des Prüfmusters 35 benötigt werden,
können zur allgemeinen Beleuchtung der Prüfzone 18 bzw. des Bereiches unter dem Prüfportal
44 genützt werden, sofern dies erforderlich ist. Hierzu kann die Lichtintensität selektiv
bei einzelnen Leuchtelementen 68 auf das notwendige Maß verringert oder erhöht werden.
Eine Grundbeleuchtung der Prüfzone 18 kann im Übrigen beispielsweise durch Leuchteinheiten
im Boden 20 der Prüfzone 18 gewährgeleistet werden.
[0042] Wie bereits in der Darstellung der Figur 1 zu erkennen ist, weist die Leuchteinheit
62 neben den Leuchtelementen 68 eine Bedienvorrichtung 70 auf. Der Aufbau und die
Funktion der Bedienvorrichtung 70 werden nachstehend unter Bezugnahme auf Figur 3
näher erläutert.
[0043] Figur 2 zeigt eine perspektivische Ansicht eine Anlage 100 zur optischen Überprüfung
von Oberflächenbereichen von Gegenständen 12. Merkmale, die den Merkmalen der in Figur
1 gezeigten Ausführungsform gleich oder vergleichbar sind, sind bei der Ausführungsform
der Figur 2 mit Bezugszeichen benannt, die um 100 erhöht wurden. Zur Vermeidung von
Wiederholungen werden nur diejenigen Merkmale beschrieben, die relevante Unterschiede
aufweisen.
[0044] Die Anlage 100 umfasst einen Prüfbereich 118 mit einem Gehäuse 121. Durch das Gehäuse
121 können Fahrzeugkarosserien 114 mithilfe eines Fördersystems 122 hindurchgefördert
werden. Das Fördersystem 122 der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform ist vergleichbar
mit dem Transportsystem 22, das in Figur 1 gezeigt ist. Alternativ könnte beispielsweise
das Fördersystem 122 auch als Rollenbahnförderer ausgelegt sein, auf dem sogenannte
Skids transportiert werden können. In dem Prüfbereich der Anlage 100, der in dem Ausführungsbeispiel
als Prüfkammer 118 ausgebildet ist und als Lichttunnel bezeichnet werden kann, ist
eine Prüflichtvorrichtung 134 untergebracht, die weitgehend baugleich mit der Prüflichtvorrichtung
34 des Ausführungsbeispiels der Figur 1 ist.
[0045] Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Prüflichtvorrichtung 134 stationär
und nicht beweglich ausgebildet ist. Das Leuchtsystem 138 der Prüflichtvorrichtung
umfasst ebenfalls zwei Seitenleuchteinrichtungen 156, 158 und eine Deckenleuchteinrichtung
160. Im Unterschied zur Ausführungsform der Figur 1 erstrecken sich die Seitenleuchteinrichtungen
156, 158 und die Deckenleuchteinrichtung 160 über den gesamten Prüfbereich und bilden
so die Prüfkammer 118 bzw. den Lichttunnel.
[0046] Wie bereits vorstehend zum Ausführungsbeispiel der Figur 1 beschrieben weisen die
als Leuchtpanels 161 ausgebildeten Leuchteinheiten 162-166 eine Vielzahl an Leuchtelementen
168 auf. Die Leuchteinheit 166 umfasst neben der Vielzahl an Leuchtelementen 168 auch
eine Bedienvorrichtung 170. Dessen detaillierter Aufbau und Arbeitsweise wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf Figur 3 erläutert.
[0047] Figur 3a zeigt einen Ausschnitt der Figur 2, Figur 3b zeigt einen vergrößerten Ausschnitt
aus der Figur 3a. Figur 3c zeigt eine Querschnittsansicht entlang der Linie c-c der
Figur 3b aus Sicht des Prüfbereiches.
[0048] Die Bedienvorrichtung 170 weist eine Vielzahl an kapazitiven Sensoren 172, 174 auf.
Die kapazitiven Sensoren 172, 174 sind auf der dem Prüftunnel 118 abgewandten Seite
einer Schutzabdeckung 171, die beispielsweise aus Glas bestehen kann, angebracht.
Jeder der kapazitiven Sensoren 172, 174 kann ein Signal erzeugen, das eine Bedienung
der Bedienvorrichtung 170 anzeigt.
[0049] Die Schutzabdeckung 171 des Leuchtpanels 161 weist im Bereich der Bedienvorrichtung
170 eine Schwärzung 176 auf. Die Schwärzung kann innerhalb der Schutzabdeckung 171,
auf der Rückseite der Schutzabdeckung 171 (also der Seite, welche dem Prüfbereich
abgewandt ist und auf welcher die kapazitiven Sensoren 172, 174 angeordnet sind) oder
auch auf der Außenseite der Schutzabdeckung 171 (also auf der Seite, welche dem Prüfbereich
zugewandt ist) angebracht sein. Bedienfelder 178 sind farblich hervorgehoben. Auch
die Bedienfelder 178 können in gleicher Weise wie die Schwärzung 176 außen, innen
oder in der Schutzabdeckung 171 selbst vorgesehen sein.
[0050] Den kapazitiven Sensoren 172, 174 sind unterschiedliche Funktionen zugewiesen. Eine
erste Gruppe 173 an Sensoren 172 bildet Ein-/Aus-Taster. Bei einer Betätigung der
Sensoren 172 wird die entsprechend betätigte Leuchteinheit 166 ein- oder ausgeschaltet.
[0051] Eine zweite Gruppe 175 an Sensoren 174 bildet eine Tastatur, über welche beispielsweise
numerische Codes für eine Identifizierung der bedienenden Prüfperson eingegeben werden
kann. Die getätigten Eingaben über die zweite Gruppe 175 können beispielsweise auf
einer Anzeige 180 dargestellt werden. Gleichzeitig oder alternativ können auf der
Anzeige 180 Informationen angezeigt werden, die für die Bedienperson bei dem Prüfvorgang
relevant sind, wie beispielsweise Daten über die zu prüfende Fahrzeugkarosserie 14
oder/und deren Lackierung, etc.
[0052] Auf diese Weise bildet die Bedienvorrichtung 170 eine dezentrale Steuer- und Bedieneinheit,
welche in der Leuchteinheit 166 integriert ist. Die Bedienvorrichtung 170 kann für
die eine Leuchteinheit 166 ausgelegt sein und nur zur Bedienung dieser einen Bedienvorrichtung
vorgesehen sein. Alternativ können über die Bedienvorrichtung 170 mehrere Leuchteinheiten
bedienbar sein.
[0053] Über die Bedienvorrichtung 170 können verschiedene Funktionen auslösbar sein. Beispielsweise
können neben der bereits erwähnte Ein-/Aus-Funktion ein bestimmtes Lichtszenario,
eine Lichtfarbe oder/und eine Lichtintensität eines einzelnen Moduls, mehrerer Module
oder aller Module des Prüfbereichs steuerbar, einstellbar oder/und abrufbar sein.
[0054] Die mehreren Gruppen von Sensoren können auch durch ein gemeinsames Gehäuse zusammengefasst
sein. In einer Variante ist die Bedienseite der Bedienvorrichtung hinsichtlich Aussehen
und Funktion frei konfigurierbar.
[0055] Neben den lichtbezogenen Einstellungen können über die Bedienvorrichtung 170 andere
Funktionen wie beispielsweise ein Qualitätstopp des Fördersystems 122 oder eine Anforderung
von Verbrauchsmaterialien auslösbar bzw. ansteuerbar sein, um so für einen verbesserten
Ablauf in der Lackieranlage bzw. dem Lichttunnel zu sorgen.
[0056] Das Signal, das über die Bedienvorrichtung 170 aufgenommen bzw. erzeugt wird, kann
an eine Steuerplatine der Leuchteinheit weitergeleitet und dort verarbeitet werden.
Danach kann eine entsprechende Aktion ausgelöst werden. So ist es möglich, eine dezentrale
Steuerung der Leuchteinheit 166 vorzunehmen. Andererseits ist es möglich, eine Vielzahl
von Leuchteinheiten mittels des dezentral aufgenommenen Signals über eine zentrale
Verarbeitung der Signale beispielsweise über eine Steuerzentrale anzusteuern. Die
Steuerzentrale erhält und sendet dann Signale, die wiederum Befehle oder Informationen
sowie Fehlermeldungen sein können.
[0057] Auf diese Weise sind eine dezentrale Steuerung der einzelnen Leuchteinheit, eine
partiell zentrale Steuerung mehrerer Leuchteinheiten als auch eine zentrale Steuerung
aller Leuchteinheiten sowie eine Ansteuerung anderer Prozesse, beispielsweise von
der einzelnen Bedienvorrichtung selbst oder von einer Steuerzentrale her, möglich.
[0058] Die Aktivierung eines solchen Signals an der Bedienvorrichtung kann beispielsweise
durch eine bestimmte hinterlegte Mindestzeit abhängig gemacht werden, um das Auslösen
falscher Signale zu verhindern. Andere Sicherheitsvorkehrungen sind möglich.
[0059] Weitere Funktionen können problemlos ohne Veränderung des Designs des Lichttunnels
integriert werden.
1. Anlage (100) zur optischen Überprüfung von Oberflächenbereichen (16) von Gegenständen
(12), insbesondere von lackierten Fahrzeugkarosserien (14), mit
a) einer Prüflichtvorrichtung (134) zum Bestrahlen eines sich in einem Prüfbereich
(118) der Anlage befindlichen Gegenstandes (14) mit einem Prüflicht und/oder zum Erzeugen
eines Prüfmusters (135) auf dem Oberflächenbereich (16), wobei
b) die Prüflichtvorrichtung (134) ein Leuchtsystem (138) mit mehreren Leuchteinheiten
(162, 164, 166) zur Emission von Prüflicht in den Prüfbereich (118) aufweist, wobei
die Leuchteinheiten (162, 164, 166) eine transparente Abdeckung (171) zum Prüfbereich
(118) hin aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass
c) eine Bedienvorrichtung (170) vorgesehen ist, welche vom Prüfbereich (118) aus gesehen
hinter der transparenten Abdeckung (171) angeordnet ist und die dazu eingerichtet
ist,
d) dass durch Berühren zumindest eines Abschnitts (178) der Abdeckung (171) oder/und
durch Annähern an einen solchen Abschnitt (178) eine Betätigung der Bedienvorrichtung
(170) erfolgen kann.
2. Anlage nach Anspruch 1, wobei die Bedienvorrichtung (170) einen kapazitiven Sensor
(172, 174) umfasst.
3. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bedienvorrichtung (170)
in einem Bereich der Leuchteinheit (166) angeordnet ist, der nicht für die Emission
vorgesehen ist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Bedienvorrichtung (170)
ein Anzeigefeld (180) aufweist, das hinter der transparenten Abdeckung (171) angeordnet
ist und das dazu eingerichtet ist, für eine Betätigung der Bedienvorrichtung (170)
relevante Informationen anzuzeigen.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Bedienelement (170) so ausgelegt
ist, dass mit einer Betätigung des Bedienelements (170)
a) die Emission von Prüflicht in den Prüfbereich (118) ein- und ausschaltbar ist,
oder/und
b) eine bestimmte Beleuchtungssituation innerhalb des Prüfbereichs (118) aktivierbar
ist, oder/und
c) eine Lichtintensität der Leuchteinheit (166) oder/und des Leuchtsystems (138) steuerbar
ist, oder/und
d) ein Qualitätsstopp der Anlage (100) auslösbar ist, oder/und
e) eine Versorgungsanforderung auslösbar ist.
6. Leuchtsystem (138) für eine Anlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit
wenigstens einer ersten Leuchteinheit (162) und einer zweiten Leuchteinheit (164),
wobei die Leuchteinheiten baugleich sind.
7. Prüflichtmodul (134) zum Aufbau einer Anlage (100) nach einem der Ansprüche 1 bis
5.