[0001] Die Erfindung betrifft eine Schließanlage mit zumindest einer einen elektronischen
Sperrmechanismus aufweisenden Türkomponente zur wahlweisen Verriegelung oder Entriegelung
einer Tür, eines Fensters oder dgl., wobei der elektronische Sperrmechanismus aus
einem Aktor, einer elektronischen Steuereinheit zur Ansteuerung des Aktors und einer
Leseeinheit zur drahtlosen bidirektionalen Kommunikation mit zumindest einem elektronischen
Identmedium besteht und die Bewegung eines Mitnehmers blockiert oder freigibt, welcher
auf einen Riegel wirkt.
[0002] Solche Schließanlagen sind mit mehreren Türkomponenten für verschiedene Türen aus
der Praxis allgemein bekannt. Die Türkomponente kann einen Schließzylinder mit dem
elektronischen Sperrmechanismus aufweisen. Ebenso sind über den Sperrmechanismus ansteuerbare
Elektromotoren zum Ansteuern von Riegeln bekannt.
[0003] Aus der
EP 2 441 906 A2 ist ein Schließzylinder mit einem elektronischen Sperrmechanismus bekannt. Über elektronische
Identmedien wird mit einem von einem Sperrmechanismus ansteuerbaren Aktor im Schließzylinder
eine Verstellung eines Sperrkörpers zur Freigabe oder Blockade der Drehung eines Kerns
bewirkt.
[0004] Aus der
DE 10 2004 021 704 B3 ist eine Antriebsvorrichtung für ein Schloss bekannt, welche über eine Antriebswelle
eine Drehbewegung auf einen Schließzylinder überträgt. Auf der Antriebswelle ist ein
Zahnrad drehfest angeordnet, welches mit einer Drehhandhabe in Verbindung steht und
mit einem Getriebemotor kuppelbar ist.
[0005] Nachteilig bei dem Stand der Technik ist es, dass die Art des elektronischen Identmediums
von dem Sperrmechanismus der jeweiligen Schließanlage festgelegt ist. Wenn eine Person,
wie beispielsweise ein Pflegedienst oder eine Reinigungskraft, Zugriff auf eine Vielzahl
von verschiedenen Schließanlagen benötigt, dann benötigt diese Person auch eine Vielzahl
von elektronischen Schlüsseln.
[0006] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Schließanlage der eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, dass sie trotz der Festlegung der Art des elektronischen
Sperrmechanismus eine einfache weitere Möglichkeit der Entriegelung der Tür über einen
standardisierten Zugriff hat.
[0007] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Türkomponente einen
unabhängig von dem einen elektronischen Sperrmechanismus ansteuerbaren zweiten elektronischen
Sperrmechanismus mit einem zweiten elektronischen Identmedium hat und dass die beiden
Sperrmechanismen beide unabhängig voneinander die Bewegung des Mitnehmers beeinflussen
können.
[0008] Durch diese Gestaltung lässt sich die Schließanlage wie herkömmlich über das eine
elektronische Identmedium ansteuern. Alternativ besteht jedoch auch die Möglichkeit
der Ansteuerung über das zweite elektronische Identmedium. Der Mitnehmer ist so ausgeführt,
dass die Bewegungsbeeinflussung von dem einen oder dem zweiten Sperrmechanismus erfolgen
kann und der jeweils andere Sperrmechanismus dies nicht behindert. Dies kann z.B.
über einen zweiteiligen Mitnehmer erfolgen, wobei ein Mitnehmerteil von dem einen
Sperrmechanismus und der andere Mitnehmerteil von dem zweiten Sperrmechanismus bewegungsbeeinflusst
wird, wobei bei der Freigabe der Entriegelung und damit der Bewegung des einen Mitnehmerteils
beide Mitnehmerteile in Freigabestellung gelangen. Dies kann rein mechanisch über
einen Mitnehmerzapfen an einem Mitnehmerteil erfolgen, der in eine Ausnehmung in dem
anderen Mitnehmerteil eingreift.
[0009] Dieses zweite elektronische Identmedium lässt sich für verschiedene Schließanlagen
standardisieren. Somit ist es möglich, dass die Autorisierung zur Betätigung des zweiten
elektronischen Sperrmechanismus von dem zweiten elektronischen Identmedium erteilt
wird, auch wenn das zweite elektronische Identmedium aus einer Schließanlage stammt,
die verschieden von der Schließanlage ist, deren eines elektronisches Identmedium
zur Ansteuerung des ersten Aktors autorisiert ist. Damit muss eine Person, wie beispielsweise
ein Pflegedienst oder eine Reinigungskraft, die mit verschiedenen Schließanlagen gesicherte
Türen öffnen möchte, nur das zweite elektronische Identmedium besitzen. Sowohl das
eine elektronische Identmedium als auch das zweite elektronische Identmedium können
aktiv oder passiv ausgeführt sein. Die Kommunikation der elektronischen Identmedien
mit der Leseeinheit kann über die RFID-Technik erfolgen.
[0010] Die Schließanlage ist gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
besonders komfortabel, wenn der Mitnehmer durch den zweiten elektronischen Sperrmechanismus
in eine Verriegelungs- oder Entriegelungsstellung bewegbar ist. Dadurch bewegt der
zweite elektronische Sperrmechanismus den Riegel, welcher die Verriegelungseinrichtung
zwischen dem Rahmen und dem Flügel betätigt. Dies ermöglicht ein Öffnen der Tür, ohne
ein zusätzliches manuelles Betätigungselement, wie eine Handhabe oder ein Handrad.
Bei dem Riegel handelt es sich vorzugsweise um einen Schließbart eines Schließzylinders,
der auch von dem einen elektronischen Sperrmechanismus ansteuerbar ist.
[0011] Die Schließanlage ist gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
besonders sicher, wenn beide Sperrmechanismen in einer Grundstellung die Bewegung
des Mitnehmers blockieren. Insbesondere mechanische Manipulationen werden besser verhindert.
[0012] Die Schließanlage ist besonders vielseitig einsetzbar, wenn die beiden Sperrmechanismen
von der gleichen Seite der Türkomponente ansteuerbar sind. Die gleiche Seite der Türkomponente,
von der beide Sperrmechanismen ansteuerbar sind, ist in der Regel die so genannte
A-Seite (Außenseite) der Tür.
[0013] Wesentliche Bauteile der Schließanlage sind besonders sicher, kompakt und einfach
austauschbar ausgeführt wenn die Türkomponente einen Schließzylinder aufweist und
der eine elektronische Sperrmechanismus zur Blockierung oder Freigabe der Bewegung
eines mit dem Mitnehmer manuell zu koppelnden Kerns in einer ersten Schließzylinderseite
und der zweite Sperrmechanismus zur Bewegung des Mitnehmers in eine Verriegelung-
oder Entriegelungsstellung an einer zweiten Schließzylinderseite angeordnet ist. Dies
ermöglicht den Einsatz von standardisierten elektronischen Schließzylindern für den
einen elektronischen Sperrmechanismus. Bei dem Riegel handelt es sich vorzugsweise
um einen Schließbart des Schließzylinders, der auch von dem einen elektronischen Sperrmechanismus
ansteuerbar ist. Der zweite Sperrmechanismus wird beispielsweise an den Schließzylinder
angesetzt und steht dann von der üblichen Türkomponente ab.
[0014] Der Bedarf an elektrischer Energie wird gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Verbesserung
reduziert, wenn der eine elektronische Sperrmechanismus zusätzlich eine Kupplung für
eine Handhabe aufweist, zur Kupplung eines mit dem Mitnehmer verbundenen Kerns der
ersten Schließzylinderseite. Durch die dadurch mögliche manuelle Bewegung einer Betätigungseinrichtung
zur Entriegelung zwischen dem Rahmen und dem Flügel kann der eine elektronische Sperrmechanismus
obendrein sehr kompakt ausgeführt sein.
[0015] Eine nachträgliche Montage des zweiten Sperrmechanismus an einer vorhandenen Türkomponente
gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders
einfach, wenn ein zweiter Aktor zum Antrieb des Mitnehmers einen Flansch zur Verbindung
mit der Türkomponente hat. Durch diese Gestaltung wird der Anlagenaufwand für die
Schließanlage besonders gering gehalten. Ein wesentlicher Vorteil dieser Gestaltung
besteht darin, dass der Stellmotor nachträglich an der Türkomponente montiert werden
kann und somit der zweite Sperrmechanismus standardisiert für verschiedene bereits
vorhandene Türkomponenten gestaltet sein kann. Die Kopplung der beweglichen Teile
des zweiten Sperrmechanismus an den Schließzylinder erfolgt hierbei mit Hilfe von
Adaptern. Durch unterschiedliche Adapter kann der zweite Sperrmechanismus an verschieden
elektronische Schließzylindersysteme gekoppelt werden.
[0016] Die Schließanlage ermöglicht gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung eine weitgehend freie Einbindung verschiedener Sperrmechanismen, wenn beide
Sperrmechanismen jeweils eine eigene elektronische Steuereinheit mit einer Leseeinheit
für das jeweilige Identmedium aufweisen. Damit kann zu einem herkömmlichen elektronischen
Schließzylinder mit integrierter elektronische Steuer- und Leseeinheit einfach eine
eigene elektronische Steuer- und Leseeinheit aufweisender Stellmotor nachgerüstet
werden. Diese eigene elektronische Steuer- und Leseeinheit mit Stellmotor wird vorzugsweise
als eigenständige Baueinheit an die vorhandene Türkomponente angesetzt.
[0017] Zu einer Vereinfachung der Schließanlage trägt eine andere erfindungsgemäße Variante
bei, wenn die beiden Sperrmechanismen eine gemeinsame elektronische Steuereinheit
mit einer Leseeinheit für das jeweilige Identmedium aufweisen. Hierdurch ist ein kompakterer
und günstigerer Aufbau möglich. Die gemeinsame elektronische Steuer- und Leseeinheit
besitzt vorzugsweise für jeden Sperrmechanismus einen separaten Kanal. Dies erhöht
zusätzlich die Sicherheit.
[0018] Ein unabhängiger Betrieb des zweiten elektronischen Sperrmechanismus gestaltet sich
nach einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn
der zweite elektronische Sperrmechanismus eine eigene Energieversorgung in Form einer
Speicherzelle besitzt. Dies vereinfacht zusätzlich die Nachrüstbarkeit des zweiten
elektronischen Sperrmechanismus und sorgt für einen autarken Betrieb. Außerdem ist
bei einem Ausfall der Energieversorgung eines elektronischen Sperrmechanismus über
den anderen elektronischen Sperrmechanismus immer noch ein Zugang möglich.
[0019] Die Verbindung des zweiten Aktors mit dem Riegel ist gemäß einer weiteren vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung besonders einfach und funktionssicher herstellbar, wenn
die zweite elektronische Steuereinheit eine Kupplungsvorrichtung schaltet, welche
eine Drehachse eines Stellmotors an einem mit dem Mitnehmer fest verbundenen Kerns
der zweiten Seite der Türkomponente koppeln und entkoppeln kann.
[0020] Die Funktion des zweiten elektronischen Sperrmechanismus lässt sich auf einfache
Weise jederzeit außer Kraft setzen, wenn die Kupplungsvorrichtung des Stellmotors
von dem Mitnehmer durch eine manuelle Trennvorrichtung getrennt werden kann. Dies
kann z.B. erforderlich sein, wenn der Zutritt über den zweiten elektronischen Sperrmechanismus
mit dem zweiten elektronischen Identmedium nicht mehr erwünscht ist oder der zweite
elektronische Sperrmechanismus demontiert werden soll. Die manuelle Trennvorrichtung,
z.B. als Druck- oder Schiebeschalter ausgeführt, kann eine Rastfunktion aufweisen,
um die Kupplungsvorrichtung des Stellmotors dauerhaft von dem Mitnehmer trennen zu
können. Dies ermöglicht auch die Verriegelung oder Entriegelung von der zweiten Schließzylinderseite
aus beim Ausfall des elektronischen Systems.
[0021] Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Verbesserung lässt sich die Tür einfach manuell
von der Innenseite öffnen, wenn der zweite elektronische Sperrmechanismus zusätzlich
durch ein Handrad entriegelbar ist.
So ist für das Öffnen der Tür von der Innenseite kein Identmedium erforderlich.
[0022] Der Austausch von Daten ist gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung besonders einfach und Schließberechtigungen lassen sich einfach ändern,
wenn zumindest eine elektronische Steuereinheit, insbesondere die zweite Steuereinheit
des zweiten elektronischen Sperrmechanismus, über einer Kommunikationsschnittstelle
zum Austausch von Zustandsinformationen und zur Veränderung von Schließberechtigungen
mit einer Datenbank verbindbar ist. Durch diese Gestaltung ist die Zuordnung der Schließberechtigungen
verschiedener elektronischer aktiver oder passiver Identmedien zu mehreren an verschiedenen
Türen angeordneten Sperrmechanismen, vorrangig der zweiten Sperrmechanismen, sicher
in einer zentralen Datenbank abgelegt. Die Kommunikationsschnittstelle kann als Funkschnittstelle
ausgeführt sein. Dies trägt zur Erhöhung der Sicherheit gegen unberechtigtes Entriegeln
der Tür bei und erhöht den Komfort für Personen, wie beispielsweise Reinigungskräften
und Pflegediensten, für den Zugriff auf mehrere mit solchen Schließanlagen ausgestattete
Türen.
[0023] Widerrechtliche Entriegelungsversuche lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung einfach erfassen, wenn die elektronischen Steuereinheiten
zur Erfassung der Zustandsinformationen der Sperrmechanismen und/oder zur Erfassung
von Zustandsinformationen der Tür ausgebildet sind. Außerdem können durch die Auswertung
der Zustandsinformationen Statistiken erstellt werden.
[0024] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Tür mit einem Teilbereich einer Schließanlage,
- Fig. 2
- schematisch eine Türkomponente der Schließanlage.
[0025] Figur 1 zeigt eine Tür 1 mit einer Türkomponente 2 und mit einer Schließanlage 3
zur wahlweisen Verriegelung oder Freigabe der Tür 1. Die Türkomponente 2 hat eine
Handhabe 4 und einen Schließzylinder 5. Die Schließanlage 3 beinhaltet eine angedeutete
Treibstange 38 mit Verriegelungselementen 39, welche den Flügel und den Rahmen der
Tür 1 im geschlossenen Zustand verriegeln.
[0026] Figur 2 zeigt die Türkomponente 2 mit einem Schließzylinder 5 und mit einem elektronischen
Identmedium 6. Der Schließzylinder 5 hat auf der ersten Seite 25 einen elektronischen
Sperrmechanismus 7 zur wahlweisen Verriegelung oder Freigabe der Bewegung eines Mitnehmers
31 durch einen über einen Kern 32 wirkenden Aktor 29. Der Mitnehmer 31 kann bei dessen
Freigabe auf einen als Schließbart ausgebildeten Riegels 8 wirken. Dieser Riegel 8
kann über die Treibstange 38 die Verriegelungselemente 39 aus Fig. 1 bewegen. Auf
der ersten Seite 25 des Schließzylinders 5 befindet sich außerdem eine Aufnahme 9
für das eine elektronische Identmedium 6. Zum Auslesen eines Codes des Identmediums
6 hat der Schließzylinder 5 nahe der Aufnahme 9 eine Leseeinheit 30. Weiterhin hat
die Türkomponente 2 einen zweiten elektronischen Sperrmechanismus 10 mit einem zweiten
elektronischen Identmedium 11. Der zweite elektronische Sperrmechanismus 10 ist an
der zweiten Seite 26 des Schließzylinders 5 angeordnet und hat einen an der Türkomponente
2 über einen Flansch 12 befestigten Aktor 13 in Form eines Stellmotors 35 zum Antrieb
eines mit dem Mitnehmer 31 verbundenen Kerns 33 der zweiten Seite 26 des Schließzylinders
5. Der Antrieb erfolgt über eine Drehachse 36. Beide Sperrmechanismen 7, 10 blockieren
in einer Grundstellung den Mitnehmer 31. Der zweite elektronische Schlüssel 11 ist
hier beispielhaft in einem Gerät 17 mit einer Funkschnittstelle 28 angeordnet. Bei
dem Gerät 17 kann es sich um ein so genanntes Smartphone handeln.
[0027] Alle kabellosen Kommunikationsverbindungen für einen möglichen Austausch von Daten
der Schließanlage 3 außerhalb der elektronischen Sperrmechanismen 7, 10 wurden als
Freihandlinien dargestellt und sind alle bidirektional. Durch eine Speicherung der
Schließungsdaten in der zentralen Datenbank 24 kann eine lückenlose Rückprotokollierung
erfolgen. Ebenso kann ein Warnhinweis erfolgen, wenn versucht wird mit einem unberechtigten
elektronischen Schlüssel zu schließen. Die elektrischen Verbindungen der einzelnen
elektrischen Bauteile in den Sperrmechanismen 7, 10 wurden zugunsten der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt.
[0028] Die Funkschnittstelle 28 wirkt mit einer Leseeinheit 16 an dem Stellmotor 35 zusammen.
Über diese Leseeinheit 16 lässt sich ein Code des zweiten elektronischen Schlüssels
11 auslesen und damit der Stellmotor 13 ansteuern oder eine Ansteuerung verhindern.
Damit lassen sich beide elektronischen Sperrmechanismen 7, 10 von der gleichen Seite
der Türkomponente 2 über die beiden elektronischen Schlüssel 6, 11 ansteuern. Der
Stellmotor 35 hat zudem ein Handrad 18 zur manuellen Entriegelung des Schließzylinders
5 von der zweiten Seite.
[0029] Die Kupplungsvorrichtung 34 des Stellmotors 35 kann von dem Mitnehmer 31 durch eine
manuelle Trennvorrichtung 37 auch dauerhaft getrennt werden.
[0030] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel haben die beiden elektronischen Sperrmechanismen
7, 10 jeweils einen Energiespeicher 19, 20 und eine eigene Steuereinrichtung 21, 22.
Die Steuereinrichtungen 21, 22 sind über die jeweiligen Leseeinheiten 16, 30 mit dem
Identmedium 6, 11 verbindbar.
[0031] Das den zweiten elektronischen Schlüssel 11 aufweisende Gerät 17 lässt sich mir einer
von einem Computer 23 programmierbaren zentralen Datenbank 24 verbinden. Diese Datenbank
24 ist vorzugsweise immobil und lässt sich beispielsweise über eine Funkverbindung
oder Internetverbindung auch mit dem Computer 23 verbinden, um etwa Berechtigungen
zu verändern. Das Gerät 17 weist einen eigenen Energiespeicher und einen eigenen Datenspeicher
auf. Alternativ kann auch das Gerät 17 selbst als Computer 23 ausgebildet und berechtigt
sein und mit der Datenbank 24 zusammenwirken. Ein Computerprogramm ermöglicht die
Herstellung einer Verbindung des zweiten elektronischen Identmediums 11 mit der zentralen
Datenbank 24. Die Kommunikation des Computers 23 mit dem Gerät 17 des zweiten elektronischen
Identmediums 11 erfolgt in der Regel kabellos, beispielsweise über eine Internetverbindung
oder Funkverbindung. Ebenfalls ist eine Kommunikation des Computers 23 unmittelbar
mit dem zweiten elektronischen Sperrmechanismus 10 möglich. Damit lassen sich Zugangsberechtigungen
des zweiten elektronischen Schlüssels 11 in den zweiten elektronischen Sperrmechanismus
10 eingeben. Liegt eine Schließberechtigung für den zweiten elektronischen Schlüssel
11 für einen abgespeicherten Zeitraum vor, kann der Stellmotor 13 angesteuert werden.
Die Schließberechtigungen des zweiten elektronischen Schlüssels 11 sind in der zentralen
Datenbank 24 abgelegt und können über den Computer 23 aktualisiert werden.
[0032] Die zweite Steuereinheit 22 des zweiten elektronischen Sperrmechanismus 10 ist über
einer Kommunikationsschnittstelle 14 zum Austausch von Zustandsinformationen und zur
Veränderung von Schließberechtigungen mit der Datenbank 24 verbindbar. Durch die Kommunikationsschnittstelle
15 ist dies auch mit der einen elektronischen Steuereinheit 21 des einen elektronischen
Sperrmechanismus 7 möglich.
1. Schließanlage (3) mit zumindest einer einen elektronischen Sperrmechanismus (7) aufweisenden
Türkomponente (2) zur wahlweisen Verriegelung oder Entriegelung einer Tür (1), eines
Fensters oder dgl., wobei der elektronische Sperrmechanismus (7) aus einem Aktor (29),
einer elektronischen Steuereinheit (21) zur Ansteuerung des Aktors (29) und einer
Leseeinheit (30) zur drahtlosen bidirektionalen Kommunikation mit zumindest einem
elektronischen Identmedium (6) besteht und die Bewegung eines Mitnehmers (31) blockiert
oder freigibt, welcher auf einen Riegel (8) wirkt, dadurch gekennzeichnet, dass die Türkomponente (2) einen unabhängig von dem einen elektronischen Sperrmechanismus
(7) ansteuerbaren zweiten elektronischen Sperrmechanismus (10) mit einem zweiten elektronischen
Identmedium (11) hat und dass die beiden Sperrmechanismen (7, 10) beide unabhängig
voneinander die Bewegung des Mitnehmers (31) beeinflussen können.
2. Schließanlage (3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer (31) durch den zweiten elektronischen Sperrmechanismus (10) in eine
Verriegelungs- oder Entriegelungsstellung bewegbar ist.
3. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beide Sperrmechanismen (7, 10) in einer Grundstellung die Bewegung des Mitnehmers
(31) blockieren.
4. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sperrmechanismen (7, 10) von der gleichen Seite der Türkomponente (2)
ansteuerbar sind.
5. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Türkomponente (2) einen Schließzylinder (5) aufweist und der eine elektronische
Sperrmechanismus (7) zur Blockierung oder Freigabe der Bewegung eines mit dem Mitnehmer
(31) manuell zu koppelnden Kerns (32) in einer ersten Schließzylinderseite (25) und
der zweite Sperrmechanismus (10) zur Bewegung des Mitnehmers (31) in eine Verriegelungs-
oder Entriegelungsstellung in einer zweiten Schließzylinderseite (26) angeordnet ist.
6. Schließanlage (3) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der eine elektronische Sperrmechanismus (7) zusätzlich eine Kupplung für eine Handhabe
(4) aufweist, zur Kupplung eines mit dem Mitnehmer (31) verbundenen Kerns (33) der
ersten Schließzylinderseite (25).
7. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Aktor (13) zum Antrieb des Mitnehmers (31) einen Flansch (12) zur Verbindung
mit der Türkomponente (2) hat.
8. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beide Sperrmechanismen (7, 10) jeweils eine eigene elektronische Steuereinheit (21,
22) mit einer Leseeinheit (16, 30) für das jeweilige Identmedium (6, 11) aufweisen.
9. Schließanlage (3) nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sperrmechanismen (7, 10) eine gemeinsame elektronische Steuereinheit (21,
22) mit einer Leseeinheit (16, 30) für das jeweilige Identmedium (6, 11) aufweisen.
10. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite elektronische Sperrmechanismus (10) eine eigene Energieversorgung in Form
einer Speicherzelle (20) besitzt.
11. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite elektronische Steuereinheit (22) eine Kupplungsvorrichtung (34) schaltet,
welche eine Drehachse (36) eines Stellmotors (35) an einem mit dem Mitnehmer (31)
fest verbundenen Kerns (33) der zweiten Seite der Türkomponente (2) koppeln und entkoppeln
kann.
12. Schließanlage (3) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsvorrichtung (34) des Stellmotors (35) von dem Mitnehmer (31) durch eine
manuelle Trennvorrichtung (37) getrennt werden kann.
13. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite elektronische Sperrmechanismus (10) zusätzlich durch ein Handrad (18)
entriegelbar ist.
14. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine elektronische Steuereinheit (21, 22), insbesondere die zweite Steuereinheit
(22) des zweiten elektronischen Sperrmechanismus (10), über einer Kommunikationsschnittstelle
(14) zum Austausch von Zustandsinformationen und zur Veränderung von Schließberechtigungen
mit einer Datenbank (24) verbindbar ist.
15. Schließanlage (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronischen Steuereinheiten (21, 22) zur Erfassung der Zustandsinformationen
der Sperrmechanismen (7, 10) und/oder zur Erfassung von Zustandsinformationen der
Tür (1) ausgebildet sind.