[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Unterstützen eines Führers eines
Schienenfahrzeugs sowie ein Fahrerassistenzsystem zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Der Fahrzeugbetrieb in einem Streckennetz eines oder mehrerer Betreiber ist ein komplexes,
von vielen Rahmenbedingungen und aktuellen Zuständen abhängiges vernetztes System.
Sowohl Infrastrukturbetreiber als auch die Betreiber eines Zuges oder einer Flotte
von Zügen haben Interesse, den Betrieb der Schienenfahrzeuge in diesem System hinsichtlich
unterschiedlicher Zielgrößen zu optimieren. Diese zu optimierenden Zielgrößen können
zum Beispiel der Energieverbrauch oder eine höchstmögliche Geschwindigkeit oder ein
maximaler Durchsatz der Züge sein. Während in abgegrenzten Netzen (wie z.B. Metro-Netzen)
eine rein zentrale Optimierung des Betriebs möglich ist, können in komplexen Netzen
isolierte oder vernetzte Fahrerassistenzsysteme zur Betriebsoptimierung eingesetzt
werden.
[0003] Herkömmliche Fahrerassistenzsysteme geben dem Führer des Schienenfahrzeugs Hinweise,
die ihm eine optimale bzw. optimierte Fahrstrategie ermöglichen. So offenbaren zum
Beispiel
DE 10 2011 013 010 A1,
DE 10 2011 103 679 A1 und
DE 10 2012 108 395 A1 verschiedene Verfahren zum Berechnen einer Fahrempfehlung (z.B. Geschwindigkeitsempfehlung)
für den Fahrzeugführer, um einen oder mehrere Zielgrößen zu optimieren. Derartige
Fahrerassistenzsysteme funktionieren bei planmäßigem Verkehr im Netz gut, haben aber
ihre Grenzen bei sich schnell ändernden Rahmenbedingungen oder bei nicht vollständig
vorliegenden Informationen über das Gesamtsystem.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Unterstützen
eines Führers eines Schienenfahrzeugs sowie ein entsprechendes verbessertes Fahrerassistenzsystem
zu schaffen, die den Fahrzeugführer auch in großen bzw. komplexen Netzen in die Lage
versetzen können, eine möglichst optimale bzw. optimierte Fahrstrategie zu finden.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Lehre der unabhängigen Ansprüche. Besonders vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Unterstützen eines Fahrzeugführers eines Schienenfahrzeugs
enthält die Schritte des Erfassens von Betriebsparameterdaten, des Erfassens von aktuellen
Zustandsparameterdaten, des Auswertens einer bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers
basierend auf den erfassten Betriebsparameterdaten und den erfassten aktuellen Zustandsparameterdaten,
des Erzeugens einer Rückmeldung über die bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers und
des Anzeigens der Rückmeldung für den Fahrzeugführer.
[0007] Mit diesem Verfahren wird dem Fahrzeugführer ein Feedback über seine bisherige Fahrweise
gegeben. Auf diese Weise wird der Fahrzeugführer darin unterstützt, eine möglichst
optimale bzw. optimierte Fahrweise zu finden. Da dem Fahrzeugführer im Gegensatz zu
den herkömmlichen Fahrerassistenzsystem anstelle einer konkreten Fahrempfehlung ein
Feedback über seine bisherige Fahrweise gegeben wird, kann der Fahrzeugführer zudem
selber verstehen bzw. verstehen lernen, wie sich seine Fahrweise auf die Optimierung
unterschiedlicher Zielgrößen auswirkt und so seine Fahrweise verbessern.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren kann grundsätzlich mit herkömmlichen Verfahren kombiniert
werden. D.h. neben einer Rückmeldung über die bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers
können zusätzlich auch konkrete Fahrempfehlungen und andere Informationen generiert
und angezeigt werden.
[0009] Zu den Betriebsparametern, die zum Auswerten der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers
erfasst werden, zählen beispielsweise Fahrpläne, Streckenprofile, bisheriger Energieverbrauch
und dergleichen. Diese Betriebsparameterdaten werden zum Beispiel in einem Speicher
eines Fahrerassistenzsystems bereitgestellt oder von einer zentralen Leitstelle des
Netzes übermittelt. Vorzugsweise werden Betriebsparameterdaten für einen oder mehrere
unterschiedliche Betriebsparameter erfasst. Vorzugsweise werden die Betriebsparameterdaten
in regelmäßigen Zeitabständen erfasst. Das Erfassen der Betriebsparameterdaten soll
in diesem Zusammenhang das Erfassen einzelner Parameterwerte zu einzelnen Zeitpunkten
und/oder das Erfassen eines zeitlichen Verlaufs der Parameterwerte umfassen.
[0010] Zu den aktuellen Zustandsparameterdaten, die zum Auswerten der bisherigen Fahrweise
des Fahrzeugführers erfasst werden, zählen beispielsweise die aktuelle Uhrzeit, die
aktuelle Position, die aktuelle Fahrtrichtung, die aktuelle Fahrgeschwindigkeit, die
aktuellen Wetterverhältnisse, die aktuellen physikalische Eigenschaften des Schienenfahrzeugs
(z.B. Fahrzeuggewicht, Beladung, verfügbare Bremskräfte, etc.) und dergleichen. Diese
aktuellen Zustandsparameterdaten werden zum Beispiel von einem Navigationssatellitensystem
bereitgestellt oder von entsprechenden Sensoren im / am Schienenfahrzeug ermittelt.
Vorzugsweise werden aktuelle Zustandsparameterdaten für einen oder mehrere Zustandsparameter
erfasst. Vorzugsweise werden die Zustandsparameterdaten in regelmäßigen Zeitabständen
erfasst. Das Erfassen der Zustandsparameterdaten soll in diesem Zusammenhang das Erfassen
einzelner Parameterwerte zu einzelnen Zeitpunkten und/oder das Erfassen eines zeitlichen
Verlaufs der Parameterwerte umfassen.
[0011] Das Anzeigen der Rückmeldung für den Fahrzeugführer umfasst in diesem Zusammenhang
ein optisches Anzeigen zum Beispiel auf einem Bildschirm und/oder ein akustisches
Anzeigen zum Beispiel über Lautsprecher. Die optische Anzeige der Rückmeldung kann
zum Beispiel in Form von Zahlenwerten und/oder Diagrammen erfolgen.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Schritt des Auswertens
wenigstens einen der folgenden Schritte auf:
- Ermitteln der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers aus der bisherigen Fahrt des
Fahrzeugführers;
- Vergleichen der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten des Fahrzeugführers;
- Vergleichen der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten anderer
Fahrzeugführer; und
- Vergleichen der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit einer Fahrtvorgabe.
[0013] Beim Vergleichen der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten des
Fahrzeugführers werden vorzugsweise frühere Fahrten desselben Fahrzeugführers generell
oder auf der gleichen Strecke, generell oder mit demselben Schienenfahrzeug, generell
oder unter denselben Rahmenbedingungen (z.B. Wetterverhältnisse, Gewicht bzw. Beladung
des Schienenfahrzeugs, etc.) zum Vergleich herangezogen. Beim Vergleichen der bisherigen
Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten anderer Fahrzeugführer werden vorzugsweise
frühere Fahrten anderer Fahrzeugführer generell oder auf der gleichen Strecke, generell
oder mit demselben Schienenfahrzeug, generell oder unter denselben Rahmenbedingungen
(z.B. Wetterverhältnisse, Gewicht bzw. Beladung des Schienenfahrzeugs, etc.) zum Vergleich
herangezogen. Beim Vergleichen der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit einer
Fahrtvorgabe wird vorzugsweise eine im Voraus theoretisch, empirisch oder experimentell
ermittelte Vorgabe für eine optimale Fahrt zum Vergleich herangezogen.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung enthält die Rückmeldung über die
bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers wenigstens eine Angabe zur bisherigen Fahrt
des Fahrzeugführers und/oder wenigstens eine Prognose über die weitere Fahrt des Fahrzeugführers.
Die wenigstens eine Angabe zur bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers weist zum Beispiel
Absolutwerte oder Vergleichswerte für eine oder mehrere zu optimierende Zielgrößen
(z.B. Energieverbrauch, maximale Geschwindigkeit, maximaler Durchsatz, etc.) und dergleichen
auf. Die wenigstens eine Prognose über die weitere Fahrt des Fahrzeugführers weist
zum Beispiel Prognosen über Ankunftszeiten an Haltestellen, Pünktlichkeit, den Energieverbrauch
für die gesamte Fahrt und dergleichen auf.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Verfahren ferner
einen Schritt des Optimierens der Betriebsparameterdaten basierend auf dem Ergebnis
der Auswertung der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers auf. Vorgegebene Betriebsparameterdaten
wie zum Beispiel Streckenprofile, maximaler Energieverbrauch unter bestimmten Rahmenbedingungen
(z.B. Gewicht des Schienenfahrzeugs, Wetterverhältnisse) und dergleichen, die beim
Auswerten der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers berücksichtigt werden, können
mit einem solchen Lernprozess im Laufe der Zeit weiter optimiert werden. Im Ergebnis
können auch die Rückmeldungen für den Fahrzeugführer im Laufe der Zeit verbessert
werden.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Verfahren ferner
einen Schritt des Optimierens eines Auswerteprozesses für den Schritt des Auswertens
basierend auf dem Ergebnis der Auswertung der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers
auf. Der Auswertevorgang kann mit einem solchen Lernprozess im Laufe der Zeit weiter
optimiert werden. Im Ergebnis können auch die Rückmeldungen für den Fahrzeugführer
im Laufe der Zeit verbessert werden.
[0017] Vorzugsweise wird der Schritt des Auswertens in einer Recheneinrichtung eines Fahrerassistenzsystems
und/oder in einer mit dem Fahrerassistenzsystem kommunizierenden zentralen Leitstelle
eines Schienenfahrzeugnetzes ausgeführt.
[0018] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Fahrerassistenzsystem eines Schienenfahrzeugs,
das eine Recheneinrichtung und eine Anzeigevorrichtung aufweist, welche ausgestaltet
sind zum Durchführen eines oben beschriebenen Verfahrens der Erfindung.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Fahrerassistenzsystem
ferner einen Speicher zum Ablegen von Betriebsparameterdaten und/oder eine Schnittstelle
zum Empfangen von Betriebsparameterdaten von einer zentralen Leitstelle eines Schienenfahrzeugnetzes
auf.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Fahrerassistenzsystem
ferner wenigstens eine Schnittstelle zum Empfangen von aktuellen Zustandsparameterdaten
des Schienenfahrzeugs auf. Diese wenigstens eine Schnittstelle ist bevorzugt mit einem
Empfänger eines Navigationssatellitensystems oder mit wenigstens einem Sensor im /
am Schienenfahrzeug verbunden.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Recheneinrichtung
und die Anzeigevorrichtung ausgestaltet zum Durchführen wenigstens eines der Optimierungsschritte
für die Betriebsparameter und den Auswerteprozess. Das Fahrerassistenzsystem kann
auf diese Weise fortlaufend weiter verbessert werden.
[0022] Gegenstand der Erfindung ist schließlich auch ein Schienenfahrzeug mit einem solchen
Fahrerassistenzsystem gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0023] Obige sowie weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung
werden aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden
Zeichnungen besser verständlich. Darin zeigen, größtenteils schematisch:
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte Darstellung eines Schienenfahrzeugs mit einem Fahrerassistenzsystem;
- Fig. 2
- einen stark vereinfachten Aufbau eines Fahrerassistenzsystems gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung; und
- Fig. 3
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Unterstützen eines Führers eines Schienenfahrzeugs
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung und einer optionalen Variante davon.
[0024] Fig. 1 und 2 zeigen zunächst stark vereinfacht ein Schienenfahrzeug, in dem ein Fahrerassistenzsystem
und ein Fahrerunterstützungsverfahren gemäß der Erfindung zum Einsatz kommen können,
bzw. ein Fahrerassistenzsystem gemäß der Erfindung.
[0025] Das Schienenfahrzeug 10 weist ein Fahrerassistenzsystem 12 auf. Dieses Fahrerassistenzsystem
12 weist wiederum eine Recheneinrichtung 14, eine Anzeigevorrichtung 16 zum Beispiel
in Form eines Bildschirms und einen Speicher 18 auf. Über eine (Daten-)Schnittstelle
20 ist das Fahrerassistenzsystem 12 mit einem Empfänger 22 eines Navigationssatellitensystems
24 (z.B. GPS) verbunden. Über eine weitere (Kommunikations-)Schnittstelle 26 ist das
Fahrerassistenzsystem 12 mit einer Kommunikationseinrichtung 28 für die Kommunikation
mit einer zentralen Leitstelle 30 des Netzes verbunden. Über diese Kommunikationsschnittstelle
26 können dem Fahrerassistenzsystem 12 von der zentralen Leitstelle 30 zum Beispiel
neue Betriebsparameterdaten, Ergebnisse der später beschriebenen Auswertungen, neue
Programmversionen für die Recheneinrichtung 14 und dergleichen übermittelt werden.
Über weitere Schnittstellen (nicht dargestellt) kann das Fahrerassistenzsystem 12
mit einem oder mehreren Sensoren (nicht dargestellt) im / am Schienenfahrzeug 10 verbunden
sein.
[0026] Mit der Anzeigevorrichtung 16 des Fahrerassistenzsystems 12 wird dem Fahrzeugführer
eine Rückmeldung F über seine bisherige Fahrweise optisch und ggf. auch akustisch
angezeigt. Diese Rückmeldung F enthält zum Beispiel einen Absolutwert für den bisherigen
Energieverbrauch, einen Vergleichswert für den bisherigen Energieverbrauch im Vergleich
zu früheren Fahrten desselben Fahrzeugführers oder anderer Fahrzeugführer, eine Prognose
über die Ankunftszeiten an künftigen Haltestellen bzw. die Pünktlichkeit, eine Prognose
über einen Absolutwert des Gesamtenergieverbrauchs am Ende der Fahrt und/oder eine
Prognose über einen Vergleichswert des Gesamtenergieverbrauchs am Ende der Fahrt im
Vergleich zu früheren Fahrten desselben Fahrzeugführers oder anderer Fahrzeugführer.
Neben dieser Rückmeldung F können dem Fahrzeugführer optional auch konkrete Fahrempfehlungen
(z.B. Geschwindigkeitsempfehlung), Inhalte der Betriebsparameter (z.B. Streckenprofil,
Fahrplan) und/oder Werte der aktuellen Zustandsdaten (z.B. Position, Geschwindigkeit,
Uhrzeit) auf der Anzeigevorrichtung 16 angezeigt werden.
[0027] Um eine solche Rückmeldung F zu erzeugen, wird die bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers
basierend auf Betriebsparameterdaten A eines oder mehrerer Betriebsparameter (z.B.
Fahrpläne, Streckenprofile, bisheriger Energieverbrauch) und auf aktuellen Zustandsparameterdaten
B eines oder mehrerer Zustandsparameter (z.B. Uhrzeit, Position, Fahrtrichtung, Fahrgeschwindigkeit,
Wetterverhältnisse, physikalische Eigenschaften des Schienenfahrzeugs) ausgewertet.
Optional können für diese Auswertung auch weitere Informationen C (z.B. Streckennachrichten
der zentralen Leitstelle) berücksichtigt werden. Die Betriebsparameterdaten A wie
Fahrpläne und Streckenprofile sind beispielsweise im Speicher 18 des Fahrerassistenzsystems
12 abgelegt und können bei Bedarf über die Kommunikationsschnittstelle 26 von der
zentralen Leitstelle 30 aktualisiert werden. Die aktuellen Zustandsparameterdaten
B wie Position und Geschwindigkeit werden über die Datenschnittstelle 20 von einem
Navigationssatellitensystem 26 empfangen. Andere aktuelle Zustandsparameterdaten B
wie Wetterverhältnisse oder Gewicht / Beladung des Schienenfahrzeugs 10 werden über
entsprechende Sensoren erfasst.
[0028] Die Auswertung der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers kann wahlweise durch
die Recheneinrichtung 14 des Fahrerassistenzsystems 12 oder durch die zentrale Leitstelle
30 des Netzes erfolgen.
[0029] Ziel dieser speziellen Verfahrensweise des Fahrerassistenzsystems 12 ist es nicht,
dem Fahrzeugführer konkrete Fahrempfehlungen (z.B. Zielgeschwindigkeit 80 km/h) zu
geben, sondern den Fahrzeugführer durch ein geeignetes Feedback über seine bisherige
Fahrweise dahingehend zu unterstützen, dass er selber versteht bzw. verstehen lernt,
wie sich seine Fahrweise auf die Optimierung unterschiedlicher Zielgrößen der Fahrt
auswirkt.
[0030] Fig. 3 veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Unterstützen des Fahrzeugführers
eines Schienenfahrzeugs mit Hilfe eines solchen Fahrerassistenzsystems.
[0031] In einem ersten Schritt 101 werden von der Recheneinrichtung 14 ein oder mehrere
Betriebsparameterdaten A erfasst, d.h. zum Beispiel aus dem Speicher 18 ausgelesen.
In einem zweiten Schritt 102 werden von der Recheneinrichtung 14 ein oder mehrere
aktuelle Zustandsparameterdaten B erfasst, d.h. zum Beispiel über die Datenschnittstelle
20 von dem Navigationssatellitensystem 24 empfangen. Diese beiden Schritte 101 und
102 können alternativ auch in anderer Reihenfolge oder zumindest teilweise zeitgleich
durchgeführt werden. Außerdem können diese Schritte 101 und 102, insbesondere aber
der Schritt 102, mehrfach in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt werden, um auch
ein zeitliches Verhalten der Zustandsparameterdaten B zu erfassen.
[0032] In einem nächsten Schritt 103 wird die bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers von
der Recheneinrichtung 14 (alternativ in der zentralen Leitstelle 30) basierend auf
den zuvor erfassten Betriebsparameterdaten A und aktuellen Zustandsparameterdaten
B ausgewertet. Für diese Auswertung können beispielsweise die bisherige Fahrweise
des Fahrzeugführers aus der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers ermittelt werden
(Schritt 103a), die bisherige Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten des Fahrzeugführers
verglichen werden (Schritt 103b), die bisherige Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren
Fahrten anderer Fahrzeugführer verglichen werden (Schritt 103c) und/oder die bisherige
Fahrt des Fahrzeugführers mit einer Fahrtvorgabe verglichen werden (Schritt 103d).
[0033] Auf Basis dieser Auswertung wird dann in Schritt 104 eine Rückmeldung F über die
bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers generiert. Diese Rückmeldung F enthält beispielsweise
Angaben zur bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers und/oder Prognosen über die weitere
Fahrt des Fahrzeugführers.
[0034] Anschließend wird diese Rückmeldung F dem Fahrzeugführer auf der Anzeigevorrichtung
16 des Fahrerassistenzsystems 12 angezeigt (Schritt 105)..
[0035] Die Verfahrensschritte 101 bis 105 werden während einer Fahrt fortlaufend wiederholt,
sodass das Feedback für den Fahrzeugführer immer wieder aktualisiert wird.
[0036] Fig. 3 zeigt zudem eine Modifikation dieses Verfahrens mit zusätzlichen Schritten
110 und 111.
[0037] Nach dem Auswerten der bisherigen Fahrweise in Schritt 103 - wie in Fig. 3 dargestellt
ggf. auch erst nach den Schritten 104 und 105 - kann optional ein Lernprozess für
das Fahrerassistenzsystem 12 durchgeführt werden, das den zusätzlichen Verfahrensschritt
110 und/oder den zusätzlichen Verfahrensschritt 111 aufweist.
[0038] In Schritt 110 werden ein oder mehrere Betriebsparameterdaten A wie zum Beispiel
das Streckenprofil und/oder der maximale Energieverbrauch der Fahrt basierend auf
dem Ergebnis der Auswertung in Schritt 103 optimiert. Die so optimierten Betriebsparameterdaten
A werden dann bei einem nächsten Auswertevorgang berücksichtigt, sodass auch die Auswertung
in Schritt 103 und die in Schritt 104 erzeugte Rückmeldung F an den Fahrzeugführer
weiter optimiert werden können.
[0039] In Schritt 111 wird ein Auswerteprozesses für den Schritt 103 des Auswertens basierend
auf dem Ergebnis der Auswertung in Schritt 103 optimiert. Der so optimierte Auswerteprozess
wird dann bei einem nächsten Auswertevorgang angewendet, sodass die Auswertung in
Schritt 103 und die in Schritt 104 erzeugte Rückmeldung F an den Fahrzeugführer weiter
optimiert werden können.
[0040] Durch wiederholtes Ausführen der Optimierungsschritte 110 und/oder 111 können das
Fahrerassistenzsystem 12 bzw. das Feedback für den Fahrzeugführer kontinuierlich weiter
verbessert werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0041]
- 10
- Schienenfahrzeug
- 12
- Fahrerassistenzsystem
- 14
- Recheneinrichtung
- 16
- Anzeigevorrichtung
- 18
- Speicher
- 20
- Schnittstelle, insbes. Datenschnittstelle
- 22
- Empfänger
- 24
- Navigationssatellitensystem
- 26
- Schnittstelle, insbes. Kommunikationsschnittstelle
- 28
- Kommunikationseinrichtung
- 30
- zentrale Leitstelle
- 101
- Erfassen von Betriebsparameterdaten
- 102
- Erfassen von aktuellen Zustandsparameterdaten
- 103
- Auswerten der bisherigen Fahrweise
- 104
- Erzeugen einer Rückmeldung
- 105
- Anzeigen der Rückmeldung
- 110
- Optimieren der Betriebsparameterdaten
- 111
- Optimieren des Auswerteprozesses
- A
- Betriebsparameterdaten
- B
- Zustandsparameterdaten
- C
- weitere Informationen
- F
- Rückmeldung
1. Verfahren zum Unterstützen eines Fahrzeugführers eines Schienenfahrzeugs (10), mit
den Schritten:
- Erfassen (101) von Betriebsparameterdaten (A);
- Erfassen (102) von aktuellen Zustandsparameterdaten (B);
- Auswerten (103) einer bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers basierend auf den
erfassten Betriebsparameterdaten (A) und den erfassten aktuellen Zustandsparameterdaten
(B);
- Erzeugen (104) einer Rückmeldung (F) über die bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers;
und
- Anzeigen (105) der Rückmeldung (F) für den Fahrzeugführer.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem
der Schritt des Auswertens (103) wenigstens einen der folgenden Schritte aufweist:
- Ermitteln (103a) der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers aus der bisherigen
Fahrt des Fahrzeugführers;
- Vergleichen (103b) der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten
des Fahrzeugführers;
- Vergleichen (103c) der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit früheren Fahrten
anderer Fahrzeugführer; und
- Vergleichen (103d) der bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers mit einer Fahrtvorgabe.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem
die Rückmeldung (F) über die bisherige Fahrweise des Fahrzeugführers wenigstens eine
Angabe zur bisherigen Fahrt des Fahrzeugführers und/oder wenigstens eine Prognose
über die weitere Fahrt des Fahrzeugführers enthält.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner mit
einem Schritt des Optimierens (110) der Betriebsparameterdaten (A) basierend auf dem
Ergebnis der Auswertung (103) der bisherigen Fahrweise des Fahrzeugführers.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner mit
einem Schritt des Optimierens (111) eines Auswerteprozesses für den Schritt des Auswertens
(103) basierend auf dem Ergebnis der Auswertung (103) der bisherigen Fahrweise des
Fahrzeugführers.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
der Schritt des Auswertens (103) in einer Recheneinrichtung (14) eines Fahrerassistenzsystems
(12) und/oder in einer mit dem Fahrerassistenzsystem (12) kommunizierenden zentralen
Leitstelle (30) eines Schienenfahrzeugnetzes ausgeführt wird.
7. Fahrerassistenzsystem (12) eines Schienenfahrzeugs (10), aufweisend eine Recheneinrichtung
(14) und eine Anzeigevorrichtung (16), welche ausgestaltet sind zum Durchführen eines
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 7, ferner mit
einem Speicher (18) zum Ablegen von Betriebsparameterdaten (A) und/oder einer Schnittstelle
(26) zum Empfangen von Betriebsparameterdaten (A) von einer zentralen Leitstelle (30)
eines Schienenfahrzeugnetzes.
9. Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 7 oder 8, ferner mit
wenigstens einer Schnittstelle (20) zum Empfangen von aktuellen Zustandsparameterdaten
des Schienenfahrzeugs (10).
10. Schienenfahrzeug (10) mit einem Fahrerassistenzsystem (12) nach einem der Ansprüche
7 bis 9.